Der Mann in der Krise

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vor 13 Stunden, painted schrieb:

Im Gefecht ist vor allem wichtig, dass man sich auch unter Todesangst an Pläne hält, Abläufe befolgt und Befehle ausführt. Männer können das vergleichsweise gut, denn wenn ein hoher Adrenalinausstoß auf Testosteron trifft, sorgt das unter anderem für einen extremen Fokus. Bei Frauen (und Männern mit Testosteronmangel) führt so ein Adrenalinausstoß zu einer Panikattacke und sie werden unbrauchbar.

In abgeschwächter Form kann man dieses Phänomen auch in alltäglichen oder beruflichen Stresssituationen beobachten.

Da ist das Geschlecht ziemlich egal. No shit. Männer neigen im Schnitt nur zu weniger Tend and Befriend, ansonsten hast du vermutlich noch keine alleinerziehende Mutter mit Überstunden auf dem Weg zur Schule gesehen, wenn du davon ausgehst, dass sie nicht stressresistent sind 😄

Extremsituationen wie Gefecht basieren vor allem auf einer gewissen Routine und Gewöhnung, weniger nur auf Resilienz genetischer Natur. Diese ist zwar auch wichtig, aber gerade und vor allem wichtig für Eliteeinheiten. Dort siehst du dann auch genetische Unterschiede, bspw. in Bezug auf Neuropeptid Y etc. im SERE Training gegenüber normalen "Enlisted" in diesen Studien.

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vor 20 Minuten, Shao schrieb:

hast du vermutlich noch keine alleinerziehende Mutter mit Überstunden auf dem Weg zur Schule gesehen, wenn du davon ausgehst, dass sie nicht stressresistent sind 😄

😅 Das ist wohl wahr. Da schauen Papas ganz schnell überfordert aus der Wäsche. Die alleinerziehende Mutter allerdings anfangs genauso. Ist nämlich nur eine Frage der Gewohnheit.

Ansonsten kann man die Situationen nicht vergleichen. Das eine ist eine Gefechtssituation, in der es um Leben und Tod geht. Neben dir schlagen Granaten ein und vor dir steht plötzlich der Feind, der dich töten will. Die Mutter dagegen hat sich die Situation ausgesucht und kalkuliert auch mit Stress. Ich würd eher sagen, das sind vergleichsweise "Strapazen", auf die die Frau schon während und mit der Schwangerschaft vorbereitet wird.

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Am 21.10.2022 um 16:48 , Shao schrieb:

Da ist das Geschlecht ziemlich egal. No shit. Männer neigen im Schnitt nur zu weniger Tend and Befriend, ansonsten hast du vermutlich noch keine alleinerziehende Mutter mit Überstunden auf dem Weg zur Schule gesehen, wenn du davon ausgehst, dass sie nicht stressresistent sind 😄

Ähm, die Muttis die mit 180 die Kinder zur Geigenstunde rasen sind für mich das genaue Gegenteil von stressresistenz.

 

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Man muss auch zwischen Müttern und Frauen im Allgemeinen unterscheiden. Da verschiebt sich hormonell einiges. Solange wir nicht Mütter mit ihren Säuglingen ins Kriegsgebiet schicken wollen, hinkt der Vergleich irgendwie.

Aber klar, schon beeindruckend zu was Frauen physisch imstande sind, wenn es ums Kind geht.

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vor 18 Stunden, Playtex schrieb:

Man muss auch zwischen Müttern und Frauen im Allgemeinen unterscheiden. Da verschiebt sich hormonell einiges. Solange wir nicht Mütter mit ihren Säuglingen ins Kriegsgebiet schicken wollen, hinkt der Vergleich irgendwie.

Aber klar, schon beeindruckend zu was Frauen physisch imstande sind, wenn es ums Kind geht.

Ich beiße an und amüsiere mich weiter. Was verschiebt sich denn da so? Da wir jetzt hier einen Haufen Hobby Endokrinologen am Start haben, oder Spezialisten für Stress, bin ich doch sehr gespannt.

