Wie findet ihr Polyamorie?

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Hallo, ich habe mich in letzter Zeit viel mit dem Thema beschäftigt und wollte mal ein paar Meinungen hören. Es gibt zwar hier schon Beiträge darüber, aber das sind mehr persönliche Berichte oder schon über zehn Jahre alt.

Ich bin noch unschlüssig und da ich in Beziehungen unerfahren bin, würde wohl eine für mich erstmal reichen. Aber dann habe ich an die Vorteile gedacht. Es gab nämlich schon einige Frauen die Interesse an mir hatten und hätte ich mich nicht so dumm angestellt, wäre da sicher auch was daraus geworden. Wäre aber nun was daraus geworden, wäre ich nicht mehr für die frei gewesen, die ein paar Monate später gekommen ist. Und es muss doch schrecklich sein, wenn man in zwei Frauen ernsthaft verliebt ist und man dann eine von sich stoßen muss. Oder andersrum, mir haben auch schon vergebene Frauen gefallen, wäre es aber ernst geworden, würde ich es furchtbar finden wenn die Frau wegen mir ihren Freund verlässt. Da könnte ich dann einfach dazustoßen. Und wie schön es wäre wenn sich alle anderen dann auch noch verstehen, man könnte doch große Kraft daraus schöpfen.

Was ich kritisch sehe, wenn Kinder im Spiel sind. Die machten in den Dokus einen unglücklichen und verwirrten Eindruck. Mich hat auch ernüchtert, dass die Leute mir persönlich optisch überhaupt nicht gefallen haben. Und ohne jemanden beleidigen zu wollen, die waren teilweise schon sehr komisch irgendwie. Ich frage mich auch wie die so locker viele finden können, die da auch dafür sind. Einer hatte acht Freundinnen. Hat einer von euch das schon gelebt? Wenn ja, wie habt ihr es erlebt. Und die anderen, was ist eure Meinung? 

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Also was Herzdame sagt ist entweder einfach falsch oder so grob vereinfacht das es falsch ist. 

Außer dass es wirklich mehr Zeit kostet aber nicht aus den von ihr genannten Gründen.

Es muss nicht immer einer zurückstecken, man muss nicht "doppelt so viel Zeit" in alles investieren, man muss nicht extrem freiheitsliebend sein oder nur wenig Zeit mit seinem Partner verbringen wollen, es klappt nicht nur selten auf Dauer, Gleichberechtigung ist möglich, es muss nicht immer einer zurückstecken (Auch in V Beziehungen nicht), es muss nicht Prioritäten gesetzt werden wenn es "verbindlicher" wird, (diese Denkweise überhaupt und an sich ist monogames mindset), heiraten und Eltern vorstellen sind im Grunde eher kleinere Probleme, zusammenziehen ein größeres aber im Endeffekt logistisches und lösbares. 

 

Ich schreibe gerade auf meiner Seite einen Beitrag über imaginäre und reale Nachteile von offenen Beziehungen aber ich glaube den darf ich hier nicht verlinken oder @Mods? 

Zu deinen Bedenken: Nein Kinder sind nicht kritisch. Siehe dazu "the polyamorist next door" von Elisabeth Sheff.

Nein Poly-Menschen sind nicht hässlich oder komisch. Die Mediendarstellung ist nur... na ja sagen wir mal so. Du bist polyamor und in einem Forum unterwegs. Plötzlich stellt jemand eine Anfrage, sie bräuchten "Jemanden der das lebt" für eine "seriöse Sendung." 

Eine kurze Recherche ergibt dass die seriöse Sendung "Familien im Brennpunkt" "unsere neue Liebe" "Skandal!" oder ähnliches heißt und auf RTL2 zu sehen sein wird. Eine Gage gibt es für deinen Auftritt nicht, und ein Recht darauf mitzubestimmen wie das ganze am Ende geschnitten wird auch nicht.

Was glaubst du denn wer genau sich da dann darstellen lässt?

Ich hatte selbst ungefähr 4 solcher Anfragen direkt an mich und trotzdem bin ich noch in keinem einzigem Fernsehbeitrag zu sehen obwohl mein Gesicht und mein Klarname auf meiner Homepage zu sehen sind. 

 

Reale Probleme sind grob zusammengefasst:

Du musst gut werden in Zeitmanagment

Du musst wissen was du willst

Du hast keine Blaupause mehr dafür wie alles nach Bilderbuch funktioniert, du musst die Beziehungsrolltreppe an sich in Frage stellen oder darunter leiden

Du musst viele monogame Mindsets und ideologischen Kram bei dir selbst angehen, angefangen mit Eifersucht, Besitzdenken und "einer für alles für immer", hin über Faminismus und Geschlechterrollen bis hin zu der e o.g. Infragestellung der Beziehungsrolltreppe und Paarzentristischen-Werte Gesellschaft an sich.

Die meisten Menschen die diesen Weg gehen wussten vorher NICHT dass das alles mit auf der Karte steht. 

Deshalb zu sagen es würde immer schlecht enden oder wäre den Aufwand nicht wert ist in etwa so wie zu sagen der Kampf für das Frauenwahlrecht sei am Revenge-Porn schuld. Rein von der Kausalkette her ist es richtig, aber trotzdem ist es Quatsch. 

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Bei mir ist es simpel: ich kann mit unterschiedlichen Menschen Sex haben, aber ich habe nicht die (emotionalen) Kapazitäten mich auf mehr als eine Person so eng einzulassen, dass es meinen (persönlichen) Kriterien von „Liebesbeziehung“ entsprechen würde. 
Die Art wie ich meine bestehende Partnerschaft führe in Verbindung mit meinem Hang zu „Zeit für mich alleine oder mit mir alleine“.... nicht machbar mit mehr als einer Person

 

Wie gesagt: in der Kombi aus MEINER Persönlichkeitsstruktur mit MEINER Definition von „Liebe“... oder „Beziehung“.

 

kenne Menschen bei denen ist das ganz anders. 

 

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