Wie entwickle ich mehr Verständnis für andere Positionen und Lebensstile

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Liebe Pick-Up-Freunde,

ich habe ein Problem mit meinem Inner-Game und würde mich in diesem Punkt gerne weiterentwickeln, weiß jedoch einfach nicht, wie ich das anstellen soll.


Es klingt irgendwie verdammt Kacke, aber ich beschreibe es einfach mal, wie ich es fühle: ich fühle mich den meisten Menschen "überlegen". Wahrscheinlich hat das Pick-Up und das Wissen darum viel zu beigetragen. Mir fällt es daher schwer, Schwächen bei anderen zu akzeptieren und es fühlt sich für mich dann immer so an, als sei der (oder die) andere nicht "Alpha" genug und hat Probleme mit dem Inner-Game.

Neil Strauss hatte mal etwas geposted, dass "sich überlegen fühlen" genau so schlimm sei, wie LSE. Das hatte mich zum Nachdenken gebracht.
Ich frage mich nur: was soll ich dagegen tun? Wenn sich beispielsweise ein Freund in einem Gespräch "uncool" verhält, ist mir das sehr peinlich und ich denke mir innerlich "oh man, was für ein Beta". Diese Gedanken würde ich gerne reduzieren und mir einfach denken: jeder auf seine Art, ich bin nicht besser (oder schlechter) als andere.

Hoffe das kann jemand verstehen und mir auf die Sprünge helfen. Dachte, wenn mir jemand helfen kann, dann diese Community <3

Gruß, TS

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Hi,

Ich denke, der Punkt dahinter ist, dass Du Menschen stark verurteilst. Sowas kommt meist durch Erziehungsstile, mit denen Du in Deinen jungen Jahren konfrontiert wurdest.

Schau Dir mal Deine Eltern an und suche nach Parallelen, ob vllt Dein Vater oder Deine Mutter so ein vermehrtes Urteilen ebenfalls an den Tag legen. Falles es so ist, darfst Du Dich gerne davon frei machen, wie Deine Eltern Dich erzogen haben und Deine Gedankenwelt nach Deinem Belieben formen. 

Ich denke mal, dass du vermehrt negativ urteilst. Das kommt meistens auch aus einer inneren Unsicherheit und kann sich auf das Urteil, was Du von Dir selbst hast, auswirken. Ich hatte mal einen Kumpel, der hat alles und jeden verurteilt, und er war überhaupt nicht glücklich und auf Kurz oder Lang hat sich auch keiner mit ihm wirklich tief verbinden können. Das ist sehr traurig, weil er am Ende am meisten darunter gelitten hat. Auch hat er öfters seine Eltern und deren Art abgelehnt, mit den Worten "Ich hasse meine Eltern" obwohl er selbst eigentlich zu einem großen Teil durch ihre Erziehung geprägt wurde. Also es ist schon krass, wie viel er dann auch bei sich selbst im Umkehrschluss abgelehnt hat.

Übrigens kannst Du auch nur Dinge verurteilen, die Du selbst in Dir trägst, sonst würden sie Dir nicht auffallen. Es kann gut sein, dass Du insgeheim damit einfach anderen diese Negativität zuschiebst, damit du selbst damit nicht zu tun hast. 

Also jedes Mal, wenn Du andere verurteilst, dann distanzierst Du Dich von diesem Verhalten und sagst "Damit will ich nichts zutun haben" obwohl es eigentlich schon in Dir ist. Wenn du beispielsweise veurteilst, dass andere Menschen egoistisch sind, ist das so ziemlich gleichwertig egoistisch. Wenn wir jetzt bei dem Beispiel bleiben: Den eigenen Egoismus zu akzeptieren kann helfen, erfolgreicher zu werden, weil wir dann mehr auf unsere Bedürfnisse achten. Somit kannst Du Dich durch vieles verurteilen auch von Deinem Potenzial abschneiden. 

Bei solchen Mustern hilft eigentlich nur das längere damit auseinandersetzen in form von therapie oder coaching was. Du kannst Dich natürlich auch selbst coachen und anfangen, zu üben, es jedes Mal wahrzunehmen, wenn du verurteilst und dann versuchst Du in dem , was du gerade verurteilst, auch das positive zu sehen. 

Hoffe, dass das hilft.

