Meine Freundin hat Depressionen und möchte Abstand.

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Hallo Liebe Nutzer,

 

Ich habe noch nie sowas gemacht, und ich hoffe das einer oder mehrere das hier lesen werden und mir vielleicht einen Rat geben könnten. Vielleicht gibt es ja hier jemanden der genau das selbe durchgemacht hat, oder gerade durchmacht. 

 

Ich bin 18 Jahre alt und seit einem Jahr und  sieben Monaten mit meiner Freundin (17 ) zusammen in einer glücklichen Beziehung. 

Meine Freundin leidet seit ungefähr 3-4 Monaten an Depressionen ( Seit ungefähr 3-4 Wochen an sehr starken Depressionen)  und eigentlich lief immer alles super. Wir waren Mega glücklich, haben uns liebe gegeben und haben auch immer was unternommen. Seit dem sie die Depressionen hat ist leider alles anders geworden. Sie kann mir keine Liebe mehr so richtig zeigen, und mich bedrückt das sehr, da ich das leider nicht von ihr gewöhnt bin. 

Seit 3-4 Woche ist es wirklich sehr schlimm geworden, sie kann mich nichtmal wirklich anschauen, kann keine Emotionen zeigen, hat nur schlechte Laune, ist nur zuhause geht nicht in die Schule und das ist wirklich schmerzhaft für mich. Wir haben viel miteinander darüber geredet und ich habe von Anfang an gesagt das ich das mit ihr durchstehen werde, da sein werde für sie egal was kommt. Ich habe mich auch sehr viel über Depressionen informiert und auch versuch das umzusetzen was ich gelernt habe. Ich habe alles auf mich genommen und egal was war, ich war da für sie und werde es auch weiterhin. 

 

Diese Woche hat sie gesagt das ich sie unter druck  setzen würde, und ihr das nicht gut tuen würde, und sie das alles nicht mehr kann, und ihr das alles zu viel wird so langsam, und ihr das auch sehr weh tuen würde das sie mir keine liebe geben kann. 

 

Heute hat sie gesagt das es besser wäre wenn wir uns jetzt erstmal nicht sehen würden die nächste Zeit, wir trotzdem die Beziehung weiter führen da sie mich liebt und das nicht beendet möchte, sie mir aber nicht versprechen kann das wir in der Zukunft zusammen bleiben da sie nicht in die Zukunft sehen kann ( wer kann das schon) . 

 

So jetzt geht meine Freundin bald in eine Klinik und wird dort behandelt sie war schon in einer Therapie doch laut ihrer Aussage bringt das nichts. 

 

Ich hoffe einfach das sie gesund wird. Aber meine Angst ist, dass sie mich nach diesen Aufenthalt verlassen wird weil sie ohne mich besser klar kommt oder sagt das es ihr besser geht ohne diese Beziehung. Sie hat gesagt das wir uns jetzt erstmal solange nicht sehen sollten bis sie in der Klinik war wir aber wie gesagt die Beziehung weiter führen schreiben telefonieren werden aber halt nicht sehen.

 

Was ich vielleicht noch erwähnen  muss ist, dass ich ihr erster fester Freund bin und ich auch alles mit ihr erlebt habe.

 

Hat jemand vielleicht einen Ratschlag oder kann mir irgendwie die Angst nehmen ? 

 

Ich bedanke mich jetzt schonmal für die Antworten 

 

Mit freundlichen Grüßen

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Gast

Deine Freundin hat jetzt erstmal genug mit ihrer Gesundheit zu tun. Die Therapie hat im Moment oberste Priorität in ihrem Leben. 

Bau jetzt nicht weiter Druck auf. Du bist für sie da, wenn sie Dich braucht, das weiß sie. 

Kümmere Dich auch um Dich und Dein eigenes Leben. Als Partner einer depressiven Person hast Du es auch nicht leicht. 

Du musst jetzt einfach abwarten, bis sie wieder stabil ist und dann könnt ihr schauen, wie eure Beziehung weitergeht. 

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Klingt evtl. etwas hart, aber ich an deiner Stelle würde versuchen, sie (zukünftig) nach ihren Taten und Worten einzuschätzen, und nicht aufgrund ihrer Krankheit. Also nicht alles mit dir machen lassen und alles hinnehmen, weil sie ja krank ist. Du bist nicht für ihr Gefühlsleben verantwortlich und du solltest kein Co-Abhängiger werden. Sie besuchen im Krankenhaus, ja selbstverständlich, aber wenn solche Sprüche wieder kommen von wegen die Zukunft der Beziehung wäre ungewiss, dann lieber emotional einen Schritt zurück machen. Wenn sie das Gefühl hat, dass die Beziehung ihr nicht gut täte, dann gib ihr die Gelegengeit, dich zu vermissen. Lass dich nicht runterziehen, sondern mach weiter dein Ding.

Es soll Ertrinkende geben, die sich so fest an ihren Retter klammern, dass der Retter mit untergeht.

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vor 13 Minuten, Aldous schrieb:

Leicht ambivalentes Posting, Tomatensuppe. Sollte man nicht so machen. Bei Depressionen wirste mit dem üblichen Game keinen Zentimeter weit kommen. Eher im Gegenteil.

 

Meine ex-Frau wurde psychisch krank. Der normale, moralische Impetus ist erstmal zu helfen. Ich empfele, sich nicht in diesen Krankheits- und Helferstrudel hineinziehen zu lassen. Zumal wenn es um einen 18jährigen geht, der bitte seine Schule oder Ausbildung machen sollte, anstatt sich mit Sozialarbeitern und Selbsthilfegruppen zu beschäftigen. Das kann man machen, wenn man viele Jahre in einer Beziehung und/oder verheiratet ist, aber nicht mit 18.

