Raus aus der Abwärtsspirale?

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Hallo PUA's,

 

ich würde hier gerne meine Story mit euch teilen in der Hoffnung ein paar Anregungen oder Ratschläge zu erhalten, wie ich aus meiner persönlichen Abwärtsspirale ausbrechen kann.

Ich probiere es so kurz und knapp wie möglich zu halten und nur das wichtigste zu erwähnen. Los gehts.

 

Zu mir

Ich bin 27 Jahre alt und männlich, habe einen Zwillingsbruder. Meine Eltern trennten sich als wir 10 Jahre alt waren. Fortan lebten mein Bruder und ich mit meiner Mutter und unserem Stiefvater zusammen, zu beiden haben wir seitdem ein gutes Verhältnis, auch wenn ein Stiefvater einen richtigen Vater nicht ersetzen kann. Zu unserem leiblichen Vater haben wir seither immer regelmäßig Kontakt gehabt - dies war jedoch weniger eine familiäre Bindung. Er ist erfolgreicher Manager und unsere Beziehung zu ihm gleicht mehr einer Mitarbeiter-Chef-Dynamik. Auf der anderen Seite wurden wir von unserer Mutter eher überbehütet anstatt auch mal hart angepackt.

Ich bin ein eher ruhiger, zurückhaltender, ängstlicher Typ mit wenig Selbstvertrauen. Entsprechend fielen mir die Dinge in meinem Leben immer schwer.

 

Die besagte Abwärtsspirale

Mit ca. 17 Jahren fing ich (wie die meisten in meinem Freundeskreis) an zu kiffen. Ich kiffte nicht besonders viel aber täglich und auch regelmäßig über Monate und Jahre hinweg. Das kiffen verstärkte auf der einen Seite meine Ängstlichkeit, bot mir aber auf der anderen Seite eine Art Rückzugsmöglichkeit. So lebte ich mehr oder weniger jahrelang dahin, "kämpfte" mich durch den Alltag bis zum Wochenende, um dann abschalten zu können. In diesen Jahren habe ich auch viel Party gemacht und konnte hier und da einige Erfolge mit Frauen feiern, wobei mir diese eher "zugeflogen" sind - wirklich aktiv auf Frauen zugegangen bin ich nie. Damals bin ich jedoch noch regelmäßig ins Fitnessstudio und konnte mir somit einen richtig guten Body antrainieren, was mein Selbstvertrauen ein wenig pushte.

 

Anfang 2018 wollte ich dann den Absprung schaffen. Ich hörte auf zu kiffen und suchte mir neben dem Studium einen Nebenjob um zuhause ausziehen zu können. Natürlich war ich immernoch der ängstlichte Typ der sehr schnell unter Spannung steht. In dieser Zeit ist bei mir eine Depression ausgebrochen, die ich höchstwahrscheinlich schon lange mit mir rumschleppte ohne es mitzubekommen. Hauptsymptom war damals ein Tinnitus der mich mental über Monate hinweg komplett fertiggemacht hat. Mit der Zeit lies die Angst vor dem Tinnitus nach und ich war wieder einigermaßen stabil, habe damals aber auch über einige Monate hinweg ein AD genommen, was sicherlich seinen Zweck erfüllt hatte.

2019 habe ich dann mit dem Studium weitermachen können. In dieser Zeit habe ich angefangen über Tinder Frauen zu daten (ich nahm immernoch die AD's), was erstaunlich gut geklappt hat. Der Erfolg pushte mein Selbstvertrauen und gegen Ende hatte ich davon so viel wie noch nie. Entsprechend konnte ich die Frauen einfach "mitreißen", es kam bei ersten Dates gleich zum Lay etc. Geendet hat das ganze mit einer Beziehung die ca. 5 Monate hielt. Ich habe am Anfang der Beziehung angefangen das AD auszuschleichen, da ich mich echt gut fühlte. Ich habe damals allerdings nichts an meinem Lifestyle geändert, außer dass ich nicht mehr zum Sport ging. Lies die Uni ein wenig nebenbei laufen, zockte mit Kumpels stundenlang Computer und ging hier und da mal raus oder machte was mit meiner Freundin.

