Reduzierung meiner Freundschaften - sinnvoll oder übertreibe ich es?

13 Beiträge in diesem Thema

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Hallo zusammen, guten Abend :-)

Ich weiß nicht, wie es Euch letztes Jahr so ging, aber für mich war 2020 ein Jahr der Extreme. Positiv und negativ muss man dazu sagen. In Summe allerdings viel mehr positiv als negativ.

Ich bei ein introvertierter Mensch, meine Frau das krasse Gegenteil. So kam es, dass bis Anfang 2020 unser Kalender proppe-voll war, teilweise 8 bis 10 Wochen im Voraus. Und das nicht nur bei uns, wenn ich das so richtig beobachtet habe. So schön es manchmal auch war - ich bin gefühlt nur noch durchs Leben gehetzt. Durch Corona hörte das komplett auf. Wie befreiend es doch für mich war, am Donnerstag einfach mal keinen Plan fürs Wochenende gehabt zu haben und trotzdem hatte man eine schöne Zeit. Das herrliche Wetter im Frühling und Sommer kam noch positiv dazu. 

Parallel dazu ging ich beruflich am Stock. Ich stand noch nie so unter Feuer - bisher haben wir aber alles erfolgreich meistern können und mein Arbeitgeber hat diesen Einsatz auch sehr gut honoriert.

Aber in meinen freien Zeiten (und auch mal, nicht immer, beim kalten Bier) bin ich ins Grübeln gekommen. Und zwar beruflich und privat. Letzteres soll hier jetzt Thema werden :-)

Nachdem ich vor x-Jahren mal mit einer LTR Schluss gemacht habe, stand ich auf einmal so gut wie ohne Netzwerk dar. Das hat sich scheisse angefühlt und wir alle wissen: Gute Freunde wachsen nicht an jeder Ecke, man muss sie finden und dann auch pflegen. So kam es, dass ich mir mittlerweile wieder ein kleines, aber feines Netzwerk aufgebaut habe. Sicherlich auch mit Doppelnutzung mit meiner Frau (und hier droht im Zweifel wieder die Gefahr des Verlustes, falls mal was ist), aber auch eigene Kontakte nur für mich. Bei den eigenen Kontakten zieht nun ein Kumpel weg (ja, man kann immer noch befreundet sein, aber mal eben die Krisensitzung nach dem Ehekrach in der nächsten Kneipe fällt damit in Zukunft aus....). Mit meinem best Buddy teilen sich die Wege langsam aber sicher auch. Ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren, aber während Corona ist mir aufgefallen, wie weit wir schon voneinander weg sind und die Distanz wird von Tag zu Tag noch größer. Die Gemeinsamkeiten nehmen einfach ab und wir leben mittlerweile auch völligst (!) unterschiedliche Lebensstile.

Dann ist da noch ein Pärchen aus dem weiter gefassten Bekannten- und Freundeskreis. Ich war mit Beiden nie so richtig dicke, meine Frau hat vor einem Jahr angefangen, häufiger Termine mit den beiden zu machen. Mag auch an der damaligen Schwangerschaft der Dame gelegen haben, so dass sich meine Frau nun dort tummeln möchte. Ich wiederum muss sagen, dass mir im letzten Jahr einfach klar geworden ist, dass ich mit diesen Menschen nicht (mehr) meine Zeit verbringen möchte. Nicht aus Hass, es passt einfach nicht. Ich habe beiden Menschen nichts zu sagen. Keine gemeinsamen Themen, nichts. Ehrlich gesagt hat meine Frau die auch nicht so wirklich, viel mehr dreht sich alles um den dortigen Nachwuchs (bei uns hat es bisher noch nicht geklappt - Frauen werden dann manchmal etwas komisch, hab ich das Gefühl). Es geht sogar soweit, dass ich mit Stress und leichter Abneigung in die kommenden Treffen mit denen reingehe. Zumal ich den Eindruck habe, dass die auch nicht zu 100% Lust auf mich haben, da man aber sonst recht einsam zu leben scheint, nimmt man den neu gewonnen Kontakt zu meiner Frau gerne auf. Oder es passt da vielleicht auch wirklich einfach so, keine Ahnung. Die meisten Treffen mit denen finden auf jeden Fall mittlerweile ohne mich statt.