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vor 46 Minuten, tomatosoup schrieb:

Meine ex-Frau wurde psychisch krank. Der normale, moralische Impetus ist erstmal zu helfen. Ich empfele, sich nicht in diesen Krankheits- und Helferstrudel hineinziehen zu lassen. Zumal wenn es um einen 18jährigen geht, der bitte seine Schule oder Ausbildung machen sollte, anstatt sich mit Sozialarbeitern und Selbsthilfegruppen zu beschäftigen. Das kann man machen, wenn man viele Jahre in einer Beziehung und/oder verheiratet ist, aber nicht mit 18.

Wird trotzdem nicht spurlos an ihm vorbeigehen. Allein schon, weil Sachen komplizierter sind, wenn man n nur bisschen Einblick hat, was so passiert und wie jemand tickt.

 

Ausserdem wird's ohne ein wenig Ahnung schwieriger einzuschätzen, was mit der Krankheit zu tun hat, was zickereien und was ernstzunehmende Punkte sind, die die erkrankte Person anspricht. Der Strudel funktioniert halt auch in die andere Richtung - nämlich dass man den anderen gar nicht mehr ernst nimmt, weil: Ist ja erkrankt. Zu oft gesehen. Zu oft Gespräche mit Leuten geführt, von denen Familienmitglieder oder Freunde ne Erkrankung hatten. Zu oft mit betroffenen selber gesprochen, die verzweifelt und verunsichert waren, wie sie als Erkrankte mit ihrem Umfeld umgehen sollen.

Und jo: Wunsch nach Abstand bei psychischer Erkrankung würd ich ernstnehmen. Im Endeffekt kannste davon ausgehen, dass psychisch erkrankte selbst oft verunsichert sind. Und sich auch irgendwo rantasten müssen, was ihnen gut tut. 

 

Gleichzeitig muss man gucken, dass es einem selbst gut geht. Und auch schauen dass man selbst genug Abstand hat, wenn's sein muss. Und im Zweifelsfall akzeptieren, dass man nichts tun kann. Keine Angst haben, Konsequenzen zu ziehen, wenn man merkt, dass man nicht mehr mitgehen kann.

bearbeitet von Dustwalker

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Depressive Partner sind immer schwierig und fordern viel von dir. Eben oft auch, dass du dich zurücknimmst.

 Ich habe da gerade wieder so einen Fall im Freundeskreis. Er hat von heute auf morgen aus Überforderung den Kontakt zu allen Freunden und zu seiner Liebschaft abgebrochen und ist in Therapie gegangen. Inzwischen hat er sich fast 2 Monate bei niemandem gemeldet. Aber sein Wunsch wird respektiert. Er wird sich melden, sobald er soweit ist. 

Bis dahin nehmen alle Abstand und kümmern sich gut um sich selbst und das eigene Leben. Das ist nichts persönliches, es ist einfach Ausdruck seiner Krankheit und er findet sozialkontakte gerade als Last. Wir können da grade nicht helfen.

klar kann es sein, dass er nach der Therapie entscheidet, dass ihm diese Menschen nicht gut tun.dann ist das eben so. Aber gerade gehts darum ihm einfach Raum zu geben und seine Bedürfnisse da zu akzeptieren. Bedrängen und Klammern ist halt immer eine schlechte Idee.

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vor 9 Stunden, tomatosoup schrieb:

Der normale, moralische Impetus ist erstmal zu helfen.

Ist nicht nur normal und moralisch, sondern auch sehr gesund. Und zwar für alle Beteiligten. Ne Situation, in der Nahestehende sich nicht helfen, würde sicherlich für sich selbst schon zu depressiven Symptomen führen. 

Gleichzeitig isses ausgesprochen wichtig, sich nicht in den Krankheitsstrudel ziehen zu lassen - wie du selbst sehr richtig schreibst. Und das kann beispielsweise bedeuten, den Kranken auf Abstand gehen zu lassen. Weil man damit durchaus sehr helfen kann. 

Nur - so Strategien wie vermissen lassen, wären genau das Gegenteil davon. Damit machste dich vielmehr zum Teil des Strudels. Und hilfst weder ihr noch dir. 

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Ich stimme dem, was @Herzdame schreibt, zu.

Ich finde es schön, den Menschen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, auch wenn es so scheint. Dh ich schreibe ab und zu eine Nachricht, dass sie sich jederzeit melden können und ich an sie denke und da bin, wenn sie möchten. Aber ohne Erwartungen, dass eine Antwort kommt, einfach nur um zu zeigen "Hey, ich hab dich nicht vergessen". 

Da deine Freundin aber in Therapie ist und ausdrücklich gewünscht hat, dass es keinen Kontakt gibt, versuch, dich daran zu halten. Auch wenn's schwer fällt. Sie muss sich selbst erstmal sortieren und danach könnt ihr als Paar weiter sehen. Kümmere dich um dich, übe Selbstfürsorge. In erster Linie tut das dir gut. Sie und die Beziehung werden auch davon profitieren, also ist das das einzige, was du gerade 'aktiv' tun kannst. 

 Viel Glück!

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Das ist ein sehr komplexes Thema. Mit ner schwarz-weiß Schablone kommt man da nicht sehr weit. Es ist schon mal gut, dass sie sich in professionelle Hilfe begibt. Meist sind Depressionen auch nur das "Symptom"  einer Persönlichkeitsstörung. Hier ein paar fast-tipps:

- Begleite sie, ABER spiele nicht den Samariter.
- Habe Geduld und lass sie das auch wissen.
- Ich würde Screening-technisch etwas tiefer scannen was da sonst noch so vergraben ist (Vielleicht zeigt sie dir den Befund)
- Als Ausgleich BRAUCHST du auch Qualitytime mit Freunden, Hobbies etc. um dich auch wieder etwas aufzuladen.

