Innerlich Aufgewühlt nach Selbstreflektion

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Hi zusammen,

kurz zu mir: Ich bin 24 (also im besten Alter 😄), beschäftige mich seit Ende des Abiturs mit Persönlichkeitsentwicklung und Inner Game und hab mich seitdem konstant in eine bessere und in die für mich richtige Richtung entwickelt (weg vom schüchternen/zurückhaltenden hin zum mehr extrovertierten Mann, wenn man das so nennen kann).

Nach meinem abgeschlossenen Bachelor-Studium bin ich in eine andere Stadt gezogen und arbeite dort nun seit ca. 2 Jahren, also seit ich 22 bin.

Nun ist es so, dass ich im Urlaub ne richtig tolle Frau kennengelernt hab. Charakterlich erste Sahne und Aussehen gefällt mir auch richtig gut. Sie ist jünger als ich und studiert noch.
Charakterlich ist sie eine sehr extrovertierte Persönlichkeit, großer Freundeskreis, immer viel unterwegs am Party machen, Ausflüge oder Events mit anderen Studenten etc.
Lebt also sozusagen 'n richtig gutes Leben als junger Mensch.

Während des Urlaubs hatten wir ne sehr intensive Zeit, viel Zeit miteinander verbracht usw. Sie wohnt glücklicherweise nicht allzu weit weg von mir, sodass wir uns nach dem Urlaub bisher zwei Mal gesehen haben.
Das letzte Mal war jetzt letzte Woche, wo ich ein paar freie Tage bei ihr zu Hause verbracht habe. Hatten wie immer ne super Zeit, der Ausgang des ganzen war dann doch was komplett anderes, als ich es erwartet hatte.

Sie hatte mir viele Bilder und Videos aus ihren vergangenen Jahren gezeigt. Sauffahrten vom Verein irgendwohin, Skifahrten als Studentengemeinschafft usw. Sie zieht nun auch in den Studienort in eine WG, um das klassische Studentendasein abzurunden. 😄
Wir sind dann auch über Umwege in den paar Tagen auf das Thema Beziehung usw. gekommen, wo sie mir durch die Blume mitteilte, dass Beziehung erstmal nicht ist (sie kommt mehr oder weniger frisch aus einer) und sie ihr Leben genießen will, solange sie jung und Studentin ist. Damit bin ich auch soweit fein, finde ich auch ne gesunde und richtige Einstellung.

Nun ist es aber so, dass ich mir - während sie ihre Geschichten erzählte und Bilder zeigte - mich selbst ein Stück weit hinterfragt habe. Zu Studiumszeiten war ich persönlich/innerlich noch nicht so weit wie jetzt. Habe nicht am Studienort gelebt und auch nicht das klassische WG-Studentenleben mitgemacht, hatte ehrlichweise auch jetzt nicht so'n krassen Studiengang (MINT halt 😄), die bekannt für ihre Fachschafts- und Wohnheimpartys sind. War eher immer der fleißige Student, der Gas gegeben hat und jetzt beruflich ganz solide da steht. Groß Party oder krasse Erlebnisse mit anderen Studenten abseits des Studiums gabs einfach nicht (teilweise auch selbst verschuldet)
Während sie ihre Storys rausgehauen hat, hab ich mich gefragt, welche Geschichten hab ich denn so zu erzählen? Was habe ich großartiges in den letzten Jahren als junger Mensch erlebt? Da kam dann doch die Ernüchterung, dass es aufgrund meiner damaligen Situation ziemlich dünn ist was das anbelangt.

Mein aktueller Freundeskreis besteht berufsbedingt aktuell nun auch überwiegend aus "älteren" (um die 30) und sind halt keine Studenten mehr oderso. Ich zerbreche mir gerade den Kopf darüber, ob ich meine guten jungen Jahre nicht jetzt wegschmeiße, wenn ich so weiter mache wie bisher. Bin unter der Woche halt nur arbeiten und am Wochenende mache ich was mit meinem Kollegen (die ich aber über alles mag, also sind keine Zweckfreunde oder sowas). Da ist man dann aber logischerweiße eher in 'ner Bar oder irgendwo was essen anstatt auf 'ner Ersti- oder WG-Party.
Ich nehme stark an, dass ich sowas wie FOMO habe und das Gefühl habe, "irgendwas zu verpassen" was ich wenn ich älter bin, nicht mehr nachholen kann. 

Andererseits ist jetzt ein Weg zurück (Job kündigen und wieder irgendwas studieren) nicht mehr drin. Zudem versuche ich auch den Urlaub, den ich habe, so gut es geht zu nutzen (letztes Jahr logischerweise schwierig aufgrund von Corona), also Ski fahren gehen, Festivals sind in Planung etc. Sowas geht auch mit meinem aktuellen Freundkreis.
Außerdem frag ich mich gerade, ob jeder so'n krasses Leben (wenn das nicht nur auch Einbildung bei mir ist...) wie die Dame da hat oder sie nur 'n krasser Ausreißer nach oben ist. Bis dato war ich ganz zufrieden mit meinem Leben, da sich grade vieles in die richtige Richtung entwickelt und ich auch grade aktiv daran arbeite, dass es immer weiter voran geht.

