18 Beiträge in diesem Thema

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Hallo,

ich arbeite nun seit einem guten halben Jahr als Wirtschaftsingenieur bei Bosch. Mir gefällt es ganz gut - nur leider bin ich als Leiharbeiter (Zeitarbeit) eingestellt... Aus diesem Grund habe ich immer etwas Angst gekündigt zu werden 😄.

Meine Frage ist nur, wie man auf Arbeit einen sehr guten Eindruck macht. Worauf kommt es an? Wie wird man befördert? Wie macht einen guten Eindruck bei den Vorgesetzten? Wie sticht aus der Masse raus? Ab wann wird man gekündigt?

Ich glaube ich mache einen ganz guten Eindruck aber ich habe gar keine Idee, wo es in so großen Unternehmen ankommt. Viele Leute sind schon sehr (!) lange da und performen eher wenig, sind aber auf Grund ihrer Erfahrung sehr gewertschätzt.

Also wie kann man Punkten, wenn man gerade aus dem Masterstudium kommt?

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Speziell zu dem Punkt wie man befördert wird. Ich habe den Eindruck, dass Leistung dabei eher eine untergeordnete Rolle spielt. Viel wichtiger ist es, insbesondere wenn du innerhalb eines Konzerns aufsteigen möchtest, dass du so früh wie möglich an einen Ziehvater kommst! Irgendeine Führungskraft sollte einen Narren an dir gefressen haben. Dies hat weniger etwas mit Performance im Job zu tun, sondern viel mehr mit Sympathie und Gemeinsamkeiten. Es ist doch so: Steigt "deine" Führungskraft auf, nimmt diese dich mit auf die nächste Hierarchiebene. Oder aber "deine" Führungskraft verbürgt sich für dich, wenn es darum geht, eine neue Stelle zu besetzen. Zudem kommt hinzu: Angenommen du bist der Ober-Performer auf Arbeit und machst einen super Job und bist in deinem Mikrokosmos quasi unersetzlich. Nun wird eine Stelle ausgeschrieben, die dich interessiert. Sofern du auf einer höheren Ebene keinen Fürsprecher hast, wirst du kaum den Zuschlag bekommen. Warum? Ganz genau - wer sollte denn deine jetzige Position übernehmen, die du so wunderbar ausfüllst?

Wenn du Bock auf Karriere hast, ist dies meiner Meinung nach nur sehr bedingt planbar. Vieles ist von merkwürdigen Begegnungen und Zufällen abhängig. Allerdings gilt: Der Zufall begünstigt nur einen vorbereiteten Geist...

 

 

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Am 9.12.2018 um 17:59 , Seth11 schrieb:

ich arbeite nun seit einem guten halben Jahr als Wirtschaftsingenieur bei Bosch. Mir gefällt es ganz gut - nur leider bin ich als Leiharbeiter (Zeitarbeit) eingestellt...

 

Bevor du über Karriere nachdenkst, solltest du erstmal zusehen, dass du eine Festanstellung bekommst.

Wenn du schon 6 Monate da bist und gute Arbeit leistest, würde ich an deiner Stelle mal nachfragen, wie es mit Übernahme aussieht. Wenn du dich nicht nehmen, lass dir ein gutes Arbeitszeugnis schreiben und bewirb dich woanders. Als Leiharbeiter wirst du immer weniger verdienen als die Stammbelegschaft und Karriere kannst du auch vergessen.

 

Edit, wegen deiner Frage mit der Kündigung:

Als Leiharbeiter können die sich von heute auf morgen nach Hause schicken. Egal was ist, die Leiharbeiter fliegen zuerst raus. Als Festangestellter in einem Großkonzern ist das genaue Gegenteil der Fall: Die kriegen dich eigendlich nur durch Fehlverhalten (Diebstahl, Sabotage, etc.) oder durch Massenentlassung (Werkschließeung, etc.) wieder weg. Ist fast schon "beamtenstatus" und auch der Grund weshalb die alten keine Preformance mehr bringen und das Unternehmen Leiharbeiter einstellt.

bearbeitet von grandmasterkermit
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Am 9.12.2018 um 21:02 , resurrection.now schrieb:

- Immer zeigen, dass man motiviert ist. Nach weiteren Aufgaben fragen, nach Weiterbildungsmöglichkeiten fragen und generell interessiert am Unternehmen, der Branche und den Aufstiegsmöglichkeiten sein. Dieser Punkt klingt super banal, aber die meisten bekommen das einfach nicht hin. 

