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Guten Tag, 

Also ich bin ja Asperger-Autist, das hatte ich ja schon in meinem ersten Beitrag erwähnt. Ich habe über die Antworten nachgedacht und mir meine Gedanken gemacht. Das Problem bei mir ist, dass ich mich nur ganz schwer in die Gefühlswelt anderer Personen hineinversetzen kann und deren Stimmungen und Absichten erkennen/verstehen kann. Es ist mir  auf intuitiver Ebene fast unmöglich. Es fällt mir einfach schwer mir sowas vorzustellen, was in einem anderen Menschen vorgeht. Ich weiß nicht, ob da halt eben "normale" Trainings und Tipps reichen, um meine soziale Kompetenz zu verbessern. Denn meine sozialen Probleme unterscheiden sich doch deutlich von denen, die keine Asperger sind. Habt ihr denn auch "große" Schwierigkeiten euch in andere hineinzuversetzen? Wie ist es mit dem Sprachverständnis bei euch bzw in der Pragmatik? Versteht ihr das intuitiv? Wie macht ihr das den generell mit dem "hineinversetzen"? Das würde mich sehr interessieren.🤔😅

Denkt ihr, dass da normale Trainings etwas bringen? 

LG 

 

 

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Gast

Ich kann dir nur sagen wie meine Ex es für sich gelöst hat, die zwar keine Asperger-Autistin war aber auch mit der Empathie so ihre Thema hatte.
Sie hat möglichst viel auswendig gelernt in welchen Situationen was angebracht ist. Mit Ü40 hat man ihr zwar angemerkt das sie irgendwie anders ist, aber das hat eigentlich nicht wirklich gestört.

Ein riesen Vorteil war das sie jederzeit auf andere Menschen zugehen konnte und die für sich begeistern, denn sie hatte ja keine Angst zurückgewiesen zu werden. 

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Ich persönlich habe auch keine sonderlich große Begabung darin, Emotionen und Gefühle anderer wahrzunehmen und intuitiv zu verstehen. Ich lebe oft gedanklich in meiner Welt und muss mich bewusst dazu entscheiden, den fokus darauf zu legen, mich in eine andere person hinein zu versetzen.

Was mir sehr geholfen hat, ist einfach öfters fragen zu stellen, wenn ich etwas womöglich falsch oder nicht verstanden habe:

 

- Kannst du mir noch genauer beschreiben, wie das für dich ist?

- Kannst du mir beschreiben, wie du dich fühlst?

- Was denkst du gerade?

- Wie fühlst Du Dich gerade, wenn du darüber sprichst?

- Hilf mir ein bisschen, mich in dich rein versetzen zu können.

- Kannst du mir dabei helfen, dass ich deine situation so verstehe, als wäre ich gerade du?

- Warum denkst du das genau?

- Warum fühlt sich das für dich so an?

 

Das bringt psychologisch gesehen zwei tolle Effekte mit sich:

Auf der einen seite wirst du es tatsächlich leichter haben, andere zu verstehen.

Und auf der anderen Seite wirst du damit automatisch empathie in deinem gegenüber auslösen, weil du interesse an ihnen als person zeigst und sie verstehen willst. Das machen selbst menschen mit einer normalen emapthie fähigkeit so wenig, dass es eine besonderheit in unserer kommunikation geworden ist. Menschen reden gerne über sich selbst und wollen sich verstanden fühlen. Und mit solchen Fragen, solange du sie nicht überdosierst, wirst du menschen sich beim erzählen richtig gut fühlen lassen. Wenn du zu viel fragst, wird es aber umkippen und die person wird frustriert sein, da sie sich jetzt tatsächlich nicht verstanden fühlt. Eine gute Regel ist, keine dieser fragen für ein thema zwei mal zu stellen, denn sonst fühlt sich die andere person sofort missverstanden. ansonsten kann man da nicht viel falsch machen. 

Außerdem fange ich fast jedes Gespräch nach dem "Hallo" grundsätzlich mit der Frage "Wie gehts Dir?" bzw. "Wie geht es Ihnen?" an. 

Für mich ist es auch wichtig, dass ich mich ums zuhören bemühe. Das vermittelt Respekt und wirft respekt zurück auf dich. Zuhören ist ein kreativer Prozess.

Kommunikativ wirkst du immer besser, wenn du weniger über dich redest und die andere person mehr von sich erzählen kann.

