Job wechseln, Umziehen, Studium bald fertig... Hänge in der Luft

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Hallo Community,

ich bin bald Mitte 20 und beginne langsam mir zu überlegen, wie ich mein Leben in den nächsten Jahren gestalten will und wohin meine Reise gehen soll.

  • Ich arbeite seit 4 Jahren in einem KMU (Unternehmensberatung) in der SAP-Branche als Integration Architect. Das war bis jetzt mein erster Job. Ich integriere ERP- und CRM-Software (baue Schnittstellen) und bin die Ansprechperson wenn Dinge in der Software dazugebaut oder angepasst werden müssen.
  • Ich habe einen HTL-Abschluss in Informatik (Ing.), BSc Wirtschaftsinformatik (ausgezeichneter Erfolg, berufsbegleitend); Anfang 2022 bin ich mit dem Master fertig (Dipl-Ing., berufsbegleitend)

Ich kenne mich mittlerweile in in allen Bereichen in der Software sehr gut aus (Stammdaten, Einkauf, Verkauf, Produktion, Logistik, FiBu, Marketing ...) und unser Team ist seit 2017 von ~ 4 Personen auf fast 20 gewachsen. Dieser Prozess war spannend mitzuerleben. Die Auftragslage ist nach wie vor extrem gut und ich werde im Team für meine Erfahrung und mein Know-How geschätzt. Meine Arbeitszeit wird - bis auf 1-2h pro Woche in denen wir uns intern abstimmen - zu 100% an unsere Kunden verrechnet (120-180€/h netto). Ich weiß, dass ich sehr gefragt im Team bin und viele Kollegen aus meiner und aus anderen Abteilungen gehen direkt auf mich zu, wenn sie ein Problem haben.

Ich habe die größten Freiheiten im Job, die man sich wünschen kann:

  • Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit.
  • Seit Anfang 2020 bin ich durchgehend im Homeoffice, (Homeoffice war aber schon immer möglich) ab Mitte 2021 wieder 2-3x pro Woche im Büro wenn ich möchte. 
  • Ich verstehe mich gut mit meinem Chef und meinem Teamleiter.
  • Ich bringe konstant verrechenbare Stunden und schaukle Projekte und Tasks wie es sich eine Führungskraft vorstellt. Wenn ich Dinge übernehme, braucht sich mein Chef keine Gedanken mehr darum machen - habe ich übernommen und läuft. Er kann sich darauf verlassen, dass ich abliefere.
  • Mir macht die Arbeit Großteils Spaß. Vor allem, weil ich mir fast alles selber einteilen kann und mich auch verwirklichen kann. Dennoch gibt es im Projektgeschäft oft Spitzenzeiten, die sehr stressig sind. Go-Lives und Deadlines müssen eingehalten werden usw. Mittlerweile sehe ich das aber gelassener.
  • Ich bin sozusagen ein pflegeleichter Mitarbeiter der fast vollständig verrechenbar ist. Das weiß mein Chef. 

 

Mein Studium verlangt mir einiges an Zeit ab, daher arbeite ich gerade nur 30h pro Woche. Was nebenbei dazukommt ist meine Leidenschaft zu Wettkampfbodybuilding, was 2-3h Aufwand pro Tag bedeutet.

Eigentlich will ich nach dem Studium erstmal meine Ruhe für mich selbst haben und mich voll auf den Sport konzentrieren. Seit 10 Jahren muss ich ständig irgendwas für die Schule/FH tun. Irgendwann hat man davon genug. Mein Job wird aber nach dem Studium höchstwahrscheinlich wieder auf eine Vollzeitbeschäftigung rauslaufen. 

 

Würde ich jetzt Vollzeit arbeiten (40h) würde ich 50k brutto p.a. verdienen. Das nächste Mitarbeitergespräch steht bald an (mein Teamleiter ist auch dabei und der studiert sogar mit mir zusammen... ^^) aber ich vermute, mit der nächsten Gehaltserhöhung kann ich erst Ende des Jahres bzw. mit Abschluss des Masters rechnen.

Um beim Gehalt einen ordentlichen Sprung zu machen wäre der schnellste Weg, das Unternehmen wechseln. In unserem Team wurden vor einem halben Jahr 2 Führungskräfte aus dem Nichts aus dem Boden gestampft, weil wir so stark gewachsen sind. Private Connections zum Chef, die sind mit dem Master schon fertig usw... Daher gibt's keine Führungsposition für mich hier.

