Vorurteile gegenüber Singles

9 Beiträge in diesem Thema

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Gast

Hi Leute,

würde gerne mal eure objektive Meinung zu diesem Thema hören, da ich häufig die Erfahrung gemacht habe, dass es vielen Männern (und auch Frauen) offensichtlich schwer fällt zu glauben, dass Singles auf die gleiche Weise glücklich sein können, wie jemand der sich in einer scheinbar zufriedenen Beziehung befindet. Ich selbst bin z.B. seit ungefähr 5 Jahren single (28) und fühle mich sehr gut damit, da ich diesen Lebensstil sehr schätze und ich aktuell auch nicht wirklich das Bedürfnis nach einer Beziehung habe. Dennoch kommt es hin und wieder mal vor, dass andere Menschen darauf aus Prinzip mitleidig / herablassend reagieren bzw. so als müsste es dafür irgendeine tiefenpsychologische nicht verarbeitete Ursache geben. Jeder Mensch trägt in gewisser Weise in mehr oder weniger starken Ausmaß seine Laster in sich, aber wieso der permanente Querverweis, dass die Beziehung zu einer Frau als ungangefochtener Beweis für ein gesundes Innenleben eines Mannes deklariert wird?


Ich liebe es zu flirten wie ich lust habe und flexibel meinen Tag einrichten zu können bzw. auch generell viel Zeit für Hobbies, Weiterbildung etc. zu haben oder mich einfach auf die Welt da draußen einzulassen. Ich empfinde oft Verwirrung darüber, dass es so vielen Männern da draußen offensichtlich schwer fällt, dass sie glauben sie wären ohne eine Beziehung nicht "erfüllt", als würde ihnen etwas essentielles fehlen, dass sie darauf "blind" hinarbeiten und ihr Leben danach ausrichten müssten. Vor allem da der Kontakt mit Frauen als Single ja alles andere als verwehrt ist. Möglicherweise auch eine stark subjektive Ansicht mit der ich oft ziemlich alleine dastehe, aber ich finde es irgendwie dennoch auffällig, dass gefühlt 90% - 95% der Kerle so ein Mindset haben. Vorurteile gegenüber Singles sind mit haufenweisen unlogischen Schlussfolgerungen verknüpft, von (Vielen) Menschen, die sich das einfach nicht vorstellen können, es im Leben nicht als Ziel zu haben, bewusst eine Frau an seiner Seite zu haben.

 

Ist der Drang nach Beziehung wirklich evolutionär in uns als Mann bzw. als Mensch verankert oder sind Beziehungen nicht viel mehr als eine idealiserte Vorstellung wie das Zusammenleben von Mann und Frau auszusehen hat? Qausi auch mehr oder weniger eine Art Statussymbol. Versteht mich nicht falsch, wenn ich etwas für eine Frau empfinde, sie mich interessiert und ich Gefühl hege und das auf Gegenseitigkeit beruht, dann würde ich mich nicht gegen eine Beziehung aus Prinzip "wehren". Ich empfinde das ganze einfach so, dass ich nicht bewusst danach suche und das auch nicht wollen würde. Mir wird der Sinn über das Wozu dahinter nicht ganz klar. Warum jemand suchen, wenn man sich möglicherweise noch gar nicht selbst gefunden hat bzw. keine Ahnung hat wer man selbst eigentlich ist? Warum etwas suchen, was sich eigentlich nur dann im gesunden Maße ergeben kann, wenn beide Partner bewusst leben und für sich auch alleine funktionieren können?
 

Manche fragen sich vielleicht wieso ich dieses Thema überhaupt ausschweife bzw. wieso ich meine Zeit überhaupt damit verschwende meine Gedanken dazu aufzuschreiben. Ich finde es interessant. Ich würde es auch nicht als Problem darstellen, sondern viel mehr als Erkenntnis, dass ich mir früher niemals hätte vorstellen können, dass ich Leute aus meinen Bekanntenkreis aufgrund solcher unterschiedlichen Ansichten "aussortieren" würde bzw. mit dem Gedanken spiele, da das ganze eine viel größere Dynamik inne hat, als man sich anfangs bewusst ist / war. Das ganze ist ein Thema was mich zur Zeit wirklich beschäftigt, indem ich intuitiv merke, dass ich mich für neue Menschen öffnen sollte. Einzig und allein wie darüber jemand denkt, hat einen unheimlichen Einfluss darauf, wie ich diese Person als Mensch wahrnehme. Es hat etwas "toxisches" wenn Menschen permanent von Ihrer Sicht der Dinge ausgehen und Ihren gegenüber danach bewerten. Wieso fällt es heutzutage so vielen Menschen schwer zu akzeptieren, dass jeder eigene Wertvorstellungen und eine individuelle Wirklichkeit erlebt?

