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Sonntag, 28.05.2023: Walk of Shame
Um 18 Uhr hüpfe ich kurz unter die Dusche und mache mich fertig. Ich weiß nicht so recht, welche Unterwäsche ich anziehen soll. Also schicke ich ein paar Schnappschüsse an meine Freundinnen, die ich wegen ihrer ausgefallenen Vorlieben als Unterwäsche-Expertinnen bezeichnen würde und die sich gerade im Park sonnen. Zwei Vorschläge später stehe ich fertig eingepackt in der Bahn auf dem Weg zu meinem Date. Es wurde ein transparenter Spitzen-BH mit ebenfalls transparentem Höschen in Sportoptik. Darüber ein sommerliches Kleid. Warum ist in Köln eigentlich jede Bahnfahrt eine gefühlte Ewigkeit lang? Ich brauche ganze 50 Minuten, bevor ich aufgeregt die Straße zu seiner Wohnung entlang schlendere und mir die Umgebung etwas genauer anschaue. Nett hier. Ein bisschen außerhalb und sehr grün.

Er hat in der Zwischenzeit Eis bei seinem Lieblingsitaliener besorgt und wartet vor der Haustür. Wir lächeln uns an, als ich auf ihn zu laufe und ihn umarme. In seiner Wohnung angekommen, plaudert er vor sich hin. Ich merke, dass ich nicht wirklich in Stimmung bin und fühle mich introvertiert. Vermutlich haben mich die vielen sinnlosen Liebesbekundungen und die eindeutige Verabredung zum Sex mehr abgeturnt, als ich erwartet hatte. Trotzdem versuche ich mir die schönen Gefühle in Erinnerung zu rufen und mich auf den Abend einzulassen. Nach nicht mal 5 Minuten küsst er mich und zieht mich zu sich auf die Couch. Wir knutschen kurz, dann breche ich ab. „Was ist mit dem Eis?“. „Achja, stimmt.“, entgegnet er und gibt mir meinen Becher. Während dem Essen unterhalten wir uns über Musik. Er mag Jazz. Mag ich auch. Dann knutscht er mich wieder ab. Immer wieder, obwohl ich ihm deutlich gesagt habe, dass ich gerne das Eis fertig essen würde, bevor es geschmolzen ist. Leicht genervt stelle ich den leeren Becher weg, schweige und starre aus dem Fenster. „Was ist los?“, fragt er mich. „Ach nichts.“. Ich will kein Spielverderber sein. Er hat sich gefreut und mir das deutlich gezeigt. Gleichzeitig hat er aber auch meine Grenze nicht respektiert. Oder meine Aussage nicht richtig deuten können. „Vielleicht ist er doch dumm.“, denke ich heimlich. Er streicht mir durch die Haare und fängt an mich zu kraulen. Da ist es wieder, das schöne Gefühl, das ich vermisst habe. Ich will mich an ihn kuscheln, mich auf die Gefühle einlassen. Aber er ist viel zu schnell und zu forsch unterwegs.

Er zieht mich hoch, zeigt mir seine Wohnung und scheint wirklich stolz darauf zu sein, dass es seine eigene ist. Geld beeindruckt mich nicht wirklich. Und dann fällt mein Blick auf ein Regal mit vielen interessant aussehenden und sehr alten Gegenständen. Sowas beeindruckt mich viel mehr. Weil es nicht Standard ist und mir mehr über seine Persönlichkeit verrät. Er erzählt mir die Geschichten der Gegenstände, dass jeder davon mal einer Person aus seiner Familie gehört hat und sie ihm viel bedeuten. Irgendwas Interessantes steckt also doch in diesem Mann. Aber so richtig raus kommen will es nicht. Als wir im Schlafzimmer angekommen sind (natürlich der letzte Raum, den er mir zeigt), schubst er mich aufs Bett und wir küssen uns. Er fragt ob ich mein Kleid ausziehen kann. Komische Frage. Warum zieht er es nicht aus? Aber ich denke nicht weiter nach und werf es auf den Boden. In seinem Gesicht lese ich die Begeisterung über meine Unterwäsche. „Die gefällt mir sehr gut.“, sagt er und zieht sie aus. Toll. So viele Gedanken verschwendet für nicht mal eine Minute anschauen. Während ich ihn küsse, ziehe ich sein T-Shirt, dann seine Hose aus. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich seinen Körper - so ganz nackt - nicht mehr so anziehend finde, wie unter den Klamotten. Er hatte einen Bauch und sein Schwanz war nicht besonders groß. Es war sogar der kleinste, der mir je begegnet war. „Hör auf mit deinen Vorurteilen, es kommt auf den Menschen an, nicht auf den Körper…“, versuche ich mir einzureden. Ich nehme seinen Schwanz in die Hand und er ist nicht wirklich hart. Er steht auf und zieht sich ein Kondom über seinen halbsteifen Penis. „Warum macht er das? Das geht niemals gut...“, denke ich. Und er versucht ihn in mich zu schieben. Natürlich hat es nicht funktioniert.

Ich frage mich, ob er wohl aufgeregt ist oder andere Probleme hat, während ich ihn frage, ob ich ihm irgendwie helfen kann. „Nimm ihn in den Mund.“. „Mit Kondom? Fühlt man da überhaupt was?“. Ich bin maximal irritiert, tue aber was er sagt. Noch nie hab ich mich so komisch gefühlt, als ich einen Schwanz im Mund hatte. Er war komplett schlaff, mit einem viel zu großen Kondom drüber, das verloren in meinem Mund rumhing. Meine Lust war in der Sekunde wieder verschwunden. Anstatt aufzuhören, dreht er mich von sich weg und fingert an meiner Pussy rum. Es fühlt sich erst ganz gut an, dann wird er aber viel zu schnell und zu stark. „Mach mal bisschen langsamer.“, sag ich zu ihm. Das funktioniert genau für eine Minute gut, dann schrubbt er wild weiter. Irgendwie tut er mir leid. Ich will ihm nicht vor den Kopf stoßen und ihm ein schlechtes Gefühl geben. Gleichzeitig will ich auch nicht seine Lehrerin spielen. Dafür fehlt mir das Interesse an ihm. Also entscheide ich mich für die einfachste Variante und spiele ihm einen Orgasmus vor, um dem Drama ein schnelles Ende zu setzen. Und dann wurde mir eine meiner größten Schwäche sehr deutlich vor Augen geführt. Er nimmt meine Hand und legt sie an seinen Schwanz. Und aus Mitleid hole ich ihm einen runter. Sein Schwanz war die ganze Zeit nicht wirklich hart und ich dachte, dass das bestimmt nie ein Ende nehmen würde, als er plötzlich nach zwei Minuten kommt. Mit schlaffem Penis. Ich fühle mich schlecht. Anscheinend bin ich immer noch ein People-Pleaser mit ausgeprägtem Helfersyndrom. Danke Psychotherapie. Nicht. Ich ärgere mich über mich selbst.

