Neuer Anlauf aus der sozialen Isolation

53 Beiträge in diesem Thema

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Lange Zeit habe ich es komplett aufgegeben, mit anderen Menschen zu tun zu haben. Ich habe so etwas Ähnliches wie einen Arbeitsplatz. Aber ich kommuniziere nicht mit meinen Arbeitskollegen. Für sie bin ich so unwichtig, dass es keinen Unterschied macht, ob ich da bin oder nicht.

Ich möchte wieder versuchen, aus meiner sozialen Isolation raus zu kommen. Ich möchte Menschen kennen lernen, mit denen ich vielleicht mal etwas unternehmen kann. Ich möchte aufhören zu denken, dass es unmöglich ist, dass ich ewig allein bleiben werde, dass ich verflucht bin, sodass niemand mich leiden kann.

Ich habe meine Zeit mit Geschichten konsumieren verbracht. In den Geschichten, die mir gefallen, geht es um menschliche Beziehungen (Freundschaft, Kameradschaft, Liebe, gemeinsame Abenteuer etc.), das was ich nicht haben kann! Einerseits habe ich alles getan, um mein Bedürfnis nach menschlichen Kontakten zu reduzieren, aber gleichzeitig ist das Einzige, was mich interessiert, diese Geschichten, die sich um menschliche Kontakte drehen.

Ich habe mich etschieden, wieder mehr raus zu gehen. Sportvereine, VHS-Kurse, etc.

Außerdem führe ich eine "low frustration tolerance"-Liste, wo ich mir Dinge aufschreibe, auf die ich keine Lust habe (wie z.B. Bettwäsche wechseln, Wäsche waschen, Staub saugen, Spazieren gehen, etc.). Dann mache ich so viele Dinge in der Liste wie möglich. Das hilft mir, mich zu motivieren, neue Dinge aus zu probieren. Leider hält das nicht lange an und ich mache von Tag zu Tag immer weniger bis ich irgendwann genauso wenig mache, wie am Anfang...

Und ich möchte mich vielleicht auch in diesem Forum etwas einlesen. Auch wenn ich nicht glaube, dass sich eine Frau für mich interessieren wird, vielleicht hilft es mir bei der Freunde-Suche.

Ich hoffe, diesmal gebe ich nicht so schnell auf und falle wieder in die Isolation rein...

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Ich möchte über meine Erfolge in den letzten Tagen berichten.

1) Low Frustration Tolerance Liste: Läuft immer noch weiter! Ich mache immer noch Dinge, auf die ich keine Lust habe, aber ohne Liste. Etwas mehr spontan. Habe in den letzten Tagen jede Menge geschafft! Hatte auch Glück, dass gerade Feiertag + Pflichturlaubstag (Freitag), also langes Wochenende, war. Hatte viel Zeit, nach zu denken und meine Strategie zu überdenken.

2) Unabhängigkeit von Meinung anderer Leute: Ich hatte am Anfang der ganzen Aktion ein ziemlich großes Bedürfnis, von anderen Leuten Lob und Anerkennung für meine Mühen zu bekommen. Die habe ich aber nicht bekommen und das hat mich am Anfang ziemlich fertig gemacht. Zudem hatte ich das Gefühl, dass andere Leute mich auslachen und denken, dass es wirklich niemanden die Bohne interessiert (auch hier im Forum). Außerdem wurde mir immer bewusster, wie schwer und scheinbar unerreichbar mein Ziel, Freunde zu finden, ist.

Ich habe dann einen Cut gemacht. Ich habe mir in etwa folgende Dinge gesagt:

- Ich brauche die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer Menschen nicht

- Ich brauche nicht unbedingt Freunde oder eine Partnerin

 

Ich habe diesmal einige Fehler korrigiert, die ich in der Vergangenheit gemacht habe, wenn ich mit der "low frustration tolerance"-Liste angefangen habe:

- Ich habe am Anfang immer hochmotiviert alle Dinge, auf die ich keine Lust hatte gemacht. Aber mit der Zeit habe ich immer mehr Kompromisse gemacht. Das heißt, ich habe angefangen, nur noch die Dinge zu machen, die einen klaren Vorteil zu haben schienen und die Dinge vernachlässigt, die nachteilig schienen. Ich habe dann angefangen, immer weniger von der Liste zu machen und am Ende dann gar nichts mehr. Diesmal habe ich aber immer konsequent ALLES gemacht, worauf ich keine Lust hatte. Es war hart und am Anfang schienen die Dinge, die noch zu tun waren, nicht ausgehen zu wollen. Aber nun habe ich alles geschafft und ich bin ein wenig stolz darauf.

