Der Mann in der Krise

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vor 13 Stunden, painted schrieb:

Im Gefecht ist vor allem wichtig, dass man sich auch unter Todesangst an PlĂ€ne hĂ€lt, AblĂ€ufe befolgt und Befehle ausfĂŒhrt. MĂ€nner können das vergleichsweise gut, denn wenn ein hoher Adrenalinausstoß auf Testosteron trifft, sorgt das unter anderem fĂŒr einen extremen Fokus. Bei Frauen (und MĂ€nnern mit Testosteronmangel) fĂŒhrt so ein Adrenalinausstoß zu einer Panikattacke und sie werden unbrauchbar.

In abgeschwÀchter Form kann man dieses PhÀnomen auch in alltÀglichen oder beruflichen Stresssituationen beobachten.

Da ist das Geschlecht ziemlich egal. No shit. MĂ€nner neigen im Schnitt nur zu weniger Tend and Befriend, ansonsten hast du vermutlich noch keine alleinerziehende Mutter mit Überstunden auf dem Weg zur Schule gesehen, wenn du davon ausgehst, dass sie nicht stressresistent sind 😄

Extremsituationen wie Gefecht basieren vor allem auf einer gewissen Routine und Gewöhnung, weniger nur auf Resilienz genetischer Natur. Diese ist zwar auch wichtig, aber gerade und vor allem wichtig fĂŒr Eliteeinheiten. Dort siehst du dann auch genetische Unterschiede, bspw. in Bezug auf Neuropeptid Y etc. im SERE Training gegenĂŒber normalen "Enlisted" in diesen Studien.

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vor 20 Minuten, Shao schrieb:

hast du vermutlich noch keine alleinerziehende Mutter mit Überstunden auf dem Weg zur Schule gesehen, wenn du davon ausgehst, dass sie nicht stressresistent sind 😄

😅 Das ist wohl wahr. Da schauen Papas ganz schnell ĂŒberfordert aus der WĂ€sche. Die alleinerziehende Mutter allerdings anfangs genauso. Ist nĂ€mlich nur eine Frage der Gewohnheit.

Ansonsten kann man die Situationen nicht vergleichen. Das eine ist eine Gefechtssituation, in der es um Leben und Tod geht. Neben dir schlagen Granaten ein und vor dir steht plötzlich der Feind, der dich töten will. Die Mutter dagegen hat sich die Situation ausgesucht und kalkuliert auch mit Stress. Ich wĂŒrd eher sagen, das sind vergleichsweise "Strapazen", auf die die Frau schon wĂ€hrend und mit der Schwangerschaft vorbereitet wird.

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Am 21.10.2022 um 16:48 , Shao schrieb:

Da ist das Geschlecht ziemlich egal. No shit. MĂ€nner neigen im Schnitt nur zu weniger Tend and Befriend, ansonsten hast du vermutlich noch keine alleinerziehende Mutter mit Überstunden auf dem Weg zur Schule gesehen, wenn du davon ausgehst, dass sie nicht stressresistent sind 😄

Ähm, die Muttis die mit 180 die Kinder zur Geigenstunde rasen sind fĂŒr mich das genaue Gegenteil von stressresistenz.

 

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Man muss auch zwischen MĂŒttern und Frauen im Allgemeinen unterscheiden. Da verschiebt sich hormonell einiges. Solange wir nicht MĂŒtter mit ihren SĂ€uglingen ins Kriegsgebiet schicken wollen, hinkt der Vergleich irgendwie.

Aber klar, schon beeindruckend zu was Frauen physisch imstande sind, wenn es ums Kind geht.

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vor 18 Stunden, Playtex schrieb:

Man muss auch zwischen MĂŒttern und Frauen im Allgemeinen unterscheiden. Da verschiebt sich hormonell einiges. Solange wir nicht MĂŒtter mit ihren SĂ€uglingen ins Kriegsgebiet schicken wollen, hinkt der Vergleich irgendwie.

