Grundstückskauf / Verhandlungstaktik

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Hallo Leute,

meine Eltern haben ein bebautes und vermietetes Grundstück und wir überlegen dem Nachbarn hinter uns ein Angebot für ein paar qm Grund zu machen (Hintergrund soll sein das bestehende Gebäude zu erweitern oder gar einen kleinen Neubau da rein zu stellen. Stand jetzt wissen wir nicht, ob er überhaupt Interesse hat etwas zu veräußern.

Folgende Treiber gibt es für die Verhandlung:

- Er kann nur an uns verkaufen, da nur wir in nutzbarer Weise angrenzen.

- Wir können dementsprechend diese Idee nur mit ihm verwirklichen, haben aber keinerlei Druck. Es ist ein Versuch und wenn nicht, dann nicht.

- Er hat in seiner Bude wohl 4-5 Wohnungen und bewohnt eine Einheit selber und hat den Rest vermietet. Wir vermuten, dass hier noch Schulden drauf sind.
Das könnte natürlich interessant für seine Entschuldung sein. Andererseits kann es auch Häckmäck mit der Bank hinsichtlich Grundschuld/Vorfälligkeit etc. geben.

- Er ist Türke. Da die Preise in der Türkei derzeit extrem im Keller sind, könnte das ein win-win werden. Das würden wir natürlich einbringen.  

 

Jetzt gibt es natürlich immer Marktpreise. Da wir dann eh kein echtes Baugrundstück für ein ordentliches Haus bekommen und die extrem gestiegen sind, ist unsere Bereitschaft diese zu zahlen natürlich nicht gegeben.

 

Hat jemand Erfahrung mit derartigen Verhandlungen?

Es haben ja beide Seiten quasi ein Monopol, da er sein Gut nur an/vom Ggü. (ver)kaufen kann. Gibt es da gute Verhandlungsstrategien der einfach die genannten Argumente auf den Tisch bringen?

Wieviel unter dem Marktpreis soll man denn einsteigen? Wenn man diese bei bspw. EUR 500 annimmt.

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Hallo Rock,

 

bei Boris stehen bei uns die Verkehrswert-Preise für Grundstücke, die würde ich als Grundlage nehmen. https://www.boris.nrw.de/borisplus/?lang=de

Gibts sicher auch für andere Bundesländer

Man findet wenige Anbieter die aktuell verkaufen,da man sein Geld zur Zeit schlecht sicher anlegen kann - höchstens in Immobilien ;-)

 

LG Hulahoop

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vor 2 Stunden, The-Rock schrieb:

Hat jemand Erfahrung mit derartigen Verhandlungen?

Es haben ja beide Seiten quasi ein Monopol, da er sein Gut nur an/vom Ggü. (ver)kaufen kann. Gibt es da gute Verhandlungsstrategien der einfach die genannten Argumente auf den Tisch bringen?

Wieviel unter dem Marktpreis soll man denn einsteigen? Wenn man diese bei bspw. EUR 500 annimmt.

Bin jetzt wahrlich kein Verhandlungsexperte, schon gar nicht für Grundstücke und Immobilien. Aber hältst du es wirklich für klug, gleich a) dein ganzes Pulver zu verschießen, indem du alle Argumente auf den Tisch bringst und b) selbst den ersten Schritt zu tun, was die Vorgabe eines Verhandlungswertes bzw. -spielrahmens betrifft? Da ihr nichts über seine Interessen, Motive und eventuelle Finanznöte wisst, erscheint es mir klüger, erst einmal ganz grundsätzlich abzuklopfen, ob überhaupt Interesse an einem Verkauf besteht. Und (sofern das gegeben ist) ihn dann nach einem möglichen Verkaufspreis zu fragen... Nur, wenn er jetzt den Ball zurückspielt, würde ich einen (eher niedrig angesetzten) Preisvorschlag ins Spiel bringen. Oder wenn er eben selbst mit einem Vorschlag kommt, ein Gegenangebot machen und an dieser Stelle ggf. ein, zwei Argumente fallen lassen um das zu begründen...

