Funktioniert das bedingungslose Grundeinkommen?

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Der Anreiz zu arbeiten sinkt. Es werden nur noch Jobs gemacht, die sich finanziell lohnen und/oder angenehm sind. Irgendwelche anderen Meinungen dazu? Ich muss mich revidieren, selbst ein Betrag von 900 Euro wäre schon ein zu starker Arnreiz für viele Leute zu arbeiten. Damit kann man z.B. in vielen Ländern z.B. in Asien relativ gut leben. 

@Easy Peasy was meinst du mit Entkopplung von Lohn und Arbeitskraft? Wie definierst du das? Wieso soll demnach ein Techniker 30k pro Monat verdienen?

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vor 46 Minuten, IronM schrieb:

@Easy Peasy was meinst du mit Entkopplung von Lohn und Arbeitskraft? Wie definierst du das? Wieso soll demnach ein Techniker 30k pro Monat verdienen?

Nehmen wir an, du hast ne Tuchfabrik.

Mit früherer Technik bräuchtest du pro Webstuhl 2 Arbeiter, um im 2 Schichtsystem 16h m Tag Tuche zu produzieren.
Heute warten wenige Techniker etlche Maschinen, die quasi rund um die Uhr laufen können, wenn der Absatz das hergibt.

Unsere Produktivität ist astronomisch gestiegen und steigt weiter. Das spiegelt sich aber nicht in den Löhnen wieder.
Man wird nicht danach bezahlt, was man erwirtschaftet, sondern danach wie leicht man zu ersetzen wäre.
Das ist auch halbwegs okay. Aber nicht in dem Ausmaß, den es angenommen hat.

Unser gefühlter Wohlstand rührt nicht daher, dass wir nach unserer "erbrachten Leistung" bezahlt werden, sondern daher, dass die steigende Effizienz alles immer günstiger werden lässt.
Das rennt mittelfristig aber in ein Hardcap. Denn gewisse Sachen lassen sich nicht unendlich skalieren. Naturprodukte zum Beispiel. Dienstleistungen auch nicht.


Am anderen Ende des Spektrums richten sich viele Preise auch gar nicht mehr nach den Produktionskosten. Die sind mehr oder minder willkürlich festgelegt.
An beiden Enden des Spektrums gewinnt auf Dauer derjenige der die Löhne und die Preise festlegt. Weil das natürlich zum eigenen Vorteil geschieht. Bzw Menschen dafür bezahlt werden, die Margen zu erhöhen.

 

vor 46 Minuten, IronM schrieb:

Es werden nur noch Jobs gemacht, die sich finanziell lohnen und/oder angenehm sind.

Wenn gewissen Branchen die willigen Arbeiter ausgehen, würden dort also die Löhne steigen, bis sich wieder genügend Freiwillige finden, oder?

bearbeitet von Easy Peasy
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vor 47 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Unsere Produktivität ist astronomisch gestiegen und steigt weiter. Das spiegelt sich aber nicht in den Löhnen wieder.

Lass mich raten, die Kapitalisten bekommen stattdessen das Geld?

 

vor 48 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Man wird nicht danach bezahlt, was man erwirtschaftet, sondern danach wie leicht man zu ersetzen wäre.

Wie willst du denn genau ersteres genau messen? Eine Fabrik stellt irgendetwas her ok. Du hast diverse Faktoren, die zur Wertschöpfung beitragen. Angefangen von Leuten die die Maschine entwickeln, welche die sie herstellen bis zu Leuten, welche die Produkte verkaufen. Wenn man das herunterrechnet kann der Techniker der die Machinen wartet eben nicht so viel Wertschöpfung alleine erbringen, wie du dir das vorstellst. 

 

vor 53 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Unser gefühlter Wohlstand rührt nicht daher, dass wir nach unserer "erbrachten Leistung" bezahlt werden, sondern daher, dass die steigende Effizienz alles immer günstiger werden lässt.