Ich hoffe, dass Dir das hilft.

bearbeitet von Kalter Kakao
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Am 8.3.2021 um 14:03 , Nordsee24 schrieb:

Guten Tag, 

Also ich bin ja Asperger-Autist, das hatte ich ja schon in meinem ersten Beitrag erwähnt. Ich habe über die Antworten nachgedacht und mir meine Gedanken gemacht. Das Problem bei mir ist, dass ich mich nur ganz schwer in die Gefühlswelt anderer Personen hineinversetzen kann und deren Stimmungen und Absichten erkennen/verstehen kann. Es ist mir  auf intuitiver Ebene fast unmöglich. Es fällt mir einfach schwer mir sowas vorzustellen, was in einem anderen Menschen vorgeht. Ich weiß nicht, ob da halt eben "normale" Trainings und Tipps reichen, um meine soziale Kompetenz zu verbessern. Denn meine sozialen Probleme unterscheiden sich doch deutlich von denen, die keine Asperger sind. Habt ihr denn auch "große" Schwierigkeiten euch in andere hineinzuversetzen? Wie ist es mit dem Sprachverständnis bei euch bzw in der Pragmatik? Versteht ihr das intuitiv? Wie macht ihr das den generell mit dem "hineinversetzen"? Das würde mich sehr interessieren.🤔😅

Denkt ihr, dass da normale Trainings etwas bringen? 

LG 

 

 

Wie machst du es, dass du Asberger-Autist bist? 

Sich ganz schwer in die Gefühlswelt anderer hinein versetzen zu können, damit bist du in guter Gesellschaft. Die meisten Menschen sind für mich dissoziiert. Abgestumpft, in ihrer Gefühlswelt. Sie laufen den ganzen Tag mit einem emotionalen Filter durch die Gegend. Denn würde ihr Gehirn, sie all das fühlen lassen, was sie sich den ganzen Tag so reinziehen, würden sie nur noch schreiend durch die Gegend rennen. Dank Corona bekommen sie gerade einen Bruchteil davon mit.  

Nachrichten, gewaltvolle Filme, Serien sind unter anderem mit dafür verantwortlich, das die meisten Menschen abstumpfen. Von daher, würde ich alles was auch nur im geringsten an Gewaltdarstellung heran reicht, aus meinem Leben verbannen. Menschen die Horrorfilme schauen, müssen diese schauen, um überhaupt noch was zu fühlen. Ähnlich mit Pornos, um überhaupt noch erregt zu werden. 

Dann würde ich es mit Meditation versuchen. Nimm einen Gegenstand in deine Hand und erfühle, was du dabei erfühlst. Was passiert mit den Bildern dabei in deinem Kopf?

Und das Feld, was du dann um dich herum spürst, kannst du weiter auf machen. Nicht mehr nur auf den Gegenstand in deiner Hand bezogen, sondern auf das was um dich herum geschieht. Und das in alle Richtungen. Vor dir, hinter dir, links, rechts, oben, unten, innen, außen. 

 

 

 

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Gast

Lerne Körpersprache und Mimik zu lesen. Fang mit den Grundlagen an:

Mimik, Grundemotionen:

Angst, Wut, Trauer, Überraschung, Ekel, Verachtung, Freude 

Wie sehen diese Emotionen in leichter, mittlerer und starker Ausprägung aus? 

Level 2: Kannst Du sie auch erkennen, wenn sie nur in einem Gesichtsteil gezeigt werden (Augenpartie, Mund)? 

Level 3: Kannst Du gemischte Emotionen erkennen? 

Level 4: Kannst Du Mikromimik erkennen? Emotionen, die nur einen Bruchteil einer Sekunde gezeigt und dann maskiert werden.

Körpersprache:

Lerne, einen Raum und Abstände zu lesen. 

Lerne, Zeitelemente zu beachten. 

Lerne die Basics zu den einzelnen Körperteilen, bspw. Handhaltungen, Fußstellungen. 

Lerne Illustratoren, Manipulatoren und Embleme zu unterscheiden.

 

Tonalität:

Nachdem Du die Mimik lesen kannst, lerne, wie sich die Stimme bei bestimmten Emotionen verändert. 

Lerne, diese auch am Telefon zu erkennen. 

Achte auch hier auf das Zeitelement, wie Tempo der Sprache, Pausen. 

Lerne, guturale Laute zu erkennen und zu nutzen. 

 

Wenn Du das alles kannst, bist dem durchschnittlichen Menschen weit voraus, die intuitiv handeln, es aber nie wirklich erlernt haben. Aber das Wichtigste kommt erst noch:

Andere Menschen interessieren Dich wirklich! So lange Dein Interesse primär ist, selbst gut darin zu sein, wirst Du Menschen nur als Mittel zum Zweck betrachten. Und wie @Kalter Kakao so gut sagte: So wenige interessieren sich für andere. 

bearbeitet von Gast

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