Sinnkrise und Zweifel an bisherigen Werdegang

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Moin zusammen,

stecke schon seit längerer Zeit in einer Art Sinnkrise und würde gerne mal Rat von weiteren Menschen einholen.

Bin 26 und werde Ende des Jahres 27. Habe nach meinem Abitur mit technischer Fachrichtung Maschinenbau an einer FH studiert (9 statt 7 Semester, Abschlussnote 1,6) und bin gerade im Master Maschinenbau an der gleichen FH (Schnitt aktuell 1,7) und muss nur noch die Masterarbeit und eine kleinere Projektarbeit schreiben. Bin seit knapp einem halben Jahr bei einem mittelständischen Maschinenbauer für die Masterarbeit angestellt aber es geht nicht wirklich voran. Ich könnte mit dem Master bis Ende des Jahres fertig werden und hätte dann 6 Semester für den Master gebraucht anstatt 3.

Mich plagen schon länger Selbstzweifel was die Studien bzw. Berufswahl betrifft und überlege abzubrechen und hinzuschmeißen. Ich sitze gefühlt nur meine Zeit in der Firma ab und tue so als ob ich beschäftigt bin. Aus Langeweile habe ich schon etwas an der Masterarbeit geschrieben. Hinzu kommt dass ich auf mich allein gestellt bin und eine hohe Eigeninitiative von mir verlangt wird. Zudem komme ich mit den täglichen rumgehocke im Büro vorm Rechner nicht klar und kann meine Gedanken nicht auf die Aufgabe steuern und schweife immer ab, kann mich sehr schlecht konzentrieren und teilweise Angst auf die Kollegen und Chef zuzugehen. Fühle mich einfach überfordert.

Alternative wäre einen Job zu suchen mit dem Bachelor oder eine Ausbildung zu beginnen.

Habe eigentlich gar keinen Bock als Ingenieur zu arbeiten, die Anforderungen an diesen Beruf sind hoch. Wenn ich schon an den monatelangen Bewerbungsscheiss denke und nur für den Job umziehen muss, alleine in eine neue Umgebung ohne Freunde und Familie in der Nähe wird mir übel. Dann kommt auch wieder die Angst den Anforderungen nicht gerecht zu werden und in der Probezeit rauszufliegen.

Ich gucke nur noch neidisch auf meine Freunde und Bekannte die eine Ausbildung gemacht haben und mittlerweile gutes Geld verdienen und sich nicht mit komplexen technischen Dingen beschäftigen müssen. Die abeiten halt einfach..

Vergangenes Jahr musste ich eine Trennung nach langjähriger Beziehung durchmachen (5 Jahre) und fast zeitgleich hatte ich einen Unfall bei dem ich mir im Rücken was gebrochen habe. Habe immer wieder mit Schmerzen zu kämpfen die sich aber im Rahmen halten. Frage ist nur ob ich so jemals wieder körperlich arbeiten könnte.

Darüber hinaus bin ich psychisch nicht wirklich stabil, habe viel mit mir selbst zu kämpfen und das schon seit ein paar Jahren. Darüber hinaus auch seit Jahren irgendwie das Gefühl das mit mir etwas nicht stimmt. Das Studium habe ich bisher zwar gut gemeistert aber es hat auch einen hohen zeitlichen Aufwand erfordert. Habe jahrelang viel gekifft aber das seit einem halben Jahr komplett eingestellt weil ich meinen Führerschein wiederhaben will (MPU).

Habe keine wirklichen Ziele im Leben. Eigentlich will ich nur ein ruhiges Leben haben in dem ich meiner Arbeit nachgehen kann. Freunde und Familie sind mit dem Latein am Ende. Die einen sagen zieh einfach durch dann hast du es geschafft anderen wiederum sagen ich soll hinschmeißen und was anderes machen aber ich habe keine Ahnung und kann mich nicht entscheiden.

