Hallo zusammen,
ich hoffe, ich bin hier richtig. Sonst bitte verschieben. Nach einer hochtoxischen Beziehung, die wohl die bis dato krasseste Erfahrung (beziehungstechnisch) für mich war, befinde ich mich aktuell in der Regenerationsphase.
Erst einmal muss ich an dieser Stelle danke sagen. Was hier an content geliefert wird und wie einem hier weitergeholfen wird (auch wenn es manchmal ziemlich „direkt“ sein kann) ist wirklich Gold wert. Leider habe ich viele Ratschläge nicht befolgt und bin mit Scheuklappen vor den Augen ins offene Messer gelaufen und bin böse auf die Schnauze gefallen. Aber wie heißt es so schön: lernen durch Schmerz.
Kurze Hintergrundinfo: ca. 3 Monate „Beziehung“ mit einer Frau, die nicht zu mir passte. An der Beziehung festgehalten, da ich sie in einer Zeit kennenlernte, in der mein Selbstwert aufgrund einiger privater Umstände/Erfahrungen praktisch auf 0 war. Die Dame war dann nicht die Kirsche auf der Sahnetorte, sondern quasi die komplette Bäckerei. Sie schaffte es in der Anfangszeit, meine Stimmung von -100 auf +100 zu heben. Verbrachte ich Zeit mit ihr, ging es mir gut. War sie weg und meldete sich nicht, ging es mir schlecht. Folge: Needyness, Abhängigkeit, Eifersucht = 100%. Hinzu kam Kontrollzwang. Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Bereits heute schäme ich mich hochgradig für mein Verhalten in der damaligen Zeit (Beziehungsdauer Dezember 2019 – März 2020).
In diesen knapp 3 Monaten wurde die Beziehung insgesamt 3 x beendet. Erste Trennung nach zwei Monaten durch mich, taggleich wieder zusammengekommen, dann 6 Tage später Trennung durch sie, eine Woche später wieder zusammengekommen, ich trennte mich dann keine zwei Wochen später erneut und bereute es trotzdem. Die Beziehung war geprägt von extremen Höhen und Tiefen. Ich bin ihr dann sage und schreibe zwei Monate extrem hinterhergelaufen, dann einen Monat Kontaktsperre, um dann einen letzten Angriff/Ex-Back-Versuch zu starten (Mitte Juni), der so krass fehlgeschlagen ist, dass es bei mir im Kopf endlich „klick“ gemacht hat und ich das Ende der Beziehung akzeptierte und auch keine Hoffnung mehr da war. Leider machte mir meine Ex in den zwei Monaten nach der Trennung so viel Hoffnung, dass ich es bis Mitte Juni nicht geschafft hatte, mit der Beziehung abzuschließen, loszulassen und die Trennung zu akzeptieren.
So, aktueller Stand ist der, dass ich aus dem Loch, in das ich gefallen bin, herausgekrochen bin und wieder auf den Beinen stehe, aber der Schmutz noch nicht abgeklopft ist. Ich habe es während der Beziehung nicht geschafft, an meinem Selbstwert zu arbeiten, sondern habe mich für die Frau extrem verbogen, stand nicht hinter meinen Werten/Prinzipien und habe Handlungen ihrerseits akzeptiert, die eigentlich in meiner Welt nicht zulässig sind. Dieser Umstand, in Verbindung mit dem Hinterherlaufen, hat meinen Selbstwert quasi pulverisiert und ich bin jetzt dabei, den wieder aufzubauen.
So, das erstmal als Hintergrundinfo. Was habe ich seit dem letzten Ex-Back Versuch Mitte Juni getan:
- - 100% Kontaktsperre (kein Stalking auf Social Media, bei FB gelöscht, bei Instagram entfolgt, Handynummer gelöscht, keine Kontaktaufnahme meinerseits möglich)
- - Keinerlei Kontakt zu anderen Frauen (FTOW scheint bei mir nicht zu funktionieren, ich traf mich bereits Mitte Mai mit einer Frau, mit der auch was lief, die Treffen haben mir aber nicht gutgetan, eher das Gegenteil, ich habe mich danach beschissener gefühlt und wollte meine Ex noch mehr zurück. Ich habe diesen Kontakt auch abgebrochen, seitdem gönne ich mir erst einmal eine frauenfreie Zeit)
- - Diverse Bücher gelesen. „The Rationale Male“, „How to be an asshole that beatiful women love“ und aktuell lese ich „die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“. Auf der Liste stehen dann noch „Lob des Sexismus“ und „Nie mehr Mr. Nice Guy“.