 

Im Laufe der Zeit hat meine Ex-Freundin mitbekommen dass hinter dem gutaussehenden, selbstbewussten Typen eine ängstliche Persönlichkeit steckt die ihr Leben nicht im Griff hat und die Trennung folgte Anfang Februar.

Ich bin wieder in einem richtigen Loch gelandet, habe ihr 2 Monate hinterhergejammert, hab voll die Mitleidstour gefahren und mir ging es übelst beschissen. Zu dem Liebeskummer kam ein richtiger Ego-Fick (mein Selbstvertrauen schwankte total und im Studentakt - von viel auf garkeins) und ich bin wieder in eine leichte bis mittelschwere Depression gerutscht, die bis heute anhält und aus der ich mich nun rauskämpfen will. Ich habe mich erst nach der Trennung intensiv mit mir beschäftigt und mir ist aufgefallen, dass hier etwas ganz und garnicht richtig läuft.

 

Aktuelle Maßnahmen

Ich habe mich mit mir auseinandergesetzt und probiere zur Zeit soetwas wie eine 180 Grad-Drehung. Bis jetzt habe ich folgendes geändert:

Ich habe angefangen mir Ziele zu setzen (mir überlegt was ich nach dem Studium gerne machen würde z.B.) und verfolge diese konsequent

Ich habe meinen Tag strukturiert, kümmere mich intensiv um meinen Uni-Kram und bin viele Kleinigkeiten angegangen, die mir schon länger Energie rauben

Ich habe wieder angefangen mit Sport (3x Laufen / Woche) und meine Ernährung umgestellt (Kein Fastfood / keine Süßigkeiten etc.)

Ich habe eine Psychotherapie begonnen (bisher 1 Sitzung gehabt) und beschäftige mich mit Persönlichkeitsentwicklung (Antidepressiva nehme ich nicht mehr und ich würde es auch gerne ohne schaffen)

Dazu kommen viele Kleinigkeiten wie kein PC/TV mehr usw.

 

Das Grundproblem

Über das Forum und diverse Bücher (Das Kind in dir muss Heimat finden, das Robins Power Prinzip) bin ich auf Glaubenssätze gestoßen und habe mich damit ein wenig auseinander gesetzt.

Mir ist erst jetzt aufgefallen, dass ich seit Jahren ausschließlich nach ungesunden Glaubenssätzen lebe, welche mir meinen Alltag total erschweren. Diese finden ihren Ursprung offensichtlich in der damaligen Trennung meiner Eltern und durch mein Verhalten und die entsprechenden "Schutzstrategien" habe ich sie jahrelang genährt. Nach folgenden Schutzstrategien ist mein komplettes Denken + Handeln gerichtet:

Sucht nach Anerkennung

Harmoniestreben und Überanpassung

Ich bleibe Kind

Tarnung, Rollenspiel und Lügen

 

Die besagten Glaubenssätze aufzuzählen spare ich mir, denn das würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen und ich konnte bis jetzt nur die herausfiltern, die am offensichtlichsten sind. Meta-Glaubenssätze sind mit Sicherheit auch vorhanden.

Grob gesagt will ich immer dass mich alle mögen (wenn sie mich nicht mögen dann liegt es an mir). Ich habe ein geringes Selbstwertgefühl / Selbstvertrauen und beides ist scheinbar zu 99% abhängig von der Meinung anderer. Dadurch verstelle ich mich ständig und will nirgendwo anecken, habe Angst mich zu blamieren usw.  Es fühlt sich so an als würde ich von innen nur zuschauen und in jeder Situation instinktiv reagieren.

Es ist quasi wie eine Rolle die ich in Situationen einnehme, welche meine Social Skills auf die Probe stellen (könnten). Wenn ich in eine solche Situation gerate (da reicht schon ein Englischkurs in der Uni), dann fangen schlimmstenfalls meine Gedanken an zu rasen, ich bin in diesen Situationen total unter Spannung und Stress und bin einfach nur froh und erleichtert wenn ich die Situation "unbeschadet" überstanden habe. Dieser Modus raubt mir jede Menge Energie und mein Akku ist am Ende des Tages total leer.

