Die Börse, das shortselling und der Mob

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Gast

Ausgang ist der Shortsqueze den die RobinHood-Trader im Wallstreetbets Thread auf Reddit ausgelöst haben. Wie seht ihr das wenn sich Kleinanleger zusammenschließen und gegen Hedgefonts antreten? Yay or Nay?

Wie steht ihr generell zum shorten? In meiner Welt ist die Börse ein Ort an dem sich Firmen Kapital beschaffen um wachsen zu können und so einen Mehrwert für alle zu bieten. Wenn sie in Schieflage geraten werden sie aussortiert - ein ganz normaler Markt eben. Warum muss ich einer solchen Firma aber in diesem Prozess noch einen Turbo auf den Rücken schnallen und sie mit Karacho gegen die Wand fahren lassen? Ich halte diese Praxis für sehr fragwürdig und wäre dafür sie abzuschaffen. Immerhin hängen daran Arbeitsplätze und so manches Lebenswerk.

Vielleicht mag der eine oder andere ja mal seine Gedanken teilen.

https://www.reddit.com/r/wallstreetbets/

bearbeitet von Gast

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vor 53 Minuten, Sam Stage schrieb:

Warum muss ich einer solchen Firma aber in diesem Prozess noch einen Turbo auf den Rücken schnallen und sie mit Karacho gegen die Wand fahren lassen? Ich halte diese Praxis für sehr fragwürdig und wäre dafür sie abzuschaffen. Immerhin hängen daran Arbeitsplätze und so manches Lebenswerk.

Warum denkst Du denn, dass man den Firmen einen "Turbo auf den Rücken schnallt" und sie an die Wand fährt?
 

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Gast

An der Börse werden Zukunftsaussichten gehandelt. 

Glaube ich an Wachstum bzw gute Ergebnisse in der Zukunft? Dann kaufe ich die Aktie, wenn ich die für fair bewertet halte.

Glaube ich daran nicht, lass ich die Finger davon.

Grundsätzlich ist es aber durchaus sinnvoll, dass man Titel auch shorten kann.  Das hat auch wirtschaftlich seine Berechtigung. Auf die bösen Hedgefonds zu schimpfen ist auch zu kurz gedacht, denn die verwalten das gleiche Pensionskassengeld wie andere Fonds auch. 

Durch ein shorten an sich geht auch erst mal kein Arbeitsplatz verloren. Auch nicht “mit Turbo”, also schneller, als es ohnehin der Fall wäre. Wenn der Kurs steigt wird auch kein Arbeitsplatz schneller geschaffen.

Und obwohl ich ja nun Teil der Finanzindustrie bin, finde ich es irgendwie ein bisschen cool, dass ein paar geeks aus einem Internetforum grad erfolgreich den Aufstand geprobt haben.

Aber - mark my words - das wird jetzt zu Lasten der Privatanleger ausgeschlachtet. Unter Garantie schießen jetzt Websites aus dem Boden mit „Der nächste GameStop: Jetzt hier exklusiv informieren...“.

Und das Vieh wird in die Falle tappen.

Das ist ein größeres Problem als Shortseller.

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vor 10 Minuten, Masterthief schrieb:

Aber - mark my words - das wird jetzt zu Lasten der Privatanleger ausgeschlachtet. Unter Garantie schießen jetzt Websites aus dem Boden mit „Der nächste GameStop: Jetzt hier exklusiv informieren...“.

https://swaggystocks.com/dashboard/wallstreetbets/realtime

Die sind schon viel weiter :).

vor 10 Minuten, Masterthief schrieb:

Und obwohl ich ja nun Teil der Finanzindustrie bin, finde ich es irgendwie ein bisschen cool, dass ein paar geeks aus einem Internetforum grad erfolgreich den Aufstand geprobt haben.

Eigentlich ist das Pump & Dump und super illegal in den USA. Nur dass man irgendwie das "Dump" nicht nachgewiesen bekommt und 5 Mio. User einfach sagen "Jo. Ich fand die Aktie gut". Aber es gibt in den USA Gesetze, die genau das verhindern sollen. Nur an 5 Mio. User in einem Reddit Forum hat keiner gedacht. 

