Wie "coacht" man richtig?

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Sers,

Jeder kann sich Coach nennen in jedem Bereich. Man hat die Vorstellung, dass es sich um irgendeine Form der Beratung handelt bei der der Coach, am optimalsten ein Experte seines Fachs, einem Hilfestellung gibt. Soweit so gut. Ich kann allerdings nirgendwo finden, wie konkret ein coach vorgeht. Es muss irgendeine Art von Gesprächsführungstechniken geben, Leitfaden, Problemlösetechniken, wie man am besten auf das Problem/Ziel des Klienten eingeht und zu einer Lösung kommt.

Für mich ist das eine ein Fachmann zu sein und das andere geschickt individuelle Probleme des Klienten zu lösen, also sein Wissen auch umzusetzten. Wenn jemand ein Experte im Gesundheitsbereich ist, dann reicht es nicht alles über das Rauchen zu wissen, man muss auch wissen, wie man mit den Einwänden, Sorgen und Barrieren eines Rauchers umgehen muss um ihn auf den richtigen Weg zu bringen. Wenn jemand ein Experte in Verkaufsgesprächen ist, dann reicht es nicht alle notwendigen Schritte zu können, man muss auch wissen, wie man die Sachen einprägsam vermitteln, wie man besten einen Lernerfolgt erzielt, wie man am besten Feedback vermittelt ohne wie ein Arsch zu klingen.

Ich suche die soft-skills des coachings, das wie. Wie vermittle ich mein Expertenwissen. Ein Art Leitfaden vielleicht.  Es ist ein großer Unterschied, ob man sagt ""Woran würden Sie merken, dass Sie näher am Ziel sind?" statt "Denken Sie nicht nach, versuchen Sie es doch einfach Mal!".

Manchmal finde ich Schlagworte verstreut, wie Sokratischer Dialog, Lösungsorientiertes-Coaching, Wunderfrage usw. Aber nirgendwo etwas bündiges, konkretes, das die Fragen angeht.

Habt ihr ne Idee?

Thx

 

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Ein guter Coach muss eigentlich gar kein Expertenwissen über die Sachlage bei seinem Gegenüber haben. Und er muss auch nicht dessen Probleme lösen, sondern es geht darum, ihn dabei zu begleiten und geistige Hilfestellung zu geben, sie selbst zu lösen. Heißt, es werden auch keine fertigen Lösungen Präsentiert, sondern lediglich Denkanstöße gegeben. 

Wenn dich die Gesprächstechniken interessieren: In "Beratung als Prozess" von Sue Culley stehen welche drin.

Das ist schon mal interessant, aber ich kann dir gleich sagen: Nein, du kannst danach nicht einfach Leite coachen. Und nur weil der Begriff nicht geschützt ist, du dich also so nennen darfst, bedeutet das nicht, dass du das dann auch kannst... Ich persönlich finde es unfair, sich einen nicht geschützten Titel umzuhängen, und irgendwie an Leuten herumzudoktern, ohne nen Plan zu haben. Wenn das dein Ziel ist, dann mach also ne gute Grundausbildung in einem dazu passenden Beruf, und denk erst danach (also in frühestens 5 Jahren) nochmal drüber nach. 

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In Deutschland gibt's mehrere große Coaching-Dachverbände die einen ganzen Haufen zertifizierte Ausbildungen anbieten. Ein oder zwei schlaue Bücher reichen da nicht.

Wobei du nochmal unterscheiden solltest: Ein Unternehmensberater agiert durchaus mit "ich weiß wie es geht", weil es für Firmen gewisse "Best Practice" Verhalten gibt- in persönlichen Lebensfragen weiß du nicht wie es für den Klienten geht, sondern du hilfst dem Klienten seinen eigenen Weg zu finden.

Und dann nochmal unterscheiden zwischen Training und Beratung. Training ist die Vermittlung allgemeinen Wissens, Beratung ist die Hebung individueller Potentiale und Lösungen.

Für letzteres inkludiert eine gute Coaching-Ausbildung auch eine Menge Aspekte der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und Selbsterfahrung, damit du nämlich deine eigenen Anteile aus dem Gespräch raushalten kannst. Wenn du nur Trainings anbieten willst, dann ist das weniger Thema, dann ist das aber auch eine andere Art der Arbeit.

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Am 19.11.2018 um 10:47 , Helmut schrieb:

In Deutschland gibt's mehrere große Coaching-Dachverbände die einen ganzen Haufen zertifizierte Ausbildungen anbieten. Ein oder zwei schlaue Bücher reichen da nicht.

Wobei du nochmal unterscheiden solltest: Ein Unternehmensberater agiert durchaus mit "ich weiß wie es geht", weil es für Firmen gewisse "Best Practice" Verhalten gibt- in persönlichen Lebensfragen weiß du nicht wie es für den Klienten geht, sondern du hilfst dem Klienten seinen eigenen Weg zu finden.

Und dann nochmal unterscheiden zwischen Training und Beratung. Training ist die Vermittlung allgemeinen Wissens, Beratung ist die Hebung individueller Potentiale und Lösungen.

Für letzteres inkludiert eine gute Coaching-Ausbildung auch eine Menge Aspekte der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und Selbsterfahrung, damit du nämlich deine eigenen Anteile aus dem Gespräch raushalten kannst. Wenn du nur Trainings anbieten willst, dann ist das weniger Thema, dann ist das aber auch eine andere Art der Arbeit.

Kannst du Verbände/Ausbildungen empfehlen? Es gibt zu viele Scharlatane. Beratung ist die Richtung, die mich interessiert.

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Ich kenn die deutschen Strukturen und Angebote nur oberflächlich.

@Herzdame weiß da vielleicht mehr, ansonsten googlen "Dachverband Coaching Deutschland" oder ähnliches.