- Immer nach Feedback fragen. Ich habe anfangs wirklich jeden danach gefragt, was ich gut mache, was ich verbessern kann und was ich anfangen sollte, zu tun. Das zeigt auch wieder Motivation und gibt dir ein gutes Gefühl dafür, was andere von dir denken. Frag nicht nur deinen Chef sondern auch Leute aus deinem Team oder andere erfahrene Leute im Unternehmen, mit denen du direkt Kontakt hast. 

Rumschleimen. Ich könnte das als Chef nicht ernstnehmen. Wer sich wirklich weiterentwickeln will, fragt sowas meiner Meinung nach nicht (so). Handeln > Labern.

Wie ist hier der Mechanismus, warum funktioniert das? Gibt das Chefs so ein heimeliges Gefühl? Ernst gemeinte Frage.

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Am 18.12.2018 um 10:23 , Jingang schrieb:

Rumschleimen. Ich könnte das als Chef nicht ernstnehmen. Wer sich wirklich weiterentwickeln will, fragt sowas meiner Meinung nach nicht (so). Handeln > Labern.

Wie ist hier der Mechanismus, warum funktioniert das? Gibt das Chefs so ein heimeliges Gefühl? Ernst gemeinte Frage.

Hat 0 mit rumschleimen zu tun... Idealerweise meint man das ernst und zeigt echte Motivation, damit laeuft man allen davon. Ich habe das aus eigener Erfahrung (mein Aufstieg) und auch bei anderen (ich als Chef) gesehen. Das zeigt einfach, dass man richtig Bock hat, Leistung und das Team nach vorne zu bringen. Ich kann auf jeden Mitläufer verzichten, der Arbeit nach Dienst macht und nur schnell wieder nach Hause will. Kommt natürlich auch auf die Branche und die Firma an, bei uns sind eigtl fast nur highperformer und selbst hier kann man durch diese einfachen Faustregeln herausstechen.

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In größeren Einheiten kannst Du globalere Prozesse nur begrenzt beeinflussen. Es kann gut sein, dass Dein direkter Vorgesetzter keinen Einfluss darauf hat, wer gekündigt wird. Wenn die Order von oben, nach "Rat" durch externe Berater, kommt, dass die Hälfte geht, dann hat Dein Boss darauf möglicherweise genauso wenig Bock wie Du. Er muss dann mit weniger Ressourcen umgehen.

Was Du aber tun kannst: Kollege Resurr gibt Dir wertvolle Tipps.

Zusätzlich aus meiner Erfahrung: Leute bringen sich durch kleine dumme Instinktlostigkeiten selbst ins off. Schon im Bewerbungsgespräch erzählen Leute ungefragt über Schwächen oder Fehler. Das will keiner hören, ich will das Produkt Bewerber schmackhaft gemacht bekommen und die guten Seiten sehen. Das ist später genauso. Wer wegen einer beschissenen Party am Baggersee die anderen abends mit dem Projekt allein lässt, ist doof. Wer das ganze als Arzttermin oder Besuch der sterbenskranken Oma verkauft, ist besser.

 

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Ich empfehle dir ebenfalls, schnellstmöglich die Leiharbeit hinter dir zu lassen. Bewerbe dich aus der Position heraus auf jeden Fall parallel auch anderweitig!
Ich weiß leider nicht welche Richtung Bosch bzw dein Bereich gerade fährt, aber wenn du fachlich gut ablieferst und dennoch gegen eine Mauer läufst - nicht lange gegen Windmühlen kämpfen sondern weiterziehen. Wenn der Einstieg bei Bosch gelingt - wovon wir mal ausgehen - rate ich, dich schnellstmöglich gut zu vernetzen.
Damit ist auch hier kein Rumschleimen gemeint, sondern einfach auch Kontakte über den eigenen Fachbereich/Abteilung heraus zu knüpfen - das macht es dir künftig viel einfacher, Dinge zügig in die Wege zu leiten. Wenn du den Netzwerkadmin magst und dir die Brünette vom Marketing sympatisch ist - anschnacken, Kontakt pflegen und wachsen lassen. Erweitert auch thematisch die Flughöhe, immer gut.
Und keine Angst anzuecken wenn du dahinter stehst - Ecken machen sichtbar. Gute Arbeit setze ich jetzt einfach mal voraus. Perfektionisten schießen sich allerdings manchmal selbst ins Knie.

