Nähe-Distanz-Problematik beim Partner

93 Beiträge in diesem Thema

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1. Dein Alter: 28
2. Sein Alter: 30
3. Art der Beziehung: monogam

4. Dauer der Beziehung: ca. 2 J
5. Dauer der Kennenlernphase vor LTR: 2 Monate
6. Qualität/Häufigkeit Sex: sehr gut & oft, z.T. mehrmals pro Tag
7. Gemeinsame Wohnung: Ja
8. Probleme, um die es sich handelt: Nähe-Distanz-Konflikt, vielleicht Kommunikationsdefizite meinerseits
9. Fragen an die Community: s. letzten Absatz

 

Hallo zusammen,

andere Posts von weiblichen Personen geben mir die Hoffnung, dass ich nicht gleich gesteinigt werde, nur weil ich eine Frau bin. Ich schreibe hier, weil ich die PU-Grundlagen im Unterschied zu den vielen anderen Nicht-PUAs nicht für menschenfeindliche Hexerei halte, sondern sie durchaus sinnvoll finde. Zum anderen bin ich oft von nüchternen Analysen begeistert, die ich hier lese, und brauche gerade die (v.a. männlich geprägte) Perspektive auf die Dinge. Die Eckdaten:

Ich führe eine sehr enge und harmonische Beziehung zu meinem Verlobten. Neben den Kleinigkeiten wie "Bist du wirklich lebensmüde, oder hast du tatsächlich vergessen, den Müll rauszubringen?" gibt es nur ein großes Problem: Es fällt ihm schwer, die Dienstreisen zu akzeptieren, die ich unternehmen muss. Letztendlich geht es natürliche um das Nähe-Distanz-Verhältnis. Damit ihr es besser versteht, führe ich unten ein paar Details zu den beteiligten Personen aus.

Er: Nesthocker, ist in seinem Leben nur 1x von einer Stadt in die andere (15 Autominuten voneinander entfernt) umgezogen, verreist nicht gerne. Das ist eine persönliche Präferenz, da er die Fortbewegung von A nach B als Stress empfindet. Objektive Gründe gibt es dafür nicht. Er hat keine Flugangst, kann fließend Englisch, vertauscht nicht links und rechts wie ich, ist vielseitig interessiert, sodass er z.B. gerne ins Museum in einer fremden Stadt geht usw. Seine Reisedokumente sind auch in bester Ordnung, noch nie wurde er beim Versuch, Drogen, Sexsklaven, afrikanische Diamanten usw. über die Grenze zu schieben, verhaftet. :D Trotzdem wird er vor jeder Reise zum absoluten Neurotiker, was ich weniger attraktiv finde.

Gleichzeitig ist ihm meine Präsenz extrem wichtig. Er ist oft unzufrieden, wenn er ohne mich aus dem Haus gehen/zu Mittag essen muss etc., von einer "getrennten" Übernachtung ganz zu schweigen. Ich habe vermutet, dass Eifersucht oder Verlustängste der Grund dafür sind, allerdings verneint er es.

Ich: Weltbummler. Als Kind bin ich zusammen mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen und habe insgesamt in 5 Städten länger gewohnt (und in unzähligen weiteren in Deutschland wie im Ausland einen kurzen Aufenthalt gemacht). Ich hatte zwar eine bewegte Vergangenheit (z.B. 2-3 Dates inkl. Sex parallel zueinander gehabt), jedoch bin ich in einer festen Beziehung absolut treu und hatte ihm nicht den geringsten Grund dazu gegeben, an mir zu zweifeln. Wir vertrauen uns.

Beziehungsinvest: Ziemlich ausgeglichen. Um den Alltag (z.B. Freizeitgestaltung) kümmere ich mich etwas intensiver. Er war der Initiator von allen wichtigen Schritten wie Zusammenkommen und -ziehen, Urlaub, Verlobung, ohne dass ich es im Vorfeld angesprochen/angespielt hätte. Wahrscheinlich attestiert ihr ihm gleich eine Betaisierung, allerdings fand ich jeden dieser Schritte sehr mutig von ihm.

Problem: Ich muss ab und zu auf Dienstreisen gehen, die für mich den besten Part meines (inzwischen tatsächlich gehassten :D) Jobs ausmachen. Mein Vertrag wird 2019 enden, aber bis dahin muss ich voraussichtlich noch zwei Auslandsdienstreisen unternehmen (jew. ca. 4 Tage). Bis jetzt ist er zu jeder Dienstreise freiwillig mitgekommen. Natürlich muss er die Fahrtkosten selber zahlen, aber dafür sind die Zuschläge fürs Hotel lächerlich günstig und er hat Urlaub in ziemlich coolen Locations.

Ich habe kein dermaßen extremes Nähebedürfnis und lasse ihm gerne seinen Freiraum (den er seiner Aussage nach nicht braucht und auch tatsächlich selten nutzt). Ich habe ihn kein einziges Mal auf die Dienstreise "eingeladen"/mitgeschleppt/Erwartungen diesbezüglich gehabt etc. Das ist für mich in der Tat absolut kein Problem, alleine zu fahren. Für ihn aber schon. Normalerweise laufen die Gespräche so ab:

 

Ich: Ich muss dann und dann nach X. Ich kann absolut verstehen, wenn du nicht mitkommst, schließlich kostet es dich Geld und Zeit.

Er: Waaas? Kannst du nicht absagen? Dein Chef kann doch nicht von dir erwarten, dass du jedes Mal hinfährst...

Ich: Doch, genau das erwartet er von mir. Ich kann wie gesagt verstehen, wenn du nicht mitkommst.

Er: Schön, dass dir unsere gemeinsame Zeit nichts bedeutet!!!

Ich: Du weißt genau, dass dem nicht so ist und ich dich über alles liebe.

 

Später:

Er: Ich habe letztes Jahr insgesamt mehrere Tausend Euro dafür ausgeben!

Ich: Das ist teuer, das verstehe ich. Ich habe dich allerdings zu nichts gezwungen und würde eine Absage sofort akzeptieren.

Er: Schön, dass dir unsere gemeinsame Zeit nichts bedeutet!!!

Ich: Das stimmt nicht. Ich habe mich gefreut, dass du mitgekommen bist und wir schöne Zeit hatten bei der Aktion X in der Stadt Y.