Inwiefern ist unser Wohlstand gefühlt? 

 

vor 55 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Das rennt mittelfristig aber in ein Hardcap. Denn gewisse Sachen lassen sich nicht unendlich skalieren. Naturprodukte zum Beispiel. Dienstleistungen auch nicht.

Gut, das hat man schon früher gedacht. Auch bei den Prozessoren Moore's Law. Klar sind irgendwo Grenzen gesetzt, ist das schlimm? 

 

vor 57 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Am anderen Ende des Spektrums richten sich viele Preise auch gar nicht mehr nach den Produktionskosten. Die sind mehr oder minder willkürlich festgelegt.
An beiden Enden des Spektrums gewinnt auf Dauer derjenige der die Löhne und die Preise festlegt. Weil das natürlich zum eigenen Vorteil geschieht. Bzw Menschen dafür bezahlt werden, die Margen zu erhöhen.

Schon mal was von Wettbewerb gehört? Deswegen kann nicht einfach irgendjemand die Löhne und Preise festlegen. Der wird einfach untergehen wenn er nicht kompetitiv ist bzw. zu wenig zahl für die Arbeiter. Problematisch wird es wenn man es künstlich festlegt, dann sind die Ressourcen meist fehlallokiert. Ist beim Kommunismus in der Regel der Fall, das UBI wird auch dahin führen. 

 

vor einer Stunde, Easy Peasy schrieb:

Wenn gewissen Branchen die willigen Arbeiter ausgehen, würden dort also die Löhne steigen, bis sich wieder genügend Freiwillige finden, oder?

Wie beim vorherigen Punkt. Das wird nicht alles so optimal laufen, wie im relativ freien Wettbewerb, man könnte es höchstens annähern. Sprich für den Grenzfall UBI ist klein genug (bzw. der Anreiz zu arbeiten ist genauso groß wie jetzt), dass es unseren jetztigen Stand entspricht. Firma gründen z.B. wird man eher nicht, viel zu viel Risiko für wenig reward. Je größer das UBI, desto höher ist der Shift zu Fehlallokationen. 

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vor 1 Minute, IronM schrieb:

Schon mal was von Wettbewerb gehört?

Klar. Es gibt aber auch sowas wie Kartelle und Preisabsprachen. Auch indirekte.
 

vor 4 Minuten, IronM schrieb:

Lass mich raten, die Kapitalisten bekommen stattdessen das Geld?

Je nachdem. Ein Teil landet beim Staat, in Zöllen, Innovation.

Aber ja. Gibt auch extreme Beispiele, wo das zu sehr aus dem Ruder läuft.
Als Beispiel würde mir Jeff Bezos einfallen. Reichster Mann der Welt. Über die Arbeitsbedingungen in seinen Lagern hört man jedoch nichts Gutes.
Nicht falsch verstehen. Ich hab nix dagegen, dass er Milliardär ist. Aber müssen es 100 Milliarden sein, während seine Angestellten nichtmal auf´s Klo dürfen, um ihre Quote zu erfüllen?

 

vor 9 Minuten, IronM schrieb:

Inwiefern ist unser Wohlstand gefühlt? 

Heute fressen Lebenshaltungskosten einen erheblich höheren Anteil der Einkommen z.B. Das wird sich noch weiter verschärfen.
Die Mittelschicht schrumpft. Das wird mit steigender Automatisierung auch immer mehr so sein.
Die Leute werden einfach nicht mehr gebraucht.

Fast jeder der aktuell irgendwas sortiert, wird auf absehbare Zeit obsolet. Waren, Zahlen, Daten, whatever.
Den Logistiksektor wird´s irgendwann richtig hart zerhämmern.
Was da wirklich auf uns zurollt, können sich noch nichtmal die Experten so richtig ausmalen.

 

vor 11 Minuten, IronM schrieb:

Wie beim vorherigen Punkt. Das wird nicht alles so optimal laufen, wie im relativ freien Wettbewerb, man könnte es höchstens annähern.

