Dem Herzen folgen – oder das tun, was "sinnvoll" ist?

3 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hi Leute,

ich frage mich in vielen Angelegenheiten, was sinnvoll ist. Auch habe ich mittlerweile eine andere Vorstellung davon, was "Glück" bedeutet.

Ist "glücklich sein" tatsächlich so erstrebenswert, wie alle immer sagen?

Was bringt Glück, wenn man z. B. in Armut lebt und seine Träume nicht verfolgt?

Konkret stehe ich vor der Frage, wie ich mein Leben ausrichten "soll".

Ich hätte Lust (mein "Herz"), mir ein Haus am Stadtrand zu kaufen, eine Bibliothek einzurichten, ein kleines Musikstudio – und dann dort eben die Zeit verstreichen zu lassen, immer klüger zu werden, ab und zu Dates organisieren, eventuell mal Frau und Kind, die das ebenfalls toll findet. Das würde meinem Naturell entsprechen, aber natürlich auch dazu führen, dass ich teilweise "vereinsame" und mich eben in meiner Ruhe bade und dort in gewisser Weise "verende".

Ich hätte auch genau so große Lust, weiterhin ins Leben hineinzuspringen, in eine andere große Stadt zu ziehen, PU-Lifestyle fortzuführen, mich klug vernetzen, evtl. auch noch mal durch andere Länder zu reisen und sowas.

Beides wirkt gleichermaßen attraktiv wie unattraktiv auf mich. Beides wäre mit "Aufwand" verbunden. Version A ist natürlich sehr viel gefestigter und wäre dann auch für längere Zeit verbindlich. Aber Version B ist eben das, was mich am ehesten "am Leben halten" würde, es würde mich weiterhin ständig fordern. Aber das ist eben, was ich mir vom Kopf her sage. Weniger mein Herz.

Aber noch mal: Wenn wir alle nur "unserem Herzen" folgen, würden wir vermutlich alle nur auf der Couch rumliegen und Chips essen.

Oder? :)

Bin gespannt auf euren Input; gern auch abstrahiert und weniger konkret auf mich antwortend.

Juneday 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Naja "Glück" und "seinem Herzen folgen" ist nicht gleichbedeutend mit auf ultrakurzfristiger Ebene positive Emotionen zu bevorzugen. 

Für mich ist "Glück" ein eher langfristiger Zustand (z.B. eine gesunde und zufriedene Familie) und "glücklich sein" etwas sehr vorübergehendes (manche macht ein Stück Schokotorte glücklich).

Ggf. muss für wirkliches Glück auch eine gewisses Deprogrammierung erfolgen. Ich persönlich könnte für den Rest meines Lebens auf Chips verzichten, ohne dass mir irgendetwas fehlt.

Was bedeutet denn für dich "in Armut leben"? Ich kann verstehen, wenn dich dieses Alt-Hippie-Bild mit folge deinen Träumen und werde Yoga-Lehrer auf Maui abstößt. Viele haben aber in die umgekehrte Richtung den Wurm drin: Investment Banker werden und wenn die Eigentumswohnung in München abgezahlt ist, dann kommt das große Glück. Nicht falsch verstehen, für einzelne Personen ist Investment Banking vielleicht wirklich das große Glück - für die allermeisten aber nicht. Wenn man genau hinhört, dann sagen die jeweiligen Herzen individuell ganz unterschiedliche Sachen ;-)

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Also wenn du unter Umständen mit wenig (und ich meine wenig) im Leben auskommen kannst, glücklich sein kannst, dann brauchst du dich vor nahezu nichts fürchten.

Wenn du aber realistisch bleibst (gerade weil du ja scheinbar durchaus etwas in die Zukunft denkst mit Frau und Kinder) muss das Geld irgendwo her kommen.

Deine Lebensvorstellung ist sehr romantisch aber das Leben selbst hat gar keine Hemmungen davor diese Vorstellung mal eben so im Vorbeigang in den Arsch zu ficken. Ohne Vaseline. Deswegen ist (wie bei allem im Leben) der Mittelweg immer die beste Wahl. Du kannst dir sehr gerne den Traum bewahren ein Haus am Stadtrand zu kaufen und z.B. darauf hinarbeiten. Schwieriger wirds wenn du zeitgleich in der Stadt wohnen willst weil... "PU Lifestyle". Noch schwieriger wird's dann mit dem Wunsch nach Familie... Und spätestens gepaart mit dem Wunsch von Luft und Liebe zu leben ist das Unterfangen, würde ich behaupten, unmöglich.

Ich glaube du hast schon ein gewisses Verständnis erlangt was Glückseeligkeit sein kann und dass Glück kein Regenbogen ist der aus dem Arsch eines Einhorn schießt.

Und es ist wahr. Glück ist niemals (und war es auch nie) ein reines Produkt von "alles ist supi". Auch Glück will erarbeitet werden, so paradox das auch klingen mag.

Du machst einen sehr gängigen Interpretationsfehler. Aber, und das finde ich ehrlich bemerkenswert, trotz deiner ganzen Romantisierung bist du in der Lage zu hinterfragen wie erstrebenswert Glück ist.

Die Antwort ist einfach. Glück ist kein Gegenstand und auch kein Zustand. Entgegen der allgemein geläufigen Meinung. Glück ist manchmal ein Mix aus Chemie in deinem Kopf, manchmal ist Glück ein Ergebnis aus einer Kette vieler Zufälle, manchmal kann Glück Schicksal sein, manchmal ist es das Ergebnis harter Arbeit, manchmal kann sogar der Tod Glück sein.

Es kommt immer darauf an wer von Glück berichtet UND wer zuhört.

Ein Mensch ist mehr als Herz. Ein Mensch braucht mehr als Glück. Ich denke das ist die realistischste Definition die ich bisher gehört habe und (wenn verinnerlicht) auch eine Definition die das größte Potential hat Glück zu verstehen.

Du brauchst Herausforderung, du brauchst Rückschläge, du brauchst Menschen die dir in die Fresse treten wenn du am Boden liegst... Das alles macht sich nicht schön auf Insta oder irgendwelchen Motivationscoaches. Und da sollte auch nicht das Leben ausmachen. Aber das ist doch die Wahrheit, das ist die Realität. Es gibt genug Studien die beweisen wie scheiße das Leben sein kann, selbst wenn du mit einem goldenen Löffel im Arsch geboren wirst.

bearbeitet von Biff

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.