Ansonsten schlage ich vor, sich wirklich mal mit Soldaten und deren Psychologie zu beschäftigen. in SLA Marshalls Studien im zweiten Weltkrieg wurde gezeigt, dass die meisten Soldaten egal auf welcher Seite nicht mal gezielt abgedrückt haben, da wir sozialisiert eine innewohnende Hemmung haben, zu töten. Die Überwindung dieser innewohnenden Problematiken ist die Basis heutigen militärischen Trainings. Der ganze Boot Camp Scheiss, das zerstören, das physisch harte Training, das kalt sein, das Gefühl einer "Gruppe" und Autorität? Alles auf Basis der Marshall Studien. 

Nahezu JEDER der auf ein Schlachtfeld geht, ist absolut geschockt, bis auf ein paar Psychopathen. Völlig scheißegal ob das Männer oder Frauen sind. Der entscheidende Faktor ist, dass wir ein Nervensystem haben, das adaptierbar ist und die Resilienz dieses Systems basiert auf der Fähigkeit Stress hoch und runterzufahren. Störungen in diesen Systemen sind es, die am Ende Probleme bereiten. Wie bereits erwähnt, Elite Soldaten fahren gerne hoch und runter in kürzester Zeit. Ein Teil davon ist genetisch, ein Teil davon lernbar. Das endokrine System ist dermaßen spannend, dass bei Männern ein hoher Östrogen Spiegel zu einer Sensibiliserung gegenüber Stress führt. Aka, bist du zu dick und aromatisierst dein Testo, Gratulation, du bist auch weniger resistent gegenüber Stress. Bei Frauen hingegen ist der Effekt etwas subtiler, und vor allem auf Estradiol bezogen, d.h. je nach Schwankung kann da etwas passieren.

Generell ist die Sensibilität gegenüber Stress allerdings mehr genetisch als vom Geschlecht abhängig. Und was eine Gefechtssituation angeht: Da gehts nicht um Mann oder Frau. Da geht es darum, dass man entweder gut ausgebildet wurde oder sich in die Hosen scheisst. Wer sich Videos aus der Ukraine ansieht, was einige Panzerfahrer und SOFler da gerade leisten und abziehen, dem dürfte klar werden, dass "Mann" sein, da jetzt nicht ausreicht. Das ist was für Profis. Gut ausgebildete Profis mit einem flexiblen und unbeugsamen Geist.

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Mich würde jetzt echt mal interssieren, wer von den Diskussionsteilnehmern a) bei der Tüpfeltarntruppe war und b) im Einsatz? 

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vor 9 Minuten, Shao schrieb:

Ich beiße an und amüsiere mich weiter. Was verschiebt sich denn da so? Da wir jetzt hier einen Haufen Hobby Endokrinologen am Start haben, oder Spezialisten für Stress, bin ich doch sehr gespannt.

Ist mir zu viel Strohmann. Zumindest im Bezug auf dein Zitat.

Wenn du denkst, dass sich hormonell nichts verschiebt, lass ich das mal so stehen. Keine Lust, da jetzt die Studien rauszusuchen. Schweift auch zu sehr vom Thema ab.

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vor einer Stunde, Playtex schrieb:

Ist mir zu viel Strohmann. Zumindest im Bezug auf dein Zitat.

Wenn du denkst, dass sich hormonell nichts verschiebt, lass ich das mal so stehen. Keine Lust, da jetzt die Studien rauszusuchen. Schweift auch zu sehr vom Thema ab.

Es ist doch das Thema und ein Strohmann, wo?

 Wir sind doch in einer typischen Diskussion: Der Mann, wer auch immer das jetzt ist, ist in einer Krise. Eine Lösung, die immer mitschwingt, ist eine "traditionelle" Aufteilung und dabei wird immer wieder auf Unterschiede zwischen Männern und Frauen hingewiesen. Was am Ende darin endet, das man die "Rolle die nur Männer füllen können" bekommt.

Am Ende sind es Gruppenunterschiede, Freiheit, Sozialisation und co. die einen großen Einfluss haben und die Faktoren, die dem Geschlecht inhärent sind, wie Genetik oder spezifische Biologie, spielen zwar eine Rolle, aber generell eben nicht DIE Rolle. 

Das Problem zeige ich doch auf: Es werden immer wieder Rollen und typische Eigenschaften erfunden. Die stimmen nur insbesondere deswegen schon nicht, weil innerhalb der Kategorie des Geschlechts nunmal schon extreme Varianz vorherrscht.

