Geschädigt von PUA oder Depressionen?

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Hallo zusammen,

ich, Henrik, bin ein 32-jähriger Mann aus Hamburg.

Momentan mache ich viel Selbstreflektion, da ich mich momentan sehr leer fühle.

Kurz zu mir. Ich bin ein 32-jähriger Mann aus Hamburg.

Bin seid 8 Monaten mit einer wunderschönen Frau verheiratet (9 Jahre in Beziehung).

Würde sagen, dass ich circa 10-13 engere Freunde, 20 Freunde und etliche Bekannte habe. Ich liebe es zu reisen und auf Festivals zu gehen. Ich verdiene knapp 78.000 Euro im Jahr  (64.000 durch Arbeit und 14.000 durch Krypto).

Nun zu meinem Problem. Ich fühle mich leer und unerfüllt. Das größte Problem ist, dass ich NIE zufrieden. Ein Glücksgefühl hält bei mir nicht lange.

Vergleiche mich ständig mit anderen und bin nie zufrieden.

Dies hat unter anderem folgende Gründe. Ich wurde in meiner Kindheit über mehrere Jahre stark gemobbt. In meiner Kindheit hatte ich nur so 2 Freunde und wurde in der Schule immer gemobbt (weiß bis heute nicht warum - war halt nie Mainstream). Leute haben mich beleidigt und mich ausgelacht. Mit 18 Jahren hatte ich erst mein 1. mal.

Dann kam PUA und Persönlichkeitsentwicklung - hab mich sehr intensiv - über 3 Jahre - damit beschäftigt. Zudem bin ich 1 Jahr reisen gegangen. Mein Leben hat sich stark zum positiven geändert.

Fing an zu studieren. Hatte neue Freunde, habe Hauspartys geschmissen und viel erlebt. Mit den Frauen lief es dann auch.

Ich habe beruflich auch viel erreicht. Früher war ich Hauptschulkandidat und jetzt habe ich einen Master of Science mit 1.3. Alles durch puren Ehrgeiz.

Das klingt erstmal alles ganz toll.

Nun zu den Schwierigkeiten. Durch PUA hab ich extrem hohe Erwartungen an mich gesetzt. Ich vergleiche mich immer mit anderen (vor allem in Zeiten von Instagram) . Selbst, wenn Leute zu mir sagen wie toll ich bin, bin ich nicht zufrieden.

Ich denke mal nach außen wirke ich super selbstbewusst etc.. Im inneren mache ich mich aber ständig Sorgen und habe Zweifel.

Beispiel 1: Nach 9 Jahren habe ich nur noch ca. 1x die Woche Sex. Für meine Frau ist das normal nach so vielen Jahren Beziehung (sie sagt immer, dass Qualität viel wichtiger ist als Quantität). Wenn ein Freund mir erzählt, dass er 4x die Woche Sex hat, hinterfrage ich wieder die ganze Ehe/Beziehung und bin unzufrieden.

Beispiel 2: Auf unserer Hochzeitsfeier waren 80 Leute. Bei Bekannten, die auch geheiratet haben waren aber 150. Die "Angst", dass gemeinsame Bekannte, die andere Hochzeitsfeier viel besser fanden oder denken "oh Henrik hat aber wenig Freunde" ist da.

Beispiel 3: Jemand fährt 3-4 im Jahr in Urlaub. Ich nur 1-2x. Da hinterfrage ich gleich wieder, ob mein Leben spannend genug ist.

Viele Freunde melden sich auch von sich aus nie. Wenn man sich dann trifft ist alles super. Aber warum melden sie sich nicht zwischendurch?

Generell Langeweile ich mich in letzter Zeit (wahrscheinlich auch durch Corona). Ich hinterfrage alles. Ständig mit Freunden zusammen sitzen und Bier trinken ist langweilig. Spieleabend ist langweilig. Einmal die Woche Sex ist zu wenig. Auch, wenn ich an sich ein unglaublich gutes Leben habe, fühle ich mich oft leer und gelangweilt.

Dann denke ich wieder wie cool es gewesen wäre, hätte ich in den 80ern gelebt (muss eine unglaublich coole Zeit gewesen sein).