Worauf will ich hinaus: Bin ich vielleicht durch Corona immer noch in einer Extremphase und werfe gerade ggf. zu viel über Bord, was sich später eben nicht mehr wird rückgängig machen lassen oder sind diese Lockdowns und die freien Zeiten zum Nachdenken einfach auch mal wichtig und man gelangt an Erkenntnisse, die vorher so nicht da waren oder zumindest nicht gesehen wurden (oder auch nicht gesehen werden konnten, stressbedingt zum Beispiel)?

Ich weiß ein gutes und stabiles Netzwerk sehr zu schätzen, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich einfach, dass mir der Kontakt zu einigen Menschen irgendwie nicht mehr so 100% gut tut. Und dann sollte man den Stecker ziehen, oder?

 

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Kann natürlich sein, dass man im Lockdown vielleicht etwas anders über die Qualität seiner Freunde nachdenkt bzw. die Sinnhaftigkeit gewisse Freundschaften aufrecht zu erhalten. Geht mir zum Teil auch so. Mit einigen Freunden treffe ich mich regelmäßig zum Essen im Restaurant. Mit Corona war das erstmal vorbei. Bei einigen habe ich das im Nachhinein gar nicht vermisst. Mal sehn, ob ich diese Kontakte einschlafen lasse oder durch andere ersetzen werde.

Rückgängig machen, im Sinne alte Freundschaften wieder aufleben lassen? Naja, kann klappen ... auf lange Sicht eher nicht. 

Wenn der Kontakt zu bestimmten Menschen dir nicht mehr gut tut, überlege dir warum es sich so entwickelt hat. Was passt nicht mehr für dich. Wenn für dich klar geworden ist was die Gründe dafür sind,  dann kannst du ja abstufen, ob du diesen Kontakt komplett abbrechen möchtest oder reduzieren oder für eine Zeit erstmal herunterstufen oder erstmal gar nichts zu machen bis du eindeutigere Erkenntnisse hast ...

Manchmal sind die Gründe / Voraussetzungen für Freundschaften einfach nicht mehr ausreichend, weil sich mit der Zeit Gemeinsamkeiten oder Lebensentwürfe verändern und somit die Basis für diese Freundschaft schwindet. Ich würde mir dann aber neue Freuende suchen, die besser zu dir und deinen aktuellen Umständen passen. 

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Gast
vor 1 Stunde, pyronoob schrieb:

Bei den eigenen Kontakten zieht nun ein Kumpel weg (ja, man kann immer noch befreundet sein, aber mal eben die Krisensitzung nach dem Ehekrach in der nächsten Kneipe fällt damit in Zukunft aus....).

Wie weit zieht er denn weg? Aber aus eigener Erfahrung: klar kann man noch den "Kontakt halten", aber mich hat irgendwie nie so wirklich interessiert, was meine Ex-Kumpels nun irgendwo in Berlin/Köln/München treiben. Da kommt via Fotos/Insta/Zoom keine Feeling auf. Kann mal also abschreiben.

vor 1 Stunde, pyronoob schrieb:

Mit meinem best Buddy teilen sich die Wege langsam aber sicher auch. Ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren, aber während Corona ist mir aufgefallen, wie weit wir schon voneinander weg sind und die Distanz wird von Tag zu Tag noch größer. Die Gemeinsamkeiten nehmen einfach ab und wir leben mittlerweile auch völligst (!) unterschiedliche Lebensstile.

