Ich will an den Ort meiner Kindheit zurück...

8 Beiträge in diesem Thema

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Hallo, ich grüße euch,

Ich bin jetzt 33, bin in einer Großstadt in Deutschland geboren und aufgewachsen, die für mich absolut meine Heimat verbunden mit sehr starken Heimatgefühlen ist.

In einem bestimmten Stadtteil habe ich bis zu meinem 10. Lebensjahr meine Kindheit verbracht. Danach wollten meine Eltern da weg. Es handelt sich hierbei um einen Wohnblock mit Sozialwohnungen. Jedoch sieht das nicht so typisch danach aus und die Sozialbindung ist inzwischen aufgehoben und jetzt in privater Hand. Der Wohnblock ist auch einzigartig mit einem wunderbaren Ausblick auf die City und einem sehr ruhigen Innenhof.

Seit 5 Jahren bin ich wieder regelmäßig in dem Stadtteil unterwegs (wohne einen Stadtteil weiter) Sehe alte Freunde und Bekannte und die ganzen Erinnerungen, die ich mit dem Ort verbinde. Außerdem schätze ich bis heute diesen Multikulti-Mix. Der türkische Friseur und Dönerladen, alles befindet sich um die Ecke und jeder kennt sich da. Das habe ich in Stadtteilen mit vermehrt Akademikern nicht so. Ich hab zwar selbst studiert und mich weiterentwickelt. Aber irgendwie zieht mich immer noch dieses Bodenständige und die Kultur der Ausländer vielmehr an. Das bekomme ich einfach nicht aus mir heraus. Freunde und Partnerschaften suche ich mir auch nach ähnlichem Background aus (unterbewusst). Die Kindheit prägt einen schon ungemein.

Jetzt habe ich das Angebot in eine Wohnung dort wieder einzuziehen. Jedoch seit privater Hand eine sehr hohe Miete. Und das obwohl der Vermieter viele Sanierungen über all die Jahre verschleppt etc.

Vor allem beschäftigt mich aber eine Frage: Ist es eine gute Entscheidung in diese Wohnung ziehen zu wollen, mutmaßlich vor allem aufgrund der wirklich sehr schönen Kindheit und der Erinnerungen? Kann ich vielleicht einfach nicht loslassen?

Andererseits mag ich den Ort wirklich sehr und es gibt dort auch eine sehr gute Infrastruktur.

Ich bin einfach mega hin und hergerissen und weiß nicht, was ich tun soll.

Vielleicht schildert der eine oder andere hier ähnliche Erfahrungen und Gedanken.

Vielen Dank vorab.

Gruß,

Selfman

bearbeitet von Selfman

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Dazu eine kleine Anekdote.

Habe als 16-Jähriger den Moped-Führerschein gemacht und war quasi von Tag 1 nur noch unterwegs. Erste Freundin abgeholt, Wochenendtrip in eine andere Stadt, ein paar Landstraßenrennen. Es war einfach die ultimative Freiheit für einen Jugendlichen aus dem ländlichen Raum. Mit 18 dann aufs Auto umgestiegen und den Bock verkauft. Als ich so 21 war, kam dann zum ersten Mal der Gedanke "boa, ich könnte mal wieder Moped fahren..." und kam mir über die Jahre immer mal wieder in den Sinn. Mit 30 habe ich mir dann gedacht - "fuck it!" und mir einen alten Kawasaki-2-Takter geholt. Ein Traum, dachte ich. Bei den ersten kleineren Ausfahrten hab ich dann gemerkt, dass ich mich irgendwie super unsicher auf dem Ding fühle - wahrscheinlich wegen der 12jährigen Pause. Und irgendwie wollte sich dieses Gefühl von damals nicht mehr einstellen. Habe dann viel an der Karre rumgeschraubt und einiges über Motoren gelernt, was mir viel Spaß gemacht hat. Gefahren bin ich insgesamt so ca. 350KM, bevor ich es dann wieder verkauft habe. Der Gedanke, mal wieder Moped fahren zu wollen kam nie wieder. Die Erfahrung hat mich ein paar Hunderter gekostet aber ich bereue es überhaupt nicht. Ich habe daraus etwas gelernt, und eine 12-Jahre alte Überlegung abgeschlossen.

Was ich damit sagen will: oft assoziieren wir Gefühle und Erinnerungen mit Dingen, die damit nur bedingt etwas zu tun haben. Wir glauben aber, uns über diese "Dinge" etwas zurückholen zu können. Ist glaube ich btw. auch bei einigen Rauchern der Fall, die so ein bisschen an dem rebellischen Jugendlichen festhalten, aber ich schweife ab.

Für deinen Fall würde ich sagen - wenn du es finanziell ohne Probleme hinbekommst, mach es. Ein Mietvertrag hat eine Kündigungsfrist (i.d.R. 3 Monate) und wenn du feststellst, dass es doch nicht das richtige ist, bist du ruck-zuck wieder raus. Aber dann hast du für dich die Gewissheit und gehst entweder in deiner neuen/alten Umgebung auf, oder ziehst wieder um, und genießt die alten Erinnerungen als Besucher.