Als Beispiel: Wir sagen, es gibt höhere Varianz bei gleichem Mittelwert, was IQ angeht. Okay, das heisst wir haben mehr superintelligente und mehr Vollpfosten unter den Männern. Nur was bringt uns das jetzt? Gar nichts, am Ende zählt "das Individuum." Wenn ein Gruppenmittelwert höher ist, aber die einzelne Person davon abweicht, ist der Gruppenmittelwert am Ende völlig egal.

Da liegt doch das Problem. Es wird immer wieder versucht, ein "Männerbild" zu erzeugen. Nur existiert das nicht, weil "der Mann" am Ende eine extrem heterogene Gruppe ist. Genau wie "die Frauen." 

Anhand der Gruppenmittelwerte zu versuchen, zu fördern, ist sinnfrei. Es ergibt hingegen Sinn, durchaus die kollektive und individuelle Erfahrung als "Mann" oder "Frau" wahrzunehmen und damit kollektiv verbundene Herausforderungen zu sehen. Dann kann man Jungs besser fördern, Männern in Schwierigkeiten besser helfen und allgemein besser therapieren. Das ist nicht so sexy und heroisch, wie am Ende zu sagen "Yeah, als Mann musst du eben lernen... XYZ". Ist keine so geile Message. Aber sie stimmt zumindest. 

Es bringt doch nichts, sich in einer Gruppe zugehörig zu fühlen und mit dieser dann zu sagen "Wir sind einfach besser als... weil...". Das hilft niemandem, insbesondere nicht den Jungs und Männern in der Krise. Werte wie Verantwortung zu übernehmen, für sich und seine Werte einzustehen, gleichzeitig tolerant zu sein und anderen Menschen zu helfen, usw., das sind zwar "Helden" Werte, aber die sind unspezifisch nach Geschlecht. Heißt nicht, dass wir sie nicht beibringen können. Aber dann doch ohne diesen Elitegedanken, jemandem einen Platz zuzuweisen oder zu erklären, wer wo, was besser kann. Warum sollten wir das tun? Wem hilft das in seiner Krise? Mir hats nie geholfen, auch keinem Kunden von mir und anderen Coaches jemals. Das ist erstmal eine internalisierte Form der Inflexibilität, die Entwicklung doch erst verhindert. Wer extrem stark ist, dem ist es irgendwann völlig egal wie andere denken und "wie sie sein sollten." Das ist doch das Thema: Was "männlich" ist, wird oft eher durch diejenigen definiert, die sich eben NICHT so fühlen. Und das ist doch Quatsch.

 

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vor 2 Minuten, Shao schrieb:

 Wir sind doch in einer typischen Diskussion: Der Mann, wer auch immer das jetzt ist, ist in einer Krise. Eine Lösung, die immer mitschwingt, ist eine "traditionelle" Aufteilung und dabei wird immer wieder auf Unterschiede zwischen Männern und Frauen hingewiesen. Was am Ende darin endet, das man die "Rolle die nur Männer füllen können" bekommt.

Ne, darum geht's hier nicht. Siehe erster Post. Der Diskurs ist entgleist, was ich befürchtet hatte. Bei dem Soldaten-Talk bin ich raus. Ging auch nirgendwo um besser oder schlechter, zumindest nicht von meiner Seite.

Bei der individuellen Förderung stimme ich dir zu. Schließt sich auch nicht aus. Trotzdem gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, die im mMn Handling gewisser Probleme berücksichtigt werden sollten.

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Am 23.10.2022 um 20:17 , Shao schrieb:

Als Beispiel: Wir sagen, es gibt höhere Varianz bei gleichem Mittelwert, was IQ angeht. Okay, das heisst wir haben mehr superintelligente und mehr Vollpfosten unter den Männern. Nur was bringt uns das jetzt? Gar nichts, am Ende zählt "das Individuum." Wenn ein Gruppenmittelwert höher ist, aber die einzelne Person davon abweicht, ist der Gruppenmittelwert am Ende völlig egal.

Volkswirtschaftlich z.B. ist das Individuum egal. Bestimmte Selektionsentscheidungen über das Geschlecht können durchaus rational und effizient sein. 

 

Am 23.10.2022 um 20:17 , Shao schrieb:

Anhand der Gruppenmittelwerte zu versuchen, zu fördern, ist sinnfrei.

