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Um mal jetzt konkret zu werden: Wie vorsichtig sollte ich konkret sein? Was lieber lassen, was nicht? Welches Risiko habe ich als junger Mann?

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Naja, die Epidemiologie bzw. das Verhalten von Viren ist eher mit einem Casino zu vergleichen als mit einem Ingenieursbüro. Jeder kann auch mit dem kleinsten Einsatz den Jackpot kriegen. :-D

Es gibt keine präzisen Rechnungen im Sinne von eindeutig, weil die dahinterstehenden Vorgänge meist ebenfalls nicht präzise determiniert sind.  Gibt halt keine Tröpfchen, die nach 1,99 m garantiert zu Boden fallen. Ein Stahlseil für eine Tonne kann auch mal bei 900 kg reißen, aber dann muß in Produktion und Prüfung einiges schiefgegangen sein, während es im Wesen von Gaußschen Glockenkurven und anderen Verteilungen liegt, daß es beliebig abwegige Ereignisse mit entsprechend niedrigen Eintrittswahrscheinlichkeiten gibt.

Für einen selber gibts zwei Wahrscheinlichkeiten, die interessant sind: Die mit der man einen schweren Verlauf bekommt, und die mit der man sich überhaupt ansteckt.

Wenn man meint, daß es einen ohnehin nicht schwer erwischen wird, dann muß man sich nicht drum kümmern, ob es einen erwischt.

Das Doofe ist, wenn man es nicht bekommen will, weil man ein erhöhtes Risiko für sich hat oder sieht, dann muß man sich eigentlich verhalten, als wenn das Virus Ebola wäre. Man fickt ja auch nicht nur jedes zweite Mal mit Gummi, oder die erste Hälfte des Aktes, weil man nur ein bißchen nicht schwanger oder HIV-infiziert werden will. Und wenn man zur Verhütung mit Gummi fickt, aber sich danach nicht Schwanz und Hände wäscht, kann mans über die Zeit betrachtet eigentlich auch lassen. Also das Verhüten, nicht das Ficken.

Es bleibt einem also die völlig freie Interpretation und Aufsummierung der diversen Risiken. Gehe ich dreimal in einen kleinen Laden oder lieber einmal in einen großen? Damenschlüpfer oder FFP3-Maske? Parkplatzsex an der Autobahn oder Exhibitionismus im Stadtpark?

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vor 5 Stunden, Janoos schrieb:

Übrigens, wenn wir schon von Confirmation Biases reden: es sind ja gerade die verharmlosenden Meinungen, denen man eher kritisch begegnen sollte. Weil jeder Mensch Verdrängungsmechanismen hat, die sich nach einer gewissen Zeit (und an dem Punkt sind wir schon lange angekommen) herauskristallisieren. Es ist umgekehrt eher widernatürlich, auch langfristig gewisse Gefahren heraufzubeschwören. Denn hierzu muss man seine Verdrängungsmechanismen überwinden, und das kostet Kraft. Es ist also viel leichter, so etwas wie die Corona-Gefahr zu verharmlosen. Da sollte auch jeder bei sich selber nachforschen, ob man wirklich der Überzeugung ist, dass das Ding eigentlich ungefährlich ist, oder man sich lediglich wünscht, dass es so ist.

Ist bei Corona genau umgekehrt. Grund dafür ist die Berichterstattung der Mainstream Medien, welche zu einer Schweigespirale (siehe Noelle-Neumann) führt. Wie auch schon bei der alternativlosen Migrationspolitik, Klimapolitik oder EU-Rettungspolitik wird auch hier nicht die Kontroverse gesucht, verschiedene Wissenschaftler befragt und Debatten geführt etc, sondern führt stattdessen einen Erziehungsauftrag durch. 

Davon abweichende Meinungen werden als Verschwörungstheorien abgetan, sofern sie überhaupt in den Medien vorkommen. Wer etwas gegen die Maßnahmen sagt, wird als Menschenfeind deklariert, der will, dass möglichst viele Menschen sterben. Eine sachliche Debatte mit Wissenschaftlern ist nicht möglich. Das RKI ist zum alleinigen Wahrheitsministerium erklärt worden. 

Nun, das alles ist nichts wirklich neues. In den letzten Jahren hat man schon gemerkt, dass Politiker welche ihre eigene Meinung (welche jedoch von dem Mainstream abweicht) kundtun, nicht lange ihr politisches Amt mehr bekleiden und nebenbei noch Morddrohungen etc. bekommen (siehe Regierungskrise in Thüringen).

Es war schon immer einfacher die Mehrheitsmeinung zu vertreten. Jedoch haben die Medien, welche oft nur Regierungsarbeit der etablierten  Parteien durchführen (auch hier bei Corona), es geschafft diese Mindermeinungen noch stärker zu unterdrücken. Wenn man sich da ab und zu mal das öffentliche Fernsehen (Durchschnittsalter ca. 60 Jahre) anschaut, dann könnte man meinen, dass Sie die Wahrheit gepachtet haben und alle anderen Verschwörungstheoretiker, FakeNewsVerbreiter sind.   

Was wohl heute Göbbels zu so etwas sagen würde.

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vor 49 Minuten, HerrRossi schrieb:

Wenn man meint, daß es einen ohnehin nicht schwer erwischen wird, dann muß man sich nicht drum kümmern, ob es einen erwischt.

Nur weil es einen selbst nicht so heftig erwischt, heißt das noch lange nicht, dass man weniger ansteckend für andere ist, bei denen es vielleicht schwere verläuft.

vor 49 Minuten, HerrRossi schrieb:

dann muß man sich eigentlich verhalten, als wenn das Virus Ebola wäre.

Sprich, keinen Sicherheitsabstand zu scheinbar Gesunden mehr halten, weil Ebola erst ansteckend ist, wenn man schon deutliche Symptome sieht und keine Atemschutzmasken mehr, weil Ebola nicht durch die Luft übertragbar ist ? Ich bezweifle, dass das bei Corona so eine gute Idee ist, wenn man sich nicht anstecken will. ;-)

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vor 40 Minuten, HerrRossi schrieb:

Es bleibt einem also die völlig freie Interpretation und Aufsummierung der diversen Risiken.

Man macht bei der Risikobetrachtung, so wie ich es kenne, eine Matrix mit den Parametern Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzielle Schadenhöhe und leitet daraus das Risiko ab. Wenn du bspw. keine Sozialkontakte hast und jung und gesund bist, ist das Risiko gering, wenn du sehr viele Kontakte hast und alt und krank bist, ist das Risiko sehr groß. Entsprechend sind die Abstufungen dazwischen.