Wobei mir deine genannten "Treiber" als Argumente größtenteils fragwürdig erscheinen...

vor 2 Stunden, The-Rock schrieb:

Folgende Treiber gibt es für die Verhandlung:

- Er kann nur an uns verkaufen, da nur wir in nutzbarer Weise angrenzen.

- Wir können dementsprechend diese Idee nur mit ihm verwirklichen, haben aber keinerlei Druck. Es ist ein Versuch und wenn nicht, dann nicht.

- Er hat in seiner Bude wohl 4-5 Wohnungen und bewohnt eine Einheit selber und hat den Rest vermietet. Wir vermuten, dass hier noch Schulden drauf sind.
Das könnte natürlich interessant für seine Entschuldung sein. Andererseits kann es auch Häckmäck mit der Bank hinsichtlich Grundschuld/Vorfälligkeit etc. geben.

- Er ist Türke. Da die Preise in der Türkei derzeit extrem im Keller sind, könnte das ein win-win werden. Das würden wir natürlich einbringen.  

#1: Ist völlig wertlos, solange kein gesteigertes Verkaufsinteresse seinerseits besteht (was du offenkundig gar nicht wissen kannst). Würdest du mir (vor allem gleich zu Anfang) mit so einem Argument kommen, käme ich mir persönlich verarscht vor, bzw. würde es sogar als dreist empfinden... "Hey, ich will dir gerne XY abkaufen. Aber wage es bloß nicht, zu viel dafür zu verlangen. Ich bin schließlich der einzige, der dir Geld dafür bieten würde!!!!Einseinself"

#2 Erscheint mir schon besser (wenn glaubwürdig vorgetragen und ehrlich gemeint). Aber eher so ne Art letzte Option, wenn zwischen seinem Wunschpreis und der eigenen Schmerzgrenze noch eine Differenz besteht [bzw. wenn man den verlangten Preis zwar zahlen würde, aber trotzdem noch versuchen will, ihn weiter zu drücken... Führt das zu keinem Erfolg, kann man ja immer noch sagen "Ich habe es mir noch mal überlegt und bin nun doch bereit, XY zu zahlen]

#3 Kann man evtl. verwenden, aber sehr vorsichtig damit sein. Soll ihn ja auf keinen Fall bloßstellen und/oder gönnerhaft rüberkommen ("Wir wissen doch beide, dass du Geldsorgen hast, jetzt verkauf uns das Grundstück schon und sei gefälligst dankbar dafür"). Aber wenn man es vorsichtig formuliert, könnte es nen Versuch wert sein. Andererseits wird er selbst am besten um seine finanzielle Situation wissen und dafür braucht es wahrscheinlich keinen weiteren Hinweis. 

Dazu ist auch noch zu bedenken: Du schreibst, er hat die Wohnungen inkl. Grundstück vermietet. Je nachdem, wie die Mietverträge ausgestaltet sind (Gartennutzung etc.), könnte ein Verkauf sogar rechtlich schwierig sein bzw. mögliche Mietminderungen zur Folge haben, die im Verkaufspreis zu berücksichtigen wären.

#4 Verstehe ich nicht. Kannst du das näher erläutern?

Ansonsten fällt mir noch ein ganz pragmatisches Argument ein: Weniger Grundstück für ihn bedeutet weniger Arbeit bzgl. Gartenpflege bzw. Reinigung/Winterdienst. Ist jetzt aber auch nicht das Mega-Totschlagargument.

Was die Höhe eines vernünftigen Preises (bzw. eines angemessenen Abschlags vom Marktwert) betrifft, kann ich dir keinen Rat geben. Aber grundsätzlich würde ich, bevor ich in eine Verhandlung gehe, für mich persönlich einen Verhandlungskorridor festlegen, d. h. (realistisches) Optimum und absolute Schmerzgrenze definieren. Dann wie oben angedeutet, möglichst ihn mit einem Vorschlag kommen lassen und erst im dritten Schritt schauen, inwieweit sich dieser mit meinem Verhandlungsrahmen deckt und dann ggf. Argumente anbringen um ihn herunterzuhandeln...