 

Erfolge, z.B. mit Frauen, pushen mein Selbstvertrauen nur zeitweise und nicht auf Dauer. Misserfolge dagegen hängen mir noch lange hinterher. Ich kann mich an negative Erlebnisse immer total gut erinnern, auch wenn sie schon mehrere Jahre her sind. Ich habe zzt auch eine FB mit einem recht süßen Mädchen das alles über mich weiß und trotzdem auf mich steht - das bringt mir aber leider überhaupt nichts außer wenigstens regelmäßigen Sex.

 

Aktuell probiere ich so gut es geht mich aktiv in Situationen zu bringen, die mir Angst machen oder mich stressen. Ich denke mir dass es doch irgendwie möglich sein muss meinem Unterbewusstsein einzuprägen, dass diese Ängste total irrational sind und nichts schlimmes passieren kann? Ich will diese Abwärtsspirale irgendwie durchbrechen und an meinen Glaubenssätzen arbeiten, damit ich irgendwann nicht mehr so ängstlich bin und ein gutes Leben führen kann.

Ich würde auch gerne an meinem "inneren Kind" arbeiten, aber das ist nicht so ungefährlich wie's aussieht. Ich habe das Ganze auch meiner Therapeutin erzählt; sie war sich diesbezüglich nicht so sicher, da diese unverarbeiteten Gefühle echte Trigger sein können und labile Personen evtl. wieder in ein richtiges Loch kicken können - ich würde das aber trotzdem gerne versuchen, anstatt mein Leben lang davor wegzulaufen und nebenherzuleben.

 

Meine Frage an euch ist nun:

Wie komme ich da am besten raus? Es geht mir auf den Sack dass ich so bin und ich bin bereit hart an mir zu arbeiten! Leider weiß ich nicht genau, wo ich am besten ansetzen soll. So wie ich bin mag ich mich leider überhaupt nicht ...

Grob gesagt ist es mein Ziel härter und weniger ängstlich/labil zu werden, mit einem soliden Selbstwertgefühl und gutem Selbstvertrauen, welche von der Meinung anderer nicht mehr so stark tangiert werden.

 

Ich hätte auch gerne wieder eine Freundin aber gebe einer Frau einfach zu viel "Macht" über mich, wenn ich für sie Gefühle entwickle. Dazu kommt dass ich aufgrund meiner (aktuellen) Persönlichkeit ein richtiger AFC und Wussy bin, was das Ganze natürlich nicht einfacher macht.

Mit meiner damaligen Freundin war ich (eigentlich) glücklich, die Depression kam aber auch vor der Trennung wieder hoch - eine Freundin alleine reicht also scheinbar nicht.

 

Was mir schon helfen würde ist ein Nebenjob der mir Spaß macht und mich fördert. Hiermit hätte ich die Möglichkeit zuhause endlich auszuziehen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Aus solch einer Position heraus ist das aber alles andere als einfach und würde mich viel Überwindung kosten. Dazu möchte ich mich natürlich auch nicht überfordern, damit nicht alles wieder über mir zusammenbricht.

 

Ich hoffe es war kurz genug damit sich der ein oder andere etwas durchliest und einige Tipps geben kann, dafür wäre ich wirklich dankbar.

 

Alles gute

Karma

 

Edit: Zu guter Letzt ein paar gute Dinge in meinem Leben (bin ein ziemlicher Pessimist und momentan ist sowieso alles sehr dunkel): Ich bin (scheinbar) echt gutaussehend und auch nicht auf den Kopf gefallen. Ich habe einen großen Freundeskreis der schon seit vielen Jahren stabil ist und auf den ich mich immer verlassen kann. Auch zu meiner gesamten Familie habe ich ein gutes Verhältnis.

Ich weiß auch dass es nur momentan so dunkel ist da mir meine Probleme durch die Trennung erst richtig bewusst wurden. Vorher war ich eigentlich echt glücklich!

bearbeitet von Karma2

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Vorneweg: Auch wenn ich verstehe, dass das (fast) alles wichtige Infos sind, ist dein Post trotzdem relativ lang. Ich würde beim nächsten Mal versuchen, zumindest ein kurzes "tl;dr" (also quasi eine Zusammenfassung) am Anfang oder Ende zu posten, das dein Problem innerhalb von 4-5 Zeilen beschreibt. Sonst haben nicht allzu viele Leute die Motivation, sich alles durchzulesen und du erhältst dadurch weniger Antworten.