- Dieser Punkt mag etwas wiedersprüchlich zum ersten Punkt zu sein, aber ich habe diesmal nicht blind alles gemacht, was auf der "low frustration tolerance"-Liste drauf stand. Insbesondere habe ich Dinge ausgelassen, die meine Mitmenschen eventuell als sehr störend empfinden könnten. Z.B. habe ich mich entschieden, nicht bei Tanzkursen für Singles mit zu machen. Das Problem hierbei ist, dass ich mich pro Tanz einer Frau aufzwingen müsste. Sie hätte keine andere Wahl, als sich mit mir für die Länge des Tanzes ab zu geben. Ich kann es nicht genau erklären, aber bei sowas spüre ich immer sehr starke Warnsignale in mir.

- Ich habe mein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit nicht kontrolliert. Z.B. hätte ich früher wahrscheinlich stündlich mehr als zwei Beiträge in diesen Thread geschrieben, auch wenn niemand antwortet. Dieses mal habe ich mich zurückgehalten und schreibe nun erst wieder, wo mir die Meinung anderer Menschen nicht so wichtig ist. Anders als die meisten Leute, kann mir ein Forum Vieles schwieriger machen.

Nachtrag: Freunde finden ist nicht mehr mein Ziel. Es ist ein zu hohes Ziel. Stattdessen möchte ich die "low frustration tolerance"-Liste so lange wie möglich weiter führen (wenn möglich lebenslang) und dadurch viele neue Dinge ausprobieren, die ich zuvor als unmöglich angesehen habe. Muss nicht unbedingt mit Menschen zu tun haben.

bearbeitet von mrshapshifter
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Boar das klingt echt so als wärst du ein ziemlicher Härtefall.

aber gut dass du da rausmöchtest aus der Isolation! Keine Ahnung was ich dir genau raten könnte aber dass du vhs Kurse besuchst und in nen Sport Verein gehst ist doch super. Wenn du da nett zu den Leuten bist, mit einem Lächeln die Leute begrüßt und versuchst ins Gespräch zu kommen dann ist’s doch nur normal dass du auch mal beim Bier trinken nach dem Sport dabei bist und dann klappt das doch mit der Zeit mit den Freundschaften. Das Ziel ist doch nicht soo hoch also immer weiter machen und positiv denken!

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Gut, dass du was tust! VHS-Kurs ist schon mal gut. Ich damals als Härtefall habe zum Beispiel einen Portraitzeichenkurs besucht und einen Rhetorikkurs. Hat mich beides weiter gebracht.

Dann habe ich auch Astronomie-Vorträge besucht, aus echtem Interesse. Leider war ich zu schüchtern, um mit dem HB zu quatschen, das neben mir saß. Aber mit der Zeit hat sich das gegeben.

Neue Dinge ausprobieren ist gut, du bist auf dem richtigen Weg!

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Am 7.10.2019 um 23:12 , ayykaramba schrieb:

Wenn du da nett zu den Leuten bist, mit einem Lächeln die Leute begrüßt und versuchst ins Gespräch zu kommen dann ist’s doch nur normal dass du auch mal beim Bier trinken nach dem Sport dabei bist und dann klappt das doch mit der Zeit mit den Freundschaften.

Also, was ich gemerkt habe in den letzten Tagen ist, dass Leute keineswegs wollen, dass ich sie anspreche. Das endet immer mit schlechter Laune. Ich lächel in der Öffentlichkeit nicht wirklich, kann das auch nicht, und vielleicht auch deshalb komme ich auch nicht als nett rüber. Ich denke, im Moment ist es besser, mich zurück zu halten und ab zu warten im Sinne von "haste makes waste".