Uneingeschränkte Zustimmung. Das wird ja leider oft nach der Methode Brechstange gemacht. So nach dem Motto, jetzt fördern wir Mädchen beim Thema X und machen alles Pink. Und jetzt wollen wir Jungen für das Thema Y begeistern und machen alles mit Fußball. 

Am 23.10.2022 um 20:17 , Shao schrieb:

Es bringt doch nichts, sich in einer Gruppe zugehörig zu fühlen und mit dieser dann zu sagen "Wir sind einfach besser als... weil...". Das hilft niemandem, insbesondere nicht den Jungs und Männern in der Krise.

Offensichtlich doch, gefühlt ist doch das halbe gesellschaftliche Leben auf irgendwelche banalen In-Group/out-Group Sachen aufgebaut. Bayern-Fans gegen Borussia Dortmund. Linke gegen Nazis. Und halt irgendwie auch Männer gegen Frauen. Mario Barth, Kebekus, Ladykracher aber auch Bill Burr, das setzt doch größtenteils auf diesen "Hahah, die anderen sind Scheiße"-Effekt. 

Habe das beim Fortgehen auch immer wieder erlebt, zumindest kurzfristig hilft das Männern beim Aufreißen, wenn sie Frauen abwerten. Traurig aber ist so. Wenn du die Gruppe der Frauen als minderwertig erachtest, dann machst du dir keinen so großen Kopf. Ist ein bisschen so wie bei den Vertrieblern, die ihre Kunden verachten. Hilft mit Körben umzugehen. 

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vor 20 Stunden, Marcio schrieb:

Volkswirtschaftlich z.B. ist das Individuum egal. Bestimmte Selektionsentscheidungen über das Geschlecht können durchaus rational und effizient sein. 

Eine gute Frage, ehrlich gesagt. Die Volkswirtschaft besteht am Ende aus Individuen, egal wie wir das "Große Ganze" dementsprechend sehen. Natürlich sind Gruppenentscheidungen oftmals denkbar, allerdings würde ich oftmals sagen, ich würde Selektionsentscheidungen weiterhin über Eigenschaften machen, die individuell sichtbar sind. Bspw. mehr Menschen mit hohem Grad an Gewissenhaftigkeit auf der Skala in die Buchhaltung. Daraus ergibt sich auch auf großer Gruppenebene dann ein Selektionseffekt. Wennn nun 20% der Frauen und 45% der Männer meinen Cutoff treffen, alright, dann sehe ich eben im nächsten Schritt, was sich daraus ergibt. 

 

vor 20 Stunden, Marcio schrieb:

Uneingeschränkte Zustimmung. Das wird ja leider oft nach der Methode Brechstange gemacht. So nach dem Motto, jetzt fördern wir Mädchen beim Thema X und machen alles Pink. Und jetzt wollen wir Jungen für das Thema Y begeistern und machen alles mit Fußball. 

Es ist eben total blödsinnig und schreckt eher ab. Die Frauen beispielsweise, die ich kenne, die damals  als sie jung waren, sich für die Wissenschaft entschieden haben, waren genauso fucking Nerds wie Jungs, nur eben nicht mit dieser irren Nerdkultur. Eine Biologin wollte dann in die Wildnis oder mit Genetik rumspielen und nicht etwa den "pinken, frauengerechten" Laborkittel, für ein schlechtes Beispiel. 

Es gibt sicherlich sehr spezifische Männerthemen, die gar nicht so spezifisch sind. Wie bspw. eben die eigene Rolle in der Familie und Welt. Die sind für Frauen halt genauso da, nur sind die Inhalte am Ende anders. Ich bin ein Fan der beiden Whites und auch von Sam Keen, der damals Feuer im Bauch geschrieben hat. Was Frauen im Schnitt mehr tun, ist sich beschweren, darüber reden. Männerzirkel in denen man sich austauscht, und andere einfach zuhören, vielleicht eine fragende Rolle einnehmen und denjenigen einfach nur bestärken, dass er sich öffnen kann und an seinen Problemen wachsen, gibt es kaum. 