Ich sehe immer nur die Leute (die 0,01%) die ein aufregenderes und cooleres Leben als ich.

Was kann man dagegen tun? Ist dieses ständige vergleichen, gelangweilt sein, sich aber immer profitieren wollen etc. noch vom Mobbing + PUA oder ist das schon eine Depression?

Was ich mir vorgenommen habe ist neue Hobbies zu suchen (vllt. habe ich einfach zu viel Freizeit), mehr zu Netzwerken, finanzielle Freiheit (mein aktueller Job langweilt mich sehr und ist wenig erfüllend), ehrenamtliche Tätigkeiten, wieder mehr an meiner Ehe arbeiten etc.. Einfach mich weniger mit besseren zu vergleichen.

Vllt. könnt ihr ja auch noch helfen.

Vielen Dank.

 

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Gast

Ich denke das du den zentralen Punkt schon sehr gut erkannt hast: Nicht dein Leben/deine Beziehung ist schlecht, sondern nur deine Sicht darauf.

Ich kenne diesen Zustand nie mit dem zufrieden zu sein was ich erreicht habe, sehr gut.
Hinterfrage doch mal warum du immer versuchst noch besser zu sein und noch mehr erreichen zu wollen.
Bei mir war es das ich dachte dann nicht dazuzugehören, bzw. das ich Menschen in meinem Umfeld hatte die mir das Gefühl gaben dann nicht dazuzugehören.
Das ist dieses Säugetierhirn-Herdending was Delia Schreiber auf ihrem YT-Kanal erläutert.

Seitdem ich darauf achte wer mich versucht abzuwerten, mir das außerhalb-der-Herde-Gefühl zu geben und diese dann konsequent aus meinem Leben entferne, ist dieser Druck schlagartig weg.
Auch der mangelnder Sex ist nun kein Thema mehr, weil ich nicht mehr versuche über Sex das Gefühl "angenommen zu sein" herzustellen, denn das war der wahre Grund für mich Sex zu haben.
Das ist das was ich als Erkenntnis hatte und was mein Leben stark verbesserte.

Was ich noch sehr empfehlen kann, sind lange Spaziergänge in der Natur, vorallem an Orten mit Fernblick.
Die regelmäßig gemacht, helfen einem sehr dabei zu sehen wo man tatsächlich steht und was man schon erreicht hat.
Die langsame Bewegung in der Natur schaffen einen hervorragenden Ausgleich und sind mMn. nicht zu unterschätzen für das psychische Wohlbefinden.
Mach das mal 4 Wochen sehr konsequent und dein Leben wird sich sehr verbessern, da setz ich nen Fuffi drauf.

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Na, das klingt doch im großen ganzen nach einem sehr guten Leben. Wunderhübsche Frau, keine finanzielle Sorgen, 10 - 13 enge Freunde - alleine das haben ja nicht sehr viele. ;-)

Es kann auch so aussehen: Keine Frau, stressiger Job (55h) bei mieser Bezahlung, kaum Freunde und kaum Zeit an sich zu arbeiten. 

Kannst du und deine Frau remote arbeiten ? Eventuell hilft ja auch einfach mal ein Tapetenwechsel, neue Impulse reinbringen - du satest ja selbst, das Reisen hat dir viel gegeben. 

Zum Thema Vergleich: Auch wenn der Foren Konsens ist, sich nicht zu vergleichen, fakt ist: Man tut es, auch wenn unbewusst. Wenn der Mensch diesen Mechanismus nicht hätte (+ Evolutionsantrieb), dann wären wir nicht aus der Steinzeit rausgekommen. Nicht umsonst sieht man gewisse Evolutionssteps: Früher war Geld ein Hauptmotivator um Karriere zu machen (und Status zu erlangen) und sich damit von anderen abzugrenzen. Nun haben wir hier in D verhältnismäßig viel Cash und es rücken andere Faktoren in den Vordergrund: Reisen, Fitness, Erlebnisse statt Porsche & Co. -> Nicht umsonst sind immer weniger junge Menschen bereit mehr als eine 40h Woche zu arbeiten.

Somit ist es okay, sich zu vergleichen und Inspirationen einzuholen, jedoch nicht okay sich davon runterziehen zu lassen.

