Low Investment Bei Langjährige Freundschaften

8 Beiträge in diesem Thema

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Hallo,

hier ist ein Thema, dass mich schon seit geraumer Zeit ziemlich berührt und ich wollte mal wissen wie es euch damit geht.

Ich hatte immer ein relativ grossen Freundeskreis. Insbesondere im Studium habe ich viele Leute kennengelernt.

Auch habe (bzw. hatte)g ich viele langjährige gute Freundschaften.

Nun werde ich bald 30 und habe das Gefühl, dass der Social Circle immer kleiner wird. Investment kommt oft nur von meiner Seite. Freunde schreiben von sich aus nie oder antworten noch nicht mal.

Woran liegt das? Liegt es daran, dass Leute einfach älter werden und denen die Pflege von Freundschaften nicht mehr so wichtig ist?

Liegt es daran, dass viele Leute sich ganz und gar ihrem Partner zuwenden oder dann ihr Investment in Freundschaften völlig zurückschrauben und sich voll auf den Partner konzentrieren?

Insbesondere letzter Fall macht mich echt traurig. Ich bin nun seit fast 7 Jahren mit meiner Freundin glücklich zusammen. Na klar geht der Sex auf 2x die Woche nach den Jahren zurück aber im Grunde bin ich wirklich glücklich. Wir waren beide immer der Meinung, dass es sehr wichtig ist Freundschaften zu pflegen und sind beide immer mehr und mehr schockiert wie Leute aus dem Freundeskreis, die dann einen Partner haben, sich plötzlich isolieren.

Auch Leute, die vorher geprallt haben, dass sie so niemals sein wollen.

Wie ist euere Erfahrung hier? Wie entwicklen sich eure Freundschaften mit dem Alter? Wie oft sieht ihr euch?

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Aus meiner Beobachtung ist es ganz normal, das sich "Freundschaften" verändern, bzw. enden. Das liegt nicht immer an mir. 

Die Gründe sind vielfältig, Heirat, Kinder, Beruf, die Interessen wechseln. So im Schnitt alle 7 Jahre vollzieht dich eine Veränderung in meinen (kleinen) SC.

Ich bin ein alter Mann, beruflich unterwegs, oft zu unterschiedlichen Zeiten. Dadurch sehe ich die Leutz eher selten. So 3-4 x im Jahr. Allerdings trifft es auf meinen Mini-SC auch zu. Sogesehen ist nicht viel mehr drin, stört uns aber nicht.

Ich habe die Angwohnheit sog. "Bekannte", außerhalb des SC, auzusortieren, wenn auf meinen Invest nichts kommt. 

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vor 14 Stunden, Kristian91 schrieb:

Hallo,

hier ist ein Thema, dass mich schon seit geraumer Zeit ziemlich berührt und ich wollte mal wissen wie es euch damit geht.

Ich hatte immer ein relativ grossen Freundeskreis. Insbesondere im Studium habe ich viele Leute kennengelernt.

Auch habe (bzw. hatte)g ich viele langjährige gute Freundschaften.

Nun werde ich bald 30 und habe das Gefühl, dass der Social Circle immer kleiner wird. Investment kommt oft nur von meiner Seite. Freunde schreiben von sich aus nie oder antworten noch nicht mal.

Woran liegt das? Liegt es daran, dass Leute einfach älter werden und denen die Pflege von Freundschaften nicht mehr so wichtig ist?

Liegt es daran, dass viele Leute sich ganz und gar ihrem Partner zuwenden oder dann ihr Investment in Freundschaften völlig zurückschrauben und sich voll auf den Partner konzentrieren?

Insbesondere letzter Fall macht mich echt traurig. Ich bin nun seit fast 7 Jahren mit meiner Freundin glücklich zusammen. Na klar geht der Sex auf 2x die Woche nach den Jahren zurück aber im Grunde bin ich wirklich glücklich. Wir waren beide immer der Meinung, dass es sehr wichtig ist Freundschaften zu pflegen und sind beide immer mehr und mehr schockiert wie Leute aus dem Freundeskreis, die dann einen Partner haben, sich plötzlich isolieren.

Auch Leute, die vorher geprallt haben, dass sie so niemals sein wollen.

Wie ist euere Erfahrung hier? Wie entwicklen sich eure Freundschaften mit dem Alter? Wie oft sieht ihr euch?

Freundschaften ist eine Methode, um etwas zu erfüllen, bspw. die Gefühle von Nähe, Treue, Verbindung, Loyalität, Spaß etc.

Mit dem Leben kann sich die Methode, wie man an diese Gefühle kommt, verändern.
Manche Partnerschaften/Ehen erfüllen das alles, manche nicht.
Manche Menschen sind risikoaverser und wollen nicht alles auf eine Methode setzen.
Manche Menschen machen sich keine Gedanken darüber und lassen sich leiten.
Manche Menschen verändern ihre Bedürfnisse.
Manche Menschen sind zu bequem und/oder ignorieren ihre Bedürfnisse.