Quer dazu liegt das Szenario bzw. Risiko des "Super-Spreaders", der z.B. aus dem Urlaub in Ischgl zurückkehrt und massig Leute in seinem Umfeld ansteckt. Das kann man reduzieren, indem man die Grenzen schließt und Reisen verunmöglicht.

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vor 7 Stunden, RyanStecken schrieb:

Mir persönlich fällt es schwer die Situation vernünftig einzuschätzen oder auf wen man hören sollte. Die Wissenschaft ist auch nicht die Ersatzreligion für die sie viele halten. Die Evidenz ist recht beschissen und die Aussagen, die man sinnvollerweise machen kann, halten sich in Grenzen. Ich mein wir haben 2020 und wussten nicht mal wie viel Schutz Stoffmasken vor dem Virus gewährleisten. 

Wie soll ich jetzt eigentlich als 25-Jähriger Mann mit dem Virus umgehen? Soll ich versuchen jetzt so vorsichtig wie möglich zu sein bis ich geimpft wurde? Steht das bei den derzeitigen Infektionszahlen überhaupt im Verhältnis? Wir wissen immer noch zu wenig. 

Das Problem: Wir wissens ja nicht. 

Mit deinen Großeltern solltest du auf jeden Fall SEHR vorsichtig sein. Für dich ist die Gefahr zu sterben erstmal ziemlich gering. Die Gefahr einer schweren Erkrankung ist auch nicht wirklich riesig. Aber sie existiert. Die Gefahr allerdings, das Virus an andere weiterzutragen, während es dir eigentlich gut geht, die dann auch wieder weiter tragen und innerhalb dieser Kette dann jemanden zu haben, den es dann doch umhaut, die ist sehr sehr hoch. Rechnet man 3% Hospitalisierungen ein, musst du eigentlich nur zwei Leute anstecken, die zwei Leute anstecken, die zwei Leute anstecken und zack, hast du einen schweren Fall. Das kann schnell gehen.

DIe Geschichte mit den Schäden bei Asymptomatikern ist völlig ungeklärt. Gerade das Thema Befall von Hoden ist komplett unklar. Ja, es passiert, ja, bei Personen mit Symptomen lässt sich eine Depression der Testo:LH Ratio nachweisen. Bedeutet das einen langfristigen Schaden? Oder ist es völlig harmlos? Wissen wir eben nicht!

Wenn du jetzt ganz auf Nummer sicher gehen wollen würdest, würdest du volle Vorsicht fahren. Aber das ist wie mit Versicherungen: Gebäudeversicherungen gibt es und die bezahlen wir, obwohl wir sie vermutlich nie brauchen, scheisse ist es nur, wenn wir keine haben und das Haus brennt ab.

 

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vor 34 Minuten, tomatosoup schrieb:

Man macht bei der Risikobetrachtung, so wie ich es kenne, eine Matrix mit den Parametern Eintrittswahrscheinlichkeit und potenzielle Schadenhöhe und leitet daraus das Risiko ab. Wenn du bspw. keine Sozialkontakte hast und jung und gesund bist, ist das Risiko gering, wenn du sehr viele Kontakte hast und alt und krank bist, ist das Risiko sehr groß. Entsprechend sind die Abstufungen dazwischen.

Quer dazu liegt das Szenario bzw. Risiko des "Super-Spreaders", der z.B. aus dem Urlaub in Ischgl zurückkehrt und massig Leute in seinem Umfeld ansteckt. Das kann man reduzieren, indem man die Grenzen schließt und Reisen verunmöglicht.

@RyanSteckenfrug ja, was das konkret für ihn heißt. Und da gibts eben nix konkretes. Weil alles Punktwolken auf Kurven sind. Niemand kann sagen, welches Risiko der Besuch eines Supermarktes bedeutet. Schon gar nicht pro Minute und die Korrekturfaktoren für mit und ohne Cowboyschal oder Maske oder Handschuhen. Beim Vögeln mit Kondomen weiß mans wenigstens ungefähr (daß es einen binnen 100x ziemlich garantiert erwischt :-D), weil man das schon lange beobachtet und mitzählt.

War ja auch ein Teil des Geschnaufs mit der Maskendiskussion. Statistische Wirkung auf die Gesamtbevölkerung vs. Schutz für den Einzelnen. Auch wenn auf den Boden Stampfen nichts gegen die Wirkung eines Klapperschlangenbisses hilft, sterben doch weniger Leute durch Bisse, wenn alle auf den Boden stampfen und die Viecher dadurch vermehrt abhauen.

Finde ich daher lustig, wie jetzt Ratschläge kommen, daß man seinen Arme-Leute-Mundschutz nicht mit virenbelasteten Fingern anfassen soll. Der soll ja nur andere schützen und nicht einen selbst. Macht also prinzipiell wenig Sinn, damit aufwendig Verhaltensweisen durchzuführen, die zum eigenen Schutz dienen. Bei ner FFP3 lohnt sichs, drüber nachzudenken.

Also man muß bei sowas irgendwie die Gefahrenklassen abschätzen. Und etwas, das zwei Größenordnungen weg ist, muß man nicht eminent verbessern wollen, wenn man das übergeordnete Risiko mit weniger Aufwand auch nur leicht verringern kann.

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vor 1 Stunde, Shao schrieb:

Wenn du jetzt ganz auf Nummer sicher gehen wollen würdest, würdest du volle Vorsicht fahren. Aber das ist wie mit Versicherungen: Gebäudeversicherungen gibt es und die bezahlen wir, obwohl wir sie vermutlich nie brauchen, scheisse ist es nur, wenn wir keine haben und das Haus brennt ab.

Oder wie bei Betriebsausfallversicherungen durch Pandemien, die im Fall eines Betriebsausfalls durch Pandemie nicht zahlen. :-D

Gibt wohl zwei Varianten, wie die Konzerne ihre Verweigerung begründen: a) Vertrag mit einer Liste, die den Eindruck von Abgeschlossenheit erweckt, es aber wohl nicht ist, und b) der Betrieb nicht durch einen Virusbefall geschlossen wurde, sondern durch eine behördliche Anordnung. Den Vertragsformulierungen nach aber anscheinend dennoch sehr dünnes Eis. Da in Deutschland wirtschaftlich erfolgreiche Zivilverfahren gegen Versicherungen aber praktisch ausgeschlossen sind, lohnt sich das für die Konzerne immer.