 

Und dann:

Ich: Ich weiß, dass du es anders siehst, aber ich freue mich auf die Reise.

Er: Klar, du bekommst ja nicht genug davon.

Ich: Das ist das einzige, was mich an meinem Job aktuell erfreut. Außerdem ist Reisen mein Hobby.

Er: Such dir ein anderes Hobby!!!

Ich: Das ist nicht fair. Ich verlange nicht von dir, dass du deine Hobbys sein lässt.

 

Diese Diskussionen sind nervenaufreibend, verderben mir die eigentlich gute Laune beim Reisen und natürlich schmälern sie temporär seine Attraction in meinen Augen. Dabei ist es mir egal, ob er letztendlich mitkommt oder nicht, ich mache meine Liebe zu ihm nicht von der Anzahl der gemeinsamen Übernachtungen abhängig.

Nun die Fragen an euch: Ist es möglich, diese nervigen Diskussionen zu unterbinden, ohne ihm das Herz zu brechen? Wäre ich ein Alpha-Mann, würde ich nach der PU-Logik sagen: "Daddy muss auf eine Dienstreise. Wenn du ein braves Mädchen bist und kein Drama machst, wird er dir eine Postkarte schicken. Und nun lass dich mal zum Abschied hart f*cken". Aber ich kann das doch nicht 1x1 übertragen, ohne ihn zu verletzen, oder?

 

P.S.: Sorry, wenn ich hier nicht sofort antworten kann, ich möchte es verständlicherweise nicht vor seinen Augen tun. ;)

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Also wie doch manchmal die Rollen vertauscht sind. 🤣

Eine echte Drama-Queen, Dein Partner. Vier Tage sind doch nun echt kein Ding?

vor 39 Minuten, Green-eyes schrieb:

"Daddy muss auf eine Dienstreise. Wenn du ein braves Mädchen bist und kein Drama machst, wird er dir eine Postkarte schicken. Und nun lass dich mal zum Abschied hart f*cken"

LOL. Ich denke, so ähnlich solltest Du es mal versuchen. Den Ton solltest Du allerdings auf weiblich-frivol anpassen. Bitte informier uns, ob es geklappt hat.

Ist aus anthropologischer Sicht interessant.

bearbeitet von Dacleth
Rechtschreibfehler.
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Gast arbeiter

Du hast nicht einen Mann zuhause, sondern ein Kind der nicht Erwachsen werden will.

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Da dein Kerl offensichtlich ein Problem mit sich, und nicht mit dir hat, kannst du da imo wenig machen.

Ich würde mir derlei Diskussionen allerdings nicht geben, und ihm da ne klare Grenze aufzeigen. Ich mein, du redest von 4 Tagen, das ist nun wirklich nichts und er sollte in seinem Alter ohne weiteres damit klar kommen, vorausgesetzt du stillst ihn nicht und er würde in der Zeit quasi hungern.

Spaß beiseite, lass dich auf so ein lächerliches Drama nicht ein, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ihn vielleicht mal dezent auf sein Geburtsdatum hinweisen und fragen, ob das nun sein Ernst ist.

Edit: 

Ich: Das ist das einzige, was mich an meinem Job aktuell erfreut. Außerdem ist Reisen mein Hobby.

Er: Such dir ein anderes Hobby!!!

Hat er Hobbies? Wie sieht sein Leben sonst so aus? Kann/macht er auch mal was alleine, außer vor dem TV zu hocken?

bearbeitet von Mccookie
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Gast Bonne_Lea

Ich mag dich. Du schreibst super lustig, authentisch und wirkst auch noch reflektiert. Das ist eine super Ausgangslage!

Ob man PU Werkzeuge als Frau überhaupt gebrauchen kann? Genau das hab ich mich anfangs hier auch gefragt. Meiner Meinung nach nicht. Aber es ist hilfreich Beziehungen zu analysieren und etwaigen Problemen frühzeitig entgegen zu wirken.

Zu deinem eigentlichen Problem:

vor 18 Minuten, Green-eyes schrieb:

Ich: Ich muss dann und dann nach X. Ich kann absolut verstehen, wenn du nicht mitkommst, schließlich kostet es dich Geld und Zeit.

Wieso legst du ihm das Mitkommen bei einer Dienstreise überhaupt in den Mund? Und gleichzeitig begibst du dich in eine ungünstige Situation mit diesem <Du opferst dich so sehr für mich auf, für dich ist es langweilig, für mich ist es spannend, dich kostet es Geld und Zeit, und ich habe nette Unterhaltung am Abend>

Wie würde er reagieren, wenn du einfach sagst: "Baby, mein Chef schickt mich nächste Woche nach xxx. Ich werde dich zwar vermissen, aber ich freue mich schon riesig auf die Stadt / das Meeting / whatever."

Und zu diesem Nähe/Distanz-Verhältnis. Ja, in einer Partnerschaft sollten beide in etwa das gleiche Bedürfnis nach Nähe und Distanz haben. ABER dein Verlobter hat da wirklich ein kleines Problem. Du kannst ihn da nicht verändern, er muss selber einsehen, dass er in dieser Hinsicht einfach zu krass klammert.

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Puh, da rollen sich mir ja die Fußnägel hoch, wenn ich seine Aussagen lese. Ich könnte das gar nicht ernst nehmen und mich würde das hart nerven, da ist deine Geduld ja wirklich bewundernswert.

“Schön, dass dir unsere gemeinsame Zeit so viel wert ist.“

—>

“Ja, finde ich auch. Die Zeit mit dir ist toll, deswegen freue ich mich, wenn ich wieder da bin. Ich schicke dir mal ein Foto.“

Themawechsel.

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Puh, mir zieht dich da alles zusammen. Ich könnte das gar nicht. Ein Kind dass eine neue Mama sucht und mich sogar noch auf Dienstreise verfolgen muss. 

Klar, er ist dein Partner und wenn du ähnlich bist, damit leben kannst und es dich nicht belastet könnt ihr glücklich werden. 