Ich kenne beide Seiten: in Partnerschaft und total isoliert vs. in Partnerschaft und trotzdem noch 3mal die Woche mit den Freunden unterwegs.
Ich denke, dass es hier kein richtig oder falsch gibt, einfach persönliche Präferenzen, natürlich mit unterschiedlichen Vor-u. Nachteilen.

Wenn jemand eine Partnerin hat, mit der er wirklich alles teilen kann und zusammen machen kann, dann freue ich mich für ihn.
Nur weil ich das nicht so mache, heißt das nicht, dass der andere Mensch es falsch macht.

Nimm es nicht persönlich, das ist nichts Persönliches gegen dich.
 

 

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vor 16 Stunden, Kristian91 schrieb:

Nun werde ich bald 30 und habe das Gefühl, dass der Social Circle immer kleiner wird. Investment kommt oft nur von meiner Seite. Freunde schreiben von sich aus nie oder antworten noch nicht mal.

Kenn ich leider auch zu gut. Mittlerweile kann ich nicht anders, als mein Invest ziemlich schnell abzubrechen, wenn es nicht zumindest nennenswert zurückkommt.
Oft habe ich 100 % investiert, wenn nicht mal 50 % zurückkommt, bin ich raus.
Ich habe mir klar gemacht, dass ich im Leben nicht auch genau das selbe hohe Invest zurück erwarten kann bzw. dass ich ja gerne führe usw.
Aber man muss schon spüren, dass auch mal was zurückkommt.

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vor 16 Stunden, Kristian91 schrieb:

Wie ist euere Erfahrung hier? Wie entwicklen sich eure Freundschaften mit dem Alter? Wie oft sieht ihr euch?

Sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest. 

Für mein Gefühl betrachtest du die Thematik aus einer passiv (negativen) Haltung heraus. Dass der SC immer kleiner wird, liegt an dir und das der bisherige immer der alte bleibt auch.

Sieh es mal als Geschenk. Du hast jeden(!) Tag die Möglichkeit dich in Begegnung mit Menschen neu kennenzulernen, neue Seiten entdecken, etc.. Ungeahnte Dynamiken in dir selbst, die dir womöglich viel besser liegen als das bisherige. 30 ist heute kein Alter mehr. Lernst du neue Mitmenschen und zwangsläufig weitere Freunde kennen, fällt dir gar nicht auf, wie die Zeit bis zu einem Treffen der langjährigen Freundschaften vergeht. Seht ihr euch dann, hast du was zu erzählen, neben den aufgewärmten alten Geschichten entsteht kein "sowieso immer das Gleiche"-Eindruck. 

vor 17 Stunden, Kristian91 schrieb:

Wir waren beide immer der Meinung, dass es sehr wichtig ist Freundschaften zu pflegen und sind beide immer mehr und mehr schockiert wie Leute aus dem Freundeskreis, die dann einen Partner haben, sich plötzlich isolieren.

Auch Leute, die vorher geprallt haben, dass sie so niemals sein wollen.

Dann macht nicht den gleichen "Fehler". Das tragische ist, viele bekommen es nicht bewusst mit, dass sie was anderes vom Leben erwartet haben. Fragt euch, auf was für ein Leben ihr mit Ende 70 zurückblicken wollt und dann geht dem nach.    

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Es gibt keine Sicherheiten im Leben (außer dem eigenen Tod).

Ich bin zwar 8 Jahre jünger als du, aber ich weiß genau was du meinst. Ich stelle es mir wie folgt vor:

Du gehst deinen Weg durch das Leben. Auf den verschiedenen Stationen und den Wegen dazwischen kommst du mit sehr vielen Leuten in Kontakt. Mal mehr, mal weniger intensiv. Aber die Intensität eines Kontaktes ist keineswegs dauerhaft konstant, denn zwischenmenschliche Beziehungen sind dynamisch. Der Weg durch das Leben ist auch dynamisch und nicht linear, sondern einem Gang durch ein Labyrinth oder einer Wanderung durch eine Bergregion ähnlicher. Interessen und Zielsetzungen wandeln sich. Bspw kannst du theoretisch in einem Jahr ein ganz anderes Leben führen, als du es dir zu diesem Zeitpunkt vorstellst. Nach erreichten Zielen werden neue Ziele in Angriff genommen.

Damit die Intensität von Kontakten, oder in diesem Fall Freundschaften konstant genug bleibt, um damit zufrieden zu sein, sollte die Vorstellung der idealen Umgangsform miteinander weitgehend ähnlich sein.

Mir persönlich sind zwischenmenschliche Beziehungen sehr wichtig. Mit meinen besten Freunden schreibe ich mindestens alle 2-3 Tage und treffe mich mit denen alle 2-3 Wochen. Da ist das Investment in den Kontakt auch ausgeglichen bis 60:40 auf meiner Seite. Wenn ich merke, dass nach mehrmaligem Investment meinerseits nichts zurückkommt, stufe ich den Menschen gedanklich schon mal auf eine Bekanntschaft herab und ich freeze ihn/sie. Endet meistens im Kontaktabbruch. Das ist dann eben so.