PS: @Waterbird war mir ein paar Augenblicke voraus! 😄

bearbeitet von Kalter Kakao
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@Kalter Kakao vielen Dank für die ausführliche und schnelle Antwort. Klingt auf jeden Fall vieles plausibel, auch wenn ich mich da nur zum Teil wiederfinde. Welche Art von Coaching oder Therapie sollte ich denn suchen? Gibt es da eine Art "Fachbegriff"?
Dass ich über andere urteile, mache ich mir auf jeden Fall oft bewusst - abstellen (oder spürbar reduzieren) konnte ich es in Eigenregie bisher noch nicht.

@Waterbird Danke dir auch für die Anregung. Für sonderlich narzisstisch halte ich mich nicht und die Tests, die ich gerade auf die schnelle gemacht habe, landeten auch eher im oberen Mittelfeld. Plump gesagt: ich halte mich zwar für besonders toll, habe aber keinen großen Macht-, Führungs-, oder Manipulationsanspruch. Auch bin ich in persönlichen Beziehungen absolut nicht kühl oder arrogant (würde ich sagen und habe es zumindest noch nie gesagt bekommen).

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Fühlst du dich des Öfteren auch mal unterlegen beziehungsweise neidisch? Beziehungsweise warum genau willst du diese Gedanken reduzieren, kannst du die Art von Leiden konkretisieren?

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Gast

Es ist nichts falsch dran, anderen überlegen zu sein oder sich so zu fühlen. Man muss damit ja nicht hausieren gehen. 

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Ich empfinde "Überlegenheit" als eine eher situative Erscheinung. Geht's da jetzt um einen Zweikampf mit Schwert und Schild, das soziale Netzwerk, Eindruck auf Frauen, die eigene Resilienz? Was soll eine allgemeine Überlegenheit sein - dass ein Mensch in sämtlichen Lebensbereichen über andere triumphiert kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

Die bessere Frage wäre wohl: Wo genau fühle ich mich überlegen/unterlegen und warum?

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Spannend.

Hast du denn mal jenseits dessen, ob die anderen es in deinen Augen "richtig" machen beobachtet, ob sie mit dem wie sie´s machen Erfolg haben?

Denn das würde sich ja anbieten. Wenn du davon überzeugt bist, dass deine Herangehensweise der anderer konsequent überlegen ist, dann müsstest du in grade diesen Situationen damit deutlich erfolgreicher fahren als die - ist das so? Erleidet der uncoole Freund irgendwelche realen Nachteile durch sein Verhalten?

Umgekehrt - erleidest DU irgendwelche tatsächlichen Nachteile durch das Verhalten des uncoolen Freundes? Das ist ne Framefrage hier... Wieso reicht ein goofiger Freund aus, um deinen Frame zum Donnerdrummel zu schicken?

Ich denke da weniger an Narzissmus als vielmehr an Validierung. Nehmen wir mal an, du bist dir eigentlich selbst nicht so ganz grün mit deiner persönlichen Interpretation von PU und Alpha und Co. und nun ist da einer, der macht - nach Lehrbuch - alles falsch. Und fliegt trotzdem nicht mit Schwung auf die Fresse. Das stellt jetzt schlagartig das was du da machst in Frage.

Anderer Ansatz: Statusunsicherheit. Wenn dich in uncooler Freund derart nervös macht - wieviel von deinem empfundenen Status und scheinbar auch von deinem Frame hängt unmittelbar mit anderen Leuten zusammen? Oder mit Dingen? Wieviel davon kommt aus dir selbst, wieviel von außen? Hängt´s womöglich da? Hast du den Eindruck, dass du aus dir selbst heraus nicht den "notwendigen" Status generieren kannst, ihn daher um dich herum extern aufbauen musst und so ein uncooler Freund mindert deinen Markwert, weil er den externen Status runterreißt?

 

 

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vor 15 Minuten, Waterbird schrieb:

Die bessere Frage wäre wohl: Wo genau fühle ich mich überlegen/unterlegen und warum?

Halt ich für relativ wayne

 

Viel wichtiger ist der Umgang damit.
Gibt positive Arroganz (slightly, ironisch selbstüberhöhend) und negative Arroganz (andere abwertend).
Solang er nicht übermäßig in die negative rutscht, was ihm ja leider oft zu passieren scheint (zudem in kuriosen Kontexten.) , wär´s ansich kein Problem.


Kommt aber auch mit der Zeit, dass man nachsichtiger, gar wohlwollend, mit anderen wird.
 

