Mindset neu ausrichten nach Trennung von langjähriger Freundin

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Kurz zum Hintergrund:
Ich habe mich vor ein paar Monaten von meiner Freundin getrennt, wir sind beide Mitte 20, waren 7 Jahre zusammen und haben die letzten 3 Jahre zusammengewohnt (weitere Details lasse ich aus Platzgründen für den Moment mal weg). Nach der Trennung habe ich erst richtig gemerkt, was mir meine Freundin die ganzen Jahre lang gegeben hat, nämlich unter anderem konstante emotionale Bestätigung. Die ganzen Jahre in der Beziehung war ich wie der Fels in der Brandung, auch bei Problemen von außen, weil ich immer das Gefühl hatte, meine Freundin steht zu mir, egal was kommt, sie gibt mir immer ein gewisses Glücksgefühl und man kann sich zusammen eine schöne Zukunft aufbauen. Das heißt nicht, dass immer alles perfekt war, aber wenn dann war es für mich emotional eher zu langweilig als zu stressig - man hat einfach eine gewisse Baseline an Glücksgefühle und das schwankt dann nicht allzu sehr.

Seit der Trennung ist das jetzt anders. Seitdem habe ich mich meistens gut selbst beschäftigt, aber wenn ich mal zur Ruhe komme und ein wenig nachdenke, beschleicht mich häufig automatisch und recht schnell ein Gefühl von Traurigkeit oder sogar Trauer, weil ich daran denke, dass ich meine Freundin verloren habe. Es kommt mir auch so vor, als wäre ich seitdem emotionaler geworden, ich erlebe zwar einerseits gewisse Hochs (z.B. wenn ich mit einer neuen Frau schlafe) oder habe auch gelegentlich das Gefühl von Freiheit und, dass ich jetzt alles machen kann was ich möchte, andererseits fühle ich mich auch häufig einsam, sinnentleert und ich kann mir keine traurigen Lieder anhören, emotionale Filme anschauen oder geschweige denn alte Erinnerungen von meiner Beziehung hervorrufen, ohne, dass mich das total runterzieht und teilweise (selten) sogar den Tränen nahebringt. Ähnlich auch bei Treffen mit meiner Ex, die noch vereinzelt stattfinden.

Somit versuche ich mich die meiste Zeit von der Trennung abzulenken, teilweise mit Spaß (Freunde, Frauen, Alk etc.), teilweise mit produktiven Sachen (Sport, neue Sprache lernen, Musik etc.). Das klappt auch prinzipiell gut und ich bin jetzt auch nicht die ganze Zeit traurig oder so, aber trotzdem fühlt es sich für mich eben nach "Ablenkung" an und nicht nach "das ist genau das, was ich gerade möchte" oder sogar "das ist meine Mission oder mein Lebensziel". Für mich fühlt es sich nämlich im Moment eher so an, als würde tief in mir drin immer noch der Wunsch nach einer schönen Beziehung schlummern (egal ob wieder mit meiner Ex oder mit einer neuen Frau), aber weil das im Moment nicht möglich ist, "überbrücke" ich sozusagen die Zeit, bis wieder eine tolle Frau in mein Leben kommt. Rein rational weiß ich, dass das das falsche Mindset ist, aber leider weiß ich im Moment auch nicht, wie ich wieder auf den richtigen Pfad komme, sodass ich mein Leben auch ohne feste Partnerin komplett feiere, es mir also so gefällt wie es ist, und eine Partnerin nur noch das Sahnehäubchen auf der Torte wäre.

Meine konkreten Fragen dazu wären:

1) Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht wirklich über die Trennung von meiner damaligen Freundin hinweg bin. Wie kann ich das Kapitel möglichst schnell und gut abhaken, da es mich ja nur runterzieht und am Vorankommen hindert? Eher möglichst viel Ablenkung oder möglichst viel darüber nachdenken und aktive Verarbeitung (die aber natürlich auch zu falschen Schlussfolgerungen führen kann)? Mir ist natürlich bewusst, dass man da nichts erzwingen kann, aber vielleicht kann man den Prozess zumindest beschleunigen.