Jupp. Deswegen schrieb ich im Thread auch Vorform zum UBI.
Ich glaube auch nicht wirklich, dass das mit einer einzigen Hau Ruck Aktion eingeführt werden kann und dann läuft der Laden wie geschmiert.

Stück für Stück halt. Derweil die Bürokratie für Hilfen im unteren Spektrum runter fahren.
Wie von @Noodle im Thread angesprochen. Diesen Wust an Hartz mit Strafen bei Nichtspuren simplifizieren. Das komplizierte Bafög weg und da eingliedern.
Eventuell am Mindestlohn schrauben, um zumindest dieses armselige Aufgestocke loszuwerden.

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vor 20 Minuten, grandmasterkermit schrieb:

Aber bei Dienstleistungen musst du aufpassen: Da kommt nochwas.

Volle Zustimmung.

War beispielsweise auf sowas wie Restaurants, Clubs, Kultur, medizinische Versorgung bezogen.

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vor 12 Stunden, grandmasterkermit schrieb:

Ob und wie stark der Anreiz zu arbeiten sinkt, hängt davon ab, ob sich arbeiten gehen, nach Einführung eines BGE, noch lohnt. Letzten Ende kommt es darauf an, wie die ganze Sache ausgestaltet wird. Ein nicht ganz "bedingungsloses" Grundeinkommen, in Form einer negativen Einkommensteuer, findet man z.B. bei Milton Friedmann, Wirtschaftsnobelpreisträger und nach eigener Einschätzung "klassischer Liberaler". Kommt also nicht alles aus der linken Ecke was Richtung BGE geht.

Da gebe ich dir recht. Die Vorstellung eines BGE geht aber meist einher mit exorbitant hohen BGE-Vorstellungen und das wird nicht funktionieren. Ich denke selbst bei einem Hartz4 Äquivalent (Hartz4 Satz plus Wohnungsgeld) ist der Anreiz bereits zu hoch. Das man beim Hartz4 evtl. zur harten Arbeit "gezwungen" wird, schreckt eben etwas ab. Bei einem BGE würden gerade die Leute, die eine Wohnung geerbt bekommen, weniger oder gar nicht arbeiten und ne ruhige Kugel schieben

 

vor 13 Stunden, Easy Peasy schrieb:

Eventuell am Mindestlohn schrauben, um zumindest dieses armselige Aufgestocke loszuwerden.

Halte ich für eine schlechte Idee. Viele Läden oder Kleinbetriebe werden sich das nicht mehr leisten können und eher weniger Leute einstellen. 

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vor 1 Stunde, IronM schrieb:

Halte ich für eine schlechte Idee. Viele Läden oder Kleinbetriebe werden sich das nicht mehr leisten können und eher weniger Leute einstellen. 

Aber den Lohn zahlt doch nicht der Unternehmer, sondern der Kunde?

Meinst du, es gibt so umsatzschwache Branchen, bei denen zuviel Last auf den einzelnen Kunden umgelegt werden muss? Falls ja. Welche?

 

vor 1 Stunde, IronM schrieb:

Das man beim Hartz4 evtl. zur harten Arbeit "gezwungen" wird, schreckt eben etwas ab.

Denke "hart" ist das falsche Wort. "unpassend" trifft das imho eher.
Du sitzt da in meinen Augen zu sehr dem Glaube nauf, dass Menschen faul wären. Nach deiner Argumentation würde ja auch kein Schüler neben dem Abi, oder in den Sommerferien arbeiten. Geschieht aber zuhauf. Viele Studenten gehen auch nicht für Essen, oder Miete arbeiten, sondern für Feiern und Reisen.

