Extravaganz 1 Beitrag melden September 14, 2018 erstellt Hallo zusammen, Durch Zufall stieß ich auf einen Artikel der sich mit suchtanfälligen Persönlichkeiten beschäftigt. Suchtanfälligkeit ist oft genetisch bedingt, so dass bei manchen Menschen die Chance erhöht ist, eine Sucht zu entwickeln. Im Verwandtenkreis einer meiner Eltern treten tatsächlich auffällig häufig Süchte auf (das hat natürlich keine statistische Relevanz und kann reiner Zufall sein, aber ich merke die Anzeichen dafür selber). Nach einigen Fragekatalogen im Netz und Selbstreflektion sehe ich mich auf jeden Fall als Risikokandidaten. Kurzfristige Reize sind für mich unwiderstehlich, und werden meistens dem langfristigen Ziel übergeordnet. So hatte ich beispielsweise eine Zeit, in der ich in meinem Leben überhaupt nichts geregelt habe aber stattdessen den ganzen Tag in Spielotheken verbracht habe. Oder wochenlang nur vor dem PC gehangen und irgendwelche Games gespielt. Oder eine Oneitis-Beta-Beziehung aufgebaut (meiner Meinung nach auch eine Form der Abhängigkeit, nach einer Person). Seitdem ich mein Studium abgeschlossen habe und mein Leben einigermaßen geregelt läuft ist es besser, ich merke aber immer noch die Relikte des auf Sucht gepolten Hirns in meinem Alltag. Nun würde ich gerne einen Weg finden, die Energie die ich aufwende um den ganzen sinnlosen Scheiß (Zocken, Saufen, Sex, am Handy rumbimmeln, planlos rumhängen und alles was nicht direkt Spaß bringt auf morgen verschieben) hinterherzurennen, auf etwas anderes umzulenken. Das wären für mich in erster Linie Sport und Weiterbildung zur geplanten Selbstständigkeit. Man kann ja sehr gut auch nach positiven Dingen „süchtig“ werden. Ich hoffe es fühlt sich jemand angesprochen, der Ähnliches erlebt hat. Bin dankbar für jede Hilfestellung zur „Umverdrahtung“ des Denkens. Danke und Gruß extra Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Gast Beitrag melden September 14, 2018 geantwortet Es hab hier mal einen sehr guten Thread zur Prokrastination finde den nur gerade nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
kap 0 Beitrag melden September 14, 2018 geantwortet Ich habe meine Spielo Sucht überwunden indem ich, mich gezwungen hab nicht mehr hin zu gehen, obwohl der drang viiiiieeelll zu groß war. Nachdem ich dann ca. 1 Jahr später dort hingegangen bin hab ich gemerkt, dass es mir eigentlich nicht so viel spaß macht, ab und an ist es cool aber auf dauer nicht. Ich bin auch sehr Suchtanfällig, egal obs Drogen sind oder spiele und ab und an seiner sucht nach zu gehen ist ok und fühlt sich gut an. Such dir am besten einen Sportverein bei dem du spaß hast z.B. Basketball oder ultimate frisbee, so hab ich das gemacht einfach einen Tagsplan entwerfen z.B. 3 mal die Woche zum Sport, dann 2 mal die woche Sargen und die restlichen 2 Tage dann mit Freunden treffen oder ein Buch lesen oder so, damit du abgelekt bist und dir nicht langweilig ist. Bei mir enstand der Drang meiner Sucht nachzugehen meist aus Langeweile. Hoffe es bringt dir was und good luck ^^ Mfg Kap Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