Muss man doch aber nicht komplett auslaufen lassen, ggfs. nur weniger Kontakt?! Was für Gemeinsamkeiten gab's denn VOR Corona? Bars/Sport kommen ja irgendwann wieder...

vor 1 Stunde, pyronoob schrieb:

Dann ist da noch ein Pärchen aus dem weiter gefassten Bekannten- und Freundeskreis. Ich war mit Beiden nie so richtig dicke, meine Frau hat vor einem Jahr angefangen, häufiger Termine mit den beiden zu machen. Mag auch an der damaligen Schwangerschaft der Dame gelegen haben, so dass sich meine Frau nun dort tummeln möchte. Ich wiederum muss sagen, dass mir im letzten Jahr einfach klar geworden ist, dass ich mit diesen Menschen nicht (mehr) meine Zeit verbringen möchte. Nicht aus Hass, es passt einfach nicht. Ich habe beiden Menschen nichts zu sagen. Keine gemeinsamen Themen, nichts. Ehrlich gesagt hat meine Frau die auch nicht so wirklich, viel mehr dreht sich alles um den dortigen Nachwuchs (bei uns hat es bisher noch nicht geklappt - Frauen werden dann manchmal etwas komisch, hab ich das Gefühl). Es geht sogar soweit, dass ich mit Stress und leichter Abneigung in die kommenden Treffen mit denen reingehe.

Nicht mehr hingehen. Auch nicht Deiner Frau zuliebe. Wenn das Paar nach Dir fragt, soll Deine Frau halt "der is im Wald joggen" sagen etc.

vor 1 Stunde, pyronoob schrieb:

Die meisten Treffen mit denen finden auf jeden Fall mittlerweile ohne mich statt.

Vielleicht gibt's ja "mehr" zu reden, wenn Du dort generell nur sporadisch aufkreuzt...

vor 1 Stunde, pyronoob schrieb:

Bin ich vielleicht durch Corona immer noch in einer Extremphase und werfe gerade ggf. zu viel über Bord, was sich später eben nicht mehr wird rückgängig machen lassen ...

1) "umziehender Kumpel": der verzieht sich AKTIV aus Deinem Leben, nicht Deine Schuld

2) "unpassender Kumpel": auch hier musst Du ihm nicht die "Freundschaft kündigen", einfach Kontakt adäquat verringern

3) "langweiliges Paar": hat sich ja eh schon erledigt, wieso auch erzwingen was keinen Sinn macht

vor 1 Stunde, pyronoob schrieb:

Ich weiß ein gutes und stabiles Netzwerk sehr zu schätzen, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich einfach, dass mir der Kontakt zu einigen Menschen irgendwie nicht mehr so 100% gut tut. Und dann sollte man den Stecker ziehen, oder?

Nein nicht den Stecker unwiderruflich ziehen, lediglich Kontakt verringern.

 

 

Ich selbst habe aber auch in den letzten Monaten Kontakte gelöscht, beendet oder halt verringert.

Ich denke es wird sich immer Sommer und/oder nach Corona eh wieder irgendwie alles fügen... ggfs. kommen (endlich mal) neue Leute ins Leben usw.

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Dein Alter wäre hier noch eine spannende Info, auch zur besseren Bewertung dieses Threads/Themas.

Unabhängig deines Alters, führst du aber teilweise schon ein langweiliges Leben. Ich lese hier nur wir, uns, meine Frau, Kneipenabende nach nem Ehestreit, Pärchenabende mit anderen, auf die du nicht mal Bock hast, und das nur scheinheiliges Gelaber ist, weil jeder dem anderen zeigen will, wie weit er mit seinem Traum vom "Einfamilienhaus mit Hof, Hund, Haus und Kind ist". Sowas erfüllt halt 1:1 dieses biedere Schwaben Klischee aus den 80ern.

Heißt nicht, dass du morgen alles umkrempeln musst, und dir Bungeejumping und Testokuren verordnen sollst, sondern einfach dass du deinem Gefühl folgst, und alles auf ein gesundes Mittelmaß fährst.

Netzwerke lassen sich auch leicht ohne Treffen halten. Ein kleines wie gehts dir, ein Anruf. Corona hin oder her, das alles war vorher schon genauso möglich. 