Könnte ich die Zeit zurückdrehen wäre ich niemals studieren gegangen und wäre einfach in meiner Heimatstadt geblieben. Das Studium hat mir nichts außer Probleme eingebracht.

Vielleicht gibt es hier Leute die was ähnliches durchgemacht haben und Ratschläge geben können.

Danke fürs Lesen.

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Schließ das Studium auf jeden Fall ab!

Nur weil du es beendest, heißt ja nicht, dass du auch immer in dieser Branche bleiben musst.

Technisch ausgebildet bist du high value am Arbeitsmarkt. Du könntest ja auch in den Vertrieb gehen z.B. in weniger hochtechnischen Branchen. Aufgrund deiner Ausbildung könntest du hier locker reüssieren, hättest Kontakt mit den verschiedensten Leuten, Abwechslung etc.

Nur mal so als Anstoß.

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Für mich klingt das wie eine Symptombeschreibung. Was steckt denn dahinter? Es klingt zwischen den Zeilen an, dass Du Angst haben könntest, nicht gut genug zu sein. Woher kommt die? Und was hat sich gegenüber der Entscheidung verändert, etwas Technisches zu studieren?

Hast Du eine konkrete Alternative im Kopf, fühlst Du also ein "hin zu" oder geht es mehr um "weg von", egal wohin? Was macht die Alternative attraktiv?

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Gast

Ob du ein paar Semester länger studiert hast, interessiert niemanden groß. Ich würde den Master erstmal fertig machen, danach kannst du immer noch deine Sinnkrise aufarbeiten.

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Am 5.5.2022 um 13:04 , redlevel schrieb:

Schließ das Studium auf jeden Fall ab!

Nur weil du es beendest, heißt ja nicht, dass du auch immer in dieser Branche bleiben musst.

Technisch ausgebildet bist du high value am Arbeitsmarkt. Du könntest ja auch in den Vertrieb gehen z.B. in weniger hochtechnischen Branchen. Aufgrund deiner Ausbildung könntest du hier locker reüssieren, hättest Kontakt mit den verschiedensten Leuten, Abwechslung etc.

Nur mal so als Anstoß.

Sehe es ähnlich. Mit deinem Studium hast du eine gute Basis alles mögliche zu machen. Technischer Vertrieb, Projektmanagement oder was völlig anderes. Die meisten BWLer steckst du da locker weg aufgrund deines technischen Know Hows, der Rest sind Soft Skills. Glaube mir, du hast mit dem Studium so viele Möglichkeiten. Du bist jung, dir steht die Welt offen. Mach was daraus.

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Gast

Wie hier schon gesagt: den Master machste fertig! Ansonsten war die ganze Zeit ja "umsonst".

Du musst weder bei der jetzigen Firma bleiben, noch zukünftig explizit als "Ingenieur" arbeiten.

Aktuell scheinst Du ja eher UNTERfordert zu sein, weniger ÜBERfordert.

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Hey,

habe ne Zeit lang ähnlichen Mist durchgemacht wie du, habe aber die anderen Abzweigungen genommen - die einfachen und aus meiner Sicht auch feigen. Studium auf aktiv-passive Weise gegen die Wand gefahren. Wenn du diesen Weg gehst, wirst du dich ärgern. Man merkt immer erst, dass man etwas gerne hätte, wenn man es verloren hat bzw die Tür zu ist.  

Auch der Rest ist recht ähnlich: Keine Ziele, wenig Konzentrationsfähigkeiten für komplexe Dinge wenn sie mir keinen Spaß machen -> Selbstzweifel, obwohl es kognitiv absolut kein Problem war/ist. Das führte zum jahrelangen Kiffen, Führerscheinsituation wie bei dir. 

