Ich eröffne mal ein neues Thema, damit das alte nicht gesprengt wird.
Nennen wir ihn... Alexander.
Alexander ist 30 und stammt aus einer angesehenen Familie, die ein Erfolgsunternehmen führt. Schon der Urgroßvater hat die Firma aufgebaut und Alexander wurde von klein auf darauf vorbereitet, einmal den Betrieb weiterzuführen. Deshalb hat er BWL, VWL, einige Semester Jura und Philosophie studiert. In BWL hat er schließlich promoviert. Er hat Auslandserfahrung und spricht mehrere Sprachen fließend.
Alexander hat im Elternhaus Manieren und ein gesundes Elitenbewußtsein mitbekommen. Wenn er in der Schule mal faul war hat der Vater ein Machtwort gesprochen, hat ihm den sozialen Abstieg prognostiziert und gedroht ihm den Zuschuss zum Führerschein zu streichen.
Alexander ist mit dem goldenen Löffel geboren worden, hat aber dennoch gelernt, daß Fleiß und Leistungsbereitschaft unabdingbar sind.
Alexanders Eltern führen eine harmonische Ehe, denn beide sind klug genug um Konflikte diplomatisch zu lösen und an der richtigen Stelle Kompromisse einzugehen. Den Kindern haben sie vorgelebt, daß eine stabile Partnerschaft ein unverzichtbares Fundament für ein gelungenes Leben ist.
In seiner Freizeit geht Alexander gerne im Gebirge wandern, er ist aktiv am Ort engagiert, bei der freiwilligen Feuerwehr, der Wasserwacht und im Heimatverein. Er ist überall beliebt, weil er hilfsbereit ist und gute Manieren hat. Er spielt sich nicht in den Vordergrund, ist aber da wenn man ihn braucht.
Alexanders Schwester arbeitet ebenfalls im Familienbetrieb, in ihrer Freizeit reitet sie und engagiert sich bei der Caritas und im kirchlichen Jugendverein. Die ganze Familie ist über den Ort hinaus bekannt und kennt viele andere Familien mit ähnlichem Hintergrund.
Alexander konnte sich so ein weitläufiges Netzwerk aufbauen, das ihm sowohl beruflich als auch privat Türen öffnet, die anderen verschlossen bleiben. Seine Freunde und Bekannten stammen fast alle aus angesehenen christlich-konservativ Familien, die wissen: wer noch in der Kirche ist, gehört zur Elite, denn die Assis sind alle längst ausgetreten, weil sie keine Kirchensteuer zahlen wollen oder können, oder an nichts glauben.
In den Kirchenbänken sitzt heute die Elite. Aber das würde man nie laut sagen. Laut sagen würde man, daß man gerne „eine Kirche für viele“ hätte und bedauert sowohl die Kirchenaustritte als auch die Mißbrauchsfälle.
Insgeheim schätzt man aber sehr, daß in kirchlichen Vereinen die Elite unter sich ist, ein Geheimtip quasi, und wenn doch ein paar weniger Privilegierte dabei sind, dann haben die wenigstens Manieren.
Selbiges gilt auch für den Heimatverein und mit leichten Einschränkungen auch für die Wasserwacht, die Feuerwehr, den Schützenverein und den Reitverein. In letzterem gibt es viele Neureiche, die mag man nur wenn sie Manieren haben und nicht protzen. Understatement ist nämlich wichtig und ein Ausweis für echte Bildungselite.
Weil Alexander und seine Familie also einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, wissen auch junge Frauen mit denen er zu tun hat, wer er ist und wo er herkommt. Er muß es nicht erst beweisen. Auch sein Verhalten, seine Kleidung und seine Manieren signalisieren: „Ich bin ein Sproß aus guter Gesellschaft“. Man bringt ihm ein gewisses Grundvertrauen entgegen, weil jeder weiß, daß er sich schlechtes Verhalten gar nicht leisten kann.