2) Ist es ungewöhnlich oder sogar problematisch, wenn ich mir als Mann generell eine Beziehung wünsche, da ja traditionellerweise die Frau binden soll? Ich kenne einige Kerle, die schon sehr viel gefickt haben und nun trotzdem eine Freundin haben, die sie auch lieben, womit sie dann auch emotional nicht mehr unabhängig sind usw. Ich bekomme im Moment keine gute Balance hin zwischen "mir sind Beziehungen völlig egal und ich lasse keine Frau emotional an mich ran" und "ich bin beziehungsneedy und gebe mich komplett der Frau hin". Wenn ich bei einer Frau 100% die Kontrolle habe, sie verführt habe und weiß, dass sie komplett auf mich steht, ist es für mich selbst eher langweilig und ich entwickle nicht so sehr eigene Gefühle für sie. Wenn ich mit Frauen zu tun habe, die mir nicht egal sind, entsteht bei mir auch irgendwann ein Beziehungswunsch und ich bin dadurch kein "perfekter PUA" mehr, weil ich meine emotionale Unabhängigkeit abgebe. Gibt es hier einen heiligen Gral?

3) Woran liegt es, dass ich mein Singleleben nicht als zu 100% erfüllt sehe und wie kann ich das ändern? Oder ist das normal und muss gar nicht geändert werden, um ein glücklicheres Leben zu führen?

Danke im Voraus!

bearbeitet von Kasparov

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Ich finde diese Stelle hier besonders interessant:

vor 8 Stunden, Kasparov schrieb:

was mir meine Freundin die ganzen Jahre lang gegeben hat, nämlich unter anderem konstante emotionale Bestätigung. Die ganzen Jahre in der Beziehung war ich wie der Fels in der Brandung, auch bei Problemen von außen, weil ich immer das Gefühl hatte, meine Freundin steht zu mir, egal was kommt

liest sich eher so, als sei sie dein Fels in der Brandung gewesen.

Wenn du jetzt Mitte 20 bist und ihr 7 Jahre zusammen wart, ihr also schon mit 18/19 zusammen gekommen seid, gehe ich davon aus, dass du nie wirklich gelernt hast allein zu sein, oder? Liest sich für mich, als würde sich dein Beziehungswunsch in erster Linie darin begründen, dass du dich nur in Symbiose mit einer Frau "vollständig" fühlst.

vor 8 Stunden, Kasparov schrieb:

[...] meine Freundin steht zu mir, egal was kommt, sie gibt mir immer ein gewisses Glücksgefühl und man kann sich zusammen eine schöne Zukunft aufbauen

[...]

als würde tief in mir drin immer noch der Wunsch nach einer schönen Beziehung schlummern (egal ob wieder mit meiner Ex oder mit einer neuen Frau)

Zu deinen Fragen:

vor 8 Stunden, Kasparov schrieb:

1) Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht wirklich über die Trennung von meiner damaligen Freundin hinweg bin. Wie kann ich das Kapitel möglichst schnell und gut abhaken, da es mich ja nur runterzieht und am Vorankommen hindert? Eher möglichst viel Ablenkung oder möglichst viel darüber nachdenken und aktive Verarbeitung (die aber natürlich auch zu falschen Schlussfolgerungen führen kann)? Mir ist natürlich bewusst, dass man da nichts erzwingen kann, aber vielleicht kann man den Prozess zumindest beschleunigen. 

Ist völlig Typabhängig und gibt kein Patentrezept. Wichtig für die Verarbeitung ist es damit abschließen zu wollen, knallhart ehrlich zu sich selbst zu sein (die Beziehung nicht im Nachhinen schöner reden als sie war), und sich nach einer angemessenen Trauerphase wieder auf anderes zu fokussieren. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig und richtig aufkommende Gefühle bewusst wahrzunehmen. Also nichts verdrängen.

vor 8 Stunden, Kasparov schrieb:

2) Ist es ungewöhnlich oder sogar problematisch, wenn ich mir als Mann generell eine Beziehung wünsche, da ja traditionellerweise die Frau binden soll?

