Seid ihr glücklich mit dem (deutschen) Arbeitszeitmodell?

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vor 14 Stunden, botte schrieb:

Ich würde keinen Beruf ausüben wollen, bei dem ich nach 20 Wochenstunden nach Hause muss. Das würde bedeuten, dass er mich nicht interessiert.

Würde ich auch nicht wollen - unter der Annahme, dass ich nur diese eine Berufung(Beruf, Job, was auch immer) hätte. Da es aber so viel (und für mich entscheidend so viel verschiedenes) zu tun gibt, kann diese Annahme gar nicht stimmen.

Für mich geht es gar nicht darum wenig zu arbeiten und den Rest der Zeit zu chillen. Ganz im Gegenteil: Ich habe viele Interessen, vieles, wofür ich mich mit Herz und Seele begeistere. Politisches Engagement, soziales Engagement, eigene Projekte, freiwillige Feuerwehr etc. 

Ich bin voller Taten- und Gestaltungsdrang und dem steht eine 40h/Woche-Lohnarbeit im Weg.

@TE Buchtipp -> Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft. Eine gute Einsteigerlektüre, um sich mit dem Thema zu befassen.

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vor 15 Stunden, botte schrieb:

Wie vieles, so ist auch dieses Einstellungssache. Betrachte ich Arbeit als ein notwendiges Übel, das mir Zeit vom 'richtigen Leben' (Familie, Freunde, Freizeit) weg nimmt, als einen Job, den ich möglichst weit zurück schraube? Oder als integralen, bereichernden Bestandteil meines Lebens, an dem ich wachse und aus dem ich Bestätigung ziehe, also als einen Beruf? Kann sich beides in 40 Wochenstunden abspielen, macht aber in Deiner Wahrnehmung und Bewertung einen riesigen Unterschied. Ich würde keinen Beruf ausüben wollen, bei dem ich nach 20 Wochenstunden nach Hause muss. Das würde bedeuten, dass er mich nicht interessiert.

Nebenbei: Deine Ansichten zur präindustriellen Zeit sind stark romantisierend. 8h Feldarbeit, Viehzucht, Hausarbeit? Das wird nicht annähernd gereicht haben, die Leute haben locker 12-16 Stunden am Tag geschafft. Frag doch mal heute Landwirte, wie das mit 8h-Tagen aussieht in der Erntezeit. Mal so als Referenz: in Preußen wurde die Arbeitszeit von Jugendlichen unter 16 erst 1839 per Gesetz auf 10 Stunden täglich begrenzt, und Nachtarbeit verboten. Und erst seitdem ist Arbeit für Kinder unter 9 Jahren verboten. War damals ein riesiger sozialer Fortschritt. Wie es heute die 38,5 Stunden-Woche ist. Klar kannst Du jetzt wieder sagen, dass man ja nicht immer aufs Schlimmere schauen sollte, aber: die 'gute alte Zeit' gab es so nicht. Was Du anstrebst, ist also eher Utopie als Regression. Lies mal Iain Banks Culture-Romane, ist ne schöne Realitätsflucht. Ein Gesellschaft, in der die Menschen gar nicht mehr arbeiten müssen (im engeren Sinne) und sich daher eher kosmischen Problemen widmen können.

Dein Verweis aufs 'System' hinkt übrigens. Das 'System' würde Dir zum Beispiel bei vielen Arbeitgebern inzwischen ermöglichen, in Teilzeit zu gehen. Gibt unter vielen Voraussetzungen sogar einen Rechtsanspruch darauf (https://www.gesetze-im-internet.de/tzbfg/__8.html). Gibt halt weniger Kohle. Oder Du könntest Dich selbständig machen mit zum Beispiel einem Online-Business. Wenn Dich das normale angestellte Arbeiten in Vollzeit so anstinkt - was hält Dich? Bezüglich des frühen Aufstehens - nicht von Dir auf andere schliessen. Google mal "Chronotyp", das Thema ist in den letzten 15 Jahren sehr fröhlich beforscht worden.

Das mal so als ein paar Perspektiven auf die Thematik. Ich mache mit großer Begeisterung meine 40-60 Stunden jede Woche, und kann mir die Arbeitszeit dabei weit gehend frei einteilen. Works for me.