Wenn du mit Menschen in ordentlicher Tiefe und Intensität an deren persönlicher Entwicklung willst (Vergangenheit aufarbeiten, Potentiale fördern, Ängste überwinden etc...) dann könnte eine Alternative zu einer anerkannten Coaching-Ausbildung für dich auch der "Heilpraktiker Psychotherapie" sein. So wie ich es verstehe ist das eine bundesweit halbwegs vereinheitlichte Ausbildungsstruktur die von jedem Bundesland amtlich zertifiziert ist und damit ein gewisses "Gütesiegel" darstellt gegenüber dem "freien" Coachinggewerbe.

bearbeitet von Helmut

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Am 18.11.2018 um 22:53 , Mobilni schrieb:

Ich suche die soft-skills des coachings, das wie. Wie vermittle ich mein Expertenwissen.

Um was geht es denn genau? Also:

  • Welches Fachgebiet?
  • Welche Zielgruppe?
  • Welche Beratungssituation?

Etwas allgemeiner gefragt, wo möchtest Du mit den Softskills hin, nach denen Du fragst?

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Am 20.11.2018 um 18:14 , Herzdame schrieb:

Also ich versuche mal zu sortieren:

Beratung: Dem Klienten werden Lösungswege empfohlen. Kennen wir aus der Unternehmensberatung, oder wenn man einen Experten für ein Thema befragt (Anwalt, Verkäufer..).
Coaching: Der Klient findet selbst seine Lösung durch passende Fragen des Coaches.

Coaching ist kein geschützter Begriff, das ist richtig und ein großes Problem. Trotzdem darf man folgendes als Coach nicht:

Auch Vergangenheit aufarbeiten (siehe Helmut) ist je nach Ausgestaltung mindestens eine Grauzone, vieles davon ist in Deutschland auch nicht erlaubt als nicht-Therapeut (=Coach).

Weil man als Coach keine Psychotherapie machen darf. Damit macht man sich in Deutschland strafbar. Und die Grenzen sind da wahnsinnig fließend und extrem schenll erreicht. Nicht umsonst hat eine seriöse Coaching-Ausbildung auch einen Ausbildungsteil "Psychopathologie", in dem man lernt, psychische Störungen zu erkennen und zu Psychotherapeut oder Arzt zu verweisen. Und Therapie fängt je nach Ansicht möglicherweise schon dort an, wo man schaut, dass es einem Depressiven ein Stückchen besser geht.

Als Heilpraktiker für Psychotherapie hingegen darf man Psychotherapie anbieten. Deshalb haben viele Coaches in Deutschland auch den HP Psych. Einfach um sich abzusichern.

Der HP Psych ist aber, anders als Helmut es anklingen ließ, absolut keine sinnvolle Alternative zum Coach. Das Heilpraktikergesetz kommt noch aus der Nazi-Zeit. Die Prüfung zum Heilpraktiker ist ausschließlich dazu da, zu schauen, ob jemand eine Gefahr für die "Volksgesundheit" ist. Die Prüfung fragt in keiner Weise "Können" ab. Prüfungsinhalte sind das Heilpraktikergesetz, was darf ich als Heilpraktiker nicht behandeln und der Diagnosekatalog für Psychische Krankheiten (ICD 10). Die Diagnosen muss man halt können, um zu Psychotherapeuten zu verweisen. Konkrete Therapiemethoden werden nicht geprüft und in den meisten Kursen auch nicht gelehrt. Eine Ausbildung muss man dafür auch nicht machen, sondern einfach nur etwa 300€ für eine Schriftliche und eine Mündliche Prüfung zahlen. Psychologie-Studenten bekommen in den meisten Bundesländern den HP Psych ohne weitere Prüfung, sobald sie einen Kurs "Klinische Psychologie" bestanden haben.

Das Ding ist also keineswegs n Qualitätsmerkmal, sondern nur eine rechtliche Absicherung für Coaches. Für alles andere ist das nicht zu gebrauchen.

Weiter im Bereich Coaching. Es gibt zwei große Grundströmungen: Systemisches Coaching und NLP. Die haben unterschiedliche Ansätze, beide ihre Stärken und Schwächen. Da muss man eine Entscheidung treffen, was der eigenen Persönlichkeit mehr entspricht. Ich sehe NLP extrem kritisch und habe selbst ne systemische Ausbildung mit einer Erweiterung im Bereich Positive Psychologie.

Qualitätsmerkmal ist die Zertifizierung durch den Deutschen Coaching Verband (DCV). Eine Ausbildung, die den dortigen Anforderungen genügt ist schon mal eine gute Basis. Für eine eigene DCV Zertifizierung muss man als einzelner Coach jedoch noch ne Menge leisten und einiges an Erfahrung mitbringen. Eckpunkt sollte für jede gute Ausbildung sein, dass sie mindestens 250 Stunden Umfang hat, dass es eine Abschlussprüfung gibt und auch eine vorgeschriebene Zahl an Stunden im Bereich Selbsterfahrung ist sinnvoll.

Im  Bereich Positive Psychologie  gibt es aktuell zwei Ausbildungen in Deutschland, die beide qualitativ hochwertig sind. Das Inntal-Institut verbindet die Positive Psychologie mit NLP, die Deutsche Gesellschaft für Positive Psychologie nutzt den Systemischen Ansatz.

Als Grundlagenbuch für Systemisches Coaching ist vor allem Sonja Radatz zu empfehlen (Die baut viel auf DeShazer auf, von dem auch die von dir beschriebene "Wunderfrage" ist). Da sind auch viele Interventionen enthalten. Geht es erstmal um Coaching im theoretischen Sinne, ist auch Fischer-Epe ein Einstieg.