Für Frauen aus der Mittel- und Unterklasse bis zum Alter von 30 ist Alexander nur ein reicher Schnösel, ein Bonzenkind, das langweilig ist und langweilige Hobbies hat. Aber diese Frauen interessieren Alexander ohnehin nicht. Er hat ein gesundes Eliten-Bewußtsein und steht außerdem nicht auf rauchende Frauen, die fluchen und Drama schieben, oder gar solche, die ihre Hintern bei Instagram posten und schon viele Kerle hatten. Die findet er bäh und entsprechen nicht seiner Vorstellung von einer Klassefrau. Trotzdem ist er auch zu denen freundlich wenn er doch mal mit ihnen zu tun hat, das gehört zu seinem guten Benehmen.
Ab 30 aber finden auch viele Mittel- und Unterklasse-Frauen Alexander zunehmend attraktiv. Nicht zuletzt weil die vielen Badboys, mit denen sie bisher zusammen waren, die reinste Katastrophe waren. Man ist viel zu schnell im Bett gelandet und kam sich hinterher irgendwie ausgenutzt vor. Außerdem kam man sich irgendwann doch schäbig vor wenn man zusammen eine Zigarette danach geraucht hat und die Mc-Donalds-Tüte in Flammen aufgegangen war weil man da Asche und Kippenstummel reingeschnippet hat.
Alexander dagegen strahlt irgendwie Solidität und Sicherheit aus, und sein herrschaftliches Elternhaus ist plötzlich nicht mehr spießig sondern einladend. So sehen nämlich auch die Häuser aus, die Instagram-Models immer posten. Wie konnte man die früher nur so verachten?! Selbst Unterklasse-Frauen nehmen sich also vor: So will ich mal wohnen. Mit einem Mann wie Alexander. Mit einem der einen soliden Hintergrund hat und auch Geld.
Alexander hat ebenfalls klare Vorstellungen von seiner künftigen Frau. Er hatte mit 30 bereits zwei längere Beziehungen. Seine erste Freundin hat er noch im Gymnasium kennengelernt. Die Beziehung war zerbrochen weil Alexander für mehrere Semester nach Kanada gegangen ist. Man hat sich einvernehmlich und ohne Drama getrennt.
Seine zweite Freundin hat er über den Reitstall seiner Schwester kennengelernt. Auch sie war aus gutem Hause, hat Tiermedizin studiert, aber nach 6 Jahren hat sich herausgestellt: Wir haben unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Sie wollte ein Gestüt aufbauen, er dagegen den Familienbetrieb weiterführen.
Also ist Alexander mit 30 Single, aber kein frustrierter Incel. Er kennt seinen Wert auf dem Partnermarkt und lernt regelmäßig eine Vielzahl an attraktiven gebildeten Frauen kennen. Er hat die Wahl. Er muß auch nicht mühsam dumme Assi-Frauen aussortieren, denn die gibt es selten in seinen Kreisen.
Also lädt er eines Tages mehrere Familien samt ihrer attraktiven Töchter zu einer Gartenparty ein, die er mit seiner stilbewußten Mutter und Schwester organisiert. Offiziell handelt es sich um eine Spenden-Feier zum 100-jährigen Bestehen des Heimatvereins, den sein Familienbetrieb finanziell fördert. Inoffiziell will Axexander dort möglichst viele junge Damen näher kennenlernen. Er hält eine kleine nette Rede und wird von den Frauen (und Männern) auf diese Weise als Alpha wahrgenommen.
Auf der Party wanzt er sich schließlich unauffällig an die Familie einer jungen Frau namens Teresa heran, die ihm besonders gefällt. Er wechselt erst ein paar Worte mit den Eltern und bedankt sich für ihre großzügigen Spenden für den Heimatverein. Dann spricht er mit Teresa. Mit der war er mal auf der Schule. Man plaudert über alte Lehrer, übers Studium, über den Heimatverein... dann bietet Alexander ihr an, die Chronik ihrer Familie dem Heimatverein zu überstellen. Luisa ist begeistert und verspricht, die Familienchronik zusammenzustellen.
Man telefoniert in den darauffolgenden Wochen, man trifft sich um die Unterlagen gemeinsam durchzusehen, kommt sich näher, man geht gemeinsam essen, ins Theater...
Zwei Jahre später feiern Alexander und Teresa Verlobung, ein halbes Jahr darauf Hochzeit.