Nein, aber es lohnt sich ein Blick darauf, warum du dir das wünschst. In deinem Fall sehe ich es schon problematisch, weil du scheinbar nur eine Lücke zu füllen versuchst. Das kennt man auch von vielen Frauen, die von einer Beziehung in die nächste springen. Ein klares Indiz dafür, Probleme mit dem allein-sein zu haben. Der Königsweg sollte doch eher so sein, dass du mit deinem Leben zufrieden bist und - wenn es mit einer Frau passt - diese dann quasi als Sahnehäubchen on Top dazu kommt. Sorgt dann dafür, dass wenn die Wege sich irgendwann trennen, das Leben immernoch super ist.

vor 8 Stunden, Kasparov schrieb:

3) Woran liegt es, dass ich mein Singleleben nicht als zu 100% erfüllt sehe und wie kann ich das ändern? Oder ist das normal und muss gar nicht geändert werden, um ein glücklicheres Leben zu führen?

Das kannst du letztlich nur selbst beantworten. Ich gehe davon aus, dass es damit zusammenhängt, dass du dich noch nicht wirklich darauf eingelassen hast. Und es ist auch völlig normal - ob als Single oder in einer Beziehung - dass man nicht immer zu 100% zufrieden ist. Und dieses Singleleben in den zwanzigern ist eben etwas Neues für dich. Hattest du so noch nie, also gib dir selbst ein bisschen Zeit um dich darauf einzulassen. Gibt Schlimmeres.

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Danke für deine Sichtweise und deine Ratschläge.

vor einer Stunde, a.supertramp schrieb:

Wenn du jetzt Mitte 20 bist und ihr 7 Jahre zusammen wart, ihr also schon mit 18/19 zusammen gekommen seid, gehe ich davon aus, dass du nie wirklich gelernt hast allein zu sein, oder?

Ich wollte erst widersprechen, weil wir anfangs jahrelang eine Fernbeziehung geführt haben und ich da auch alleine gewohnt habe und quasi "selbstständig" war. Das ist aber auf jeden Fall etwas anderes, als auch aus emotionaler Sicht allein zu sein und letzteres war ich tatsächlich in meinen Zwanzigern noch nie.

vor einer Stunde, a.supertramp schrieb:

Der Königsweg sollte doch eher so sein, dass du mit deinem Leben zufrieden bist und - wenn es mit einer Frau passt - diese dann quasi als Sahnehäubchen on Top dazu kommt. Sorgt dann dafür, dass wenn die Wege sich irgendwann trennen, das Leben immernoch super ist.

Das ist genau der Punkt, an dem ich noch hänge. Wenn ich eine Beziehung eingehe, habe ich ja auch Nachteile, bspw. muss ich immer die Wünsche und Bedürfnisse meines Partners mit einkalkulieren, kann nicht mehr mit anderen Frauen schlafen, mache mich emotional verwundbar usw. Das würde ich also nur machen, wenn es mein Leben im Gegenzug erheblich verbessern würde. Und wenn es mein Leben so sehr verbessert, ist es doch automatisch signifikant schlechter, wenn sich die Wege dann irgendwann wieder trennen (auch wenn das Leben alleine natürlich nicht automatisch komplett scheiße ist... aber eben auch nicht "super"). Wenn eine Partnerin tatsächlich nur das kleine Sahnehäubchen auf der Torte wäre, wäre es doch auch komisch, wenn man bei einer Trennung monatelang trauern würde, aber genau das machen ja auch viele nach einer jahrelangen Beziehung. 

Naja, ich sehe mir jetzt mal das Singleleben in den Zwanzigern an und gebe dem ganzen Zeit, was anderes bleibt mir eh nicht übrig 😄

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Glaube du bist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Menschen (besonders Frauen) von einer in die nächste Beziehung rennen. Da fehlt ein emotionaler Unterstützer/Mülleimer, der ihnen konstant dabei hilft das Leben in den Griff zu bekommen. Die kommen alleine einfach nicht klar und sind es nicht gewohnt, Zeit mit sich selbst zu verbringen / sinnvoll zu nutzen. Gedanken daran, alleine aufzuwachen morgens oder mal alleine irgendwo hin zu fahren erscheinen zu fremd.