In deinem Alter ist das schon eine große Herausforderung. Ich wünsche dir und deiner Freundin alles Gute und spür dich bewusst auch selbst, wie es dir dabei geht. Verheiz dich nicht ;)

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Ich war selbst sehr lange depressiv (nein, nicht nur ein bisschen deprimiert oder traurig). Das fing bei mir in einem ähnlichen Alter an, wie bei der Freundin. Heute bin ich gesund und es geht mir gut. Mein Fehler war, mir sehr lange keine Hilfe zu suchen, weil ich auch dachte, dass das nichts bringt. Schätze, dass ist für depressive Menschen ein recht normaler Gedankengang 🙂

Wichtig für dich: Deine Möglichkeiten sind begrenzt und du bist genau so wichtig wie sie, dein Wohlbefinden und psychische Unversehrtheit sollte bei dir oberste Priorität haben und zwar aus zwei Gründen. Erstens kannst du ihr kein stabiler Partner sein, wenn du selbst dadurch instabil wirst. Zweitens sind deine Möglichkeiten wie gesagt begrenzt und dich selbst aufzuopfern bringt ihr keine Besserung. Von daher ist mein absoluter Rat, dass du bitte bitte auf dich achtest. Das heißt nicht, dass du die Beziehung beenden musst. Aber es heißt, dass du dich abgrenzen musst. Weiterhin ist auch eine Depression keine Ausrede für alles. Es gibt ihr keinen Freifahrtsschein. Lege vll nicht alles auf die Goldwaage, aber lasse ihr auch nicht jeden Dreck durchgehen. Dass sie sich jetzt erstmal um sich selbst kümmern will, halte ich für sehr richtig. Da solltest du sie machen lassen. Du kannst gerne da sein, wenn sie Kontakt will, aber bis dahin respektier, wenn sie keinen will, außer du kannst das so schlecht ertragen, dass ein Beziehungsende für dich besser ist. 

Vll ein kleiner Exkurs: ich konnte damals Zuneigung, Liebe und Unterstützung gerade von meinen Nächsten nicht annehmen und war da auch sehr abweisend. Der Hintergrund war, dass ich der festen Überzeugung war, das nicht zu verdienen. Da entwickelte ich Abwehrmechanismen, die ich in den Moment selbst nicht reflektieren konnte. Jedes liebe Worte tat, jede liebe Tat, tat weh. Das ist irrational und für die Außenwelt schwer zu ertragen. Ich habe irgendwann auch eine Therapie angefangen und immer mehr gelernt, die Anzeichen einer Depression früh zu erkennen und entsprechend damit zu arbeiten. Man kann das alles lernen. Aber du bist Partner, nicht Therapeut. Also pass auf dich auf. 

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Am 20.2.2019 um 19:14 , Anonym18 schrieb:

Aber meine Angst ist, dass sie mich nach diesen Aufenthalt verlassen wird weil sie ohne mich besser klar kommt oder sagt das es ihr besser geht ohne diese Beziehung.

Ich denke, dass dieses Angst völlig berechtigt ist und dass dies auch so eintreten wird. Du solltest mental davon ausgehen, dass sie nach ihren Klinik-Aufenthalt sich von die trennen wird.

 

Ich sehe in dem, was du gepostet hast, kein einzigen Anzeichen dafür, dass du eine Fortsetzen der  Beziehung nach dem Klinik-Aufenthalt erwarten kannst. 

 

Ich frage mal umgekehrt, weshalb hälst du eine Fortsetzung der Beziehung nach dem Klinik-Aufenthalt für möglich? Kannst du uns etwas posten, was dafür spricht?

 

 

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vor 5 Stunden, Bret_Hart schrieb:

Meist sind Depressionen auch nur das "Symptom"  einer Persönlichkeitsstörung.

Insbesondere im Alter der Freundin vom TE ist das nicht so. Und nach dem was der TE schreibt, gibts bei ihr auch keine Störung.

 

vor 5 Stunden, Bret_Hart schrieb:

Ich würde Screening-technisch etwas tiefer scannen was da sonst noch so vergraben ist (Vielleicht zeigt sie dir den Befund)

Würde ich nicht machen. Aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist, dass du mit so ner Haltung ziemlich schnell als belastender Faktor erkannt wirst.

Oben schreibste von ner Persönlichkeitsstörung. Sowas gibts bei Jugendlichen nur dann, wenn Verhaltensmuster durchgehend und situationsübergreifend andauern - und wenn damit tiefgreifende Einschränkungen verbunden sind. Also ausgesprochen selten. Warum das so ist, ist klar. Weil die Persönlichkeit in dem Alter noch sehr in der Entwicklung steht. Darum werden sich die Ärzte in der Klink nicht nur die Kleine selbst angucken, sondern insbesondere auch ihr Umfeld.

Oder anders gesagt:

Bei Jugendlichen sind Depressionen nur ausgesprochen selten ein Symptom ihrer Persönlichkeit - sondern in den meisten Fällen ist der Jugendliche der Symptomträger von Problemen in seinem Umfeld.

Und wenn bei einer Diagnostik im Umfeld des Patienten jemand auftaucht, der Persönlichkeit anderer Leute screenen will -also nicht screenen will, ob ihr als Paar zusammenpasst- sondern der nach Befunden scannen will. Dann ist naheliegend, dass genau das eintreten wird, was dem TE Sorge macht. Nämlich, dass die Kleine sich die nachvollziehbare Frage stellen wird, ob sie so mit dir weiter machen will.

Also nicht falsch verstehen. Als Freund wirste kaum die Ursache ihrer Depresionen sein. Aber wenn sie beispielsweise nen Vater mit Kontrollzwang hat, dann kanns gut sein, dass sie sich auch nen Freund gesucht hat, der so ähnlich tickt. Und sie in der Therapie merkt, dass sie ihre Beziehungsmuster verändern will. Also zukünftig anders mit Nahestehenden umgehen will. Und wenn dir dann nix anderes einfällt, als nach Befunden zu scannen, dann outest du dich selbst.