Menschen die dich aber nicht interessieren, sind es auch nicht wert, sie aus reinen "Netzwerk" Gedanken in deinem Bekanntenkreis zu halten. Es ist unglaublich anstrengend über Jahre, ehrliches Interesse Menschen ggüber zu heucheln, nur weil man denkt irgendwann nochmal von ihnen profitieren zu können. 

Selbiges gilt für deinen besten Kumpel. Versteht ihr euch weiterhin gut, was spricht dagegen ihn in der neuen Stadt mal zu besuchen? Seid ihr mittlerweile komplett verschieden dann passt es eben nicht. Diese Dinge haben mit Lockdown etc nichts zu tun.

Dir tut die Entschleunigung gut, das merkst du. Sorge aber mal auf jeden Fall dafür, dass du aus diesem absoluten "wir, uns" Gerede mit deiner Frau rauskommst. Klar, man sollte hinter seiner Ehe stehen und auch ein Team sein, aber grade wenn du in einem red pill Forum bist, solltest du wissen was dir hier bei sowas an den Kopf geknallt wird. Und dafür bin ich heute da 😄

Kommt Zeit kommt Rat TE, lass die Dinge auf dich zukommen.

bearbeitet von Max_well
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Ich finde, bei Freundschaften und bei Beziehungen ist es ähnlich. Wenn ich nicht gerne Zeit mit den anderen verbringe, hast es irgendwie keinen Sinn.

Ich bin jetzt 34 und an sich haben Freundschaften sich durchaus sehr verändert. Früher war ich jede Woche am Wochenende Party machen. Da hatte ich einen festen Kreis aus Leuten mit denen man gemeinsam in die Disco gefahren ist, dort getanzt hat und auch vor Ort andere Leute regelmäßig getroffen hat. Und Dinge wie ins Kino gehen oder auf einen Kaffee treffen, essen gehen eher die Ausnahme.

Jetzt ist es umgekehrt, da ist der Partybesuch die Ausnahme und wir treffen uns eher regelmäßig für Kino, Netflix, Brettspiele Abend, oder machen Ausflüge zusammen oder gehen Essen und Kaffee trinken.

Aber eines ist nach wie vor Gemeinsamkeit, ich bin gerne mit diesen Leuten zusammen, unterhalte mich gerne mit ihnen und wir haben gemeinsame Themen. Weswegen sich unsere Freundschaften auch Corona conform weiter führen lassen. Jetzt haben wir remote Serien Abend, wo wir nebenbei im Video-Chat sind usw. 

Warum manche Leute sich immer wieder mit Menschen treffen die sie eigentlich nicht so Mögen oder denen sie nichts zu sagen haben verstehe ich nicht.

Und bei dir und deinen Freunden scheint ja diese Basis zu fehlen wenn ich es richtig verstehe? 

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vor 11 Stunden, pyronoob schrieb:

So kam es, dass bis Anfang 2020 unser Kalender proppe-voll war, teilweise 8 bis 10 Wochen im Voraus. Und das nicht nur bei uns, wenn ich das so richtig beobachtet habe. So schön es manchmal auch war - ich bin gefühlt nur noch durchs Leben gehetzt

Das stelle ich mir unglaublich anstrengend vor. Nicht nur, dass man überhaupt nicht spontan sein kann sondern man hat so auch keinen Tag für sich.
Ich brauche mindestens aller 2 Wochen mal nen Tag wo ich nichts mache, außer daheim zu gammeln. 
Und es klingt so, als würde es dir ähnlich gehen. Nur dass du dir diesen Tag nicht genommen hast.

vor 11 Stunden, pyronoob schrieb:

Es geht sogar soweit, dass ich mit Stress und leichter Abneigung in die kommenden Treffen mit denen reingehe. Zumal ich den Eindruck habe, dass die auch nicht zu 100% Lust auf mich haben, da man aber sonst recht einsam zu leben scheint, nimmt man den neu gewonnen Kontakt zu meiner Frau gerne auf.