Und ganz allgemein gilt natürlich noch c): Beiträge einnehmen und im Schadensfall nicht zahlen bringt einfach mehr Profit als ehrliche Arbeit.

 

Nochma lzur Corona-Vorsicht: Daß man in Deutschland ein Bein verlieren kann, weil man mit einer kleinen Fußverletzung ins Krankenhaus kommt, und in den Niederlanden eher nicht, nimmt man ja auch in Kauf. So wie Tausende anderer medizinischer Risiken auch.

Der Unterschied zu Corona ist: Man nimmt mit einer Infektion jetzt noch das zusätzliche Risiko der ganzen unbekannten Komponenten in Kauf. Ist halt ein neues Virus. Dafür  etwas Rumgepimmel mit Masken und Händewaschen (ich glaube ich habe meine Gesamt-Handwaschungen in meinem Leben in den letzten 3 Monaten verdoppelt... Also von 2x jährlich auf 200 insgesamt :-D) deutlich senken kann. Das scheint zwar "ewig" nötig, aber letztlich hilft es auch, wenn man zeitlich begrenzt was tut.

Mit einer Infektion im März hätte man bei einem Krankenhausverlauf mit 50:50-Chance in einem Feldbett in der Stadthalle landen können. Jetzt bekommt man eine halbe Station. Im September kann das schon wieder ganz anders aussehen. Dafür wird man dann vielleicht nicht mehr sterben, weil die Antikörpertherapie etabliert ist. Die Eier können einem aber trotzdem noch abfaulen, weil man da erst was zum nächsten Ostern findet.

Also gerade bei einer neuartigen Viruspandemie muß man ja nicht mit aller Gewalt Early Adopter werden, reicht wenn man das mit seinem Handy macht.

bearbeitet von HerrRossi
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Brasilien nun vor Russland auf Platz 2 - Das ging schnell. Die Halbe Million Marke dürfte in Brasilien wohl um den Monatswechsel herum fallen.

Kanada ist derweil an China vorbeigezogen und Indien und Peru sind seit ein paar Tagen im 100.000er Club und dürften bald an Iran, Frankreich, Türkei, Deutschland, Italien und Spanien vorbeiziehen.

Saudi-Arabien, Mexiko, Chile und Pakistan sind mittlerweile allesamt auch schon bei über 50.000 und dürften die nächsten 4 Staaten sein, die die 100.000er Marke reißen.

Europa stellt trotz dem starken Wachstum in Russland in den letzten Wochen mittlerweile nicht mal mehr 40% der Gesamtfälle und dürfte wohl bald als am stärksten betroffener Kontinent von Nordamerika abgelöst werden.

Die beiden amerikanischen Kontinente zusammen haben mittlerweile zusammen fast so viele Fälle wie der Rest der Welt zusammen.

Afrika als Ganzes hat nun über 100.000 Fälle.

bearbeitet von Kaiserludi
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vor 11 Stunden, Shao schrieb:

Ich lese permanent Widerspruch und Kritik an der Regierung, von Spiegel über Focus zum Handelsblatt und Financial Times. Also keine Ahnung, wo man das hernimmt. Gerade die Heinsberg Studie wurde so massiv positiv begrüsst und mit Headlines versehen, die absolut nicht passten... 

Und wessen Regierungsarbeit ist das? Die Bundesregierung würde gerne länger zu machen. Söder auch, Laschet hingegen will aufmachen. Die sind sogar in Schwesterparteien. Schwesig möchte als Risikopatientin eher länger zu machen. Wessen Linie denn nun? Die Linien weichen doch völlig voneinander ab. Ist es jetzt die SPD Linie? Die CDU/CSU Linie? Oder die FDP Linie, die ja gute Kontakte zu Storymachine hat? Komisch, ich kanns mir einfach nicht erklären, wessen Regierungsarbeit du meinst. 

In den Öffentlich-rechtlichen war davon leider nichts zu sehen. Da gab es nur RKI/ Drosten und der Tierarzt der immer die Zahlen vorgelesen hat, wie ein Roboter. Die anderen Medien haben hauptsächlich Panik gemacht und versucht Wissenschaftler auseinanderzunehmen, was sie logischerweise nicht können, da eben keine Wissenschaftler. 

Das wird übrigens auch von dieser Umfrage vom UKE bestätigt, wo Experten aus verwandten Fachgebieten befragt wurden:

Zitat

Die Rolle der Medien wird zunehmend kritisch eingestuft und nur noch von 59 Prozent als sachlich empfunden (Erstbefragung 79,7 Prozent). Die Experten vermissen eine ausgewogene Berichterstattung (82,6 Prozent) – zu oft würden die gleichen befragt. Außerdem, so die Aussage von 62,9 Prozent, fehle eine konstruktive Fachdiskussion mit unterschiedlichen Positionen der Experten.

und 

Zitat

Rund ein Drittel der befragten Virologinnen und Virologen sehe zudem aktuell die freie Meinungsäußerung in der Wissenschaft bedroht.

Quelle:https://www.forschung-und-lehre.de/politik/virologen-groesstenteils-einig-ueber-corona-massnahmen-2775/

 

Laschet spielt doch keine große Rolle. Der Rest der CDU/CSU, Spd, Grünen (Ausnahme: Palmer) ist für vergleichsweise starken shutdown. Fdp hält sich weitestgehend raus, kritisiert aber zumindest das ein oder andere.

 

  

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vor 7 Stunden, Kaiserludi schrieb:

Brasilien nun vor Russland auf Platz 2 - Das ging schnell. Die Halbe Million Marke dürfte in Brasilien wohl um den Monatswechsel herum fallen.

Kanada ist derweil an China vorbeigezogen (...)

 

Wer braucht da noch eine Fußball-Weltmeisterschaft. :-D

Ich finde es kraß, daß es immer noch jede Menge Länder gibt, in denen Tausende sterben können, ohne daß es jemand merkt. Weil schon vorher gar niemand so richtig wußte, daß sie überhaupt gelebt haben.

In Deutschland muß man nur die GEZ fragen, oder eine von drölfzig anderen Behörden und Unternehmen, die hier jeden von der Wiege bis zur Bahre begleiten.

 

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Was genau habe ich als Kunde eigentlich davon, wenn mir die Bedienung ein Pfund Corona-Viren auf mein Essen rotzt?

https://www.mt.de/niedersachsen/22786382_Corona-Ausbruch-nach-Treffen-in-Restaurant-in-Leer-vermutet.html

200523-0923-92943951.jpg

Wenn das die Interpretation der Dehoga von "Maskenpflicht" ist, wundert mich der Massenausbruch nicht. Ist für die Gäste auch nicht wirklich lustig, für ein Linsengericht 14 Tage in der Wohnung eingesperrt zu werden.