Ich bin echt gespannt, wie man das lösen möchte und ob die SEC das angeht. 

EDIT: Ich bin übrigens nicht mehr Short (hatte es über Optionen gelöst). Mir sind 5 Mio. saure Reddit User, die nicht mehr handeln durften doch ein wenig suspekt. Dachte, der Hype hätte eine Spitze erreicht. Aber das kann jetzt noch mal ein "Jetzt erst Recht" geben. 

bearbeitet von Gast

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Fundamental gute Unternehmen, mit wachsenden Umsätzen und Gewinnen werden langfristig immer steigen. Tesla wurde auch massiv leerverkauft, viel genützt hat es aber nicht.

Ob da jetzt kurzfristig Shortseller drin sind, oder nicht, ist vielleicht kurzfristig nervig, spielt aber auf längere Sicht keine Rolle. Siehe es doch als Geschenk, wenn du ein Qualitätsunternehmen hast, kannst du dich wieder günstig mit Aktien eindecken.

Wirecard ist doch ein gutes Beispiel. Ohne Shortseller würden die Milliarden in Philippinen immer noch existieren. 

Shortseller tragen sozusagen zur natürlichen Selektion am Markt bei. 

 

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Gast
vor 14 Minuten, Yolo schrieb:

Wirecard ist doch ein gutes Beispiel. Ohne Shortseller würden die Milliarden in Philippinen immer noch existieren. 

Nun einerseits ja, andererseits gibt es wohl auch shortseller die sich dabei bereichert haben, ich zitiere mal hieraus:
https://www.bafin.de/DE/PublikationenDaten/Jahresbericht/Jahresbericht2018/Kapitel6/Kapitel6_2/Kapitel6_2_1/kapitel6_2_1_artikel.html
 

"Wirecard AG

Eine Strafanzeige der BaFin wegen informationsgestützter Marktmanipulation führte dazu, dass nun erstmals ein Akteur derartiger Short-Attacken bestraft wurde. Das Amtsgericht München erließ auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft gegen den Verantwortlichen für eine negative Stellungnahme zur Wirecard AG, die während einer solchen Short-Attacke veröffentlicht worden war, einen Strafbefehl über 36.000 Euro. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Teile der Stellungnahme unrichtig bzw. unvollständig und somit irreführend gewesen waren. Die Verbreitung der irreführenden Angaben hatte der Verantwortliche nämlich bewusst lanciert, um damit den Kurs der Aktien abstürzen zu lassen. Die Veröffentlichung der Stellungnahme hatte dazu geführt, dass der Aktienkurs der Emittentin um mehr als 20 Prozent nachgab. Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig."

Das hatte ich auch mit dem Turbo gemeint.
Und mal angenommen die Milliarden hätte doch existiert und die Firma wäre zu unrecht in Schieflage geraten...

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vor 48 Minuten, Masterthief schrieb:

Grundsätzlich ist es aber durchaus sinnvoll, dass man Titel auch shorten kann.  Das hat auch wirtschaftlich seine Berechtigung.

Worin siehst du die?

 

vor 2 Stunden, Sam Stage schrieb:

Wie seht ihr das wenn sich Kleinanleger zusammenschließen und gegen Hedgefonts antreten? Yay or Nay?

Mich amüsiert in erster Linie, wie Medien und "Finanzexperten" drüben reagieren.
Naja und die Youtubekommentarspalten sind freilich ein Fest.

am besten gefiel mir: "They rigged the rules so thoroughly, they can´t fathom they´re losing."

bearbeitet von Easy Peasy

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vor 47 Minuten, Masterthief schrieb:

Grundsätzlich ist es aber durchaus sinnvoll, dass man Titel auch shorten kann. 