Studiere inzwischen einen Psychologiestudiengang, weil mich der Mist auch genervt hat. Bei mir ists n gewisses Maß an ADHS - klingt für mich bei dir ähnlich bzw zumindest einige Ausprägungen könnten da schon so sein. 
Das Ding ist, es kommt nicht auf die Diagnose an. Wird sowieso überdiagnostiziert. Verstehe wie du tickst! Du hast Angst, dass das nicht das richtige ist. Wenn dus hinschmeißt, hast du nur ne Option weniger. Besser fühlst du dich damit nicht, eher schlechter.

Wenn die Ingenieurtätigkeit in ihrer vollen Komplexität nicht das richtige für dich ist, ist das absolut kein Problem. Du wirst nur das Zertifikat brauchen, das dein Wissen bestätigt. Das Wissen hast du bei den Noten ja offenkundig. 
Geh in den Vertrieb, ins Consulting oder mach ne Schnittstelle, wo du BWL Boys erklärst, was Phase ist. Dir stehen wirklich alle Tore offen. Wenn du weißt, was du nicht willst, ist das ja schon mal was. Schleuderst du dein Studium nun gegen die Wand, geht lediglich eine Tür zu. Es bringt dir nichts, du hast danach nur weniger Möglichkeiten. Du machst dir Sorgen, dass die paar Semester schlecht aussehen. Wie andere schon erwähnt haben, ist das aber kein Thema. Nur ein kleiner Bruchteil aller Menschen würde den Schnitt in diesem Studiengang überhaupt schaffen. Schlechter siehts aus, wenn du das Ding hinschmeißt. Du siehst das grade vielleicht als einfachen Ausweg aus der Sinnlosigkeit. Es wird dann aber nur sinnloser. Dein Studium hast du ja angefangen, weil du in dich selbst investierst. Zieh zumindest das konsequent durch. 

Was du dann machst, ist eigentlich egal. Wer das kann, was du kannst, hat mit ein paar Soft Skills (wie oben schon erwähnt) wirklich alles in der Hand. Jemand mit nem Sozial - oder Wirtschaftsstudiengang kann aber nicht einfach als Ingenieur arbeiten. Ich arbeite z.B. im Finanzvertrieb. Mein Ausbilder bzw Vorgesetzter hat vorher Mechatronik studiert. Der Spurwechsel ist jetzt nicht absolut ungewöhnlich, nur steht dir auf deinem Weg jede Spur offen.

Du hast die Wahl, kurz vorm Ziel aufzugeben und dich danach, wenn die Chance weg ist, ewig zu ärgern, oder durchzuziehen, stolz auf dich zu sein und dir dann das zu suchen, auf was du Bock hast.
Man lernt als Mensch meist nur durch Schmerzen. Sei so schlau und lerne von den Schmerzen anderer Menschen, ohne sie selbst erleben zu müssen 😉

Die Eigeninitiative wird kommen, wenn du das richtige gefunden hast. Überleg dir, was du gut kannst und gerne machst. Überleg dir, was man braucht um dort gut zu sein. Also welche Skills und welche Eigenschaften. Dann such dir n Job, der das umfasst. Bis dahin sorge dafür, dass dein Wert so weit wie möglich steigt. Wenn du den Master in Maschinenbau hast, zeigt das, dass du dir vermutlich viel mehr (Unterschiedliches) aneignen kannst, als das. Du willst Ratschläge, von jemandem in ähnlicher Situation? Straff dich und schließ den Scheiß ab, damit du ihn los bist, aber alle Vorteile genießt. Jede andere Alternative ist deutlich schlechter und mit verlorenem Selbstwert verbunden. Gerade in deiner psychischen Situation brauchst du auch mal n Erfolgserlebnis. Eine Ausbildung in deinem Alter und mit dem Wissensstand zu beginnen ist keine Alternative. Da wirst du dich absolut langweilen. Vielleicht nicht in der Praxis, aber absolut in der Berufsschule. 

Wenn du bei deiner jetzigen Tätigkeit nicht wirklich im Flow bist, ist das kein Problem. Aber finde heraus, wo deine Potentiale liegen 😉

 

Es war mir eine Heldentat.

