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Gast

Hallo alle.

Einige kennen mich schon aus dem Ü30-Forum. Nach vielen leidlich erfolgreichen, verschiedenen Versuchen, mir selbst zu helfen und mein Mindset und damit meine Gesamterscheinung auf attraktiv zu trimmen und ebenso vielen Einbrüchen und Resignationen habe ich beschlossen, mir professionell helfen zu lassen. Oder es wenigstens zu versuchen.

Nun kenne ich keinen Allgemeinmediziner, der mir kompetent genug erschien, mir eine passende Therapieform zuzuordnen. Mein letzter Therapieversuch endete in einen mehrere Jahre währenden Hoch, das sich aber als Seifenblase entpuppte und nun dementsprechend vor längerer Zeit platzte. Also stelle ich hier einmal die Frage nach möglicherweise passenden Therapieformen, um mir dann ein Gesamtbild aus euren Kommentaren herauszuziehen und vielleicht einen Therapeuten zu approachen, der mir wirklich helfen kann.

Problemstellung wie folgt: Selbstwertgefühl nahe Null "dank" lebenslanger Misserfolge im sozialen und ganz besonders auch zwischengeschlechtlichen Bereich. Mir gelingen etwa 5 bis 10 % meiner Vorhaben, an allem anderen scheitere ich. Negative Wahrnehmung, Interpretation und Generalisierung fast aller äusseren Einflüsse, die schlechter als ein deutlich ausgesprochenes Lob sind. Sehr starke Abhängigkeit von äüsserem Feedback, egal ob ausgesprochen oder hinein interpretiert. Überspitzt ausgedrückt "jede Frau, die mir gefällt und mich nicht ungefragt anspringt, findet mich absolut abstossend", so sehr in meinem Unterbewusstsein manifestiert, dass Verstand und positive Erlebnisse absolut keine Chance dagegen haben. Kraft für "jetzt steh verdammt noch mal auf und reiss dich zusammen" reicht immer nur für maximalst einen Monat, dann klappe ich wieder zusammen und generalisiere alles negativ und resigniere. Wenn gute Bekannte sich über mehrere Wochen nicht melden, gehe ich von einem Ende der zwischenmenschlichen Beziehung aus. Ein Teufelskreis.

Das Ganze zieht sich nun schon seit meinen frühesten Teenager-Jahren so durch, und da ich vor den genannten Hintergründen und wegen dieser nun mit 47 Jahren auch ohne Ehefrau, ohne Sexpartnerinnen und ohne Kinder sowie ohne erfüllende Karriere oder Aussicht auf eine solche da stehe, gehen mir langsam die Gründe dafür aus, noch dreissig oder vierzig Jahre weiter zu existieren. Hobbies bringen mir ebenfalls keine grossen Positivausschläge mehr. Ich brauche Hilfe...

Für alle konstruktiven Tipps und Vorschläge / Anregungen hinsichtlich Therapieformen etc. bedanke ich mich im voraus bei euch.

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Kenne da einige Punkte von mir früher. 

Zuerst mal was mir geholfen hat. Das war die Akzeptanz. Aber lern das mal so einfach. Weiß ich selber dass das nicht geht.

Am weitesten hat mich die Therapieform des Egozerstörens gebracht. Ich hab mich einfach in Situationen gebracht vor denen ich mich gefürchtet habe und nicht lebensgefährlich waren (später dann doch, aber dazu komme ich gleich) und zwar mit dem Ziel es zu versauen. Mein Ziel war es zu lernen mit dem Gefürchtetem umzugehen. Beim Ansprechen zB nicht die Ansprechangst loszuwerden, sondern wie ich mit den Befürchtungen dieser Angst umgehe. Das resultierte erstmals in viel zu vielem positiven Feedback und auch Erfolgen (in dieser Welt läuft nichts wie man es sich vorstellt haha), was mein Ego ein wenig geheilt hat. Später hab ich dann gelernt in dieser Angst ohne Vorsatz es zu versauen reinzugehen und dann den Schmerz zu erleben, was ich trotzdem noch wollte. Sehr schmaler Grad, aber hat mir sehr viel beigebracht. Die erwähnten lebensgefährlichen Sachen hab ich dann später in Form von ohne Absicherung auszuwandern und Ähnlichem gemacht. Ich hätte da durchaus verhungern können bzw. hab auch schon alles verloren. Wenn du sowas mal erlebt hast und da aus eigener Kraft hast rauskommen müssen, dann interessieren dich Rejections oder Shittests von Frauen nicht mehr. Allerdings flacht das dann mit der Zeit auch ab wenn du dich wieder im Sicherem bewegst. Heißt also du solltest regelmäßig aus deiner Comfort Zone raus. Alles bitte Schritt für Schritt und mit Vorbereitung. Mit mangelnder Sozialkompetenz hätte ich mich nie aus meiner Notlage herausziehen können.