Führungskraft zu sein bedeutet auch all-in Vertrag und ständig erreichbar zu sein. Interessiert mich derzeit nicht. Ich weiß, wie die all-in Berater bei uns nach ihren 50h-Wochen dreinschauen und wie scheiße die deswegen gelaunt sind. Stehen ständig unter Strom.

Mich zieht es auch in die Großstadt (Wien), zumindest aufgrund der besseren Bezahlung. Und dort gibt es bessere Gyms für Bodybuilding. Lebe jetzt in einer Landeshauptstadt in AT. Auf meiner Wohnung habe ich noch  25k € Schulden, dann ist sie abbezahlt. In Wien würde ich mir dann zweite Wohnung kaufen. Und dann die alte Wohnung vermieten...

Meine Firma hat auch einen Standort in Wien. Zumindest könnte ich ohne Stress nach Wien ziehen und dort mal weiter arbeiten. Mein Chef hätte nix dagegen, zumal unsere Teammitglieder alle verstreut im DACH-Raum sitzen.

 

Ich hänge irgendwie in der Luft. 

Einerseits will ich meine Freiheiten im Job nicht aufgeben. Andererseits pisst mich das Gefühl an, zurzeit unterbezahlt zu sein. Ich will nicht mein Leben lang im Hamsterrad gefangen sein.

Ich spiele wirklich mit dem Gedanken, mit selbständig zu machen. Problem: ich bin kein Vertriebler und ich bin sau unkreativ wenn's um Ideenfindung geht. Ich kenne mich technisch gut bei ERP-Schnittstellen aus, Software-Integration, Programmieren, Konzeptionieren liegt mir. Keinesfalls bin ich der klassische Coder. Ich liebe Kundenkontakt und blühe auf, wenn ich Workshops mache und den Menschen was beibringen kann.

Branchen die mich interessieren würden und wo ich mir vorstellen könnte, im IT-Sektor beschäftigt zu sein (nicht nach Priorität gereiht): 
- Metallindustrie, Pharma, Handel, Automotive, Energie, (IT-)Consulting, IT-Infrastruktur, IT-Security, Finanzbranche. 

Was gar nicht geht:
- Bildung, Öffentliches Gesundheitswesen, Kultur, Transport.

 

Mir war es wichtig, mir erstmal meine Gedanken vom Leib zu schreiben weil mich das seit einigen Tagen wieder mal beschäftigt.

 

Was denkt ihr hierzu? Was würdet ihr mir raten? Einfach mal Bewerbungen schreiben und schauen, was ich wert bin? 

Spiele auch mit dem Gedanken, parallel meinen Lebenslauf auf diversen Karriereportalen hochzuladen.

 

Gruß

bearbeitet von countless

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Fuer eine eventuelle Gehaltsverhandlung bietet es sich immer an zumindest schon ein paar Optionen zu haben. Wuerde dir demnach dazu raten deinen CV aufzupolieren und an Arbeitgeber deiner Wahl zu versenden. Das Ganze sollte zeitlich dann so gestaltet werden, dass diese Angebote waehrend deiner Verhandlung vorliegen. Des Weiteren duerftest du deine Kommunikation waehrend der Interviews verbessern, was dir im Umkehrschluss bei der Gehaltsverhandlung mit deinem derzeitigen AG helfen koennte. 

Arbeitgeber und Chefs low ballen einen, weil sie denken, dass du abhaengig von dem Job bist. Hab es nicht selten selbst erlebt bzw. von anderen gehoert, dass mit Einreichung der Kuendigung die vorher verlangte Gehaltserhoehung doch moeglich geworden ist. Gute Arbeitnehmer sind rar - wenn dein Chef und der Kunde wirklich so zufrieden mit dir sind, dann wird er alles daran setzen dich zu halten. Halte dir vor Augen, dass es Unternehmen sehr viel Geld und Zeit kostet neue Leute einzustellen und zu trainieren. Gerade in der IT Beratung kannst du schnell auf sozial fragwuerdige Menschen treffen, welche im Alleingang ganze Projekte zerschiessen koennen (ungelogen schon so erlebt). 

Nach Abschluss deines Masters und mit 1 - 2 Jahren mehr Erfahrung auf dem Buckel kannst du dann auch ueber Freelance-Arbeit nachdenken. 

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Kenne mich in der IT-Branche nicht aus. Aber sind 50k Brutto für einen Bachelor-Absolventen mit Berufserfahrung im IT-Bereich nicht ziemlich niedrig?