Menschen werden jedoch unmotiviert, wenn sie in Dinge gedrückt werden, welche nicht für sie gemacht sind.
Wer im aktuellen System z.B. in der Jugend ne unpassende Ausbildung absolvierte, kann´s mit dem aktuellen System so ziemlich vergessen, die Spur nochmal zu wechseln. Arbeiten und Abend/Fernstudium oder so geht. Aber ne Parallelverschiebung ist schwer bis unmöglich. Wobei man das mit höheren Azubigehältern ändern könnte.
Interessen ändern sich auch im Laufe des Lebens.

bearbeitet von Easy Peasy
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vor 47 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Meinst du, es gibt so umsatzschwache Branchen, bei denen zuviel Last auf den einzelnen Kunden umgelegt werden muss? Falls ja. Welche?

Beim Rundfunk, sonst müsste man das nicht mit staatlichen Zwang arbeiten. Beim freien Markt gibt es das eher weniger, da ein homo oeconomicus eben kein Bock auf "zuviel Last" hat. 

 

vor 50 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Du sitzt da in meinen Augen zu sehr dem Glaube nauf, dass Menschen faul wären. Nach deiner Argumentation würde ja auch kein Schüler neben dem Abi, oder in den Sommerferien arbeiten. Geschieht aber zuhauf. Viele Studenten gehen auch nicht für Essen, oder Miete arbeiten, sondern für Feiern und Reisen

Wenn die Menschen kein Geld für die Arbeit bekämen, würden 99% die Arbeit nicht machen. 

vor 51 Minuten, Easy Peasy schrieb:

Wobei man das mit höheren Azubigehältern ändern könnte.

Und wer soll das zahlen? Mal abgesehen davon ist das Problem weniger das Gehalt, sondern die Lust neben der Arbeit noch zu studieren (was ich auch verstehen kann).  

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vor 21 Minuten, IronM schrieb:

Wenn die Menschen kein Geld für die Arbeit bekämen, würden 99% die Arbeit nicht machen. 

Widerspricht meinem Beispiel doch nicht?
Aussage war, dass die entsprechenden Personen alles haben. Dach, Essen. Trotzdem arbeiten gehen, um Spaß und Luxus zu bezahlen.

Reden wir hier irgendwo aneinander vorbei? Also ich proklamier hier keine kommunistische Star Trek Utopie, ne. ^^
Für Luxus, höheren Lebenstandard unso soll bitte jeder fein arbeiten gehen. Nach meinem Empfinden reicht das aber auch als Anreiz. Da sich mit nem UBI Arbeit eben mehr lohnt als aktuell. Und früher lohnt.
Aktuell haben Arbeitslose ne gewisse Schwelle unter der sich Arbeit eben nicht lohnt, weil sie mit genausoviel wie vorher dastehen. Oder mit Peanuts wie 100 Tacken mehr.
Würdest du Vollzeit arbeiten, um am Ende 100 Euro mehr zu haben?

 

vor 21 Minuten, IronM schrieb:

Beim Rundfunk, sonst müsste man das nicht mit staatlichen Zwang arbeiten. Beim freien Markt gibt es das eher weniger, da ein homo oeconomicus eben kein Bock auf "zuviel Last" hat. 

Das ist´n anderes Thema.
In den Medien verdient man übrigens ziemlich gut. Also schon deswegen etwas deplaziert.

Dachte, du denkst da an Frisöre, Handwerker, Einzelhandel oder so.

 

vor 21 Minuten, IronM schrieb:

Und wer soll das zahlen? Mal abgesehen davon ist das Problem weniger das Gehalt, sondern die Lust neben der Arbeit noch zu studieren (was ich auch verstehen kann).  