Vielen Dank. So klar hat mir das noch niemand gesagt. Es ist schwer da einen Überblick zu haben.

Wenn du erlaubst, noch ein paar Fragen aus deinem praktischen Alltag:

- Ich habe jetzt etwas recherchiert und ich sehe das vom DCV und in den Ausbildungen, psychotherapeutische Methoden anerkannt sind und Elemente daraus genutzt werden. Wie genau grenzt du dich in der Praxis von einem Therapeuten dann ab? Wenn jemand etwas mürrisch, leicht depressiv verstimmt ist, weil er in seinem Job nicht weiterkommt, und ich dann z. B. die Gesprächstheorie nach Rogers anwende damit er sich beruflich umorientiert, dann ist das eine starke, rechtliche Gradwanderung, oder? Wie geht man/oder du mit sowas in der Praxis um?

- Wie ich sehe kostet die Ausbildung 5000-7000€. Hast du das Gefühl, die Investition lohnt sich, hat dir was gebracht oder eher nur für das Zertifikat? Ich frage mich, ob man aus deinen empfohlnenen Grundlagenbüchern (Radatz, Fischer-Epe) sich das nicht selbst gut aneignen kann?

- Angenommen ich mache die Ausbildung. Wie schätzt du ein, kann man damit direkt Geld verdienen? Wenn man Therapeut wird, hat man sofort die Möglichkeit über Krankenkassen abzurechnen und man wird auch von jeglichen Kliniken mit offenen Armen empfangen (dass die Ausbildung aber 5 mal teurer ist, ist klar). Wenn ich aber eine Coaching Ausbildung mache, bei irgendeinem DCV geprüftem Trainer, interessiert das die Arbeitgeber, Krankenkassen oder irgendeine Branche? Kennen die das? Oder muss ich zwangsläufig Selbstständig werden?

Thx!

Am 21.11.2018 um 06:22 , Geschmunzelt schrieb:

Um was geht es denn genau? Also:

  • Welches Fachgebiet?
  • Welche Zielgruppe?
  • Welche Beratungssituation?

Etwas allgemeiner gefragt, wo möchtest Du mit den Softskills hin, nach denen Du fragst?

So wie ich das bis jetzt verstehe, ist das Fachgebiet/Expertenwissen beim Coaching nicht wirklich wichtig, daher würde ich gerne breiter aufgestellt sein auch von der Zielgruppe. Aber am ehsten Richtung life-coaching, Motivation, Gesundheit (Rauchen, Übergewicht, Sport, Stress etc.).

Daher mein Thread, auch wenn man z. B. alles über Fitness weiß und mit Waschbrettbauch rumläuft, hilft es wenig, wenn man nicht mit den Denkblockaden des Gegenübers umgehen kann, und da kommen die Softskills ins Spiel.
 

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vor 4 Stunden, Mobilni schrieb:

- Ich habe jetzt etwas recherchiert und ich sehe das vom DCV und in den Ausbildungen, psychotherapeutische Methoden anerkannt sind und Elemente daraus genutzt werden. Wie genau grenzt du dich in der Praxis von einem Therapeuten dann ab? Wenn jemand etwas mürrisch, leicht depressiv verstimmt ist, weil er in seinem Job nicht weiterkommt, und ich dann z. B. die Gesprächstheorie nach Rogers anwende damit er sich beruflich umorientiert, dann ist das eine starke, rechtliche Gradwanderung, oder? Wie geht man/oder du mit sowas in der Praxis um?

Ja, ist ne riesige Gratwanderung. Deshalb haben eben auch sehr viele Coaches den HP Psych, eben um sich abzusichern.

Für dein Beispiel wäre die Richtung, dass du eben am Job Problem arbeitest und schaust, wie du dort etwas veränderst. Das kann Coaching leisten.
Du darfst allerdings nicht an das Depressionsthema ran und schauen, dass du dafür sorgst, dass es ihm besser geht. Also anderer Ansatzpunkt.

Eine Methode, die sowohl im Coaching als auch in der Psychotherapie verwendet wird ist zum Beispiel das Innere Team.
Dort ist die unterschiedliche Anwendung relaitv einfach. Inneres Team im Coaching stellt man zu einem ganz konkreten Problem auf und bleibt in der gesamten Arbeit extrem nah an der Fragestellung dran und führt immer wieder darauf zurück. In der Psychotherapie kann man damit viel freier Arbeiten und kann das auch durchaus "allgemein" aufstellen.
Ist aber trotzdem im Coaching ne heiße Methode, die schnell in den Therapeutischen Bereich umschlagen kann - da muss man als Coach sehr genau wissen, wo die Grenzen sind, und wie man das im Zweifelsfall wieder einpackt. Bei mir stand damals in der Ausbildung halt trotz allem plötzlich ein Kindheitstrauma im Raum. Und das kann dir einfach als Coach passieren.

vor 4 Stunden, Mobilni schrieb:

- Wie ich sehe kostet die Ausbildung 5000-7000€. Hast du das Gefühl, die Investition lohnt sich, hat dir was gebracht oder eher nur für das Zertifikat? Ich frage mich, ob man aus deinen empfohlnenen Grundlagenbüchern (Radatz, Fischer-Epe) sich das nicht selbst gut aneignen kann? 