Aber klar, schon beeindruckend zu was Frauen physisch imstande sind, wenn es ums Kind geht.

Ich beiße an und amĂŒsiere mich weiter. Was verschiebt sich denn da so? Da wir jetzt hier einen Haufen Hobby Endokrinologen am Start haben, oder Spezialisten fĂŒr Stress, bin ich doch sehr gespannt.

Ansonsten schlage ich vor, sich wirklich mal mit Soldaten und deren Psychologie zu beschĂ€ftigen. in SLA Marshalls Studien im zweiten Weltkrieg wurde gezeigt, dass die meisten Soldaten egal auf welcher Seite nicht mal gezielt abgedrĂŒckt haben, da wir sozialisiert eine innewohnende Hemmung haben, zu töten. Die Überwindung dieser innewohnenden Problematiken ist die Basis heutigen militĂ€rischen Trainings. Der ganze Boot Camp Scheiss, das zerstören, das physisch harte Training, das kalt sein, das GefĂŒhl einer "Gruppe" und AutoritĂ€t? Alles auf Basis der Marshall Studien. 

Nahezu JEDER der auf ein Schlachtfeld geht, ist absolut geschockt, bis auf ein paar Psychopathen. Völlig scheißegal ob das MĂ€nner oder Frauen sind. Der entscheidende Faktor ist, dass wir ein Nervensystem haben, das adaptierbar ist und die Resilienz dieses Systems basiert auf der FĂ€higkeit Stress hoch und runterzufahren. Störungen in diesen Systemen sind es, die am Ende Probleme bereiten. Wie bereits erwĂ€hnt, Elite Soldaten fahren gerne hoch und runter in kĂŒrzester Zeit. Ein Teil davon ist genetisch, ein Teil davon lernbar. Das endokrine System ist dermaßen spannend, dass bei MĂ€nnern ein hoher Östrogen Spiegel zu einer Sensibiliserung gegenĂŒber Stress fĂŒhrt. Aka, bist du zu dick und aromatisierst dein Testo, Gratulation, du bist auch weniger resistent gegenĂŒber Stress. Bei Frauen hingegen ist der Effekt etwas subtiler, und vor allem auf Estradiol bezogen, d.h. je nach Schwankung kann da etwas passieren.

Generell ist die SensibilitĂ€t gegenĂŒber Stress allerdings mehr genetisch als vom Geschlecht abhĂ€ngig. Und was eine Gefechtssituation angeht: Da gehts nicht um Mann oder Frau. Da geht es darum, dass man entweder gut ausgebildet wurde oder sich in die Hosen scheisst. Wer sich Videos aus der Ukraine ansieht, was einige Panzerfahrer und SOFler da gerade leisten und abziehen, dem dĂŒrfte klar werden, dass "Mann" sein, da jetzt nicht ausreicht. Das ist was fĂŒr Profis. Gut ausgebildete Profis mit einem flexiblen und unbeugsamen Geist.

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Mich wĂŒrde jetzt echt mal interssieren, wer von den Diskussionsteilnehmern a) bei der TĂŒpfeltarntruppe war und b) im Einsatz? 

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vor 9 Minuten, Shao schrieb:

Ich beiße an und amĂŒsiere mich weiter. Was verschiebt sich denn da so? Da wir jetzt hier einen Haufen Hobby Endokrinologen am Start haben, oder Spezialisten fĂŒr Stress, bin ich doch sehr gespannt.

Ist mir zu viel Strohmann. Zumindest im Bezug auf dein Zitat.

Wenn du denkst, dass sich hormonell nichts verschiebt, lass ich das mal so stehen. Keine Lust, da jetzt die Studien rauszusuchen. Schweift auch zu sehr vom Thema ab.

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vor einer Stunde, Playtex schrieb:

Ist mir zu viel Strohmann. Zumindest im Bezug auf dein Zitat.