Viel Erfolg!

 

 

 

 

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@Hulahoop Dankeschön. Boris kannte ich noch gar nicht. Ist zwar in Bayern kostenpflichtig, aber daran scheitert es nicht.

@TONYSTARK , auch an dich ein Dankeschön, dass du dich dem Thema angenommen hast.
Mein Posting war aber anders gemeint als du ihn aufgefasst hast. Meine Strichpunkte waren für euch nur Teaser, um die Situation zu verstehen und daraus Handlungsweisen/strategien abzuleiten.  Dass ich einem fremden nicht das, hinrotze, was ich mir im Kopf so zusammen spinne, ist natürlich klar.
Sollte der null Verkaufsinteresse haben, dann ist das Gespräch vor den Verhandlungen schon beendet. Aber lieber vorbereitet in eine Nicht-Verhandlung als anders rum :)

Der Vierte Punkt impliziert, dass ja die meisten Türken sehr gute Kontakte in die Heimat pflegen und der Arbitrage-Effekt für ihn interessant sein könnte (!). Also sprich: Hier unverhofft die schnelle Mark und in der Türkei dafür eine schöne Wertanlage günstig erstehen.

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Servus, 

Verhandlungen sind immer auch emotional geprägt. Das heißt, dass gutes Auftreten und Taktik viel bewirken kann. Ich bin persönlich aber der Meinung, dass das die Faktoren sind die man am schlechtesten beeinflussen kann. Wichtig ist aus meiner Sicht auf jeden Fall zunächst eine realistische Einschätzung der Situation. Du hast die Lage schon grob beschrieben, aber für eine vernünftige Argumentation fehlt noch einiges. Besteht bauplanungsrecht (bplan)? Falls gegeben, inwieweit ist dies durch dich und deinen Nachbarn ausgenutzt?  (Baugrenzen,gfz,grz) Falls du Interesse hast können wir da gerne anonym mal drüber schreiben, gebe in dem Fall auch gerne was zu meinen Hintergrund in der Richtung bekannt. 

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Gast botte

Tony und derbruno haben das meiste grundlegende schon auf den Punkt gebracht:

- klare und definierte Vorstellung dessen, was man haben will
- die Fakten kennen (exakte Fläche? Verkehrswert? Eigentümer und eventuelle Belastungen/Wegerechte etc. (!!!) laut Grundbuch? Bauplan? Nutzungsmöglichkeiten?). Selbst wenn er verkaufen würde - geht das, was Du und Deine Eltern Euch so vorstellt, vom baurechtlichen her? Spätestens wenn auf beiden Seiten generelles Interesse etabliert ist, würde ich auch noch jemanden vom Fach dazu holen (Architekt als Gutachter o.ä.). Kostet ordentlich, spart aber hintenraus ordentlich Ärger.
- Verhandlungskorridor setzen: Optimum/Maximum? in Einklang mit Verkehrswert?
- Zahlungsmodalitäten? Notarkosten für Umschreibung?
- erst Begehrlichkeiten, dann Preis. Evtl dem Nachbarn einfach mal nen Floh ins Ohr setzen und warten. Outcome independence haben und ausstrahlen
- nicht mit vermeintlicher Bedürftigkeit oder ähnlichem argumentieren. Nicht übervorteilen oder sonstwie böses Blut hinterlassen, schliesslich wird er auch im Anschluss Nachbar sein

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Gast spartakus666

Wer den ersten Preis nennt, verliert.

Ich würde ihm die Idee schildern. Bitten mal einen Preis zu nennen und zu überlegen, ob das interessant für ihn wäre. Damit ich mit den Zahlen mal "rechnen" kann.

Nennt er einen Preis, rechne ich und mache ihm dann ein günstigeres Angebot.

Türken können allerdings oft auch ganz gut verhandeln.
Evtl. weiss der auch, dass er erstmal auf ein Angebot warten sollte.

 

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