Genau das. Leerverkäufe (übrigens für die, die es noch nicht wussten, ist „shorten“ nicht immer Leerverkauf (shortselling). Leerverkäufe aber immer „shorten“) sind nicht immer Spekulation und haben eine gewisse Daseinsberechtigung. Ne, damit will ich dem keine Absolution zusprechen! 
 

Also, warum haben Leerverkäufe eine gewisse Daseinsberechtigung? Geht es etwa um Dinge, die die Bilanz eines Unternehmens betreffen, kann man wohl sagen, dass sich diese kaum jemand wirklich gründlich ansieht. Was passiert dadurch? Unstimmigkeiten in der Bilanz können weiter „schlafen“ und im schlimmsten Fall, fallen sie keinen auf. Niemand ist perfekt und Fehler passieren auch bei Wirtschaftsprüfern. Mehr Augen sehen einfach mehr. Ein Fall, der mir in Erinnerung geblieben ist, war „Enron“, die 2001 einfach Konkurs anmeldeten. Shortseller warnten davor. Genauso wie bei Lehman Brothers und Wirecard. Was ich damit sagen will: Nehmt es als Warnzeichen. Und das ist die Daseinberechtigung. Es sind Profis, die sich unternehmen noch einmal genau ansehen. Da wird selten etwas aus Spaß oder aus „Yolo“ gemacht. Da steckt oft etwas dahinter. Oft Unternehmen, die sowieso schon Tod sind. Es ist deshalb kein kollektives Treiben der Preise (weder in die eine, noch in die andere Richtung). Es dient dazu, überbewertete Unternehmen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So jedenfalls die Idee und so klappte es auch schon öfter. Aber eben nicht immer. Denn irren sich die jeweiligen Shirtseller bei einem Unternehmen, was passieren kann, treiben sie eben durch das sogenannte „Short Squeeze“ paradoxerweise die Aktie nach oben. Sah man schön bei Tesla letztes Jahr. Es sind deshalb nicht nur spekulative Wetten, sondern auch immer Warnungen, die man ernst nehmen d. h., in Betracht ziehen, sich aber trotzdem nicht vollkommen drauf verlassen sollte.
Die Frage die man sich nun stellen kann, ist deshalb, ob es schon genug reguliert wurde oder ob man hie und da noch nachjustieren muss? Und wenn ja, wo?
Um diese Frage zu beantworten, ist aber einiges an Wissen und Hintergrundinformationen notwendig, um eine durchdachte Antwort zu geben.

Zusätzlich sind Leerverkäufe nämlich auch ein wichtiges Instrument, um sich gegen Kurseinbrüche abzusichern. Auch hier eine Daseinberechtigung. Dazu kommt laut einigen Studien, dass Leerverkäufe eben keinen wirklichen direkten Einfluss auf die Kurse habe und ein Verbot eben nicht die Kurse stabilisiert.

@Easy Peasy, weil deine Antwort gerade reingekommen ist.

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Washington (dpa) - Der künftige Vorsitzende des Bankenausschusses im US-Senat, Sherrod Brown, kündigte eine Anhörung «zum aktuellen Zustand des Aktienmarkts» an.

Es sei an der Zeit für die Börsenaufsicht SEC und den Kongress dafür zu sorgen, dass die Wirtschaft für alle funktioniere, nicht nur für die Wall Street. «Die Leute an der Wall Street scheren sich nur um die Regeln, wenn sie diejenigen sind, denen es wehtut», hieß es in Browns Statement.

Hintergrund ist der große Ärger von Anlegern über Restriktionen beim Handel mit Papieren von Gamestop und anderen Firmen, durch die sie sich bei einer Gewinnstrecke ausgebremst sehen. Vor allem der Online-Broker Robinhood geriet dadurch massiv in die Kritik und in den Verdacht, Kleinanleger gegenüber Wall-Street-Großinvestoren zu benachteiligen. Bei Firmen wie Gamestop oder der Kinokette AMC verloren Hedgefonds zuletzt viel Geld mit Wetten auf fallende Kurse, unter anderem weil sich Hobby-Händler in Online-Foren organisierten und die Aktien der Unternehmen erfolgreich nach oben trieben.