Zum Inhalt: Ich nehme an, wenn du AD bekommst, sind deine psychischen Krankheiten von einem Fachmann (Psychologen o.Ä.) diagnostiziert? Falls es so ist: Wenn du eine ausgeprägte psychische Störung hast, können und sollten wir Laien im Forum dazu wirklich nicht viel sagen, da wir einfach zu wenig darüber wissen und man bei einer psychischen Störung ja grundlegend anders drauf ist, als es gesunde Menschen kennen (selbst wenn sie mal traurig oder antriebslos sind). Nicht mal ich mit meinem abgeschlossenem Psychologiestudium traue mir da per Ferndiagnose Tipps zu geben.

Ich finde es absolut klasse, dass du bereits in Therapie bist und, dass du auch aktiv an dir selbst arbeiten willst. Ich würde als erstes probieren, deine Krankheit(en) zu besiegen und dich im Anschluss daran um deine weitere Persönlichkeitsentwicklung kümmern.

Zum Schluss - du schreibst:

vor 9 Stunden, Karma2 schrieb:

Es geht mir auf den Sack dass ich so bin und ich bin bereit hart an mir zu arbeiten! Leider weiß ich nicht genau, wo ich am besten ansetzen soll. So wie ich bin mag ich mich leider überhaupt nicht ...

Es ist halt einfach eine Krankheit, für die du nichts kannst. Kämpfe mit allen Mitteln und zusammen mit deiner Therapeutin, um sie zu besiegen und wenn du dich dann wieder "normal" fühlst, läuft das restliche Leben sicherlich auch viel besser. Dadurch, dass du ja schon eine tolle Phase hattest, jetzt eine FB am Start hast und du auch noch gutaussehend und klug bist, steht dir nichts mehr im Weg, um ein glückliches Leben zu führen, sobald die Krankheit besiegt ist.

Drücke dir die Daumen und wünsche dir das Beste!

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vor 10 Stunden, Kasparov schrieb:

Vorneweg: Auch wenn ich verstehe, dass das (fast) alles wichtige Infos sind, ist dein Post trotzdem relativ lang. Ich würde beim nächsten Mal versuchen, zumindest ein kurzes "tl;dr" (also quasi eine Zusammenfassung) am Anfang oder Ende zu posten, das dein Problem innerhalb von 4-5 Zeilen beschreibt. Sonst haben nicht allzu viele Leute die Motivation, sich alles durchzulesen und du erhältst dadurch weniger Antworten.

Zum Inhalt: Ich nehme an, wenn du AD bekommst, sind deine psychischen Krankheiten von einem Fachmann (Psychologen o.Ä.) diagnostiziert? Falls es so ist: Wenn du eine ausgeprägte psychische Störung hast, können und sollten wir Laien im Forum dazu wirklich nicht viel sagen, da wir einfach zu wenig darüber wissen und man bei einer psychischen Störung ja grundlegend anders drauf ist, als es gesunde Menschen kennen (selbst wenn sie mal traurig oder antriebslos sind). Nicht mal ich mit meinem abgeschlossenem Psychologiestudium traue mir da per Ferndiagnose Tipps zu geben.

Ich finde es absolut klasse, dass du bereits in Therapie bist und, dass du auch aktiv an dir selbst arbeiten willst. Ich würde als erstes probieren, deine Krankheit(en) zu besiegen und dich im Anschluss daran um deine weitere Persönlichkeitsentwicklung kümmern.

Zum Schluss - du schreibst:

Es ist halt einfach eine Krankheit, für die du nichts kannst. Kämpfe mit allen Mitteln und zusammen mit deiner Therapeutin, um sie zu besiegen und wenn du dich dann wieder "normal" fühlst, läuft das restliche Leben sicherlich auch viel besser. Dadurch, dass du ja schon eine tolle Phase hattest, jetzt eine FB am Start hast und du auch noch gutaussehend und klug bist, steht dir nichts mehr im Weg, um ein glückliches Leben zu führen, sobald die Krankheit besiegt ist.

Drücke dir die Daumen und wünsche dir das Beste!

Hey Kasparov,

Vielen Dank für deine Antwort.

 

2018 wurde eine Depression diagnostiziert - damals war ich aber auch mega fertig aufgrund des Tinnitus. Dass die Depression noch da ist habe ich quasi selbst "erkannt", da ich schon vor der Trennung sehr antriebslos war uns ständig kopfschmerzen hatte.