Der Kunde. Wie immer.
Hab mich da wohl nicht genau genug ausgedrückt. Ich meinte, dass es Ausbildungsfelder gibt, wo eigentlich ständig offene Stellen frei sind. Erzieher und Pflegekräfte zum Beispiel.
Wenn sich da jemand später umorientieren möchte (und nicht studieren), ist das ziemlich schwer. Die brauchen schon hardcore  Atteste, dass sie den Beruf nicht mehr ausüben können, um ne Umschulung bezahlt zu bekommen.
Denn für viele Lebenssituationen ist´n 400 Euro Azubigehalt im ersten Jahr eben nicht tragbar. Können Azubis aufstocken?

bearbeitet von Easy Peasy

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vor 2 Stunden, IronM schrieb:

Die Vorstellung eines BGE geht aber meist einher mit exorbitant hohen BGE-Vorstellungen und das wird nicht funktionieren. Ich denke selbst bei einem Hartz4 Äquivalent (Hartz4 Satz plus Wohnungsgeld) ist der Anreiz bereits zu hoch.

Der Punkt ist  nur zutreffend, wenn man nur von BGE-Fantasien aus der ganz linken Ecke ausgeht.

Bei dem Modell von Friedmann, mit einem BGE über eine negative Einkommenssteuer, würde der BGE-Satz für Deutschland bei ca. 800€ liegen (Hartz 4-Regelsatz plus Wohngeld). Der Entscheidende Punkt an der Sache ist aber, ob sich arbeiten gehen noch lohnt. Und bei einer negativen Einkommenssteuer lohnt es sich: Bei 800€ BGE, wären die ersten 1.600€ steuerfrei. Erst danach werden Steuern fällig. DIe Grenzbelastung beträgt, in diesem Modell, niemals mehr als 50%. Also immer genau 50%. Für jeden Euro, den du verdienst werden dir 0,50€ vom BGE abgezogen. Dadurch wird sichergestellt, dass sich arbeiten in jedem Fall lohnt.

Jetzt vergleich das mal mit unserem aktuellen Hartz 4-System: Die Grenzbelastung kann in einzelenen Fällen bis zu 130% betragen. Bedeutet konkret: Für jeden Euro, den du verdienst, werden dir 1,30€ an Sozialleistungen abgezogen. Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/NW_Steuer_und_Transfersystem.pdf

Der Punkt ist, und da wirst du mir zustimmen, dass Menschen nur arbeiten gehen, wenn es sich lohnt. Und bei Hartz 4 ist das oftmals nicht der Fall. Hat ein Hartz 4-Empfänger beispielsweise einen 450€-Nebenjob, darf dieser 150€ davon behalten und die restlichen 300€ werden vom Regelsatz abgezogen. Theoretisch führt das dazu, dass ein Hartz 4-Empfänger einen "Stuerssatz" von 67% auf sein Einkommen zahlt. Und das bei einem Spitzensteuersatz von 42% (45% mit Reichensteuer). Ist aber nur theoretisch so, praktisch arbeiten die meisten Hartzer teilschwarz: 150€ offiziell und die restlichen 300€ schwarz. Nennt sich Tarnkappenjob und kostet den Staat bzw. Stuerzahler jedes Jahr mehrere Milliarden.

Und was den "Arbeitszwang" bei Hartz 4 betrifft: Das funktioniert nicht.  Mögliche Sanktionen lassen sich ganz einfach umgehen, wenn man weiss wie das geht. Zu mehr als zum Bewerbungsschreiben und manchmal zum Jobcenter gehen, kann man nicht gezwungen werden. Wer in Deutschland nicht arbeiten will, der muss auch nicht.

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Zum Argument die Leute würden nicht arbeiten gehen wenn sie 1000 Euro im Monat bekommen würden.

Weiß nicht wie es euch geht aber mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich bekomme mehr als das da aber hocke seit mittlerweile 5 Wochen zu Hause. Klar ist das freizeitangebot eingeschränkt und sowas. Aber deshalb spare ich ja gerade Geld. Mit mehr Angebot also clubs oder Kneipen oder airbnb würde ich noch mehr  reisen, Leute treffen Bier trinken tanzen n neues Rad kaufen schwimmen gehen und sowas. Sprich meinen Standard hoch fahren. Und dafür bräuchte ich deutlich mehr als die diskutierten 1000 Euro grundeinkommen. 

Die 1000 Euro würden bei jetzigen Lebenshaltungskosten reichen über die Runden kommen. Knapp aber zu regeln. 

