Von anderen abhängig sein vs. Einzelgänger Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 1 1

[aventuras 24]

Hey zusammen. 

Ich bin, freiwillig oder unfreiwillig, immer schon eher ein Einzelgänger gewesen. In letzter Zeit mache ich mir aber Gedanken, ob das so "richtig" ist. 

Ich merke - spätestens seit Corona - mehr und mehr, dass es viele Situationen im Leben gibt, in denen man alleine quasi aufgeschmissen ist. Zumal die Gesellschaft anderer Leute natürlich erstmal etwas Schönes und Bereicherndes ist. 

Ich passe aber sehr auf, wen ich in mein Umfeld lasse. Habe in den letzten Jahren mehrfach die Erfahrung gemacht, dass Leute einen sehr runterziehen können und man Menschen auch falsch einschätzen kann. Z. B. hat mir meine Ex-Freundin dermaßen das Leben zur Hölle gemacht, dass ich seitdem drei Jahren single bin und extrem wählerisch geworden bin. 

Das hat aber natürlich seine Schattenseiten, weil ich dadurch viele positive Erfahrungen verpasse. Und mit männlichen Freundschaften verhält es sich ganz ähnlich. Es hat sich zwar gebessert, aber über manche Dinge kann ich z. B. mit niemandem reden, weil ich keinen engsten Vertrauten habe. 

Ich frage mich, welches Level an alleine sein und Gemeinschaft andererseits ist "normal"? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht, was tut euch gut? Ab wann ist man zu viel alleine? 

 

 

[Gast]

Aus meiner Sicht ist es wichtig zu verstehen, dass es kein "richtig" und auch kein "normal" gibt. Wirklich nicht. Wie viele Menschen man um sich hat und wie nahe man denen ist, ist sehr individuell. Und es kann auch je nach Lebensphase variieren.

Ob du wirklich positive Erfahrungen verpasst, muss nicht unbedingt sein. Ob die Gesellschaft anderer Leute wirklich etwas Schönes und Bereicherndes ist, ist ebenfalls nicht in Stein gemeisselt. Das musst du selbst spüren, ob dir etwas fehlt. Es ist sehr individuell. Grundsätzlich heisst es, dass der Mensch ein soziales Tier ist. Aber was heisst das schon.

Ich persönlich bin mittlerweile gerne alleine (zumindest bilde ich mir das ein). Wenn ich meine Freunde einmal im Monat oder alle zwei Monate sehe, dann reicht mir das. Ich bin aber auch gerne in Gesellschaft, wenn diese ungezwungen und nicht zu fordernd ist. Ich habe ein Tastenhandy ohne Whatsapp, damit ich meine Ruhe habe. Trotzdem habe ich ein paar Menschen um mich, bei denen ich mich melden kann und die sich gerne(?) meine Sprüche anhören.

Auch wenn du gerne alleine bist, heisst das ja nicht, dass du verschlossen sein musst. Du kannst trotzdem versuchen, offen durch das Leben zu gehen. Und wenn du merkst, dass dir etwas fehlt, kannst du versuchen, Menschen zu finden, mit denen du dich wohl fühlst und die ein ähnliches Nähe-Bedürfnis haben als du.

Falls du wegen vergangener Ereignisse Probleme hast, dich auf Menschen einzulassen, dann empfehle ich dir, diese Probleme anzugehen und mit der Vergangenheit aufzuräumen. Es wäre effektiv schade, wenn dieser Ballast neuen Freundschaften oder Beziehungen im Weg steht. Wie du es angetönt hast: wenn schon, dann brauchst du Menschen um dich herum, die dir gut tun. Und die gibt es ganz bestimmt da draussen. Menschen, die sich auf dich freuen. Lass die Vergangenheit nicht die Zukunft bestimmen.

Lern aber erst mal dich selbst kennen und finde heraus, was du wirklich willst und brauchst. Und vergiss "richtig" und "normal".

Dezember 10, 2021 bearbeitet von Gast

[Gast]

Toxische Beziehungen - so ließt sich das mit der Ex jedenfalls für mich, können Traumata hinterlassen. Möglicherweise ist dein Alleinsein eine Vermeidungsstrategie um ein vorhandenes Trauma nicht wieder zu triggern. 

Wenn dich deine Situation belastet, würde ich mir mal nen Therapeuten suchen und das mit dem Trauma abklären lassen. Du kannst Therapeuten wohl auch ein Mandat erteilen um ein spezifisches Problem anzugehen.

Zum Thema engste Vertraute: Ich suche mir Menschen denen ich vertraue und bespreche dann auch vertrauliche Dinge. Die muss ich dafür noch nicht mal lange kennen. Ich kann aber auch Arschlöcher mittlerweile sehr gut rausscreenen.