So wie es sich bei dir liest, ist es eine Kombo aus zu wenig Bettgeflüster, langweiligen Job, vermeintlicher Vergleich mit dem besseren Leben anderer -> Ich glaube, hier helfen wirklich neue Impulse. 

 

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Am 28.8.2021 um 21:16 , Seth11 schrieb:

Ich denke mal nach außen wirke ich super selbstbewusst etc.. Im inneren mache ich mich aber ständig Sorgen und habe Zweifel

Klingt für mich nach leichter Überkompensation von Selbstwert gepaart mit Selbstzweifel. 

Am 28.8.2021 um 21:16 , Seth11 schrieb:

Vergleiche mich ständig mit anderen und bin nie zufrieden.

Zeigt eben, dass du noch nicht selbstbewusst genug bist, um wirklich ein "von deiner Umwelt und Bedinungen unabhängigen Selbstwert" zu haben. Sowas ist aber auch echt nicht einfach aufzubauen. Die meisten Menschen hätten kaum noch Selbstwert, wären sie aufeinmal zB im Rollstuhl und würden dazu noch ihre Arbeit verlieren. 

Denk mal drüber nach, ob es dir gut tun könnte, einfach weniger Erwartung an dich selbst zu stellen

bearbeitet von Benutzernameundso
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Am 28.8.2021 um 21:16 , Seth11 schrieb:

Nun zu meinem Problem. Ich fühle mich leer und unerfüllt. Das größte Problem ist, dass ich NIE zufrieden. Ein Glücksgefühl hält bei mir nicht lange.

Vergleiche mich ständig mit anderen und bin nie zufrieden.

Fritz Perls hat mal sinngemäßg gemeint: Manche Menschen haben keine eigenen Augen, sehen sich nur durch die Augen anderer.

So in etwa scheint mir das, was du beschreibst.

Vor allem frage ich mich beim Lesen deiner Zeilen: Was ist denn wirklich dein sinnstiftendes Element (oder Elemente...) im Leben? So die Sache oder Sachen, für die es sich lohnt morgens aufzustehen, ohne welche diese Welt für dich wortwörtlich "keinen Sinn" haben würde? Kriegst du dieses Element für dich selbst raus, oder bestimmen das wieder andere Leute für dich?

Was genau war z.B. an den 80ern so cool, dass du gerne eine Zeitmaschine hättest? Wie kriegst du dieses Element in dein heutiges Leben integriert?

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Am 28.8.2021 um 21:16 , Seth11 schrieb:

Nun zu den Schwierigkeiten. Durch PUA hab ich extrem hohe Erwartungen an mich gesetzt. Ich vergleiche mich immer mit anderen (vor allem in Zeiten von Instagram) . Selbst, wenn Leute zu mir sagen wie toll ich bin, bin ich nicht zufrieden.

Ich denke mal nach außen wirke ich super selbstbewusst etc.. Im inneren mache ich mich aber ständig Sorgen und habe Zweifel.

Und das soll erst so sein seitdem du dich mit PU beschäftigst. Come on.

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Am 1.9.2021 um 11:14 , Hannax schrieb:

Und das soll erst so sein seitdem du dich mit PU beschäftigst. Come on.

Naja, durch PUA gilt es alleine als wichtig einen riesen Social circle zu haben,Status zu zeigen etc. Dazu kommt dann in der Persönlichkeitsentwicklung zu anderen zu schauen und diese als Vorbild. Mit Leuten umgeben die auf ein Level mit dir und höher sind. So vergleicht man sich doch automatisch ständig mit anderen und ist nie zufrieden - egal wieviel man erreicht hat. 

Zudem hatte ich ja auch geschrieben, dass ich als Kind stark gemobbt wurde. Sowas wird für immer im Unterbewusstsein verankert - ganz egal wieviel man seitdem erreicht und wie sehr sich das Leben zum Positiven geändert hat. 

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vor 6 Minuten, Seth11 schrieb:

Naja, durch PUA gilt es alleine als wichtig einen riesen Social circle zu haben,Status zu zeigen etc. Dazu kommt dann in der Persönlichkeitsentwicklung zu anderen zu schauen und diese als Vorbild. Mit Leuten umgeben die auf ein Level mit dir und höher sind. So vergleicht man sich doch automatisch ständig mit anderen und ist nie zufrieden - egal wieviel man erreicht hat. 