 

vor einer Stunde, wernerd schrieb:

Ich sehe in dem, was du gepostet hast, kein einzigen Anzeichen dafür, dass du eine Fortsetzen der  Beziehung nach dem Klinik-Aufenthalt erwarten kannst. 

Um mal ein paar zu nennen: Die Kleine hat eine emotionale Bindung an den TE. Sie erklärt deutlich, dass sie mit ihm zusammen bleiben will. Er ist ein helles Köpfchen, informiert sich, ist flexibel, nimmt Hilfe an, will ihr helfen und die Beziehung mit ihr weiterführen.

Wo siehste da Anzeichen die gegen ne Beziehung sprechen könnten?

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vor 39 Minuten, Aldous schrieb:

Die Kleine hat eine emotionale Bindung an den TE.

Ja, sie hat eine emotionale Bindung an den TE. Aber diese Bindung verschlimmert offensichtlich ihre Depressionen.

Am 20.2.2019 um 19:14 , Anonym18 schrieb:

Diese Woche hat sie gesagt das ich sie unter druck  setzen würde, und ihr das nicht gut tuen würde, und sie das alles nicht mehr kann, und ihr das alles zu viel wird so langsam

Wenn man jemanden, den man liebt, so etwas schreibt, dann ist die Beziehung giftig. Natürlich wird sie nicht gleich mit ihm Schluss machen, das kann sie nicht - genauer gesagt, das kann sie noch nicht.  Aber sie hat jetzt schon mal die Möglichkeit in Erwägung gezogen.

Am 20.2.2019 um 19:14 , Anonym18 schrieb:

sie mir aber nicht versprechen kann das wir in der Zukunft zusammen bleiben

Dem abschwächenden Satz, darf man keine Bedeutung geben. Sonst dürften sich nie zwei Menschen die Treue schwören.

Am 20.2.2019 um 19:14 , Anonym18 schrieb:

da sie nicht in die Zukunft sehen kann ( wer kann das schon)

 

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vor 7 Minuten, wernerd schrieb:

Wenn man jemanden, den man liebt, so etwas schreibt, dann ist die Beziehung giftig.

Ne. Guck mal, was er schreibt. Da steht, dass er sie unter Druck setzt, ihr das nicht gut tut und sie das nicht mehr kann.

Ich hab heut Nachmittag meine LTR erstmal ne Runde am Telefon angemault. Weil mir grad danach war. Mit dem Ergebnis, dass sie sich schlapp gelacht hat. Wäre sie depressiv, hätten die gleichen Sprüche sie möglicherweise drei Wochen lang grübeln lassen.

Ist für sich genommen, völlig normale zwischenmenschliche Dynamik. Jeder setzt jeden Tag andere unter Druck und wird unter Druck gesetzt. Meist merkt man das nur kaum oder auch garnicht, weil man jede Menge Ressorcen hat, um abzupuffern. Der Unterschied hier ist, dass die Freundin vom TE die Ressorcen nicht mehr hat. Weil sie erkrankt ist.

Bedeutet darum aber nicht, dass dieses Verhalten vom TE an sich giftig wäre. Noch weniger bedeutet es, dass gleich die ganze Beziehung giftig wäre.

Der Knackpunkt ist ein anderer. Die Situation der beiden hat sich ziemlich wesentlich verändert. Jetzt ist die Frage, ob und wie die beiden sich damit arrangieren. Genau die gleiche Frage wird sich im Verlauf der Therapie noch öfters stellen. Und danach auch. In gewisser Hinsicht, lernen die beiden gerade ne Menge darüber, wie man Beziehungen führt. Also wie man mit Veränderungen lebt.

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vor 9 Stunden, Bret_Hart schrieb:

Meist sind Depressionen auch nur das "Symptom"  einer Persönlichkeitsstörung.

Mit solchen Behauptungen wäre ich vorsichtig. Die Komorbidität zwischen Depressionserkrankungen und Persönlichkeitsstörungen weist - je nach Definition bzw. Einschlusskriterien, Setting und Methodik - eine sehr hohe Spannweite in verschiedenen Studien und Metaanalysen auf (6-87%). In bezug auf die reine "major depression", die hier - wenn man den TE wörtlich nehmen darf - anscheinend vorliegt, dürfte der Anteil komorbider PSen bei ~50% liegen. Siehe z. B. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4407757/#b11-ndt-11-1091

Und selbst bei diesem Anteil gilt zu beachten dass Komorbidität nicht (zwangsläufig) kausal zu verstehen ist. Es ist beispielsweise gut denkbar, dass Depression UND PS die Folge bzw. das "Symptom" eines gemeinsam zugrundeliegenden Faktors sind (etwa Persönlichkeitsmerkmale, genetische Faktoren, kindliche Traumatisierung etc.). Ebenso können Depression und PS natürlich auch gänzlich unabhängig voneinander gleichzeitig auftreten.

Dazu kommt dann noch die problematische Diagnostik (und die begrenzte Aussagekraft einer Diagnose) von PSen bei Jugendlichen. Wenn die Freundin abseits der beschriebenen Verhaltensweisen, die sich auch allein durch das Vorliegen einer Depression erklären lassen, keine weiteren Auffälligkeiten in ihrem Verhalten zeigen (und vor allem: in der Vergangenheit, d. h. vor der Depressionserkrankung, gezeigt haben), sehe ich auch keinen großen Mehrwert darin, sich hier als Partner noch zusätzlichem Hirnfick über ggf. mögliche weitere Erkrankungen auszusetzen. Die Situation dürfte belastend genug sein.

vor 5 Stunden, wernerd schrieb:

Ich denke, dass dieses Angst völlig berechtigt ist und dass dies auch so eintreten wird. Du solltest mental davon ausgehen, dass sie nach ihren Klinik-Aufenthalt sich von die trennen wird.

