Nervosität vor / in Klausuren

12 Beiträge in diesem Thema

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Hallo,

ich bin schon sehr weit in meinem Studium, habe aber in der Vergangenheit immer wieder das Problem gehabt, dass ich aufgrund meiner Nervosität beziehungsweise generellen Einstellung in Klausuren deutlich unter meinem Potential abgeschnitten habe. Morgen steht eine sehr wichtige Klausur an, deren Nicht-Bestehen einer mittelschweren Katastrophe gleichkäme. Ich kann mich also nicht damit beruhigen, dass es ja "halb so schlimm" wäre, wenn es nicht klappen würde. Ich bin im Ersttermin leider knapp durchgefallen, morgen steht also der Zweittermin an. 

Ich habe im Ersttermin an einigen Stellen Punkte verschenkt, die ich eigentlich hätte bekommen müssen, wenn ich mich nicht ganz so doof angestellt hätte. Ich kann bestimmte Dinge tausendfach üben, und selbst wenn diese exakt in derselben Form in einer Klausur abgefragt werden, gelingt es mir oft, es irgendwie bis zu einem gewissen Grad zu verkacken. Am schlimmsten ist es allerdings bei Transferaufgaben. Ich kann in Klausuren fast nie einen klaren Gedanken fassen, nur Wissen reproduzieren, welches ich mir zuvor angeeignet habe. Ich bin immer extrem verkrampft und schaffe es zuweilen noch nicht einmal, mir die Aufgabenstellung begreiflich zu machen. Es verschwimmt einfach alles zu einer undefinierbaren Masse. Ich kriege Kopfschmerzen. Und anstatt irgendwie bis zum Schluss alles rauszuholen, was geht, fluche ich die meistens Zeit nur innerlich über mich und die Dozenten, die die "unfaire" Klausur gestellt haben. Irgendwann resigniere ich dann nur noch. 

Ich kann auch einfach nicht damit umgehen, wenn eine Klausur am Ende nicht so aussieht, wie ich mir das ausgemalt habe. Das ist für mich jedes Mal aufs Neue ein Schlag ins Gesicht, der sich durch die komplette Klausur zieht. 

Hat irgendjemand einen Tipp, den man instant umsetzen kann und der einem hilft, in Klausuren die Ruhe zu bewahren? 

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Bissl spät daste JETZT erst mit sowas ankommst.

Ich hatte selbst Klausuren in Steuerrecht vor 3 Wochen und ganz gut abgeschnitten. Bebüffelt wien Blödern.

Stupides auswendig lernen hilf nur bedingt. Du musst dich bissl damit beschäftigen, damit du weißt, was du machst. Dann geht das mit den Transferleistungen.
Zb is für viele in meinem Bereich die Abgabenordnung n Graus, weil a) Gesetze eh sehr komprimiert geschrieben sind und b) man viel Springen muss.
Aber wenn man erstmal die Verknüpfungen hat, geht es. Man muss nur dran bleiben. Bulimie-Lernen hilft egtl nicht.

Ich weiß aber was du meinst. Im Sommer-Lehrgang wurden wir mit ner Klausur konfrontiert deren Aufgaben"art" wir so nie hatten. Man musste sich erstmal durchkämpfen.
Is finde ich bei ner Klausur echt n starkes Stück. Haben aber auch viele Dozenten gesagt.

In der letzten Klausur wurde wieder ähnliches abgefragt, aber in der Form wie wir es im Unterricht hatten. Dann gehts auch.

Ich habe mir angewöhnt Gesetze und Texte zu zerlegen, besonders wenn se sehr komplex sind. In Schritten anschauen. Notizen machen. Nächster Satz.

Meine Gesetzbücher sehn aus wie Popo-Club-Literatur, entsprechend Klausur Aufgabenstellungen.
Nimm dir Zeit beim Lesen der Aufgaben. Das is wichtig. Was wird verlangt? Is die Info wichtig? Nein? Streichen, weiter. usw usw.

Du sparst dir Zeit, wenn du gründlich liest und dann zielgerichtet Dinge zu Papier bringst, weil d u dem Grund nach nur noch Informationen aus dem Text "abschreibst".