 

Was mir hier eher Stirnrunzeln verursachte, war das:
 

vor 11 Stunden, Trey-Songz schrieb:

Wenn sich beispielsweise ein Freund in einem Gespräch "uncool" verhält, ist mir das sehr peinlich und ich denke mir innerlich "oh man, was für ein Beta".

richtig schräg. Also diese Alpha / Beta Brille. Mehr beta geht ja eigentlich gar nicht ^^

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Gast

Habe mich schon immer für Erkenntnistheorie interessiert, insbesondere für Wissenschaftstheorie. War immer ein großer Fan von Popper und strenger Atheist. Hatte nie Verständnis über für Leute, die in irgendeiner Weise gläubig waren.

Habe mich dann vor ein paar Monaten mit Postmodernismus beschäftigt, weil mir einfach nicht in den Kopf gehen wollte, was diese Leute wollen und warum. Popper und Kant waren meiner Meinung nach das Ende der Philosophie, alles andere danach hat nur noch Banalitäten abgehandelt. Nietzsche war zwar noch hochinteressant, hat aber letztlich falsche Annahmen zugrunde gelegt. Insofern waren die meisten Leute um mich herum entweder vorsätzlich Idioten oder haben sich einfach nicht für sowas interessiert (= ebenfalls Idioten).

Jedenfalls bin ich über die Postmoderne dann zu Feyerabend gekommen (gibt da n nettes Interview mit ihm in Rom auf YouTube, wenn du Zeit übrig hast, schau mal rein. Musst auch nicht das ganze Video schauen, es geht nur darum, ihn mal zu erleben, wie er sich gibt). Er hat einen radikalen Wandel durchgemacht und ist danach von weiten Teilen der Philosophie verachtet worden, weil er mit ihr gebrochen hat. Er sagt: Was steht es mir zu, über die Leute zu urteilen, die gläubig sind? Wenn sie damit glücklich werden, ist es doch gut! Kann mir doch egal sein, solange ich damit nicht belästigt werde. Wir versuchen alle bloß, das Beste aus unserem Leben zu machen, und dafür legt jeder seinen eigenen Maßstab an. Würdest du wollen, dass du nach dem Maßstab anderer Leute leben musst?

Nimm das Leben nicht so ernst, vor allem nicht das Leben anderer Leute. Wir wollen alle nur eine gute Zeit haben, und das ist letztendlich, was zählt.

"Ich weiß, dass ich nichts weiß."

Edit, um nicht falsch verstanden zu werden: Ich finde Popper und Kant immer noch großartig. Aber ich bin mir halt bewusst, dass sich das irgendwann auch wieder ändern kann. Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und kann deswegen auch einem Irrtum aufsitzen.

bearbeitet von Gast

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Wow, vielen herzlichen Dank für die tollen und konstruktiven Antworten!

@Waterbird Das ist wirklich ein sehr guter und interessanter Gedanke. Als wirkliches "Leiden" kann ich es nicht bezeichnen, es ist einfach so, dass ich mich (überspitzt) formuliert, häufig über das Unvermögen anderer Leute aufrege und ich mir einfach denke, dass mein Leben einspannter wäre, wenn ich mir diese Gedanken nicht machen würde.
Ich fühle mich hauptsächlich in sozialen Situationen überlegen. In fachlichen Situationen schätze ich das eher "kühl" ein.

@Bud Fox: Danke dir, sehe ich an sich auch so. Ich spüre halt einfach die negative Energie, wenn ich mich über Personen oder Situationen ärgere und wäre sicherlich ausgeglichener, wenn ich diese Energie nicht dafür aufbringen müsste.

@Easy Peasy: fühlt sich irgendwie komisch an, das zu sagen, aber ja, objektiv betrachtet, bekomme ich recht vieles gut hin. Und im nächsten Post bringst du auch mein Problem sehr gut auf den Punkt, dass ich einfach gerne nachsichtiger wäre und diese Gedanken einfach durchrauschen lassen würde. Die Formulierung mit dem Beta habe ich eigentlich nur an das Forum angepasst im Old-School Pickup Jargon :-D Mein echter Gedanke wäre wahrscheinlich eher so etwas wie "Oh man, warum übertreibt der denn jetzt schon wieder so, peinlich..."