Wenn du denkst, dass sich hormonell nichts verschiebt, lass ich das mal so stehen. Keine Lust, da jetzt die Studien rauszusuchen. Schweift auch zu sehr vom Thema ab.

Es ist doch das Thema und ein Strohmann, wo?

 Wir sind doch in einer typischen Diskussion: Der Mann, wer auch immer das jetzt ist, ist in einer Krise. Eine Lösung, die immer mitschwingt, ist eine "traditionelle" Aufteilung und dabei wird immer wieder auf Unterschiede zwischen MĂ€nnern und Frauen hingewiesen. Was am Ende darin endet, das man die "Rolle die nur MĂ€nner fĂŒllen können" bekommt.

Am Ende sind es Gruppenunterschiede, Freiheit, Sozialisation und co. die einen großen Einfluss haben und die Faktoren, die dem Geschlecht inhĂ€rent sind, wie Genetik oder spezifische Biologie, spielen zwar eine Rolle, aber generell eben nicht DIE Rolle. 

Das Problem zeige ich doch auf: Es werden immer wieder Rollen und typische Eigenschaften erfunden. Die stimmen nur insbesondere deswegen schon nicht, weil innerhalb der Kategorie des Geschlechts nunmal schon extreme Varianz vorherrscht.

Als Beispiel: Wir sagen, es gibt höhere Varianz bei gleichem Mittelwert, was IQ angeht. Okay, das heisst wir haben mehr superintelligente und mehr Vollpfosten unter den MÀnnern. Nur was bringt uns das jetzt? Gar nichts, am Ende zÀhlt "das Individuum." Wenn ein Gruppenmittelwert höher ist, aber die einzelne Person davon abweicht, ist der Gruppenmittelwert am Ende völlig egal.

Da liegt doch das Problem. Es wird immer wieder versucht, ein "MÀnnerbild" zu erzeugen. Nur existiert das nicht, weil "der Mann" am Ende eine extrem heterogene Gruppe ist. Genau wie "die Frauen." 

Anhand der Gruppenmittelwerte zu versuchen, zu fördern, ist sinnfrei. Es ergibt hingegen Sinn, durchaus die kollektive und individuelle Erfahrung als "Mann" oder "Frau" wahrzunehmen und damit kollektiv verbundene Herausforderungen zu sehen. Dann kann man Jungs besser fördern, MÀnnern in Schwierigkeiten besser helfen und allgemein besser therapieren. Das ist nicht so sexy und heroisch, wie am Ende zu sagen "Yeah, als Mann musst du eben lernen... XYZ". Ist keine so geile Message. Aber sie stimmt zumindest. 

Es bringt doch nichts, sich in einer Gruppe zugehörig zu fĂŒhlen und mit dieser dann zu sagen "Wir sind einfach besser als... weil...". Das hilft niemandem, insbesondere nicht den Jungs und MĂ€nnern in der Krise. Werte wie Verantwortung zu ĂŒbernehmen, fĂŒr sich und seine Werte einzustehen, gleichzeitig tolerant zu sein und anderen Menschen zu helfen, usw., das sind zwar "Helden" Werte, aber die sind unspezifisch nach Geschlecht. Heißt nicht, dass wir sie nicht beibringen können. Aber dann doch ohne diesen Elitegedanken, jemandem einen Platz zuzuweisen oder zu erklĂ€ren, wer wo, was besser kann. Warum sollten wir das tun? Wem hilft das in seiner Krise? Mir hats nie geholfen, auch keinem Kunden von mir und anderen Coaches jemals. Das ist erstmal eine internalisierte Form der InflexibilitĂ€t, die Entwicklung doch erst verhindert. Wer extrem stark ist, dem ist es irgendwann völlig egal wie andere denken und "wie sie sein sollten." Das ist doch das Thema: Was "mĂ€nnlich" ist, wird oft eher durch diejenigen definiert, die sich eben NICHT so fĂŒhlen. Und das ist doch Quatsch.