Dennoch möchte ich und wrsl die meisten mehr vom Leben. 

Außerdem isind etliche Tage ohne Struktur oder Regelmäßigkeit echt kacke. Also für mich. Ich gehe gern zur Arbeit ich mache gern etwas und das darf gern anstrengend sein. Was mich dann ärgert ist wenn ich zu wenig Zeit habe die Kohle auszugeben oder wichtige Dinge in der freizeit verpasse weil ich eben arbeiten muss. 

Würde mir der Staat 1000 Euro im Monat dazu geben... Tjo... Ich würde das gleiche machen wie sonst. Arbeiten, ziemlich sicher sogar im gleichen Job. Der ist geil. 

Aber ich würde weniger arbeiten. Nicht gleichbedeutend mit den 1000 Euro aber einige Tage im Monat. Evtl länger Urlaub machen. Mehr Qualität in die Freizeit bringen.

Denke das geht einem Großteil der Leute so. Mit 1000 Euro machst du keine großen Sprünge. Das geht für kurze Zeit aber irgendwann will man doch auch mal n neues Fahrrad oder auf ein Konzert mehr im Monat.

Aber mit n paar hundert Euro mehr im Monat und mehr Freizeit kann man sehr viel mehr anfangen. Außerdem ist es schön etwas zu schaffen oder Anerkennung für irgendwas zu bekommen. 

Denke sowas würde viel Druck von vielen Leuten nehmen. Abhängigkeiten auflösen. Raum und potential für Kreativität frei setzen. 

Und ich bin mir ziemlich sicher dass die jetzigen leistungsträger oder auch das groß der Menschen deshalb nicht weniger leisten würden. Weil ihnen das was sie machen Spaß macht. 

Tl:Dr

1000 Euro. Viel Geld. Würden sehr viel Druck nehmen. Arbeit macht dennoch Spaß und erfüllt. Freizeit würde an Wert gewinnen. Leben an Qualität gewinnen. 

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Und was den "Arbeitszwang" bei Hartz 4 betrifft: Das funktioniert nicht.  Mögliche Sanktionen lassen sich ganz einfach umgehen, wenn man weiss wie das geht. Zu mehr als zum Bewerbungsschreiben und manchmal zum Jobcenter gehen, kann man nicht gezwungen werden. Wer in Deutschland nicht arbeiten will, der muss auch nicht.

Wenn man intelligent genug ist, sich die Eingliederungsvereinbarung per Verwaltungsakt schicken zu lassen, wird man sogar zu gar nichts gezwungen, da hier die Sozialgerichte schnell die Ämter in die Schranken weisen. Ist noch son Ding, VWA, vs. freiwillige Vereinbarungen. Heisses Thema. 

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vor 42 Minuten, Rudelfuchs schrieb:

1000 Euro. Viel Geld. Würden sehr viel Druck nehmen. Arbeit macht dennoch Spaß und erfüllt. Freizeit würde an Wert gewinnen. Leben an Qualität gewinnen. 

Schön dasses ausgegliedert wurde. Spannendes Thema.

Viele vergessen, 1000 Tacken pM sind NICHTS! also wirklich GARNICHTS!. In Manchen Stadtteilen kostet schon die Wohnung 600 Tacken.
Und von den 1000 Euro müsste man zB wirklich alles bezahlen. Miete, Strom, Internet, Netflix, Essen. Das lang vorne und hinten nicht, jedenfalls nicht auf Dauer.
Ne Eigentumswohnung haben ist auf dauer auch nicht so sicher, je nach Form. Biste inner kleinen Genossenschaft mit 3-4 Mitgliedern und es steht ne Sanierung an, biste mal locker paar Hundertausender los. Das wars dann auch mit der Wohnung.