Danach folgt eine schlimme Nacht mit sehr wenig Schlaf. Ich habe keine Decke, weil er die einzige Decke auf seinem Bett benutzt. Was ein Arsch. Jetzt weiß ich wieder, warum ich früher nie bei Dates übernachtet hab. Am nächsten Morgen – ich war gefühlt gerade eingeschlafen – beginnt der Herr wieder an mir rumzufingern. Nicht sein Ernst. Diesmal spiele ich keinen Orgasmus vor. Er legt wieder meine Hand an seinen Schwanz. Und ich Vollidiot hole ihm aus Mitleid nochmal einen runter. Dann steh ich auf und sag ihm, dass ich gehen muss. Er scheint ein bisschen enttäuscht von meinem kurzfristigen Abgang zu sein. Kein Wunder, ich hab ja auch komplett falsche Signale gesendet.

Und dann lauf ich zur Bahn. Unbefriedigt. Mit zerzausten Haaren und den Klamotten von gestern. Mein erster Walk of Shame. Seit der Trennung von meinem Ex hab ich mich nicht mehr so beschissen gefühlt. Und ich vermisse meinen Ex. Niemals wär mir sowas mit ihm passiert. Zu Hause angekommen, frage ich mein Date, ob er nochmal darüber reden will. „Gerne. Sollen wir heute Abend telefonieren?“. „Ok.“. Dann ghostet er mich. Und es ist ok. Meine Lust auf neue Dates ist erstmal gestillt. Zu allem Übel, hab ich beim Scrollen durch WhatsApp gesehen, dass mein Ex sein Profilbild geändert hat. Ein Stich in meiner Brust. Er sieht verdammt gut drauf aus. Dann ist der Tag so richtig gelaufen. 
 

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Bißchen mehr Feedback wäre glaube ich gut. Wenn dich das übermäßige Anhimmeln im Vorfeld austrocknet - genau mal sagen. Auch wenn er sich mehr Zeit lassen soll (haha, das von mir).

Kann sein, daß es im konkreten Fall bißchen aussichtslos viel ist, was nicht paßt. Aber generell gute Idee. Völkerverständigung und so. Ich hätte mir zB gewünscht, daß paar Damen mal bißchen besser kommuniziert hätten, was sie an Dominanz anmacht (vor Internet, no less). Hätte das viel eher entdeckt = mehr Weltfrieden.

Insgesamt wirkt so, als ob zuviel nicht paßt.

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Oh man, das klingt ganz schön deprimierend.

Weiss nicht, ob du schon wirklich bereit für neue Männer bist. Machst dir ganz schön viele Gedanken und gerätst dann auch noch an so ein Mängelexemplar...

Nimm dir Zeit und bleib nicht beim ersten hängen 😉

 

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vor 8 Stunden, Jingang schrieb:

Bißchen mehr Feedback wäre glaube ich gut. Wenn dich das übermäßige Anhimmeln im Vorfeld austrocknet - genau mal sagen. Auch wenn er sich mehr Zeit lassen soll (haha, das von mir).

Kann sein, daß es im konkreten Fall bißchen aussichtslos viel ist, was nicht paßt. Aber generell gute Idee. Völkerverständigung und so. Ich hätte mir zB gewünscht, daß paar Damen mal bißchen besser kommuniziert hätten, was sie an Dominanz anmacht (vor Internet, no less). Hätte das viel eher entdeckt = mehr Weltfrieden.

Insgesamt wirkt so, als ob zuviel nicht paßt.

Ich hab das sehr häufig indirekt, dann direkter gesagt. Also sowohl, dass sein Schreiben too much ist, als auch dass mir alles zu schnell geht. Am Ende möchte ich Menschen nichts vorschreiben und er muss selbst wissen, wie er mit meinem Feedback umgeht. Ich hätte eher meine eigenen Konsequenzen daraus ziehen und Grenzen setzen sollen. 
https://ibb.co/DpDmZW9

Im Nachhinein war’s einfach dumm weiterzumachen. Ich hatte wohl gehofft, dass es noch besser werden könnte. Bin eigentlich kein Mensch, der n Blatt vor den Mund nimmt. In dem Fall war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Ich war im Kopf raus und abgeturnt und gleichzeitig wusste ich nicht, wie ich bestenfalls mit seiner persönlichen Situation umgehen kann. Ist ja schon ein sensibles Thema. Aufhören wär das einzig richtige gewesen. 

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vor 5 Stunden, willian_07 schrieb:

Oh man, das klingt ganz schön deprimierend.

Weiss nicht, ob du schon wirklich bereit für neue Männer bist. Machst dir ganz schön viele Gedanken und gerätst dann auch noch an so ein Mängelexemplar...

Nimm dir Zeit und bleib nicht beim ersten hängen 😉

 

Da hast du wohl recht. Emotional bin ich nicht bereit dafür. Ich möchte aber nicht stehen bleiben, sondern lernen und mich mit meinen Gefühlen konfrontieren. Hätte hier direkt auf mein Gefühl hören sollen. Meine Bedürfnisse waren leider stärker 🤡. Hatte ja schon seit Monaten Entzug, weil in der Beziehung wegen Libidoverlust auf seiner Seite auch nicht mehr viel lief. 

 

vor 5 Stunden, thereislight schrieb:

Du wirkst unglaublich sympathisch. Vielleicht fokussier dich erstmal auf dich und leg das mit den Männern auf Eis. Das geht in 2 Monaten ja auch noch.

Das versteh ich. Und danke :). Ich versuch mich währenddessen trotzdem auf mich zu fokussieren. Mach wieder mehr Sport, treff mich viel mit Freunden, entwickle mich beruflich und probier neue Dinge aus. Wüsste nicht, was ich noch mehr für mich selbst tun könnte. Am Ende will ich aber nicht auf Sex oder Nähe verzichten. Ich bin einfach ein Bindungsmensch.  