Meine Ausbildung hat sich definitiv gelohnt. Die Bücher sind ungefähr 1% des Wissens, was man dort vermittelt bekommt. Coaching ist einfach viel, viel mehr. Nicht umsonst liest du so ein Buch in unter 2 Stunden, ne gute Ausbildung hat aber über 200 Stunden. Das hat viele Gründe. Dinge zu lesen ist etwas anderes als sie vorgelebt zu bekommen. Coaching Sessions zu beobachten ist etwas anderes als sie zu lesen. Selbst zu coachen ist etwas, das wahnsinnig viel Übung braucht. In genau so einem geschützten Rahmen, wo immer ein Profi griffbereit ist. Und es ist auch einfach nochmal n großer Schritt Selbsterfahrung. Denn du wirst ja von deinen Kollegen auch ständig gecoacht, erfährst Interventionen am eigenen Leib, merkst was funktioniert für dich und was nicht, welcher Coach für dich funktioniert und welcher nicht. Und genau solche Erfahrungen machst du ja auch mit deinen Coachees.
Also nein, wer wirklich coachen will, wird mit Büchern keinesfalls auskommen.

vor 4 Stunden, Mobilni schrieb:

- Angenommen ich mache die Ausbildung. Wie schätzt du ein, kann man damit direkt Geld verdienen? Wenn man Therapeut wird, hat man sofort die Möglichkeit über Krankenkassen abzurechnen und man wird auch von jeglichen Kliniken mit offenen Armen empfangen (dass die Ausbildung aber 5 mal teurer ist, ist klar). Wenn ich aber eine Coaching Ausbildung mache, bei irgendeinem DCV geprüftem Trainer, interessiert das die Arbeitgeber, Krankenkassen oder irgendeine Branche? Kennen die das? Oder muss ich zwangsläufig Selbstständig werden?

Nein, interessiert keinen Menschen. Also ja, gibt Firmen, die Fürhungskräfte mit nem systemischen Coach ganz charmant finden. Bildungsträger suchen auch oft Coaches, das was du da machen sollst, hat aber mit Coaching nur sehr, sehr wenig zu tun - den Irrweg bin ich shcon gegangen.
Klassisches Coaching läuft in Deutschland nur als Selbstständiger. Oder du hast schon wahnsinnig viel Erfahrung in deinem Arbeitsbereich, und warst selbst 10 Jahre Führungskraft, dann geht imm Bereich HR / Personalentwicklung / Betriebliches Gesundheitsmanagement gegebenenfalls was. Aber die kaufen meist auch extern ein.
Ich kenne halt viele, die diese Skills einfach in ihrem normalen Beruf jetzt nutzen. Um als Führungskraft besser zu führen, um als Unternehmensberater besser auf den Kunden einzugehen und Teams besser zum Laufen zu bringen.

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vor 21 Stunden, Mobilni schrieb:

So wie ich das bis jetzt verstehe, ist das Fachgebiet/Expertenwissen beim Coaching nicht wirklich wichtig

Die Aussage von @Nahilaa war, dass Du nicht Experte im Gebiet Deines Kunden sein musst. Das heißt aber nicht, dass Du kein Fachwissen brauchst. Ohne sichere Basis für Dich selbst kannst Du andere nicht vernünftig beraten. Nur bevor es da Missverständnisse gibt. Eine Coachingausbildung ist ein Add-on zu einer Grundlage.

 

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vor 40 Minuten, Geschmunzelt schrieb:

Die Aussage von @Nahilaa war, dass Du nicht Experte im Gebiet Deines Kunden sein musst. Das heißt aber nicht, dass Du kein Fachwissen brauchst. Ohne sichere Basis für Dich selbst kannst Du andere nicht vernünftig beraten. Nur bevor es da Missverständnisse gibt. Eine Coachingausbildung ist ein Add-on zu einer Grundlage.

Achtung: Ja, für BERATUNG braucht  es Fachwissen.

Also Coach muss ich überhaupt gar nichts vom Bereich meines Klienten wissen oder verstehen. Es ist für erfahrene Coaches sogar auch möglich "blind" zu arbeiten, indem man selbst nur Fragen stellt und der Klient die für sich im Stillen beantwortet (kommt gerade im beruflichen Kontext vor, wenn der Klient über Firmengeheimnisse nicht sprechen darf).

Wenn du allerdings "sicher Basis für dich selbst" als Persönlichkeitsentiwcklung, Selbsterfahrung und stabile Persönlichkeit definierst, dann bin ich völlig bei dir.

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Am Tuesday, November 20, 2018 um 18:14 , Herzdame schrieb:

ls Heilpraktiker für Psychotherapie hingegen darf man Psychotherapie anbieten. Deshalb haben viele Coaches in Deutschland auch den HP Psych. Einfach um sich abzusichern.

Der HP Psych ist aber, anders als Helmut es anklingen ließ, absolut keine sinnvolle Alternative zum Coach. Das Heilpraktikergesetz kommt noch aus der Nazi-Zeit. Die Prüfung zum Heilpraktiker ist ausschließlich dazu da, zu schauen, ob jemand eine Gefahr für die "Volksgesundheit" ist. Die Prüfung fragt in keiner Weise "Können" ab. Prüfungsinhalte sind das Heilpraktikergesetz, was darf ich als Heilpraktiker nicht behandeln und der Diagnosekatalog für Psychische Krankheiten (ICD 10). Die Diagnosen muss man halt können, um zu Psychotherapeuten zu verweisen. Konkrete Therapiemethoden werden nicht geprüft und in den meisten rsen auch nicht gelehrt. Eine Ausbildung muss man dafür auch nicht machen, sondern einfach nn ur etwa 300€ für eine Schriftliche und eine Mündliche Prüfung zahlen. Psychologie-Studenten bekommen in den meisten Bundesländern den HP Psych ohne weitere Prüfung, sobald sie einen Kurs "Klinische Psychologie" bestanden hab

Ich möchte nicht wissen,  wieviel Unheil im Heilpraktiker im psychischen Bereich angerichtet haben mit ihrem esoterischen Unwissen und ihrer Ablehnung notwendigen Psychopharmaka. 