@Legallyhot: Auch super interessante Gedanken von dir, danke!
Erfolg konnte ich bei anderen eigentlich nicht großartig beobachten. Es ist dann schon eher so, dass meine Herangehensweisen zu mehr "Erfolg" führen. Bezieht sich jetzt nicht nur auf das "Game", sondern auch auf alltägliche oder berufliche Situationen.
Das mit dem Frame ist sehr treffend. Es ist auf jeden Fall so, dass ich meinen Value reduziert sehe, wenn beispielsweise ein "uncooler" (blödes Wort, aber ich verwende es jetzt einfach mal weiter, denke das beschreibt es trotzdem anschaulich) Freund auf einer Party dabei ist und sich goofy verhält.

@ROTH: Vielen Dank auch dir für die super Antwort! Damit triffst du bei mir auf jeden Fall auch komplett einen Nerv, da ich mir besonders bei gläubigen Freunden oft denke "komm, das könnt ihr doch nicht allen Ernstes (in dieser Intensität) glauben!" Das beschreibt eigentlich wunderbar mein Problem - warum beschäftigt es mich, wenn andere Menschen andere Ansichten/Glauben/Lebensstile haben, soll doch jeder machen, wie er möchte. Ich werde mir das Interview auf jeden Fall zeitnah anschauen und mich mit der Literatur beschäftigen! Danke!

 

 

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@Trey-Songz

Kannste mal ausführlich zwei konkrete Situationen beschreiben wo das so passiert? Also was ist Ausgangslage, was tun/sagen/zeigen die anderen Personen, was löst es genau in dir aus, und was würdest du an der Stelle anders haben wollen?

Interessieren würde mich auch: Was bedeutet "den meisten Menschen"? 90% deines Freundeskreises? Fast allen denen du begegnest?

bearbeitet von Helmut

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@Helmut Auch eine sehr interessante Anregung! Ich versuche mal drei tyische Situationen zu beschreiben:

- Ich sitze mit einem Freund beim essen und er verwendet mehrere Sprichworte oder Fremdwörter falsch und ich schnaufe innerlich, warum er nicht einfach Begriffe verwendet, deren Bedeutung er zu 100% kennt.
- Ich bin mit einem anderen Freund auf einem "Social Event" und wir sprechen mit zwei Frauen. Er redet offensiv und selbstbewusst auf eine der Damen ein, schenkt der anderen keine Beachtung und an Ihrer Körpersprache ist schnell zu sehen, dass sie kein Interesse hegt. Das stoppt ihn jedoch nicht am Weitersprechen. Ich denke mir "Man man man, wie kann man sich so verhalten und so wenig Feingefühl für eine Situation haben".
- Eine Freundin macht immer alles auf den letzten Drücker, muss vor Klausuren die Nächte durchmachen, verplant Termine usw. - Ich denke mir "get your shit together, wie kann man nur so verplant sein". Fairerweise muss man ihr zugestehen, dass sie ihr Leben aber dennoch irgendwie auf die Reihe bekommt,
- Ein Freundeskreis lebt etwas "protziger". Wenn wir Gespräche führen, in denen ich anspreche, dass die Welt ja irgendwie so nicht mehr weiterfunktionieren wird (Sportwagen, jeden Tag Steak, etc.) stößt das auf oberflächliches Verständnis, geändert wird aber nichts und ich denke mir "wie kann man nur so kleingeistig sein und nicht verstehen, dass jede kleine Änderung zählt". Es handelt sich um einen langjährigen Freundeskreis und oft ist die Stimmung auch toll, im Hinterkopf schwingt bei mir dann aber oft der negative Gedanke der "Ökosünder" mit.

Zahlenmäßig kommt es mir so vor, dass ich vielen Menschen offen begegne und dann in 80-90% der Bekanntschaften feststelle, dass jeder die ein oder andere kleinere und größere "Macke" hat, die mich dann nervt und zu der ich mir eigentlich fast immer denke "wie kann er/sie das nicht checken/anders machen (oder auch beispielsweise nicht auf meinen Ratschlag hören)". Viele der Eigenschaften sind auch kein "Knock-Out", sondern kleinere Dinge (wie die Fremdwörter oben), über die ich auch einfach hinwegsehen könnte (wenn ich denn könnte).

@Bud Fox @Easy Peasy @LegallyHot @Roth - ich konnte euch in meinem Beitrag davor irgendwie nicht mehr verlinken, daher jetzt hier! Danke euch!

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@Trey-Songz

Okay, das waren jetzt vier Beispiele, nicht drei 😉 Erinnert mich ein wenig an einen anderen User den wir hier hatten...