Am 8.10.2019 um 09:28 , RobinMasters schrieb:

Neue Dinge ausprobieren ist gut, du bist auf dem richtigen Weg!

Vielen Dank.

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Ich habe vorgestern einen Betrüger getroffen, der etwa 1200€ von mir gestohlen hat. Ich war zu leichtgläubig und habe jetzt nicht mehr so viel finanziellen Freiraum. Das hat mich ziemlich fertig gemacht und ich hätte fast mit der Low Frustration Tolerance List aufgehört. Aber ich habe meine Zähne zusammen gebissen und versucht, wieder rein zu kommen und habe es dann auch wieder geschafft, weiter zu machen.

In Sachen Sozialleben: Ich habe vor bei einer SKT-Gruppe und einem Guitarre-Kurs mit zu machen. Außerdem möchte ich eine Psychotherapie machen. Das habe ich immer vernachlässigt.

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Genauso wie früher wurde die Menge an Dingen, die ich von der Low Frustration Tolerance (LFT) Liste Mache immer geringer. Die Dinge in der Liste, die viel Zeit in Anspruch nahmen hatte ich angefangen zu ignorieren. Ich denke, ein Fehler lag darin, dass ich nicht mehr genau ein Gespür dafür hatte, worauf ich keine Lust hatte. Das geht besser, wenn ich das Schreiben der LFT-Liste nicht vernachlässige. Außerdem scheint eine gute Methode für mich zu sein, mir in bestimmten Abständen zu fragen, worauf ich gerade am wenigsten Lust habe, und gerade das dann zu tun. Schließlich, hatte ich auch vergessen, dass es bei der LFT-Listen Methode gar nicht wirklich darum geht, Dinge zu machen, auf die ich keine Lust habe, sondern meine Frustrationstoleranz zu erhöhen. Eventuell geschieht das nicht einfach dadurch, dass ich Dinge tue, auf die ich keine Lust habe, sondern nur mit Unterstützung von unterstützenden Gedanken ("de-awfulizing"). Mit diesen Gedanken fällt es mir zudem auch leichter, die Dinge auf der LFT-Liste zu machen.

TLDR: Meine Motivation war im Tal, aber ist wieder in der Nähe der Spitze des Berges!

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Nachtrag: Ich möchte mir noch kurz klar machen, was die Vorteile der ganzen Sache mit der Low Frustration Tolerance (LFT) Liste ist.

  • Ich merke, dass ich bereiter bin, mehr Zeit außerhalb meiner Wohnung zu verbringen, z.B. für Einkäufe spezieller Artikel oder Sportvereine.
  • Ich fühle mich täglich am Ende des Tages so, als ob ich viel erreicht hätte. Ich brauche weniger Konsumgüter wie z.B. Internet-Romane, Animes, Manga.
  • Ich bin motivierter Dinge zu erledigen, die für mich von Vorteil sind, denn viele dieser Dinge sind auf der LFT-Liste.
  • Ich kann es nicht mit Sicherheit bestätigen, aber ich scheine bei Ablehnung andere Menschen weniger gekränkt zu sein seit ich mit der LFT-Liste angefangen habe.
  • Ich habe das Gefühl, dass ich ein wenig optimistischer geworden bin.
  • Ich habe gemerkt, dass ich in letzter Zeit in der Öffentlichkeit ab und zu mit fremden Menschen interagiere. Sowas wäre vor zwei Wochen noch undenkbar gewesen.
  • Ich finde mein Leben viel interessanter und abwechslungsreicher als vorher.
bearbeitet von mrshapshifter
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Vor etwa zwei Wochen hatte ich den Gedanken, dass meine Mitmenschen einfach nur Puppen wären, die dazu dienen, mir zu zeigen, was ich nicht haben kann: Freunde und Partnerin. Ich dachte, es wäre eine Strafe Gottes, ein Fluch. Ich dachte, ich müsste in meinem früheren Leben oder vielleicht einfach nur dieses Leben Gott irgendwie wütend gemacht haben, sodass er mir als Strafe zu kompletter Isolation aus der Gesellschaft verurteilt hat. Allein bleiben bis zum hohen Alter und allein sterben, ohne dass irgendjemand es merkt. Jeden Tag habe ich die meiste Zeit das Gleiche gemacht. Ich habe mir Geschichten reingezogen, die mich gut fühlen lassen, immer mit der Angst, dass es irgendwann nicht mehr genügend neue Geschichten gibt. Ich hatte Angst, dass es nichts mehr geben könnte, womit ich mich beschäftigen kann, wenn die Geschichten ausgehen. Die Geschichten waren es, was mein Leben gerade noch lebenswert machte. Auch wenn ich keine menschlichen Beziehungen in der Realität hatte, zumindest konnte ich mich mit den Protagonisten in den Geschichten identifizieren, mich für kurze Zeit so fühlen, als sei ich nicht jemand, der mit niemanden kommuniziert und in kompletter sozialer Isolation ist.