Oft ist dieses Verhalten aber geprägt von Verlustangst, damit einhergehender Eifersucht und Kontrolle behalten wollen. Gerade in langen Beziehungen führt das zu großen Problemen. Weil er kein eigenes Leben hat, es damit füllt bei dir sein zu wollen. Und weil er damit dir kein eigenes Leben gibt, keine Freiheit lässt dein Leben für dich zu gestalten. Sondern statt Liebe und Freiheit einen Mix aus Hörigkeit und Abhängigkeit forciert. Die Basis kranker Beziehungen. 

Liebe und Beziehungen leben von Nähe und Distanz. Tiefe Nähe, Pläne, Zärtlichkeit, miteinander eins werden. Und dann wieder zu sich selbst finden, für sich sein, seine eigenen Pläne verwirklichen, seinen Hobbys nachgehen, sich selbst spüren und schließlich den Anderen vermissen. 

Die Tatsache dass er abstreitet aus Baustellen heraus eine solche Nähe zu forcieren, zeigt dass er nicht nur Baustellen hat sondern darüber hinaus diese noch nichtmal zu reflektieren imstande ist. Bitter für ihn. Für dich erst Recht. 

Dieser Mann ist kein Mann den du heiraten solltest.

 

Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderern Obhut.

Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.

Und steht zusammen, doch nicht zu nah:

Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen

- khalil gibran

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Wurde schon alles gesagt.

Zussamengefasst:

Ihn änderst du nicht, nur er sich selber wenn der Leidensdruck zu groß ist, z.b durch eine deutliche Ansage deinerseits bezw. eine Trennung.
Zu analysieren warum er so ist, kann man machen, bringt dir aber nicht wirklich etwas, siehe oben.

Die Frage die du dir stellen darfst:
Was will ich von einer Beziehung, und in wie weit finde ich dies in meiner aktuellen wieder.

Gibt es riesige Pluspunkte an ihm der diesen Quatsch aufwiegt?

Stell dir vor, es gibt Menschen da drausen die wissen würden das du Freude an den Reisen empfindest, und sie würden dich mit einem Strahlen entlassen und empfangen, und dir währendessen eine geile Zeit gönnen.

 

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vor einer Stunde, Green-eyes schrieb:

Wäre ich ein Alpha-Mann, würde ich nach der PU-Logik sagen: "Daddy muss auf eine Dienstreise. Wenn du ein braves Mädchen bist und kein Drama machst, wird er dir eine Postkarte schicken. Und nun lass dich mal zum Abschied hart f*cken". Aber ich kann das doch nicht 1x1 übertragen, ohne ihn zu verletzen, oder?

 

Doch! Kannst du. Ersetz' einfach "Daddy" durch "Mommy" ...

 

vor einer Stunde, Green-eyes schrieb:

Problem: Ich muss ab und zu auf Dienstreisen gehen, die für mich den besten Part meines (inzwischen tatsächlich gehassten :D) Jobs ausmachen.

 

Du genießt diese Dienstreisen. Und wärst insgeheim ganz froh, wenn dein Klammeräffchen nicht jedes mal mitkommen möchte. Stimmt's? Euer Nähe/Distanz Bedürfnis divergiert und ist tatsächlich nicht im Lot. Du hast das Bedürfnis nach mehr Freiraum. Er hat Verlustangst und will dich ständig in seiner Nähe haben, um dich kontrollieren zu können. Ich vermute, er vertraut dir nicht vollkommen und befürchtet dich an nen andern zu verlieren. Da könntest du ansetzen in eurer Beziehung ...

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Weiterführende Frage: 

Was passiert, wenn dein Vertrag nächstes Jahr ausläuft? Darfst du dann den nächsten Job nicht annehmen, falls der auch wieder Dienstreisen beinhaltet? Und darfst du dann nie wieder verreisen, wenn du es beruflich nicht musst? In deiner Freizeit wäre es ja noch viel weniger "gerechtfertigt"...

Überlege dir gut, ob du dir unter diesen Umständen den Rest deines Lebens vorstellen kannst... 

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Ich denke bei Paaren wird es nie ein komplett identisches Nähe- und Distanz Bedürfnis geben, weil da nun mal zwei Individuen einander gewählt haben. Richtigerweise sollten die Bedürfnisse nicht allzu sehr auseinanderklaffen. Wobei auch zu erwähnen ist, dass ein übersteigertes extremes Distanzbedürfnis auch etwaiges Bindunsgstreben ausschließt, genauso wie ein übersteigertes extremes Nähebedürfnis, auf Selbstaufgabe und Abhängigkeit hinweist. Das kann auch dann nicht mehr als normale Unterschiede wahrgenommen werden, da stecken dann andere Faktoren dahinter. Das sehe ich bei euch so nicht. [Ergänzung, weil ich einen Teil leider unaufmerksam gelesen habe. Bei ihm sehe ich schon ein übersteigertes Nähebedürfnis, wobei ich das, so wie du das beschreibst, nicht unbedingt mit einer etwaigen Unselbstständigkeit in Verbindung bringe, sondern eher mit einem Macht- und Kontrollbedürfnis. Was ja u.U. deutlich auf massive Verlustängste hinweist.]

Außerdem sind Nähe- und Distanzbedürfnisse auch nicht statisch und können sich abwechseln. Vielmehr geht es darum, dass jeder zu seinen eigenen Bedürfnissen, wie Nähe und Bindung, aber auch Autonomie, stehen kann und soll, und vor allem dies auch entsprechend durch Kommunikation und Taten* transportiert - so begegnet man einander dann auch auf Augenhöhe.

Was du hier beispielsweise beschreibst, dass ihr zusammen wohnt und du ab und zu unterwegs auf Dienstreise bist, ist für mich eine recht angenehme Vorstellung. Es gibt nämlich Momente, in denen ich ebenso distanzsuchend bin bzw. auf mich eingeschossen bin, was nicht bedeutet, dass ich nicht greifbar wäre, [auch wenn das bei dir gar nicht der Grund / Anlass ist, jedenfalls nicht in erster Instanz] und irgendwie ist das auch immer ein keiner Ausbruch aus Routine, und schön wieder jemanden zu empfangen / sich auf ihn zu freuen. Ich kann das nachvollziehen. Zudem sind deine Reisen sehr überschaubar. Wenn man zusammen wohnt, ist m.E. die eigene Autonomie noch einmal wichtiger zu pflegen. Weiter sind deine Reisen momentan das, was dich an der Arbeit noch irgendwie freut / dir positiven Input gibt, und ich würde mich an deiner Stelle auch sehr schwer damit tun, wäre auch vor allem enttäuscht, wenn mein Partner mir das mies machen will oder das immer wieder auf sich persönlich bezieht.