Da sprichst viel Wahres an. Wahrscheinlich wirken 40h/Woche anders, wenn man leidenschaftlich für den Beruf brennt. Das Glück sei den glücklichen unter uns gegönnt. Für wie viele das so nahezu 100% gilt, ist die Frage. Es ist ja nicht immer schwarz/weiß. Wahrscheinlich findet jeder etwas an seinem Job, dass ihn begeistert aber auch vieles nicht. Ich würde 40h vielleicht auch unterschreiben, wenn der Job wirklich mein Ding wäre.  Selbstständigkeit wird oft angesprochen, wahrscheinlich echt eine attraktive Lösung.

Dass es so krass in Preußen war, wusste ich nicht. Allerdings sieht man auch, wie sich das Arbeitszeitmodell zum besseren entwickelt hat. Auf allen Ebenen gibts eine positive Entwicklung. Nur, ist das das Endstadium? Daher auch meine Eingangs(um)frage. Wenn nicht, sollten wir uns weiterentwickeln. Kann sein, dass in 200 Jahren jemand einen Thread aufmacht und sich über seine 5h/Woche beschwert und dann verweist jemand darauf, dass vor 200 Jahren die Leute 40h/Wochen hatte, und nur 30 Tage Urlaub, daher sollte man es nicht in Frage stellen.

Übrigens habe ich einen großen Teil meiner Kindheit auf dem Land verbracht und war selbst "infield" im wahrsten Sinne in der Landwirtschaft dabei. Da ist es so, dass auf jedem Fall, je  nach Saison teilweise wochenlang 12h am Tag geschuftet wird, ohne Frage. Aber wenn das vorbei ist, dann ist erstmal Ruhe. Alle paar Tage mal nachgießen, adjustieren, spazieren im Freien, bisschen hier was schweißen, da Mal reparieren, zum Nachbar gehen und ihm bisschen helfen. Und das sind Aufgaben, die sich die Leute aus Langweile suchen, weil sie sowieso schon wach sind und sich bisschen produktiv im Haushalt und Dorf engagieren wollen. Ganz entspannt, ohne einen Kollegen/Chef/Mitarbeiter, der einen schief anguckt, wenn man 30min früher gehen will oder nicht Punkt 9h anfängt. Oder man macht es an einem anderen Tag und geht Angeln mit einem Freund. Da ist eben "Arbeitz/Engagement" stärker verzahnt mit der eigenen Realität/Umgebung.

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vor 16 Stunden, Mobilni schrieb:

Für die Antworten 😘

Mir ist schon klar, dass es wehmutig klingt, sollte auch bisschen "provokanter" sein. Dass ich nicht arbeiten will, meinte ich gar nicht so wörtlich sondern mir geht es allgemein um das Arbeitskonzept. Ob ich am Ende meine 3000 Netto in Deutschland oder 3€ in Afrika, ist mir gar nicht so wichtig, relativ unter den herrschenden Umständen haut das mehr oder weniger hin mit dem Gehalt. Es geht in Richtung was Njo schreibt: woher kommt dieses 9-17, 8h, 5 mal die Woche, nur 30 Tage Pause-Ding überaupt her? Die Menscheit würde auch funktionieren, wenn auf der ganzen Welt der Konsens existieren würde, dass man 3 Tage, 4h arbeitet, die Hälfte verdient und alles auch nur die Hälfte kostet. Der Mensch hat aber scheinbar noch Power und Energie und jemand hat entschieden, der "sweet spot" ist 40h/Woche. Mein Ziel des Threads war zu erfahren: ist das für euch auch so? Der sweet spot = ich bin damit optimal ausgelastet und zufrieden? Oder eher: "Ich würde am liebsten weniger arbeiten aber in Kroatien und Indien ist es schlimmer, also nehme ich das bessere Übel in Kauf und übe mich in der Dankbarkeit?"

Denn, wenn es das zweite ist, und die meisten nicht mit 40h/Woche optimal zufrieden sind, dann stimmt das System nicht.
Aus dem Bauch heraus behaupte ich, dass die meisten Menschen nicht gerne früh aufstehen (vor allem Schüler) und gerne früher nach Hause gehen würden, sprich am liebsten wohl von 10-15h arbeiten würden und/oder gerne mehr Urlaub hätten. Wenn es so wäre, dann sollte man auch diesen Zustand anstreben, als Kollektiv, als Mensch. Sonst belügt man sich selbst. Stattdessen beugen sich alle, nicken und ziehen das 8:00h Arbeitsbeginn-Programm durch (bis auf Ausnahmen). Verstehe ich nicht.