Nun habe ich etwas anderes gefunden, was meinen Tag füllt. Ich kann es immer noch nicht ausschließen, dass Gott mich verflucht hat. Vielleicht werde ich tatsächlich bis ins hohe Alter allein bleiben und allein sterben. Jedoch mache ich mir um Geschichten keine Sorgen mehr. Die Menge, die ich in letzter Zeit pro Tag konsumiere, ist sehr gering und auch wenn sie trotzdem ausgehen würden, kann ich mir irgendwie nicht mehr vorstellen, dass es schlimm sein wird, wenn das passiert.

Ich möchte mich zurückhalten, mir zu große Hoffnungen zu machen, was das Soziale angeht. Ich habe immer noch den Gedanken, dass dieses Leben eine speziell für mich geschaffene Hölle sein könnte. Eventuell möchte Gott, dass ich mir Hoffnungen mache und dann wirklich stark enttäuscht werde.

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Das mit der „Strafe gottes“ mag für dich irgendwie logisch klingen aus deiner Situation heraus, aber mach dir mal bewusst, dass das bullshit ist und nur ne Ausrede für deine Situation😉 

hast du schon mal professionelle psychologische Hilfe in Anspruch genommen? 

wie alt bist du eigentlich?

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Gast

Das mit der Strafe Gottes klingt schon leicht psychotisch... pass bloß auf und geh wirklich möglichst schnell zum Arzt/Therapeuten. Das ist letztlich auch eine soziale Tätigkeit, die dich aus der Isolation führt.

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Am 14.10.2019 um 07:36 , ayykaramba schrieb:

hast du schon mal professionelle psychologische Hilfe in Anspruch genommen? 

wie alt bist du eigentlich?

Ich habe etwa vor 10 Jahren eine Psychotherapie gemacht. Wir haben miteinander gesprochen und ich habe mich nach den Gesprächen etwas besser gefühlt, aber gebracht hat es mir nicht so viel. Ich suche aber jetzt einen Therapie-Platz. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird bis ich einen bekomme.

Ich bin jetzt frisch 32 geworden.

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Gast

Bro, dein bester Kumpel ist immer da und wird dir auch nicht von der Seite weichen. Das bist du selbst. Wenn es dir schlecht geht, bist du es auch der dafür sorgt das es dir besser geht. Und hier hast du ja schon selber gesehen - einfach machen. Spazierengehen wird oft sehr unterschätzt, vorallem die langen Spaziergänge die ein paar Stunden dauern. Du kommst runter und bist wieder eingenordet für dein Leben. Es ist nicht schlimm alleine zu sein. Es ist nur doof wenn du es nicht gerne bist.

Ich finde es gut was du machst und du bist mMn. auf dem richtigen Weg. 

Wichtig ist das du mit dir zufrieden bist, was dein Umfeld, wir, ich von dir denke/halte ist irrelevant. Du bist derjenige der dich mögen muss. Und daran arbeitest du ja jetzt.

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Am 15.10.2019 um 09:21 , Sam Stage schrieb:

Bro, dein bester Kumpel ist immer da und wird dir auch nicht von der Seite weichen. Das bist du selbst. Wenn es dir schlecht geht, bist du es auch der dafür sorgt das es dir besser geht.

Das hört sich ziemlich gut an!

Am 15.10.2019 um 09:21 , Sam Stage schrieb:

Es ist nicht schlimm alleine zu sein. Es ist nur doof wenn du es nicht gerne bist.