Ein Skandal, dass diese Quacksalber  in Deutschland so einen hohen Status besitzen,  gesetzlich als auch gesellschaftlich. 

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vor 3 Stunden, Herzdame schrieb:

Achtung: Ja, für BERATUNG braucht  es Fachwissen.

Also Coach muss ich überhaupt gar nichts vom Bereich meines Klienten wissen oder verstehen. Es ist für erfahrene Coaches sogar auch möglich "blind" zu arbeiten, indem man selbst nur Fragen stellt und der Klient die für sich im Stillen beantwortet (kommt gerade im beruflichen Kontext vor, wenn der Klient über Firmengeheimnisse nicht sprechen darf). 

Wenn du allerdings "sicher Basis für dich selbst" als Persönlichkeitsentiwcklung, Selbsterfahrung und stabile Persönlichkeit definierst, dann bin ich völlig bei dir.

Ich halte eine strikte Unterscheidung von Coaching und Beratung für akademisch. Wer zu einem Coach geht, sucht Rat. Coaching versucht eigene Ressourcen des Klienten zu nutzen anstatt eine Lösung von außen vorzugeben, aber damit stößt man an Grenzen - genau wie es nicht funktioniert, Lösungen von außen vorzugeben, ohne die Ressourcen des konkreten Klienten zu berücksichtigen.

Das Beispiel mit den Firmengeheimnissen trifft es nicht ganz, finde ich. Ein Coach kann ja durchaus etwas von einem Umfeld verstehen, ohne ein konkretes Geheimnis zu kennen. Den Punkt finde ich aber gar nicht so wichtig, obwohl ich bei Coaches bemerke, wenn sie keine klare Vorstellung von dem haben, was ich mache. Das führt zu eher wolkigen und ziellosen Überlegungen.

Wichtiger ist in meinen Augen, dass man ohne irgendeine fachliche Grundlage weder coachen noch in einem umfassenderen Sinne andere Menschen beraten kann bzw. sollte. Das muss nicht das Fachgebiet des Klienten sein, aber man braucht eine Basis, von der aus man arbeiten kann. Die geht in meinen Augen über Persönlichkeitsentwicklung und Selbsterfahrung hinaus. Abgesehen davon entwickelt sich Persönlichkeit bei den meisten Menschen auch ganz gut, wenn sie von irgendetwas Ahnung haben.

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vor 2 Stunden, Geschmunzelt schrieb:

Den Punkt finde ich aber gar nicht so wichtig, obwohl ich bei Coaches bemerke, wenn sie keine klare Vorstellung von dem haben, was ich mache. Das führt zu eher wolkigen und ziellosen Überlegungen.

Ich bekomme den Eindruck, dass du bisher nur Berater kennen gelernt hast.

Ein Coach gibt dir keinen Rat, gibt dir keine Überlegungen oder Lösungsvorschläge. Er stellt dir nur Fragen, sortiert das was du sagst und gibt es dir bei Bedarf nochmal zurück.

Der Coach kann niemals die Ressourcen des Klienten komplett berücksichtigen. Genauso wie er niemals alles über das Problem wissen kann. Der Klient ist in all dem der Experte und kann deshalb eine für ihn bestmöglich passende Lösung nur selbst finden. Der systemische Grundsatz ist übrigens auch, dass derjenige, der das Problem hat, auch alles hat, um es zu lösen.

Und ja, ein Lösungsschritt kann sein "Ich tausche mich mit jemandem über mein Thema aus, der in dem Bereich Fachwissen hat (Kollege, Anwalt, Profi in dem Bereich)." Aber das macht der Klient dann selbst, das ist eben nicht Teil des Coachings.

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vor einer Stunde, Herzdame schrieb:

Ein Coach gibt dir keinen Rat, gibt dir keine Überlegungen oder Lösungsvorschläge. Er stellt dir nur Fragen, sortiert das was du sagst und gibt es dir bei Bedarf nochmal zurück.

Mir ist das Konzept schon klar. Der springende Punkt liegt in "sortieren, was ich sage" und "bei Bedarf" zurückgeben. Um das - hilfreich - zu können, braucht es eine Basis, sei es eine in der Psychologie (so die beiden Coaches, mit denen ich zusammenarbeite bzw. zusammengearbeitet habe) oder in irgendeiner anderen Disziplin (in meinem Umfeld gibt es noch jemanden mit IT-Hintergrund), die Wissen über den Umgang mit Problemen vermittelt (das kann von mir aus auch Praxiswissen sein, man kann eh nicht alles Wichtige an der Uni lernen).

Es geht dabei nicht um das spezifische Fachwissen, sondern darum, den Umgang mit Problemen erlernt zu haben. Und zwar in einer Weise, die über eine - so wie Du es schilderst - mehr oder weniger rekursive Methode hinausgeht. Wobei mir der Wert einer solchen Methode bewusst ist, ich glaube nur nicht, dass sie ohne eine eigene fachliche Basis funktioniert. Das würde ja heißen: Anita Achtsam schließt mit 18 erfolgreich das Abitur ab, macht eine Coachingausbildung und fängt mit 21 als Coachin (Coachesse?) an zu arbeiten. Käme mir seltsam vor.

vor einer Stunde, Herzdame schrieb:

Der Coach kann niemals die Ressourcen des Klienten komplett berücksichtigen. Genauso wie er niemals alles über das Problem wissen kann.