Dass Robinhood den Handel mit den Papieren so einschränkte, dass sie nur noch verkauft, aber nicht mehr gekauft werden können, könnte nun zum Politikum werden und eine größere Debatte um Regulierung lostreten. Laut US-Medien plant auch die Vorsitzende des Finanzausschusses im US-Repräsentantenhaus, Maxine Waters, eine Anhörung. Dabei soll es um die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt und um die Rolle von Hedgefonds dabei gehen. Auch andere ranghohe Politiker der demokratischen Partei wie Elizabeth Warren und Alexandria Ocasio-Cortez forderten Aufklärung. Vertreter der republikanischen Partei äußerten ebenfalls Unverständnis für Robinhoods Entscheidung.

Nach dem Sturm der Empörung und ersten Klagen von Anlegern, die sich um Kursgewinne gebracht sehen, kündigte Robinhood am Abend an, die Handelsbeschränkungen für die Wertpapiere wieder zu lockern. Die Aktien von Gamestop stiegen daraufhin im nachbörslichen Handel um über 70 Prozent, die von AMC um fast 50 Prozent. Auch die Papiere anderer Unternehmen wie etwa des Smartphone-Pioniers Blackberry, für die ebenfalls Einschränkungen galten, legten kräftig zu. Robinhood-Chef Vlad Tenev erklärte im US-Finanzsender CNBC, die Handelsbeschränkungen seien zum Schutz des eigenen Unternehmens und seiner Kunden beschlossen worden.

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vor 15 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Worin siehst du die?

Das was @spirou sagt plus folgende Ergänzung.

Ich nähere mich aus der Sicht eines institutionellen Anlegers. Vielleicht eine Versicherung, oder so was wie die Yale Stiftung.

Die verwalten Milliarden und müssen diese Gelder beschützen und vermehren, gleichzeitig aber auch die eigenen Zahlungsverpflichtungen damit decken. Im Falle einer Versicherung die regelmäßigen Auszahlungen an die Versicherten, die Yale Stiftung zum Erhalt der Universität.

Jetzt können solche Großanleger die ihnen anvertrauten Gelder in Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, High Yield Bonds, Private Equity, Venture Cap, Mezzanine, Hedgefonds, Immobilien direkt, Immobilien indirekt, Gold, andere Rohstoffe, Cash, REITs, cat bonds, ABS, etc anlegen.

Die Liste ist nicht vollständig, aber es wird vermutlich klar, dass es nicht ganz trivial ist, hier die optimale Mischung zu finden, die a) eine bestimmte Zielrendite unter b) möglichst geringem Risiko mit c) vorgegebener Cash Yield von x% liefert, um das eigene asset liability management zu decken.

Hedgefonds sind daher in der Mischung interessant, weil diese vom Versprechen her einen positiven absolute return versprechen, also eine reale Wertsteigerung unabhängig der wirtschaftlichen Entwicklung. Daher der Name „Hedge“. Um das aber versprechen zu können, nutzen manche Hedgefonds Leerverkäufe.

Warum eine solche Eigenschaft im Portfolio Management attraktiv ist, führt hier jetzt zu weit, aber ich glaube: you got my point?

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vor 52 Minuten, Sam Stage schrieb:

Und mal angenommen die Milliarden hätte doch existiert und die Firma wäre zu unrecht in Schieflage geraten...