Das Konzept ist ja einfach, wie Easy Peasy schon sagt, eine GRUNDABSICHERUNG. Wie H4, bloß ohne den ganzen bekloppten Schnickschnack.
Evtl könnte man es ja an das Alter koppeln usw. Als 5 Jähriger hat man ja nicht so die Ausgaben, wie mit 30.

Und wer mal rumgehartzt hat, weiß wies is. Große Sprünge kann man nicht machen und zusätzliches Geld eh nur schwarz.. Urlaub? Kannste knicken.
N Auto? Träum weiter.

Sicher gibts Leute, die dann einfach n Larry schieben, aber auch die müssen sich irgendwann mal das nötigste anschaffen, wenn was kaputt geht.

Hier wurde auch Konkurrenz angesprochen. Seht es mal so: Das Grundeinkommen IST! eine Art von Konkurrenz, die dem Arbeitnehmer eine gute Verhandlungsbasis bietet.
Warum soll ein Multimiliarden Konzern, nicht mal bissl mehr für das Füßvolk ausgeben, wos auch wirklich wichtig ist?

Bsp. Kassiere. Werden immer noch gebraucht (Gut bald evtl nicht mehr). Ohne die läufts nichts. Wenn ich n tausender auf die Kralle kriege, so vom Staat, der Chef mich aber nur mit paar Öcken abspeisen will, stehe ich doch in ner besseren Position da,
denn ich muss mir ja so Grundlegend um meine Versorgung usw. keine Sorgen machen, auch wenn ich mich einschränken muss für ne Weile.
Verhandelt sich einfach entspannter.

N anderer Vorteil ist zB meines Erachtens auch, die Arbeitgeber müssten/könnte einfach tats. weniger Zahlen, also sprich die Differenz.
Bsp. normalerweise 3000 Bruttojob. 1000 krichste vom Staat. Firma Zahlt dir "nur" 2000 drauf. Hat für die doch auch n Vorteil.
Im EInzelhandel verdient man ja nicht viel um mal bei zu  bleiben, aber die Einzelnen hätten einfach mehr Verhandlungsspielraum.

N anderer Aspekt is ja noch, dass man sich von nem HuSo Arbeitgeber nicht mehr sooo viel bieten lassen wird. 
Auch n Vorteil.

bearbeitet von Noodle
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Zum Argument die Leute würden nicht arbeiten gehen wenn sie 1000 Euro im Monat bekommen würden.

 

Dieses Argument widerspricht allem, was wir über Arbeitspsychologie wissen. Nur so zu dem Thema, dass das irgendjemand ansetzt. Arbeit hat für einen großen Teil einen ganz anderen Wert als nur überleben. Den, des gebraucht werdens usw. Sicher gibt es einige, die lieber mit wenig faulenzen. Das sind aber die Wenigsten. Viele leiden eher unter dem Hartz 4 System, als dass es sie irgendwie beflügeln würde. 

 

Ich sage da ganz offen, dass man erstmal das Thema Arbeitsmotivation allgemein betrachten sollte, damit man dann versteht, wie man vorgehen sollte. Psychologen haben eine schlechte Lobby unter Wissenschaftlern. Denn während man einen Physiker ganz sicher um Rat fragt, wenn man einen Teilchenbeschleuniger baut, sind gerade hier Psychologen diejenigen, die am seltensten zu Wort kommen.

VWLer/Ökonomen, BWLer, Politwissenschaftler und ein paar wenige Soziologen höre ich oft. Einen Psychologen mit Fachgebiet Arbeitsmotivation hingegen seltenst. 

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vor 5 Minuten, Noodle schrieb:

Sicher gibts Leute, die dann einfach n Larry schieben, aber auch die müssen sich irgendwann mal das nötigste anschaffen, wenn was kaputt geht.

Natürlich gibts solche Leute. Aber die gibt es heute auch schon, also ohne BGE. Am Ende macht es keinen Unterschied, ob man jetzt mit BGE oder Hartz auf auf Exestenzminum rumgammelt. Der größte Unterschied, dass ein BGE für den Steuerzahler wahrscheinlich billiger wäre.

