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Ich kann das gut nachfühlen... mich würde das Studieren in so einem Umfeld auch richtig ank*****.

Eine in Schulzeiten sehr gute Freundin von mir hat Medizin studiert (sind jetzt schon alle über 30). Sie und ihre Mediziner-Freundinnen entsprechen genau dem von dir beschriebenen Bild.... aus einer Arztfamilie, das Medizinstudium stand schon in der Grundschule fest (keine Übertreibung, sondern genau so war das, sie "wollte" da schon Ärztin werden), die gesamte Schulzeit bestand vorwiegend daraus, den perfekten Schnitt zu kriegen für's Medizinstudium. Der kleine Bruder studiert jetzt auch Medizin. Ich war zur Doktorabschlussfeier eingeladen vor ein paar Jahren und saß da an einem Tisch mit den Studienfreundinnen. Es ging ohne Scheiße die meiste Zeit über um Geld als Gesprächsthema. Hat mich (hab damals Sprachen studiert) total irritiert, kannte sowas nicht aus STudentenkreisen. Die Hälfte der Zeit wurde sich ernsthaft darüber beklagt, dass Mediziner viel zu wenig verdienen (!). Mehrere hatte Freunde, die Unternehmensberater waren, und sie fanden es unfair, dass die mehr verdienten. Dann ging es um Autos, welche sie haben, welche sie aber gerne hätten (die hatten alle Neuwagen als Studentinnen; das allein fand ich schon irritierend, und haben sich dann beschwert, dass sie geilere Autos haben wollten, aber sich die nicht leisten konnten). Meine Freundin hat zum Doktor übrigens einen BMW Cabrio geschenkt bekommen....

Dass du dich in dieser Umgebung nicht wohl fühlst, finde ich spontan erstmal sehr sympathisch. :-) Tipps, zum Umgang damit:

- konzentrier dich inhaltlich auf das Studium. Werde richtig gut, denn das ist dir ja wichtig an deinem Studium. Es ist bestimmt ein spannendes Studium mit vielen Lernmöglichkeiten, nutze die, nimm alles daraus mit

- vergegenwärtige dir immer wieder, warum du das machst. Was dich antreibt, Arzt zu werden. Ich finde deine Beweggründe toll; es wäre für Patienten angenehmer, wenn mehr Ärzte diese Leidenschaft hätten und sich wirklich um die Patienten sorgen.

- mach dir bewusst, dass jeder, der wie du dabei ist, das GEsamte ein bisschen verändern kann. Das ist etwas Gutes! Man muss nicht so sein wie die anderen

- bestimmt bist du nicht der einzige in deinem Studiengang, dem es so geht. Versch "Verbündete" zu finden mit ähnlichen Werten, und mit denen gemeinsam durch's Studium zu gehen. Ganz allein ist hart. Die anderen dann so gut es geht ausblenden.

- suche dir ansonsten Freunde und Bekannte außerhalb, zb über Hochschulgruppen, in denen Leute aus allen möglichen Fächern sind. Darüber lernst du vielleicht auch noch zufällig andere Mediziner aus anderen Semestern kennen, die mehr so ticken wie du. (hatte mal einen Mitbewohner, der hatte grad seine Assistenzzeit begonnen. Der war mega links drauf und hat bei Partys bei Nachfragen immer gesagt "ich hab Medizin studiert", weil er fand "ich bin Arzt" klingt so angeberisch und arrogant 😄 Der kam aus einer "gutbürgerlichen" Arztfamilie und hat aufgrund seiner politischen Überzeugungen total mit dem Status des Berufs gehadert, obwohl er ihn fachlich total toll fand und auch sehr gerne mit den Patienten zu tun hatte. Gibts halt auch noch andere, die da so ticken...)