" Eine Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga sagte NDR 1 Niedersachsen, durch das Hygiene- und Abstandskonzept, das der Verband erarbeitet habe, seien Neuinfektionen in Restaurants eigentlich nicht möglich. "

Wie beruhigend.

Hier hat die Außengastronomie bis zu 12er-Tische aufgebaut. Wohl für Corona-Partys im Familienkreis gedacht. Ansonsten waren gestern abend bei schönstem Wetter hier alle Biergärten krachvoll. Meistens Vierertische mit 4 Leuten. Aber auch eine Szenekneipe mit 100 Leuten dicht an dicht auf dem Gehweg.

bearbeitet von HerrRossi

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vor 16 Minuten, HerrRossi schrieb:

Was genau habe ich als Kunde eigentlich davon, wenn mir die Bedienung ein Pfund Corona-Viren auf mein Essen rotzt?

https://www.mt.de/niedersachsen/22786382_Corona-Ausbruch-nach-Treffen-in-Restaurant-in-Leer-vermutet.html

200523-0923-92943951.jpg

Wenn das die Interpretation der Dehoga von "Maskenpflicht" ist, wundert mich der Massenausbruch nicht. Ist für die Gäste auch nicht wirklich lustig, für ein Linsengericht 14 Tage in der Wohnung eingesperrt zu werden.

" Eine Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga sagte NDR 1 Niedersachsen, durch das Hygiene- und Abstandskonzept, das der Verband erarbeitet habe, seien Neuinfektionen in Restaurants eigentlich nicht möglich. "

Wie beruhigend.

Hier hat die Außengastronomie bis zu 12er-Tische aufgebaut. Wohl für Corona-Partys im Familienkreis gedacht. Ansonsten waren gestern abend bei schönstem Wetter hier alle Biergärten krachvoll. Meistens Vierertische mit 4 Leuten. Aber auch eine Szenekneipe mit 100 Leuten dicht an dicht auf dem Gehweg.

Kann ich bestätigen. War gestern Abend in einer Großstadt unterwegs. Dutzende, vor allem junge Personen, dicht an dicht Bier trinkend vor Kneipen.

Wollen wir wetten, dass trotz des ganzen geselligen Aufeinandertreffen wir trotzdem nicht arg viel mehr Infizierte und vor allem nicht mehr "Coronatote" haben werden? Die Gesundheutssysteme werden auch nicht zusammenbrechen. 

Trotz der Demos mit tausenden Teilnehmern sind auch Wochen später in Stuttgart die 150 Coronabetten leer. Hier im Forum wurde von einigen behauptet, dass sich die Betten füllen werden aufgrund der Demos. Ist alles nicht passiert.

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vor einer Stunde, IronM schrieb:

In den Öffentlich-rechtlichen war davon leider nichts zu sehen. Da gab es nur RKI/ Drosten und der Tierarzt der immer die Zahlen vorgelesen hat, wie ein Roboter.

Lustig, dass ausgerechnet du dich über fehlende Ausgewogenheit in der Berichterstattung beschwerst, sind deine eigenen Äußerungen zu Themen wie SARS-CoV-2, dem Klimawandel oder von "Mainstream"-Politik und -Presse doch an Einseitigkeit kaum zu überbieten:

Also selbst ohne einen Fernseher zu besitzen, weiß ich, dass in den Öffentlich-Rechtlichen deutlich mehr Experten regelmäßig zu Wort kamen/kommen als du hier behauptest. Drosten ist zwar ohne jeden Zweifel der prominenteste Virologe in der Berichterstattung, was aber zum Einen daran liegen dürfte, dass er hierzulande quasi die Koryphäe auf dem Gebiet der Corona-Viren ist und zum anderen auch an seiner sehr sachlichen und vorsichtigen Weise liegt, sich zu dem Thema zu äußern. Es ist aber keineswegs so, dass nicht auch andere zu Wort gekommen wären:

image.png.98bb5dc3df480550f957bdac4ce40a12.png

Daneben ist Streeck im BR der "Standard-Experte", Kekulé der des MDR, beide haben dort auch eigene Podcast-Plattformen. Auch in Tagesschau & Co. wurde etwa über die Gangelt-Studie ausführlich berichtet.

Was die Medienwelt insgesamt angeht:

image.png.171b175cffe348fe1f6bb94f8a674b70.png

https://www.spiegel.de/gesundheit/corona-virus-christian-drosten-ist-nummer-eins-bei-medienpraesenz-von-virologen-a-e3d97148-06db-4b9d-bb5d-511543f7cf43

Wenn wir von Virologen absehen, wird bspw. auch über Püschel intensiv berichtet, der ja nun wirklich nicht zu den großen Warnern zählt.

vor 1 Stunde, IronM schrieb:

Das wird übrigens auch von dieser Umfrage vom UKE bestätigt, wo Experten aus verwandten Fachgebieten befragt wurden:

Interessant, wie man Studienergebnisse so interpretieren kann. Also ich lese erst einmal heraus, dass immerhin eine klare Mehrheit von 59% die mediale Berichterstattung für sachlich hält. Passt für mich schon mal nicht so ganz zu dieser Behauptung:

Zitat

Die anderen Medien haben hauptsächlich Panik gemacht und versucht Wissenschaftler auseinanderzunehmen, was sie logischerweise nicht können, da eben keine Wissenschaftler. 

Des weiteren ist klar - auch wenn du das hier nicht explizit äußerst - worauf du hinauswillst: Die deiner Meinung nach unfaire Umgang mit Verschwörungstheoretikern wie Herrn Wodarg oder verharmlosenden Experten wie Herrn Bhakdi oder Herrn Ioannidis. Allerdings passt auch dazu ein wichtiger Teil der von dir zitierten Befragung nicht so ganz:

Zitat

Wenig oder gar nicht verändert hat sich die Einschätzung der Expertinnen und Experten zu Verlauf und Schwere der Erkrankung. Im Durchschnitt gehen sie von einer Ansteckung von bis zu 50 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus aus. Die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung wird bei etwa 5 Prozent gesehen mit einer Sterblichkeit von 1 Prozent. 

https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/261?press_str=

(Komm mir jetzt nicht mit Mittelwert und Median, es wird hier keine starken Ausreißer nach oben geben, was die vermutete Sterblichkeit oder den Anteil der Infizierten betrifft, die den Mittelwert künstlich hochziehen könnten. Da Experten befragt wurden, dürfte den meisten der Unterschied zwischen IFR und (c)CFR bewusst sein und da die gängige Lehrmeinung von einer Herdenimmunität bei 60-70% ausgeht, dürfte der Median hier eher noch höher liegen.)