 

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vor 2 Minuten, Shao schrieb:

 Wir sind doch in einer typischen Diskussion: Der Mann, wer auch immer das jetzt ist, ist in einer Krise. Eine Lösung, die immer mitschwingt, ist eine "traditionelle" Aufteilung und dabei wird immer wieder auf Unterschiede zwischen MĂ€nnern und Frauen hingewiesen. Was am Ende darin endet, das man die "Rolle die nur MĂ€nner fĂŒllen können" bekommt.

Ne, darum geht's hier nicht. Siehe erster Post. Der Diskurs ist entgleist, was ich befĂŒrchtet hatte. Bei dem Soldaten-Talk bin ich raus. Ging auch nirgendwo um besser oder schlechter, zumindest nicht von meiner Seite.

Bei der individuellen Förderung stimme ich dir zu. Schließt sich auch nicht aus. Trotzdem gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, die im mMn Handling gewisser Probleme berĂŒcksichtigt werden sollten.

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Am 23.10.2022 um 20:17 , Shao schrieb:

Als Beispiel: Wir sagen, es gibt höhere Varianz bei gleichem Mittelwert, was IQ angeht. Okay, das heisst wir haben mehr superintelligente und mehr Vollpfosten unter den MÀnnern. Nur was bringt uns das jetzt? Gar nichts, am Ende zÀhlt "das Individuum." Wenn ein Gruppenmittelwert höher ist, aber die einzelne Person davon abweicht, ist der Gruppenmittelwert am Ende völlig egal.

Volkswirtschaftlich z.B. ist das Individuum egal. Bestimmte Selektionsentscheidungen ĂŒber das Geschlecht können durchaus rational und effizient sein. 

 

Am 23.10.2022 um 20:17 , Shao schrieb:

Anhand der Gruppenmittelwerte zu versuchen, zu fördern, ist sinnfrei.

UneingeschrĂ€nkte Zustimmung. Das wird ja leider oft nach der Methode Brechstange gemacht. So nach dem Motto, jetzt fördern wir MĂ€dchen beim Thema X und machen alles Pink. Und jetzt wollen wir Jungen fĂŒr das Thema Y begeistern und machen alles mit Fußball. 

Am 23.10.2022 um 20:17 , Shao schrieb:

Es bringt doch nichts, sich in einer Gruppe zugehörig zu fĂŒhlen und mit dieser dann zu sagen "Wir sind einfach besser als... weil...". Das hilft niemandem, insbesondere nicht den Jungs und MĂ€nnern in der Krise.

Offensichtlich doch, gefĂŒhlt ist doch das halbe gesellschaftliche Leben auf irgendwelche banalen In-Group/out-Group Sachen aufgebaut. Bayern-Fans gegen Borussia Dortmund. Linke gegen Nazis. Und halt irgendwie auch MĂ€nner gegen Frauen. Mario Barth, Kebekus, Ladykracher aber auch Bill Burr, das setzt doch grĂ¶ĂŸtenteils auf diesen "Hahah, die anderen sind Scheiße"-Effekt. 

Habe das beim Fortgehen auch immer wieder erlebt, zumindest kurzfristig hilft das MĂ€nnern beim Aufreißen, wenn sie Frauen abwerten. Traurig aber ist so. Wenn du die Gruppe der Frauen als minderwertig erachtest, dann machst du dir keinen so großen Kopf. Ist ein bisschen so wie bei den Vertrieblern, die ihre Kunden verachten. Hilft mit Körben umzugehen. 

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vor 20 Stunden, Marcio schrieb:

Volkswirtschaftlich z.B. ist das Individuum egal. Bestimmte Selektionsentscheidungen ĂŒber das Geschlecht können durchaus rational und effizient sein. 