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vor 4 Stunden, suchti. schrieb:

Fuer eine eventuelle Gehaltsverhandlung bietet es sich immer an zumindest schon ein paar Optionen zu haben. Wuerde dir demnach dazu raten deinen CV aufzupolieren und an Arbeitgeber deiner Wahl zu versenden. Das Ganze sollte zeitlich dann so gestaltet werden, dass diese Angebote waehrend deiner Verhandlung vorliegen. Des Weiteren duerftest du deine Kommunikation waehrend der Interviews verbessern, was dir im Umkehrschluss bei der Gehaltsverhandlung mit deinem derzeitigen AG helfen koennte. 

Arbeitgeber und Chefs low ballen einen, weil sie denken, dass du abhaengig von dem Job bist. Hab es nicht selten selbst erlebt bzw. von anderen gehoert, dass mit Einreichung der Kuendigung die vorher verlangte Gehaltserhoehung doch moeglich geworden ist. Gute Arbeitnehmer sind rar - wenn dein Chef und der Kunde wirklich so zufrieden mit dir sind, dann wird er alles daran setzen dich zu halten. Halte dir vor Augen, dass es Unternehmen sehr viel Geld und Zeit kostet neue Leute einzustellen und zu trainieren. Gerade in der IT Beratung kannst du schnell auf sozial fragwuerdige Menschen treffen, welche im Alleingang ganze Projekte zerschiessen koennen (ungelogen schon so erlebt). 

Nach Abschluss deines Masters und mit 1 - 2 Jahren mehr Erfahrung auf dem Buckel kannst du dann auch ueber Freelance-Arbeit nachdenken. 

Vielen Dank für deine konstruktive Antwort. Deine Aussagen bzw. Ansichten decken sich auch mit meinen bisherigen Erfahrung.

Habe heute begonnen den CV und das Anschreiben vorzubereiten. Morgen geht schonmal die erste Bewerbung raus.

 

vor 3 Stunden, RyanStecken schrieb:

Kenne mich in der IT-Branche nicht aus. Aber sind 50k Brutto für einen Bachelor-Absolventen mit Berufserfahrung im IT-Bereich nicht ziemlich niedrig?

Bitte beachten, dass dies mein 1. Job ist und ich in Österreich beschäftigt bin (schlechteres Gehaltsniveau als in DE). Es ist zumindest im Mittelfeld, aber da geht noch mehr. Deutlich mehr. Ein "Problem" bei uns im Unternehmen ist auch, dass fast alle studiert haben. Daher ist es jetzt nix besonderes dass ich das ganze berufsbegleitend mache.

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vor 1 Stunde, countless schrieb:

Bitte beachten, dass dies mein 1. Job ist und ich in Österreich beschäftigt bin (schlechteres Gehaltsniveau als in DE). Es ist zumindest im Mittelfeld, aber da geht noch mehr. Deutlich mehr. Ein "Problem" bei uns im Unternehmen ist auch, dass fast alle studiert haben. Daher ist es jetzt nix besonderes dass ich das ganze berufsbegleitend mache.

Kann ich als Österreicher so bestätigen.

Zusätzlich haben wir auch andere Steuersätze als in DE. Wenn ich meine ~53k Brutto Vergleiche mit der Steuerklasse 1 (ist das überhaupt sinnvoll?) in DE krieg ich ca. 150-200€ netto mehr pro Monat raus. Hängt dann aber auch von Faktoren wie Kirchensteuer, Bundesland usw. in DE ab. 

Wobei ich schon denke, dass du mit Master + Wechsel bei 60-80k landen kannst. Geld ist aber auch nicht alles, wenn die restlichen Benefits passen und du gerne dort arbeitest. Ein angemessenes Gehalt sollte es aber trotzdem sein, wenn du wirklich so gute Arbeit wie beschrieben leistest. Ist eine Form der Wertschätzung und Anerkennung. Das macht dich sonst mMn mittelfristig auch unglücklich.

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Am 22.4.2021 um 15:57 , suchti. schrieb:

Fuer eine eventuelle Gehaltsverhandlung bietet es sich immer an zumindest schon ein paar Optionen zu haben. Wuerde dir demnach dazu raten deinen CV aufzupolieren und an Arbeitgeber deiner Wahl zu versenden. Das Ganze sollte zeitlich dann so gestaltet werden, dass diese Angebote waehrend deiner Verhandlung vorliegen.

Exakt, kann ich auch empfehlen. Mit einer Zusage in der Rückhand, kann man auch besser das Gehalt verhandeln. 