- - Freizeit fülle ich ziemlich genau mit 50% aus Sport (fast täglich Fitnessstudio und regelmäßig MTB-Touren) und 50% investiere ich in meinen sehr gut ausgebauten Social Circle.
- - Ich habe viel Zeit in die Reflektion der Beziehung gesteckt. Während ich alle Fehler erst bei mir suchte, bin ich mittlerweile schlauer. Klar, ich weiß, welches gravierende Fehlverhalten ich an den Tag gelegt habe (Bedürftigkeit, Kontrolle, Eifersucht), aber ich weiß auch, warum es zu diesem Verhalten kam, worin die Ursachen liegen (fehlender Selbstwert) und woran ich arbeiten muss. Die Baustellen kenne ich also und ich arbeite aktiv daran.
So, nun aber zu meinem Problem/Frage: Ich habe die Trennung akzeptiert, ich versuche loszulassen, allerdings habe ich noch nicht final abgeschlossen. Ich stelle mir regelmäßig selbst die Frage: „würdest du sie zurücknehmen, wenn sie jetzt heulend vor deiner Tür stehen würde“ und ich beantworte diese Frage ehrlich. Bis vor kurzem musste ich durchgehend mit „ja“ antworten. Letzte Woche das erste Mal mit „nein“. Allerdings habe ich ein großes Problem, was mich tierisch nervt: ich denke nach wie vor fast pausenlos an sie. Sie ist das erste, an das ich denke, wenn ich morgens aufwache und das letzte, an das ich denke, bevor ich einschlafe. Es ist mittlerweile nicht mehr so schlimm, dass mich die Gedanken verletzten oder weh tun, aber sie sind präsent. Gelegentlich habe ich auch Downphasen, in denen ich sie wirklich stark vermisse. Klar, wenn ich arbeite oder mich auf was Anderes konzentriere, verschwindet sie aus den Gedanken, aber im „Leerlauf“ ist sie direkt wieder da. Hauptsächlich die gleichen Gedankenspiralen. Gedanken an die schöne Kennenlernzeit, aber auch an die negativen Erfahrungen/Zeiten. Ich male mir dann alternative Wege aus, wie ich in manchen Situationen gerne anders gehandelt hätte, hätte ich damals schon das Wissen von heute (dank dem Forum hier) gehabt. Natürlich laufen diese Gedanken in eine Sackgasse, da ich in der Vergangenheit denke und diese ja nicht umschreiben kann.
Ich versuche diese Gedanken mit diversen Methoden zu durchbrechen/abzustellen. Allen voran die „STOPP-Methode“. Ich denke also an ein Stoppschild, wenn sie in meinen Gedanken aufkreuzt, hält aber nie so lange an wie gewünscht. An andere Sachen zu denken, hilft auch nur kurzfristig.
Daher meine Frage, wie ich endlich – neben der Kontaktsperre – die „Gedankensperre“ erfolgreich durchziehen kann. Ich will nicht mehr ständig an sie denken! Es nervt mich tierisch, es blockiert mich, da ich mittlerweile doch den Drang verspüre, neue Frauen kennenzulernen, aber solange sie in meinen Gedanken herumschwirrt, will ich das eigentlich nicht machen, da ich die Befürchtung habe, wieder emotional zurückgeworfen zu werden und mich nicht auf die neue Frau einlassen zu können. Zudem mache ich mir ernsthaft Sorgen, ob das normal ist, dass ich so oft an sie denken MUSS. Schließlich ist die eigentliche Trennung fast 4 (!) Monate her, Kontaktabbruch meinerseits erfolgte Mitte Mai, diesen lächerlichen Ex-Back-Versuch Mitte Juni klammere ich jetzt mal aus. Ich kann doch nicht so lange an einer so kurzen Beziehung zu knabbern haben, man kann es ja eigentlich nicht mal Beziehung nennen, wir haben es ja nicht einmal über die Kennenlernphase geschafft.
Ist ein langer Text geworden, sorry, aber ich wollte so viele Infos wie möglich liefern, damit mir hoffentlich gute Ratschläge gegeben werden können.
Ich danke euch im Voraus!
Beste Grüße