Eine gute Frage, ehrlich gesagt. Die Volkswirtschaft besteht am Ende aus Individuen, egal wie wir das "Große Ganze" dementsprechend sehen. NatĂŒrlich sind Gruppenentscheidungen oftmals denkbar, allerdings wĂŒrde ich oftmals sagen, ich wĂŒrde Selektionsentscheidungen weiterhin ĂŒber Eigenschaften machen, die individuell sichtbar sind. Bspw. mehr Menschen mit hohem Grad an Gewissenhaftigkeit auf der Skala in die Buchhaltung. Daraus ergibt sich auch auf großer Gruppenebene dann ein Selektionseffekt. Wennn nun 20% der Frauen und 45% der MĂ€nner meinen Cutoff treffen, alright, dann sehe ich eben im nĂ€chsten Schritt, was sich daraus ergibt. 

 

vor 20 Stunden, Marcio schrieb:

UneingeschrĂ€nkte Zustimmung. Das wird ja leider oft nach der Methode Brechstange gemacht. So nach dem Motto, jetzt fördern wir MĂ€dchen beim Thema X und machen alles Pink. Und jetzt wollen wir Jungen fĂŒr das Thema Y begeistern und machen alles mit Fußball. 

Es ist eben total blödsinnig und schreckt eher ab. Die Frauen beispielsweise, die ich kenne, die damals  als sie jung waren, sich fĂŒr die Wissenschaft entschieden haben, waren genauso fucking Nerds wie Jungs, nur eben nicht mit dieser irren Nerdkultur. Eine Biologin wollte dann in die Wildnis oder mit Genetik rumspielen und nicht etwa den "pinken, frauengerechten" Laborkittel, fĂŒr ein schlechtes Beispiel. 

Es gibt sicherlich sehr spezifische MĂ€nnerthemen, die gar nicht so spezifisch sind. Wie bspw. eben die eigene Rolle in der Familie und Welt. Die sind fĂŒr Frauen halt genauso da, nur sind die Inhalte am Ende anders. Ich bin ein Fan der beiden Whites und auch von Sam Keen, der damals Feuer im Bauch geschrieben hat. Was Frauen im Schnitt mehr tun, ist sich beschweren, darĂŒber reden. MĂ€nnerzirkel in denen man sich austauscht, und andere einfach zuhören, vielleicht eine fragende Rolle einnehmen und denjenigen einfach nur bestĂ€rken, dass er sich öffnen kann und an seinen Problemen wachsen, gibt es kaum. 

Ich bin fasziniert von den Sitzungen der Native American Church, in der teilweise wildfremde Menschen eines Stammes zusammen kommen, dort Peyote essen und in ihrer Sitzung miteinander die Session abhalten. Dort wird davon ausgegangen, wer dort ist, sucht etwas, hat eine Mission und Stellung, aber sie vielleicht noch nicht gefunden. Der Stamm, alle Anwesenden, bestĂ€rken denjenigen in seiner Suche, es gibt innerhalb der Gruppe kein Ausstoßen, kein Bewerten der Person, egal warum sie dort ist. Nur die Erkenntnis, dass man in einer Gemeinschaft ist, durch das Essen des Peyotl das Universum und Geister bittet, Zeichen zu senden und eine Erfahrung innerhalb der Gemeinschaft, die heilend wirkt. 

Wo gibt es solch Ă€hnliche Bindungen in der heutigen Gesellschaft? Wo gibt es Möglichkeiten WIRKLICH von Menschen aufgefangen zu werden, Teil von etwas zu sein, ohne sich gleich einem Gott verschreiben zu mĂŒssen? 

vor 20 Stunden, Marcio schrieb:

Offensichtlich doch, gefĂŒhlt ist doch das halbe gesellschaftliche Leben auf irgendwelche banalen In-Group/out-Group Sachen aufgebaut. Bayern-Fans gegen Borussia Dortmund. Linke gegen Nazis. Und halt irgendwie auch MĂ€nner gegen Frauen. Mario Barth, Kebekus, Ladykracher aber auch Bill Burr, das setzt doch grĂ¶ĂŸtenteils auf diesen "Hahah, die anderen sind Scheiße"-Effekt. 