 

Möglicherweise ist dieses Thema aufgrund meines derzeitigen Alters auch deshalb so präsent, weil viele Menschen in meinem Alter anfangen zu heiraten oder aus dem Wunsch heraus das tun zu wollen eine "passende" Partnerin sich dafür zu suchen. Seid ihr schon in die Situation gekommen, dass von euch eine Rechtfertigung deshalb erwartet wird oder dass man euch ungefragt auf "Weiberjagd" losschicken und unterstützen möchte? Irgendwie ist es doch verrückt, dass solche Themen nicht wirklich an Schulen behandelt werden, vor allem da es unabhängig der ganzen Mann und Frau Geschichte auch erhebliche Auswirkung auf das Mindset hat und wie man sich im Beruf beispielsweise verhält.

 

LG

 

 

 

 

 

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vor 6 Stunden, b0mMeL schrieb:

. Es hat etwas "toxisches" wenn Menschen permanent von Ihrer Sicht der Dinge ausgehen und Ihren gegenüber danach bewerten. Wieso fällt es heutzutage so vielen Menschen schwer zu akzeptieren, dass jeder eigene Wertvorstellungen und eine individuelle Wirklichkeit erlebt?

 

 

 

 

 

 

Das ist die einzig interessante Frage hier. es ist ein ganz allgemeines Phänomen. Leute haben gegen jeden etwas, der irgendwas anderst lebt, als sie selbst. Couchpotatos haben was gegen Sportler, Camper was gegen Hotelurlauber, Künstler etwas gegen Betriebswirtschaftler...

Die einzelnen Argumente sind völlig Banane, irgendwas findet sich immer und zu allem.

Ohne Resentiment fühlt man sich wahrscheinlich orientierungslos und verloren in der Welt.

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Kenn ich auch sowas, letztens hat mir mein Couseng gesagt "Ich brauche nicht mit dir über Frauen zu sprechen so lange du nicht verheiratet bist" meine Antwort darauf " Und ich brauch mich nicht mit jemanden darüber zu Unterhalten der nur eine Frau in seinem leben hatte" natürlich kam der Böse blick dan.

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Gast botte

War eigentlich schon immer so: Identität durch Abgrenzung. Man rationalisiert sich sein eigenes Lebensmodell schön zurecht und erklärt alle anderen für doof. Ich denke, Du erlebst das gerade in Deinem Alter etwas intensiver, weil sich viele Leute mit Ende 20, Anfang 30 festzulegen beginnen und da zunehmend Bestärkung brauchen.

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Mein Freundeskreis besteht nur aus Paaren. Hat sich daraus entwickelt, dass meine besten Freunde in eine Beziehung kamen und die Partner zu uns in die Gruppe dazu kamen. Wir verstehen uns alle Super. Ich bin der einzige Single aus der Gruppe und finde es total lustig zu beobachten wie die sich verhalten.

Vor ca. 10 Monaten war ich auch in einer Beziehung und seitdem ich Single bin, wollen alle meine Freunde mich aufdringen eine Beziehung einzugehen. Ständig beim Feiern, komm wir suchen dir eine Freundin dies das. Stattdessen will ich einfach nur Spaß haben und Zeit mit ihnen verbringen. Manchmal hab ich das Gefühl, dass die denken das Leben bestehe nur daraus, nicht alleine zu sein und von der alten in die nächste Beziehung zu springen.

Meine Freunde bekommen das natürlich mit, wenn ich mich mit Frauen treffe und davon nebenher erzähle. Ein Kumpel verabscheut es total, er sagt "Wenn du ficken willst, such dir lieber eine Freundin". Der andere hat mal gesagt "Also ich würd schon gern mal mit Puzl tauschen".

Durch Pick-Up weiß ich einfach genau was für eine Frau ich an meiner Seite haben möchte. Meiner Meinung nach, führen aus meinem Freundeskreis, 2 von 4 Paaren eine richtige Beziehung.
Das eine Paar streiten sich ständig nur und hat so viele Baustellen, die Arbeiten nicht als Team. Das andere Paar, harmoniert zwar nur zusammen, aber die können nicht mehr ohne einander.

Ich bin echt zufrieden mit meinem Single Leben. Vorallem habe ich das Gefühl ich erlebe viel mehr als meine Freunde. Ich hab ständig was zu erzählen etc. Meine Freunde dagegen nur sowas wie "Haben Abends Dschungel-Camp geguckt". Mag schon sein das Interessen unterschiedlich sind, aber mit 20-23 Jahren sollte man das Leben auskosten.

 

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vor 9 Stunden, b0mMeL schrieb:

dass die Beziehung zu einer Frau als ungangefochtener Beweis für ein gesundes Innenleben eines Mannes deklariert wird?

Schonmal irgendeine generische Sitcom geschaut?
Am Ende der Serie müssen alle Charaktere glücklich vergeben sein, sonst ist es kein Happy End.

Ansonsten hat @botte es perfekt zusammengefasst "Identität durch Abgrenzung"

bearbeitet von Awakened

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Wohnst Du ländlich? Dann zieh in die Stadt, denn Stadtluft macht Singles frei! 