Das kann ein Berater auch nicht, btw. Ist auch nicht seine Aufgabe. Ein guter Berater findet möglichst schnell raus, was alles nicht relevant ist. Weil das typischerweise eins der Probleme von Klienten ist. Insoweit also genau wie ein Coach. Nur funktioniert es umgekehrt eben auch nicht: Gehe ich zu Anita Achtsam (21), kann ich mit ihr nicht sinnvoll über eine Problematik im beruflichen Umfeld eines Mittvierzigers sprechen. Schon ohne dass wir ein konkretes berufliches Feld dazunehmen. Sie kennt das schlicht nicht und kann deshalb nicht zielführend arbeiten. Natürlich kann sie Fragen stellen, sortieren und mir Aspekte zurückgeben - nur eben ungezielt und ohne viel Verständnis. Und wenn ihr dann auch noch jeder andere Hintergrund fehlt, bringt ein solches Gespräch vielleicht innere Reinigung, aber eben auch nicht mehr. Dann sind wir bei der Selbstoptimierung Marke American Instagram.

vor 1 Stunde, Herzdame schrieb:

Und ja, ein Lösungsschritt kann sein "Ich tausche mich mit jemandem über mein Thema aus, der in dem Bereich Fachwissen hat (Kollege, Anwalt, Profi in dem Bereich)." Aber das macht der Klient dann selbst, das ist eben nicht Teil des Coachings.

Das ist klar, aber  nicht der Aspekt, den ich meinte. Ich meinte den Coach, der weiß, wovon er spricht. Das scheint mir ein Unterschied zu sein.

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vor 12 Minuten, Geschmunzelt schrieb:

Das würde ja heißen: Anita Achtsam schließt mit 18 erfolgreich das Abitur ab, macht eine Coachingausbildung und fängt mit 21 als Coachin (Coachesse?) an zu arbeiten. Käme mir seltsam vor.

Ich denke genau das kann sie. Ich verstehe auch, wenn es dir schwer fällt sie ernst zunehmen aber eben darum, weil du glaubst sie müsse zumindest teilweise vom Fach sein. Aber Fachliches gehört in den Beratungs/Trainingskontext. Wenn du als 50 jähriger Unternehmenschef sagst, ich komme in letzter Zeit nicht voran mit der Firma, fragt dich die 21 Jährige vielleicht "erinnern Sie sich an Situtionen/Eckpunkte in Ihrer Karriere wo es vorwärts ging?"  -" Ja"  -" Wo genau?" -  "als wir beschlossen die Marketingausgaben zu erhöhen". Die 21 Jährige muss keinen Schimmer haben was Marketing ist aber Hauptsache ist, dass sie dich an etwas erinnert hat worauf du vielleicht nicht selbst gekommen wärst (oder viel später irgendwann). Und damit ist ihr Ziel als Coach erreicht.

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vor 2 Minuten, Mobilni schrieb:

Ich verstehe auch, wenn es dir schwer fällt sie ernst zunehmen aber eben darum, weil du glaubst sie müsse zumindest teilweise vom Fach sein.

Nein, ich würde sie deshalb nicht ernst nehmen, weil sie selbst noch nichts bewerkstelligt hat, dessentwegen ich sie ernstnehmen könnte. Deshalb ist sie ja in unserem Beispiel auch nicht etwa Tanja Trampolin, die mit 17 eine olympische Goldmedaille gewonnen hat.

vor 3 Minuten, Mobilni schrieb:

Wenn du als 50 jähriger Unternehmenschef sagst, ich komme in letzter Zeit nicht voran mit der Firma, fragt dich die 21 Jährige vielleicht "erinnern Sie sich an Situtionen/Eckpunkte in Ihrer Karriere wo es vorwärts ging?"  -" Ja"  -" Wo genau?" -  "als wir beschlossen die Marketingausgaben zu erhöhen".

Das ist - Entschuldigung - genau die Art nutzloser Unterstützung, die ich meinte. Nun bist Du (noch) kein Coach, also geschenkt. Aber erstens hat ein Unternehmenschef egal welchen Alters eine ganze Reihe von Situationen, in denen es für ihn oder die Firma vorwärts ging, sonst wäre er nämlich nicht der Chef, und zweitens lösen sich nicht alle Probleme durch das Erhöhen der Marketingausgaben, um in dem Beispiel zu bleiben. Klar, jetzt kann sie weiterfragen und genau den Tanz um den heißen Brei eröffnen, den ich meine. Am Ende kommt dabei ein "könnte sein" heraus, oder ein "kann ich mal probieren". Und das hilft nicht, jedenfalls nicht in der Realität echter Probleme.

Deshalb wäre vermutlich die erste Frage: "Was meinen Sie denn damit, dass es nicht so recht voran geht?".

vor 6 Minuten, Mobilni schrieb:

Die 21 Jährige muss keinen Schimmer haben was Marketing ist aber Hauptsache ist, dass sie dich an etwas erinnert hat worauf du vielleicht nicht selbst gekommen wärst (oder viel später irgendwann). Und damit ist ihr Ziel als Coach erreicht.

Das scheint mir ein ziemlich niedrig gestecktes Ziel zu sein, ehrlich gesagt.

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Gut, ich habe jetzt einfach spontan was rausgeschüttelt, dass das professionell mit den richtigen Zwischenschritten anders aussieht, ist denke ich verständlich.

Aber ich kann dich auch verstehen, manche müssen ein gewisses Alter und Lebenslauf sehen um sich auf den gegenüber einzulassen. 

Könntest du zu einem Psychotherapeuten gehen, der jünger ist und weniger Berufserfahrung hat als du?Rein demographisch gesehen.

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vor 1 Stunde, Mobilni schrieb:

Könntest du zu einem Psychotherapeuten gehen, der jünger ist und weniger Berufserfahrung hat als du?Rein demographisch gesehen.

Ich finde ein wenig schräg, dass Du aus einem Sachargument (das ich oben formuliert habe) auf die persönliche Ebene gehst, anstatt auf der Sachebene zu antworten. Nein, mein Punkt ist nicht, dass Anita Achtsam viel jünger ist als ich und dass ich sie deshalb aus Prinzip für unfähig halte.