 

Und vielleicht auch noch mal zum Thema Selbstwert/die anderen sind 'besser': meine Mediziner-Freundin/jetzt Ärztin hat sich von mir vor Studienbeginn Vorträge über Musikrichtungen und Bands gewünscht (Welche Bands sind bekannt? Welche Musikrichtungen gibt es? Was sind Songs, die man kennen sollte?). Sie hatte halt immer nur gelernt, wusste nichts über  normale Dinge, über die Leute in der Freizeit sprechen. Es war ihr wichtig, im Studium vor den neuen Kommilitonnen gut dazustehen, "cool" zu wirken. 2 Jahre später hat sie beim Essengehen plötzlich angefangen, uns zu erzählen, was für einen Wein wir uns bestellen, hat mit dem Kellner drüber zu diskutieren versucht, am Geschmack Sachen'abgelesen'....es war super irritierend, weil sie im Gegensatz zu uns bis zu dem Punkt nie Wein mochte. Stellte sich raus, dass ihre Elten ihr geraten haben, sich damit zu befassen, und ihr auch ein Buch dazu geschenkt hatten. Der Antrieb dahinter war keine Neugier auf Musik, keine Lust am Wein - sondern es ging darum, seine Außendarstellung für andere zu optimieren. Die WIRKEN dann halt selbstbewusst und erfolgreich, aber dahinter steckt halt der Wunsch, ein bestimmtes Bild darzustellen. Das ist auch eine Art von Gefängnis. 

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vor 21 Minuten, Pauline schrieb:

Ich kann das gut nachfühlen... mich würde das Studieren in so einem Umfeld auch richtig ank*****

Ich kann das ja nachvollziehen. Aber mal ehrlich - wie da so die Stimmung und der generelle Menschenschlag überwiegend in gewissen Studienfächern ist, das weiss man doch vorher?!

Man MUSS ja wirklich keine Zeit mit den Leuten außerhalb der Uni verbringen...

Also kein Grund, sich da so negativ von beeinflussen zu lassen.

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vor 17 Stunden, Helmut schrieb:

Wieso beinflußt es dein Leben, an welchem Raster andere sich orientieren?

Es beeinflusst mich in dem Sinne, dass ich sehe wie sie mit dieser Einstellung wirklich durchkommen und immer wieder im Mittelpunkt stehen. Find ich nicht cool. Aber ja, A*Löcher gibt es überall und eig sollte man sich nicht davon negativ beeinflussen lassen. Da hast du völlig Recht.

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vor 4 Stunden, Geschmunzelt schrieb:

Doch, machst Du ziemlich offensichtlich. Der ganze Faden dreht sich nur darum. Und das machst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit deshalb, weil Du eine Kombination aus Neid und Unsicherheit mit Dir herumträgst.

Das ist aber gar nicht schlimm, weil Dir das ein Signal sein kann, in Dich hineinzuhören und zu klären, auf was Dich diese Emotionen hinweisen wollen. Abgesehen davon bist Du ein junger Mensch in einer vergleichsweise neuen Welt, welche auch noch sehr hohe Ansprüche und große Herausforderungen mit sich bringt. Es ist vollkommen normal, dass man sich da finden muss.

Nein, ich sehe es nicht so. Nur diese Leute sehen es eben so "hierarchisch", dass sie Menschen erste Klasse sind etc. Dadurch wird einem das nahezu aufgedrängt und ja, man muss das nicht akzeptieren aber trotzdem ist es nicht schön mit anzusehen.

Unsicherheit ja geb ich zu, Neid eher nicht. Ich sehe ja, dass sie nichts weiter können und sonst nur Geld in den Hintern gesteckt bekommen. Ist doch langweilig.

Danke, so sehe ich das auch!

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vor 11 Minuten, DomenicoKantaro schrieb:
vor 17 Stunden, Helmut schrieb:

Wieso beinflußt es dein Leben, an welchem Raster andere sich orientieren?

Es beeinflusst mich in dem Sinne, dass ich sehe wie sie mit dieser Einstellung wirklich durchkommen und immer wieder im Mittelpunkt stehen. Find ich nicht cool. Aber ja, A*Löcher gibt es überall und eig sollte man sich nicht davon negativ beeinflussen lassen. Da hast du völlig Recht.

