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Wie kann es sein, dass Sänger romantischer Schnulzen sich vor Muschi kaum retten können, obwohl sie die verführungsstrategische Aura des Geheimnisvollen durch die musikalische Offenbarung aufgeben?

Einer der grundlegenden Ratschläge, die ich aus der Verführungskunst ziehe, ist, sich nicht übermäßig schnell zu offenbaren. Zu der Aufrechterhaltung einer geheimnisvollen Aura wird immer wieder geraten, um die Frauen in seinen Bann zu ziehen und dort zu halten. Demzufolge müsste es verführungsstrategisch schädlich sein, als Mann mit hohem Mitteilungsbedürfnis seine inneren Bewegungen (Sehnsüchte, Zweifel, Ängste, Komplexe usw.) offenherzig zum Ausdruck zu bringen. Zumal dem Empfindsamkeit und Unsicherheit zugrunde liegen, was von (jedenfalls einigen) Verführungskünstlern als etwas angesehen wird, das man bestenfalls vor der Frau versteckt und mit sich selbst ausmacht.

Aber wie kann es dann sein, dass sich romantische Sänger vor sexuellen Angeboten kaum retten können? Das ist für mich ein Widerspruch und ich teile mit Euch meine Gedanken dazu.

Am 12.4.2019 um 10:17 , ToTheTop schrieb:

Da hat jemand mit einer “Ich hofiere meine Damen”-Einstellung wirklich Vielficker-Probleme...

Muss mein Weltbild grade nochmal überdenken.

Vier Gründe sind mir eingefallen, die erklären könnten, weshalb der romantische Sänger trotz der Entmystifizierung von Vaginalsekret beregnet wird.

  1. Mut: Frauen imponiert der Mut, öffentlich Kunst darzubieten, selbst wenn es nur im kleinen Rahmen ist. Das vermittelt Selbstvertrauen und ein hohes Selbstwertgefühl, denn der Künstler hält seine inneren Bewegungen für legitim und interessant genug, um andere daran teilhaben zu lassen.
  2. Social Proof: Wer romantische Erfahrungen besingt (oder sonst künstlerisch verarbeitet), zeigt damit, dass er von Frauen begehrt wird. Das macht ihn interessant.
  3. Romantische Durchdachtheit: Mit der künstlerischen Darbietung beweist der Mann, dass er sich selbstergründend mit romantischen Fragestellungen und Erlebnissen auseinandergesetzt hat. Der kreative Prozess ordnet, beruhigt, klärt, festigt, bietet Orientierung. Dadurch hat der Mann einen romantischen Kompass entwickelt, ein Wertesystem. Das finden Frauen attraktiv, denn sie wollen einen Mann, der sich seiner Prioritäten und Werte klar ist und dadurch führen kann, keinen unreifen Jungen.
  4. Gesunde Selbstdistanz: Die künstlerische Verarbeitung starker romantischer Emotionen (Liebe, Schmetterlinge im Bauch, Ungewissheit, Sehnsucht, Liebeskummer, sexuelle Wünsche, Eifersucht usw.) nimmt ihnen die quälende Intensität. Ich kenne das von mir selbst: Wenn ich einen langen Brief oder ein Gedicht an eine Frau schicke, spüre ich nach dem Abschicken eine tiefe Ruhe, wo vormals rastlose Angespanntheit war. Fast finde ich es dann lustig, so ein großes Aufhebens gemacht zu haben. Warum ist das so? Weil, wie gesagt, die künstlerische Verarbeitung ordnet, beruhigt und orientiert. Wie ein erholsamer Nachtschlaf, nach dem die gestrige Katastrophe schon gar nicht mehr so schlimm erscheint. Ein perfektes Beispiel dafür ist Elvis Presley, der sich beim Singen von Are You Lonesome Tonight? totlacht. Vielleicht empfand er bei den ersten Vorführungen dieses Liedes noch emotionale Tiefe, aber irgendwann verliert sie sich und dann fühlt man sich befreit und kann sich anderen Dingen zuwenden. Ein großartiges Ergebnis.