Und so kommen wir schon zu meinem Ratschlag. Ich empfehle dir als Therapieform Comfort Zone Crushing. Gibt da auch eine Gruppe die nennt sich Comfort Zone Crushers. Bootcamps sind auch dafür gedacht dich aus deiner Comfort Zone mal rauszuholen und dir einen Start zu bieten. Dazu kommen halt die Mittel die sie dir geben um weiter zu machen (Techniken und Co).

Psychologische Therapieform finde ich zu sanft für deine Lage, aber wenn dann entscheidet das der Psychologe eh selber, bzw. berät dich im Erstgespräch. Du würdest vermutlich eine Verhaltenstherapie kriegen. Aber Therapien bringen dich immer maximal in die Norm und die scheint nicht das was du willst.

Macht vl. beides zusammen, so hast du auch psychologische Unterstützung dabei.

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Am Ende bist du da völlig frei.

Spannend wäre zu wissen, welche Therapieform du schon ausprobiert hast.

Ein bisschen was Grundsätzliches: Im systemischen Denken ist der Ansatz, was es sowohl einen Problem-Fokus als auch einen Lösungfokus gibt und es immer sinnvoller ist, im Lösungsfokus! Auch „Lösungstrance“ zu arbeiten. Warum? Die systemischer Dnekweise geht davon aus, dass der Problemraum nicht der Lösungsraum ist. Man muss nicht ins Problem gehen, um die Lösung zu finden, sondern kann sich direkt auf all das hilfreiche und nützliche Fokussieren.

in Deutschland zahlt  die GKV Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologische Therapie. Systemischer Therpaie wird z.b. Leider nicht bezahlt.

Was macht Tiefenpsychologie? Problemfokus. Graben in der Vergangenheit und den Ursachen. Nachher weißt du alles über das Problem. Kann dazu führen, dass dich die Therapie extrem runterzieht und oft werden da auch Dinge wieder hochgeholt, die nicht hochgeholt werden müssten. Für Kindheits-Thematiken bei bestimmten Störungbildern kann das aber nützlich sein.

VT macht viel weniger alte Dinge auf und nur das, was dringend nötig ist. VT hat einen viel größeren Lösungfokus, geht den Dingen damit weniger auf den Grund, sondern schafft Lösungen für die Zukunft.

 Was dir sympathischer ist, musst du entscheiden. Viel wichtiger für den Therapieerfolg ist die Bezihung zum Therapeuten. Die hat wissenhaftlich belegt einen größeren Impact als die Therapieform. Hart gesagt: Die Form ist nahezu egal (solange kompetent durchgeführt), wenn die Bindung zum Therpaeuten passt.

 Ich halte sehr viel vom systemischen Ansatz. Der wird in DE nicht bezahlt, aber du kannst dir jemanden suchen, der ne Klassische Richtung vertritt und ne systemischer Weiterbildung hat. Das ginge.

Was @TheAge empfiehlt, wäre übrigens Verhaltenstherapie. Dazu gehört halt auch Situationen üben und Angst aushalten und überwinden.

bearbeitet von Herzdame
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Gast

Meine letzte Therapie war nach meiner rückblickenden Wahrnehmung tiefenpsychologisch. Ob das jetzt positiv war... Denke eher nicht. Ich würde es rückblickend bevorzugen, wenn mir meine inneren Traumata nie bewusst geworden wären. Ich habe seit dieser Therapie das Gefühl, meine "Unschuld" verloren zu haben. So ungefähr nach dem Motto "jetzt verstehe ich meine Welt - und die ist viel mehr scheisse als ich geahnt habe". Wahrscheinlich ging der Therapeut davon aus, dass mir die Erkenntnis zu einem Aha-Erlebnis verhilft und ich so auf innere Kräfte zugreife, die mich dann "in Gang bringen". Hat ja auch eine Weile funktioniert, ich habe einige rein rationale Dinge in Angriff genommen. Alles, was NICHT in den zwischenmenschlichen Bereich gehört, gelang mir seitdem relativ mühelos.

@Herzdame

Comfort Zone Crushing habe ich unbewusst selbst schon oft betrieben. Allerdings ist es da nach meiner Erfahrung tatsächlich so wie du beschrieben hast. Man fährt mit dem Zurückgewinnen der Sicherheit und der Rückkehr in die Comfort Zone auch wieder in die innere Bequemlichkeit zurück. 

@TheAge

 

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Ich werf noch Gestalt in den Raum... da geht es sehr viel um die Wahrnehmung der Welt wie sie wirklich ist, und das Gewahrsein der eigenen Kräfte und Möglichkeiten.

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vor 5 Stunden, ColinGarber schrieb:

Alles, was NICHT in den zwischenmenschlichen Bereich gehört, gelang mir seitdem relativ mühelos.