Ich denke, gerade in den ersten 5-10 Berufsjahren sollte man ab und an wechseln um das Gehalt möglichst schnell zu steigern. Oft hat das eigene Unternehmen gar nicht die Ressourcen für für höhere Positionen, so wie auch bei dir. Viele Menschen sind aber zu stark heimatverbunden bzw. haben Familie und Freunde und wechseln dann lieber nicht. Das ist eigentlich ein Vorteil, wenn man das alles nicht hat bzw. wenn es für einen reicht seine Familie und Freunde ca. einmal im Monat zu treffen.

Wenn deine Stunden mit ca. 150€ netto (!) abgerechnet werden, bist du aber definitiv etwas unterbezahlt. 

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Gast
Am 22.4.2021 um 20:57 , suchti. schrieb:

Nach Abschluss deines Masters und mit 1 - 2 Jahren mehr Erfahrung auf dem Buckel kannst du dann auch ueber Freelance-Arbeit nachdenken. 

Was spricht dagegen, jetzt schon nebenbei als Freelancer zu starten (nur halt nicht in Vollzeit)?

Wenn sein Arbeitgeber den Kunden bis zu 180€/h verrechnet, kannst du da als Freelancer auch locker 80-100€ verrechnen. Um 50k als Freelancer zu erreichen, müsste er  knapp 42 Stunden pro Monat mit 100€ verrechnen. Das sind 10h pro Woche, bleiben noch viele Stunden für Kundenakquise bzw. dem eigentlichen Job.

 

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vor 2 Stunden, Sabai schrieb:

Was spricht dagegen, jetzt schon nebenbei als Freelancer zu starten (nur halt nicht in Vollzeit)?

Wenn sein Arbeitgeber den Kunden bis zu 180€/h verrechnet, kannst du da als Freelancer auch locker 80-100€ verrechnen. Um 50k als Freelancer zu erreichen, müsste er  knapp 42 Stunden pro Monat mit 100€ verrechnen. Das sind 10h pro Woche, bleiben noch viele Stunden für Kundenakquise bzw. dem eigentlichen Job.

 

Grundsätzlich nicht viel, allerdings sollte sein Master und ein gut bezahlter Job erstmal Prio haben.

Des Weiteren (korrigier mich wenn ich falsch liege TE) sind Teilzeit SAP Projekte rar gesät. Das sind meistens 40+ Stunden Geschichten - zumindest in den Projekten in denen ich Einblick hatte. IT Projekte sind da ein wenig anders als Facebook Ads oder SEO Arbeit. 

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Bei den Projekten an denen ich arbeite brauchst du zumindest ein Team bestehend aus Consultants, Projektleiter und Entwickler/Integration Architect (der bin ich). SAP-Projekte werden halt nur im B2C-Geschäft implementiert und nicht alleine. Ich sehe hier wenig Möglichkeit und Sinnhaftigkeit, da aktuell als Freiberufler was zu reißen. Zumal ich das mit meinem Arbeitgeber vereinbaren müsste. Und ich denke es macht am meisten Sinn wenn ich mich jetzt auf Job + Studium konzentriere.

Die erste Bewerbung habe ich gestern nun verschickt. Ich nutze die kommenden Wochen jetzt also um mir einen Eindruck zu machen was die Konkurrenz so zahlt und was es so für Angebote gibt. Nebenbei haben mich auf Karriereportalen bereits die ersten IT-Recruiting-Unternehmen kontaktiert, die bereits an meinem CV interessiert sind  - das Nutze ich um mir einen näheren Eindruck zu machen, wo die marktübliche Bezahlung liegt.

Trotzdem denke ich, dass ich erst wechsle, wenn ich mit dem Master fertig bin. Und für einen Wechsel muss es einen deutlichen Gehaltssprung geben. Ich habe es jetzt bereits im Unternehmen wirklich gut. Einige Dinge müssen daher auch im neuen Job vorhanden sein, da sie muss-Kriterien für mich geworden sind: Gleitzeit, Flexible Arbeitszeit, Homeoffice mindestens 2x pro Woche. Ein Firmenauto wäre auch irgendwann nicht schlecht.

 

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In den 90ern/2000ern kam man an Microsoft/Windows nicht vorbei
Jetzt kommt man kaum an Apple vorbei

Auch ERP-Systeme sind nicht in Stein gemeißelt. Sich so krass auf SAP zu spezialisieren ist schon langfristig ein Risiko.
In Deutschland kriegst Du aber damit noch locker einen Job.

Langfristig würde ich mich eher auf Fullstack weiterentwickeln, wenn ich Du wäre.

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