Ich habe nicht wirklich eine Wahl. Ob ich möchte oder nicht, ich werde alleine bleiben. Ich finde es schwierig, gerne alleine zu sein. Die einzige Zeit, in der ich mich irgendwie gut gefühlt habe, ist wenn ich mir Geschichten reingezogen habe, wo es um Freundschaften, Liebe, etc. geht oder wenn ich mit meiner Mutter telefoniert habe. Beim ersteren mag ich es, weil ich mich davon ablenken kann, dass ich alleine bin und keine Freunde habe und letzteres mag ich aus offensichtlichen Gründen.

Im Moment konsumiere ich nur noch selten Geschichten. Ich fühle mich nicht unbedingt schlecht, wenn ich alleine bin, aber gerne bin ich es definitiv nicht. Vielleicht habe ich noch nicht etwas gefunden, was ich alleine machen kann und mir Freude bereitet. Aber ich denke, es wird schwierig sein, in meiner Situation das Alleinsein zu mögen, insbesondere wenn ich nicht ab und zu mal Leute treffen kann.

Am 15.10.2019 um 09:21 , Sam Stage schrieb:

Ich finde es gut was du machst und du bist mMn. auf dem richtigen Weg. 

Das hört sich wie ein Standard PU-Spruch an... ;-)

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Es sind nun zwei Wochen vergangen, seitdem ich mit der Low Frustration Tolerance Liste angefangen habe. Ich weiß nicht, ob es meine Einbildung ist, aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt weniger emotionalen Widerstand fühle, wenn ich die Liste durcharbeite bzw. immer das mache, worauf ich gerade am wenigsten Lust habe. Ich habe lange durchgehalten, ganz ohne äußeren Ansporn und/oder Arschtritte. Ich meine, dass ich nun herausgefunden habe, wie ich es verhindern kann, mit der Liste aufzuhören. Die Liste ist mir sehr wichtig, ob mit oder ohne menschliche Beziehungen. Ich mag es, dass ich vor keine Aufgabe mehr zurück schrecke, die für mich von Vorteil sein könnte.

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Gast

Ich hab mal irgendwo aufgeschnappt das ein negatives Erlebnis mit 7 (9?) positiven überschrieben werden muss. Deswegen fühlst du dich jetzt besser und deswegen solltest du auch nicht aufhören. Wenn du deine negativen Gedanken komplett gegen positive ersetzt hast wird es sich richtig gut anfühlen und du wirst dich zukünftig nicht mehr in so eine Abwärtsspirale bringen.

Und ja das ist ein Standard PU-Spruch 😉

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Gestern war die dritte Woche, seit dem ich mit meinem Projekt "Low Frustration Tolerance Liste" angefangen habe! Bin immer noch dabei! Meine Motivation ist immer noch sehr hoch!

Was in letzter Zeit so mein Haupt-Thema ist, ist Kommunikation:

  • Ich rede mit Menschen, die mit mir reden wollen (bzw. es zumindest OK finden, mit mir zu reden).
  • Ich passe auf, dass ich nichts Unangebrachtes sage.
  • Wenn ich merke, dass jemand über ein Thema nicht sprechen möchte bzw. mit mir nicht sprechen möchte, dann höre ich sofort auf.
  • Lieber zu wenig sagen, als zu viel.

Ich rede nun mit meinen Arbeitskollegen um ein Vielfaches mehr als es noch vor vier Wochen war. Das finde ich schon mal ist ein großer Fortschritt. Ob sie nun mehr Sympathie für mich empfinden als vor vier Wochen kann ich nicht sagen. Zum Sportverein war ich jedoch schon lange nicht mehr (habe zu viel zu tun). Und zu VHS-Kursen habe ich mich nicht angemeldet. (1. Kostet was, 2. Termine zu fern in der Zukunft) Ich bin noch nach der Suche nach einem Psychotherapeuten. Die tiefenpsychologisch fundierte Therapeutin, bei der ich zwei probatorische Sitzungen hatte, meinte, sie habe einen Platz frei. Jedoch möchte ich eigentlich zu einem Verhaltenstherapeuten/in.