 




 

bearbeitet von Knorrnase
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Ersteinmal danke für die zahlreichen Antworten.

Am 5.5.2022 um 13:04 , redlevel schrieb:

Schließ das Studium auf jeden Fall ab!

Nur weil du es beendest, heißt ja nicht, dass du auch immer in dieser Branche bleiben musst.

Technisch ausgebildet bist du high value am Arbeitsmarkt. Du könntest ja auch in den Vertrieb gehen z.B. in weniger hochtechnischen Branchen. Aufgrund deiner Ausbildung könntest du hier locker reüssieren, hättest Kontakt mit den verschiedensten Leuten, Abwechslung etc.

Nur mal so als Anstoß.

Rein logisch betrachtet macht das schon Sinn aber fraglich ist eh ob ich überhaupt mit diesem ganzen Umfeld zurecht komme, sprich Büro.

 

Am 7.5.2022 um 08:14 , Geschmunzelt schrieb:

Für mich klingt das wie eine Symptombeschreibung. Was steckt denn dahinter? Es klingt zwischen den Zeilen an, dass Du Angst haben könntest, nicht gut genug zu sein. Woher kommt die? Und was hat sich gegenüber der Entscheidung verändert, etwas Technisches zu studieren?

Hast Du eine konkrete Alternative im Kopf, fühlst Du also ein "hin zu" oder geht es mehr um "weg von", egal wohin? Was macht die Alternative attraktiv?

Tatsächlich begleitet mich das Gefühl nicht gut genug zu sein schon ein Leben lang. Woher das kommt kann ich leider nicht genau sagen. Ich hatte auch schonmal den Gedanken, dass ich ein Ingenieurstudium nur begonnen habe, um mich damit wertvoller oder besser zu fühlen als Andere. Im Studium habe ich hauptsächlich nur darauf geachtet gute Noten zu erhaschen und umgesetzt habe ich das damit, dass ich einfach nur viel für die Klausuren gelernt habe. An Projekten oder Ähnlichem hatte ich nie großes Interesse, habe dort meistens nur meinen kleinen Teil dazu beigetragen und mich davor gedrückt viel Verantwortung zu übernehmen oder die Richtung vorzugeben. Studium fande ich dahingehend einfach, dass man halt sich einfach nur hinsetzen und lernen muss und dann läuft das auch. Lebensunterhalt war durch Bafög, Kindergeld und Taschengeld der Eltern mehr als reichlich gedeckt und insgesamt fande ich das Bachelorstudium echt angenehm.

Seit ich den Master begonnen habe, habe ich das Gefühl hauptsache nur weg von diesem Bereich des Ingenieurswesens. Ich schaue mir die Ingenieure in der Firma an und die hocken echt nahezu den ganzen Arbeitstag vor Ihrem Rechner und denken und machen den ganzen Tag irgendwas, telefonieren hin und her, schreiben Mails oder trinken selten Mal ein Kaffee und wenn dann quatschen die mit Kollegen auch wieder nur über die Arbeit oder irgendein Projekt.

Alternative wäre für mich zum Beispiel eine handwerklich technische Ausbildung im industriellen Umfeld. Mich sprechen da vorallem die festen Arbeitszeiten an und die strikte Trennung von Arbeit und Freizeit. Als Ingenieur hat man irgendwie immer irgendwelche ungelösten Probleme im Kopf und das kann ich zumindest schlecht abstellen. In der Vergangenheit hat mir da das Kiffen enorm geholfen.

 

Am 8.5.2022 um 10:37 , Informatiker schrieb:

Ob du ein paar Semester länger studiert hast, interessiert niemanden groß. Ich würde den Master erstmal fertig machen, danach kannst du immer noch deine Sinnkrise aufarbeiten.