Genauso, wie ich zu einem Zahnarzt, Kfz-Mechaniker oder Koch gehen kann, der jünger ist als ich und weniger Berufserfahrung hat (alles schon ausprobiert), könnte ich auch zu einem solchen Psychotherapeuten gehen, wenn ich den Bedarf verspürte. Weil ich bei all diesen Personen annehmen darf, dass sie wissen, wovon sie sprechen. Anders als jemand, der ausschließlich eine Weiterbildung in einem nicht definierten und kontrollierten Bereich absolviert hat und - bleiben wir beim Sachthema - explizit sagt, dass er sonst von nichts etwas verstehen müsse.

Ich halte es für eine ziemliche Selbstüberschätzung, dass es allein auf Methodenwissen ankomme. Ist vielleicht im Moment etwas in Mode, aber davon wird es nicht richtiger. Eine Coachingausbildung ist bestimmt eine gute Sache, wenn sie auf etwas anderes aufbaut. Dabei ist nicht entscheidend, dass die Basis aus dem Fach stammt, in dem ein Klient beraten werden möchte - ein solches Fach gibt es ja auch nicht, denn zum Coach kommt man typischerweise nicht mit spezifischen fachlichen Fragen der Art "Was ist das für ein grüner Pickel?" sondern mit übergreifenden Fragen der Sorte "Was kann ich tun?". Aber bei solchen übergreifenden Fragen können einem gar nicht so selten Menschen weiterhelfen, die in einem Fachgebiet strukturiertes Arbeiten gelernt und eine gewisse Lebenserfahrung erworben haben.

Nachdem @Herzdame sich auch eine Uniausbildung angetan hat, wundert mich ein wenig, dass sie anderer Auffassung ist. Aber vielleicht reden wir aneinander vorbei. Mir fallen jedenfalls auch nach längerem Nachdenken keine Coaches ein, die ganz ohne jeden fachlichen Hintergrund von irgendetwas arbeiten.

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Ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass man für hervorragendes Coaching kein Fachwissen braucht. Geht auch oft gar nicht, denn nicht umsonst arbeiten Coaches erstmal von "Präsentierproblem" zum eigentlichen Problem und kommen an einem ganz anderen Thema an als das, was der Coachee am Anfang mitbrachte.

In der Regel weiß der Coachee nämlich gar nicht, was sein Problem ist, er spürt nur die Auswirkungen davon.

Wie gesagt: Ich habe einfach das Gefühl, dass du von etwas redest, was für mich unter "Beratung" fällt und du das, was ich Coaching nenne, noch nicht erlebt hast.

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vor 7 Minuten, Herzdame schrieb:

Wie gesagt: Ich habe einfach das Gefühl, dass du von etwas redest, was für mich unter "Beratung" fällt und du das, was ich Coaching nenne, noch nicht erlebt hast.

Klar, wir reden aneinander vorbei. Ich rede nicht vom Fachwissen über das Problem des Klienten. Aber wir scheinen da nicht weiterzukommen.

vor 11 Minuten, Herzdame schrieb:

Ich habe eben die Erfahrung gemacht, dass man für hervorragendes Coaching kein Fachwissen braucht. Geht auch oft gar nicht, denn nicht umsonst arbeiten Coaches erstmal von "Präsentierproblem" zum eigentlichen Problem und kommen an einem ganz anderen Thema an als das, was der Coachee am Anfang mitbrachte.

Diese Erfahrung kann ich teilweise bestätigen. Allerdings nicht mit einer Anita Achtsam, sondern mit einem Diplom-Psychologen / Psychotherapeuten und einer Diplom-Psychologin mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie, beide mit einem gerüttelt Maß an Erfahrung. Also mit Fachwissen, aber nicht mit Fachwissen aus meinem Bereich. Das brauchte es auch nicht, denn ich muss - natürlich - keinen Coach zu fachlichen Fragen aus meinem Bereich sprechen. Sehr hilfreich war aber erstens, dass beide wissen, wie eine spezifische Arbeitswelt tickt und noch mehr, dass beide auf ihr eigenes Fachwissen zugreifen konnten, um Arbeitshypothesen für das Coaching zu bilden. Um es im Hinblick auf das Altersthema klarzumachen: Ich habe auch im privaten Umfeld mal ein sehr gutes Gespräch mit einer jungen Ärztin auf dem Weg zur Therapeutin geführt - da merkt man den Unterschied an Erfahrung, aber auch, dass sie von einer soliden Grundlage her kommt.

Mir ist natürlich klar, dass ich als Angehöriger eines klassischen Beratungsberufs auf dieses Thema durch eine eigene Brille schaue (genauso wie jemand, der eine - nicht eine spezifische, siehe oben - fachliche Basis für Coaching entbehrlich findet, übrigens). Und es gibt definitiv Momente in meinem Berufsleben, in denen ich gerne etwas mehr aus dem Methodenkasten des Coaching als präsentes Handlungswissen hätte. Aber wie gesagt: Ich glaube, das ist ein hervorragendes Add-on zu Kenntnissen, aber kein geeignetes Stand-alone, um Menschen weiterzuhelfen.

Falls Du eine Anita Achtsam kennst, stelle ich mich aber gerne als Versuchsperson zur Verfügung. Ich lerne gerne dazu.

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Für den Business-Bereich kann ich „Challenging Coaching“ empfehlen. Verfolgt wohl einen etwas anderen Ansatz (wobei ich die anderen Ansätze auch nicht so gut kenne) und ich fand es sehr verständlich und praxisnah aufbereitet. 