Ich nehme mir zusätzlich ab heute vor, so viel Geld zu sparen wie möglich. Möglichst nichts draußen zu essen kaufen, keine Spenden an Bettler, keine unnötigen Gegenstände mehr kaufen. Möglichst alles meiden, was Geld kostet.

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Noch eine Regel zu meinen Kommunikationsregeln:

  • Ich bin offen zu lernen, was unangebracht ist, zu erwähnen. Ich gehe nicht mehr davon aus, dass ich im Recht bin.

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Ich glaube meine Kommunikationsregel "Lieber zu wenig sagen, als zu viel" hilft mir sehr. Es hilft mir nicht unangebrachte Sachen zu sagen, nur um der Kommunikation willen. Ich überlege immer noch zu jeder Zeit, was ganz gut wäre zu sagen, aber halte mich stets zurück, wenn es sich nicht gut anfühlt.

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Ich möchte zu meinen Kommunikationsregeln hinzufügen:

  • Nicht denken, ich sei weise und hätte viel Lebenserfahrung. Keine Ratschläge geben! (Gilt nicht für andere Leute in diesem Forum, nur für mich. Bitte nicht falsch verstehen!)

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Nach langer Erfolgsphase heute mal die Ernüchterung. Ich bin etwas enttäuscht von meinem Verhalten heute. Ich habe mehrere Stunden lang in einem Chat für Selbsthilfe-Themen verbracht und sonst nichts Konstruktives getan heute. Habe weder im Chat noch sonst irgendwo jemanden, der mich sympathisch findet, egal wie lange wir miteinander reden / schreiben. Hier in diesem Forum bin ich evtl. auch nicht so wirklich willkommen.

Ich nehme mir nun vor, mich trotz Misserfolge und genereller Unbeliebtheit bei anderen Menschen stets selbst zu akzeptieren. Misserfolge sind nicht schlimm. Ich brauche die Liebe / Aufmerksamkeit / Anerkennung anderer Menschen nicht. Ich bin so OK, wie ich jetzt gerade bin.

Und trotz allem mache ich mit der Low Frustration Tolerance Liste weiter. Das allein gibt mir Hoffnung, dass ich etwas an meinem Leben ändern kann.

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vor 30 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Habe weder im Chat noch sonst irgendwo jemanden, der mich sympathisch findet, egal wie lange wir miteinander reden / schreiben. Hier in diesem Forum bin ich evtl. auch nicht so wirklich willkommen.

Wie kommst Du darauf? Ist das tatsächlich eine gesicherte Tatsache oder eher ein (Trug-)Schluss aufgrund vermeintlicher Indizien? 

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vor 20 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Wie kommst Du darauf? Ist das tatsächlich eine gesicherte Tatsache oder eher ein (Trug-)Schluss aufgrund vermeintlicher Indizien? 

Ich habe nur mein Gefühl aufgeschrieben. Kann sein, dass mich der ein oder andere leicht sympathisch findet.

Mir war in dem Beitrag wichtig, wie ich mit meinem Gefühl umgehen kann, von niemanden gemocht zu werden. Ich bin gerade dabei, mich mehr sozialen Situationen auszusetzen und habe auch das Ziel, Freunde zu finden. Alle meine Aufmerksamkeit ist auf Soziales. Da kann ich schnell vergessen, dass ich ein Mensch sein kann, der mir selbst genügen kann. Vielleicht nicht ganz euphorisch glücklich, aber immer noch glücklich genug alleine. Ich erwarte eine Durststrecke (ohne Freunde) von mehreren Jahren bzw. bis zu 10 Jahren. Da muss ich mich zusammenreißen können, auch alleine.

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vor 3 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Mir war in dem Beitrag wichtig, wie ich mit meinem Gefühl umgehen kann, von niemanden gemocht zu werden. Ich bin gerade dabei, mich mehr sozialen Situationen auszusetzen und habe auch das Ziel, Freunde zu finden.

Den Ansatz finde ich gut. 

 

vor 3 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Da kann ich schnell vergessen, dass ich ein Mensch sein kann, der mir selbst genügen kann. Vielleicht nicht ganz euphorisch glücklich, aber immer noch glücklich genug alleine. 