In Beziehungen werden logischerweise Kompromisse geschlossen, weil man eben nicht alleine in dieser Verbindung steckt. Ansonsten wären zwischenmenschliche Interaktionen gar nicht möglich, schon gar nicht auf der Ebene einer romantischen Beziehung, weil diese i.d.R. eine andere Pflege braucht, wie etwa eine Freundschaft, und noch von anderen Dynamiken lebt. Allerdings muss man für seine Autonomie auch eintreten und diese ebenso, wie erwähnt durch Worten und Taten transportieren*. Das hat nichts mit Kaltstellen, Rücksichtslosigkeit oder Mauern zu tun, sondern mit authentisch zu seinen Bedürfnissen zu stehen. Das erfordert ebenso manchmal Fingerspitzengefühl.

Dein Kommunikationsbeispiel empfinde ich deinerseits zu subtil, fast schon passiv-aggressiv, nicht im extremen Sinne und das meine ich nicht böse, aber du hast doch gar keine Lust, dass er mitkommt, vor allem nicht unter diesen Voraussetzungen, nämlich, dass er offenbar sonst nichts mit sich anzufangen weiß und dir die Reise bzw. das Reisen grundsätzlich mies macht. Du formulierst deine Ankündigung der Reise bereits so, als würdest du schon ein Problem damit heraufbeschwören. Du befürchtest schon das Negative. Du zerdenkst also seinen Kopf bereits im Voraus, versuchst ihm zu vermitteln, dass er ja gar nicht braucht, und er sich nicht anstrengen muss, du aber total honorierst, wie er immer Geld und Zeit dafür aufwendet, und es verstehen könntest, dass das auch mal nicht geht. In Wahrheit traust du dich aber nicht zu sagen, dass du ihn dabei nicht brauchst, und eine kurze Reise nichts an deinen Gefühlen ändert, das nichts mit eurer gemeinsamen Zeit zu tun hat, und er deshalb nicht weniger wichtiger für dich ist (abgesehen mal davon, dass ihr zusammen wohnt). Ich verstehe, dass du vorbaust, weil du bereits auf Eierschalen läufst. Ebenso, dass es schwer ist, zu sich und seinen Bedürfnissen zu stehen. Das ist wirklich selten leicht. Diese Dynamik musst du aber für dich durchbrechen, weil du fügst dich, obwohl du nicht willst. Das kann nicht gut funktionieren. Du merkst ja selbst, dass du mit dieser Anpassungsstrategie unglücklich bist.

Ich halte es durchaus für vorstellbar, dass dein Verlobter absolut erkennt und wahrnimmt, dass du in diesen Situationen, in dieser Art in der du kommunizierst, nicht authentisch bist. Und gerade das verunsichert eine Person wie er es ist, umso mehr.

Dass er sicherlich Baustellen hat und offenbar zu emotionaler Erpressung neigt, irgendwie auch total quer schießt und Angst kriegt, wenn es um eine 4 tägige Reise geht, und da sicher Defizite hat, ist klar. Das kann man ebenso erforschen, darüber kannst mit ihm sprechen usw. Dennoch ist eine Beziehung ja nicht nur einer / ein Mensch und unterliegt gewissen Dynamiken von Zweien. Ich glaube also auch sehr an Wechselwirkung, und könnte sie mir in diesem Zusammenhang vorstellen. Sein quer schießen, und damit entschuldige ich es nicht, kann auch teilweise eine Reaktion auf dein Verhalten in solchen Situationen sein. Du offenbarst dich nicht, du hältst dich zurück, und er fasst das womöglich mit übersteigerten Misstrauen auf, weil er auch spürt, dass du etwas suggerierst, es aber nicht tatsächlich sagst / aussprichst. Aufgrund seiner vermeintlichen Ängste und seiner eventuellen Unfähigkeit selbstbestimmt für sich zu leben und sich auch mal abzugrenzen, trifft ihn das dann noch mal doppelt.

Hier geht es nicht um Schuld. Ich finde sein Verhalten auch mist. Ich möchte allerdings sagen, dass du, wenn du eine Änderung bewirken willst, dich selbst auch ändern musst bzw. zu dem stehen musst, was du eigentlich willst. Wenn du also möchtest, dass sich da auch grundlegend etwas ändert, musst du bei dir, wie du richtig sagst, ansetzen. Und der allererste Schritt m.M.n. wäre, dass du dir vor Augen hältst, dass du derzeit oder in solchen Situationen nicht zu deinen Bedürfnissen stehst. In diesen Momenten fehlt es dir an Authentizität. Und diese ist erforderlich, wenn man in einer Beziehung autonom bleiben will. Und Autonomie der beiden Partner ist in einer Beziehung erforderlich, sonst kann man sich nicht aufeinander einlassen. [Ergänzung: Im gleichen Zuge kannst du dir natürlich auch überlegen, warum es dir so schwer fällt, zu deinen Bedürfnissen zu stehen. Was sind genau deine Befürchtungen, die dich diese Anpassungsstrategie wählen lassen. Das Drama, dass du ihn vermeintlich verletzen könntest, eventuell mehr oder eine Mischung aus allem?]

Wie das passend umzusetzen ist, musst du für dich herausfinden. Ich glaube schon, dass es unheimlich wirkungsvoll sein kann, wenn du konsequent selbstbestimmt handelst. Ihm noch mal deutlich mitteilst, wie du das siehst, dass es nichts an eurer Situation ändert, und dann danach handelst. Er wird daraufhin wie gewohnt dramatisch und abweisend reagieren. Man muss aber in solchen Situationen dem gegenüber den Wind aus den Segeln nehmen, sonst wirst du dich immer wieder breitschlagen lassen, schuldig fühlen, und dich ärgern, und ganz sicher unterschwellig immer aggressiver werden. Du tust dir damit also keinen Gefallen.

