Meinungsverschiedenheit und mangelnder Respekt auf der Arbeit

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Hallo Leute, 

ich wurde heute auf der Arbeit mit einem Thema konfrontiert, dass mich schon öfter mal interessiert und auch etwas belastet hat. 

Es geht um mangelnden Respekt und ungerechtfertigte Standpauken auf der Arbeit, von Vorgesetzten oder eben Person die über einem stehen. In solchen Situationen weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Gegenüber Freunden/Arbeitskollegen konnte ich schon immer gut meine Meinung klar und deutlich vertreten und hab das immer durchgezogen. Bei Frauen/Beziehungen musste ich das erst lernen. Klappt mittlerweile auch gut, wobei immernoch Potential da ist. 

Ich bin Anfang 20 und mir fehlt es generell an Souveränität, wenn ein Vorgesetzter auf der Arbeit mir eine ungerechtfertigte Standpauke gibt oder mir keinen Respekt entgegen bringt, weil etwas nicht so läuft wie er es möchte. Ich versuche immer Probleme ruhig zu lösen, aber bei ungerechtfertigten Ansagen kann ich schnell mal impulsiv werden. 

Heute hatten wir eine Versammlung und sollten den neusten Stand des Projektes vorstellen. Ich hatte Vorgaben meines obersten Chefs. Meinem direkten Vorgesetzten hat das nicht gepasst und er hat mich angeschnauzt, warum ich es nicht so umgesetzt habe wie er es wollte. Ich erklärte ihm, dass der Chef mir andere Vorgaben machte. Er sah es absolut nicht ein. Andere in der Sitzung pflichteten mir bei und auch danach habe ich Zuspruch von Kollegen bekommen. 

Trotzdem fühlte ich mich respektlos behandelt und zugegebener Maßen in meiner Ehre verletzt, dass er meine Umsetzung so runter machte, obwohl es eine Vorgabe war. Auch als "Versager" vor versammelter Mannschaft hingestellt zu werden, obwohl ich mich an Vorgaben gehalten habe, hat mich etwas belastet.

Wie reagiert man bei sowas gegenüber Vorgesetzten? Ich werde hier oft unsouverän und unsicher, weil ich nicht meine Meinung zu 100% sagen will/kann, weil ich Angst vor den Konsequenzen habe. Aber gefallen lassen und runterschlucken entspricht auch nicht meinem Charakter.

Ist mal ein etwas anderes Thema. Danke falls ihr bis hier hin gelesen habt und mir eure Ratschläge gebt. 

bearbeitet von John_926

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Gast

Hi,

erstmal fällt mir der Misstand bei dir im Unternehmen auf. Unabhängig von deiner Situation und deines persönlichen Empfinden, darf es keine Anweisungen überhalb deines direkten Vorgesetzten an dich geben. Sowas macht kein seriöses Unternehmen. 

Grundsätzlich sehe ich deinen Chef anweisungstechnisch im Recht. Du hast dich seine Anweisungen zu befolgen und nicht die deines "höchsten Chefs". Deshalb verstehe ich durchaus seinen Unmut, dass er übergangen wurde.

In der Regel werden Ziele von höchster Instanz in der Struktur runter kommuniziert. Der oberste Chef hat sich rauszuhalten in der unteren Struktur und muss über deinen Vorgesetzten mit dir kommunizieren. Das hat zum einen den Vorteil, dass er sich auf wesentliche und wichtigere Dinge konzentrieren kann, zum anderen ist dann die Führungsqualität über alle Ebenen hinweg gewährleistet und es passieren eben nicht solche Konflikte - wie in deinem Fall.

Dein Fehler war eindeutig, nicht zu deinem direkten Vorgesetzten zu gehen und mit ihm die Vorgaben des obersten Chefs zu besprechen und ihn zu fragen, was zu tun ist. Letztlich muss er sich vor seinem Chef rechtfertigen und wenn die Informationen von dir falsch aufgefasst wurden, steht er als Depp da. Was soll er zu seinem Chef sagen? Hast doch so meinen Mitarbeitern kommuniziert? Da geht jegliche Kompetenz von ihm flöten - keiner wird ihn mehr ernst nehmen, wenn er seine Mannschaft nicht im Griff hat.