Und auch das ist wichtig. Natürlich solltest Du Dir selbst genügen und auch einfach nur mit Dir glücklich sein können. Aber der Mensch ist nun einmal ein soziales Wesen. Ich glaube daher, dass es nicht zielführend ist, dieses Bedürfnis so "kleinzureden". Deinem Gefühl "nicht gemocht zu werden" solltest Du meiner Meinung (und Erfahrung) nach nicht mit noch mehr Rückzug und "Selbstgeißelung" begegnen. Stattdessen solltest Du daran arbeiten auf Menschen zugehen zu können und Dich für sie zu interessieren. Egal ob Du mit der Person unbedingt befreundet sein möchtest. Aber es ist wichtig, dass Du positive Erfahrungen sammelst. 

Gab es denn andersherum in diesem Chat Menschen, die Dir sympathisch waren? Welche Eigenschaften haben Sie dann sympathisch gemacht und was unterscheidet Dich in Deiner Wahrnehmung so sehr von diesen Menschen? 

 

vor 6 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Ich erwarte eine Durststrecke (ohne Freunde) von mehreren Jahren bzw. bis zu 10 Jahren. Da muss ich mich zusammenreißen können, auch alleine.

Wie kommst Du darauf? 

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vor 3 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Aber der Mensch ist nun einmal ein soziales Wesen. Ich glaube daher, dass es nicht zielführend ist, dieses Bedürfnis so "kleinzureden". Deinem Gefühl "nicht gemocht zu werden" solltest Du meiner Meinung (und Erfahrung) nach nicht mit noch mehr Rückzug und "Selbstgeißelung" begegnen.

Nein, ich rede mein Bedürfnis nicht klein. Es ist nur so, dass man durch das Gefühl, nicht gemocht zu werden, am Boden zerstört sein kann oder einfach nur frustriert und entschlossen, etwas an der Situation zu ändern. Durch Gedanken wandle ich destruktive Gefühle in konstruktive um.

vor 6 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Stattdessen solltest Du daran arbeiten auf Menschen zugehen zu können und Dich für sie zu interessieren. Egal ob Du mit der Person unbedingt befreundet sein möchtest. Aber es ist wichtig, dass Du positive Erfahrungen sammelst.

Ich suche aktiv nach Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ich war in zwei Selbsthilfegruppen (für soziale Angst) + einen Ausflug mit einer der Gruppen und plane zu dem nächsten Treffen einer weiteren Selbsthilfegruppe (Freies Sprechen üben) zu gehen und dann bei allen dreien regelmäßig, immer wenn sie sich treffen. Ich habe eine Sozialkompetenz-Gruppentraining angefangen. Auf der Arbeit rede ich so viel es geht mit Arbeitskollegen. Ich bemühe mich auch bei Menschen, die mir zunächst unsympathisch wirken. Und genau so, wie du sagst, sehe ich das als gute Erfahrung an!

vor 13 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Gab es denn andersherum in diesem Chat Menschen, die Dir sympathisch waren? Welche Eigenschaften haben Sie dann sympathisch gemacht und was unterscheidet Dich in Deiner Wahrnehmung so sehr von diesen Menschen? 

Ich glaube sowohl online als auch im realen Leben sind mir Menschen sympathisch, mit denen die Kommunikation gut klappt (Gespräche fließen bzw. im chat, dass die Person eine stabile Internetverbindung hat bzw. nicht das Handy benutzt, sodass sie nicht immer on- und offline geht...). Aber ich glaube ich habe Schwierigkeiten große Sympathie für andere Menschen zu verspüren. Es ist immer nur leichte Sympathie. Und mit jemanden wie mich würde ich glaube ich leichte Sympathie verspüren.

vor 20 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Wie kommst Du darauf? 

Das geht nicht so schnell das Freunde finden! Ich habe nicht so die Fähigkeit, anderen Menschen ein gutes Gefühl zu geben. Überhaupt, habe ich geringe soziale Kompetenz. Das dauert bis ich fähig bin, dass andere eine gute Zeit mit mir haben können.

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Gast
vor 26 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Es ist nur so, dass man durch das Gefühl, nicht gemocht zu werden, am Boden zerstört sein kann oder einfach nur frustriert und entschlossen, etwas an der Situation zu ändern. Durch Gedanken wandle ich destruktive Gefühle in konstruktive um.