Eine Frage noch, bevor ich meine Theorie vom Stapel lasse: Wie geht's dir mit deinen eigenen Fehlern, bzw. wenn du wo was nicht perfekt hinkriegst? Wie geht's dir z.B. mit meinem ersten Satz hier, wo ich dir aufzeige dass du dich bei deinen Beispielen verzählt hast? Wie sauber/aufgeräumt ist deine Wohnung? Dein Schreibtisch? Wie geht's dir damit, in der Arbeit mal ein Projekt nur "so gut wie gerade irgendwie nötig" abzuschliessen?

 

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vor 39 Minuten, Trey-Songz schrieb:

@Helmut Auch eine sehr interessante Anregung! Ich versuche mal drei tyische Situationen zu beschreiben:

- Ich sitze mit einem Freund beim essen und er verwendet mehrere Sprichworte oder Fremdwörter falsch und ich schnaufe innerlich, warum er nicht einfach Begriffe verwendet, deren Bedeutung er zu 100% kennt.
- Ich bin mit einem anderen Freund auf einem "Social Event" und wir sprechen mit zwei Frauen. Er redet offensiv und selbstbewusst auf eine der Damen ein, schenkt der anderen keine Beachtung und an Ihrer Körpersprache ist schnell zu sehen, dass sie kein Interesse hegt. Das stoppt ihn jedoch nicht am Weitersprechen. Ich denke mir "Man man man, wie kann man sich so verhalten und so wenig Feingefühl für eine Situation haben".
- Eine Freundin macht immer alles auf den letzten Drücker, muss vor Klausuren die Nächte durchmachen, verplant Termine usw. - Ich denke mir "get your shit together, wie kann man nur so verplant sein". Fairerweise muss man ihr zugestehen, dass sie ihr Leben aber dennoch irgendwie auf die Reihe bekommt,
- Ein Freundeskreis lebt etwas "protziger". Wenn wir Gespräche führen, in denen ich anspreche, dass die Welt ja irgendwie so nicht mehr weiterfunktionieren wird (Sportwagen, jeden Tag Steak, etc.) stößt das auf oberflächliches Verständnis, geändert wird aber nichts und ich denke mir "wie kann man nur so kleingeistig sein und nicht verstehen, dass jede kleine Änderung zählt". Es handelt sich um einen langjährigen Freundeskreis und oft ist die Stimmung auch toll, im Hinterkopf schwingt bei mir dann aber oft der negative Gedanke der "Ökosünder" mit.

Zahlenmäßig kommt es mir so vor, dass ich vielen Menschen offen begegne und dann in 80-90% der Bekanntschaften feststelle, dass jeder die ein oder andere kleinere und größere "Macke" hat, die mich dann nervt und zu der ich mir eigentlich fast immer denke "wie kann er/sie das nicht checken/anders machen (oder auch beispielsweise nicht auf meinen Ratschlag hören)". Viele der Eigenschaften sind auch kein "Knock-Out", sondern kleinere Dinge (wie die Fremdwörter oben), über die ich auch einfach hinwegsehen könnte (wenn ich denn könnte).

Hi, bei deinem Text ist mir aufgefallen, dass du oft beschreibst , welche Gedanken diese Situationen innerlich bei dir auslösen. Wie gehst du mit diesen Gedanken um, trägst du sie nach außen und sprichst die Leute darauf an? Um mal den inneren Helmut zu channeln: Was würde passieren, wenn du den Leuten genau diese Gedanken als Frage stellen würdest?

vor 1 Stunde, Helmut schrieb:

@Trey-Songz

Kannste mal ausführlich zwei konkrete Situationen beschreiben wo das so passiert? Also was ist Ausgangslage, was tun/sagen/zeigen die anderen Personen, was löst es genau in dir aus, und was würdest du an der Stelle anders haben wollen?

Interessieren würde mich auch: Was bedeutet "den meisten Menschen"? 90% deines Freundeskreises? Fast allen denen du begegnest?

 

vor 2 Stunden, Trey-Songz schrieb:

Das ist wirklich ein sehr guter und interessanter Gedanke. Als wirkliches "Leiden" kann ich es nicht bezeichnen, es ist einfach so, dass ich mich (überspitzt) formuliert, häufig über das Unvermögen anderer Leute aufrege und ich mir einfach denke, dass mein Leben einspannter wäre, wenn ich mir diese Gedanken nicht machen würde.