Ich sehe in dem, was du gepostet hast, kein einzigen Anzeichen dafür, dass du eine Fortsetzen der  Beziehung nach dem Klinik-Aufenthalt erwarten kannst.  

Ich frage mal umgekehrt, weshalb hälst du eine Fortsetzung der Beziehung nach dem Klinik-Aufenthalt für möglich? Kannst du uns etwas posten, was dafür spricht?

Ich stimme dir ja insoweit zu, als der TE sich auf die Möglichkeit einer Trennung gefasst machen sollte (und zwar ganz unabhängig vom tatsächlichen Ausgang bzw. irgendwelchen "Wahrscheinlichkeiten"). Aber eine Prognose zum weiteren Verlauf der Beziehung würde ich mir auf Basis der spärlichen Informationen aus dritter Hand und insbesondere vor dem Hintergrund einer Depressionserkrankung der Freundin nicht anmaßen. Du behauptest, die gemeinsame Beziehung würden die Depression offensichtlich verschlimmern, und begründest das anhand von Kaffeesatzleserei in irgendwelchen Aussagen der Freundin, die vom TE vermutlich noch nicht einmal originalgetreu (und im vollständigen Zusammenhang) zitiert wurden und die nicht ohne Berücksichtigung der Erkrankung bewertet werden können. Wir wissen aber gar nichts über die Lebensumstände der Freundin, nichts über die Ursachen ihrer Depression, nichts über ihre Gedankengänge und Gefühle. Und vor allen Dingen wissen wir nicht, wie ihre Gedanken und Gefühle aussehen würden, würde sie nicht unter ihrer Krankheit leiden.

Gerade diejenigen Personen, die einem besonders nahe stehen, können einen (schwer) Depressiven während dieser akuten Phase in besonders hohem Maße stressen, was sich z. T. in regelrechten Wut- oder Hass-"Anfällen" äußern kann (sowohl in bezug auf sich selbst als auch auf das Gegenüber). Gerade weil hier eine enge Beziehung besteht. Weil hier große Abhängigkeiten, gegenseitige Erwartungen/Erwartungsdruck und Schuldgefühle im Spiel sein können. Weil die Worte des Anderen ohnehin besonderes Gewicht haben und dann noch die Goldwaage gelegt werden. Weil wir gegenüber den Menschen, die uns nahe stehen, besonders verletztlich sind. Mir erscheint es aus vielen Gründen (die außerhalb der grundsätzlichen Beziehungsqualität liegen) logisch, in einer solchen Situation Rückzug und Abstand zu suchen. Nach deiner Logik jedoch müsste dies in so gut wie jedem Fall das langfristige Ende der betreffenden Beziehungen bedeuten, sofern hier nicht ausdrücklich signalisiert wird, dass nach X Wochen aber auf jeden Fall wieder alles so fortgesetzt wird, wie es einmal war. Ich frage mal zurück: Wie sollten solche Signale denn aussehen? Woher soll der Depressive denn wissen, ob bzw. wann er wieder gesund wird und wie er sich dann gegenüber anderen verhalten wird? Während einer solchen Phase kann man sich häufig nicht einmal vorstellen, jemals wieder mit dem eigenen Leben klarzukommen - was für "positive Signale" hinsichtlich einer Beziehung zu einer anderen Person sollte man da deiner Meinung nach erwarten können?

bearbeitet von tonystark
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vor 8 Stunden, leadline schrieb:

Ich war selbst sehr lange depressiv (nein, nicht nur ein bisschen deprimiert oder traurig). Das fing bei mir in einem ähnlichen Alter an, wie bei der Freundin. Heute bin ich gesund und es geht mir gut. Mein Fehler war, mir sehr lange keine Hilfe zu suchen, weil ich auch dachte, dass das nichts bringt. Schätze, dass ist für depressive Menschen ein recht normaler Gedankengang 🙂

Wichtig für dich: Deine Möglichkeiten sind begrenzt und du bist genau so wichtig wie sie, dein Wohlbefinden und psychische Unversehrtheit sollte bei dir oberste Priorität haben und zwar aus zwei Gründen. Erstens kannst du ihr kein stabiler Partner sein, wenn du selbst dadurch instabil wirst. Zweitens sind deine Möglichkeiten wie gesagt begrenzt und dich selbst aufzuopfern bringt ihr keine Besserung. Von daher ist mein absoluter Rat, dass du bitte bitte auf dich achtest. Das heißt nicht, dass du die Beziehung beenden musst. Aber es heißt, dass du dich abgrenzen musst. Weiterhin ist auch eine Depression keine Ausrede für alles. Es gibt ihr keinen Freifahrtsschein. Lege vll nicht alles auf die Goldwaage, aber lasse ihr auch nicht jeden Dreck durchgehen. Dass sie sich jetzt erstmal um sich selbst kümmern will, halte ich für sehr richtig. Da solltest du sie machen lassen. Du kannst gerne da sein, wenn sie Kontakt will, aber bis dahin respektier, wenn sie keinen will, außer du kannst das so schlecht ertragen, dass ein Beziehungsende für dich besser ist. 

Vll ein kleiner Exkurs: ich konnte damals Zuneigung, Liebe und Unterstützung gerade von meinen Nächsten nicht annehmen und war da auch sehr abweisend. Der Hintergrund war, dass ich der festen Überzeugung war, das nicht zu verdienen. Da entwickelte ich Abwehrmechanismen, die ich in den Moment selbst nicht reflektieren konnte. Jedes liebe Worte tat, jede liebe Tat, tat weh. Das ist irrational und für die Außenwelt schwer zu ertragen. Ich habe irgendwann auch eine Therapie angefangen und immer mehr gelernt, die Anzeichen einer Depression früh zu erkennen und entsprechend damit zu arbeiten. Man kann das alles lernen. Aber du bist Partner, nicht Therapeut. Also pass auf dich auf. 