Ich empfehle dir zu ihm zu gehen und dich für dein politisch falsches Verhalten zu entschuldigen. Was auch angebracht ist, ist die Frage weshalb euer oberster Chef nicht den Kommunikationsweg über deinen Chef wählt und euch beide in solch eine Bredoullie bringt? Das ist berechtigt in diesem Fall.

Über mittelfristige Konsequenzen (Firmenwechsel) solltest du dir aufgrund so einer eigenartigen Struktur dennoch Gedanken machen.  

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vor einer Stunde, KingOfCool schrieb:

Grundsätzlich sehe ich deinen Chef anweisungstechnisch im Recht. Du hast dich seine Anweisungen zu befolgen und nicht die deines "höchsten Chefs". Deshalb verstehe ich durchaus seinen Unmut, dass er übergangen wurde.

Ist in Zeiten flacher Hierarchien nichtmehr unbedingt so. Wobei flache Hierarchie auch eigentlich nur ein Euphemismus für "wir sparen Führungskräfte", "es gibt bei uns keine Karriere" und "wir haben weniger Strukturen" ist. 

 

Leider habe ich solches Kompetenzgerangel bisweilen in den meisten Firmen die ich kennenlernen durfte/musste erlebt. Gerade in Konzern/Gruppenstrukturen wird gleiches aus unterschiedlichen Töpfen finanziert. Da wird es dann erst richtig lustig. Was man ebenfalls häufig merkt, ist dass man immer wieder Führungskräfte dazwischen hat, die definitive keine sein sollten. 

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vor 3 Stunden, Rederberg schrieb:

Ganz peinliches Kompetenzgerangel. 

Das "runtermachen" einer Person vor "versammelter Mannschaft" ist ein Armutszeugnis für die Führungsqualität deines direkten Vorgesetzten.

Der Schlüssel ist immer Kommunikation.
Ich würde zuerst das Gespräch mit dem direkten Vorgesetzen suchen und ihn fragen - wie du in Zukunft damit umgehen solltest wenn
du für deine Arbeit unterschiedliche/sich wiedersprechende Anweisungen bekommst. Zusätzlich solltest du ihm erklären, dass du mit konstruktiver Kritik an deiner Arbeit
durchaus umgehen kannst - aber das die Art der Kritik vor versammelter Mannschaft absolut unangemessen gewesen ist. In Abhängigkeit davon wie gut das Gespräch
mit deinem direkten Vorgesetzen gelaufen ist - würde ich noch das Gespräch mit dem anderen Chef suchen oder nicht. 

Ganz wichtig für dich deine persönliche Entwicklung! Wenn du dich respektlos behandelt oder unwohl fühlst - suche immer, wirklich immer das Gespräch! 
Mach niemals den Fehler deine Emotionen "herunter zu schlucken" und tod zu schweigen. Löse deine Probleme aktiv anstatt sie zu ignorieren.

Okay, danke für den Ratschlag. Werde auf jeden Fall nochmal das Gespräch mit ihm suchen. 

 

vor 2 Stunden, KingOfCool schrieb:

Dein Fehler war eindeutig, nicht zu deinem direkten Vorgesetzten zu gehen und mit ihm die Vorgaben des obersten Chefs zu besprechen und ihn zu fragen, was zu tun ist. Letztlich muss er sich vor seinem Chef rechtfertigen und wenn die Informationen von dir falsch aufgefasst wurden, steht er als Depp da. Was soll er zu seinem Chef sagen? Hast doch so meinen Mitarbeitern kommuniziert? Da geht jegliche Kompetenz von ihm flöten - keiner wird ihn mehr ernst nehmen, wenn er seine Mannschaft nicht im Griff hat.

Verstehe was du meinst. Nur wurde das in einer vorherigen Versammlung angesprochen, bei der alle anwesend waren. D.h. mein direkter Vorgesetzter hat mitbekommen was mein Chef zu mir gesagt hat. Von ihm kam danach keine Rückmeldung an mich, dass ich die Vorgaben so nicht umsetzten soll.

Generell sind sich der Chef und mein Vorgesetzter oft uneinig. Mein Vorgesetzter spricht dann seine Gedanken an und sobald wieder Gegenworte vom Chef kommen, sagt er nichts mehr. 

Wenn der Chef dann später weg ist, werden dann wieder andere Dinge besprochen, wie man es umsetzten soll. Klingt jetzt natürlich subjektiv, aber so läuft es nunmal wirklich ab.