Ich bin fasziniert von den Sitzungen der Native American Church, in der teilweise wildfremde Menschen eines Stammes zusammen kommen, dort Peyote essen und in ihrer Sitzung miteinander die Session abhalten. Dort wird davon ausgegangen, wer dort ist, sucht etwas, hat eine Mission und Stellung, aber sie vielleicht noch nicht gefunden. Der Stamm, alle Anwesenden, bestärken denjenigen in seiner Suche, es gibt innerhalb der Gruppe kein Ausstoßen, kein Bewerten der Person, egal warum sie dort ist. Nur die Erkenntnis, dass man in einer Gemeinschaft ist, durch das Essen des Peyotl das Universum und Geister bittet, Zeichen zu senden und eine Erfahrung innerhalb der Gemeinschaft, die heilend wirkt. 

Wo gibt es solch ähnliche Bindungen in der heutigen Gesellschaft? Wo gibt es Möglichkeiten WIRKLICH von Menschen aufgefangen zu werden, Teil von etwas zu sein, ohne sich gleich einem Gott verschreiben zu müssen? 

vor 20 Stunden, Marcio schrieb:

Offensichtlich doch, gefühlt ist doch das halbe gesellschaftliche Leben auf irgendwelche banalen In-Group/out-Group Sachen aufgebaut. Bayern-Fans gegen Borussia Dortmund. Linke gegen Nazis. Und halt irgendwie auch Männer gegen Frauen. Mario Barth, Kebekus, Ladykracher aber auch Bill Burr, das setzt doch größtenteils auf diesen "Hahah, die anderen sind Scheiße"-Effekt. 

Habe das beim Fortgehen auch immer wieder erlebt, zumindest kurzfristig hilft das Männern beim Aufreißen, wenn sie Frauen abwerten. Traurig aber ist so. Wenn du die Gruppe der Frauen als minderwertig erachtest, dann machst du dir keinen so großen Kopf. Ist ein bisschen so wie bei den Vertrieblern, die ihre Kunden verachten. Hilft mit Körben umzugehen. 

Als ich mit Pickup angefangen habe, hab ich damals ein Buch gelesen, das in einem David DeAngelo Programm vorkam. "The comedy toolbox" von John Vorhaus. In diesem Buch kam eine Formel vor, die aller Comedy unterliegen soll: Comedy beginnt mit zwei Dingen: Wahrheit und Schmerz. Deswegen können genau diese Comedians ja oft soviel Klischee unterbringen und meist ist es noch witzig (Wobei Mario Barth einem tierisch auf die Eier geht irgendwann), nämlich dem Umsetzen von Wahrheiten, die durchaus Schmerzen erzeugen. Viele Männer lachen bei Mario Barth, weil sie genau das in ihrer Beziehung sehen oder er ausspricht, was sie gerne würden. Manchmal ernst gemeint, manchmal eher weniger. 

Ingroup/Outgroup, ja absolut. Das ist etwas, was ich als jemand, der keinen Bock auf "Gruppen" hat, immer wieder klar erlebt habe. Vereinsmeierei in Deutschland ist so ein riesen Thema. Aber diese Identifikation ist ja oft sinnvoll, um in einer Welt, die unsicher ist, seinen eigenen Platz zu definieren. Und solange das gesund bleibt, ist auch nichts dagegen einzuwenden.

Dennoch muss man bedenken, dass genau dieses Denken auch eben mit Gruppendenke und Stellung zu tun hat. Und da kommt das Abwerten ins Spiel: Eine Ingroup/Outgroup Geschichte wird dann problematisch, wenn die Mitgliedschaft der Gruppe die eigene gefühlte Unwertigkeit senken soll. 

Ein Mann, der eine Frau beim Kennenlernen spielerisch ärgert, das ist einfach flirten, kokettieren. Es suggeriert ja, dass man nicht unbedingt Angst hat und bereit ist, das Risiko einer Ablehnung einzugehen. Als ich damals angefangen habe damit, war ich aber oft fehlkalibriert, bis mir auffiel, dass ich genau dann daneben gehauen habe, wenn ich tatsächlich abwertend war. Die Idee schien zu sein, die Frau von ihrem Podest zu holen. Und genau da lag nicht nur mein Fehler sondenr auch das Problem: Es ging aktiv ums Abwerten. Aber das war nur nötig, weil ich und das wird für alle anderen eben auch gelten, mich nicht in einer entsprechenden Position gesehen habe. Das Abwerten, angreifen, war ein Zeichen meiner Unsicherheit. 