Bei der Fachwissen-Frage bin ich ganz bei @Geschmunzelt. Auch wenn ich Methoden kenne um die richtigen Fragen zu stellen, muss ich doch ein wenig Grundlagenwissen zumindest über die Welt haben, um die Fragen inhaltlich sinnvoll zu stellen und auch die Antwort sinnvoll zurückgeben zu können. 

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vor 40 Minuten, Pornobarbie schrieb:

muss ich doch ein wenig Grundlagenwissen zumindest über die Welt haben,

Systemisches Coaching geht vom Konstruktivismus aus: Es gibt nicht "die Welt". Meine Welt ist nicht deine Welt. Deshalb kann der Coach kein Wissen über deine Welt haben. Man lernt sogar sehr gezielt, die eigene Weltsicht und die eigenen Erfahrungen aus dem Coaching möglichst weit herauszuhalten.

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Hier wurde schon viel Wertvolles gesagt. Um ein guter Coach zu werden muss man sicherlich nicht unbedingt immer vom Fachbereich des Coachees Verständnis haben (Industriewissen, wie bei Beratern), dennoch ist es sicher hilfreich, eine Spezialisierung zu haben. Viele Coachees fühlen sich wohler, wenn der Coach vom eigenen Problembereich Erfahrung hat (so zB Führungskräftecoaching - hier ist es sehr hilfreich, wenn du selbst schon Erfahrung im Bereich Teamführung etc gehabt hast).

So oder so ist eine Ausbildung sehr hilfreich. Dazu gibt es verschiedene Zertifizierungen, im systematischen Bereich zB auch noch die DGSF Zertifizierung, die als Qualitätssiegel funktioniert (https://www.dgsf.org). Was in guten Ausbildungen immer mit dabei ist, sind viele praktische Stunden, in welchen man coacht und von sehr erfahrenen Ausbildern immer wieder Feedback bekommt (Supervisionen) und im besten Fall auch Selbsterfahrungselemente ein Teil der Ausbildung sind. Eine Auseinandersetzung mit sich selbst, bevor man tief mit Menschen zu tun hat, ist sehr hilfreich und ein guter Grundstein. Wie @Herzdame schon gesagt hat: die Theorie ist in diesen Ausbildung nicht so wichtig, der praktische Teil ist derjenige, der dir die beste Basis gibt.

Und schließlich hat ein guter Coach eine unglaubliche Beobachtungsfähigkeit. Erst kürzlich hatte ich im Rahmen einer begonnen Ausbildung das Glück einen solchen Menschen in Aktion zu erleben. Ohne viel zu sagen, konnte er durch Beobachtung und etwas Fragen sehr gezielt, schnell und einfühlsam auf grundlegende Probleme von seinen Coachees eingehen. Insofern würde ich dir, wenn du es professionell angehen möchtest, auf jeden Fall zu einer guten Ausbildung mit viel Supervision und Selbsterfahrung raten. Im persönlich-eigenständigen Bereich sich dann gegebenenfalls auch damit auseinandersetzen, wie man Menschen, ihre Haltung, ihre Gefühle usw. gut beobachten und interpretieren kann. Wie geht es diesem Menschen gerade? Worauf und wie reagiert er auf bestimmte Fragen? Hier ist sicher auch schon eine gewisse Prädisposition - wie sensibel nehme ich meine Umgebung wahr - und schlichtweg ehrliches Interesse an Menschen wichtig. Durch Übung, etwas Literatur und Erfahrung ist hier aber auch sehr viel Ausbaupotential.

bearbeitet von TheChild
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vor 6 Stunden, Herzdame schrieb:

Systemisches Coaching geht vom Konstruktivismus aus: Es gibt nicht "die Welt". Meine Welt ist nicht deine Welt. Deshalb kann der Coach kein Wissen über deine Welt haben. Man lernt sogar sehr gezielt, die eigene Weltsicht und die eigenen Erfahrungen aus dem Coaching möglichst weit herauszuhalten.

Bei Konstruktivismus kommt mir immer der Bullshitalarm,  weil dann alles willkürlich wird und man nichts vorgegebenes ansieht.  Es ist zu einseitig.  Natürliche gibt es Konstrukte, aber auch eben Objektiv faktisches. Auch wenn der Konstruktivisten oft andere wissenschaftliche Erkenntnisse leugnen.

...

Zum Coaching oder der Beratung:

Es mag gut sein,  wenn ich nicht weiß,  wie es wirklich weitere geht und ich mir über mich selbst klar werden muß. Aber meistens ist es doch so,  dass die Leute eigentlich wissen, was sie tun sollten, es aber trotzdem nicht tun. Sie stecken in ihren alten Verhaltensweisen, und schaffen es aus eigener Kraft nicht diese zu ändern, obwohl siwe genau wissen, was sie machen müsstem. Das kommt m. E. viel öfter vor, als eine Unklarheit und fehlende Struktur des Denkbar.  So ein Coaching und eine Beratung zielt letztlich nur auf den Verstand.

Die meisten Menschen brauchen doch viel mehr einen Trainer für eine gewisse Zeit.  Wenn ich weiß,  ich muss mehr Sport treiben und gesund essen, hilft mir ein Trainer,  der mir für eine gewisse Zeit,  an der Seite steht und der mich mitnimmt zum Fitnesstraining, dort mich vom frühzeitigen Schlappmachen abhält und dem ich täglich berichte, was ich esse. Ich brauche so lange den Trainer bis ich meine alten Verhaltensweisen abgewöhnt habe und die neuen mir in Fleisch und Blut gegangen sind. Das hilft doch mehr , als durch Nachfragen oder beraten allein auf den Verstand abzuzielen.  Denn die meisten haben eben nicht die inneren Ressourcen,  um sich zu ändern. 

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