Unabdingbar ist aber auch, dass er sich mit sich selbst auseinandersetzt und mal Ursachenforschung betreibt und seine Probleme identifiziert und daran arbeitet. Wir können Menschen nicht ändern, aber es ist durchaus möglich, dass sie auf unsere Änderung reagieren, ggf. umdenken, und sich selbst prüfen und dann womöglich einen Impuls empfangen sich selbst zu ändern.

Vielleicht klappt es auch gar nicht, und du musst einsehen, dass ihr da einfach nicht zueinanderfindet und Konsequenzen ziehen. Für jetzt, wie gesagt, ist es wichtig, dass du zu dir und deinen Bedürfnissen stehst, sonst bist du einfach nicht authentisch, kannst dich nicht authentisch verhalten. Es ist immer gut, wenn man eindeutig weiß, woran man bei jemanden ist. Das kann auch eine Form der Sicherheit geben.

 

bearbeitet von hanju
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vor 17 Minuten, Nahilaa schrieb:

Weiterführende Frage: 

Was passiert, wenn dein Vertrag nächstes Jahr ausläuft? Darfst du dann den nächsten Job nicht annehmen, falls der auch wieder Dienstreisen beinhaltet? Und darfst du dann nie wieder verreisen, wenn du es beruflich nicht musst? In deiner Freizeit wäre es ja noch viel weniger "gerechtfertigt"...

Hört sich so an, als würde der Fall der TE bei dir ordentlich was getriggert haben. Aber ist in diesem Forum ja Gang und Gebe, dass, sobald etwas nicht läuft, wie ein Teil eines Paares möchte, wird sofort Next geschrien, weil was wäre wenn - im negativen Sinn.

Was wäre wenn, die beiden ne Paartherapie machen und danach alles gut wird - so mal im positiven Sinn gedacht.

Natürlich sind da ordentliche RedFlags, seh ich genauso, und ich hätte eine Frau, die sich mir gegenüber so verhält schon längst rausgescreent und wäre gar nicht mit ihr zusammengekommen.

Die sind jetzt allerdings 2 Jahre zusammen und auch die TE hat Fehler gemacht. Sie hat alles mit "ja" abgenickt hat. Sie hat ihn mitgenommen auf ihre Dienstreisen, obwohl sie da kein bock drauf hatte usw. Da hätte sie auch mal mit ihm reden können a la:
"du, ich finde es wirklich schön, dass du mitkommen möchtest, weil du mir dadurch zeigst, dass du in meiner Nähe sein möchtest."
^kommende Problematik im Vorfeld entschärfen

"Wenn ich allerdings auf Dienstreise bin, dann bin ich mit meinen Gedanken und meiner Energie komplett beim Job und ich habe das Gefühl, dass Menschen <allgemein halten; nicht auf ihn beziehen>, die mir dort Nahe sind, meine Energie drosseln, die ich im Job aber benötige."
^ansprechen was es für Gefühle in einem auslöst

"ich würde mich aber sehr freuen, dass, wenn ich wieder da bin, wir gemeinsam <hier einsetzen was man gemeinsam gerne macht>"
^entgegenkommen

Wenn ihr so mit eurem Partner/eurer Partnerin kommuniziert (vorwurfsfrei), dann schaut mal in sein/ihr Gesicht und seht, wie entspannt seine/ihre Gesichtszüge werden.

vor 26 Minuten, hanju schrieb:

Dein Kommunikationsbeispiel empfinde ich deinerseits zu subtil, fast schon passiv-aggressiv, nicht im extremen Sinne und das meine ich nicht böse, aber du hast doch gar keine Lust, dass er mitkommt, vor allem nicht unter diesen Voraussetzungen, nämlich, dass er offenbar sonst nichts mit sich anzufangen weiß und dir die Reise bzw. das Reisen grundsätzlich mies macht. Du formulierst deine Ankündigung der Reise bereits so, als würdest du schon ein Problem damit heraufbeschwören. Du befürchtest schon das Negative. Du zerdenkst also seinen Kopf bereits im Voraus, versuchst ihm zu vermitteln, dass er ja gar nicht braucht, und er sich nicht anstrengen muss, du aber total honorierst, wie er immer Geld und Zeit dafür aufwendet, und es verstehen könntest, dass das auch mal nicht geht. In Wahrheit traust du dich aber nicht zu sagen, dass du ihn dabei nicht brauchst, und eine kurze Reise nichts an deinen Gefühlen ändert, das nichts mit eurer gemeinsamen Zeit zu tun hat, und er deshalb nicht weniger wichtiger für dich ist (abgesehen mal davon, dass ihr zusammen wohnt). . Ich verstehe, dass du vorbaust, weil du bereits auf Eierschalen läufst. Ebenso, dass das schwer ist, zu sich und seinen Bedürfnissen zu stehen. Das ist wirklich selten leicht. Diese Dynamik musst du aber für dich durchbrechen, weil du fügst dich, obwohl du nicht willst. Das kann nicht gut funktionieren.

Ich halte es durchaus für vorstellbar, dass dein Verlobter absolut erkennt und wahrnimmt, dass du in diesen Situationen, in dieser Art in der du kommunizierst, nicht authentisch bist. Und gerade das verunsichert eine Person wie er es ist, umso mehr.

Dass er sicherlich Baustellen hat und offenbar zu emotionaler Erpressung neigt, irgendwie auch total quer schießt und Angst kriegt, wenn es um eine 4 tägige Reise geht, und da sicher Defizite hat, ist klar. Das kann man ebenso erforschen, darüber kannst mit ihm sprechen usw. Dennoch ist eine Beziehung ja nicht nur einer / ein Mensch und unterliegt gewissen Dynamiken von Zweien. Ich glaube also auch sehr an Wechselwirkung, und könnte sie mir in diesem Zusammenhang vorstellen. Sein quer schießen, und damit entschuldige ich es nicht, kann auch teilweise eine Reaktion auf dein Verhalten in solchen Situationen sein. Du offenbarst dich nicht, du hältst dich zurück, und er fasst das womöglich mit übersteigerten Misstrauen auf, weil er auch spürt, dass du etwas suggerierst, es aber nicht tatsächlich sagst / aussprichst. Aufgrund seiner vermeintlichen Ängste und seiner eventuellen Unfähigkeit selbstbestimmt für sich zu leben und sich auch mal abzugrenzen, trifft ihn das dann noch mal doppelt.