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vor 13 Minuten, Sunshine_ schrieb:

Ich hab das sehr häufig indirekt, dann direkter gesagt. Also sowohl, dass sein Schreiben too much ist, als auch dass mir alles zu schnell geht.

Krass, dass der Typ es nach der Ansage scheinbar immer noch nicht geschnallt hat. 

bearbeitet von ElNuevo
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vor 8 Stunden, Sunshine_ schrieb:

Ich hab das sehr häufig indirekt, dann direkter gesagt. Also sowohl, dass sein Schreiben too much ist, als auch dass mir alles zu schnell geht. Am Ende möchte ich Menschen nichts vorschreiben und er muss selbst wissen, wie er mit meinem Feedback umgeht. Ich hätte eher meine eigenen Konsequenzen daraus ziehen und Grenzen setzen sollen. 
https://ibb.co/DpDmZW9

 

Ach du Kacke, dem kannst dann wirklich nicht helfen, ich hatte ja schon einige Fälle von Needyness im Text aber das grenzt ja wirklich schon an kompletten Wahnsinn. Solltest ihm vielleicht das Forum linken.

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Dienstag, 30.05.2023: Hatte ich „keine Dates mehr“ gesagt? – LeBron
LeBron war der erste Mann, den ich in meiner Single Zeit über Tinder kennengelernt habe. Er war mir auf Anhieb sympathisch und wirkte für seine 32 Jahre sehr reflektiert, offen und witzig. Könnte auch an seinem Sohn liegen. Wir schreiben gefühlt ewig über alles mögliche – alte Beziehungen, Leidenschaft, Arbeit, Depressionen, Familie. Er spielt Basketball, sieht auf Bildern sportlich aus, wohnt quasi gegenüber von mir auf der anderen Rheinseite, stellt viele spannende Fragen und möchte mein zukünftiger Ehemann werden. Selten so gute Vibes erlebt und so viel geschrieben, bevor ein erstes Treffen zu Stande kam. Dann passierte das unvermeidbare.

Wir tauschten Insta und ich begann mit dem Stalking. Ganz schlechte Idee. Ich fand so ziemlich alles über ihn heraus. Wie sein Nachname war, wo er arbeitet, wie seine Kollegen heißen, dass er mit seinen Kollegen auf Insta connected ist, in welchem Verein er spielt, dass er Trash-TV mag und dass er skurrilen Only-Fans Accounts folgt. Puff. Mein Interesse sinkt ins bodenlose. Wie kann man sich öffentlich mit Sex-Content befassen, während man gleichzeitig im Austausch mit den Arbeitskollegen steht. Empfinde ich als maximal unprofessionell. Was er für sich privat macht, ist mir persönlich relativ egal. Aber so? Es überkommt mich und ich schreibe ihm, dass wir leider doch nicht heiraten können. Richtiger Downer. Er reagiert leicht angepisst. Kann es nicht wirklich verstehen und lässt mich mit gezielten Sprüchen richtig dafür büßen. Trotzdem schreiben wir weiter. Wenn auch mit deutlich reduziertem Invest auf beiden Seiten. Jeden Tag mindestens eine Nachricht.

Ein Treffen stellt sich als eher kompliziert heraus. Erst bin ich eine Woche im Süden, dann ist er auf Geschäftsreise, dann muss er auf sein Kind aufpassen und dann bin ich wieder verplant. Schwierig. Aber irgendwas catcht mich an ihm. Ich weiß nicht, ob es die romantisierte Vorstellung einer glücklichen Familie ist, ohne dass ich selbst die volle Verantwortung für ein Kind übernehmen müsste. Oder die bedingungslose Liebe, die er für seinen Sohn empfindet und ausdrückt. Männer, die so lieben können, sind einfach attraktiv. Oder vielleicht doch seine coole, witzige und lockere Art. Ich möchte herausfinden, warum er diese Gefühle in mir auslöst. Also bleibe ich dran. Während ich am Anfang noch überzeugt davon war, dass er ein Nice Guy ist, bekomme ich allmählich das Gefühl, dass Player wohl doch eher zu ihm passen könnte. Er weiß wie man mit Frauen umgehen muss. Und vielleicht spielt er mit mir. Das könnte mein Reiz sein. Ich möchte mir selbst beweisen, dass ich der bessere Spieler bin. Und gleichzeitig weiß ich, wie gefährlich das für mich werden kann. Aber ich bin Single. Ich will Gefühle erleben. Und es ist sowieso alles egal zurzeit. 

Am Tag des Dates beginne ich mit derselben Routine, wie vor jedem Date. Duschen, rasieren, Haare bändigen, in schöne Klamotten schmeißen, go. LeBron will mich mit dem Auto abholen, um mir den einstündigen Weg auf die andere Rheinseite zu ersparen (zu Fuß wär ich schneller gewesen). Ich bin verwirrt. Ist er jetzt ein Player oder doch ein Nice Guy oder einfach ein Gentleman? Aber ich sage nicht nein zu seinem Angebot und fühle mich gut dabei. Pünktlich um 6 steht er in meiner Seitenstraße und lehnt lässig mit seiner schwarzen Sonnenbrille am Auto. Ich laufe ihm entgegen und bin ein bisschen erleichtert. Es bestand das Risiko, dass ich ihn live nicht attraktiv finde. LeBron zählt zu dem Typ Mann, der es nicht wirklich drauf hat, gute Fotos von sich zu schießen. Live sieht er deutlich besser aus. Er ist groß, dunkelblond, hat ungewöhnlich helle blaue Augen und ist sportlich gebaut. In seiner kurzen Jeans und seinem schwarzen T-Shirt gefällt er mir extrem gut. Er wirkt leicht nervös und ich hoffe, dass es daran liegt, dass ich ihm auch gefalle.