Natürlich ist da Stress und Abneigung. Wenn man 40 Stunden arbeitet, ist Freizeit schon kostbar. Und dann wirst du noch ,,gezwungen" deine rare, wertvolle Freizeit mit Leuten zu verbringen, auf die du keine Lust hast. Es ist Arbeit, für die du nichtmal bezahlt wirst. 

vor 11 Stunden, pyronoob schrieb:

Ich weiß ein gutes und stabiles Netzwerk sehr zu schätzen, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich einfach, dass mir der Kontakt zu einigen Menschen irgendwie nicht mehr so 100% gut tut.

Ist in meinen Augen kein Widerspruch. Wenn du keine Lust auf diese Menschen hast, ist dein Netzwerk nicht so gut wie du denkst. 

Schau dir mal folgenden Text an
https://markmanson.net/fuck-yes

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Sehe ich wie @Awakened und ergänze noch, dass man je älter man wird einen Fühler hat, wen man in seinem Umfeld haben möchte und wen nicht.

Lege den Wert auf Zeit mit Menschen, die dein Leben bereichern. Alles andere ist im Grunde verschenkte Zeit. Wir verbringen so viele Stunden unseres Lebens mit Arbeit, Warten und bei manchen ist auch Familienzeit nicht immer so kostbar aufgrund von schlechten Verhältnissen. Gestalte also deine Freizeit positiv. Macht dich am Ende glücklich, wirst sehen.

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Gast
vor 19 Stunden, pyronoob schrieb:

Ich weiß ein gutes und stabiles Netzwerk sehr zu schätzen, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich einfach, dass mir der Kontakt zu einigen Menschen irgendwie nicht mehr so 100% gut tut. Und dann sollte man den Stecker ziehen, oder?

Definitiv.

Hab Freundschaften die gehen seit 28 Jahren. Man redet zwar noch miteinander aber man hat sich auseinandergelebt. Das Leben ist Entwicklung, da passiert sowas. Wenn man will lernt man neue Leute kennen. Freundschaften sind wie du gesagt hast rar und sie leben von den grundsätzlich gleichen Dingen wie Beziehungen.

Ich würd sagen in meinem Freundeskreis hab ich 1 Person die sich in die ungefähr gleiche Richtung entwickelt hat. Der Rest ist mehr oder weniger woanders hin und das ist in Ordnung. 

vor 11 Stunden, Frau S. schrieb:

Aber eines ist nach wie vor Gemeinsamkeit, ich bin gerne mit diesen Leuten zusammen, unterhalte mich gerne mit ihnen und wir haben gemeinsame Themen. Weswegen sich unsere Freundschaften auch Corona conform weiter führen lassen. Jetzt haben wir remote Serien Abend, wo wir nebenbei im Video-Chat sind usw. 

Same. Mit meine Freunden red ich immernoch gerne über die alten WoW Tage oder irgendwelchen anderen Games / Technik / PC entwicklungen. Es fühlt sich wie früher an , zum Teil. Aber da sind auch Teile von deren Leben mit denen ich nichts zu tun habe und umgekehrt.

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Am 22.2.2021 um 19:36 , pyronoob schrieb:

Ich bei ein introvertierter Mensch, meine Frau das krasse Gegenteil. So kam es, dass bis Anfang 2020 unser Kalender proppe-voll war, teilweise 8 bis 10 Wochen im Voraus. Und das nicht nur bei uns, wenn ich das so richtig beobachtet habe. So schön es manchmal auch war - ich bin gefühlt nur noch durchs Leben gehetzt. Durch Corona hörte das komplett auf. Wie befreiend es doch für mich war, am Donnerstag einfach mal keinen Plan fürs Wochenende gehabt zu haben

...

Am 22.2.2021 um 19:36 , pyronoob schrieb:

Ehrlich gesagt hat meine Frau die auch nicht so wirklich, viel mehr dreht sich alles um den dortigen Nachwuchs (bei uns hat es bisher noch nicht geklappt - Frauen werden dann manchmal etwas komisch, hab ich das Gefühl).