Hier geht es nicht um Schuld. Ich finde sein Verhalten auch mist. Ich möchte allerdings sagen, dass du, wenn du eine Änderung bewirken willst, dich selbst auch ändern musst bzw. zu dem stehen musst, was du eigentlich willst. Wenn du also möchtest, dass sich da auch grundlegend etwas ändert, musst du bei dir, wie du richtig sagst, ansetzen. Und der allererste Schritt m.M.n. wäre, dass du dir vor Augen hältst, dass du derzeit oder in solchen Situationen nicht zu deinen Bedürfnissen stehst. In diesen Momenten fehlt es dir an Authentizität. Und diese ist erforderlich, wenn man in einer Beziehung autonom bleiben will. Und Autonomie der beiden Partner ist in einer Beziehung erforderlich, sonst kann man sich nicht aufeinander einlassen.

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Alles was ich schreiben würde wurde schon gesagt, bis auf:

bevor du ihn dir als Ehemann anlachst, würde ich das genannte unbedingt klären. Hab das Gefühl, dass es nach der Trauung noch intensiver werden könnte mit dem Klammeräffchen. Auf Dauer wird dich das sicherlich innerlich zermürben. 

bearbeitet von JaWe

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Wenn meine Freundin Dienstreisen hätte, wären es für mich immer Feiertage... Paar Tage am Stück Nackt in der Wohnung sein, nicht rasieren und duschen zu müssen, zocken, röpsen, furzen, vom Balkon pissen, am arsch kratzen, nicht aufräumen, Morgens, Mittags und Abends Pizza, Döner, Steak, Bier, viel Bier... Der geilen Nachbarin rüber rufen, dass sie ein geil Arsch hat und sie mir ihre Brüste zeigen soll. Kein wir müssen noch Einkaufen gehen, oder Streit ums TV Programm... Und vor allem könnte ich endlich mal Nackt durch die Nachbarschaft laufen und rufen "Ich bin der König, kommt raus ihr Untertanen und bringt mir Schnapps" Das verbietet sie mir leider immer. 

Sag mal TE, was machst du noch Beruflich, gibt es deine Firma auch in Bremen? 

bearbeitet von motiflow85
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vor 15 Minuten, JaWe schrieb:

Alles was ich schreiben würde wurde schon gesagt, bis auf:

bevor du ihn dir als Ehemann anlachst, würde ich das genannte unbedingt klären. Hab das Gefühl, dass es nach der Trauung noch intensiver werden könnte mit dem Klammeräffchen. Auf Dauer wird dich das sicherlich innerlich zermürben. 

Das und ich würde mir generell mal Gedanken darüber machen warauf die Beziehung beruht. Es mag der ein oder andere jetzt völlig übertreiben finden, aber ich wäre mir da nicht zu 100%ig sicher, ob da alles aus Liebe geschieht. Das Mitkommen auf deine Dienstreise hat jedenfalls nichts damit, sondern eher was mit seinen Ängsten vor dem Alleinsein zu tun. Ebenfalls ist sein Rat dir ein anderes Hobby als Reisen zuzulegen, weil ihm das nicht gefällt, auf dem Mist seiner Ängste gewachsen und widersprich dem eigentlichen Sinn der Liebe den anderen so zu nehmen wie er ist und ihn nicht ändern zu wollen. Zumal es nur zu seinem Gunsten und zum Ungunsten der TE wäre. Läge es da so weit entfernt, wenn man sich seine Beweggründe fürs Zusammenziehen und die Verlobung auch mal genauer anzusehen? Zumal er beides initiiert hat, die Verlobung bei gerade mal 2 Jahren LTR schon recht früh ist, er sich ansonsten eher weniger in die Beziehung einbringt und er sehr stärke Verlustangst/Nähebedürfniss oder was weiß ich nicht besitzt. Es wäre intressant zu wissen, ob er in den anderen Situationen ausschließlich aus Zuneigung/Liebe handelt oder ob dort die gleichen Ängste/Sorgen mit reinspielen. Kategorisch ausschließen kann man es nicht.

Jetzt bin ich bestimmt der Buhmann, jedoch halte ich diese Frage nicht für völlig ungerechtfertigt und essentiell für eine weitere Beziehung, sodass ich sie mir stellen würde, wenn ich in einer vergleichbaren Situation wäre. Erst Recht, wenn dann bald Ehe und eventuell Kinder anstehen.

 

bearbeitet von XOR2
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@Riddik76 ich sehe grade den Grund deiner Kritik nicht ganz. Ich hab der TE doch nirgends geraten, sich zu trennen oder wasweißich - sie sollte sich das Ganze nur mal realistisch durchdenken, und erkennen, dass es so wie bisher vermutlich nicht auf Dauer funktioniert. Ändern lässt es sich dann womöglich auch einfach, indem sie sich nen anderen Frame zulegt, und ihr Kerl plötzlich Grund hat, seine Baustellen mal anzugehen. Oder indem die beiden einfach anders kommunizieren, das ist ja auch ein guter Vorschlag. 

Ich wollte lediglich erwirken, dass die TE mal aus einer anderen Perspektive auf das Schauspiel schaut, und ihren Freund mit seinen Bedürfnissen mal nicht so viel massiver wahrnimmt als sich mit ihren eigenen. Sehe nicht, wo das verwerflich oder getriggert sein muss. 

Btw hab ich zwar viele Fehler gemacht (auch welche, die in diese Richtung gehen), aber wegfahren dürfte ich in meiner Beziehung immer, und zwar wann und wohin ich wollte. Gehört zu den Grundlagen bei mir - und dass du eine Frau noch vor der Beziehung rausscreenen würdest, bei der das nicht funktioniert, zeigt eigentlich nur, dass das für dich auch ne Grundlage ist. 

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vor 14 Minuten, XOR2 schrieb:

Es mag der ein oder andere jetzt völlig übertreiben finden, aber ich wäre mir da nicht zu 100%ig sicher, ob da alles aus Liebe geschieht. Das Mitkommen auf deine Dienstreise hat jedenfalls nichts damit, sondern eher was mit seinen Ängsten vor dem Alleinsein zu tun. Ebenfalls ist sein Rat dir ein anderes Hobby als Reisen zuzulegen, weil ihm das nicht gefällt, auf dem Mist seiner Ängste gewachsen und widersprich dem eigentlichen Sinn der Liebe den anderen so zu nehmen wie er ist und ihn nicht ändern zu wollen.