Man kann Dinge psychologisch betrachten - inwiefern beeifnlusst mich das, was stößt es in mir als Person an etc. Man kann sie aber auch politisch betrachten: wie wirken sich solche Unterschiede im Status, in der Macht, in der Art, wie das ganze System für Menschen von außen zugänglich ist, auf unsere Gesellschaft aus. Dass Menschen dadurch Vorteile haben, in welches Elternhaus sie geboren wurden, kann einen auch unabhängig davon, was das mit einem selbst als Person macht (welche eigenen Triggerpunkte, eigene GEschichte man hat, etc), durchaus wütend machen bzw. man kann es falsch finden und versuchen, es zu verändern (das System durchlässiger machen; SChüler aus Nicht-Ärztehäusern mehr Mut machen, den Beruf zu ergreifen etc). Dass es einen ank***, zu sehen, wie Menschen durch ihre Herkunft Vorteile haben und das ausnutzen oder sogar damit angeben, zeigt vielleicht einfach nur, dass man ein hohes Gerechtigkeitsempfinden hat und findet, dass eine Gesellschaft nicht so sein sollte. Da könnten vielleicht auch so Gruppierungen wie Arbeiterkind oder so interessant sein, weil die eben versuchen, an den konkreten Verhältnissen etwas zu verändern.

Dadurch, dass wir nicht alleine existieren, sondern in einer Gesellschaft miteinander leben, beeinflusst einen sowieso alles irgendwie, das andere Menschen tun. Klar kann man zb sagen, es geht niemand was an, was andere mit ihrem Geld machen, und sicher macht es einen nicht glücklich, sich ständig darüber zu ärgern. Aber trotzdem: wenn jemand 6 Mal im Jahr in den Urlaub fliegt, dann hat solches Verhalten (in der Masse) umwelttechnisch Konsequenzen für uns alle, und so ist es bei vielen Dingen. Das verschwindet nicht durch eine veränderte innere Einstellung dazu.

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Gast
vor 2 Stunden, Pauline schrieb:

Man kann Dinge psychologisch betrachten - inwiefern beeifnlusst mich das, was stößt es in mir als Person an etc. Man kann sie aber auch politisch betrachten: wie wirken sich solche Unterschiede im Status, in der Macht, in der Art, wie das ganze System für Menschen von außen zugänglich ist, auf unsere Gesellschaft aus. Dass Menschen dadurch Vorteile haben, in welches Elternhaus sie geboren wurden, kann einen auch unabhängig davon, was das mit einem selbst als Person macht (welche eigenen Triggerpunkte, eigene GEschichte man hat, etc), durchaus wütend machen bzw. man kann es falsch finden und versuchen, es zu verändern (das System durchlässiger machen; SChüler aus Nicht-Ärztehäusern mehr Mut machen, den Beruf zu ergreifen etc). Dass es einen ank***, zu sehen, wie Menschen durch ihre Herkunft Vorteile haben und das ausnutzen oder sogar damit angeben, zeigt vielleicht einfach nur, dass man ein hohes Gerechtigkeitsempfinden hat und findet, dass eine Gesellschaft nicht so sein sollte. Da könnten vielleicht auch so Gruppierungen wie Arbeiterkind oder so interessant sein, weil die eben versuchen, an den konkreten Verhältnissen etwas zu verändern.

Dadurch, dass wir nicht alleine existieren, sondern in einer Gesellschaft miteinander leben, beeinflusst einen sowieso alles irgendwie, das andere Menschen tun. Klar kann man zb sagen, es geht niemand was an, was andere mit ihrem Geld machen, und sicher macht es einen nicht glücklich, sich ständig darüber zu ärgern. Aber trotzdem: wenn jemand 6 Mal im Jahr in den Urlaub fliegt, dann hat solches Verhalten (in der Masse) umwelttechnisch Konsequenzen für uns alle, und so ist es bei vielen Dingen. Das verschwindet nicht durch eine veränderte innere Einstellung dazu.