...

Irgendwie hör ich da so eine Vermischung raus aus dem was du willst, und was deine Frau will?

Wie viele Freunde/Kumpels/Bekannte hättest du s/als Single, und wie würdest du den Kontakt gestalten? Wie war das früher wenn du solo warst, und was hat sich verändert?

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vor 24 Minuten, Helmut schrieb:

...

...

Irgendwie hör ich da so eine Vermischung raus aus dem was du willst, und was deine Frau will?

Wie viele Freunde/Kumpels/Bekannte hättest du s/als Single, und wie würdest du den Kontakt gestalten? Wie war das früher wenn du solo warst, und was hat sich verändert?

Du scheinst auch überall ein Coaching-Thema finden zu wollen ...

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Hallo Freunde,

zuerst einmal vielen Dank für die ganzen Antworten.

Viele gute Impulse sind dabei, bei einigen stehen aber auch Fehlannahmen im Raume. Dies ist aber meinen kurzen und nicht immer ganz vollständigen Beiträgen geschuldet.

Ich bin seit über 10 Jahre an dem Pick-Up-Thema dran. Die Vorteile liegen auf der Hand - nicht nur im Bett, sondern auch vielen privaten und beruflichen Lebenslagen. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass es seit eben diesen 10 Jahren bei mir insgesamt eigentlich nur aufwärts geht.

Meine Frau und ich stammen aus dem selben Dunstkreis. Insofern waren Überschneidungen im Freundeskreis schon immer da. Man könnte sagen, sie war vorher eine Art beste Freundin. Nichts der klassische Weg und oft wird davon abgeraten, aber es läuft seit 6 Jahren richtig gut.

Wir haben jeder unsere privaten Projekte und Hobbys. Bei mir ist es unter anderem das Bierbrauen, das Wursten und Räuchern, Brot backen (also so richtig selber mit gezüchteten Sauerteigkulturen, 3 tägiger Teigführung, usw.) und noch einige andere Themen. Wenn ich mir so die Reaktionen aus dem Umfeld anschaue, scheint das nicht völlig uninteressant zu sein. Ihr werdet lachen, aber das Beispiel kam hier ja schon: Eigentlich wäre letztes Jahr der Zeitpunkt gewesen, wo man mit der Fallschirmsprunglizenz hätte anfangen können (der Traum ist seit 14 Jahren da). Das fiel wegen Corona aus und momentan sparen wir Geld - da passt das einfach nicht zusammen und das für mich auch okay so. Soll heißen: Ich weiß schon mit dem Spruch "get a fucking life" was anzufangen. 

Was ich im ersten Schritt mitnehmen: Kontakte lieber einschlafen lassen als hart abbrechen. Das klingt logisch für mich, man steht nicht direkt als bad guy da und kann bei Bedarf ja immer mal wieder einen "Vergangenheits-"Abend einfügen. Ist jetzt auch nicht so, dass die Jungs bei mir Schlange stehen und sich 3x wöchentlich melden. Vielleicht schläft es gerade eh schon langsam aber sicher ein. 

Was ich auch mitnehme: Vielleicht die Frau auch einfach mal alleine zu den Treffen fahren lassen. Das ist zwar nicht ganz üblich, aber lässt sich ja immer gut mit "wasauchimmer" begründen. Denn ja, die Entschleunigung, die aus den Lockdowns heraus resultiert, ist für mich in der Tat eher Genuss als Last.

 

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Gast
vor 6 Stunden, pyronoob schrieb:

Was ich im ersten Schritt mitnehmen: Kontakte lieber einschlafen lassen als hart abbrechen. Das klingt logisch für mich, man steht nicht direkt als bad guy da und kann bei Bedarf ja immer mal wieder einen "Vergangenheits-"Abend einfügen. Ist jetzt auch nicht so, dass die Jungs bei mir Schlange stehen und sich 3x wöchentlich melden. Vielleicht schläft es gerade eh schon langsam aber sicher ein. 