Und da kommen wir zu den Vertrieblern. Die besten, die ich je kennengelernt habe, die für ihre Firmen wirklich unbezahlbar sind, raten ihren Kunden sogar ab, wenn es nicht passt. Sie gehen die Extrameile, um dem Kunden was auch immer zu bieten, damit am Ende alle Bedürfnisse übergedeckt sind. Natürlich ist das schwierig, wenn du 50-100 Sales Calls am Tag machen sollst und jemand eine Glocke läutet für Sales. Wenn du permanent unter Druck bist. Aber da kamen diese Top Player ins Spiel. Ihr Verkaufsgame sah für mich damals eher aus wie ein Coaching, ein genaues abchecken der Person, ein eingehen auf die andere Seite, ein echtes Interesse, auch wenn es geheuchelt war, es kam rüber und es wirkte auch. Denn auf das Bedürfnis wurde eingegangen.

Und da, denke, ich ist jemand dann in seiner Rolle. Der eine fühlt sich nicht wohl, wertet den Kunden als "Idioten" oder "Muppet" ab oder schreibt eben sowas wie "There is a sucker employed every minute." Und da schlagen wir die Tangente zurück zum Mann in der Krise: Ich glaube nicht, dass wir aus allen Männer mit einem Erleben von "purer Maskulinität" oder was man darunter versteht, am Ende helfen. Es geht um Selbstwirksamkeit, um Agency, um das Erleben der eigenen Fähigkeiten. Um Wachstum durch Handeln, aber auch Kontemplation. Um das Finden der Rolle im Leben, statt einfach nur der "Rolle als Mann." Da sind sicherlich viele Eigenschaften nützlich, die wir traditionell dem "männlich" sein hinzufügen und eine gewisse Aggression ist auf jeden Fall nützlich. Ich halte das jedoch nicht unbedingt als ein Rollending, sondern das Fehlen von Entwicklungsorten. Schule, Kindergarten, oft sogar Psychologen und auch die Familien schränken oft eher ein, als dass sie der Entwicklung helfen. 

Und da könnte man irgendwo ansetzen. 

 

 

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Also gesetzt den Fall ich hätte einen Sohn würde ich ihn versuchen aus der Schule rauszunehmen, so früh wie möglich und auf home schooling umzusteigen bzw. in andere soziale Zirkel einpflegen.
Die Schule in der heutigen Form ist stark vom Katholizismus geprägt. Außerdem würde ich ihn wahrscheinlich bis zum 13. Lebensjahr bei seiner Mutter lassen und wirklich dann getrennt erziehen.

Mit Erziehung meine ich einfach Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ziel der Unternehmung soll ein geschäftsfähiger, vernünftiger, disziplinierter und wissbegieriger Charakter sein. Mein Vater hat mich früh aus dem Kindergarten rausgenommen. Bin mit ihm per LKW mitgefahren. Durfte mit 5 auf seinem Schoß das erste mal das Lenkrad eines LKW's mit Anhänger auf der Autobahn lenken.

Im Kindergarten, habe ich andere Dinge gelernt.

Musste aber auch zum Kinderpsychologen, weil ich im Kindergarten ständig die Mädels begrabelt und ausgezogen habe.

Ich würde Themen wie Religion, Moral usw. und andere sonstige Fächer wirklich hinten anstellen und prinzipiell alles fördern, was in jungen Jahren wirklich zählt.

Wachstum, Gesundheit, kognitive Vielfalt. Das Kind zum Natural erziehen.


Man muss der Vollständigkeit halber anbeifügen, dass wir in Zeiten leben der sehr viele Widersprüche den Alltag prägen.  Diese Widersprüche sind es die dem Kind später den Kopf verdrehen. Das und Schlimmeres zu vermeiden sollte oberstes Gebot sein.

Und:
 



Außerdem: Das Thema Geld würde ich dem Kind beibringen in dem ich ihn vor Entscheidungen stelle. Wo ist deine Wahlheimat? Wofür willst du Geld sparen? Wofür bist du bereit Zeit und Aufmerksamkeit zu investieren? Er soll lernen, aus intrinsischen Beweggründen den Lernprozess eigenmächtig zu regulieren und weil es ihm ein Lehrer vorgibt.

bearbeitet von 99er

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