 

Schöner Beitrag.

Am 20.2.2019 um 19:14 , Anonym18 schrieb:

Aber meine Angst ist, dass sie mich nach diesen Aufenthalt verlassen wird weil sie ohne mich besser klar kommt oder sagt das es ihr besser geht ohne diese Beziehung.

Dann stimmt aber deine Einstellung zur Beziehung nicht? Meine Einstellung zur Beziehung ist, ich bin das allerbeste was Ihr passieren kann, so sitze ich morgens am Frühstückstisch, so gut gelaunt mixe ich abends die Cocktails, sogar das Steak ist happy wenn ichs auf den Grill werfe.
Angst ist kein guter Ratgeber. Ein wenig selbstbewusster ran gehen.
 

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Am 22.2.2019 um 19:47 , tobias99 schrieb:

Angst ist kein guter Ratgeber. Ein wenig selbstbewusster ran gehen.

Selbstbewusst bedeutet gerade, Angst als Ratgeber zu sehen.

Was man aus dem Rat dann macht, den man von seiner eigenen Angst bekommt - das hängt von der Situation ab. Und ist darum sehr verschieden. Grundsätzlich ist Angst aber ein ausgezeichneter und ausgesprochen wertvoller Ratgeber.

Kumpel hat sich mal seine Höhenangst selbst abtrainiert. Ursprünglich hatte er schon Beklemmungen, wenn er auf ner Fußbank stand. Also stellt er sich ne Leiter ins Zimmer und steigt immer so weit rauf, wie er es aushalten kann. Erst eine Stufe, dann zwei, dann drei, usw. Bis er mitten im Altbau ganz oben stehen konnte, ohne sich unwohl zu fühlen. Desensibilisierung. Hatte er irgenwo von gelesen.

Die Woche drauf rutscht er beim Fensterputzen auf ner Lache Seifenwasser aus, und fällt fast drei Etagen runter. Weil er außen auf der Fensterbank rumlief. Weil ist ja cool, so ganz ohne Höhenangst. Manchmal etwas realitätsfern unterwegs, der Mann.

Genauso isses hier. Wenn sie Abstand will, weil sie Depressionen hat - dann isses nicht das beste was ihr passieren kann, morgens mit dir am Früstückstisch zu sitzen. Das trotzdem zu glauben, wäre realitätsfern. Auf der anderen Seite ist es genauso realitätsfern, sicher zu sein dass die Beziehung sowieso vorbei sein wird, wenn sie aus der Klink kommt. Weil ob das so sein wird, weiss man natürlich nicht.

Die Kunst ist, die eigenen Änste als Ratgeber zu nehmen - und zu prüfen, wie real die Befürchtungen sind. Wenn ich mich anseilen will, bevor ich mich auf ne Fußbank stelle - dann steckt da ne Angst dahinter, die mich im Alltag ziemlich einschränken wird. Und wenn ich mich ungesichert in der 3. Etage auf ne Fensterbank stelle, dann ist das ne ausgesprochen dämliche Aktion - und ein wenig mehr Angst, die mich auf das Risiko aufmerksam macht, wär nicht die schlechteste Idee.

Genauso macht man es mit Hoffnungen - also dem Gegenstück zur Angst. Wenn meine LTR in ne Klinik kommt und Abstand will. Dann hoffe ich natürlich, dass unsere Beziehung halten wird. Und ich hab auch Angst, das die Beziehung scheitern wird. Zwischen diesen beiden Impulsen muss ich dann nen sinnvollen Weg finden. Also gucken, was Sache ist - und dann entscheiden, was ich tun will.

Im Fall vom TE bedeutet das, die aktuellen Wünsche seiner LTR ernst zu nehmen - und darauf zu achten, dass es ihm selbst damit gut geht. Ist das Beste, was er in der Situation machen kann. Also würd ich zumindest so sehen. Und wenn dann irgendwann was Neues kommt, dann wird das ne neue Situation sein - und dann wird er darauf reagieren.

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Am ‎22‎.‎02‎.‎2019 um 18:48 , tonystark schrieb:

Mit solchen Behauptungen wäre ich vorsichtig. Die Komorbidität zwischen Depressionserkrankungen und Persönlichkeitsstörungen weist - je nach Definition bzw. Einschlusskriterien, Setting und Methodik - eine sehr hohe Spannweite in verschiedenen Studien und Metaanalysen auf (6-87%). In bezug auf die reine "major depression", die hier - wenn man den TE wörtlich nehmen darf - anscheinend vorliegt, dürfte der Anteil komorbider PSen bei ~50% liegen. Siehe z. B. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4407757/#b11-ndt-11-1091

Und selbst bei diesem Anteil gilt zu beachten dass Komorbidität nicht (zwangsläufig) kausal zu verstehen ist. Es ist beispielsweise gut denkbar, dass Depression UND PS die Folge bzw. das "Symptom" eines gemeinsam zugrundeliegenden Faktors sind (etwa Persönlichkeitsmerkmale, genetische Faktoren, kindliche Traumatisierung etc.). Ebenso können Depression und PS natürlich auch gänzlich unabhängig voneinander gleichzeitig auftreten.

Dazu kommt dann noch die problematische Diagnostik (und die begrenzte Aussagekraft einer Diagnose) von PSen bei Jugendlichen. Wenn die Freundin abseits der beschriebenen Verhaltensweisen, die sich auch allein durch das Vorliegen einer Depression erklären lassen, keine weiteren Auffälligkeiten in ihrem Verhalten zeigen (und vor allem: in der Vergangenheit, d. h. vor der Depressionserkrankung, gezeigt haben), sehe ich auch keinen großen Mehrwert darin, sich hier als Partner noch zusätzlichem Hirnfick über ggf. mögliche weitere Erkrankungen auszusetzen. Die Situation dürfte belastend genug sein.