Am 8.5.2022 um 12:14 , realduckman schrieb:

Sehe es ähnlich. Mit deinem Studium hast du eine gute Basis alles mögliche zu machen. Technischer Vertrieb, Projektmanagement oder was völlig anderes. Die meisten BWLer steckst du da locker weg aufgrund deines technischen Know Hows, der Rest sind Soft Skills. Glaube mir, du hast mit dem Studium so viele Möglichkeiten. Du bist jung, dir steht die Welt offen. Mach was daraus.

Soft Skills würde ich bei mir eher als nicht so gut ausgeprägt sehen. Ich tue mich schwer damit neue Leute kennenzulernen aber habe auch nicht das Bedürfnis dazu. Small Talk fällt mir mit Fremden und Kollegen auch sehr schwer. Wenn jemand auf mich zukommt klappt das ganz gut aber andersherum eher nicht. Was zum Beispiel Teamfähigkeit betrifft, so habe ich mich im Studium in Gruppenarbeiten eher untergeordnet und eher weniger zur aktiven Problemlösung beigetragen. Am liebsten war mir wenn ganz genau klar war was zu machen ist und die Arbeit halt aufgeteilt wird und am Ende nur noch zusammengefügt.

 

Am 8.5.2022 um 13:00 , Onliner schrieb:

Wie hier schon gesagt: den Master machste fertig! Ansonsten war die ganze Zeit ja "umsonst".

Du musst weder bei der jetzigen Firma bleiben, noch zukünftig explizit als "Ingenieur" arbeiten.

Aktuell scheinst Du ja eher UNTERfordert zu sein, weniger ÜBERfordert.

Wenn ich mir vorstelle, den Master abzubrechen wäre das für mein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein bestimmt schädlich. Tatsächlich fühle ich mich überfordert damit, selbst zu entscheiden was und wie ich etwas für die Masterarbeit bearbeite. Der Start in der Firma hat sich wie ein zähes Kaugummi angefühlt, weil ich lange auf eine Aufgabenstellung warten musste. Chef wollte sich drum kümmern, hat es aber nicht so dass ich mit einem Ingenieur der sich ab und zu um die Studenten kümmert irgendwas hingezimmert habe. Chef und betreuender Prof haben es für gut befunden, dabei dachte ich mir nur: was für ein Müll. Jetzt gab es vor ein paar Tagen einen Richtungswechsel was den Umfang der Masterarbeit reduzieren würde, dies aber an einem Umfang, dass ich schon wieder mega Angst bekomme durchzufallen weil es für eine Masterarbeit nicht anspruchsvoll genug sein könnte. Mein Prof juckt es außerdem einen Scheiss, der hat mir durch die Blume mitgeteilt, dass ich mich einfach wieder melden soll, wenn ich fertig bin und ansonsten einfach nur das bearbeiten soll, was die Firma mir aufträgt.

Für mich gibt es leider nur das jetzige abbrechen und den Master komplett an den Nagel zu hängen, weil ich finanziell ebenfalls am Ende bin. Kfw und Bafög sind ausgereizt..

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Am 8.5.2022 um 13:14 , Knorrnase schrieb:

Hey,

habe ne Zeit lang ähnlichen Mist durchgemacht wie du, habe aber die anderen Abzweigungen genommen - die einfachen und aus meiner Sicht auch feigen. Studium auf aktiv-passive Weise gegen die Wand gefahren. Wenn du diesen Weg gehst, wirst du dich ärgern. Man merkt immer erst, dass man etwas gerne hätte, wenn man es verloren hat bzw die Tür zu ist.  

Auch der Rest ist recht ähnlich: Keine Ziele, wenig Konzentrationsfähigkeiten für komplexe Dinge wenn sie mir keinen Spaß machen -> Selbstzweifel, obwohl es kognitiv absolut kein Problem war/ist. Das führte zum jahrelangen Kiffen, Führerscheinsituation wie bei dir. 