Allerdings würde ich vielleicht nicht das erst-beste (bzw. schlechte) Angebot nehmen, sondern gezielt suchen. Du hast ja keinen Druck.

bearbeitet von a.supertramp
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Gast
vor 14 Stunden, Selfman schrieb:

Ich bin einfach mega hin und hergerissen und weiß nicht, was ich tun soll.

Vielleicht schildert der eine oder andere hier ähnliche Erfahrungen und Gedanken.

Du kannst versuchen, den Konflikt mal zu analysieren: Innenpersonen - Persönlichkeitsentwicklung - Pick Up Forum - The Pickup Artist Community

Dann könntest Du überlegen, welcher Innenperson Du da die meiste Kompetenz bei solchen Entscheidungen gibst. 
Oder Du kannst einzelne Bedenken zerstreuen, indem Du vllt. bedenkst, dass es keine dauerhafte Entscheidung sein muss. 
Ich weiß jetzt ja nicht, wie viel Kram Du mit Dir rum schleppst, aber für mich ist ein Umzug recht wenig Arbeit. Erst inseriere ich für ein Mädel, das gerne packt und alles beschriftet. Die kann dann auch Fotos machen und in der neuen Wohnung einen Vorschlag zum Einräumen machen. Dazu dann 3 Umzugshelfer, die man auch schnell findet. Mehr wir effektiv 1 Woche mit wirklich allem (Ummelden, Kleinkram noch kaufen etc.) ist das nicht. 

Ich würde das sofort ausprobieren. Änderung im Leben ist gut. 

 

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Ach, ich denke du bist nicht allein. Viele kehren nach Jahren in der Ferne als junger Erwachsener in die Heimat zurück, und fühlen sich dort einfach wohl und verbunden. Ob es ein Dorf in den bayerischen Alpen, die beschauliche Vorstadt oder eben ein bunter Kiez.

Das ist doch auch der Kreislauf des Lebens. Also mach es!

Wenn es dir doch nicht taugt, kannst du wie a.supertramp bereits sagte, immer noch ausziehen

 

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Einfach mal machen! Wenn’s scheisse ist, haste nur Geld verloren, jedoch an Erfahrung gewonnen 😎

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Gast

Grüße Dich @Selfman

Ich kann dich verstehen. Hab 23 Jahre in Köln gelebt seit meiner Geburt. Wunderbare Stadt für mich als Migranten. 

Dann musste ich fürs Studium fast 5 Jahre nach Bamberg und danach fast 3 Jahre nach Chemnitz. 

Es zieht mich sehr in die Heimat und ich denke ich werds einfach probieren. Im worst case ist ein bisschen Geld weg. 

Egal , wir müssen eh arbeiten bis wir 70 sind, bis dahin wird scho genug rumkommen. 

Genieß das Leben und probiers!

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vor 44 Minuten, jeadony schrieb:

Grüße Dich @Selfman

Ich kann dich verstehen. Hab 23 Jahre in Köln gelebt seit meiner Geburt. Wunderbare Stadt für mich als Migranten. 

Dann musste ich fürs Studium fast 5 Jahre nach Bamberg und danach fast 3 Jahre nach Chemnitz. 

Es zieht mich sehr in die Heimat und ich denke ich werds einfach probieren. Im worst case ist ein bisschen Geld weg. 

Egal , wir müssen eh arbeiten bis wir 70 sind, bis dahin wird scho genug rumkommen. 

Genieß das Leben und probiers!

Hey cool! Wünsch dir viel Erfolg dabei! :)
Kannst ja dann mal berichten.

Übrigens habe ich mich gegen die Wohnung entschieden. Soweit halt.
Ich habe festgestellt, dass ich im Großen und Ganzen einer "Vorstellung" und nicht der "Realität im Hier und Jetzt" gefolgt bin.
Es sind nicht mehr die selben Menschen wie früher. Um das Haus kümmert sich die Verwaltung nur sehr unzulänglich. Und meine Kindheit und die Erinnerungen gehören nun mal der Vergangenheit an, an die ich durchaus gerne weiter zurückdenken werde.

Wenn aber in Zukunft ich noch mehr Geld verdiene, kann ich es mir zu einem gegebenen Zeitpunkt nochmal überlegen, je nach vorhandenem Angebot.
Ansonsten wird es so sein, wie ein Freund zu mir sagte, dass es weniger auf einen ganz bestimmten Ort ankommt, als vielmehr auf mein persönliches Lebensglück und die richtige Frau + Familie. Dann ist auch jede Zeit schön und der Ort ist mehr oder weniger die Nebensache.

Feststeht für mich aber, dass ich in der Stadt hier oder in der ruhigen Umgebung bleiben will.

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