Das gilt vielleicht für dich, ist aber sicherlich nicht allgemeingültig, wohingegen das:

 

 

vor 7 Minuten, Seth11 schrieb:

Zudem hatte ich ja auch geschrieben, dass ich als Kind stark gemobbt wurde. Sowas wird für immer im Unterbewusstsein verankert - ganz egal wieviel man seitdem erreicht und wie sehr sich das Leben zum Positiven geändert hat. 

allgemeingültiger ist. Das hab ich dann überlesen.

 

Danke für die Klarstellung!

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Am 28.8.2021 um 21:16 , Seth11 schrieb:

Ist dieses ständige vergleichen, gelangweilt sein, sich aber immer profitieren wollen etc. noch vom Mobbing + PUA oder ist das schon eine Depression?

In erster Linie sind das für mich Zeichen von einem suboptimalen Selbstwert. Du vergleichst dich mit anderen um deinen "Marktwert" zu ermitteln, um zu sehen ob du besser oder schlechter bist als andere. Nur wenn man das eben macht, also senien Selbstwert nach aussen mit anderen zu Vergleichen sieht man sehr schnell nur immer die schlechten Dinge an sich und die tollen Dinge an den anderen. Man vergisst dass andere, und damit meine ich ausnahmslos JEDEN, auch ihr Baustel haben mit denen sie sich abmühen müssen. So n bisschen Vergleichen mit anderen is grundsätzlich normal, macht ja jeder irgendwie. Aber wenn man sich nur darauf stützt und hofft seinen Selbstwert aus dem Äusseren erhöhen zu können dann nimmt das ungesunde Züge an. Ob du schon in einer Depression bist kann man online nicht beurteilen. So aus dem Bauch heraus würde ich "Nein" sagen weil sich Depressive noch mit vieln anderen Dingen rumschlagen müssen. Es kann aber auf jeden Fall zu einer werden wenn man das übertreibt.

Therapie is grundsätzlich nie verkehrt, auch um deine Vergangenheit auf zu arbeiten denn scheinbar hast du die noch nicht verdaut.

Was ich auch emfpehlen kann ist das Buch "die sechs Säulen des Selbstwertgefühls" - hat mir sehr gut geholfen.

Ebenso Themen die Dankbarkeit, Achtsamkeit. War auch n wichtigs Thema bei mir.

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Gast
Am 28.8.2021 um 21:16 , Seth11 schrieb:

Ich sehe immer nur die Leute (die 0,01%) die ein aufregenderes und cooleres Leben als ich.

 

Die meisten Menschen erzählen kompletten Bullshit wenn sie über ihr noch so "aufregendes" Leben erzählen. Selbst jemand der 3-4 Urlaub macht, davon Videos erstellt und es auf Instagram postet, erreicht doch eigentlich nur den Effekt bei dir, dass du dich kacke fühlst. Du kannst den langweiligsten scheiß erleben aber mithilfe von guter Rethorik es komplett anders verkaufen.

Du musst durch die Charade hindurchsehen. Wenn du nähmlich bei den Urlauben dabei wärst würdest du erkennen, dass scheiss egal ist wo du feierst sondern mit WEM du feierst. Dass hinter den meisten noch so geilen social Media Bildern eine nüchterne Kalkulation steckt.

Wenn du die Leute draußen siehst wie Sie die Fotos machen wirkt es komplett anders. Wenn du siehst wie die ganzen Marvel Filme gemacht werden (Nicht dass die der Höhepunkt des Filmgenre sind) und die ganzen Greenscreens, Motion-Detection und die etlichen Wiederholung von Szenen, das ganze wirkt komplett anders.

Deine Mobber haben dir als Kind verkauft, dass ihr Leben soviel geiler ist als deins und sie soviel mehr wert sind. Logisch gesehen halt kompletter crap aber emotional ist das immer anders. Daher finde ich die Idee eine Therapie zu machen um deine Vergangenheit aufzuarbeiten , nicht schlecht.

bearbeitet von Gast

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