Richtig. Ich sehe das genauso. Deshalb ist es ja auch so wichtig die Dynamik dahinter zu durchbrechen, dazu zu stehen, authentisch autonom handeln zu wollen, sonst wird immer seinem Muster in die Hände gespielt, zugunsten seinen vermeintlichen Ängsten nachgegeben, ohne dass er sich je mit ihnen mal konkret auseinander setzen muss. Das ist nämlich seine Aufgabe. Gleichermaßen die eigene  (Ihre) eigene Rolle überdenken, wieso man sich nur fügt, und herauszufinden, welche Befürchtungen und Ängste dahinterstehen, sodass man nicht zu seinen Bedürfnissen stehen kann. 

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Erstmal: Herzlichen Dank für eure ausführlichen Beiträge! Vieles ist extrem hilfreich für mich. Ich ordne meine Antworten verschiedenen Themen zu, da die meisten Aspekte von mehreren Personen angesprochen wurden:

Zum Thema „Trollvorwurf“: Meine Story ist echt, und ihre Ungewöhnlichkeit ist mir durchaus bewusst. Das ist einer der Gründe, warum ich hier Rat suche und nicht bei Freundinnen/Kolleginnen etc. in meinem Umfeld. Sie haben vermutlich keine Erfahrungen damit, da viel häufiger die Frauen klammern und die Männer nach dem Freiraum suchen.

Zum Thema „er wird immer stärker klammern“: Das konntet ihr natürlich nicht wissen, weil ich es in meinem 1. Post nicht geschrieben habe. Ich habe nicht wirklich klein beigegeben, z.B. wenn ich am Anfang der Beziehung meine Mittagspause nicht mit ihm, sondern mit meinen Kollegen verbringen wollte, hat er Drama gespielt und ich habe nicht nachgegeben. Ich sehe durchaus eine positive Dynamik in dieser Hinsicht, weil er zunehmend immer mehr den von mir geforderten Freiraum akzeptiert – er findet es zwar immer schade, wenn wir uns nicht sehen, aber macht mit Ausnahmen von meinen Dienstreisen kein Drama mehr.

Ich vermute, dass seine erste Verliebtheit stärker ausgefallen ist und länger angehalten hat als bei mir und er aktuell beim „auch mal loslassen“ angekommen ist. Wir sind uns ansonsten charakterlich sehr ähnlich, er unterstützte mich während einer sehr harten Lebensphase, ist zuverlässig, behandelt mich als seine Prinzessin und das wichtigste ist: wir lieben uns sehr und sind glücklich miteinander, wenn es gerade nicht um meine Dienstreise ginge. (Da wir hier in einem PU-Forum und nicht in der Kirche sind, könnte man die Sexhäufigkeit und -qualität als Indikator nehmen.)

Zum Thema „du hast keine Lust, dass er mitkommt“: Das sollte nicht so wirken, tut mir leid, wenn das so rüberkam. Ich fixiere mich lediglich nicht darauf, da ich in beiden Fällen viele Vorteile sehe. D.h. mir ist es in dem Fall egal, ob er mitkommt oder nicht. Vor Ort auf einer Dienstreise genießen wir die gemeinsame Zeit sehr (man hat ja Feierabend und oft die Möglichkeit, ein WE auf eigene Kosten dran zu hängen), daran erinnert er sich manchmal spontan im Sinne von: Weißt du noch, als wir in XY waren, war das und das so schön…

Zum Thema „zu frühe Verlobung“: Auch das konntet ihr nicht wissen: Wir haben uns online kennengelernt und die Zeitspanne zw. Kennenlernen und Verloben entspricht punktgenau dem statistischen Mittelwert. Bei den Paaren, die sich offline kennengelernt haben, dauert es im Schnitt mit 4-5 J. deutlich länger.  

Zum Thema „Er ist ein Kind/hat kein eigenes Leben“: Nein, er hat vor mir lange alleine als Single gelebt und ist perfekt mit allen Aufgaben klar gekommen. Im gemeinsamen Haushalt übernimmt er auch unaufgefordert die Hälfte plus manchmal anstehende Extras wie Versicherungen abschießen, Reparaturen vornehmen etc. -> Er ist zuverlässig und verantwortungsbewusst, er braucht wirklich keine Mama.

Er hat neben üblichem Zocken auch ungewöhnliche Hobbies wie exotische Haustiere/Pflanzen, denen er logischerweise zu Hause nachgeht. Seine Hobbies hat er meiner Meinung nach nie vernachlässigt. Was evtl. zu kurz kommt, sind soziale Kontakte, da seine besten Freunde am anderen Ende der Republik leben und mit meinen Freunden er zwar super auskommt, aber nie was ohne mich macht.

Zum Thema „Verlustangst“: Da stimme ich zu, wahrscheinlich ist das ein Problem. Und natürlich kann ich es nicht für ihn lösen. Aber ich denke, dass ein Ansprechen bei Gelegenheit sich lohnen würde. ;)

Dass ich „die Weltoffene“ bin und er mich darum unbewusst beneidet bzw. sich selbst unbewusst klein macht, kann auch gut sein. Gleichzeitig ist er mir in zahlreichen anderen Dingen überlegen und ich bringe ihm meine aufrichtige Bewunderung auch oft entgegen, d.h. aus meiner Sicht sollte er wissen, dass er nicht „die schwache Partie“ in der Beziehung ist.

Zum Thema „Schuldgefühle hervorrufen/passiv-aggressiv sein“: Das stimmt absolut, das ist mein wunder Punkt. Ich habe ein außergewöhnliches Talent dafür, da Schuldgefühle in Sekundenschnelle zu entwickeln, wo keine angemessen sind. Das ist eindeutig meine Baustelle, an der ich arbeiten soll -> somit kann ich seine (unbewussten) Manipulationen entkräften. Vielen lieben Dank an diejenigen, die mir konkrete Fehler/Authentizitätsdefizite aufgezeigt haben! Ich werde mir eure Hinweise zu Herzen nehmen und mich darum bemühen, meine Kommunikation zu verbessern.  