Eben. Investiere einfach da mal weniger. Oder mal gar nichts. Am Ende ging es sogar alles von Dir aus und die anderen waren vorher auch schon passiv.

vor 6 Stunden, pyronoob schrieb:

Was ich auch mitnehme: Vielleicht die Frau auch einfach mal alleine zu den Treffen fahren lassen. Das ist zwar nicht ganz üblich, aber lässt sich ja immer gut mit "wasauchimmer" begründen. Denn ja, die Entschleunigung, die aus den Lockdowns heraus resultiert, ist für mich in der Tat eher Genuss als Last.

Nirgends steht, dass ihr immer und überall im "Doppelpack" zu erscheinen habt.

Ich "musste" leider bei der Ex auch immer jeden Sonntag mit zu der Familie, weil irgendeiner aus der Sipper immer irgendwie Geburtstag oder sonstwas feierte. Das war echt beschissen, insbesondere wenn man Samstag feiern war und Sonntag auspennen und seine Ruhe haben wollte. War auch mein Fehler da IMMER mitzugehen, meistens widerwillig.

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Am ‎22‎.‎02‎.‎2021 um 19:36 , pyronoob schrieb:

Hallo zusammen, guten Abend :-)

Ich weiß nicht, wie es Euch letztes Jahr so ging, aber für mich war 2020 ein Jahr der Extreme. Positiv und negativ muss man dazu sagen. In Summe allerdings viel mehr positiv als negativ.

Ich bei ein introvertierter Mensch, meine Frau das krasse Gegenteil. So kam es, dass bis Anfang 2020 unser Kalender proppe-voll war, teilweise 8 bis 10 Wochen im Voraus. Und das nicht nur bei uns, wenn ich das so richtig beobachtet habe. So schön es manchmal auch war - ich bin gefühlt nur noch durchs Leben gehetzt. Durch Corona hörte das komplett auf. Wie befreiend es doch für mich war, am Donnerstag einfach mal keinen Plan fürs Wochenende gehabt zu haben und trotzdem hatte man eine schöne Zeit. Das herrliche Wetter im Frühling und Sommer kam noch positiv dazu. 

Parallel dazu ging ich beruflich am Stock. Ich stand noch nie so unter Feuer - bisher haben wir aber alles erfolgreich meistern können und mein Arbeitgeber hat diesen Einsatz auch sehr gut honoriert.

Aber in meinen freien Zeiten (und auch mal, nicht immer, beim kalten Bier) bin ich ins Grübeln gekommen. Und zwar beruflich und privat. Letzteres soll hier jetzt Thema werden :-)

Nachdem ich vor x-Jahren mal mit einer LTR Schluss gemacht habe, stand ich auf einmal so gut wie ohne Netzwerk dar. Das hat sich scheisse angefühlt und wir alle wissen: Gute Freunde wachsen nicht an jeder Ecke, man muss sie finden und dann auch pflegen. So kam es, dass ich mir mittlerweile wieder ein kleines, aber feines Netzwerk aufgebaut habe. Sicherlich auch mit Doppelnutzung mit meiner Frau (und hier droht im Zweifel wieder die Gefahr des Verlustes, falls mal was ist), aber auch eigene Kontakte nur für mich. Bei den eigenen Kontakten zieht nun ein Kumpel weg (ja, man kann immer noch befreundet sein, aber mal eben die Krisensitzung nach dem Ehekrach in der nächsten Kneipe fällt damit in Zukunft aus....). Mit meinem best Buddy teilen sich die Wege langsam aber sicher auch. Ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren, aber während Corona ist mir aufgefallen, wie weit wir schon voneinander weg sind und die Distanz wird von Tag zu Tag noch größer. Die Gemeinsamkeiten nehmen einfach ab und wir leben mittlerweile auch völligst (!) unterschiedliche Lebensstile.