Da stimme ich Dir natürlich zu. Dann habe ich Dich wohl vorher falsch verstanden. 

Neben dem Arbeiten an Deiner Sozialkompetenz, solltest Du Dich unbedingt auch mit Selbstliebe und Selbstwert beschäftigen. Du scheinst in sozialen Situationen direkt vom worst case auszugehen. Das kann daran liegen, dass Du in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht hast. Du solltest Dir aber klar machen, dass dieser Gedanke "Mein Gegenüber findet mich unsympathisch." nicht (oft) der Wahrheit entspricht. Ich denke, ohne diese Abwertung Deines Charakters durch Dich selbst und empfundene oder erwartete Abwertung durch andere, könntest Du viel offener und entspannter auf Menschen zugehen. 

 

vor 26 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Ich suche aktiv nach Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ich war in zwei Selbsthilfegruppen (für soziale Angst) + einen Ausflug mit einer der Gruppen und plane zu dem nächsten Treffen einer weiteren Selbsthilfegruppe (Freies Sprechen üben) zu gehen und dann bei allen dreien regelmäßig, immer wenn sie sich treffen. Ich habe eine Sozialkompetenz-Gruppentraining angefangen. Auf der Arbeit rede ich so viel es geht mit Arbeitskollegen. Ich bemühe mich auch bei Menschen, die mir zunächst unsympathisch wirken. Und genau so, wie du sagst, sehe ich das als gute Erfahrung an!

Das ist wirklich toll und auch sehr mutig von Dir. Und das sage ich nicht einfach nur so, um Dir ein besseres Gefühl zu geben, sondern meine es auch ehrlich so. 

 

vor 26 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Aber ich glaube ich habe Schwierigkeiten große Sympathie für andere Menschen zu verspüren. Es ist immer nur leichte Sympathie.

Große Sympathie, leichte Sympathie, das ist ja sehr subjektiv. Erwartest Du denn nach Deiner Definition große Sympathie, sobald Du jemanden kennenlernst? 

Wie ist das denn bei Familie, früheren Freunden?

 

vor 26 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Und mit jemanden wie mich würde ich glaube ich leichte Sympathie verspüren.

Also kannst Du Dir vorstellen, dass Dich Leute, die Du kennenlernst, so sehr mögen könnten, wie Du sie auch magst. Ist das negativ? 

 

vor 26 Minuten, mrshapshifter schrieb:

Das geht nicht so schnell das Freunde finden! Ich habe nicht so die Fähigkeit, anderen Menschen ein gutes Gefühl zu geben. Überhaupt, habe ich geringe soziale Kompetenz. Das dauert bis ich fähig bin, dass andere eine gute Zeit mit mir haben können.

Was ist denn Deine Definition von Freundschaft? Und was erwartest Du von Freunden? 

bearbeitet von Gast

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vor 44 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Du scheinst in sozialen Situationen direkt vom worst case auszugehen.

Nicht wirklich während der sozialen Situationen, aber vielleicht nach diesen.

vor 46 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Ich denke, ohne diese Abwertung Deines Charakters durch Dich selbst und empfundene oder erwartete Abwertung durch andere, könntest Du viel offener und entspannter auf Menschen zugehen.

Ich denke in sozialen Situationen glaube ich nicht darüber nach, was die andere Person von mir hält. Ich konzentriere mich darauf, festzustellen, was ich sagen darf und was nicht. Ich achte nur darauf, wie die Menschen reagieren, mit denen ich zu tun habe. Ich bin glaube ich so offen und entspannt, wie ich im Moment in sozialen Situationen sein kann.

vor 52 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Wie ist das denn bei Familie, früheren Freunden?

Ich verspüre nur bei meiner Mutter mehr Sympathie als andere Menschen.

vor 54 Minuten, JunkieDoll schrieb:

Was ist denn Deine Definition von Freundschaft? Und was erwartest Du von Freunden?

So wirklich vorstellen kann ich mir das gar nicht wirklich, Freunde zu haben. Ich denke mal, mit Freunden trifft man sich ab und zu und verbringt gemeinsam die Zeit... 😕

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