Manu1982 657 Beitrag melden September 14, 2018 geantwortet Ich bin zum Glück kein Suchtknochen, aber mein Exmann. Daher hab ich mich mit dem Thema auch mal beschäftigt. Ich denke 100 % kann man das nie ablegen. Man bleibt immer gefährdet, aber man kann sehr wohl lernen das zu kontrollieren. Am wichtigsten ist es, den Auslöser zu suchen (Langeweile, Unzufriedenheit, Frust, Stress, etc.) und sich eine Strategie zu suchen, mit den Gefühlen anders umzugehen oder solche Gefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sport etc sind gute Alternativen für ne Suchtverlagerung, aber meist ist es eben genau das, man tauscht eine Sucht gegen eine weniger schädliche. Schwierig wird es bei Süchten, die zum alltäglichen Leben gehören (Sex, Essen,...). Diese kann man ja nicht einfach abstellen, daher ist der Ansatz einfach nur zu tauschen hier eher schwierig. Ich denke, die besten Chancen nicht lebenslang von einer Sucht zur nächsten zu rutschen, sich bewusst zu machen, dass der Ursprung immer Unzufriedenheit ist und das Suchtverhalten eine Flucht. Je zufriedener du dein Leben lebst und je mehr Faktoren, die dich unzufrieden machen, du behebst, je "unsüchtiger" bist du. Du brauchst nicht vor deinem Leben fliehen! Manchmal hilft da allerdings nur der Gang zum Therapeut, wenn du selbst den Ursprung deiner Unzufriedenheit nicht findest oder selbst eleminieren kannst. Viel Erfolg! 1 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen
tonystark 2393 Beitrag melden September 14, 2018 geantwortet vor 13 Stunden, Extravaganz schrieb: Nun würde ich gerne einen Weg finden, die Energie die ich aufwende um den ganzen sinnlosen Scheiß (Zocken, Saufen, Sex, am Handy rumbimmeln, planlos rumhängen und alles was nicht direkt Spaß bringt auf morgen verschieben) hinterherzurennen, auf etwas anderes umzulenken. Das wären für mich in erster Linie Sport und Weiterbildung zur geplanten Selbstständigkeit. Man kann ja sehr gut auch nach positiven Dingen „süchtig“ werden. Ich hoffe es fühlt sich jemand angesprochen, der Ähnliches erlebt hat. Bin dankbar für jede Hilfestellung zur „Umverdrahtung“ des Denkens. Du willst also eine Anleitung, um "sportsüchtig" und "arbeitssüchtig" bzw. "lernsüchtig" zu werden (wahrscheinlich, weil du dir davon eine Art magic pill für ein erfolgreiches Leben erhoffst: "Wenn ich süchtig nach Arbeit bin, fällt sie mir nicht mehr schwer")... Sorry, aber das halte ich für Unsinn. Erst einmal stellt sich die Frage der Realisierbarkeit. Du kannst dein Gehirn nicht einfach - wie du es ausdrückst - "umverdrahten". Es mag zwar sein, dass du aufgrund einer genetischen Disposition leichter Abhängigkeiten entwickelst als der Durchschnittsmensch - das bedeutet aber nicht, dass du dir auch aussuchen kannst, wovon du abhängig wirst. Für stoffgebundene Abhängigkeiten dürfte das zwar noch weitgehend praktikabel sein (nimm ein paar Mal Crystal, und du wirst zu 99% eine Abhängigkeit entwickeln, spritzt du dir dagegen ein paar Mal Heroin, wirst von Heroin abhängig). Bei nicht-stoffgebundenen Abhängigkeiten ist die Sache aber etwas komplexer. Deine Präferenzen, deine gemachten Erfahrungen, deine grundsätzlichen Glaubens- und Wertesysteme (die emotionale Bewertung deines Erlebens), deine Fähigkeiten, dein Umfeld, dein Temperament, die Struktur deines Belohnungs- und Motivationssystems... Das sind alles Dinge, die da hineinspielen (wahrscheinlich noch mehr) und die sich weitgehend deiner Kontrolle entziehen. Grundsätzlich dürfte hier also gelten, was schon Schopenhauer festgestellt hat: "Der Mensch kann zwar tun, was er will - aber er kann nicht wollen, was er will.". Wenn du zumindest die Voraussetzungen optimieren willst, um entsprechende "Süchte" zu entwickeln, wären folgende Tipps zu beherzigen (Tipps 1-3 sind durchaus ernst gemeint, da sie sich vom Aufbau konstruktiver Gewohnheiten nicht unterscheiden): 1) Wichtigster Schritt: Mach dir die erwünschten Verhaltensweisen erst einmal zur GEWOHNHEIT (und das erfordert