Ohne diesen Fall jetzt zu kennen und ohne mir anzumaßen, mich über juristische Gegebenheiten korrekt zu äußern: Genau deshalb wurde er doch bestraft 🙂 Deshalb ist es gut, dass man den Markt auch reguliert und, dass sich alle an die Regeln halten. Und die, die es nicht tun, zur Rechenschaft führt. Aber auch hier gibt es Sichtweisen, die den Markt vollständig sich selbst überlassen wollen. Die Vergangenheit zeigte aber sehr schön, dass es nicht funktioniert und es ziemliches Leid auf der Welt hervorruft.
Ob die Regeln allerdings richtig sind, kann man aber durchaus diskutieren 🙂 

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 Mir hat es die Schwächen des Aktienmarktes massic vor Augen geführt. Zunehmende Abkoppelung von Aktiemarkt und Realwirtschaft, Online-Broker, die einfach den Handel sperren, Facebook hat jetzt ne Facebookgruppe in die Richtung dicht gemacht. Wahrscheinlich sind auch die Notenbanken schuld dran, dass sie so viel Geld gedruckt haben. 

Witzig finde ich jetzt, dass die ganzen Shortsellern sich jetzt in die Hose scheißen...

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vor 1 Stunde, Sam Stage schrieb:

Eine Strafanzeige der BaFin wegen informationsgestützter Marktmanipulation führte dazu, dass nun erstmals ein Akteur derartiger Short-Attacken bestraft wurde. Das Amtsgericht München erließ auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft gegen den Verantwortlichen für eine negative Stellungnahme zur Wirecard AG, die während einer solchen Short-Attacke veröffentlicht worden war, einen Strafbefehl über 36.000 Euro. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Teile der Stellungnahme unrichtig bzw. unvollständig und somit irreführend gewesen waren. Die Verbreitung der irreführenden Angaben hatte der Verantwortliche nämlich bewusst lanciert, um damit den Kurs der Aktien abstürzen zu lassen. Die Veröffentlichung der Stellungnahme hatte dazu geführt, dass der Aktienkurs der Emittentin um mehr als 20 Prozent nachgab. Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig."

Das hatte ich auch mit dem Turbo gemeint.
Und mal angenommen die Milliarden hätte doch existiert und die Firma wäre zu unrecht in Schieflage geraten...

Du hast einen Denkfehler: 

Stell Dir vor, wir beide betreiben einen Kiosk. Der läuft gut und wir wollen eine Kette daraus bauen. 
Dazu brauchen wir Geld. 

Deswegen geben wir 25% des Unternehmens an die Börse. In einem IPO geben wir 1.000 Aktien aus und die werden uns für 1.000 EUR pro Stück abgenommen. 
Wir haben 1 Mio. EUR eingenommen. 

Schön für uns. Wie die Aktien dann gehandelt werden, interessiert uns nicht. Angebot und Nachfrage wird den Preis einpendeln. Lass sie bei 500 EUR oder bei 5.000 EUR handeln. Ist uns doch egal. Wir veröffentlichen zahlen und der Kurs wird immer irgendwo um den realistischen Wert pendeln. 

Ist uns das wirklich egal? Nicht ganz. 

Wir wollen vielleicht weitere Aktien ausgeben und Geld einnehmen für weitere Expansion. Genau in dem Moment ist schon wichtig, zu welchem Wert das Unternehmen an der Börse gehandelt wird. 
Ob wir 1.000 neue Aktion für 500 EUR oder 50.000 EUR pro Aktie verkauft bekommen, ist schon ein Unterschied. 

Kurspflege ist also nicht doof. Aber so eine Aktion wie bei Gamestop interessiert uns nicht. Sie kommt uns sogar gelegen, denn Gamestop hat sich genehmigen lassen, 100.000 neue Aktien raus zu geben. Sie können also Aktien zum Spitzenpreis veräußern. 

Jetzt kommt Dein Thema mit dem Shortselling. 

Bleiben wir bei den 1.000 Aktien, die wir ursprünglich verkauft haben und die nun an der Börse gehandelt werden. 
Angebot und Nachfrage regelt den Preis. Die Aktie wird bei 1.000 EUR gehandelt. 

Nun kommt ein Shortseller und leiht sich 50 Aktien bei jemandem. Er verkauft sie sofort und nimmt 50.000 EUR ein. 
In einem Monat muss er sie zurück geben. Dazu muss er sie aber wieder kaufen.
Ist die Aktie dann bei 500 EUR, muss er dafür nur 25.000 EUR zahlen. Er hat die Differenz als Gewinn gemacht. 