Es kann ja sein, dass der Mensch Power hat 8h am Tag produktiv zu sein und es ein Relikt aus früher Zeit ist, weiß nicht, ist meine persönliche Spekulation. Zu einer Zeit als es noch keine künstlichen Arbeitsplätze gab wie Büros und Fließbänder, war die Arbeit  stark mit der häuslichen Instandhaltung verzahnt. Die Arbeit bestand neben der Feldarbeit zum großen Teil zu Hause, Instandhaltung, Reparatur,Viehzucht. Nach 8h war man fertig und konnte sich seiner Familie und sozialen Beziehungen widmen. Heute aber wird einfach dieses "8h" 1:1 übertragen auf eine Arbeit, weit weg vom Haushalt. Wenn man dann nach Hause kommt, wartet auf einen Einkaufen, Putzen, Termine. Das muss gemacht werden und zusammengerechnet "arbeitet" man dann täglich 10h mindestens und dann gibts keine Zeit. Familie, Freizeit und Freundschaften leiden drunter.

Durch das Arbeitsschutzgesetz und Arbeitszeitgesetz eingeführt und gestützt auf den Vertrag der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Die individuelle Wahrnehmung über die Sinnhaftigkeit eigener Tätigkeiten im Beruf wird über das Gratifikationsmodell und dem individuellen Koheränzgefühl definiert.
Ersteres lässt sich durch finanzielle, moralische und soziale Entlohnungssysteme beschreiben und beeinflussen. Letzteres durch eigenes Wahrnehmungsvermögen und Ressourcenbewältigungsstrategien. 

Aus sozialmedizinischer als auch sozialökonomischer Sicht kann eine langfristige (Arbeits-) Unterforderung genauso pathologisch auf einen Menschen wirken, wie umgekehrt. Daher ist unser Arbeitsmodell von 8h / am Tag bzw. der 38,5h/Woche nicht ohne genaue Überlegung und Überarbeitung in das Kernsystem des Arbeitsschutzgesetzes integriert worden, sondern beinhaltet durchaus nach Rücksprache und genauen Evaluierungsprozessen einzelner ExpertInnen auf den Fachgebieten Soziologie, Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Wirtschaft-/Ökonomie und Recht, durchaus seine Berechtigung. 

Dass Menschen "früher" weniger gearbeitet haben ist so schlichtweg einfach falsch. Allein schon die Tatsache, dass das Arbeitsschutzgesetz erst seit den späten 70er'n eingeführt wurde. Würde man geschichtlich noch weiter zurück gehen, würden wir bei dem Model von "Fight or Flight" landen, wo es wortwörtlich um Leben oder Tod, Friss oder Stirb handelt. Da hätten jetzt mittlerweile einige Kollegen und KollegInnen in unserer Neuzeit mit ihrer Arbeitsmoral und Wertevorstellungen keine 5 Minuten überlebt. Daher ist dein Beispiel schlichtweg einfach falsch und zeigt somit keine Wirkung. 

Zum Thema Qualitätssicherung und der gängigen Argumentation man würde sich nur auf die eigenen Lorbeeren vergangener Generationen ausruhen:
Es liegt ein gravierender Unterschied zwischen dem kollektiven Bewusstsein über die eigenen qualitativ hochwertigen durch Politikträger eingeführten hohen Standards des Arbeitsrechts international, also im Schnitt überdurchschnittlich gut im Vergleich zu anderen Ländern unmittelbarer Nähe (sogar); und dennoch ein hohes Commitmentniveau zur eigenen Qualitätssicherung aktueller Maßstäbe. 
Niemand behauptet durch eine gewisse finanzielle und rechtliche Absicherung gewisser Bevölkerungsgruppen/Regionen, man könne oder dürfe deshalb nicht mehr das eigene System hinterfragen.
Kritisches Hinterfragen ja, aber mit Verbesserungsvorschlägen zur Prozessevaluierungen und strukturellen Elementen im ganzheitlichen System. 
Kritisches Hinterfragen nein, weil mimimimi ich will nicht soviel arbeiten und der neben mir verdient 5EUR mehr mit 2Minuten weniger Arbeitszeit. 

Dazwischen liegen Welten und man sollte die Maßstäbe nicht zu sehr ineinander greifend vermischen. 

bearbeitet von pMaximus

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Am 11.8.2018 um 04:29 , botte schrieb:

Mal so als Referenz: in Preußen wurde die Arbeitszeit von Jugendlichen unter 16 erst 1839 per Gesetz auf 10 Stunden täglich begrenzt, und Nachtarbeit verboten. Und erst seitdem ist Arbeit für Kinder unter 9 Jahren verboten. War damals ein riesiger sozialer Fortschritt. Wie es heute die 38,5 Stunden-Woche ist.