Habe das beim Fortgehen auch immer wieder erlebt, zumindest kurzfristig hilft das MĂ€nnern beim Aufreißen, wenn sie Frauen abwerten. Traurig aber ist so. Wenn du die Gruppe der Frauen als minderwertig erachtest, dann machst du dir keinen so großen Kopf. Ist ein bisschen so wie bei den Vertrieblern, die ihre Kunden verachten. Hilft mit Körben umzugehen. 

Als ich mit Pickup angefangen habe, hab ich damals ein Buch gelesen, das in einem David DeAngelo Programm vorkam. "The comedy toolbox" von John Vorhaus. In diesem Buch kam eine Formel vor, die aller Comedy unterliegen soll: Comedy beginnt mit zwei Dingen: Wahrheit und Schmerz. Deswegen können genau diese Comedians ja oft soviel Klischee unterbringen und meist ist es noch witzig (Wobei Mario Barth einem tierisch auf die Eier geht irgendwann), nĂ€mlich dem Umsetzen von Wahrheiten, die durchaus Schmerzen erzeugen. Viele MĂ€nner lachen bei Mario Barth, weil sie genau das in ihrer Beziehung sehen oder er ausspricht, was sie gerne wĂŒrden. Manchmal ernst gemeint, manchmal eher weniger. 

Ingroup/Outgroup, ja absolut. Das ist etwas, was ich als jemand, der keinen Bock auf "Gruppen" hat, immer wieder klar erlebt habe. Vereinsmeierei in Deutschland ist so ein riesen Thema. Aber diese Identifikation ist ja oft sinnvoll, um in einer Welt, die unsicher ist, seinen eigenen Platz zu definieren. Und solange das gesund bleibt, ist auch nichts dagegen einzuwenden.

Dennoch muss man bedenken, dass genau dieses Denken auch eben mit Gruppendenke und Stellung zu tun hat. Und da kommt das Abwerten ins Spiel: Eine Ingroup/Outgroup Geschichte wird dann problematisch, wenn die Mitgliedschaft der Gruppe die eigene gefĂŒhlte Unwertigkeit senken soll. 

Ein Mann, der eine Frau beim Kennenlernen spielerisch Ă€rgert, das ist einfach flirten, kokettieren. Es suggeriert ja, dass man nicht unbedingt Angst hat und bereit ist, das Risiko einer Ablehnung einzugehen. Als ich damals angefangen habe damit, war ich aber oft fehlkalibriert, bis mir auffiel, dass ich genau dann daneben gehauen habe, wenn ich tatsĂ€chlich abwertend war. Die Idee schien zu sein, die Frau von ihrem Podest zu holen. Und genau da lag nicht nur mein Fehler sondenr auch das Problem: Es ging aktiv ums Abwerten. Aber das war nur nötig, weil ich und das wird fĂŒr alle anderen eben auch gelten, mich nicht in einer entsprechenden Position gesehen habe. Das Abwerten, angreifen, war ein Zeichen meiner Unsicherheit. 

Und da kommen wir zu den Vertrieblern. Die besten, die ich je kennengelernt habe, die fĂŒr ihre Firmen wirklich unbezahlbar sind, raten ihren Kunden sogar ab, wenn es nicht passt. Sie gehen die Extrameile, um dem Kunden was auch immer zu bieten, damit am Ende alle BedĂŒrfnisse ĂŒbergedeckt sind. NatĂŒrlich ist das schwierig, wenn du 50-100 Sales Calls am Tag machen sollst und jemand eine Glocke lĂ€utet fĂŒr Sales. Wenn du permanent unter Druck bist. Aber da kamen diese Top Player ins Spiel. Ihr Verkaufsgame sah fĂŒr mich damals eher aus wie ein Coaching, ein genaues abchecken der Person, ein eingehen auf die andere Seite, ein echtes Interesse, auch wenn es geheuchelt war, es kam rĂŒber und es wirkte auch. Denn auf das BedĂŒrfnis wurde eingegangen.