Und das Elternhaus beeinflusst auch, wie man von manchen eingestuft wird - leider ist Deutschland ein Ort, wo immer noch sehr nach sozialer Herkunft ein-kategorisiert und bewertet wird. Es fängt in Schulen an, wo manchen mit demselben Zeugnis vor einigen Jahren noch nicht die Empfehlung fürs Gymnasium ausgestellt worden ist.

Es geht weiter, wo Unterschiede in Referendariaten etc. gemacht werden oder die "Blusenfräulein" (Jura) Vorteile haben gegenüber nicht Perlenketten-Trägerinnen.

Letzten Endes muss das, was man selbst erreicht oder macht, wesentlich sein und nicht die Einschätzung von Anderen.

Manchmal macht man solche Einschätzungen aber auch selbst - in anderer Form, weil man als Mensch auch eine Art "Regel" / Kategorie" / Abgrenzung von Anderen braucht.

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Irgendwie ist das alles für mich ein großes "mimimi"

Wenn ich du wäre, dann würde ich mich ein wenig über die anderen lustig machen und absichtlich ne billige Uhr tragen und so. 

Sprich doch mal mit einem drüber, dass es dir ein wenig auf den Sack geht, dass alle so versnobt sind. Ich GARANTIERE dir das es mehreren so geht aber keiner die Eier hat das einfach mal ein wenig anzusprechen, bzw. raushängen zu lassen.

Overinfluence by social proof nennt man das bei dir im Studium. Jeder meint er müsse mitmachen, damit er nicht ausgegrenzt wird. Die waren Alphas sind aber nicht unbedingt die Mitläufer und auch nicht die, die absichtlich gegen den Strom schwimmen, sondern die, die einfach ihr Ding machen, egal was andere von ihnen halten.

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@DomenicoKantaro

Eine Frage an Dich, ich kann es auch überlesen haben . Wie sind denn die Leistungen deiner SnobsInnen? Sind sie so viel besser oder nicht? 

Wenn Du da locker mithalten kannst, kann es Dir großteilig egal sein. Du mißt dem Thema m. M. nach eine zu große Bedeutung zu. 

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Nur weil du Muggel bist!!!

Lieber TE ich bin auch "Muggel", aber suche dir Leute, die zu dir passen. Je nachdem wo du studierst, besteht dein Studiengang ja aus mindestens 100 Leuten. Da wird sich doch sicherlich jmd finden, der "einfacher" gestrickt ist. 

Die, die gesponsored werden, um die habe ich im Studium immer einen großen Bogen gemacht. Zudem gibt es an euerer Uni auch noch andere Menschen, die Nichtmediziner sind. Gut, jetzt mit Corona und Online-Vorlesung ist das kacke, aber wenn das normale Uni-Leben jemals wieder losgehen sollte, knüpfe Kontakte mit anderen Menschen.

Musst ja nicht mit allen klarkommen. 😉 

 

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Na ja.

Irgendwo kann ich den TE schon verstehen, denn eine Bekannte von mir hat mir mal erzählt, dass die Leute an ihrem Arbeitsplatz nur an sich selbst denken und ansonsten ein unterirdisches Sozialverhalten an den Tag legen.

bearbeitet von Aspie
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Der Mensch ist nun mal von Natur aus ein Wesen, das nach Anerkennung strebt - da wird sich auch nichts ändern. Was du für dich machen kannst ist, dass du dich nicht in diesen "Geltungsdrang" rein ziehen lässt und dich in anderen Kreisen aufhältst. Wenn du mit den Leuten rum hängst wirst du automatisch die Themen aufschnappen und dich irgendwann wieder schlecht fühlen. Sobald du aus dem Studium draußen bist und deinen Beruf verfolgst, wirst du viel weniger mit dem Klientel zu tun haben.

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