Schon während der Fahrt startet er mit Deeptalk. Ich glaub ich bin verliebt. „Fragst du dich auch manchmal, wie dein Leben gelaufen wäre, wenn du andere Entscheidungen getroffen hättest?“, fragt er. „Fragt man sich das nicht immer dann, wenn man grad unglücklich in seinem Leben ist?“, entgegne ich, weil ich mir diese Frage tatsächlich schon ewig nicht mehr gestellt hatte. „Ich bin eigentlich überhaupt nicht unglücklich, aber es gab diesen einen Punkt in meinem Leben, an dem die Entscheidung zwischen Berlin und Köln gefallen ist. Ich frage mich, wie ich wohl wäre, wenn wir damals nach Berlin gegangen wären.“. Ich spüre, dass er nicht wirklich zufrieden mit seinem Leben ist. Ich nehme die leichtesten Stimmungswechsel wahr. Sensibel zu sein ist manchmal Fluch und Segen zugleich. „Vermutlich wärst du anders. Du hättest andere Menschen getroffen, andere Einflüsse gehabt. Sind wir nicht immer ein Durchschnitt der Menschen, mit denen wir die meiste Zeit in unserem Leben verbringen?“. „Ja, du hast wohl Recht“, beendet er das Gespräch. Ein Vorgeschmack auf den bevorstehenden Abend.

Bei ihm angekommen, zeigt er mir zuerst seine Wohnung. Neubau. Die Einrichtung sieht aus wie aus dem Möbelkatalog. Erinnert mich an die Wohnung meines Ex. Wir setzen uns auf seine Terrasse und trinken Weißwein mit Eiswürfeln. „Ey, wir können doch keine Eiswürfel in den Wein packen.“, sage ich vielleicht etwas zu entgeistert. „Warum nicht?“. „Als ich das das letzte Mal gemacht hab, wurde ich von meinen Freunden ziemlich dumm angeguckt. Die meinten, dass man Wein als Schorle trinken kann, aber nicht mit Eiswürfeln. Aber ich weiß nicht wirklich warum.“. „Findest du‘s geiler mit Eiswürfel?“. „Ja. Eiskalter Weißwein schmeckt viel besser.“. „Dann lass uns heut Abend mal was illegales machen.“. Ich lache und nicke. Insgesamt lachen wir den ganzen Abend sehr viel, springen von einem Thema zum nächsten, wieder zurück und wieder weiter. Es ist ein gefühlt endloses und spannendes Gespräch, was ich sonst in dieser Form nur mit meinen Freundinnen führe. Dabei sagt er, dass er keine weiblichen Freundinnen hat. Versteh ich nicht. Wenn ich kein sexuelles Interesse an ihm hätte, würde ich ihn unbedingt als Freund haben wollen.

Plötzlich sagt er ihm wäre kalt und ob wir rein gehen wollen. Kalt. Genau. Es hat immer noch gefühlte 30 Grad draußen. Trotzdem gehen wir rein und setzen uns auf seine Couch. Er setzt sich so nah neben mich, dass unsere Körper sich berühren. Wir teilen denselben Humor, er macht einen Witz, wir lachen, dann schaut er mich intensiv an und wir küssen uns. Er küsst richtig gut. Weiche Lippen. Er ist der erste Mann – neben meinem Ex – der wirklich gut küssen kann. Wir knutschen immer heftiger und ich bin schon wieder feucht wie sonst noch was. Zum Glück belässt er es nicht lange in diesem Zustand, zieht mich an der Hand hoch und führt mich in sein Zimmer.

Dann läuft gefühlt alles in Zeitraffer ab. Wir ziehen uns aus (ich erinnere mich nicht mehr wie), ich habe seinen Schwanz im Mund, er zieht ein Kondom über und setzt mich auf sich. Ich reite ihn, er zieht mir an den Haaren und es fühlt sich unendlich gut an. So gut, dass ich abspritzen muss. Plötzlich wird mir übel. Die Anstrengung und eindeutig viel zu viel Wein. Oh nein. Ich spring von ihm runter und leg mich kurz neben ihm. „Alles gut bei dir?“, fragt er besorgt. „Ich glaub ich kann heut nicht bei dir schlafen.“, presse ich zwischen meinen Zähnen hervor und versuche die Übelkeit zu unterdrücken. „Was ist los?“. „Mir geht’s nicht gut.“. „Soll ich dir ein Uber rufen?“. „Ja, bitte.“. Ich setze mich auf sein Sofa und starre auf einen Punkt, um mich nicht übergeben zu müssen. Hoffentlich merkt er‘s mir nicht an. Er läuft wild durch die Wohnung, sagt, dass mein Uber gleich da ist und bringt mich runter zum Auto. Wir umarmen (oder küssen?) uns zum Abschied und dann fahre ich nach Hause. So ne scheiße. Wie konnte so ein schöner Abend so ausarten? Ich muss dringend anfangen meine Grenzen wieder besser unter Kontrolle zu bekommen. „Das wars dann wohl.“, denk ich mir, während ich mir überm Klo den Finger in den Hals stecke, um mich wenigstens morgen besser zu fühlen. Als ich im Bett liege und mich über mich selbst ärgere, sehe ich eine Nachricht von ihm.