 

Ein richtiges AD nehme ich zur Zeit nicht, lediglich Laif 900.

 

Deinen Ratschlag nehme ich gerne an. Allerdings kenne ich leider den Grund für die Depression nicht. Den müsste man erstmal herausfinden und beseitigen, oder? Kann mir nur vorstellen, dass es etwas mit der Trennung meiner Eltern zu tun hat.

 

Ich hatte gedacht ich könnte parallel zu der Therapie irgendwie an meiner ängstlichen Persönlichkeit arbeiten, denn diese Ängste stressen mich sehr.

 

Lg

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Deine Ängste und Probleme kann ich teilweise in mir wiederfinden. Ich habe auch einen starken Trieb zur Anerkennung, besitze daher auch Harmoniestreben und kompensiere es mit Überanpassung. Ich empfehle hier "Mutproben". Werde dir deiner Angst bewusst. Mach dir in einer ruhigen Minute klar, dass sie irrational sind (wenn sie es denn sind) und trau dich, die Angst zu überwinden. Mit der Zeit sollte sich dein Körper an diese Hormone und Chemikalien gewöhnen, die er in diesen Situationen verspürt und sich desensibilisieren. Das kann allerdings lange dauern und wenn du Pause machst auch wieder abnehmen (die Sensibilisierung nimmt wieder zu). Mach es dir einfach, nimm kleine Progressionen, mach eine Routine daraus.

Tim Ferriss hat bspw. ein paar Challenges auf seinem Kanal veröffentlicht. Das könnte vielleicht etwas für dich sein:

Ich bleibe ebenfalls Kind. Wenn ich das richtig verstehe, soll das bedeuten, dass du dich vor Verantwortung und Verletzungen durch andere Personen drückst. Hier glit auch, trau dich ins kalte Wasser zu springen. Man wächst mit seiner Erfahrung.

Ich stimme Kasparov in allem zu, vor allem über die Sinnhaftigkeit deiner Therapie. Ich selbst nehme keine Therapie, habe aber das Gefühl, dass ich es auch alleine schaffen könnte, wenngleich ein Therapeut mich womöglich schneller weiter bringen könnte.

Ich kann dir Meditation als Mittel mit deinen Gefühlen umzugehen empfehlen. Ich mach das nun seit einem Jahr täglich für mindestens 10 Minuten. Du lernst dadurch, dass Emotionen im Grunde nur Eindrücke in deinem Bewusstsein sind, und dass sie das Bewusstsein selbst eigentlich nicht trüben können.

Sensibel zu sein und Angst zu haben ist nichts schlechtes. Dein Körper warnt dich damit und gibt dir ein Signal, dass du auf dich achten und dieses Gefühl verarbeiten solltest. Bade nicht in den Emotionen und lass dich davon einschränken, sondern spüre sie bewusst und löse sie auf. Stelle dich ihnen, anstatt vor ihnen wegzurennen.

bearbeitet von John Preston

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vor 11 Stunden, John Preston schrieb:

Deine Ängste und Probleme kann ich teilweise in mir wiederfinden. Ich habe auch einen starken Trieb zur Anerkennung, besitze daher auch Harmoniestreben und kompensiere es mit Überanpassung. Ich empfehle hier "Mutproben". Werde dir deiner Angst bewusst. Mach dir in einer ruhigen Minute klar, dass sie irrational sind (wenn sie es denn sind) und trau dich, die Angst zu überwinden. Mit der Zeit sollte sich dein Körper an diese Hormone und Chemikalien gewöhnen, die er in diesen Situationen verspürt und sich desensibilisieren. Das kann allerdings lange dauern und wenn du Pause machst auch wieder abnehmen (die Sensibilisierung nimmt wieder zu). Mach es dir einfach, nimm kleine Progressionen, mach eine Routine daraus.

Tim Ferriss hat bspw. ein paar Challenges auf seinem Kanal veröffentlicht. Das könnte vielleicht etwas für dich sein:

Ich bleibe ebenfalls Kind. Wenn ich das richtig verstehe, soll das bedeuten, dass du dich vor Verantwortung und Verletzungen durch andere Personen drückst. Hier glit auch, trau dich ins kalte Wasser zu springen. Man wächst mit seiner Erfahrung.