Im Kontext dieses zentralen Ergebnisses ist dann auch dieser Teil zu bewerten:

Zitat

Die Experten vermissen eine ausgewogene Berichterstattung (82,6 Prozent) – zu oft würden die gleichen befragt. Außerdem, so die Aussage von 62,9 Prozent, fehle eine konstruktive Fachdiskussion mit unterschiedlichen Positionen der Experten.

Der Wunsch nach "mehr Ausgewogenheit" in der Berichterstattung schlägt sich hier zwar in der Tat unmissverständlich in den Zahlen nieder - allerdings bezweifle ich angesichts des vermutlich breiten Konsens zur Gefährlichkeit des Virus (s.o.) oder bzgl. der Eindämmungsmaßnahmen*, dass sich die Vorstellung ausgewogener Berichterstattung der befragten Experten mit der deinen deckt. Man muss sich auch vor Augen führen, dass die Fragen hier etwas unscharf formuliert und damit schwierig zu interpretieren sind. Ausgewogen in welchem Kontext? Im Kontext der Virologie? Im Kontext von Virologie und eng verwandten Forschungsfeldern? Oder eher im Rahmen der Forschung insgesamt (psychologische, ökonomische, soziologische Effekte etc.)?

 

Zitat

*Demnach sehen aktuell rund 77 Prozent der Befragten die Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit sowie die Kontaktverbote als eher verhältnismäßig an. Besonders das Verbot von Großveranstaltungen halte die überwiegende Mehrheit der Befragten (89 Prozent) für sinnvoll. Auch die Abstandsregel werde als sinnvoll angesehen (87 Prozent). 

Im Vergleich zur ersten Befragung sei jedoch die allgemeine Zustimmung zu den aktuellen Schutzmaßnahmen insgesamt gesunken: Nur noch rund die Hälfte der Teilnehmenden (51 Prozent) erachte die Gesamtheit der aktuellen Maßnahmen als sinnvoll, in der ersten Umfrage seien es 81 Prozent gewesen. Entsprechend habe sich auch die Stimmung unter den Experten bei der Einschätzung zur Rückkehr ins öffentliche Leben gewandelt: Vor einem Monat hätten noch 17 Prozent der Befragten angegeben, das öffentliche und wirtschaftliche Leben wiederherzustellen sei sinnvoll, nun sagten das bereits 63 Prozent der Virologen und Medizinerinnen. Dabei stimmten sie mehrheitlich (70 Prozent) zu, in der Öffentlichkeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, auch ohne klaren Beleg für deren Wirksamkeit.

(Anm.: Die sinkenden Zustimmungswerte zu den Regierungsmaßnahmen insgesamt sind natürlich im Kontext der aktuellen Bedrohungslage zu bewerten und dürften kaum eine Grundsatzkritik darstellen - dazu könnten (!) sogar auch einige darunter sein, die sich einen längeren/strikteren Lockdown gewünscht hätten - allerdings vermutlich nur eine Minderheit).

 

Was die Sorge um die Gefährdung der freien Meinungsäußerung betrifft:

Zitat

Rund ein Drittel der befragten Virologinnen und Virologen sehe zudem aktuell die freie Meinungsäußerung in der Wissenschaft bedroht.

Das ist in der Tat erst einmal erschreckend. Allerdings dürften die Ursachen hier etwas differenzierter sein als du es mit dem Narrativ der "Mainstream-Meinungsdiktatur" suggerieren willst. Die Studienautoren deuten das Ergebnis nämlich in diese Richtung:

Zitat

Schindler sieht hier die Medien in der Pflicht: "Es ist auch Sache der Medien, die Experten richtig zu zitieren und Aussagen nicht aus dem Kontext zu reißen."

Was uns wieder zu der Medienkritik zurückbringt, die auch Herr Drosten schon einmal geäußert hat:

Zitat

Ich muss auch sagen, weil Sie fragten, ob ich mich wohlfühle in dieser Rolle: Das ist für mich ein bisschen grenzwertig. Ich habe immer wieder Situationen, wo ich mich nicht mehr wohlfühle. Das kommt zum Bei-spiel zustande, wenn ich sehe, da wird in der Zeitung zum Beispiel auch aus diesem Podcast etwas zitiert, was aber nicht vollständig ist. Ich mache ja eigent-lich diesen Podcast deswegen, weil man da so lange Sprechzeit hat und weil viele interessierte Bürger das Gefühl haben, dass sie diese halbe Stunde Aufmerksamkeit dieser Situation auch wirklich widmen wollen. Und dass sie wirklich vollständig zuhören willen. Und nicht ohne Grund wird es ja jetzt auch schriftlich transkribiert, damit man es sogar noch einmal genau nachlesen kann. Wenn dann aber verkürzte Informa-tion zitiert wird ... Zum Beispiel heute Morgen habe ich mich wirklich erschrocken. Ich habe gleichzeitig im Radio gehört und in der Zeitung gelesen: „Drosten sagt, Schulschließungen müssen sein nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, und zwar möglichst schnell und mindestens vier Wochen.“ Es stimmt, dass ich das gestern im Podcast gesagt habe. Aber ich habe das über die Spanische Grippe im Jahr 1918 gesagt. Und über eine Studie, aus der ich das so zitiert habe. [...]