Studiere inzwischen einen Psychologiestudiengang, weil mich der Mist auch genervt hat. Bei mir ists n gewisses Maß an ADHS - klingt für mich bei dir ähnlich bzw zumindest einige Ausprägungen könnten da schon so sein. 
Das Ding ist, es kommt nicht auf die Diagnose an. Wird sowieso überdiagnostiziert. Verstehe wie du tickst! Du hast Angst, dass das nicht das richtige ist. Wenn dus hinschmeißt, hast du nur ne Option weniger. Besser fühlst du dich damit nicht, eher schlechter.

Wenn die Ingenieurtätigkeit in ihrer vollen Komplexität nicht das richtige für dich ist, ist das absolut kein Problem. Du wirst nur das Zertifikat brauchen, das dein Wissen bestätigt. Das Wissen hast du bei den Noten ja offenkundig. 
Geh in den Vertrieb, ins Consulting oder mach ne Schnittstelle, wo du BWL Boys erklärst, was Phase ist. Dir stehen wirklich alle Tore offen. Wenn du weißt, was du nicht willst, ist das ja schon mal was. Schleuderst du dein Studium nun gegen die Wand, geht lediglich eine Tür zu. Es bringt dir nichts, du hast danach nur weniger Möglichkeiten. Du machst dir Sorgen, dass die paar Semester schlecht aussehen. Wie andere schon erwähnt haben, ist das aber kein Thema. Nur ein kleiner Bruchteil aller Menschen würde den Schnitt in diesem Studiengang überhaupt schaffen. Schlechter siehts aus, wenn du das Ding hinschmeißt. Du siehst das grade vielleicht als einfachen Ausweg aus der Sinnlosigkeit. Es wird dann aber nur sinnloser. Dein Studium hast du ja angefangen, weil du in dich selbst investierst. Zieh zumindest das konsequent durch. 

Was du dann machst, ist eigentlich egal. Wer das kann, was du kannst, hat mit ein paar Soft Skills (wie oben schon erwähnt) wirklich alles in der Hand. Jemand mit nem Sozial - oder Wirtschaftsstudiengang kann aber nicht einfach als Ingenieur arbeiten. Ich arbeite z.B. im Finanzvertrieb. Mein Ausbilder bzw Vorgesetzter hat vorher Mechatronik studiert. Der Spurwechsel ist jetzt nicht absolut ungewöhnlich, nur steht dir auf deinem Weg jede Spur offen.

Du hast die Wahl, kurz vorm Ziel aufzugeben und dich danach, wenn die Chance weg ist, ewig zu ärgern, oder durchzuziehen, stolz auf dich zu sein und dir dann das zu suchen, auf was du Bock hast.
Man lernt als Mensch meist nur durch Schmerzen. Sei so schlau und lerne von den Schmerzen anderer Menschen, ohne sie selbst erleben zu müssen 😉

Die Eigeninitiative wird kommen, wenn du das richtige gefunden hast. Überleg dir, was du gut kannst und gerne machst. Überleg dir, was man braucht um dort gut zu sein. Also welche Skills und welche Eigenschaften. Dann such dir n Job, der das umfasst. Bis dahin sorge dafür, dass dein Wert so weit wie möglich steigt. Wenn du den Master in Maschinenbau hast, zeigt das, dass du dir vermutlich viel mehr (Unterschiedliches) aneignen kannst, als das. Du willst Ratschläge, von jemandem in ähnlicher Situation? Straff dich und schließ den Scheiß ab, damit du ihn los bist, aber alle Vorteile genießt. Jede andere Alternative ist deutlich schlechter und mit verlorenem Selbstwert verbunden. Gerade in deiner psychischen Situation brauchst du auch mal n Erfolgserlebnis. Eine Ausbildung in deinem Alter und mit dem Wissensstand zu beginnen ist keine Alternative. Da wirst du dich absolut langweilen. Vielleicht nicht in der Praxis, aber absolut in der Berufsschule. 