L: Bist du zu Hause?
B: Ja (Melting Face Emoji)
 B: Danke
L: Ok super, dann schlaf gut
B: Danke, du auch … 😞
L: Merci
B: Man. Das war nicht so geplant. (Melting Face Emoji) 
L: Es hatte sicher gute Gründe also stress dich nicht
B: Wenn du so empathisch bist fühlt es sich nicht besser an 😅. Ich wollte dich gar nicht so mögen 😞
L: Tust du auch nicht. Das war nur der Alkohol
B: Nö. Ich kann unabhängig vom Alkohol ganz gut bewerten. Scheiß Alkohol.
L: Ich wollte nicht, dass du mit einem schlechten Gefühl den Abend beendest, das tut mir ehrlich leid. Zu allem anderen kann ich nix sagen, weil ich nicht so 100% draus schlau werde
B: Dir muss nix leidtun. War n super Abend. Ich weiß nur, dass ich dich 100% interessant fand und das jetzt echt mies ist. 
L: Keine Ahnung ob das hilft, aber ich mag dich
L: Obwohl du sagst fand
L: Dann hat sich das wohl erledigt 😂
L: Bin verwirrt. Ist das jetzt n Korb oder nicht??
B: Vielleicht bisschen. Für mich hat sich nix erledigt, aber ich versteh voll, wenn für dich. 😅
L: Also kein Korb?
B: Ne.. du bist der interessanteste Mann, den ich seit Jahren getroffen hab 😅
L: Ok, aber was ich nicht verstehe. Warum flüchtest du dann? 
L: Also was hätte es jetzt geändert, wenn du geblieben wärst?
L: Wie hoch ist das Risiko, wenn wir uns nochmal sehen, dass du wieder flüchtest?
B: Ich hab zu viel Alkohol getrunken und fühl mich scheiße. Ich brauch dann meistens Zeit für mich.. das passiert maximal 1 mal alle paar Jahre und ich muss ziemlich krass vertrauen um in so nem Zustand bei jemandem zu bleiben. 
L: Ok, aber dass du zu viel Alkohol getrunken hast ist meine Schuld und das tut mir leid. 
B: Nein, meine eigene. Ich hab’s irgendwie nicht gemerkt. 
L: Ok, also bist du jetzt geflüchtet wegen dem Alkohol oder wegen mir? Sorry, ich hab das immer noch nicht ganz gecheckt.
B: Wegen dir nicht. Das mit dir hat sich richtig gut angefühlt. Ich bin gegangen, weil ich mich plötzlich so ausgeliefert gefühlt hab. Wegen dem Alkohol.
L: Ok. Glaub ich hab’s jetzt verstanden. Schlaf gut 🙂
B: Jetzt hast du direkt meine schlechteste Seite kennengelernt (Melting Face Emoji) .. schlaf auch gut.
B: Dating kann ich.
L: Wenn ich diese Info vorher gehabt hätte, hätten wir weniger getrunken 🙂
B: Hätte ich diese Info vorher über mich selbst gehabt, hätte ich auch weniger getrunken 😅. Ich kenn das so nicht von mir. Und ich war nervös.
L: Ist auf jeden Fall ärgerlich. Hätte gerne mit dir gekuschelt
B: Ich auch mit dir. Eigentlich war das mein Ziel heute. Bin wohl über jegliche Ziele hinaus geschossen 🥲.
L: 😞
B: Schlaf wirklich gut. Und falls du noch n Versuch starten willst, sag Bescheid 😅.
L: Bescheid 😂
B: Ich versprech auch mich zu bessern 😇
L: Von mir kriegst du keinen Alkohol mehr
B: Man. So schlimm bin ich eigentlich wirklich nicht. 
B: Wenigstens riech ich noch nach dir. Dann wars morgen ein schöner Traum.
L: Ich weiß das passt thematisch nicht ganz rein aber
L: Auf meinem Bett ist ne Pfütze von dir uns ich finds krank sexy

Ich muss mich hart anstrengen während dem Tippen, um nicht völlig betrunken zu wirken. Es folgt ein bisschen Dirty Talk und dann: 

L: Ach B. Ich würd dich gerne wieder sehen
L: Auf nen Wasser
B: Ja, bitte
L: Kriegen wir hin
B: Find ich gut ❤️
L: Gute Nacht. Diesmal wirklich
B: Gute Nacht :). Und danke nochmal. War sehr… Gentleman.

Und dann denk ich wieder, dass er vielleicht doch ein Guter ist. Die Tage danach folgen ein paar Alkohol-Witze auf meine Kosten, ein Bild meines unabsichtlich vergessenen Höschens, noch ein bisschen Dirty Talk und wir schreiben weiter wie davor. Wollten uns die Woche drauf nochmal treffen. Das Treffen konnte im Endeffekt nicht stattfinden, weil seine Ex krank wurde. Er wollte sich um nen Babysitter bemühen. Dann wurd ich auch krank und wir haben das Treffen verschoben. Jetzt ist er wieder auf Geschäftsreise und danach sehen wir uns vielleicht nochmal. Also hoffentlich. 
 

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vor 31 Minuten, Sunshine_ schrieb:

unabsichtlich vergessenen Höschens

Na klar.

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Donnerstag 08.06.2023: Aller guten Dinge ist 3 – Rob & der finale Abschluss mit meinem Ex
Es ist Donnerstag – Feiertag, ich bin gerade frisch aus Amsterdam zurück und wollte heute eigentlich LeBron wiedersehen. Der Tag könnte nicht besser sein, aber vermutlich hab ich mir auf der Bahnfahrt irgendeinen Scheiß eingefangen. Ich fühle mich nicht wirklich fit und hab starke Halsschmerzen. Nach dem ersten missglückten Date will ich so auf keinen Fall ein zweites mit LeBron verbringen. Ich schmolle in mich hinein, weil mein Kuschelbedürfnis, wenn ich krank bin um ein Vielfaches gesteigert ist. Und trotzdem schick ich ne kurze Sprachnachricht: „Hey, ich weiß, dass das jetzt richtig scheiße ist, aber mir geht’s echt nicht gut und ich will nicht, dass du dich jetzt um n Babysitter bemühst und ich dann absagen muss. Wir können zwar versuchen uns trotzdem zu treffen, aber ich will nichts versprechen. Glaub verschieben wär mir lieber, auch wenn‘s sehr schade ist.“. Er wünscht mir gute Besserung und sagt, dass ihm das grad auch ganz gut passt und wir bestimmt nen Termin nach seiner Geschäftsreise finden. Ich bin ein bisschen traurig, insbesondere, weil ich ein Wochenende allein auf der Couch vor Augen hab.

