Verhindern, ein totaler Kopfmensch zu werden

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Hallo zusammen 🙂

Sowohl auf der Arbeit als auch im Studium bin ich maximal rational unterwegs. Ich arbeite im Projektcontrolling und im Studium verbringe ich viel Zeit mit Mathe bzw. Naturwissenschaften. Das hat zur Folge, dass ich einen großen Teil des Tages wirklich nur wie tot vor dem Rechner sitze, also vor Excel oder OneNote. 

Das macht mir Sorgen, weil ich meine Lockerheit ziemlich verloren habe. Früher war ich oft sehr unkompliziert und locker drauf - und jetzt bin ich zu einer totalen Produktivitäts-Maschine geworden und arbeite nur noch Dinge ab. Das ist zwar schön, weil ich dadurch voran komme, aber ich will einfach nicht so tot sein. Die Einsicht kam gestern ziemlich plötzlich: Ich habe zum ersten mal Yoga gemacht und mich wieder kurz wieder wie ein Kind gefühlt, weil ich raus aus dem Kopf war und vielmehr in meinem Körper war. 

Nach Feierabend oder fürs Wochenende muss ich mich oft ziemlich locker machen und entsprechend schwer fällt es mir zu socializen. Ich will so einfach nicht sein. Ich hatte früher viel mit Künstlern zu tun und sie waren immer so lebendig, während manche Leute nur halbtot vorm Rechner sitzen. Das kann es ja irgendwie nicht sein. 

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass ich auf einmal zum Kreativen/ Künstler werde, aber ich würde trotzdem gerne lebendiger werden. Und hier würde mich einfach mal interessieren, ob ihr Tipps habt. Z.B. möchte ich jetzt öfter Yoga machen und auch wieder öfter feiern gehen. Könnt ihr meine Gedanken nachvollziehen? Wie handhabt ihr das?

Viele Grüße

Blackfree

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Jeden Tag nach der Arbeit rolle ich meine Matte aus und suche mir bei Mady Morrison auf YouTube den Yogaflow, den ich gerade brauche. Mir tut das gut und ich manche inzwischen nahezu jeden Tag Yoga.

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Gast

Mich würde die Antworten hier auch mehr sehr interessieren. Bin in einem Beruf mit viel Kundenkontakt, aber trotzdem kenn ich das Gefühl. Ich handhabe es im Moment so, dass ich die Dinge mache, die ich geliebt habe. Sei es einfach mal wieder auf dem Bolzplatz gehen. Zu dem gelingt es mir durch Meditation die Lebendigkeit in mir zu spüren und die Energie durch einen Bodyscan in den Körper zu bringen. Habe aber auch noch die Herausforderung als Kopfmensch mehr auch auf meine Intuition, also den Bauch zu hören, dies kann man auch durch die Meditation verbessern, aber am Ende muss man es auch leben. 

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Bin auch gerne Kopfmensch. Analysieren, runterbrechen, mit mir diskutieren (bin ein erstaunlich guter Gesprächspartner ;)), untersuchen, reflektieren. So kannste sogar deinen Wocheneinkauf im Supermarkt angehen. Macht Spass.

Aber natürlich nicht nur. Schmeiss direkt mal das trendige Wort Achtsamkeit in den Raum. Kann man aber auch einfach geniessen nennen. Heute viel unterwegs gewesen. Statt die nervige Ubahn zu nehmen und 15min zu sparen, shared bicycle gesucht, fette Kopfhörer mit lauter Musik drauf, einhändig ne Stunde auf dem Fahrrad zum Termin und dann nochmal ne Stunde zurück gedüst. Nichtmal richtig den Weg geplant. Wusste geht grob nach Südwesten und dann los. Maximale Entspannung.

Dass du das Gefühl hast, Yoga tut dir gut, liegt daran, dass du dazu angehalten wirst, deinen Körper zu spüren und dir eine Auszeit zu gönnen. Können eigentlich viele Sportarten leisten. Aber auch alles andere. Kannst morgens deine Kaffeeplörre schnell runterspülen oder dir Zeit nehmen, dich gemütlich hinsetzen, aus ner hübschen Tasse trinken, dabei ein Kapitel lesen oder Musik anmachen oder was auch immer und deinen Kaffee geniessen. Denn effizient Kaffee trinken ist möglich, aber hübscher ist es als Ritual. 

Allgemein, mal fünfe gerade sein lassen, nem Impuls nachgeben, was ausprobieren, wo man denkt, das passt null zu einem, was Unproduktives machen. Mehr Weg ist das Ziel.

Mehr Gelassenheit als Perfektionismus. Wenn du Schwierigkeiten hast, den Switch nach der Arbeit umzulegen, vielleicht ein Ritual einbauen? In Ruhe einen Tee trinken. Oder (kalt) duschen. Oder was zu dir passt.

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Mir hilft da schwimmen und saunieren sowie Krafttraining enorm weiter, um wieder mehr auf eine körperliche Ebene zu kommen, da auch ich so gut wie die ganze Zeit des Tages mit sehr kopflastigen Angelegenheiten zu tun habe. Klassische körperliche passive Meditation funktioniert für mich schon länger nicht mehr richtig, weil ich allzu schnell zappelig werde. Da nutze ich die Zeit lieber zum körperlichen Auspowern, was ja im Regelfall auch der Psyche äußerst zuträglich ist.

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Am 16.7.2020 um 17:41 , lastforever schrieb:

Das macht mir Sorgen, weil ich meine Lockerheit ziemlich verloren habe. Früher war ich oft sehr unkompliziert und locker drauf - und jetzt bin ich zu einer totalen Produktivitäts-Maschine geworden und arbeite nur noch Dinge ab. Das ist zwar schön, weil ich dadurch voran komme, aber ich will einfach nicht so tot sein.

Hört sich für mich an, als ob du mit deinem Job ziemlich unzufrieden bist. Gehe mal in dich und überlege dir, weshalb du genau diesen Job gewählt  hast, mit dem du wahrscheinlich den Rest deines Arbeitslebens verbringen wirst.

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vor 2 Stunden, wernerd schrieb:

Hört sich für mich an, als ob du mit deinem Job ziemlich unzufrieden bist. Gehe mal in dich und überlege dir, weshalb du genau diesen Job gewählt  hast, mit dem du wahrscheinlich den Rest deines Arbeitslebens verbringen wirst.

Das gute ist, dass ich derzeit noch in der Ausbildung bin. Ich habe auf der Arbeit zwar ähnliche/gleiche Aufgaben wie die "fertigen", aber noch ist es ein Werkstudentjob und ich hab die Arbeit bewusst gewählt, um mal was neues zu sehen - noch kann ich mich unkompliziert ausprobieren. 

An sich mag ich die Arbeit, man verdient gut und hat Privilegien wie Homeoffice, der Stress ist überschaubar, akademisches Umfeld. Aber es ist halt ein Bürojob. 

Eigentlich wäre ich schon gerne unterwegs, aber das sind halt meistens dann doch körperlich sehr fordernde oder schlecht bezahle Jobs, oder, selbst wenn es Ingenieurstätigkeiten sind, dann auch gerne mal mit Nachtarbeit. Und da ist mir einfach meine Gesundheit zu schade drum. 

Ich schätze ich muss einfach noch mehr ausprobieren und die Erwartungshaltung ablegen, dass ein Job alle Ansprüche erfüllen kann 😄

 

 

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