Wenn du bei deiner jetzigen Tätigkeit nicht wirklich im Flow bist, ist das kein Problem. Aber finde heraus, wo deine Potentiale liegen 😉

 

Es war mir eine Heldentat.

 




 

Danke dir für den Einblick wie es anderen Menschen auch mal ergangen ist.

In der Vorstellung fühlt sich der Abbruch wie eine Erlösung an, endlich frei zu sein von diesem ganzen technischen Kram immer etwas entwickeln, optimieren und voran treiben zu müssen und jeden Tag, Woche für Woche immer irgendwas zu zerdenken. Tatsächlich hatte ich auch schonmal etwas in der Richtung mit ADS vermutet. Im Studium habe ich mir immer und viel Koffein reinziehen müssen um konzentriert lernen zu können. Auch da war es schwer, mehrere Stunden am Stück sitzen zu bleiben am Arbeitsplatz. Seit gefühlt schon immer habe ich zudem mit Tagesmüdigkeit zu kämpfen, zu Schulzeiten habe ich dann halt einfach einen ausgiebigen Mittagsschlaf gehalten.. xD Ab und zu in der Bib während des Studiums auch mal ein Powernap nach dem Mittagessen gehalten. Was mich im Großen und Ganzen sehr stört an geistiger Arbeit ist, dass ich danach für den restlichen Tag einfach im Kopf mega ausgelaugt bin und nicht mehr über private Dingen nachdenken und Entscheidungen treffen kann. Bestimmt würde ich mich in der Berufsschule langweilen aber ich will mich einfach nicht verüberausgaben und irgendwann ein Burnout und schwere Depressionen bekommen. Da spielt dann die Angst mit für jeden Job Berufsunfähig zu werden und ein Leben in Hartz 4 zu verbringen. Zudem häufen sich in verschiedensten Foren Threads zum Thema Berufseinstieg mit Maschinenbauern. Leute die ihr Studium gut abgeschlossen haben, arbeitslos sind und keinen Job bekommen oder wirklich sehr lange auf der Suche waren und schließlich umziehen mussten.

Ich war schon einige Male bei der psychologischen Beratung für Studierende und die geben mir eigentlich die gleiche Antwort wie die meisten hier von euch: einfach den Abschluss machen und alles nicht so verkrampft sehen, danach hätte ich es geschafft.

Allerdings fühlt sich mich für eh alles hoffnungslos an. Nach Masterabschluss erstmal psychisch angeschlagen auf monatelange Jobsuche gehen und dafür umziehen, das kann ja nur in die Hose gehen. Im Privatleben bin ich nicht so zufrieden wie die Dinge sind und fühle mich aufgrund meine Umstände einfach nur krass minderwertig. Kaum bis gar kein Geld, kein Auto und Führerschein und ansonsten auch nicht so unbeschwert in der Freizeit wie manch andere weil ich Gefühlt nur noch in meinem Kopf leben und alles zerdenke und pausenlos am grübeln bin. Meine Ex meinte zu mir, dass ich durch das Studium meine Lebensfreude verloren habe und hat mir von dem Master abgeraten. Jetzt habe ich den Salat.

Ein Termin in einer psychatrischen Klinik mit einem Therapeuten und einer Ärztin steht für Anfang Juni an. Ist das alles nur Selbstmitleid oder steck mehr dahinter? Das kann ich nicht einschätzen..

 

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Alles in allem danke ich euch für die Ratschläge und Sichtweisen. Entscheidungsschwierigkeiten hatte ich leider schon immer in meinem Leben und es wäre das wohl das Beste den Master abzuschließen. Es ist mit einem enormen Anstrenung verbunden. Öfters muss ich mich auf der Arbeit zurückziehen, weil mich alles überkommt wie eine Lawine. Dass ich einfach nicht mehr kann und will. Ich versuche es dann zuzulassen und mich zu beruhigen..

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