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was meine Vorposter schon schrieben + 

bei Bosch ist es immer von Vorteil die Orgsnisationsstruktur und geplante Änderungen, die es da lfd. gibt, zu kennen (neue Stellen, Neue Abteilungen, Verlagerung von Stellen in andere Werke etc.) und dann erstmal den Sprung zum Festangestellten zu meistern.  Haste nen Bosch-Vertrag kannste dir um den Aufstieg Gedanken machen.

bearbeitet von curiousity

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Vielen Dank für die ganzen Antworten!

Tatsächlich versuche ich nun erstmal eine Festanstellung zu bekommen! Und es ist genau der Job (Supply Chain Management) frei geworden, den ich gerade über Leiharbeit ausführe. Wie schriebt man denn ein Anschreiben für genau den Job, den man sowieso ausführt? :D

 

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Gast
vor 26 Minuten, Seth11 schrieb:

Vielen Dank für die ganzen Antworten!

Tatsächlich versuche ich nun erstmal eine Festanstellung zu bekommen! Und es ist genau der Job (Supply Chain Management) frei geworden, den ich gerade über Leiharbeit ausführe. Wie schriebt man denn ein Anschreiben für genau den Job, den man sowieso ausführt? 😄

 

Ich würde sagen, grundsätzlich wie immer mit dem Verweis gleich im Satz 1, dass man derzeit diesen Job ausführt.

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Viele wichtige Punkte wurden hier angesprochen, wirklich etwas ergänzen möchte ich nicht.

Meine Erfahrungen sind die, dass

  • ein Fürsprecher oder auch mehrere nicht Schaden
  • Kontakte und Netzwerke nur dem schaden, der sie nicht hat
  • Eine ganze Menge Glück und Zufall mit im Spiel sein können
  • Viel-Leistung sich nicht immer bezahlt macht
  • gute und stetige Qualität sich nicht immer bezahlt machen 
  • schwerwiegende Fehler ebenfalls keine Auswirkungen haben müssen

Feedback einfordern, einordnen und ggf. umsetzen ist sozusagen die Königsdisziplin des Ganzen. Niemand will hören, dass er ein Depp ist. Also fragt niemand nach Feedback. Obwohl dies ja in den meisten Fällen gar schlecht ausfallen muss. 

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Nachdem ich gerade in ein DAX-Unternehmen übernommen wurde aus Arbeitnehmerüberlassung kann ich nur meinem Vorposter zustimmen: Einen Fürsprecher zu haben ist Gold wert. Sprech deinen zukünftigen Chef an, dass du dich bewerben willst und lote aus wie deine Chancen sind. Wenn er dich will, wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Alle ANÜs, die die Chefs rein haben wollten, sind auch übernommen worden, als es Planstellen gab. Sie haben sogar für die Planstellen gekämpft um jemanden zu kriegen. Dagegen bewirbt sich einer immer erfolglos weil niemand für ihn spricht.

 

Bevor du dich also blind bewirbst am besten mit dem Chef reden und Feedback einholen. Und wenn er dir sagt, du sollst noch warten, dich wie oben beschrieben beweisen und gleichzeitig auf dem Markt umschauen. Mit großen Unternehmen im Lebenslauf, auch als Leiharbeiter, kann man in andere große Unternehmen rein. Und ggf. Einen Verleiher suchen, der dich unbefristet einstellt, damit du in der Hinsicht mehr Sicherheit hast.

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Ich habe jetzt die Abteilung gewechselt - immer noch über Leiharbeit.  Das Problem ist immer, dass ich nicht weiß, ob ich gut bin oder nicht. Um mich herum haben alle viel zu tun und ich sitze da und kann nicht wirklich viel machen, da ich noch eingearbeitet werde.