Gleichzeitig wird mir bewusst, dass morgen auch noch das letzte Überbleibsel mit meinem Ex ansteht. Ein Konzert, das er mir damals zum Geburtstag geschenkt hatte. Nach der Trennung hatten wir uns darauf committed trotzdem gemeinsam hinzugehen. Seitdem hatten wir allerdings auch keinen Kontakt mehr. Ein Panikgefühl überkommt mich. Ich fühle mich überhaupt nicht bereit ihn wieder zu sehen und bin gerade ganz glücklich, die Zeit für mich nutzen zu können. In meinem Kopf verbinde ich mit ihm eine schwere Phase in der ich – jetzt rückblickend betrachtet – alles andere als glücklich war und in der ich mein Feuer verloren habe. Ich schreibe eine kurze Nachricht, wie es ihm geht und ob er das Konzert morgen noch auf dem Schirm hat. Er antwortet mit einer längeren Nachricht: „Hey B, danke, mal so mal so, aber ich komme klar. Ist mir gestern Abend tatsächlich wieder eingefallen. Ich denke aber ich werde nicht mitkommen; einerseits ist mir nicht nach so vielen Menschen, andererseits fühlt es sich noch zu früh an, um so etwas mit dir zusammen zu unternehmen. Ich denke ich brauche da noch etwas Zeit und hoffe auf dein Verständnis. Du kannst aber natürlich sehr gerne mit jemand anderem da hin gehen. 🙂 Bist du dieses WE zuhause? Dann würde ich mein Fahrrad abholen kommen und bei der Gelegenheit auch die Sachen mitbringen, die von dir noch hier bei mir stehen.“. Erst hatte ich Angst die Nachricht zu lesen, bin dann aber sehr erleichtert, als ich es doch tue. Es fühlt sich gut an, dass auch er die Beziehung verarbeiten muss und ich nicht einfach so aus seinem Leben gestrichen wurde. Ich antworte, dass mir das ganz gut passt (hab ich heute schonmal so gehört und für gut empfunden), ich sowieso krank bin, dass ich mich noch nicht bereit fühle ihn wieder zu sehen, um Sachen auszutauschen und dass ich mich melde, sobald es mir passt. Und dann fühle ich mich stolz. Stolz, weil ich Grenzen gesetzt habe und weil ich zum ersten Mal seit der Trennung das Gefühl habe, dass es mir gut geht. Es geht mir gut damit ihn nicht zu sehen und es geht mir gut damit allein zu sein. Das ganze Wochenende. Ich freu mich sogar darauf mal wieder nichts geplant zu haben. 

Ein bisschen später am Abend überkommt mich mein Kuschelbedürfnis dann doch wieder und ich verabrede mich mit Rob. Rob und ich haben uns ebenfalls über Tinder kennengelernt. Wir schicken uns extrem viele Sprachnachrichten, reden offen über alles, teilen dieselben Werte und Ansichten und scheinen zumindest in diesem Augenblick ganz gut charakterlich zu matchen. Auch hier bin ich unsicher, ob ich ihn wirklich körperlich attraktiv finde. Er hat ein paar gute Bilder geschickt und ein paar, bei denen ich mir dachte: „Neeeeein, warum schickst du das?!“. Diese Art von Bildern, bei denen du nicht weißt, wie du darauf reagieren sollst, weil du sie eigentlich ganz schrecklich findest. Ich kann bei sowas extrem schlecht lügen und will ihm auch kein schlechtes Gefühl geben. Also such ich nach irgendwas Belanglosem, das mit dem Bild zu tun hat und schreib darüber. Sowas wie „Coole Aussicht im Hintergrund, wo biste da?“. Rob weiß, dass ich krank bin und fährt deswegen extra zu mir nach Hause. Ich hab vorgeschlagen vorher noch ne Runde am Rhein entlang zu laufen, falls wir uns doch nicht gefallen. Nicht, dass ich ihn am Ende nicht mehr aus meiner Wohnung rauskriege. 

Um 9 klingelt es an meiner Tür. „Ich komm runter.“, sag ich durch die Sprechanlage und drück den Öffnen-Knopf. Als ich dir Treppe runter hüpfe erschreck ich kurz, weil er plötzlich direkt vor mir steht. Er ist nur ein bisschen größer als ich, macht das aber mit seiner Breite wieder gut. Ich fühle mich weiblicher, wenn der Mann insgesamt mehr Fläche hat als ich – egal in welche Richtung. Okay, ausgenommen, wenn es eine ausartende Richtung annimmt. Gesund wäre gut. Rob ist zwar nicht dick, aber ich erkenne, dass auch er einen Bauchansatz hat. „Oh man, das kann ja spannend werden.“, denk ich mir und spiele meine letzte Erfahrung kurz in meinem Kopf durch. Diesmal werde ich Grenzen setzen, wenn er mir nicht gefällt. Zumindest nehm ich mir das vor. Während wir am Rhein entlang laufen sind unsere Gespräche auf Sprachnachrichten Niveau, offen, fließend, locker und lustig.

Ich finde ihn gut und beschließe ihm meine Wohnung zu zeigen. Er wirkt kurz eingeschüchtert, als er meine 78qm bestaunt. „Die ist ja riesig.“, sagt er, „Und so viele Pflanzen.“. „Du findest die wirklich riesig?“, entgegne ich. Eigentlich fehlt mir ein weiterer Raum für ein Büro, weil ich 90% meiner Zeit im Homeoffice verbringe. Wir setzen uns auf meine Couch und ich frage ihn, ob wir was anschauen sollen. Ich hatte darauf gehofft mich dabei an ihn kuscheln zu können. „Nee, ich will lieber reden.“. Nicht sein Ernst. Ein Mann der reden will. Und dann redet er. Ganz schön viel. So gerne ich auch rede, heute war mein Bedürfnis eigentlich ein anderes. Aber ich traue mich nicht mich einfach an ihn zu kuscheln und mag es grundsätzlich auch lieber, wenn der Mann den ersten Schritt macht. Er macht den ganzen Abend lang keine Anstalten mich zu berühren. Ich schwanke zwischen „Finde ich gut.“, weil ich ihm vorher gesagt habe, dass ich mich in meiner Wohnung wohl fühlen möchte und keine Lust habe bedrängt zu werden; und „Määääh.“, weil er es ja zumindest versuchen und erst bei einem nein aufhören hätte können. Zwischendurch empfinde ich immer wieder Anziehung und sexuelles Verlangen, das aber sofort wieder abebbt, wenn er weiter wie ein Wasserfall redet. Unsere Themen bleiben durchgehend spannend und ich fühle mich sehr wohl. Irgendwann gegen 0 Uhr werde ich extrem müde und antworte nur noch spärlich. Ihm fällt das auf und er entschließt sich nach Hause zu fahren. Immerhin scheint er neben seiner ausgeprägten Extraversion auch Empathie zu besitzen. An der Tür stehen wir uns einen Moment lang gegenüber. Er schaut mich an, als würde er mich küssen wollen, tut es aber nicht. Dann umarme ich ihn und sag, dass er sich melden soll, sobald er zuhause ist. 