Anstrengung, also genau das, was du vermutlich zu umgehen versuchst. Da du hierbei vermutlich gegen dich selbst ankämpfen musst, wird das vermutlich nur in kleinen Schritten möglich sein.) 2) Belohne dich regelmäßig für erreichte Zwischenziele 3) Rufe dir immer wieder die positiven Emotionen in Erinnerung, die du damit verbindest, wenn du irgendwann mal einen tollen Job, einen tollen Körper u. ä. hast (also das langfristige Ziel). Grund: Die Erwartung einer Belohnung spielt mindestens eine ebenso wichtige Rolle für erfolgreiche Verhaltensänderungen [aber auch für Suchterkrankungen] wie die Belohnung selbst. Und dann noch ein paar nicht (!) ernst gemeinte Profitipps: 4) Schaffe dir ein Umfeld und einen Alltag, in dem du abgesehen von deinen anvisierten Bereichen wenig bis keine Freude erfährst 5) Versuche, deinen gesamten Selbstwert aus den Bereichen Sport und Arbeit zu ziehen. Vernachlässige Freundschaften und Familie, andere Hobbys, Interessen und Bedürfnisse... Dein Leben sollte sich nur um Sport und Arbeit drehen. 6) Suche dir möglichst einen Arbeitsbereich, der auf dein Dopaminsystem optimal zugeschnitten ist. Sowas wie professioneller Pokerspieler, Investmentbanker oder wenigstens Vertriebler (gegenüber den Kunden ruhig auch lügen! Alles was zählt, ist der Kick und der Verkauf!). 7) Falls du es durch Arbeit zu Reichtum und durch Sport zu einem tollen Körper bringst, poste deine neuen Errungenschaften regelmäßig auf Instagram um dir zusätzliche Dopaminkicks durch Likes und neue Follower zu verschaffen. Im Fitnessstudio kannst du die zahlreichen Spiegel zum Posen und dem Bewundern deiner Muskeln nutzen. So... Spätestens die "Profitipps" bringen uns dann auch zum zweiten großen Kritikpunkt an deinem Vorhaben: Ist das, was du anstrebst, überhaupt sinnvoll? Meiner Ansicht nach ist die Antwort darauf ein klares Nein! Wie ich schon beschrieben habe, führt ohnehin kein Weg an dem mühsamen Gewohnheitsaufbau vorbei (bis sich vielleicht einmal eine Abhängigkeit daraus entwickeln könnte). Warum also nicht deine Energie darauf verwenden, ein "ausbalanciertes" Leben zu führen, in dem du möglichst viele Quellen des Glücks und des Selbstwertgefühls erschließt? Denn auch wenn "Sportsucht" oder "Arbeitssucht" auf den ersten Blick weniger schädlich als eine Spielsucht oder Drogensucht sein mögen: Es gehört nunmal zum Wesen von Abhängigkeitserkrankungen bzw. "Störungen der Impulskontrolle" (so die medizinische Bezeichnung für stoffungebundene Abhängigkeiten nach ICD-10), dass man Selbst- und Fremdschädigung in Kauf nimmt, dass man trotz negativer Folgen weitermacht und (auf neurobiologischer Ebene) eben auch, dass es zu einem Gewöhnungseffekt kommt, d. h. dass man die Dosis steigern muss, um den gleichen Kick zu erzielen. Exzess ist immer schädlich. Beim Sport kann er dir bspw. frühzeitige Arthrose verschaffen, beim Arbeiten kann es zum "Burnout" oder Herzerkrankungen kommen. Nicht zu vergessen die Vernachlässigung anderer wichtiger Lebensbereiche... Fazit: Die "Umverdrahtung" deines Gehirns ist m. E. weder (kurzfristig) möglich, noch erstrebenswert. Schau lieber, dass du dir ein erfüllendes, ausbalanciertes Leben aufbaust. Die Wege dorthin sind (vom Exzess abgesehen) ohnehin die gleichen: Kleine Schritte, Belohnungen für (Zwischen-)Ziele, In-Erinnerung-Rufen von Motiven und positiven Emotionen, die mit der Verhaltensänderung einhergehen, Routine, Routine, Routine (und nach dem Hinfallen immer wieder aufstehen)! 3 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag Auf anderen Seiten teilen