 

 

Die andere Frage is natürlich, wie  bzw wie sehr du dich darauf vorbereitet hast?

Ich hab auch weiter viel mit den Dozenten gequatscht, ob dies, jenes so seine Richtigkeit hat, man dies, das auf jenes Anwenden kann, ob man das so von der Form her schreiben kann usw usw.

Ich bin da so eher over the top. Lieber zu viel als zu wenig. Aber es spiegelt sich in den Noten wieder.
 

bearbeitet von Noodle

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Im Ersttermin hat es immerhin beinahe gereicht, jetzt mit der zusätzlichen Vorbereitung auf den Zweittermin sehe ich mich eigentlich sehr gut vorbereitet. Es geht auch nicht um inhaltliche Probleme, sondern um die mentale Herangehensweise. Eigentlich scheitert es sogar ziemlich selten an mangelnder Vorbereitung. Eigentlich denke ich mir nach Klausuren fast immer: "Da hätte mehr Vorbereitungszeit jetzt auch nichts genützt, es ist eher mal wieder daran gescheitert, dass ich nicht richtig denken konnte."

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Haste paar alte Klausuren da?

Ansonsten hilft eben wie gesagt, versuchen Ruhe zu bewahren und systematisch durchgehen. Schritt für Schritt.

Überflieg die Aufgabe. Dann systematisch durchgehen mit Notizen. Wenn du was adhoc nicht weißt, mach erst das nächste.
Besser erstmal was auszulassen bevor man zu lange drüber grübelt.

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Ein ärztlicher Hinweis, der aber in Absprache mit einem Arzt umgesetzt werden muss (!) - für den Fall, dass nicht-medikamentöse Ansätze nichts bringen:

- Einnahme von 0,25 mg Alprazolam 2-3 Stunden vor der Klausur

Es ist ein Benzodiazepin und hat daher ein Abhängigkeitspotential, es ist aber trotzdem ein Angst-lösendes Medikament. Eine gelegentliche und begründete Einnahme würde ich in diesem Fall als gerechtfertigt sehen. Musiker nehmen das, bevor sie auf die Bühne gehen, um das Lampenfieber wegzubekommen. Ich selbst habe es schon bei Bewerbungsgesprächen genommen.

0,25 mg ist eine geringe Dosis. Sie ist absichtlich so gering! Sie sollte nicht müde machen. Aber sie müsste ausreichen, um die körperlichen Symptome der Angst zu unterdrücken, zu entspannen, und den Kopf freier zu machen. Dabei sollte die Dosis ebenfalls gering genug sein, dass die Denkleistung, Konzentration und Aufmerksamkeit erhalten bleiben.

Der Tip dürfte dir für morgen aber leider nicht sonderlich helfen. Insgesamt werden Benzodiazepine bei Prüfungsangst kontrovers diskutiert, bisweilen wird auch davon abgeraten - die Erfolgsstorys sind aber unbestreitbar.

bearbeitet von Lodan
  • IM ERNST? 1

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Mir hat dieser Artikel mal ziemlich geholfen:

https://www.studienscheiss.de/worst-case-szenario-pruefungsangst-ueberwinden/

Grob zusammengefasst schreiben die da, dass du mal für einen Moment maximal pessimistisch sein solltest, um danach so beruhigt und optimistisch wie möglich in die Prüfung gehen zu können. Getreu dem Motto: Wenn du den Teufel erstmal maßlos übertrieben an die Wand gemalt hast, kann dich eigentlich nichts mehr schocken und du entspannst automatisch.

 

Eine Freundin von mir (22 Jahre, wäre nun ins 6. Semester gekommen) hat diese Woche erfahren, dass sie die Zwischenprüfung in Jura endgültig nicht bestanden hat und damit deutschlandweit fürs weitere Jurastudium gesperrt ist. Sie hat also zweieinhalb Jahre "umsonst" studiert.