Auf mich wirkt deine Situation so, dass du in einem gedanklichen "Niemandsland" bist (nichts Halbes, nichts Ganzes): Du machst dir viele Gedanken, sprichst sie aber nicht unbedingt aus, staut sich dadurch negative Energie bei dir an?

Eine Option wäre, dich mehr in Richtung "egal" zu entwickeln (hat es Auswirkungen auf dein Leben, wenn eine deiner Freundinnen alles auf den letzten Drücker machen muss?) -> Weniger Gedanken

Als andere Option könntest du doch auch auf die Leute eingehen, bspw. deinen Freund verbessern, wenn er ein Sprichwort falsch benutzt oder in der anderen Situation das fehlende Feingefühl durch eigene Taten "ausgleichen" (Ortswechsel, Bier holen etc.) -> Mehr Handeln.

Momentan ist es natürlich leicht, dass du dich überlegen fühlst, weil die vermeintliche Überlegenheit gar nicht getestet wird und du sie nicht zur Diskussion stellst (keine Diskussion - keine Gegenargumente, die deine Überlegenheit vermindern könnten).

Wie geht es dir in Situationen, in denen du nicht der Überlegene bist? Oder bastel dir doch mal im Kopf mal solche Szenarien und hör in dich rein, so als Perspektivwechsel.

 

Edit: Kennst du die "Geschichte mit dem Hammer"? Erinnert mich gerade ein bisschen an dich 🙂

 

bearbeitet von LLeo
Ergänzungen

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Am 8.5.2021 um 21:47 , Trey-Songz schrieb:

ich fühle mich den meisten Menschen "überlegen"

von der Rechtschereibung bist du es. Sonst in anderen Bereichen? Gibt so gut wie immer einen, der größer, intelligenter, schneller ist

 

Am 8.5.2021 um 21:47 , Trey-Songz schrieb:

Mir fällt es daher schwer, Schwächen bei anderen zu akzeptieren

Jeder hat Schwächen. So lange die Person sich nicht von innen ändern will, kannst du eh nicht viel machen

 

Am 8.5.2021 um 21:47 , Trey-Songz schrieb:

sei der (oder die) andere nicht "Alpha" genug

Alpha muss man nicht sein, lösch mal den Begriff

 

Am 8.5.2021 um 21:47 , Trey-Songz schrieb:

hat Probleme mit dem Inner-Game

das haben die Meisten, der eine ist super intelligent, aber schlecht in Rhetorik, der Andere kann super labern, ist aber schlecht in Mathematik

Ausgeglichen, offen, tolerant, etc sind nur die Wenigsten, weil sie sich damit nicht groß beschäftigen. Dann lieber 1000 Stunden pumpen, statt 10 Stunden lesen

 

Am 8.5.2021 um 21:47 , Trey-Songz schrieb:

Wenn sich beispielsweise ein Freund in einem Gespräch "uncool" verhält

Leben und leben lassen

Wenn dich was stört, teil es ihm mit

Wenn es nicht harmoniert, such die andere Leute

 

 

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@Helmut Ich bin auf jeden Fall kein Perfektionist und habe überhaupt kein Problem damit, wenn ich etwas nicht perfekt (oder auch nicht sehr gut) hinbekomme. Im Gegenteil, ich denke, dass ich eher selten Dinge richtig perfekt mache, sondern erkläre mich auch oft schon mit "sehr gut" zufrieden. Meine Wohnung und Arbeitsplatz sind ordentlich, gibt aber natürlich auch ein paar wilde Ecken. Bin gespannt auf dein weiteres Feedback!

@LLeo auch ein sehr interessantes Feedback, danke auch dir! Wenn mich etwas bedrückt, dann spreche ich es auch an - nur insbesondere bei den "Überlegenheitssituationen", ist man damit ja auch schnell ein Riesen-Arschloch, daher lasse ich es dann nach ein, zwei Korrekturen von Fremdwörtern, Situationen oder Vor-Klausuren-in-den-Hintern-treten auf sich beruhen. Dann fresse ich den Frust natürlich in mich hinein, genau da liegt der Hund begraben. Die Anregung für den Perspektiv-Wechsel werde ich mir auf jeden Fall sehr zu Herzen nehmen und versuchen, mich mehr in die Schuhe der anderen zu versetzen. Mein Favorit ist dabei das "Weniger Gedanken" - nur leichter gesagt als getan! Über die Geschichte mit dem Hammer musste ich auf jeden Fall schmunzeln - ganz so negativ ist es dann doch nicht um mich bestellt, in Teilen erkenne ich mich da aber auch wieder.