B: Soo, finally in meinem Bett. Fand die Gespräche mit dir schön und hab mich sehr wohl gefühlt. Ich hoff wir sehen uns wieder 😇. Und dass du gut in die Bahn gekommen bist.
R: Sitze jetzt in der Bahn. Schade, dass die Zeit so schnell rum ging. Wir hätten noch die ganze Nacht reden können. Habe selten einen Menschen kennengelernt, mit dem sich eine Unterhaltung so gut anfühlt. Schade, dass ich ab Samstag erstmal weg bin 😒. Mieses Timing. Möchte dich nämlich auch gerne wiedersehen. Wünsch dir eine tolle Nacht und gute Besserung. Bist eine spannende Person. 
B: Wirklich mieses Timing. Schäm dich. Schon nach den ersten Gesprächen mit mir hättest du alles auf Eis legen sollen 😜
B: Ich hätte heute auch sooo gern gekuschelt. Aber ich hab mich nicht getraut :(.
R: Kuscheln wäre drin gewesen 😊. Aber ich bin zu dir gekommen, um dich kennenzulernen. Nicht um etwas zu überstürzen. Du bist in echt genauso, wie im Chat. Der Abend war gut so wie er war 😊.
B: Gekuschelt hätte ich trotzdem gern 😄.  
R: Ich hab übrigens ein Lied, das ich seit ein paar Tagen höre und irgendwie mit dir verbinde
B: Was denn für eins? 
R: https://open.spotify.com/track/2WhSeEawdrxjXelXpWdpzr?si=e76aa613e6d544f1
R: Finde den Text super. Der Kontrast zwischen Weltuntergang und dem simplen Wunsch gemeinsam Zeit zu verbringen.

Dann kam nur noch ein bisschen blabla und gute Nacht Wünsche. Aber Männer, die Musik schicken sind einfach <3. 

Während dem Einschlafen hab ich das Date nochmal Revue passieren lassen. Es ist interessant. Menschen, die sehr viel reden, nehme ich automatisch als weniger intelligent wahr als Menschen, die Dinge sehr bewusst sagen. Aber Rob sagt so oft sehr reflektierte Dinge und betrachtet die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven. Ich glaube er ist ziemlich intelligent. Aber das versteckt er zwischen viel Text und eigener Unsicherheit. Und auch wenn ich sagen würde, dass er rein objektiv betrachtet, nicht meinem Beuteschema entspricht, so strahlt er extrem viel Sicherheit aus. Ich glaube da ist einfach nichts Schlechtes in ihm. Er erinnert mich ein bisschen an meinen Exex. Und das fühlt sich gut an. 
 

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Dem Mr. Right wird abgesagt, weil mimimi Krank und dann triffst du dich mit nem Tinderboy zum kuscheln? Dir ist schon klar was du hier damit für einen shitstorm auslöst?

Verstehe mich nicht falsch, mach sehr gerne was du willst aber das ist wieder Wasser auf die Mühlen der Redpiller.

bearbeitet von Gast

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vor 17 Minuten, Sam Stage schrieb:

Verstehe mich nicht falsch, mach sehr gerne was du willst aber das ist wieder Wasser auf die Mühlen der Redpiller.

Muss man kein Redpiller für sein.
Wenn sowas durch irgendnen dummen Zufall rauskommt, sieht das einfach verdammt beschissen aus.

P.S. Wäre imo auch was anderes, wenn´n lang bkannter Freund (welcher Art auch immer) auf´n Erkältungstee oder sowas rumgekommen wär. Aber die sind ja beide neue Tinderboys, also quasi gleichwertig, in Ermangelung eines besseren Wortes. Da steht erstmal der Verdacht des Verrats im Raum. Richtig unnötig.

bearbeitet von Easy Peasy
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Versteh die Perspektive. Aber vielleicht kam das nicht deutlich genug raus. Das mit LeBron stand auf wackligen Beinen. Seine Ex wurde krank und er hatte Stress, sich um n Babysitter zu kümmern. Er hatte auch erwähnt, dass er ungern seine Mutter so oft um Hilfe bittet. Ich war in dem Moment unsicher, ob ich mich abends überhaupt fit fühlen würde, um jemanden zu treffen und hätte es ziemlich mies gefunden, wenn er sich den Stress gegeben hätte und ich dann abends absage. Außerdem hab ich ihm ja die Option gegeben, dass wir uns treffen. Es war ihm Recht so. Und damit verliert er in meiner Welt die Ansprüche sich darüber zu echauffieren, wenn ich meinen Abend dann doch anders gestalte. Er hätte seine Bedürfnisse ja ausdrücken können. Wenn er die gehabt hätte. Zudem ist er auch nicht Mr. Right. Er hat die Grenze eindeutig bei F+ gezogen und ich hab derzeit nicht vor mich direkt wieder in eine neue Beziehung zu stürzen. 

Dass ich mich abends dann doch besser gefühlt habe als erwartet - joa. Ich hätte es mir auch anders gewünscht. Der Shitstorm darf gern ausbrechen, ich bin keinem Menschen Rechenschaft schuldig. Insbesondere nicht, wenn es sich um irgendwelche gesellschaftlichen Prinzipien handelt. Menschen sind zu komplex, um alles auf ein Prinzip runter zu brechen. Und das Leben zu kurz um sich daran auszurichten und Dinge nicht zu tun, nur um es irgendwem (den man nichtmal wirklich kennt) Recht zu machen. 

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Bin betrunken deshalb vorweggenommen aber das klingt klar nach:

 

ich mach das worauf ich Bock hab und legitimier das danach.

Würde ich erfahren, dass mir n Mädel erzählt mir gehts nicht so gut, aber sich mit nem anderen Typen trifft (auch weil ich ihr n gutes Gefühl geben will und selber vorgebe dass alles easy sei)  dürfte die sich erstmal über Maß qualifizieren.

 

Deine Rechtfertigungen dafür sind irrelevant.

 

just my 2 cents

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vor 29 Minuten, Sunshine_ schrieb:

Und das Leben zu kurz um sich daran auszurichten und Dinge nicht zu tun, nur um es irgendwem (den man nichtmal wirklich kennt) Recht zu machen. 

hol´ up

Jetzt mal nicht hochmütig werden, ne.
Wir liefern dir hier ne männliche Perspektive.
Und Verrat ist das aller- allerletzte Vergehen, das du nem Mann gegenüber in den Raum stellen solltest.
Männer lassen Frauen (naja.. eigentlich jedem)  so gut wie alles durchgehen, insofern es sich nicht allzu oft wiederholt. Alles außer einer Sache. Der , wonach das hier aus Bronskis Perspektive aussieht, insofern auf dem falschen Fuß erwischt.

bearbeitet von Easy Peasy

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Da ist ja alles dabei

Tugendhaftigkeit signalisieren (ich wollte nicht das ER sich extra das Kind wegorganisiert falls...)