Wir haben gestern Abend etwas länger geschrieben und ihr geht es -wie zu erwarten- nicht sonderlich gut. Auffallend war aber, dass es sie weniger zu belasten scheint, dass der Traum von der Karierre als Juristin geplatzt ist, sondern viel eher eine Mischung aus diesen Punkten:

  • Scham vor den Kommilitonen, die mit ihr angefangen haben und jetzt im Sommer mit der Examensvorbereitung beginnen
  • Versagensgefühle ("ich bin zu blöd zum Studieren!")
  • Scham / Angst vor der Enttäuschung der Eltern, die selbst keine Akademiker sind und vor Stolz geplatzt sind, dass die Tochter mal Anwältin wird
  • Der Verlust des Nebenjobs in der Kanzlei, der an die Studententätigkeit geknüpft war
  • usw (...)

Fakt ist aber: Sie ist erst 22 und hat auch weiterhin alle Türen (außer Jura) offen. Und selbst wenn Jura ihr größter Traum sein sollte, kann sie weiterhin über Umwege (z.B. in Österreich) ihr Studium beenden. Ein neuer Nebenjob ist schnell gefunden und das Wissen, dass sie bisher erworben hat, kann ihr trotzdem von Vorteil sein. Etwa dann, wenn sie sich jetzt für eine Ausbildung beim Steuerberater bewerben sollte. Oder Ähnliches. Klar, es bleibt das Emotionale. Aber auch das ist relativ. Ihre Eltern werden natürlich erst einmal enttäuscht sein, aber auch das geht rum. Und so groß, wie die Durchfallquoten ihres Studiums sind, muss sie sich nun wirklich nicht einreden, dass ausgerechnet sie "zu doof zum Studieren" sei. Sie macht das schon!

Mein Vater hat seine Zwischenprüfung im ersten Studiengang übrigens auch nicht bestanden. Letztendlich hat er etwas anderes studiert, wo er sich einige Scheine anrechnen lassen konnte. Den zweiten Studiengang hat er dafür mit Bravour gemeistert. Heute hat er eine Position, an die er mit seinem ersten Studium wohl nicht gekommen wäre und verdient super.

 

Jedenfalls: Du machst das schon! Du bist inhaltlich fit und wirst das schaffen! Und selbst wenn nicht, ist es kurzfristig zwar eine "mittelschwere Katastrophe", aber danach gehts weiter... Viel Erfolg morgen :)

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Üben.

Damit meine ich nicht für die Klausur üben,
sondern das Setting und die Drucksituation üben.

Vorträge halten, Leute ansprechen etc.

Coping-Mechanismen lernt man in Wochen und Monaten.

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vor 7 Stunden, PeSchl schrieb:

Morgen steht eine sehr wichtige Klausur an, deren Nicht-Bestehen einer mittelschweren Katastrophe gleichkäme.

Es ist wohl zu spät für sowas jetzt aber das Problem an der Sache ist, dass man das Problem nicht zu Ende denktund falsch einschätzt. Grübeln zeichnet sich dadurch aus, dass man ständig von einer Sorge zur nächsten springt ohne die Folgen und Lösungsmöglichkeiten zu Ende zu denken.  Natürlich ist durchfallen Kacke aber mittelschwere Katastrophe? Wie realistisch ist das wirklich? Und selbst, wenn, was wäre wirklich der große Deal, ein drittes Mal schreiben? Könnte man die Prüfung mündlich machen als Alternative, wenn man den Prof fragt? Könnte man sich kurz in einen verwandtes Studium einschreiben, die Prüfung bestehen und sich das Ganze anrechnen lassen? Etc, etc.

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Prüfungsangst in einem bestimmten Ausmaß haben die meisten, mir hat es geholfen mir das bewusst zu machen. Bei mir hat außer einer guten Vorbereitung auch die psychische Vorbereitung viel gebracht. Ich habe mir Entspannungsübungen angewöhnt, die ich auch vor oder während Prüfungen durchführen konnte. Hat mir geholfen klarer im Kopf bleibe zu können. 

Mit Medikamenten würde ich vor wichtigen Prüfungen keinesfalls erstmalig experimentieren, man was nie wie genau man sich damit fühlt. Vor etlichen Jahren hatte ich mal gröbere Probleme mit dem Einschlafen und habe mir was verschreiben lassen. Schlafen konnte ich damit schon, aber nicht wirklich erholsam. Und den nächsten Vormittag habe ich mich gefühlt, als hätte ich Watte im Schädel.

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