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vor 52 Minuten, Nahilaa schrieb:

Ich hab der TE doch nirgends geraten, sich zu trennen oder wasweißich

äähhmm....

vor 2 Stunden, Nahilaa schrieb:

Was passiert, wenn dein Vertrag nächstes Jahr ausläuft? Darfst du dann den nächsten Job nicht annehmen, falls der auch wieder Dienstreisen beinhaltet? Und darfst du dann nie wieder verreisen, wenn du es beruflich nicht musst? In deiner Freizeit wäre es ja noch viel weniger "gerechtfertigt"...

^dieser Absatz - negativ.

Gefolgt von...

vor 2 Stunden, Nahilaa schrieb:

Überlege dir gut, ob du dir unter diesen Umständen den Rest deines Lebens vorstellen kannst...

^dieser Aussage, ist Manipulation, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte. Manipulation in Form von Triggerung negativer Assoziationen.

"Überlege dir gut", "du wirst sehen was du davon hast" usw ist Manipulation.

Ich kann mir vorstellen, dass du das nicht so gemeint hast, wie es eigentlich rübergekommen ist, denn so, wie du es gerade geschrieben hast,...

vor 52 Minuten, Nahilaa schrieb:

sie sollte sich das Ganze nur mal realistisch durchdenken, und erkennen, dass es so wie bisher vermutlich nicht auf Dauer funktioniert.

...bin ich vollkommen bei dir.

Und bei folgenden Tipps...

vor 3 Stunden, Mccookie schrieb:

Spaß beiseite, lass dich auf so ein lächerliches Drama nicht ein, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Ihn vielleicht mal dezent auf sein Geburtsdatum hinweisen und fragen, ob das nun sein Ernst ist.

+

vor 3 Stunden, Zoidberg79 schrieb:

“Schön, dass dir unsere gemeinsame Zeit so viel wert ist.“

—>

“Ja, finde ich auch. Die Zeit mit dir ist toll, deswegen freue ich mich, wenn ich wieder da bin. Ich schicke dir mal ein Foto.“

Themawechsel.

...frage ich mich, ob manche Leute aufm Baum leben.

Was soll das bringen "bliblablub" -> Themenwechsel. Und dann ist alles gut oder wie...ich lach mich tot. 😄

Das ist das gleiche, als würde man versuchen ein Feuer mit Brandbeschleuniger zu löschen.

vor 3 Stunden, Bonne_Lea schrieb:

Und zu diesem Nähe/Distanz-Verhältnis. Ja, in einer Partnerschaft sollten beide in etwa das gleiche Bedürfnis nach Nähe und Distanz haben. ABER dein Verlobter hat da wirklich ein kleines Problem. Du kannst ihn da nicht verändern, er muss selber einsehen, dass er in dieser Hinsicht einfach zu krass klammert.

Und? Wie kann er es einsehen, wenn er es vielleicht gar nicht sieht? Indem sie sich vom Acker macht oder wie.

Nochmal, ich will hier niemanden anpimmeln, auch dich nicht @Nahilaa

Nach dem 2. Post der TE sieht man auch, dass es überhaupt nicht so schlimm zu sein scheint, wie es im 1. Post von ihr geklungen hat. Das kann sie bei nächsten Mal allerdings auch von vornherein sagen. Der 1. Post wurde wohl unter emotionalem Stress verfasst.

 

bearbeitet von Riddik76
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Gast Bonne_Lea
vor 8 Minuten, Riddik76 schrieb:

Nach dem 2. Post der TE sieht man auch, dass es überhaupt nicht so schlimm zu sein scheint, wie es im 1. Post von ihr geklungen hat. Das kann sie bei nächsten Mal allerdings auch von vornherein sagen. Der 1. Post wurde wohl unter emotionalem Stress verfasst.

Einspruch. Reine Spekulation 😛 

Nein, im Ernst - Kann wirklich sein, dass der erste Post zu emotional verfasst wurde von der TE und sich die Realität anders darstellt. Es kann aber auch sein, dass sie unweigerlich das Problem relativieren will, weil sie ihren Partner liebt. 

Ich kenne das von mir. Ich kotz mich bei einer Freundin über meinen Mann aus, nachdem ich Zuspruch von ihr bekomme <Er verhält sich echt arschig>, gehe ich in den Verteidigungsmodus. Immer. Ich meine, was bildet sich diese Schnepfe ein? Ein böses Wort über meinen Mann zu verlieren? Pfff. Tüdidumdumdum.

bearbeitet von Bonne_Lea

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vor 43 Minuten, Bonne_Lea schrieb:

Einspruch. Reine Spekulation 😛

Einspruch abgelehnt.

vor 43 Minuten, Bonne_Lea schrieb:

Ich kotz mich bei einer Freundin über meinen Mann aus, nachdem ich Zuspruch von ihr bekomme <Er verhält sich echt arschig>, gehe ich in den Verteidigungsmodus. Immer. Ich meine, was bildet sich diese Schnepfe ein? Ein böses Wort über meinen Mann zu verlieren?

@Mod
Bitte irgendwo anpinnen - mit folgender Überschrift:

Das ist der Grund weshalb man einer Frau, die sich über ihren Mann auskotzt, nicht zustimmt, sondern ihren Freund leicht verteidigt a la "ach, du übertreibst...bestimmt wie immer 😉" und anschließend sofort das Thema auf positive Sachen, weg vom Boyfriend, lenkt

Wurde jetzt doch ne längere Überschrift.

bearbeitet von Riddik76

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vor 48 Minuten, Riddik76 schrieb:

 

+

...frage ich mich, ob manche Leute aufm Baum leben.

Was soll das bringen "bliblablub" -> Themenwechsel. Und dann ist alles gut oder wie...ich lach mich tot. 😄

Das ist das gleiche, als würde man versuchen ein Feuer mit Brandbeschleuniger zu löschen.

 

 

 

Natürlich ist dann nicht alles gut. Man spiegelt dann aber dämliches Verhalten. Das kann man ruhig mal machen. 

Ich gestehe aber gerne, dass ich hier auch nicht so die Expertise habe, da ich mich von solche Frauen (hier ist es umgekehrt der Mann) seit zehn Jahren fern halte.

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