Dann ist da noch ein Pärchen aus dem weiter gefassten Bekannten- und Freundeskreis. Ich war mit Beiden nie so richtig dicke, meine Frau hat vor einem Jahr angefangen, häufiger Termine mit den beiden zu machen. Mag auch an der damaligen Schwangerschaft der Dame gelegen haben, so dass sich meine Frau nun dort tummeln möchte. Ich wiederum muss sagen, dass mir im letzten Jahr einfach klar geworden ist, dass ich mit diesen Menschen nicht (mehr) meine Zeit verbringen möchte. Nicht aus Hass, es passt einfach nicht. Ich habe beiden Menschen nichts zu sagen. Keine gemeinsamen Themen, nichts. Ehrlich gesagt hat meine Frau die auch nicht so wirklich, viel mehr dreht sich alles um den dortigen Nachwuchs (bei uns hat es bisher noch nicht geklappt - Frauen werden dann manchmal etwas komisch, hab ich das Gefühl). Es geht sogar soweit, dass ich mit Stress und leichter Abneigung in die kommenden Treffen mit denen reingehe. Zumal ich den Eindruck habe, dass die auch nicht zu 100% Lust auf mich haben, da man aber sonst recht einsam zu leben scheint, nimmt man den neu gewonnen Kontakt zu meiner Frau gerne auf. Oder es passt da vielleicht auch wirklich einfach so, keine Ahnung. Die meisten Treffen mit denen finden auf jeden Fall mittlerweile ohne mich statt.

Worauf will ich hinaus: Bin ich vielleicht durch Corona immer noch in einer Extremphase und werfe gerade ggf. zu viel über Bord, was sich später eben nicht mehr wird rückgängig machen lassen oder sind diese Lockdowns und die freien Zeiten zum Nachdenken einfach auch mal wichtig und man gelangt an Erkenntnisse, die vorher so nicht da waren oder zumindest nicht gesehen wurden (oder auch nicht gesehen werden konnten, stressbedingt zum Beispiel)?

Ich weiß ein gutes und stabiles Netzwerk sehr zu schätzen, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich einfach, dass mir der Kontakt zu einigen Menschen irgendwie nicht mehr so 100% gut tut. Und dann sollte man den Stecker ziehen, oder?

 

Du musst dich auf jeden Fall in deinem inneren Kern mit deinen Entscheidungen wohlfühlen. Akzeptiere dich so wie du bist.
Entweder die anderen ändern sich oder du. Wenn du es nach einigen Versuchen für dich nicht von deiner Seite aus ändern kannst, dann ist es so.

Ich habe irgendwann auch akzeptiert und finde es auch sogar sehr gut, dass ich größtenteils ein Eigenbrötler bin, mit meinen eigenen Gedanken in meiner eigenen Welt.
Die meisten Menschen sind für mich langweilig 08/15, die Masse. Wenn ich schon sehe wie letztens, als man 1,5 Stunden in einer Schlange warten musste, bis man an irgendwelche Donuts kommt.
Bullshit...

Ich habe viel zu spät (bin jetzt 33) meine Entscheidungen konsequent umgesetzt, auch was Menschen in meinem Umfeld angeht.
Im Grunde so bewusst seit ca. einem halben Jahr erst.

Es ist aber mitunter eine der geilsten Sachen, die ich nur machen konnte und auch weiter machen werde.
Ich habe natürlich noch einige Leute in meinem Umfeld. Sie haben eine positive Art und tanken mich auf.
Aber es tut so gut mit weniger Menschen, aber dafür guten Menschen zu tun zu haben.

Übrigens, du sprichst ja auch von "Freundschaften". Ich hatte schon immer ein ganz besonderes Verständnis von "echten Freunden".
Ich finde, in den letzten Jahren zeichnet sich mehr und mehr ab, dass Menschen weniger auf solche Werte wie echte Freundschaften u.ä. geben.
Geht vielmehr um Profit und Nutzen. Wenn es aber mal um Zuhören, Loyalität u.ä geht, sind die meisten weg.

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