Sicherlich gibt es noch mehr Gründe dafür, dass romantisch empfindsame Sänger (und andere Künstler) von Frauen begehrt werden. Zum Beispiel haben erfolgreiche Künstler Geld, Ruhm, massig Social Proof. Ich wollte hier bloß mal einen Anfang machen und zu der Frage kommen:

Ist es möglich, sich als Mann über die selbstfixierte Geheimnistuerei des unsicheren Verführungskünstlers zu erheben und einen mutigen, durchdachten und gesund selbstironischen Umgang mit den eigenen romantischen Gefühlen zu finden?

Mein Gefühl ist ein klares: Ja! Es kann gut sein, dass ich die Empfehlung zur Aufrechterhaltung einer geheimnisvollen Aura falsch verstehe und da meine höchstpersönlichen Unsicherheiten hineinprojiziere (greift mich da gerne an, wenn Ihr wollt, das hilft). So oder so empfinde ich es in den letzten Wochen immer stärker als gut und richtig, als würdevoll und männlich, mich über die verführungsstrategische Geheimniskrämerei hinwegzusetzen und zu erkennen, dass es unendlich viele Geheimnisse in der Welt gibt, also auch in jedem Menschen (klingt kitschig, aber ist aus meiner Sicht wahr). Mir erscheint es um Welten spannender, meinen Blick gemeinsam mit geliebten Menschen auf die Geheimnisse der Welt zu richten, statt im selbstfixierten Geplänkel zu verbleiben, aus Angst, auf lange Sicht nicht interessant genug zu sein. In der Vergangenheit erfuhr ich Geheimnisse von Frauen, die sie bis dahin eifrig verteidigt hatten und dann war ich erstaunt darüber, dass sie so ein langweiliges Geheimnis so lange zurückgehalten hatten. Ich fürchte mich nicht vor einem Mangel an spannenden, faszinierenden Rätseln und Fragen, sondern ich werde lange tot sein, bevor ich auch nur einen Bruchteil davon gelöst oder überhaupt entdeckt haben werde.

Wenn eine Frau sich vor meinen langen Briefen und Gedichten fürchtet, dann passen sie und ich eben nicht zusammen – das verstehe ich unter selbstständiger, aktiver Gestaltung meines Liebeslebens, durch die ich die Fixierung auf eine bestimmte Frau vermeide. Aber eigentlich würden mir wohl 90-99% aller „Pick Up Coaches“ dringend davon abraten, lange Briefe und Gedichte zu schreiben. Ich glaube, dass ein würdevoller, sorgfältig selbstergründender, gesund selbstironischer Umgang mit romantischer Liebe (der „Bürde und [dem] Privileg des Mannes“ – Lodovico Satana) möglich ist und nicht nur Seelenfrieden bringt, sondern die Chance erhöht, hochqualitative Frauen für kurze und lange Affären anzuziehen. Hier bin ich, ich bin stürmisch, neugierig und zuweilen überschwänglich, egozentrische Geheimnistuerei ist mir langweilig, die Rätsel der Welt faszinieren mich und entweder du kommst mit auf diese Reise oder ich geh ohne Groll weiter! So schreite ich frei, froh und mutig durch das Leben, halte nichts zurück, lebe nach meiner Natur. Seitdem ich diese Gedanken habe, ist meine Energie eine ganz andere, ich habe wieder Dynamik in der Stimme, bringe mit meinen Erzählungen die Augen meines Gegenübers zum Leuchten, mein Charisma ist zurück, meine Kreativität geht durch die Decke – ich habe das Gefühl, zu meinem lebhaften, unbekümmerten Prä-PUA-Selbst zurückgekehrt zu sein, allerdings (und das ist wichtig) mit den sehr wertvollen Lektionen und Erfahrungen, die mir Verführungskunstlektüre, dieses Forum und eine sehr angenehme und erkenntnisreiche Freundschaft gebracht hat, die durch dieses Forum entstanden ist. Ein platonischer Schreibmönch bin ich jetzt nicht geworden, sondern ich merke auch einen deutlichen Anstieg meiner Libido und meine Sexerfahrung ist kraftvoller, lebendiger, geistesgegenwärtiger. Das ist alles sehr spannend und macht mich froh.