Ich bin gern Single und bisher konnte mich noch kein Mann längerfristig davon überzeugen, das zu ändern. Das Ding ist aber, und das ist von außen nicht immer gleich zu sehen, dass es eben auch unfreiwillige Singles gibt, die aufgrund irgendwelcher Defizite keinen Partner finden. Mit denen wird man dann halt schnell mal in einen Topf geworfen. Damit muss man leben.

Wenn mich mal wieder jemand mit Stirnrunzeln anguckt und „aber wiesu denn bluß?“ und „Verschwendung“ murmelt, dann lächle ich nur noch milde und tätschel ihm den Arm. Man kann nicht immer alles erklären, vor allem, wenn noch nicht einmal die Bereitschaft vorhanden ist, zu verstehen. 

Klar ist aber auch, dass das Singleleben durchaus mit gesellschaftlichen Nachteilen verbunden ist bzw. sein kann: Steuern, teurerer Wohnraum und manche Jobs kriegt man auch nur, wenn man durch den Ring am Finger beweisen kann, dass man sein Haus, Weib und die lieben Kinderchen im Griff hat und sich in die alte Ordnung brav einfügt. Aber wenn man darauf eh pfeift, ist eigentlich alles fein.

Was Dir halt klar sein muss und wo Du eine Bewusste Entscheidung treffen solltest, ist, dass jetzt so um die 30 sich die Paare für die Familienplanung finden. Solltest Du also doch den Traum vom Häuschen und 1,7 Kindern haben, dann ist tatsächlich jetzt die Zeit die zukünftige Mama zu finden. In 10 Jahren wird das deutlich schwieriger, weil der Markt abgegrast ist bzw.die Leute zwar wieder geschieden sind, aber ihre Kinder im Schlepptau haben. Und Patchwork ist nicht so einfach wie es von außen vielleicht aussieht. Aber wenn Du das eh nicht willst, dann zieh in die Stadt, genieße Dein Leben und lass die anderen Falten vom vielen Stirnrunzeln kriegen.

 

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Ich glaube das es Menschen gibt die wirklich gut mit sich selbst alleine zurechtkommen, und die den Bezug zu anderen Menschen und menschliche Nähe (meiner Meinung nach schon ein fast allgemeines Bedürfnis) durch andere Arten als die klassische monogame Beziehung gut abdecken.

Ich glaube auch das es Menschen gibt die gerne allein bleiben weil in der intensiven Nähe und Verbindung mit einem Partner viel Angst steckt.

Da würd ich halt reflektieren ob du dich eindeutig einer der beiden Gruppen zuordnen kannst. Ich könnte mir zb. vorstellen wenn ich Single bin, und immer wieder sexuelle Affären habe, dort jedesmal an den Punkt komme wo ich zurückziehe wenn es näher und persönlicher wird, das es nervt. Und da würde ich da hinschauen.

Im Endeffekt beschreibt Fritz Riemann in seinen "Grundformen der Angst" vier Persönlichkeitstypen, und ich denke ein Entwicklungziel kann sein sich in diesem Koordinationensystem relativ frei bewegen zu können. Also zwischen Nähe und Distanz, Wechselhaftigkeit und Beständigkeit gut switchen zu können. So wie Leute lernen dürfen alleine zu sein, auch Leute lernen dürfen gemeinsam zu sein. Muss aber nicht für dich gelten - nur so meine Ideen zu dem Thema.

Ich hätte es witzigerweise übrigens persönlich anders erlebt - das nämlich Single-Sein heute eher akzeptiert ist als der klare Wunsch nach Partner, Familie, Kindern.

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Nennt sich das nicht Regression zur Mitte?

Es gibt eben auch einen Mittelwert für gesellschaftliche Normen und jeden "Ausreißer" versucht die Umwelt automatisch in diese Mitte zu schieben.

Offene Beziehung, fremd gehen, Homosexualität (mittlerweile zum Glück nicht mehr so stark), politische Ansichten, Gewohnheiten des Alltags etc.

Immer trifft man auf das Phänomen, das Andersartigkeit erstmals skeptisch gesehen wird und gelästert wird und man versucht die betroffenen Menschen zur Mitte oder zur Meinung der agierenden Personen zu schubsen.

Ist doch sogar so eine PUA-Theorie, wenn du in deinem Umfeld immer der Nice Guy, Nichtficker und Anti-Alpha warst und plötzlich etwas selbständiger wirst, dann wird dein Umfeld dich in "deinen Platz" zurück schubsen. Der Rat war dann es auszuhalten, weil dies eben der Preis sei oder sich bei harten Fällen auch andere Freunde zu suchen.

Der Rat ist halt das mit einem Bärenselbstbewusstsein auszuhalten und drüber weg zu lachen und auch zurück zu verarschen a la, "ich schau wirklich JEDES Topspiel in Europa und du so Mr. Bachelor?", "Boah, wäre ich gelangweilt von dem immer selben Hintern.." und egal was dann kommt es einfach weg zu lächeln "mit einem Jaja ;) "

 

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