Natürlich versteht man am Anfang nicht wirklich viel - gerade, wenn die langjährigen Kollegen ihre Konzernsprache sprechen.

Naja, vllt. sollte ich mich einfach auf eine Festanstellung bewerben. Ich habe nämlich tatsächlich jede Woche Angst, dass das meine letzte ist, da ich nie weiß, ob ich gute Leistung bringe.

Wie macht man beim Chef einen guten Abteilungsleiter einen guten Eindruck? Wie bringt man eine Festeinstellung schnell ins Spiel?

Ich hänge mich voll rein, lese mich ein, versuche Aufgaben zu übernehmen, die bereits gehen und versuche immer - bei Gelegenheit - mit Smalltalk auf die Kollegen zuzugehen ohne nervig zu werden - gute Kontakte sind doch alles. 😉

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Am 1.5.2019 um 20:43 , Seth11 schrieb:

Um mich herum haben alle viel zu tun und ich sitze da und kann nicht wirklich viel machen, da ich noch eingearbeitet werde

Du bist doch jetzt schon ein paar Monate da, sofern du lernfähig bist sollte dir die Konzernsprache mittlerweile bekannt sein. Deine Gruppe hat alle zwei Wochen Gruppendurchsprache, alle zwei Wochen Abteilungssitzung, wöchentliche Regeltermine, alle möglichen Events (wegen Chance Management und um „agil“ zu bleiben), die Kaffeeküche ist stark frequentiert...Sorry, aber nach all den Monaten müsstest du doch sichtbar sein? Ich habe den Eindruck, Netzwerken war nie so einfach.

Netzwerke dich, überlege wie du deiner Gruppe/Abteilung Mehrwert bieten kannst.

Typen die nur so rumsitzen gibts oft, auch Praktikanten. Die nimmt keiner wirklich wahr, weil sie nicht sichtbar sind. Bei denen fällt auch erst nach Monaten auf, dass sie nicht mehr da sind a la „da war doch einer, wie hieß der? Könnte der nicht da machen?“ - „ja der isch nemme da. Scho lang nemme“

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Am 12.12.2018 um 20:55 , Eugeln schrieb:

Speziell zu dem Punkt wie man befördert wird. Ich habe den Eindruck, dass Leistung dabei eher eine untergeordnete Rolle spielt. Viel wichtiger ist es, insbesondere wenn du innerhalb eines Konzerns aufsteigen möchtest, dass du so früh wie möglich an einen Ziehvater kommst! Irgendeine Führungskraft sollte einen Narren an dir gefressen haben. Dies hat weniger etwas mit Performance im Job zu tun, sondern viel mehr mit Sympathie und Gemeinsamkeiten. Es ist doch so: Steigt "deine" Führungskraft auf, nimmt diese dich mit auf die nächste Hierarchiebene. Oder aber "deine" Führungskraft verbürgt sich für dich, wenn es darum geht, eine neue Stelle zu besetzen. Zudem kommt hinzu: Angenommen du bist der Ober-Performer auf Arbeit und machst einen super Job und bist in deinem Mikrokosmos quasi unersetzlich. Nun wird eine Stelle ausgeschrieben, die dich interessiert. Sofern du auf einer höheren Ebene keinen Fürsprecher hast, wirst du kaum den Zuschlag bekommen. Warum? Ganz genau - wer sollte denn deine jetzige Position übernehmen, die du so wunderbar ausfüllst?

Wenn du Bock auf Karriere hast, ist dies meiner Meinung nach nur sehr bedingt planbar. Vieles ist von merkwürdigen Begegnungen und Zufällen abhängig. Allerdings gilt: Der Zufall begünstigt nur einen vorbereiteten Geist...

Ist ne zweischneidige Sache.

Einerseits ist es tatsächlich häufig so, dass weniger wegen Performance und mehr wegen Sympathie befördert wird.

Andererseits fährt man sich um so eher gegen die Wand, je mehr man auf Klüngelei setzt.

Bewährter Weg ist darum, bewusst nicht einen Mentor suchen, um befördert zu werden - sondern nen guten Job machen, und dadurch von nem Mentor gefunden zu werden. Was nicht bedeutet, dass du dein Licht untern Scheffel stellen sollst. Im Gegenteil.

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