Wie meine Vorposter schon geschrieben haben sind die Gründe vielfältig. In die Köpfe deiner Mitmenschen kannst du leider nicht schauen. 

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Gast
Am 8.2.2020 um 17:27 , Kristian91 schrieb:

Wie ist euere Erfahrung hier? Wie entwicklen sich eure Freundschaften mit dem Alter? Wie oft sieht ihr euch?

Heirat ist für mich weniger ein Grund , Kinder dagegen schon und auch selbstständigkeit. 

Manche Freunde haben einfach arsch viel zu tun. Habe Freunde die sind einfach beschäftigt wegen Selbstständigkeit.

Habe aber auch Freunde die keine mehr sind sondern Bekannte. Die sind sie jetzt, weil man sich nicht mehr viel zu sagen hat. Wir haben uns auseinander gelebt , wir hatten mal viel spaß aber das ist jetzt vorbei.

Damals war bei mir ne wilde Phase , ich wollte mich nicht bändigen lassen , hab die Ressource Zeit nicht geschätzt. Jetzt mit 28 ist mir klar wie wichtig Zeit ist. 

Ich rauche nicht mehr , saufe nicht mehr , kiffe nicht mehr. Jeden Tag Hobbies machen die bis zum limit betrieben werden. Das ist weit entfernt von dem was meine alten Freunde tun.

Die leben wie die Tagesfliegen. Heute zocken bis zum nimmersatt , essen , kacken , schlafen. Manche von denen gehen arbeiten , andere nicht.

Hab lange damit gehadert solche Leute aus meinem Leben zu entfernen , ist auch noch im Prozess da ich atm ghoste. 

Darunter Freundschaften die ich über 20 jahre hatte , tat weh aber wenn ICH der einzige bin der fragt wie es dem anderen geht. Ich der einzige bin der Einsatz zeigt , mal fragt was läuft etc., dann weiss ich jetzt woran ich bin und dass ich solche Leute degradiere.

Ich bereue keine Sekunde die ich mit den Menschen verbracht hab , sie haben mich ja letztendlich die Erfahrung gelehrt die ich brauchte um aufzuwachen. 

Da draußen gibt es zig interessante Begegnungen und Leute die meine Ansichten atm besser teilen.

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Gast

Hallo Kristian,

ich bin 19 Jahre alt und kann jetzt noch nicht von so viel Lebenserfahrung sprechen. Trotzdem würde ich dir gerne mal meine Sicht schildern, da ich mich im letzten Jahr sehr viel mit meinem sozialen Umfeld beschäftigt habe. Ich habe all die Leute, die mich runterziehen und kein Invest mehr in die Freundschaft stecken aus meinem Leben entfernt und baue mir seitdem ein positives soziales Umfeld auf, mit Freunden, die mich schätzen und das Leben nicht  als Qual sehen.

Ich habe gelernt, dass ich die Leute in meinem Leben zieh, wie ich bin. Bestimmt hast du schon von dem Spruch gehört "Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen mit den du dich am meisten umgibst". Ich wollte diesen Spruch am Anfang nicht war haben, habe aber immer wieder auf die Reaktion meiner Emotionen/Gefühle geachtet und gerade bei meinem alten Umfeld gemerkt, dass mich das nicht glücklich macht und nicht meine Art ist sich jedes Wochenende vollaufen zu lassen und den Mädchen hinterher zurennen wie sonst was um am Ende als LJBF zu enden. Ich musste also feststellen, dass ich sehr oberflächliche Freundschaften geführt habe und auch mein Invest in die Freundschaften nicht so hoch war wie ich immer dachte.

Ich würde dir als ersten Schritt raten, dass du dir dein Umfeld genau anguckst und guckst welchen Mehrwert dir jede Freundschaft bringt. Das kann alles mögliche sein und muss gar nicht darauf hinaus sein, dass dich der Kontakt erfolgreicher macht. Ein entspannten Abend mit einen Kumpel ist für mich schon ein großer Mehrwert, den viele Menschen nicht mehr bieten können, wie du in deinem Text ja auch schilderst.

Als nächsten Schritt soll es nun um dich gehen. Überleg einmal ohne dir irgendwelche Grenzen zu setzen, was du dir unter einer Freundschaft vorstellst und erwartest. Als ich das, dass erste Mal gemacht habe ist mir aufgefallen, dass sich mein altes Umfeld was ganz anderes darunter vorgestellt hat und sie meine Vorstellungen auch nicht wussten, da ich nie was gesagt habe. Ich hatte mich also angepasst und war so unglücklich, da ich die Abende gerne anders verbracht hätte.

Für den Anfang dürften das zwei nützliche Schritte sein. Wenn du Fragen dazu hast oder ich dir paar Lektüren zum Aufbau von einem sozialen Umfeld empfehlen soll, schreib mich gerne an.

VG

Kevin

 

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