Du bist nach den sieben Jahren erst ein paar Monate Single... das dauert, bis du komplett drüber hinweg bist. Selbst bei meinen kürzeren Beziehungen von 1/2 Jahr waren die ersten paar Wochen und Monate krass. Also gib dir da Zeit...

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Am 14.5.2020 um 02:01 , Kasparov schrieb:

 

1) Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht wirklich über die Trennung von meiner damaligen Freundin hinweg bin. Wie kann ich das Kapitel möglichst schnell und gut abhaken, da es mich ja nur runterzieht und am Vorankommen hindert? Eher möglichst viel Ablenkung oder möglichst viel darüber nachdenken und aktive Verarbeitung (die aber natürlich auch zu falschen Schlussfolgerungen führen kann)? Mir ist natürlich bewusst, dass man da nichts erzwingen kann, aber vielleicht kann man den Prozess zumindest beschleunigen.

2) Ist es ungewöhnlich oder sogar problematisch, wenn ich mir als Mann generell eine Beziehung wünsche, da ja traditionellerweise die Frau binden soll? Ich kenne einige Kerle, die schon sehr viel gefickt haben und nun trotzdem eine Freundin haben, die sie auch lieben, womit sie dann auch emotional nicht mehr unabhängig sind usw. Ich bekomme im Moment keine gute Balance hin zwischen "mir sind Beziehungen völlig egal und ich lasse keine Frau emotional an mich ran" und "ich bin beziehungsneedy und gebe mich komplett der Frau hin". Wenn ich bei einer Frau 100% die Kontrolle habe, sie verführt habe und weiß, dass sie komplett auf mich steht, ist es für mich selbst eher langweilig und ich entwickle nicht so sehr eigene Gefühle für sie. Wenn ich mit Frauen zu tun habe, die mir nicht egal sind, entsteht bei mir auch irgendwann ein Beziehungswunsch und ich bin dadurch kein "perfekter PUA" mehr, weil ich meine emotionale Unabhängigkeit abgebe. Gibt es hier einen heiligen Gral?

3) Woran liegt es, dass ich mein Singleleben nicht als zu 100% erfüllt sehe und wie kann ich das ändern? Oder ist das normal und muss gar nicht geändert werden, um ein glücklicheres Leben zu führen?

Danke im Voraus!

1. Ja, das ist normal, dass sowas eine Zeit lang dauert. Inwiefern du die Verarbeitung durch bestimmtes Verhalten positiv beeinflussen kannst, ist wohl nicht wirklich zu beantworten und vermutlich auch immer individuell unterschiedlich.

Wenn man für einen langen Zeitraum sein Leben in eine bestimmte Richtung ausgerichtet hat und sich auf eine bestimmte Person emotional fixiert und sein Wohlbefinden von ihr abhängig gemacht hat, dann wird es eine Zeit lang dauern, die Emotionale Abhängigkeit zu lösen und zu verarbeiten. Seinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben, die man auch als sinnvoll empfindet, nimmt sicher auch eine gewisse Zeit in Anspruch.

Klar, du kannst auch versuchen schnell eine Ersatzpartnerin zu finden, damit du dein gewohntes Setting nicht komplett auf den Kopf stellen mußt. Aber es wäre dann nur eine Flucht aus der jetzigen Situation, die du emotional noch nicht abgeschlossen hast.

2. Den generelle Beziehungswunsch empfinde ich in deiner jetzigen Situation als normal. Und auch allgemein ist es ja auch schön, wenn man einen passenden Partner gefunden hat. Es gibt aber auch die Möglichkeit ein zufriedenes Single-Leben zu führen. Nach meiner eigenen Erfahrung muß man dafür aber einen höheren Aufwand betreiben und auch dann gibt es Phasen in denen man sich die passende Partnerin wünscht.