Jetzt hab ich viel geschrieben und auch viel durcheinander (sorry dafür). Gefühlt stehe ich zwischen zwei Seiten und dieses in der Mitte-sein von beide erzeugt ein aufgewühltes Inneres bei mir. Es geht grade bei mir grade nicht primär um die Dame (auch wenn sie mich charakterlich schon gut geflashed hat), sondern eher ihren Lifestyle und Leben an sich, was ich bei mir selbst reflektiert habe.
Hattet ihr sowas auch schon mal? Legt sich das wieder und ist nur ne Phase? Ich glaube, ich sehe das grade alles zu eng und denke zu viel nach, obwohl ich selbst noch alles in der Hand habe und auch noch genug Zeit als "junger Mensch" habe.

Wäre um jegliche Anregungen dankbar.

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vor 58 Minuten, Kissko schrieb:

Bis dato war ich ganz zufrieden mit meinem Leben, da sich grade vieles in die richtige Richtung entwickelt und ich auch grade aktiv daran arbeite, dass es immer weiter voran geht.

dann bist du weiter, als viele andere in deinem Alter!

vor einer Stunde, Kissko schrieb:

Sauffahrten vom Verein irgendwohin, Skifahrten als Studentengemeinschafft usw.

hmm, bist du dir sicher, dass du dein Leben weggeworfen hast, wenn du an den Sauffahrten vom Verein nicht teilgenommen hast?

-------------------------------------

Wenn du zufrieden mit deinem Leben und deinen Freunden bist, dann hast du schon mal nix verpasst. In deinem Alter und in den kommenden Jahren wird es noch viele Möglichkeiten geben, um Sachen auszuprobieren oder auch nicht. Nicht alles, was aus der Entfernung als lebenswert oder erfahrenswert erscheint, hält dem auch wirklich Stand bzw. passt auch zu dir als Typ. 

Du hast dir eine gute Ausgangsposition erschaffen und bist solide aufgestellt. Wenn du der Typ wärst, der ständig Party und Karneval braucht, um glücklich zu sein oder um seine Kumpels zu beeindrucken, hätte sich das Verhalten bei dir wahrscheinlich schon längst durchgesetzt.

Ja, so eine Phase hat man mal und die vergeht auch wieder. Du kannst natürlich auch mal neue Sachen mit den anderen Leuten ausprobieren, die dich neugierig machen. Hinterher wirst du sehen ob es sich für dich gelohnt hat. Oft ist es aber nicht so, so meine Erfahrung.

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vor 1 Stunde, Kissko schrieb:

Während sie ihre Storys rausgehauen hat, hab ich mich gefragt, welche Geschichten hab ich denn so zu erzählen? Was habe ich großartiges in den letzten Jahren als junger Mensch erlebt? Da kam dann doch die Ernüchterung, dass es aufgrund meiner damaligen Situation ziemlich dünn ist was das anbelangt.

So warste halt damals. Du sagst ja selbst, dass du noch nicht so weit warst. Haste doch alles richtig gemacht.

vor 1 Stunde, Kissko schrieb:

Ich nehme stark an, dass ich sowas wie FOMO habe und das Gefühl habe, "irgendwas zu verpassen" was ich wenn ich älter bin, nicht mehr nachholen kann. 

Fomo ist keine gute Sache und wird gerade durch so Dinge wie Social Media, wo Leute zumeist ihre Highlights präsentieren, gefördert.

vor 1 Stunde, Kissko schrieb:

hatte ehrlichweise auch jetzt nicht so'n krassen Studiengang (MINT halt 😄)

Siehste an obiger Aussage. Was soll denn z.b. ein krasser Studiengang sein? Fällt mir jetzt keiner ein.

vor 1 Stunde, Kissko schrieb:

Was habe ich großartiges in den letzten Jahren als junger Mensch erlebt?

Das kann man sich aber schon Fragen.

Allerdings würd ich da eher so formulieren: Was möchte ich denn jetzt erleben?

Ob da dann Sauffahrten rauskommen, ist eben die Frage. Denke, da musst du einfach ehrlich mit dir sein und unterscheiden zwischem dem  was "cool" ist und dem, worauf du wirklich Lust hast.

vor 1 Stunde, Kissko schrieb:

Ich glaube, ich sehe das grade alles zu eng und denke zu viel nach, obwohl ich selbst noch alles in der Hand habe und auch noch genug Zeit als "junger Mensch" habe.

Eben.

Dazu gehört auch, sich von den Konventionen frei zu machen, wie ein "ordentliches" Leben aussieht und zu entdecken, was man selbst als gutes Leben ansieht.

Da bietet dir die Frau vielleicht einen guten Anstoss, darauf mehr zu achten und mehr auszuprobieren.

Aber du musst gar nix. Wenn du Routine liebst, Sicherheit und Unaufgeregtheit, ist das auch total ok. 

Die Fragen drehen sich dann darum, ob dir das so gefällt oder ob du dich einfach aus Gewohnheit scheust oder Angst hast, Dinge anders zu machen.

Was sind deine Werte im Leben?

 

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Grundsätzlich bedeutet erwachsen werden auch die Erkenntnis und Akzeptanz, dass jede Entscheidung für etwas auch eine Entscheidung gegen etwas ist.

Hättest du das Sauf/Party-Leben gehabt wie die Kollegin, wärst du wahrscheinlich jetzt nicht als MINTler bereits solide berufstätig.

vor 3 Stunden, Kissko schrieb:

Bis dato war ich ganz zufrieden mit meinem Leben, da sich grade vieles in die richtige Richtung entwickelt und ich auch grade aktiv daran arbeite, dass es immer weiter voran geht.

Fragen würde ich mich, ob das bisher deinen Werten entspricht? Ob der Job dir Spaß macht, dein Berufsbild/Karriere auch in fünf Jahren noch passen wird.... solche Sachen halt.

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