@Gd Siehe oben meine Antwort an Helmut. Es ist nicht so, dass ich nicht auch zugeben könnte, wenn jemand besser in bestimmten Bereichen ist. Ich habe nur (für mein Empfinden überdurchschnittlich oft) das Gefühl, mich einfach besser zu verhalten oder (soziale) Sachverhalte schneller zu durchschauen oder einzuschätzen, als andere. Das mit dem "Alpha" ist noch aus alten Pick-Up-Tagen hängengebliebener Jargon, den ich eigentlich auch nur hier verwende (oder vielleicht mal, wenn ich einen Kollegah-Track mitsingen muss). Das mit dem harmonieren ist auch leichter gesagt, als getan. Ich fühle ja zu den Menschen den "Herz-Kontakt" und fühle mich verbunden - aber dennoch in vielen Punkten überlegen. Das sind einfach negative Vibes, die ich gerne abstellen würde, auch wenn es für mich keine dramatisch negativen Einflüsse auf mein Leben hat.

Und an dieser Stelle nochmal DANKE an alle für die rege Beteiligung. Es tut wirklich gut, darüber zu sprechen und andere Gedanken dazu zu hören und Anregungen zu erhalten!

 

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vor 2 Stunden, Trey-Songz schrieb:

Bin gespannt auf dein weiteres Feedback!

Hmm, irgendwie krieg ich's nicht griffig.

Von deinem vorherigen Posting wäre ich in die Richtung von @LegallyHot gegangen, mit einer Abwandlung: Ich kenn den Fall (mehrfach, hatten wir hier auch im Forum), wo Leute sich über die "Fehler" anderer Menschen aufregen (deine Beispiele 1-3) wenn sie selbst sehr perfektionistischen Glaubenssätzen unterliegen, und das Gefühl haben, im eigenen Leben "immer alles richtig machen" zu müssen. So jemand kann das unheimlich nerven, wenn er dann andere Personen beobachtet die sich "gefühlt" weniger Mühe geben, keinen Plan haben, und trotzdem ein angenehmes zufriedenes Leben führen "dürfen", ohne sich so "anstrengen ztu müssen".

Jetzt sagst du aber, dass du selbst kein Perfektionist bist, also es dir eigentlich egal sein sollte, ob andere Leute viele Dinge "richtig" oder "falsch" machen.

vor 2 Stunden, Trey-Songz schrieb:

Wenn mich etwas bedrückt, dann spreche ich es auch an - nur insbesondere bei den "Überlegenheitssituationen", ist man damit ja auch schnell ein Riesen-Arschloch, daher lasse ich es dann nach ein, zwei Korrekturen von Fremdwörtern, Situationen oder Vor-Klausuren-in-den-Hintern-treten auf sich beruhen. Dann fresse ich den Frust natürlich in mich hinein, genau da liegt der Hund begraben.

Hier frage ich mich nun, ob es dir nicht unterbewußt recht gut gefallen würde, jeden um dich herum "korrigieren zu dürfen". Was dann im Endeffekt auf einen Statuserhöhungsmechanismus hinauslaufen würde - der natürlich trotzdem auch rein innerlich ablaufen kann. Also im Sinne von "für je blöder ich die anderen halte, umso schlauer fühle ich mich selbst".

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Gast
vor 15 Stunden, Trey-Songz schrieb:

- Ich sitze mit einem Freund beim essen und er verwendet mehrere Sprichworte oder Fremdwörter falsch und ich schnaufe innerlich, warum er nicht einfach Begriffe verwendet, deren Bedeutung er zu 100% kennt.
- Ich bin mit einem anderen Freund auf einem "Social Event" und wir sprechen mit zwei Frauen. Er redet offensiv und selbstbewusst auf eine der Damen ein, schenkt der anderen keine Beachtung und an Ihrer Körpersprache ist schnell zu sehen, dass sie kein Interesse hegt. Das stoppt ihn jedoch nicht am Weitersprechen. Ich denke mir "Man man man, wie kann man sich so verhalten und so wenig Feingefühl für eine Situation haben".
- Eine Freundin macht immer alles auf den letzten Drücker, muss vor Klausuren die Nächte durchmachen, verplant Termine usw. - Ich denke mir "get your shit together, wie kann man nur so verplant sein". Fairerweise muss man ihr zugestehen, dass sie ihr Leben aber dennoch irgendwie auf die Reihe bekommt,
- Ein Freundeskreis lebt etwas "protziger". Wenn wir Gespräche führen, in denen ich anspreche, dass die Welt ja irgendwie so nicht mehr weiterfunktionieren wird (Sportwagen, jeden Tag Steak, etc.) stößt das auf oberflächliches Verständnis, geändert wird aber nichts und ich denke mir "wie kann man nur so kleingeistig sein und nicht verstehen, dass jede kleine Änderung zählt". Es handelt sich um einen langjährigen Freundeskreis und oft ist die Stimmung auch toll, im Hinterkopf schwingt bei mir dann aber oft der negative Gedanke der "Ökosünder" mit.