[...] Ein Wissenschaftler ist kein Politiker, der wurde nicht gewählt und der muss nicht zurücktreten. Kein Wissenschaftler will überhaupt so Dinge sagen wie: Diese politische Entscheidung, die war richtig. Oder diese politische Entscheidung, die war falsch. Oder diese politische Entscheidung, die muss jetzt als Nächstes getroffen werden. Sie hören das von keinem seriösen Wissenschaftler. Es ist natürlich im Moment schon in dieser Nachdenkphase, also bis zu diesem 20. April, dieses Datum, das Helge Braun genannt hat, was ich absolut richtig finde, die Aufforderung, auch in der Gesellschaft, jetzt mal einen Schritt zurückzutreten und nicht zu dramatisieren und zu überzeichnen. Es gibt Zeitungen, die malen inzwischen nicht nur in den Wörtern, sondern in Bildern, Karikaturen von Virologen. Ich sehe mich selber als Comicfigur gezeichnet und mir wird schlecht dabei. Ich bin wirklich wütend darü-ber, wie hier Personen für ein Bild missbraucht werden, das Medien zeichnen wollen, um zu kontrastieren. Das muss wirklich aufhören. Es ist einer der Gründe, warum ich es zum Beispiel in der letzten Woche vermieden habe, noch irgendwelche Interviews zu geben oder im Fernsehen mich zu zeigen. Außer einmal, das war eine Pressekonferenz. Weil ich das Gefühl habe, dass inzwischen auch das visuelle Bild von Wissenschaftlern belegt wird mit Projektio-nen, die gar nicht existieren und dass Wissenschaft-lern Dinge, auch mir natürlich, aber auch anderen Wissenschaftlern, Dinge angehängt werden, die so nicht stimmen. Ich habe gestern beispielsweise eine E-Mail bekommen, in der ich persönlich verantwortlich gemacht wurde für den Selbstmord des hessischen Finanzministers. Wenn solche Dinge passieren, dann ist das für mich schon ein Signal dafür, nicht, dass wir nah an der Grenze sind, sondern, dass wir über eine Grenze von Vernunft schon lange hinaus sind in dieser mediengeführten öffentlichen Debatte. Und ich habe damit langsam wirklich ein Problem. Die Wissenschaft bekommt damit langsam wirklich ein Problem mit dieser doppelten Aussage, die sowohl von der Politik, wie auch von der Wissenschaft kommt. Beide Seiten sagen, die Politik trifft die Entscheidungen und nicht die Wissenschaft. Das sagt sowohl die Politik, wie auch die Wissenschaft. Dennoch wird weiterhin immer weiter dieses Bild des entscheidungstreffenden Wis-senschaftlers in den Medien produziert. Wir sind hier langsam an einem Punkt, wo dann demnächst auch die Wissenschaft in geordneter Weise den Rückzug antreten muss, wenn das nicht aufhört.

Die Sorge um die wissenschaftliche Meinungsfreiheit, die in der von dir zitierten Befragung geäußert wurde, dürfte - wenigstens zu einem guten Teil - damit begründet sein, dass Medien teilweise Zitate aus dem Zusammenhang reißen, Positionen zuspitzen um zu kontrastieren, Wissenschaftler mit Projektionen belegen, etc. Und vermutlich auch damit, dass es da draußen tatsächlich Vollidioten gibt, die Morddrohungen an Leute wie Herr Drosten schicken, obwohl (oder gerade weil) er sozusagen eine Mainstream-Position vertritt.

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Ich schau kein Fernsehen, daher hab ich bei den öffentlich-rechtlichen wenig Einblick. Soweit ich in den letzten Wochen dann doch mal in den öffentlich-rechtlichen vorbeigesehen hatte, war mein Eindruck aber, dass die Berichterstattung neutraler war als etwa in Spiegel-Online oder der FAZ, die sonst hauptsächlich konsumiere. Im Spiegel stand schon immer viel Blödsinn, es wurde immer schon Meinung und Nachricht vermischt. Seit März finde ich die Berichterstattung aber jenseits von Gut und Böse. Die Berichterstattung ist extrem-reißerisch, medizinische Erkenntnisse oder Studien werden verkürzend und dadurch letztlich verfälschend dargestellt, Kritik an Kontaktverboten prinzipiell mit dem Aluhut versehen. In Kommentaren werden Dinge teilweise komplett falsch dargestellt. Und ja: ich hab bisweilen den Eindruck, es geht darum bewusst Angst zu schüren. Ähnlich ist meine Wahrnehmung von der FAZ, von der ich bis dahin aber eine deutlich bessere Meinung hatte und von der ich daher mehr enttäuscht bin. Hatte mir daher vor 2 Wochen wieder ein Abo der NZZ geholt, die deutlich nüchterner berichtet. Ich hab auch den Eindruck, dass insbesondere die BILD, der Inbegriff des Sensationsjournalismus in Deutschland, betont mäßigend schreibt.

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vor 29 Minuten, Ahura schrieb:

Ich schau kein Fernsehen, daher hab ich bei den öffentlich-rechtlichen wenig Einblick. Soweit ich in den letzten Wochen dann doch mal in den öffentlich-rechtlichen vorbeigesehen hatte, war mein Eindruck aber, dass die Berichterstattung neutraler war als etwa in Spiegel-Online oder der FAZ, die sonst hauptsächlich konsumiere. Im Spiegel stand schon immer viel Blödsinn, es wurde immer schon Meinung und Nachricht vermischt. Seit März finde ich die Berichterstattung aber jenseits von Gut und Böse. Die Berichterstattung ist extrem-reißerisch, medizinische Erkenntnisse oder Studien werden verkürzend und dadurch letztlich verfälschend dargestellt, Kritik an Kontaktverboten prinzipiell mit dem Aluhut versehen. In Kommentaren werden Dinge teilweise komplett falsch dargestellt. Und ja: ich hab bisweilen den Eindruck, es geht darum bewusst Angst zu schüren. Ähnlich ist meine Wahrnehmung von der FAZ, von der ich bis dahin aber eine deutlich bessere Meinung hatte und von der ich daher mehr enttäuscht bin. Hatte mir daher vor 2 Wochen wieder ein Abo der NZZ geholt, die deutlich nüchterner berichtet. Ich hab auch den Eindruck, dass insbesondere die BILD, der Inbegriff des Sensationsjournalismus in Deutschland, betont mäßigend schreibt.

Kannst du mir ein Beispiel geben, wo du sagen würdest "Hier wird nicht nüchtern genug berichtet" und dann vielleicht ein Beispiel von dir, wo du sagen würdest, so hätte ich mir das gewünscht?

Ich erkläre auch direkt meine Intention: Manchmal stellt man einfach Daten dar,  neutral, aber es wirkt, als würde man den Teufel heraufbeschwören. Als Beispiel eben meine Hochrechnungen, die sagen "also wenn Streeck Recht hat und der Epidemiologe Recht hat, bedeutet das XYZ." Das ist zwar eine Modellrechnung, sie ist aber eben als reine Extrapolation richtig, aber nicht genau. Wirkt aber so, als würde man jetzt sagen "Da gehen auf jeden Fall 500.000 drauf" was man so eigentlich nicht sagt, sondern eben ein Wenn/Dann Modell aus dem Istzustand erstellt. Und dann wirkt das oft sehr dramatisch, ist aber eigentlich eine nüchterne Betrachtung. Daher würde mich interessieren, an welcher Stelle du sagst, du hast es so empfunden und wie du es besser dargestellt gesehen hättest.

