Ich wollte den Thread nebenan nicht mit einer Grundsatzrede zumüllen, deswegen eröffne ich hier mal einen neuen. Obwohl ich das gar nicht so gerne mache. Ich bleibe bei dem, was ich neulich schon geschrieben habe. Nein, man muss nicht immer die Wahrheit sagen. Nein, man muss nicht alle Fragen ehrlich beantworten. Nein, man muss auch nicht immer konsequent sein. Man darf Fehler haben. Die community verschiebt sich manchmal zu einer Moralinstanz, die über andere urteilt. Das steht ihr nicht zu. Die Denke ist mir manchmal diejenige von Grundschülern: wenn der Arbeitgeber will, dass ich pünktlich zur Arbeit erscheine und mit einer Abmahnung droht, ist das für viele hier Erpressung. Ja, ich lüge, wenn ich mal dem Briefträger auf die Frage wie es mir geht antworte, gut, obwohl ich gerade schlecht drauf bin. Ja, ich lüge, wenn ich dem Typen drei Häuser weiter einen guten Morgen wünsche, obwohl ich ihn nicht ausstehen kann.

Genau so bleibt es jedem selbst überlassen, welche moralischen Ansprüche er an sein Handeln legt. Es steht mir nicht zu, darüber zu richten.

Vor 20 Jahren, als die community in Deutschland im Entstehen war, da ging’s uns tatsächlich darum, Frauen flachzulegen. Ja wenn wir uns getroffen haben, Lair hieß das damals noch gar nicht, bevor man ins Prisma in Dortmund, ins Living in Frankfurt oder ins Oansa in Minga gegangen ist, dann haben wir uns darüber ausgetauscht, wie man am besten Frauen rumkriegt. Wir haben da nicht zusammen gesessen und uns darüber unterhalten, die man dafür sorgen kann, dass unsichere Frauen besser durchs Leben kommen oder wie wir Mauerblümchen dazu verhelfen, besser mit Jungs zurecht zu kommen. Nein, es ging einmal einzig um das flachlegen.

Wir haben dabei einfach das aufgegriffen, was vorher schon Generationen von Männern zum Erfolg verholfen hat. Unsere Väter im VW Käfer oder Opel Manta, der coole Typ mit der Tolle im Cadillack und der Freundin im Petticoat, sie haben alle irgendwann der Frau, die sie dabei hatten unter den Pullover gefasst und ihre Titten geknetet. Immer hat die Frau dann gefragt, ob der Typ es auch wirklich ernst meint und sie liebt. Glaubt ihr wirklich, unsere Väter oder der Typ mit der Tolle hätten inne gehalten, die Hand unter dem Pulli hervorgeholt, den Kopf schief gelegt, sich gesagt: Leave-her-bettet-than-You-found-her und mit ihr eine Riesendiskussion angefangen, wie eine Beziehung aussehen kann ob sie mal Kinder wollen? Nein, die Jungs haben, wenn sie erfolgreich waren, einfach weitergefummelt und der Frau ins Ohr geraucht, genau das was sie hören wollte. So funktioniert flachlegen.

Solange es sich im Rahmen der Gesetze hält, ist das alles in Ordnung. Ich weiß nicht, woher der Trend kommt, man könne alles nur mit der Wahrheit, mit moralisch, weil durch Frauen abgesegneten, Argumenten erreichen. Mir und den Gründern der community ging es um das flachlegen.

All jenen denen das gelungen ist und die das beherzigt haben, wurde früher das später klar, dass die meisten der Grundsätze, die man zum flachlegen anwendet, auch später für eine Beziehung taugen. Führen, fordern, berechenbar sein. Den oft konstruierten Unterschied zwischen einer Verführung und einer LTR gibt es nicht.

Jeder mag seinen moralischen Kompass anlegen. Wer mit kompletter Ehrlichkeit viel fickt, der ist gut und hat meinen Respekt. Aber ich verurteile denjenigen nicht, der einfach beim Fummeln die Mädchen ins Ohr haucht, „Ja ich liebe dich auch“ und sie dann einfach klarmacht.

Und klar, dass das einigen Mädels hier nicht passt und vielen Jungs erstmal einen bluescreen aufs Gesicht zaubert.

Egoismus ist nichts schlimmes. Wer zunächst mal an sich denkt, kommt damit im Leben weiter und entgegen der weitverbreiteten Ansicht finden Frauen es nicht schlimm, wenn ein Mann zunächst mal an sich selbst denkt. Das ist nämlich auch eine Form der Verlässlichkeit. Die meisten Frauen sind gar nicht so doof, wie hier von einigen White knights immer vermutet wird. In jeder Generation wussten die Mädchen nämlich, wenn Ihnen ein „Ich liebe dich auch“ ins Ohr geflüstert wird, dass das keinesfalls ein gerichtsfester Eid ist. Es ist Teil des Spiels. Frauen spielen das Spiel, wir spielen es auch. Nochmal: Niemand soll Frauen mit Lügen, Unwahrheiten oder Gewalt zu etwas bringen, was sie nicht möchten. Das Spiel der Verführung bedeutet aber nicht, dass man immer treudoof ehrlich mit der Wahrheit ins Haus fallen muss. Und Verführung bezieht sich auch auf das Knüpfen von Freundschaften zu Männern. Auch hier darf man durch aus die eigenen Interessen nach vorne rücken. Menschen mit eigenen Interessen sind verlässliche Menschen.