Mal einer ganz anderer Ansatz: Du beschreibst viele Situationen aus deinem Freundes-/Bekanntenkreis- schon mal darüber nachgedacht das du dich weiterentwickelt hast und du ihnen deswegen überlegen bist? Ich habe z.B. während/nach meiner Berufsausbildung den Kontakt zu Menschen, mit den ich zur Schule gegangen bin, komplett gecutet, weil ich mich anders entwickelt habe und Sie in meinen Augen einfach nicht mehr hinter her kamen.

Ein anderes Beispiel ist, das ich meinen Freundeskreis überdacht habe und dann auch da aussortiert habe, aber lediglich deswegen weil ich mir meiner Werte noch bewusster geworden.

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Das Problem ist, dass die meisten Menschen einfach auch dumm sind.

Aber: Ob das so ist oder nicht, ist eigentlich egal. Von da her kann man auch getrost darüber hinwegsehen und sich gar nicht weiter damit befassen. Der innere Monolog mit eingebauter Verurteilung kann entfallen.

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vor 15 Stunden, Trey-Songz schrieb:

Zahlenmäßig kommt es mir so vor, dass ich vielen Menschen offen begegne und dann in 80-90% der Bekanntschaften feststelle, dass jeder die ein oder andere kleinere und größere "Macke" hat, die mich dann nervt und zu der ich mir eigentlich fast immer denke "wie kann er/sie das nicht checken/anders machen (oder auch beispielsweise nicht auf meinen Ratschlag hören)". Viele der Eigenschaften sind auch kein "Knock-Out", sondern kleinere Dinge (wie die Fremdwörter oben), über die ich auch einfach hinwegsehen könnte (wenn ich denn könnte).

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du verhälst dich wie eine Frau.

Weil du geilst dich an Dingen auf, die du ablehnst und die dir nicht gefallen.

Frauen machen das auch gerne so, weil sie ja auch negative Gefühle genießen können.

Aber du bist doch ein Mann?

Deswegen solltest du dich auf Dinge konzentrieren, die du befürwortest und dir gefallen.

 

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@Helmut Da hast du wieder einen sehr guten Punkt getroffen, es würde mir schon gefallen jeden "ungestraft" korrigieren zu dürfen. Genau deinen Konflikt führe ich ja quasi auch - ich habe eigentlich kein Problem und kann kein echtes Schema erkennen, denke aber andererseits auch, dass es ja nicht normal/gut sein kann, wenn ich mich ständig für "besser" halt. Da bewundere ich beispielsweise Leute wie Karl Lauterbach, die immer in aller Ruhe Ihre Standpunkte darlegen und auf die Fragen der anderen eingehen, anstatt einfach durch die Decke zu gehen nach dem Motto "Man, seid ihr völlig dumm, das steht doch hier das XY so und so ist". (Was auch immer man von Karl Lauterbach halten mag [liebe ihn]).

@H54 Auch ein nachvollziehbarer Punkt - nur hat man ja im alltäglichen Leben zwangsläufig mit vielen Menschen zu tun, die nicht unbedingt von mir "ausgewählt" wurden.

@THE DEVIL :-D Da hast du auch wieder recht, ich wünschte mir deine Gelassenheit!

@DarkTriad Da hast du recht, ist jedoch kein Hinweis, der mich weiterbringt 😉

@Sam Stage 7/10, also schon ein Sensibelchen!

 

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Gast
vor 2 Minuten, Trey-Songz schrieb:

@Sam Stage 7/10, also schon ein Sensibelchen!

Dito. ;-) 

Kannst dich ja mal weiter zum Thema informieren und was man dagegen machen kann.
Mir hilft das ich weiß das ich so bin und ich mir die Dinge dann einfach nicht so zu Herzen nehme.

bearbeitet von Gast

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