Ich stimme Kasparov in allem zu, vor allem über die Sinnhaftigkeit deiner Therapie. Ich selbst nehme keine Therapie, habe aber das Gefühl, dass ich es auch alleine schaffen könnte, wenngleich ein Therapeut mich womöglich schneller weiter bringen könnte.

Ich kann dir Meditation als Mittel mit deinen Gefühlen umzugehen empfehlen. Ich mach das nun seit einem Jahr täglich für mindestens 10 Minuten. Du lernst dadurch, dass Emotionen im Grunde nur Eindrücke in deinem Bewusstsein sind, und dass sie das Bewusstsein selbst eigentlich nicht trüben können.

Sensibel zu sein und Angst zu haben ist nichts schlechtes. Dein Körper warnt dich damit und gibt dir ein Signal, dass du auf dich achten und dieses Gefühl verarbeiten solltest. Bade nicht in den Emotionen und lass dich davon einschränken, sondern spüre sie bewusst und löse sie auf. Stelle dich ihnen, anstatt vor ihnen wegzurennen.

Hi John,

 

Ich habe mir das Video angesehen und werde es mal aktiv probieren, vielen Dank!

 

Das mit dem Überwinden der Ängste habe ich mir vorgenommen, es ist aber garnicht mal so einfach. Wenn wir beispielsweise in der Uni eine Gruppenarbeit durchgeführt haben, dann habe ich mich vor dem Vortragen der Ergebnisse immer gedrückt. Ich probiere zur Zeit mich aktiv solchen Situationen zu stellen. Mal sehen, ob es mit der Zeit ein wenig einfacher wird.

 

Auch das mit dem "Kind bleiben" ist eine Aufgabe, die mich fordern würde. Um zuhause ausziehen zu können bräuchte ich einen Nebenjob, was natürlich einen weiteren Stressor darstellen würde. Trotzdem halte ich weiterhin die Augen offen nach etwas passendem. So schwer ist es ja eigentlich nicht 🙄 und bei einem Nebenjob könnte ich mir meine Social Skills wieder antrainieren, die ich aufgrund des Studiums definitiv teilweise verloren habe.

 

Darf ich fragen, mit welcher Methode du Meditierst? Ich habe es schon ein paar Mal probiert, kann aber keine Veränderung in irgendeiner Hinsicht feststellen. Bei völliger Stille zu Meditieren ist für mich auch nicht so angenehm aufgrund des Tinnitus'.

 

Vielen Dank für dein Feedback!

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vor 3 Stunden, Karma2 schrieb:

Hi John,

 

Ich habe mir das Video angesehen und werde es mal aktiv probieren, vielen Dank!

 

Das mit dem Überwinden der Ängste habe ich mir vorgenommen, es ist aber garnicht mal so einfach. Wenn wir beispielsweise in der Uni eine Gruppenarbeit durchgeführt haben, dann habe ich mich vor dem Vortragen der Ergebnisse immer gedrückt. Ich probiere zur Zeit mich aktiv solchen Situationen zu stellen. Mal sehen, ob es mit der Zeit ein wenig einfacher wird.

 

Auch das mit dem "Kind bleiben" ist eine Aufgabe, die mich fordern würde. Um zuhause ausziehen zu können bräuchte ich einen Nebenjob, was natürlich einen weiteren Stressor darstellen würde. Trotzdem halte ich weiterhin die Augen offen nach etwas passendem. So schwer ist es ja eigentlich nicht 🙄 und bei einem Nebenjob könnte ich mir meine Social Skills wieder antrainieren, die ich aufgrund des Studiums definitiv teilweise verloren habe.

 

Darf ich fragen, mit welcher Methode du Meditierst? Ich habe es schon ein paar Mal probiert, kann aber keine Veränderung in irgendeiner Hinsicht feststellen. Bei völliger Stille zu Meditieren ist für mich auch nicht so angenehm aufgrund des Tinnitus'.

 

Vielen Dank für dein Feedback!

Toast Masters oder Improtheater sind vielleicht noch Stichwörter für dich.