3. Ich glaube, es liegt bei dir noch an der nicht zu ende verarbeiteten Trennung und der noch nicht beendeten Neuausrichtung deines Lebens. Beides braucht halt Ausdauer, Energie, Mut und Orientierung. Du mußt halt einen eigenen Freundeskreis aufbauen, deine Interessen (unabhängig von einer Partnerin) kennen und leben lernen, eigene Entscheidungen treffen,  auch den Verlust der jetzigen Rolle als Partner (Fels in der Brandung) akzeptieren usw, usw. Wenn du dir hierfür Zeit nimmst und dein neues Leben aktiv gestaltest, wirst du auch als Single ein sehr zufriedenes Leben führen können.

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Am 14.5.2020 um 02:01 , Kasparov schrieb:

1) Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht wirklich über die Trennung von meiner damaligen Freundin hinweg bin. Wie kann ich das Kapitel möglichst schnell und gut abhaken, da es mich ja nur runterzieht und am Vorankommen hindert? Eher möglichst viel Ablenkung oder möglichst viel darüber nachdenken und aktive Verarbeitung (die aber natürlich auch zu falschen Schlussfolgerungen führen kann)? Mir ist natürlich bewusst, dass man da nichts erzwingen kann, aber vielleicht kann man den Prozess zumindest beschleunigen.

Es gibt da meiner Meinung nach kein Schnell und effektiv. Da hat jeder sein Tempo. Gibt auch genug Menschen die sowas gar nicht aufarbeiten und  von Beiziehung zu Beziehung springen. Ich denke da staut man aber nur noch mehr Probleme auf. Ich denke es ist der Mittelweg zwischen drüber nachdenken und Ablenkung. Drüber nachdenken kann man indem man z.b. reflektiert wo die eigenen Fehler lagen, wo die Fehler beim Partner lagen (es is nie immer nur einer schuld) , wie man das in das zukünftige screening miteinbeziehen kann. Allerdings braucht man dafür auch erstmal einige Monate abstand. Zuvor ist man hierfür emotional zu befangen. Was mir beim Lesen deines Textes auffällt: Erlaube es dir auch mal traurig zu sein oder zu heulen. Is völlig normal und gehört dazu. Du sollst dich jetzt nicht reinsteigern und Tag und Nacht solange im Kopf alles zermartern bis dir wider die Tränen kommen. Ich habe mir damals einfach gedacht "Ich will jetzt einfach mal traurig und scheiße drauf sein." Das habe ich mir erlaubt. Und dann war wieder gut. Und irgendwann kam der Punkt an dem ich dachte, dass es sich nicht mehr lohnt deswegen traurig zu sein. Nach sieben Jahren Beziehung dauert es einfach seine Weile bis man loslassen kann und drüber hinweg ist.

 

 

Am 14.5.2020 um 02:01 , Kasparov schrieb:

2) Ist es ungewöhnlich oder sogar problematisch, wenn ich mir als Mann generell eine Beziehung wünsche, da ja traditionellerweise die Frau binden soll? Ich kenne einige Kerle, die schon sehr viel gefickt haben und nun trotzdem eine Freundin haben, die sie auch lieben, womit sie dann auch emotional nicht mehr unabhängig sind usw. Ich bekomme im Moment keine gute Balance hin zwischen "mir sind Beziehungen völlig egal und ich lasse keine Frau emotional an mich ran" und "ich bin beziehungsneedy und gebe mich komplett der Frau hin". Wenn ich bei einer Frau 100% die Kontrolle habe, sie verführt habe und weiß, dass sie komplett auf mich steht, ist es für mich selbst eher langweilig und ich entwickle nicht so sehr eigene Gefühle für sie. Wenn ich mit Frauen zu tun habe, die mir nicht egal sind, entsteht bei mir auch irgendwann ein Beziehungswunsch und ich bin dadurch kein "perfekter PUA" mehr, weil ich meine emotionale Unabhängigkeit abgebe. Gibt es hier einen heiligen Gral?