Nur kuscheln wollen und vorher bei dem klarstellen das ned gefickt wird aber sich dann beschweren das der nicht "den move" macht. (Nicht wissen was ich will / auf die Prinzipien scheißen)

Frauen wollen ja immer gute Gespräche führen (er hat nur geredet was mich abgeturnt hat)

Am Ende noch alles zurechtrationalisieren (ich bin keinem Rechendchaft schuldig....)

Fehlt nur noch das Beschweren weil man nach dem Text in die Kategorie "she belongs to the Streets" einsortiert wird.

 

 

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vor 11 Minuten, thereislight schrieb:

Deine Rechtfertigungen dafür sind irrelevant.

Wäre imo noch im erklärbaren Rahmen.
Krankheit. Fit sein wollen. Diesdas..

Aber wär halt ne Stunde Gespräch, die man sich hätte sparen können.
Und ein Strike, der nicht nötig gewesen wäre in dem Falle.

 

aber wir sind ja nicht so blöde und erzählen Bronski davon, ne Sonnenschein

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Weiß nicht, wieso ihr das alle so hart seht. Mag ja alles in gewisser Weise zutreffen, was ihr schreibt. Und is auch ok, dass ihr das so seht. Am Ende leb ich aber halt mein eigenes Leben nach meinen eigenen Prinzipien und mit den Menschen, die das Leben so sehen, wie ich es tue. 

Ich finds auch bisschen lustig. Hab mir ein Leben lang den People Pleaser gegeben und mich danach ausgerichtet was anderen gut tun könnte, anstatt meinen eigenen Bedürfnissen zu folgen. Anpassung at its finest. Um dann ein Jahr lang meinen Partner maximal dabei zu unterstützen, dass es ihm wieder besser geht und er wieder glücklich sein kann. Meine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt und meine Batterien dafür verbrannt. In der Therapie gelandet, um von meinem Therapeuten zu lernen, dass ich egoistischer sein sollte. Jetzt geh ich meine ersten Schritte und versuche genau das zu tun. Ich hab grad zum Ziel meine Batterien wieder aufzufüllen, glücklich zu werden und meinen eigenen Bedürfnissen zu folgen. Und jetzt kommt ihr und sagt mir wie scheiße das für den armen Mann ist? 😄 Für den Mann, den ich überhaupt nicht einordnen kann. Zu dem ich noch keine wirkliche Bindung fühle? Ist ok. Und wenn ers mitkriegt und es scheiße findet, dann kann er mir das gerne sagen. Dann entschuldige ich mich dafür, dass es ihn in seiner Ehre verletzt hat. Und wenn ich dann aus seinem Raster falle, dann ist das ok. Am Ende hab ich ihn einmal gesehen. 

Aber mal anders, weils mich wirklich interessiert. Wie wärt ihr mit der Situation umgegangen, so dass es am Ende für alle cool ist?

bearbeitet von Sunshine_
Rechtschreibung.

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vor 20 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Du wirst keinen Mann finden, der das witzig findet.
Nicht auf diesem Globus.

Kommt da noch n Vorschlag, wie mans besser macht? 

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vor 34 Minuten, Sunshine_ schrieb:

Aber mal anders, weils mich wirklich interessiert. Wie wärt ihr mit der Situation umgegangen, so dass es am Ende für alle cool ist?

An dem Abend? Ruhe genossen. Computer gedaddelt.
 

Hab aus Versehen aber mal was ähnliches auf nem Festival gemacht. Treffen mit a bei x verabredet. X fiel für mich aus wegen Sonnenstich, musste aus der Hitze raus.
Hat mich Frau a Stunden später in nem Camp aufgetan, im Schatten liegend, Melone futternd, an Frau b rumschraubend.
Sah doof auf. War nicht so geplant. Wusste auch nicht, dass Frau a quasi auf mein Anwesenheit setzt, weil ihr Camp schon früher abreist.
Sah richtig doof aus.

Die waren zum Glück beide hinreichend bi. Ganz die alte Schule: 3er vorschlagen. Der regelte.
Wäre in deinem Falle imo nicht Plan A.
 

vor 34 Minuten, Sunshine_ schrieb:

Dann entschuldige ich mich dafür, dass es ihn in seiner Ehre verletzt hat.

Wer hat dir denn den Quatsch beigebracht?
Fehler anerkennen. Bzw etwaige Missverständnisse ausräumen. Besserung geloben. Fehler nicht wiederholen.
Laber nen Mann bitte niemals mit seiner Ehre voll.

bearbeitet von Easy Peasy
  • HAHA 2

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vor 2 Minuten, Easy Peasy schrieb:

An dem Abend? Ruhe genossen. Computer gedaddelt.

Hm. Glaub meine Bedürfnisse sind grad einfach extrem stark. Hormonüberschuss oder so. Aber habs verstanden. Uncool für Männer. 
 

vor 10 Minuten, Easy Peasy schrieb:

An dem Abend? Ruhe genossen. Computer gedaddelt.
 

Hab aus Versehen aber mal was ähnliches auf nem Festival gemacht. Treffen mit a bei x verabredet. X fiel für mich aus wegen Sonnenstich, musste aus der Hitze raus.
Hat mich Frau a Stunden später in nem Camp aufgetan, im Schatten liegend, Melone futternd, an Frau b rumschraubend.
Sah doof auf. War nicht so geplant. Wusste auch nicht, dass Frau a quasi auf mein Anwesenheit setzt, weil ihr Camp schon früher abreist.
Sah richtig doof aus.

 

Immerhin wirfste nicht nur mir Steinen rum, sondern kommunizierst auf Augenhöhe. Anders als der 🐰, der über allem steht (😘). Macht dich sympathisch. 
 

vor 13 Minuten, Easy Peasy schrieb:
vor 41 Minuten, Sunshine_ schrieb:

Dann entschuldige ich mich dafür, dass es ihn in seiner Ehre verletzt hat.

Wer hat dir denn den Quatsch beigebracht?

War überspitzt dargestellt. Natürlich würd ich das nicht so machen. 

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vor 4 Minuten, Sunshine_ schrieb:

Glaub meine Bedürfnisse sind grad einfach extrem stark. Hormonüberschuss oder so.

wohl eher so, wa

 

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