Das mit dem Nebenjob klingt gut. Beachte aber, ob dich deine Angst oder eine realistische Überforderung davor emotional warnt. Du kannst hier auch mit Babyschritten anfangen. Bleib bei deinen Eltern und mach jetzt schon mal den Nebenjob. Dann kannst du ausziehen, wenn das so schon klappt. Für andere kann aber auch der extreme Weg besser sein: D. h. ins kalte Wasser springen ("burning the boats"), direkt ausziehen und den Job anfangen, um sich voll hinzugeben und nicht einen Rückzieher zu machen. Ich bin eher der sichere Typ, habe aber auch genug Disziplin, um Veränderungen wirklich durchzuziehen.

 

Ich mache hauptsächlich geführte Meditationen (Vipassana). Ich habe mit Meditationen von Mojo Di (https://www.youtube.com/user/PrivateRedHerring) angefangen und eine Weile mit Tara Brach (https://www.tarabrach.com/) weitergemacht.

Das war alles ganz nett und vor allem auch gut als Einschlafhilfe, den richtigen Mehrwert habe ich aber erst mit der Waking Up App von Sam Harriss (https://wakingup.com/) gefunden. Sam Harriss spricht mich mit seiner rationalen und besonnenen Art sehr an. Ich habe gemerkt, dass ich von solchen Typ Menschen viel besser lernen kann, als von anderen. Hier gibt es einen 50 Tage Introkurs, wo man 10 Minuten pro Tag meditiert und langsam verschiedene Techniken und Konzepte erlernt. Es gibt mittlerweile noch mehrere Meditationskurse von Gästen, die in der Meditationsszene bekannt sind, und viele Interviews, die einem zu Randgebieten zur Meditation informieren (bspw. Nachteile von Medtiation, bewusstseinserweiternde Drogen, Meditation in der Angsttherapie (das ist das Interview mit Judson Brewer, könnte auch für dich interessant sein)). Der "kopflose" Kurs von Richard Lang ist momentan meine Lieblingsmeditation/-erkenntnis.

Man muss sich darauf einlassen und die erste Zeit nicht zu viel an Ergebnissen erwarten. Ich schätze, dass ich immer etwa alle 3 Monate Fortschritte gemacht habe, zwischendurch mache ich auch Rückschritte. Bin weniger konzentriert/gelassen/im Hier und Jetzt. Dann gibt es Tage, wo es wieder besser läuft.

Die App ist allerdings komplett auf (gut verständlichem) englisch und wird mit monatlichem/jährlichen Abo finanziert. Wenn du möchtest, kann ich dir einen kostenlosen Probemonat per Mail senden (nein, ich bekomme keine Provision 😄). Und wenn du das Geld nicht ausgeben willst/kannst, kannst du auch eine formlose Mail an den Support mit einem kostenfreien Zugang erfragen. Den bekommt man angeblich auch ohne irgendwelche Nachweise einzureichen.

In der App wird zwischen den Anweisungen auch viel im Stillen meditiert. Deinen Tinnitus wirst du dabei anfangs vielleicht stark als Störung wahrnehmen. Ich schätze, wenn du dabei bleibst, wird er dir aber irgendwann als Meditationsobjekt zur Verfügung stehen. Ich komme mit dem Atem als Achtsamkeitsobjekt weniger gut klar. Mich auf Geräusche zu konzentrieren, fällt mir da viel leichter. Es stört mich beim Meditieren auch nicht mehr, wenn ich irgendjemanden dabei Lärm machen höre.

bearbeitet von John Preston
Grammatik und Rechtschreibung

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vor 21 Stunden, John Preston schrieb:

Toast Masters oder Improtheater sind vielleicht noch Stichwörter für dich.

Das mit dem Nebenjob klingt gut. Beachte aber, ob dich deine Angst oder eine realistische Überforderung davor emotional warnt. Du kannst hier auch mit Babyschritten anfangen. Bleib bei deinen Eltern und mach jetzt schon mal den Nebenjob. Dann kannst du ausziehen, wenn das so schon klappt. Für andere kann aber auch der extreme Weg besser sein: D. h. ins kalte Wasser springen ("burning the boats"), direkt ausziehen und den Job anfangen, um sich voll hinzugeben und nicht einen Rückzieher zu machen. Ich bin eher der sichere Typ, habe aber auch genug Disziplin, um Veränderungen wirklich durchzuziehen.