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@Shao

Ich dachte jetzt vor Allem an Berichte über Symptome, für Hochrechnungen gilt aber ähnliches. Im Spiegel denke ich etwa die Schlagzeile zu neurologischen Symptomen "Gehirnentzündung, Kopfschmerzen, Lähmungen" neben dem Bild eines CT des Gehirns oder in der FAZ an den Bericht über Schlaganfälle der im ersten Absatz vor Blut nur so triefte. Auch die Berichterstattung über das Kawasaki Syndrom fand ich wenig aufklärend. Wenn man medizinische Kenntnisse hat oder etwas recherchiert, weiß man, dass derartige Symptome bisweilen nichts besonderes sind. Um Aussagen zu Risiken zu machen, müsste man quantifizieren und vergleichen.

Bei epidemiologischen Studien gilt aber ähnliches: da werden teilweise Aussagen rausgepickt ohne den Zusammenhang darzustellen oder Annahmen offenzulegen. Teilweise werden die Aussagen dadurch erheblich verdreht. Denke da z.B. an einen Spiegelbericht, der aufgrund einer englischen Studie vor einer zweiten Welle als Folge der Lockerungen warnt. Wenn man sich die englische Studie dann raussucht, stellt man aber fest, dass diese sich vor allem mit dem Thema Auswirkungen von Saisonalität befasst und unter Anderem vorhersagt, eine eventuelle zweite Welle könnte um so stärker werden, je stärker man den Virus zurück drängt.  Wer sich ein paar epidemiologische Studien angeschaut und ein paar Epidemiologische Forscher angehört hat und sich überlegt hat, wie Daten erhoben werden, der bekommt ein Bild davon wie schwierig hier Vorhersagen sind. Auch jetzt gehen die Schätzungen ja noch sehr weit auseinander.

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Das Problem ist dass man selbst sehr viel Ahnung von der Materie haben muss um zu checken wie stellenweise schlecht der Journalismus geworden ist. Was ich insbesondere bedenklich finde ist wie schmal der Grad zwischen Artikel und Kommentar geworden ist.
Ich hab das damals ja insbesondere bei Jordan Peterson mitbekommen. Er wurde vor allem als fleischfressender Retter der Männlichkeit hingestellt, obwohl er sich selbst null so inszeniert hat oder diese Themen jemals vordergründig eine Rolle gespielt hätten. Er mag ja durchaus eine kontroverse Person sein, aber die damalige Berichterstattung war extrem verzerrt.
Und dann noch diese Feminismus-Artikel von wegen, dass Frauen benachteiligt werden durch die Corona-Krise, da sie jetzt den ganzen Haushalt machen müssen, angesichts desen dass Männer ein deutlich höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, fand ich das ziemlich geschmacklos.

Ein weiterer Artikel auf zeit, der das Interview mit Schäuble als Thema hatte, offenbarte auch ein relatives Unverständnis über Grundrechte. Dort wurde als Argument dafür dass man Leben nicht mit Leben abwägen kann, die Luftsicherheitsgesetzentscheidung vom BVerfG vorgebracht. Auch wieder unangebracht, da unterschiedliche Sachverhalte. 

 

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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will ab dem 6. Juni den "allgemeinen Lockdown aufheben". Das sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Thüringen. Die landesweiten Vorschriften zum Tragen eines Mundschutzes, zum Einhalten des Mindestabstands und der Kontaktbeschränkungen sollen aufgehoben werden. Schulen und Kindergärten könnten langsam wieder in den Normalbetrieb gehen. Für das Personal plane man kostenlose Tests, die auch ohne Krankheitssymptome durchgeführt werden können.

Die landesweiten Beschränkungen sollen durch lokale Maßnahmen ersetzt werden. Die sollen gelten, wenn in einer Region eine bestimmte Infektionsrate überschritten wird. Dafür ist ein Grenzwert von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche im Gespräch. Zur Zeit wird dieser Wert nur in einem Landkreis überschritten: dem Kreis Sonneberg im Süden Thüringens.

aus der Zeit. Ehm, hä? Also, weitere Lockerungsmaßnahmen, okay, aber in 2 Wochen alles einkassieren? Wtf? 😄 Vor allem solche Maßnahmen wie Schutzmasken, die jetzt echt nicht schwierig einzuhalten sind? Mindestabstand, gut, hält sich im Privaten eh kaum noch jemand dran, aber wenn man dem auch die rechtliche Grundlage entzieht, dann dürften ja selbst Clubs wieder öffnen, und das wären dann halt die wirklichen Hochrisikogebiete. Selbst wenn man's irgendwie ins Freie verlagert.

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vor 35 Minuten, RyanStecken schrieb:

Das Problem ist dass man selbst sehr viel Ahnung von der Materie haben muss um zu checken wie stellenweise schlecht der Journalismus geworden ist. Was ich insbesondere bedenklich finde ist wie schmal der Grad zwischen Artikel und Kommentar geworden ist.

Das Problem kenne ich seit einem anderen Virus. Dem Michelangelo-Virus von 1991. Ein frühes behülltes Virus, das nur in Diskettenhüllen transportiert werden konnte. :-D

Wenn man da Ahnung von der Computerei hatte und las, was die Medien darüber schrieben, war man geheilt.

Journalisten haben berufsbedingt natürlich noch nie verstanden, worüber sie schreiben. Aber früher konnten sie wenigstens korrekt zitieren und einfache logische Verknüpfungen fehlerfrei durchführen. Zusätzlich waren sie in der Lage, Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen. Das ist in den letzten 30 Jahren alles weggefallen.

Bei Corona wird es wieder einmal deutlich, daß in den Medien noch Gefühle bedient werden. Die Leute haben Angst, Panik, fühlen sich bedrängt, eingesperrt, bla blub. Komplett weibliche Positionen (siehe den alten Spiegel-Artikel Triumph der Schmetterlinge), wie ja auch zuhause die Frau stundenlang über den tropfenden Wasserhahn lamentiert. Ein Mann tauscht halt einfach die Dichtung aus und wird nicht Journalist. Mit nur noch Frauen und weiblichen Männern in den Redaktionen, für die jeden Morgen ein Feminismuskampftag beginnt ist das aber auch kein Wunder. Für die ist ein Raketeningenieur ein chauvinistisches Drecksschwein, das man in die Gosse treten muß, was sie ja auch regelmäßig tun (Stichwort Tittenhemd.)