Und da, denke, ich ist jemand dann in seiner Rolle. Der eine fĂŒhlt sich nicht wohl, wertet den Kunden als "Idioten" oder "Muppet" ab oder schreibt eben sowas wie "There is a sucker employed every minute." Und da schlagen wir die Tangente zurĂŒck zum Mann in der Krise: Ich glaube nicht, dass wir aus allen MĂ€nner mit einem Erleben von "purer MaskulinitĂ€t" oder was man darunter versteht, am Ende helfen. Es geht um Selbstwirksamkeit, um Agency, um das Erleben der eigenen FĂ€higkeiten. Um Wachstum durch Handeln, aber auch Kontemplation. Um das Finden der Rolle im Leben, statt einfach nur der "Rolle als Mann." Da sind sicherlich viele Eigenschaften nĂŒtzlich, die wir traditionell dem "mĂ€nnlich" sein hinzufĂŒgen und eine gewisse Aggression ist auf jeden Fall nĂŒtzlich. Ich halte das jedoch nicht unbedingt als ein Rollending, sondern das Fehlen von Entwicklungsorten. Schule, Kindergarten, oft sogar Psychologen und auch die Familien schrĂ€nken oft eher ein, als dass sie der Entwicklung helfen. 

Und da könnte man irgendwo ansetzen. 

 

 

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Also gesetzt den Fall ich hĂ€tte einen Sohn wĂŒrde ich ihn versuchen aus der Schule rauszunehmen, so frĂŒh wie möglich und auf home schooling umzusteigen bzw. in andere soziale Zirkel einpflegen.
Die Schule in der heutigen Form ist stark vom Katholizismus geprĂ€gt. Außerdem wĂŒrde ich ihn wahrscheinlich bis zum 13. Lebensjahr bei seiner Mutter lassen und wirklich dann getrennt erziehen.

Mit Erziehung meine ich einfach Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ziel der Unternehmung soll ein geschĂ€ftsfĂ€higer, vernĂŒnftiger, disziplinierter und wissbegieriger Charakter sein. Mein Vater hat mich frĂŒh aus dem Kindergarten rausgenommen. Bin mit ihm per LKW mitgefahren. Durfte mit 5 auf seinem Schoß das erste mal das Lenkrad eines LKW's mit AnhĂ€nger auf der Autobahn lenken.

Im Kindergarten, habe ich andere Dinge gelernt.

Musste aber auch zum Kinderpsychologen, weil ich im Kindergarten stÀndig die MÀdels begrabelt und ausgezogen habe.

Ich wĂŒrde Themen wie Religion, Moral usw. und andere sonstige FĂ€cher wirklich hinten anstellen und prinzipiell alles fördern, was in jungen Jahren wirklich zĂ€hlt.

Wachstum, Gesundheit, kognitive Vielfalt. Das Kind zum Natural erziehen.


Man muss der VollstĂ€ndigkeit halber anbeifĂŒgen, dass wir in Zeiten leben der sehr viele WidersprĂŒche den Alltag prĂ€gen.  Diese WidersprĂŒche sind es die dem Kind spĂ€ter den Kopf verdrehen. Das und Schlimmeres zu vermeiden sollte oberstes Gebot sein.

Und:
 



Außerdem: Das Thema Geld wĂŒrde ich dem Kind beibringen in dem ich ihn vor Entscheidungen stelle. Wo ist deine Wahlheimat? WofĂŒr willst du Geld sparen? WofĂŒr bist du bereit Zeit und Aufmerksamkeit zu investieren? Er soll lernen, aus intrinsischen BeweggrĂŒnden den Lernprozess eigenmĂ€chtig zu regulieren und weil es ihm ein Lehrer vorgibt.

bearbeitet von 99er

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