 

Ich mache hauptsächlich geführte Meditationen (Vipassana). Ich habe mit Meditationen von Mojo Di (https://www.youtube.com/user/PrivateRedHerring) angefangen und eine Weile mit Tara Brach (https://www.tarabrach.com/) weitergemacht.

Das war alles ganz nett und vor allem auch gut als Einschlafhilfe, den richtigen Mehrwert habe ich aber erst mit der Waking Up App von Sam Harriss (https://wakingup.com/) gefunden. Sam Harriss spricht mich mit seiner rationalen und besonnenen Art sehr an. Ich habe gemerkt, dass ich von solchen Typ Menschen viel besser lernen kann, als von anderen. Hier gibt es einen 50 Tage Introkurs, wo man 10 Minuten pro Tag meditiert und langsam verschiedene Techniken und Konzepte erlernt. Es gibt mittlerweile noch mehrere Meditationskurse von Gästen, die in der Meditationsszene bekannt sind, und viele Interviews, die einem zu Randgebieten zur Meditation informieren (bspw. Nachteile von Medtiation, bewusstseinserweiternde Drogen, Meditation in der Angsttherapie (das ist das Interview mit Judson Brewer, könnte auch für dich interessant sein)). Der "kopflose" Kurs von Richard Lang ist momentan meine Lieblingsmeditation/-erkenntnis.

Man muss sich darauf einlassen und die erste Zeit nicht zu viel an Ergebnissen erwarten. Ich schätze, dass ich immer etwa alle 3 Monate Fortschritte gemacht habe, zwischendurch mache ich auch Rückschritte. Bin weniger konzentriert/gelassen/im Hier und Jetzt. Dann gibt es Tage, wo es wieder besser läuft.

Die App ist allerdings komplett auf (gut verständlichem) englisch und wird mit monatlichem/jährlichen Abo finanziert. Wenn du möchtest, kann ich dir einen kostenlosen Probemonat per Mail senden (nein, ich bekomme keine Provision 😄). Und wenn du das Geld nicht ausgeben willst/kannst, kannst du auch eine formlose Mail an den Support mit einem kostenfreien Zugang erfragen. Den bekommt man angeblich auch ohne irgendwelche Nachweise einzureichen.

In der App wird zwischen den Anweisungen auch viel im Stillen meditiert. Deinen Tinnitus wirst du dabei anfangs vielleicht stark als Störung wahrnehmen. Ich schätze, wenn du dabei bleibst, wird er dir aber irgendwann als Meditationsobjekt zur Verfügung stehen. Ich komme mit dem Atem als Achtsamkeitsobjekt weniger gut klar. Mich auf Geräusche zu konzentrieren, fällt mir da viel leichter. Es stört mich beim Meditieren auch nicht mehr, wenn ich irgendjemanden dabei Lärm machen höre.

Werde mich mit dem Thema Meditation mal zeitnah auseinandersetzen, danke hierfür.

 

Heute ist wieder so ein komischer Tag. Konnte überhaupt nicht einschlafen und entsprechend ist meine Laune heute ziemlich getrübt. Liegt vielleicht auch daran, das Montag ist. Auf jeden Fall bin ich mega antriebslos und hab auf nichts Bock, obwohl ich zum Beispiel ein paar Sachen für die Uni machen könnte usw.

Naja habe um 15 Uhr noch ne Online Vorlesung und probiere bis dahin bisschen was zu erledigen, heute Abend werde ich mal wieder ne runde joggen gehen.

 

Bei meiner Sitzung diese Woche werde ich meine Therapeutin mal auf das Thema Antidepressiva ansprechen. Auch wenn ich davon echt nichts halte hat es mir damals geholfen emotional stabil zu werden und ich war auch nicht mehr so ängstlich und antriebslos. Klar würde ich es auch gerne so schaffen, aber gefühlt trete ich seit Wochen auf der Stelle. Vielleicht wäre es nicht verkehrt damit die momentane Spitze zu nehmen und parallel in den kommenden Monaten mein Leben umzukrämpeln hinsichtlich Nebenjob, eigener Wohnung usw., bis ich eine zufriedenstellende Basis habe und ohne das Zeug auskomme. Mal schauen, werde berichten.

 

Kommt gut durch die Woche! 🙂

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