Das ist uns doch vollkommen egal, was die Leute mit den Aktien machen. Sie gehören uns ja nicht mehr. 

Was passiert jetzt aber gerade? 

Während ich eine Shortposition halte, möchte mein Broker Sicherheiten haben, dass ich in der Lage bin, die Aktien später zurück zu kaufen (um sie dann zurück zu geben). 
Wie viele Sicherheiten möchte er? Abhängig vom Preis der Aktie. Je höher sie steigt, desto mehr Sicherheiten möchte er. 

Was macht er, wenn ich nicht genug Sicherheiten liefern kann? Er verkauft meine Sicherheiten und kauft davon die Aktien, damit sie garantiert wieder zurück gegeben werden. Sonst darf er dafür haften. 

Was ist nun bei Gamestop? Die Jungs treiben den Kurs hoch. Sie kaufen und kaufen und erhöhen das Angebot. 
Dadurch müssen die Shortseller immer mehr Sicherheiten liefern. 
Reichen diese nicht mehr aus, liquidiert der Broker die Position und deckt ein. Er nimmt also alles Geld vom Shortseller (und verkauft ggf. seine als Sicherheit hinterlegten Aktien) und kauft Gamestop. Bei großen Positionen generiert das in ganz kurzer Zeit eine sehr hohe Nachfrage. Dadurch steigt der Kurs weiter und Shortseller, die mehr Sicherheiten hatten, geraten ebenfalls unter Druck und müssen verkaufen. 
Es entsteht ein Dominoeffekt und die Aktie geht immer weiter nach oben. 
Das nennt man Short Squeeze. Die Shortseller werden raus gedrängt. 

Wenn das mit unseren Kiosk Aktien passiert, was hätte das für Auswirkungen auf uns? 
Keine.  

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vor 59 Minuten, Masterthief schrieb:

aber ich glaube: you got my point?

Dein Argument ist also, "wei´s Rendite bringt"?

Würde das Wort "Berechtigung "in dem Fall gegen "Nutzen" tauschen.

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Wir brauchen einen größeren Bereich für uns FinanzForumTerroristen hier... Ganz klar. Das hier ist doch zur Zeit der einzig interessante Part im Forum. Siehe diese Diskussion.

 

Ich sehe folgendes Problem für den Mob: Die letzten werden leiden. Das werden die dummen sein, die wirklich bei 1000 Dollar noch einsteigen. Irgendwann kommt der Verkaufsdruck. Das Modell von Gamestop ist nicht erst seit Covid 19 am wackeln.

Vielleicht sollten wir uns mal die Frage stellen, wer Interesse daran hat, dass die Aktie immer weiter steigt.

Die, die massiv günstig eingestiegen sind. 

Wer Shortsellern Manipulation vorwirft, sollte bei diesen Herrschaften dann nicht aufhören. 

Große Teile des Mobs fühlen sich durch Shortseller „beschissen“ und werden aktuell von ihren Gurus beschissen.

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vor 22 Minuten, noraja schrieb:

Wenn das mit unseren Kiosk Aktien passiert, was hätte das für Auswirkungen auf uns? 
Keine.  

Nun, wir beide haben in unserem Kiosk einen Verkäufer stehen der über Jahre in die Kasse gegriffen hat und unsere gesamtes Lager unter der Hand verkauft hat. Das Problem wird bekannt und der Kurs fällt und ruft damit auch die shortseller auf den Plan. Durch diese Geschichte müssen wir in dem Moment einen neuen Verkäufer suchen, unser Lager wieder aufstocken und haben auch noch Kosten für den Anwalt, Gericht usw. an der Backe - wir brauchen also Kapital. Durch die Veröffentlichung und das shortselling ist der Kurs aber so unter Druck geraten das wir keine Käufer für unsere Aktien finden und müssen Insolvenz anmelden obwohl das Problem danach behoben wäre und wir wieder Gewinne gemacht hätten.

bearbeitet von Gast

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vor 5 Minuten, kleiner pinguin schrieb:

Große Teile des Mobs fühlen sich durch Shortseller „beschissen“ und werden aktuell von ihren Gurus beschissen.