Um zum Grundproblem zurückzukommen, geht es ja hauptsächlich um ungerechtfertigte Standpauken, unabhängig wie genau die Situation entstanden ist.

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Gast

Schau, als Angestellter bist du ein Rädchen im Getriebe. Und zwar solange, bis die Unternehmensführung dich für höheres vorsieht und es Bedarf besteht bspw. Führungsaufgaben zu übernehmen.

Du jammerst gerade über Missstände und verfällst in politische Verstrickungen, die dich eigentlich nicht jucken sollten. Du bekommst dein Geld für hoffentlich klar definierte und für dich bestimmte Arbeitspakete. Was zwischen deinem Chef und seinem läuft, sollte dich nicht interessieren. Erkläre ich dir: kommuniziert dein Vorgesetzter dir konkrete Handlungen oder nicht Handlungen, sollst du diese befolgen. Schlägt es seinem Chef auf den Magen und er kommt um dich zur Rede zu stellen, antwortest du kurz und deutlich "dir wurde es von deinem Vorgesetzten so kommuniziert und du vertraust auf seine Kompetenz. Ebenfalls vertraust du auf die Kompetenz der Unternehmensführung, dass sie dir diesen Menschen vorgesetzt haben." Thema erledigt - wenn er weiter drauf rumreitet, dann bist du in einem Vollidiotenverein und dein Arbeitgeberwechsel sollte auf die Agenda.

Also komm mal runter, schalte deinen Verstand ein und werde vernünftig. Es gibt keine Berufspflicht in Deutschland - du kannst machen was du willst. Deshalb ist jammern sinnlos. Du kannst ihm deine Meinung sagen und dich möglicherweise kündigen lassen. Du kannst auch kommentarlos selbst kündigen. Oder ruhe bewahren und dich nach einem neuen Job umschauen. Oder eben konstruktiv und souverän das Problem lösen, in dem du die Initiative ergreifst und sein Gemüt beruhigst. Du kannst machen was du willst, aber was genau willst du eigentlich ausser dich darüber aufregen? 

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Gast
Am 20.8.2019 um 01:52 , John_926 schrieb:

Ich erklärte ihm, dass der Chef mir andere Vorgaben machte. Er sah es absolut nicht ein. Andere in der Sitzung pflichteten mir bei und auch danach habe ich Zuspruch von Kollegen bekommen. 

Trotzdem fühlte ich mich respektlos behandelt und zugegebener Maßen in meiner Ehre verletzt, dass er meine Umsetzung so runter machte, obwohl es eine Vorgabe war. Auch als "Versager" vor versammelter Mannschaft hingestellt zu werden, obwohl ich mich an Vorgaben gehalten habe, hat mich etwas belastet.

Wie reagiert man bei sowas gegenüber Vorgesetzten? Ich werde hier oft unsouverän und unsicher, weil ich nicht meine Meinung zu 100% sagen will/kann, weil ich Angst vor den Konsequenzen habe. Aber gefallen lassen und runterschlucken entspricht auch nicht meinem Charakter.

Wenn ich dich richtig verstehe, sind dir noch innerhalb der Besprechung Kollegen verbal zur Seite gestanden und haben dir zugestimmt. Wenn ich das richtig verstehe, und  zudem noch auch noch Zuspruch im Nachhinein kam (wobei dieser zweitrangig ist), dann glaube ich solltest du das Gefühl als "Versager" zu gelten von dir abschütteln (können). 

Du erwartest aber auch dann in einem Augenblick, wo dein Vorgesetzter nicht zufrieden mit dir ist, und das unschön thematisiert, etwas, was er dir nicht bieten kann: Respekt. Eventuell musst du dir seinen "Respekt" erst "verdienen", eventuell beißt du eh auf Granit. Ich würde die Zeit entscheiden lassen, ob es mir wichtig ist von diesem Menschen einen Input, und sei es in Form von Respekt, zu erhalten. 

Alle Beiträge die hier verfasst wurden, habe ich für mich gedanklich abgenickt, und für gut befunden, und überall ist ja etwas Wahrheit dran. Du musst schauen, dass du manche beruflichen Angelegenheiten nicht persönlich nimmst, Stichwort: Ehrgefühl, und wenn du eh ungerne schluckst, dann weißt du ja was zu tun ist. Ob ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten etwas bringt, kannst du besser beurteilen, aber ich habe aufgrund deiner Erzählung den leisen Verdacht, dass es deinem Vorgesetzten auf einer ähnlichen Art und Weise ähnlich ergeht mit seinem Vorgesetzten^^. Die Frage ist nur noch in welcher Tonalität die Standpauken stattfinden, dass es welche gibt finde ich nicht überraschend.