*kopfkratz* Klingt schon nach nem ziemlich beeindruckenden Erfolg. Oder nicht?

 

vor 5 Stunden, Herzdame schrieb:

Viel wichtiger für den Therapieerfolg ist die Bezihung zum Therapeuten. Die hat wissenhaftlich belegt einen größeren Impact als die Therapieform. Hart gesagt: Die Form ist nahezu egal (solange kompetent durchgeführt), wenn die Bindung zum Therpaeuten passt.

Genau das ist der Punkt. Es kommt drauf an, dass du einen vetrauensvollen Drath zum Therapeuten entwickeln kann.

Ein kompetenter Therapeut hat meist eh mehr drauf, als nur eine festgelegte Therapieform. Damit kann er dir dann jeweils das anbieten, was dir in der jeweiligen Situation hilft.

Grundsätzlich ist ne Therapie ja auch immer ein Prozess. Fängt möglicherweise mit ner einfachen Beratung an, während der man sich kennenlernt - und wenns passt mit der Zeit eine vertrauensvolle Therapiebeziehung aufbaut. Die dann die Basis für tiefenpsychologische Sitzungen ist. Und wenn dann die tiefen Themen besprochen wurden, kanns durchaus ans Praktische gehen und verhaltenstherapeutisch werden. Kann auch genau andersrum laufen, dass ganz unverblümt mit psychodirektiver Verhaltenstherapie angefangen wird. So nach dem Motto "Machen Sie das jetzt mal." Dann geguckt wird, was passiert - und das möglicherweise tiefenpsychologisch bequatscht wird. Um dann wieder auf die Verhaltensebene zu gehen.

Dabei wird auch keine Krankenkasse auf die Idee kommen, irgendwie Ärger zu machen, wenn dein Therapeut dich beispieslweise auch mal systemisch berät. Da gehts dann darum, dass es dir besser geht.

Insofern würd ich mir weniger nen Kopf machen über das wie. Kannst ruhig selbst damit anfangen, dir Therapeuten anzugucken. Ruhig auch welche aus verschiedenen Fachrichtungen. Dass es etwas länger dauern kann, bist du jemand passenden gefunden hast, liegt in der Natur der Sache.

Kumpel beispielsweise ist Psychiater und waschechter Mediziner. Entweder ist da was, dann gibts Medikamente - oder da ist nix, und dann gibts auch nix zu tun. Und Psychologen sind die größten Schwätzer vor dem Herrn, die eh nur neidisch sind, weil sie nix Richtiges studiert haben. So zieht er so im üblichen 20 Minuten-Takt seine Termine durch. Und es springen regelmäßig Patienen ab, weil sie mit seiner Art nicht klarkommen. Genauso hat er ein paar wenige Patienten, die bei ihm Gesprächstherapie machen. Weil seine forsche Herangehensweise genau das ist, was sie weiter bringt.

Genauso kenn ich einen alten Professor, der manchmal jahrelang völlig ohne irgendwelche Ambitionen wöchentliche Termine mit ein und demselben Patienten gemacht hat. Ohne, dass es irgendwelche Fortschritte gab. Null Therapieerfolg. Nix. Nada. Da wurde gesprochen, Gestalt gemacht -übrigens sehr empfehlenswerte Therapiemethode- es wurden Stühle hin und hergeschoben, Zeitlinien abgelaufen und was nicht alles. Er hat einfach immer neue Angebote gemacht - und seinem Patienten überlassen, ob sie angenommen werden, oder nicht. Ohne irgendwelche Erwartungshaltungen von seiner Seite aus. Er war da, damit es seinem Gegenüber besser gehen kann. Mehr nicht.

Gab Patienten, bei denen das immer so geblieben ist. Und was war völlig OK so. Gab welche, bei denen irgendwann das passende Angebot kam. Und die dann auch schon mal schlagartig erstaunliche Fortschritte gemacht haben.

Kurz gesagt, zwei völlig unterschiedliche Fachleute mit fast konträren Herangehensweise. Und beide sind für die jeweiligen Klienten hilfreich.

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vor 10 Stunden, ColinGarber schrieb:

Comfort Zone Crushing habe ich unbewusst selbst schon oft betrieben. Allerdings ist es da nach meiner Erfahrung tatsächlich so wie du beschrieben hast. Man fährt mit dem Zurückgewinnen der Sicherheit und der Rückkehr in die Comfort Zone auch wieder in die innere Bequemlichkeit zurück. 

@TheAge

 

Willkommen im Leben, mein Lieber. Je einschneidender das Ereignis war, desto länger bleibt der Effekt, aber du musst wie immer alles fortführen. Dafür sind wir geschaffen, deshalb leben wir. Weil wir uns an unsere Umstände anpassen.

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