Nein. Ist es nicht. Ich würde sagen nach einer Trennung ist das völlig normal weil man das, was man nicht mehr hat, wieder haben will. Das mit dem Frau binden is so ne Sache, das darfste jetz auch nicht auf die Goldwaage legen. Der Mann trägt natürlich auch zur Bindung mit bei. Aber der Leitsatz soll Anfänger davor bewahren gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Den heiligen Gral gibt es nicht. Ich hatte eine richtig coole Singlezeit, richtig viel gefickt und die verrücktesten Sachen erlebt. Dennoch hatte ich ab und an einen Beziehungswunsch, oder wollte eine Beziehung mit einer bestimmten Frau. Ging dann in die Hose, also alles auf repeat. Meiner Meinung nach normal wenn man zwischen "geiles Singleleben" und "Beziehungswunsch" hin und her schwankt. Liegt evtl. auch daran dass bei uns  Menschen das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist.

 

Am 14.5.2020 um 02:01 , Kasparov schrieb:

3) Woran liegt es, dass ich mein Singleleben nicht als zu 100% erfüllt sehe und wie kann ich das ändern? Oder ist das normal und muss gar nicht geändert werden, um ein glücklicheres Leben zu führen?

Schwierig. Das is alles sehr subjektiv. Ich denke ich hatte ähnliche Gedanken wie du. Keine wirkliche Mission, Lebensziel usw. Ich hab dann letztendlich viel ausprobiert und wurde immer neugieriger und aufgeschlossener gegenüber Neuem. Mittlerweile hab ich ne Riesenliste an Dingen die ich noch machen oder ausprobieren will. Ich werde jetzt in keinem der Dinge ein absoluter Meister weil ich auf zuvielen Hochzeiten gleichzeitig tanze, aber das war eine bewusste Entscheidung von mir. Aktuell will ich das so, und wenn ich mal einen Bereich finde der mich so richtig fesselt, dann kann ich das andere liegen lassen und mich auf das konzentrieren. Meine Mission liegt darin dass ich alles möglich ausprobiere worauf ich Bock habe und mein Leben so gut es geht genieße.

Ein Glücklicheres Leben führt man meiner Meinung nach wenn man ein zufriedenes Leben hat. Zufriedenheit ist die kleine Schwester des Glücks. hier spielen viele Dinge mit rein wie z.b. sich bewusst werden was man alles hat, was man noch machen will, Dankbarkeit, Selbstliebe usw.

Der Grund weshalb du dein Singleleben als nicht erfüllt betrachtest liegt wohl zum einen daran dass du noch Trennungsschmerz hast. Wenn das mal überwunden ist sieht es wieder anders aus. zumindest wenn du dein Leben aktiv angehst. Aktuell musst du wohl leider noch ne Weile durch das Tal der Tränen. Is kacke aber es bringt einen nicht um, im Idealfall. Das Gute an solchen Erlebnissen ist, dass man Resilienter wird gegenüber äusseren Einflüssen, weil man lernt wie man mit inneren Impulsen und Einflüssen gegensteuern kann. D.h. Man geht gestärkt aus der Situation heraus und wächst vielleicht sogar daran. Von demher isses schon wieder für etwas gut.

Leb deine Trauer aus, spüre den Schmerz, steigere dich aber nicht rein und wachse dran. Is n langer, schmerzhafter Prozess. Aber irgendwann ist Licht am Ende des Tunnels.

Meiner Meinung nach sind deine Gedanken völlig normal. Alles gut.

 

vor 21 Stunden, Kasparov schrieb:

Naja, ich sehe mir jetzt mal das Singleleben in den Zwanzigern an und gebe dem ganzen Zeit, was anderes bleibt mir eh nicht übrig 😄

+1.

Genau so.

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Am 14.5.2020 um 02:01 , Kasparov schrieb:

3) Woran liegt es, dass ich mein Singleleben nicht als zu 100% erfüllt sehe und wie kann ich das ändern? Oder ist das normal und muss gar nicht geändert werden, um ein glücklicheres Leben zu führen?