Und beim Thema "PersönlichkeitsEntw.": Angst beseitigen, um die impulsiven Züge nicht aufkommen zu lassen.

bearbeitet von Gast

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Gast

Für den Stress auf Arbeit, also Standpauken, Streit usw. gibt es zwei Grundregeln.

1) Niemals etwas persönlich nehmen bzw. mit unkontrollierten Emotionen drauf reagieren. Kontrolliert kann man auch mal auf den Tisch hauen.

2)"Love it, change it or leave it."Wobei ich dazu übergegangen bin, dass mit dem "change it" sein zu lassen. Das macht nur Sinn, wenn man genug Schmerzensgeld dafür bekommt und in einer echten Leitungsposition ist, wo man Mitarbeiter einstellen und entlassen kann.

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Ich seh das aus ner anderen Perspektive. In einer solchen Situation, wie du sie schilderst, verliert der Chef meinen Respekt, nicht anders herum. Nach oben kuschen, nach unten treten und das alles vor versammelter Mannschaft und so eine Flachpfeife soll mich führen? Da muss er sich aber ganz schnell berappeln und zeigen, dass er mehr drauf hat als nur Zahnbelag. 

bearbeitet von Minou
Kruzifix.
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vor 21 Stunden, Minou schrieb:

Da muss er sich aber ganz schnell berappeln und zeigen, dass er mehr drauf hat als nur Zahnbelag. 

Wie forderst du das ein?

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vor 2 Minuten, Jingang schrieb:

Wie forderst du das ein?

Ich fordere das nicht verbal ein, warum auch, es ist seine Aufgabe, mir zu zeigen, dass er ordentlich führen kann. Zudem ist es erst einmal mein Blick auf die Situation. Der TE sieht sich hier ja in der (unverschuldeten) Schuld. Überhaupt mal zu kapieren, wer sich den Fuck up gerade wirklich leistet, senkt das eigene Stresslevel erheblich. Und sowas spüren die anderen meist auch.

Wie man dann in der Situation agiert, kommt auf den Einzelfall an. In der hier geschilderten würde ich zum Beispiel eher dem Chef die Chance geben, das Gespräch zu suchen und diese zu bereinigen. Das wäre mir bereits Zeichen genug, dass er um seinen Fehler weiß und dafür Verantwortung übernimmt. Wenn da nichts kommt, mach ich mich halt auf die Socken und finde eine Lösung. Nur verliert er dabei wieder, weil ich seine Aufgabe übernehme. Für ihn ist das natürlich nicht gut. 

Ansonsten ist das Schöne im Beruf, dass man immer auf einen professionellen Umgang bestehen kann. Weiß ja schließlich jeder, dass der verliert, der als erster schreit. Und wenn er das tut, dann sagt man ihm eben, dass Kritik an der Sache grundsätzlich erwünscht ist, aber eben in einem angemessenen Tonfall. Und so gibt es echt genügend Möglichkeiten, Cheffchen eiskalt auszubremsen und Grenzen zu ziehen. Und das tu ich dann auch, wenn von der anderen Seite nur Quatsch kommt.  

Klar, das eröffnet einem je nach Laden nicht unbedingt goldene Karrieremöglichkeiten, aber mir ist mein Selbstrespekt da wirklich wichtiger als irgendein Bonuspaket, für das ich Speichel lecken soll. 

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Danke für die Rückmeldungen zu dem Thema. 

Ich hatte vor 2-3 Wochen ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten. Ich habe meine Situation geschildert und meine Kritik sachlich geäußert. Wir sind jetzt auf einen Nenner gekommen und die Tage danach liefen gut und er war sehr respektvoll. 

Da ich dem ganzen nicht 100% traue und seine Stimmungsschwankungen kenne, freue ich mich nicht sonderlich über die "neue" Situation, dass es grade so gut/normal läuft. Ich sehe es neutral und konzentriere mich auf meine Arbeit. Grade bin ich aber zufrieden mit meiner Arbeitssituation und bin froh, dass ich etwas unternommen habe. 

 

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