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vor 4 Minuten, Noodle schrieb:

Bsp. Kassiere. Werden immer noch gebraucht (Gut bald evtl nicht mehr). Ohne die läufts nichts. Wenn ich n tausender auf die Kralle kriege, so vom Staat, der Chef mich aber nur mit paar Öcken abspeisen will, stehe ich doch in ner besseren Position da,
denn ich muss mir ja so Grundlegend um meine Versorgung usw. keine Sorgen machen, auch wenn ich mich einschränken muss für ne Weile.
Verhandelt sich einfach entspannter.

Würde das gar nicht nur auf´s Geld beziehen.
Denke, dass viele da viel eher um mehr Freizeit feilschen würden als um mehr Geld.
4 Tage Woche, oder so. 
Oder Mittwochs gerne länger, aber Freitags kann ich nicht. Dahingehend ist das momentan viel zu starr und verkrustet alles.
Oder Winter gerne voll bullern. Aber dafür im Sommer 2 Monate aussteigen. Wer auf Thailand steht, macht´s dann halt umgekehrt.
so die Richtung

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Gerade eben, grandmasterkermit schrieb:

 Der größte Unterschied, dass ein BGE für den Steuerzahler wahrscheinlich billiger wäre.

Absolut. Der ganze Verwaltungswahn usw. würde wegfallen.

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ich sehe ein problem bei der finanzierung

wenn wir jetzt von 1000 pro monat ausgehen bei 80 mio einwohnern

wie soll das gehen?

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vor 5 Minuten, RoyalDutch schrieb:

ich sehe ein problem bei der finanzierung

wenn wir jetzt von 1000 pro monat ausgehen bei 80 mio einwohnern

wie soll das gehen?

Indem die meisten es wieder ausgeben. Also, ein gewisser Steueranreiz wird da sein. 

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vor 8 Minuten, RoyalDutch schrieb:

ich sehe ein problem bei der finanzierung

wenn wir jetzt von 1000 pro monat ausgehen bei 80 mio einwohnern

wie soll das gehen?

Schätze, das müsste man langsam hochfahren. Das finanziert sich dann über den Umsatz. Das Geld wird ja auch wieder ausgegeben und verschwindet nicht.
Könnte man auch nach Alter staffeln, wie Noodle sagte. Für Kinder nur nen Teil, weil die nicht 1k an Mehrkosten erzeugen. Aber eben genug, dass Kinder kriegen trotzdem wieder attraktiv wird.

Dass es wirklich allein über Abschaffung der momentan ineffizienten Verwaltung zu tragen ist, glaube ich nicht. Muss es aber auch nicht.

bearbeitet von Easy Peasy

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vor 11 Minuten, RoyalDutch schrieb:

wenn wir jetzt von 1000 pro monat ausgehen bei 80 mio einwohnern

wie soll das gehen?

Die ganzen anderen Behörden die wegfallen inkl. deren "Berater".
Zz gibt Deutschland dermaßen viel Kohle aus. Plötzlich geht alles.

N anderes Modell wäre ja auch die Umsatzsteuer zu erhöhen. Von 19 auf 20 % oder so.
Aber wie Shao es sagt, wenn du Geld inner Tasche hast, kannste es auch ausgeben.

Politikern könnte man ja auch so mal die Diäten kürzen usw.

Aber, Hartz4 wird auch so vom Staat/Steuerzahler finanziert. Es wäre kein großer Unterschied zu der jetzigen Situation.

bearbeitet von Noodle

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Gerade eben, Noodle schrieb:

Politikern könnte man ja auch so mal die Diäten kürzen usw.

Bloß nicht!
Die sollen bitte schön übelst überbezahlt und überversorgt sein.

Alles andere öffnet Korruption nur Tür und Tor.

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Gerade eben, Easy Peasy schrieb:

Alles andere öffnet Korruption nur Tür und Tor.

Not sure if sarcasm.

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