Das stimmt, die Leute fühlen sich aber gut dabei weil sie ihrem Unmut gegen die empfundene "Ungerechtigkeit" an der Börse so Luft machen können.
Die wollen ein Zeichen setzen und sind bereit dafür das Geld zu opfern.
Natürlich sind auch hier wieder die Player am Start die sich die Taschen voll machen.

Im Prinzip haben die Hedgefonts genauso klein angefangen, nur mit einer lukrativen Idee. Jetzt sind sie groß und Teil des "Systems" und werden deswegen attaktiert damit sich das System weiterentwickeln kann. Deswegen hatte ich den Begriff Evolution dafür gewählt.

Nichts ist beständiger als der Wandel

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vor 1 Stunde, Sam Stage schrieb:

Nun einerseits ja, andererseits gibt es wohl auch shortseller die sich dabei bereichert haben, ich zitiere mal hieraus:
https://www.bafin.de/DE/PublikationenDaten/Jahresbericht/Jahresbericht2018/Kapitel6/Kapitel6_2/Kapitel6_2_1/kapitel6_2_1_artikel.html
 

"Wirecard AG

Eine Strafanzeige der BaFin wegen informationsgestützter Marktmanipulation führte dazu, dass nun erstmals ein Akteur derartiger Short-Attacken bestraft wurde. Das Amtsgericht München erließ auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft gegen den Verantwortlichen für eine negative Stellungnahme zur Wirecard AG, die während einer solchen Short-Attacke veröffentlicht worden war, einen Strafbefehl über 36.000 Euro. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Teile der Stellungnahme unrichtig bzw. unvollständig und somit irreführend gewesen waren. Die Verbreitung der irreführenden Angaben hatte der Verantwortliche nämlich bewusst lanciert, um damit den Kurs der Aktien abstürzen zu lassen. Die Veröffentlichung der Stellungnahme hatte dazu geführt, dass der Aktienkurs der Emittentin um mehr als 20 Prozent nachgab. Der Strafbefehl ist noch nicht rechtskräftig."

Das hatte ich auch mit dem Turbo gemeint.
Und mal angenommen die Milliarden hätte doch existiert und die Firma wäre zu unrecht in Schieflage geraten...

Hä? Am Kapitalmarkt geht es eben darum sich zu bereichern. Was ist der Punkt?

Wenn die Milliarden existiert hätten, dann hätte es möglicherweise bei Wirecard auch einen Shortsqueeze gegeben und die Hedgefonds hätten geblutet. Auf das haben doch alle gehofft.

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vor 14 Minuten, Sam Stage schrieb:

Nun, wir beide haben in unserem Kiosk einen Verkäufer stehen der über Jahre in die Kasse gegriffen hat und unsere gesamtes Lager unter der Hand verkauft hat. Das Problem wird bekannt und der Kurs fällt. Durch diese Geschichte müssen wir in dem Moment einen neuen Verkäufer suchen, unser Lager wieder aufstocken und haben auch noch Kosten für den Anwalt, Gericht usw. an der Backe - wir brauchen also Kapital. Durch die Veröffentlichung und das shortselling ist der Kurs aber so unter Druck geraten das wir keine Käufer für unsere Aktien finden und müssen Insolvenz anmelden obwohl das Problem danach behoben wäre und wir wieder Gewinne gemacht hätten.

Weil dann neue Käufer der Aktie über den Tisch gezogen werden.

Transparenz ist wichtig, du willst doch wissen was in der Firma los ist und welches Risiko du eingehst.

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vor 5 Minuten, Yolo schrieb:

Hä? Am Kapitalmarkt geht es eben darum sich zu bereichern.

Ja natürlich, aber nicht durch das gezielte lancieren von Falschmeldungen

bearbeitet von Gast

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