Der Meister der Verführung Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 1 1

[cobretti 0]

Es fing an wie ein gewöhnlicher Samstag Abend. Doch dieser Abend sollte alles andere als normal werden. In dieser Nacht wurde ich in die Geheimnisse des Frauenverführens eingeweiht. Endlich traf ich jemanden der wie kein Zweiter in die komplexe Psyche der Frauen vordringen konnte. Aber alles der Reihe nach.

Als Fanclub und ich am Samstag im E-Werk waren, fiel uns ein junger Mann auf, der uns sofort in seinen Bann zog. Vor unseren Augen sprach er zwei Frauen an. Leider bekamen wir vom Inhalt des Gesprächs nichts mit. Dafür wurden wir aber Zeugen einer Körpersprache die so unverwechselbar war, dass wir die Augen nicht von ihm lassen konnten: dort stand er, mit seinen fast 1.70m, lehnte sich lässig in das Set rein, eine Hand hatte er cool in der Hosentasche vergraben, die andere hing um ein Bier gewickelt direkt vor seinem Bauchnabel.

Das Gespräch endete nach ca. 5 Minuten damit, dass die beiden Frauen aufstanden und zum Tanzen gingen, während unser Jüngling sich zu einer Bekannten in die Ecke stellte. Wir wussten es sofort. Jetzt oder nie. Wenn wir jemals eine Chance beim weiblichen Geschlecht haben wollten, mussten wir jetzt schläunigst die Initiative ergreifen und den Meister um seinen fachkundigen Rat bitten. Fanclub fragte ihn, was er zu den Mädels gesagt habe. Unser neuer Mentor meinte, es wäre egal, was man sagt. Er persönlich frage sehr gerne nach einer weiblichen Meinung. Nun erzählte er uns irgendeine, mir gänzlich unbekannte, Geschichte von einer Freundin seines Freundes, die Bilder seiner Ex unter dem Bett fand. Es war alles so verwirrend. Aber niemand hat behauptet, dass die Erleuchtung über Nacht kommt.

Auf die Frage, wie er denn weitermache, weihte er uns in das größte Geheimnis seines Erfolges ein. Den von ihm eigens ausgedachten (o-Ton) beste Freundinnen Test. Nachdem er ihn uns erklärt hatte, war ich baff. Ich hätte niemals gedacht, dass sich Frauen bei sowas ansehen würden. Ich hatte einen neuen Meister gefunden. Da er nicht wusste, ob der Song der gerade lief von Neil Strauss war, fragten wir ihn, woher er das alles wüsste. Ob er es irgendwo gelesen hätte. Aber welcher Meister von solchem Rang muss sich sein Wissen schon in Büchern anlesen. Er habe alles durch Übung selbst herausgefunden.

Nun war es an der Zeit, dass der Meister sein Können einmal direkt vor seinen neuen Schülern vorführt. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und ohne sein gefühltes achtes Bier auf die Seite zu stellen, sprach er eine vorbeilaufende einzelne Frau an. Natürlich war ich gespannt was er so zu erzählen hatte und so hörte ich mir das ganze aus nächster Nähe an. Er sprach schon wieder von der bereits erwähnten Freundin seines Freundes. Mann, hat der viele Freunde die in Beziehungsproblemen stecken. Nachdem die Dame ihre Meinung zum Besten gab, nahm ich all meinen Mut zusammen und wollte dem Meister zeigen, was ich gelernt hatte. Ich verwickelte sie in ein Gespräch. Doch so sehr ich mich auch bemühte und obwohl die Dame mich ständig angefasst hat und sich von ihm zu mir wand und ihm den Rücken kehrte, konnte ich dennoch spüren, dass sie insgeheim viel lieber mit ihm gesprochen hätte. Doch ein großer Meister muss auch an seine Schüler denken und ihnen mal den Vorzug lassen. Vielen Dank hierfür an dieser Stelle.

Nachdem ich das Set doch verloren hatte (klar, dass ihr Freund das nicht auf sich sitzen lassen konnte), ging ich zurück zu meinem Meister um mir Feedback zu holen. Eigentlich dachte ich, ich hätte mich ganz gut geschlagen. Doch der Weg zum Verführer ist lang und beschwerlich. Mein Meister meinte, ich würde sie zu sehr verarschen, zuviel reden und solle mehr emotionale Themen anschneiden. Auf die Frage, ob er einen David Deangelo kenne, der meines Erachtens öfter mal in Erlangen sargen geht, fiel ihm ein, dass er den Namen schon einmal gehört hatte. Auch wenn er von ihm noch nie etwas gelesen hatte, kannte er seinen Namen jedoch aus einem Buch für Aufreißer. Die perfekte Masche, oder so. Dabei fiel ihm auf, dass das Buch von einem Neil Strauss geschrieben wurde. Dieser hatte den gleichen Namen wie der zuvor von mir erwähnte Musiker. Wie klein die Welt doch ist.

Wir lauschten weiter den Weisheiten unseres Meisters. Er beschäftigte sich nach eigener Aussage schon 3 Jahre mit der Kunst des Verführens. Er meinte nach jedem Set, dass die Frauen ihm sowieso egal seien. Wenn man jede haben kann, entwickelt man eben hohe Standards.

Doch dann beging ich einen riesen Fehler. Ich erzürnte unseren Meister. Als er das von Fanclub und mir zuvor bereits geöffnete Set (mal wieder der patentierte Fanclub "Willst du mich heiraten"-Opener) erneut öffnete, sagte ich den Frauen, dass ich sehr schüchtern sei und bei ihm Nachhilfe im Kennenlernen von Frauen nehme. Nachdem seine hohen Standards ihn abermals aus dem Set holten, maßregelte er mich sofort. Ein echter Verführer dürfe niemals sagen, dass er gut mit Frauen ist. Es gab ja noch so viel zu lernen. Gott sei dank hielt seine Wut nicht lange an. Er war dann noch bereit mit mir für diverse Fotos zu posieren. Als Fanclub (aka Markus Detlef) und ich (aka Markus) uns verabschiedeten, wusste ich, dass ich diesen Abend niemals vergessen würde.

Jetzt mal im Ernst: Es liegt mir nichts ferner als den armen Kerl zu demütigen. Daher verrate ich hier auch keine Namen. Ich fand nur die ganze Begebenheit total lustig. Ich hatte vorher noch nie jemanden gesehen, der "The Game" gelesen hat und in Clubs auf eigene Faust Frauen anspricht. Ein weiterer Grund hierfür ist die Tatsache, dass ich damals genauso anfing. Ich hab mich unweigerlich erinnert, wie ich damals alleine losgezogen bin. Ein Opener, ein Neg und den beste Freundinnen-Test im Schlepptau dachte auch ich, ich hätte es voll drauf. Erst später merkte ich, dass viel mehr dazu gehört als nur ein Spruch hier oder ein Spruch da. Hätte ich David Deangelo nicht entdeckt, wäre ich wohl heute genauso wie der angesprochene Herr. Außerdem hab ich wahnsinnig viel durch dieses Forum gelernt. Durch Praxis lernt man eben doch am meisten.

Hoffe ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen gehabt, wie ich beim Schreiben.

Nacht, Cobretti.

[Pseudonym 1]

Déjà-vu Ich treibe mich hier wirklich zu viel rum...

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B)