Kennt noch jemand von den Älteren hier faktenbasierten Journalismus? Selbst die Kenntnis, daß es sowas mal gab ist ja schon verschollen gegangen.

Ich hatte mal ein offenbar aus dem Amerikanischen übersetztes Kinderbuch über technische Erfindungen gelesen. Da wurde allen Ernstes so ein Käse verbreitet wie daß der armierte Stahlbeton dadurch erfunden wurde, daß ein Erfinder keine Lösung fand, dann wütend einen Eimer mit frischem Beton in die Ecke warf, der zufällig auf einem Metallgitter landete und dann hat er sich total gefreut, weil er festgestellt hat, daß das voll stabil wurde. Was für ein hahnebüchener Unfug, mit dem amerikanische Kinder da verblödet werden.

Und wir haben uns schon vor Jahrzehnten dazu entschlossen, diese Lebensweise vollkommen zu übernehmen, und sämtliche europäischen und spezifisch deutschen Tugenden über Bord zu werfen. Dann kommt halt auch eine Gesellschaft raus, in der die Meinungen hirnkranker Köche und Sänger über den Forschungsergebnissen renommierter Wissenschaftler stehen.

bearbeitet von HerrRossi
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vor 14 Minuten, Janoos schrieb:

aus der Zeit. Ehm, hä? Also, weitere Lockerungsmaßnahmen, okay, aber in 2 Wochen alles einkassieren? Wtf? 😄 Vor allem solche Maßnahmen wie Schutzmasken, die jetzt echt nicht schwierig einzuhalten sind? Mindestabstand, gut, hält sich im Privaten eh kaum noch jemand dran, aber wenn man dem auch die rechtliche Grundlage entzieht, dann dürften ja selbst Clubs wieder öffnen, und das wären dann halt die wirklichen Hochrisikogebiete. Selbst wenn man's irgendwie ins Freie verlagert.

Ich bin prinzipiell für weitgehende Aufhebung der Kontaktverbote. Bei Diskotheken und Bars bin ich etwas skeptisch, weil die Viruslast in einem engen Raum nunmal deutlich höher ist als wenn man draußen einem Infizierten begegnet. Ich gehe davon aus, dass Sars-Cov-2 bei uns heimisch wird. Eine echte Herdenimmunität wird es wahrscheinlich nicht geben, er wird aber an Gefährlichkeit verlieren. Dagegen sprechen Vergleiche mit anderen Coronaviren. Auch die bisherigen Ergebnisse der Studien zu den ersten Impfkandidaten sprechen nicht dafür, den Virus in nächster Zeit ausmerzen zu können. Der Kandidat aus Oxford kann im Tierversuch beispielsweise die Viruslast in den Bronchien reduzieren, nicht aber die Viruslast im Nasen/Rachenraum. Sprich im Falle einer Infektion würde die Wahrscheinlichkeit eines schwerwiegenden Verlaufs sinken, nicht aber die Infektiosität.

Ich frage mich aber, was man macht, wenn die Zahlen im Herbst wieder hoch gehen sollten. Erneute Kontaktverbote wie im März werden schon politisch kaum durchsetzbar sein. Mit den Schwellenwerten (35/100.000) haben sich die Regierungen meines Erachtens keinen Gefallen getan. 

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vor 23 Minuten, Ahura schrieb:

Ich frage mich aber, was man macht, wenn die Zahlen im Herbst wieder hoch gehen sollten. Erneute Kontaktverbote wie im März werden schon politisch kaum durchsetzbar sein. Mit den Schwellenwerten (35/100.000) haben sich die Regierungen meines Erachtens keinen Gefallen getan. 

Das wird auch eine Frage der Heftigkeit werden. Die Wärme hält das ganze grad gut in Schach, was gut ist. Aber wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann das wir erst am Anfang sind. Und meistens ist es die zweite oder dritte Welle, bei der so eine Pandemie dann alles vom Tisch räumt. Was sich stark unterscheidet, sind die Zeiträume. Die Pest beispielsweise war nicht saisonal, sie hat immer in kurzen, ultraharten Wellen zugeschlagen und dann über Jahre immer wieder einfach mal eine Region dezimiert. Das Coronavirus ist aber keine Bakterie, sondern ein inzwischen schon an jeder Ecke des Landes hängendes Stückchen Information.

Die Chinesen warnen ja inzwischen, das ihr neuer Ausbruch diesmal so schnell zu einem Lockdown geführt hat, weil sie eine Mutation haben, die nicht freundlicher, sondern problematischer mutiert sei. Aber da liegt das Problem: Niemand scheint die Chinesen ernst zu nehmen, sondern nur noch als politische Blitzableiter zu sehen. Aber eine Diktatur wie China warnt nicht einfach so vor etwas, das tun die echt nur, wenn sie wirklich müssen, ansonsten würde man in Jinpings China dafür sorgen, das niemand etwas von diesem Virus hört. Wenn man also in China ruft "Leute, Vorsicht", sage ich aus Erfahrung mit dem Land: Hört lieber dreimal zu und seht euch genau an, was dort gesagt wird. Die warnen nicht einfach so aus Panik. 

 

vor 27 Minuten, Ahura schrieb:

Ich bin prinzipiell für weitgehende Aufhebung der Kontaktverbote.

Ich würde mich ja mal über bezalbare FFP3 Masken freuen. Die selbstgebauten helfen einzudämmen, sind aber nicht gerade so wirksam, dass sie mich oder meine Mutter schützen würden. Für ne einfache N95 Maske zahle ich inzwischen 5-6€ das Stück, während ein Krankenhaus dafür gerade mal 74 Cent ansetzen würde und dann sind die Teile meist ausverkauft. DIESER Teil geht mir echt auf die Eier. 3 Monate und gefühlt geht da nix weiter.

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vor 46 Minuten, Shao schrieb:

Das wird auch eine Frage der Heftigkeit werden. Die Wärme hält das ganze grad gut in Schach, was gut ist. Aber wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann das wir erst am Anfang sind. Und meistens ist es die zweite oder dritte Welle, bei der so eine Pandemie dann alles vom Tisch räumt. Was sich stark unterscheidet, sind die Zeiträume. Die Pest beispielsweise war nicht saisonal, sie hat immer in kurzen, ultraharten Wellen zugeschlagen und dann über Jahre immer wieder einfach mal eine Region dezimiert. Das Coronavirus ist aber keine Bakterie, sondern ein inzwischen schon an jeder Ecke des Landes hängendes Stückchen Information.

Und was hältst du von Ramelows Plan, ab Juni alle Regeln über Bord zu werfen? 😄 

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