Ich stimme dir ja insoweit zu, als der TE sich auf die Möglichkeit einer Trennung gefasst machen sollte (und zwar ganz unabhängig vom tatsächlichen Ausgang bzw. irgendwelchen "Wahrscheinlichkeiten"). Aber eine Prognose zum weiteren Verlauf der Beziehung würde ich mir auf Basis der spärlichen Informationen aus dritter Hand und insbesondere vor dem Hintergrund einer Depressionserkrankung der Freundin nicht anmaßen. Du behauptest, die gemeinsame Beziehung würden die Depression offensichtlich verschlimmern, und begründest das anhand von Kaffeesatzleserei in irgendwelchen Aussagen der Freundin, die vom TE vermutlich noch nicht einmal originalgetreu (und im vollständigen Zusammenhang) zitiert wurden und die nicht ohne Berücksichtigung der Erkrankung bewertet werden können. Wir wissen aber gar nichts über die Lebensumstände der Freundin, nichts über die Ursachen ihrer Depression, nichts über ihre Gedankengänge und Gefühle. Und vor allen Dingen wissen wir nicht, wie ihre Gedanken und Gefühle aussehen würden, würde sie nicht unter ihrer Krankheit leiden.

Gerade diejenigen Personen, die einem besonders nahe stehen, können einen (schwer) Depressiven während dieser akuten Phase in besonders hohem Maße stressen, was sich z. T. in regelrechten Wut- oder Hass-"Anfällen" äußern kann (sowohl in bezug auf sich selbst als auch auf das Gegenüber). Gerade weil hier eine enge Beziehung besteht. Weil hier große Abhängigkeiten, gegenseitige Erwartungen/Erwartungsdruck und Schuldgefühle im Spiel sein können. Weil die Worte des Anderen ohnehin besonderes Gewicht haben und dann noch die Goldwaage gelegt werden. Weil wir gegenüber den Menschen, die uns nahe stehen, besonders verletztlich sind. Mir erscheint es aus vielen Gründen (die außerhalb der grundsätzlichen Beziehungsqualität liegen) logisch, in einer solchen Situation Rückzug und Abstand zu suchen. Nach deiner Logik jedoch müsste dies in so gut wie jedem Fall das langfristige Ende der betreffenden Beziehungen bedeuten, sofern hier nicht ausdrücklich signalisiert wird, dass nach X Wochen aber auf jeden Fall wieder alles so fortgesetzt wird, wie es einmal war. Ich frage mal zurück: Wie sollten solche Signale denn aussehen? Woher soll der Depressive denn wissen, ob bzw. wann er wieder gesund wird und wie er sich dann gegenüber anderen verhalten wird? Während einer solchen Phase kann man sich häufig nicht einmal vorstellen, jemals wieder mit dem eigenen Leben klarzukommen - was für "positive Signale" hinsichtlich einer Beziehung zu einer anderen Person sollte man da deiner Meinung nach erwarten können?

Darum hab ich auch geschrieben "meist" und nicht "immer" ;)

bearbeitet von Bret_Hart

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Am ‎22‎.‎02‎.‎2019 um 15:59 , Aldous schrieb:

Insbesondere im Alter der Freundin vom TE ist das nicht so. Und nach dem was der TE schreibt, gibts bei ihr auch keine Störung.

 

Würde ich nicht machen. Aus verschiedenen Gründen. Einer davon ist, dass du mit so ner Haltung ziemlich schnell als belastender Faktor erkannt wirst.

Oben schreibste von ner Persönlichkeitsstörung. Sowas gibts bei Jugendlichen nur dann, wenn Verhaltensmuster durchgehend und situationsübergreifend andauern - und wenn damit tiefgreifende Einschränkungen verbunden sind. Also ausgesprochen selten. Warum das so ist, ist klar. Weil die Persönlichkeit in dem Alter noch sehr in der Entwicklung steht. Darum werden sich die Ärzte in der Klink nicht nur die Kleine selbst angucken, sondern insbesondere auch ihr Umfeld.

Oder anders gesagt:

Bei Jugendlichen sind Depressionen nur ausgesprochen selten ein Symptom ihrer Persönlichkeit - sondern in den meisten Fällen ist der Jugendliche der Symptomträger von Problemen in seinem Umfeld.

Und wenn bei einer Diagnostik im Umfeld des Patienten jemand auftaucht, der Persönlichkeit anderer Leute screenen will -also nicht screenen will, ob ihr als Paar zusammenpasst- sondern der nach Befunden scannen will. Dann ist naheliegend, dass genau das eintreten wird, was dem TE Sorge macht. Nämlich, dass die Kleine sich die nachvollziehbare Frage stellen wird, ob sie so mit dir weiter machen will.

Also nicht falsch verstehen. Als Freund wirste kaum die Ursache ihrer Depresionen sein. Aber wenn sie beispielsweise nen Vater mit Kontrollzwang hat, dann kanns gut sein, dass sie sich auch nen Freund gesucht hat, der so ähnlich tickt. Und sie in der Therapie merkt, dass sie ihre Beziehungsmuster verändern will. Also zukünftig anders mit Nahestehenden umgehen will. Und wenn dir dann nix anderes einfällt, als nach Befunden zu scannen, dann outest du dich selbst.

 

Um mal ein paar zu nennen: Die Kleine hat eine emotionale Bindung an den TE. Sie erklärt deutlich, dass sie mit ihm zusammen bleiben will. Er ist ein helles Köpfchen, informiert sich, ist flexibel, nimmt Hilfe an, will ihr helfen und die Beziehung mit ihr weiterführen.