Dieser Beitrag ist eine Mischung aus Gedanken über liebesliedsingende Vielficker, die verführungsstrategische Aufrechterhaltung einer geheimnisvollen Aura und meinem persönlichen Erfahrungsbericht. (Mein hohes Mitteilungsbedürfnis ist wohl ersichtlich geworden. 🙂) Wenn Ihr an irgendeiner Stelle anknüpfen wollt, bin ich wie immer für weiterführende Gedanken, Kritiken, Hinweise dankbar.

Wen es interessiert: Diese Schreibanregungen zu persönlicher Eigenständigkeit helfen mir sehr beim Sortieren und Neubetrachten meiner Gedanken und Einstellungen (heute schreibe ich Tag 16). Auch sehr spannend und richtig aufregend sind diese zehn Schreibanregungen zu Sexualität (die letzten drei habe ich noch vor mir).

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Ich möchte es mal runterbrechen, so, wie ich deine Zeilen (und PU allgemein) verstehe und halte: Keep it real!

Wer es sich leisten kann, zeigt sich authentisch. Auch mit all den (vielen) Eigenheiten und Macken. Ich selbst merkte viel zu oft, dass ich nicht ankomme, wenn ich nicht ich selbst bin. Und zu mir gehört auch hin und wieder das Verkitschte und Verkopfte; grenzdebiler infantiler Humor und Sprunghaftigkeit. Ebenso bin ich aber tiefsinnig, belesen, weltoffen und vieles mehr... Es wäre für jede Frau dieser Welt unfassbar schade, ich würde über all das eine Maske stülpen - Eine glatt polierte PU Fratze.

Ich kann dir sagen, lieber @Hugelkantel, was Elvis zum Vielficker machte:
Er gab einen Fick auf alles. Er war Elvis. Mit seinen Hoffnungen, Ängsten, Träumen, Wünschen, Sehnsüchten, whatever. Das will eine Frau, meiner Meinung nach. Jemanden, der sich nicht darum schert, was andere denken könnten.

Darum, mein Appell:
Weg von Formelhaftigkeit und Standards, hin zum ergründen (und leben!) der eigenen Seelentiefe.

Danke für deine Zeilen, lieber TE.

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Spannendes Thema - ein paar Aspekte meinerseits:

Übermäßig schnelle Offenbarung ist ja nur ein Problem wenn das mit Neediness einhergeht.

Wenn du VIP und gutaussehend bist, dann ist sowieso alles andere ziemlich egal. Jake Gyllenhaal oder Brad Pitt müssen sich sicher keine Gedanken über zu schnelle Offenbarung machen. Es gibt natürlich auch hierzu Grenzen (Will Smith der sich am Nasenring durch die Manege ziehen lässt dürfte viel an Sexiness verloren haben).

Aber auch ohne gut auszusehen funktioniert halt über Prominenz extrem viel. Schau dir Mark Forster an - wirf den in irgendeine Vorstadt-Disse und der reißt da 0,0. Im PU Slang ist das halt einfach Status. 

Musikalisch bin ich ein absoluter Elvis Fan. Als Vorbild taugt er aber weniger und in Sachen Frauen hatte er trotz allem einige Baustellen. Ich meine er hat sich mit 24 unsterblich in Priscilla verliebt und die war damals 14...

 

 

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Ich bin nicht sicher ob sich das auf die heutige Zeit übertragen lässt.

Elvis war ja nicht nur Schnulzensänger, sondern ganz nebenbei auch der King of Rock‘n‘Roll. Zugleich war es die Nachkriegszeit und eine andere Art Männlichkeit als heute war die Regel. Da konnte er mit seinem Profil super polarisieren.

Auf meinem Radar war der letzte Schnulzensänger, der es nicht nur bei hysterischen Teenies hat kribbeln lassen Robbie Williams, der letztlich auch wieder beides - also Rockstar/Badboy und lyrisches Sensibelchen in einer Person vereint hat.

Meine Schlussfolgerung daraus, wenn man es mal ganz stumpf runter bricht, wäre dann sowas wie: klar kannst du deine sensible Seite ausleben und zeigen - wenn du gleichzeitig nicht den geringsten Zweifel daran zulässt, dass du ein ordentliches Paar Eier in der Hose hast. Dazu kommt aber eben auch der Wandel der gesellschaftlichen Normen. Während es vielleicht vor 15 Jahren noch ein romantischer Move war einen Brief zu schreiben, wird man heute dafür eher belächelt.

nur meine 2 cents…

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