Was mir hierzu noch eingefallen ist: Viel ausprobieren hilft ungemein. Ich hab in meiner Singlezeit alles mögliche angefangen. Alles wovon ich dachte "Hey, das könnte cool sein und mir gefallen." Ich fing an Motorräder um zu bauen, fing mit Bouldern und Klettern an, Motorradtouren mit Schlafsack und Zelt, hab wieder mehr Musik gemacht usw. Die Liste ist heute noch lang. Dadurch findest du automatisch heraus was dir gefällt und was nicht. Hilft auch um für sich selbst heraus zu finden was man eigentlich will. Ich lebe dadurch heute ein komplett anderes Leben als vor 5 - 8 Jahre. Und es ist geil!! Hätte ich damals so weitergemacht wie ich es bis dahin gemacht hätte wäre ich heute ein langweiliger Couchpotatoe der unzufrieden mit seinem Leben wäre. Heute weiß ich gar nicht wo ich zuerst anfangen soll. Ich empfinde das Leben und die Welt teilweise wie einen riesengroßen Spielplatz auf dem ich mich austoben kann.

Dadurch verschiebt sich wiederum dein Fokus auf dein eigenes Leben, dein eigenes Zufrieden sein und dein eigenes Glück. Das macht dich unabhängiger und wiederum weniger needy. Halt das klassische "Get a Life". Und dadurch verschiebt sich wiederum auch dein Screening und evtl. Findest du irgendwann plötzlich Frauen interessant die du heute gar nicht auf dem Schirm hättest. Es ändert sich jedenfalls einiges, das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen. Man muss halt irgendwann aus'm Arsch kommen.

Ich denke du bist da grundsätzlich auf nem Guten weg. Zieh dich ne Weile zurück, heul dich aus. Aber irgendwann is dann wieder Attacke. Das sollte man nicht aus den Augen verlieren.

Und wie gesagt, man geht aus so ner Scheiße gestärkt hervor. Du wirst irgendwann für die Zeit dankbar sein weil sie dir einiges vor Augen führt was du dringend ändern solltest. Solche Situationen sind oft eine Art Spiegel. Man muss nur genau Hingucken.

Du packst das, hau rein!! 

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vor 22 Stunden, Doc Dingo schrieb:

Was mir hierzu noch eingefallen ist: Viel ausprobieren hilft ungemein. Ich hab in meiner Singlezeit alles mögliche angefangen. Alles wovon ich dachte "Hey, das könnte cool sein und mir gefallen." Ich fing an Motorräder um zu bauen, fing mit Bouldern und Klettern an, Motorradtouren mit Schlafsack und Zelt, hab wieder mehr Musik gemacht usw.

Danke für den Tipp, das mache ich aktuell auch schon. Hast du dann das meiste davon allein gemacht oder meistens in Gesellschaft (Freunde, Familie, andere Frauen)? Ich mache es aktuell so, dass ich mich häufig mit anderen Menschen treffe, mit denen dann aber eher nur quatsche und meine (neuen) Hobbys (Musik machen, Sprachen lernen, pumpen) eher für mich allein durchführe. Habe auch einige gute Freunde aus Schulzeiten, mit denen ich regelmäßig (jeweils alle paar Wochen) etwas unternehme, aber jetzt keine "Clique" oder ähnliches, also eine große Gruppe an Leuten, mit denen man mehrmals die Woche etwas unternimmt. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mit so einem größeren, zusammenhängenden Social Circle mit Leuten, die sich alle untereinander kennen, schneller neue Leute und auch Frauen kennenlernen könnte. Wie lief das bei dir ab?

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vor 8 Minuten, Kasparov schrieb:

Hast du dann das meiste davon allein gemacht oder meistens in Gesellschaft 

Sowohl als auch. Entweder gab es da schon einen Bekanntenkreis oder ich hab alleine angefangen und dadurch neue Leute kennengelernt. Teilweise auch beides Gleichzeitig. Im Endeffekt habe ich mittlerweile mehrere SC's die aber irgendwie alle über 5 Ecken miteinander verbandelt sind. Dadurch ergaben sich natürlich auch neue Möglichkeiten mit anderen mal weg zu gehen, ordentlich einen Heben usw. Und dann lernt man über die auch wieder neue Leute kennen usw. Im Endeffekt wie wenn du nen Stein ins Wasser wirfst und die Kreise im Wasser werden langsam immer größer.

bearbeitet von Doc Dingo
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