Wo siehste da Anzeichen die gegen ne Beziehung sprechen könnten?

Ich persönlich möchte schon wissen was da los ist. Es geht ja immerhin auch um die Beziehung. Mit einer möglichen Büchse der Pandora rumlaufen und keine Ahnung zu haben ist nicht so toll. Ist meine Meinung.

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vor 27 Minuten, Bret_Hart schrieb:

Darum hab ich auch geschrieben "meist" und nicht "immer" 😉 

~ 50% = Meist?

Ok.

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vor 12 Stunden, Bret_Hart schrieb:

Ich persönlich möchte schon wissen was da los ist. Es geht ja immerhin auch um die Beziehung. Mit einer möglichen Büchse der Pandora rumlaufen und keine Ahnung zu haben ist nicht so toll. Ist meine Meinung.

Haste noch nicht verstanden. Bei dem, was ich getippert habe, gehts gerade um die Beziehung. Bei dem was du schreibst, gehts mehr um Kontrollwünsche.

Schau:

So eine Diagnose ist ne Sache zwischen Patient und Therapeut. Und der Krankenkasse. Und es ist ne vertrauliche Sache. Nicht, weils dabei um irgendwelche geheimen Sachen ginge. Sondern weils darum geht, dass es dem Patienten besser gehen soll. Dafür, und nur dafür, wird die Diagnose gestellt. Also für den Behandlungskontext.

Du dagegen willst die Diagnose nutzen, um zu bewerten ob deine LTR ne Büchse der Pandora ist. Also in nem völlig anderen Kontext. Und das ohne, dass du die fachlichen Kompetenzen und die Sachkenntnis hättest, um die Diagnose auch nur einigermaßen einzuordnen. Klar, warum das schräg ist? Und warum das Problem möglicherweise weniger die Diagnose ist - und eher dein Beziehungsmuster?

Mal angenommen, deine LTR ist schon was älter. Also erwachsen. Und sie hat ne ausgeprägte Störung. Dann kannste davon ausgehen, dass du ne komplementäre Persönlichkeit hast. Also naheliegenderweise auch ne Störung. Und genau darum zieht ihr beiden euch gegenseitig an.

Oder glaubste echt, dass du ein völlig durchschnittlicher Typ bist, der eine Beziehung mit einer Büchse der Pandora führt - ohne es zu merken? Also ihr beiden wunderbar harmoniert - und irgendwann in einer Vollmondnacht des 7. Jahres am Freitag den 13. reitet sie plötzlich aufm Besen durchs Zimmer? Und keiner hätte es ahnen können? Also keiner ausser die Ärzte in der Klinik. Weil die.... ....ja, was können die eigentlich, was du nicht kannst? Und wie zum Henker kommst du auf die Idee, dass ein Arzt dir sagen sollte, was du von deiner LTR halten darfst?

Klar, warum du das vergessen kannst? Und klar, warum du deine Beziehungen selber führen musst?

Wenns ne Frau gibt, die dir gefällt. Und die eine Persönlichkeit hat, mit der du nicht klarkommen kannst. Dann werdet ihr nicht miteinander klarkommen. Und ihr werdet garnicht erst ne Beziehung beginnen. Völlig unabhängig von irgendwelchen Diagnosen.

Die Klamotte mit den Diagnosen dient unterm Strich nur dazu, Distanz aufzubauen. Ist nicht unüblich, den oder die Ex für gestört zu halten. Weil man sich distanzieren will. Und das nur hinbekommt, wenn man sich einredet, dass da was nicht stimmen würde. Weil einerseits schließt man damit aus, die Beziehung nochmal zu starten. Und andererseits schiebt man Verantwortung ab. Ist ne bequeme Sache. Und kann auch nützlich sein. Aber halt nur dann, wenn man keine Beziehung mehr will.

Will man die Beziehung, dann sollte man das nicht so machen.

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Gast
Am 20.2.2019 um 19:14 , Anonym18 schrieb:

Aber meine Angst ist, dass sie mich nach diesen Aufenthalt verlassen wird weil sie ohne mich besser klar kommt oder sagt das es ihr besser geht ohne diese Beziehung.

Wenn es so sein sollte, freue dich für sie.

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vor 19 Minuten, Aldous schrieb:

Oder glaubste echt, dass du ein völlig durchschnittlicher Typ bist, der eine Beziehung mit einer Büchse der Pandora führt - ohne es zu merken? Also ihr beiden wunderbar harmoniert - und irgendwann in einer Vollmondnacht des 7. Jahres am Freitag den 13. reitet sie plötzlich aufm Besen durchs Zimmer? Und keiner hätte es ahnen können? Also keiner ausser die Ärzte in der Klinik. Weil die.... ....ja, was können die eigentlich, was du nicht kannst? Und wie zum Henker kommst du auf die Idee, dass ein Arzt dir sagen sollte, was du von deiner LTR halten darfst?

Ja, kommt vor, selbst erlebt. Wenn da was getriggert wird kann man nix machen außer 112 wählen und zusehen, dass nix schlimmeres passiert. Und ja, die Ärzte sehen das rational und sagen, klar aufgrund der Vorgeschichte ist das nicht außergewöhnlich. Und ja, der Psychater meiner ex-Frau hat mir in einem gemeinsamen Gespräch Sachen gesagt, die ich selbst so nicht wusste bzw. so nicht gesehen habe. Ein Arzt hat da eher einen objektiveren Eindruck als man selbst in der Beziehung.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, nur weil man mit jemandem viele Jahre zusammen ist und man denjenigen besser kennt als alle anderen Menschen, wäre der Rat bzw. das Urteil der Ärzte zu vernachlässigen. Was die Ärzte besser Können: sie haben viele vergleichbare Fälle gesehen und haben mehr Erfahrung damit als man selbst.

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