Sozialer Fortschritt 🙈 Die haben gemerkt das zu viele Jungen durch die Arbeit verletzt und damit untauglich für den Krieg wurden.

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Stimmt, die nicht so ganz uneigenützige Beginn des Arbeitsschutzes im Dt. Reich. 

Trotzdem bin ich mit meinem AZ-Modell zufrieden. 

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Gast

Quatsch, da gings doch nicht um Krieg, da gings darum, den Sozialisten das Wasser abzugraben. Nicht umsonst hieß es bei denen später: "Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten!" Weil die damit zufrieden waren, dass es die sozialen Brosamen gab, anstatt für den Umsturz zu kämpfen.

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Ich unterscheide nicht (mehr) wirklich zwischen Arbeitszeit und Lebenszeit, was wohl vor allem an drei Dingen liegt:

1. Chef und Kollegen sind eher wie Freunde 

2. die Arbeit macht Spaß und bringt Erfolg 

3. meine Arbeitszeiten sind komplett flexibel 

Gestern war ich mit einem Kollegen unterwegs und uns kam eine Idee für ein Tool zur Verbesserung interner Prozesse. Heute habe ich mir einen entspannten Morgen gemacht und mit Kaffee im Bett Nachrichten gelesen und habe nochmal genauer überlegt, welche Anforderungen der Mitarbeiter erfüllen sollte, den wir für meinen Bereich suchen. Letzte Woche war ich bei der Hitze lieber den halben Tag im Freibad und habe abends gearbeitet. 

Ich glaube, dass die klassische 9 to 5 Arbeitszeit mit Anwesenheitspflicht bei Berufen, in denen man hauptsächlich denken muss, nicht mehr zeitgemäß ist. In vielen Unternehmen wird Effizienz ja auch tatsächlich bestraft (Minusstunden, Langeweile, doofe Aufgaben ...). 

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vor 11 Minuten, Nachtzug schrieb:

Quatsch, da gings doch nicht um Krieg, da gings darum, den Sozialisten das Wasser abzugraben. Nicht umsonst hieß es bei denen später: "Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten!" Weil die damit zufrieden waren, dass es die sozialen Brosamen gab, anstatt für den Umsturz zu kämpfen.

Nein. "Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten!" ist entstanden, weil die Mehrheit der SPD entgegen dem Willen ihres linken Flügels, der späteren KPD, während dem 1. Weltkrieg die Burgfriedenpolitk verfolgte und weiteren Kriegskrediten zustimmte, die einen Fortsetzung des Krieges ermöglichten.

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vor 1 Stunde, Pornobarbie schrieb:

Ich unterscheide nicht (mehr) wirklich zwischen Arbeitszeit und Lebenszeit, was wohl vor allem an drei Dingen liegt:

1. Chef und Kollegen sind eher wie Freunde 

2. die Arbeit macht Spaß und bringt Erfolg 

3. meine Arbeitszeiten sind komplett flexibel 

Gestern war ich mit einem Kollegen unterwegs und uns kam eine Idee für ein Tool zur Verbesserung interner Prozesse. Heute habe ich mir einen entspannten Morgen gemacht und mit Kaffee im Bett Nachrichten gelesen und habe nochmal genauer überlegt, welche Anforderungen der Mitarbeiter erfüllen sollte, den wir für meinen Bereich suchen. Letzte Woche war ich bei der Hitze lieber den halben Tag im Freibad und habe abends gearbeitet. 

Ich glaube, dass die klassische 9 to 5 Arbeitszeit mit Anwesenheitspflicht bei Berufen, in denen man hauptsächlich denken muss, nicht mehr zeitgemäß ist. In vielen Unternehmen wird Effizienz ja auch tatsächlich bestraft (Minusstunden, Langeweile, doofe Aufgaben ...). 

Klingt cool, freut mich für dich. In welcher Branche bist du denn?

Nicht dass ich das machen will aber ich Frage mich wo es diese Flexibilität gibt.

Vielleicht ist es bei mir einfach die Ernüchterung, dass der 9-5 Alltag nichts für mich ist. Während des Studiums wars cool, da gab's immer wieder Mal coole Seminare, spannende Diskussionen, dann hier Mal ne Stunde frei, dort zusammen essen, Donnerstags war letzter Tag. Unterricht fing frühesten um 10h an. Ich freute mich jeden Tag auf die Uni, ohne Witz. Der Trott in den Praktika legt sich schon dachte ich , das sei der Position und Umständen geschuldet. Doch jetzt, verglichen mit der Unizeit, das macht doch keinen Spaß unterm Strich. Wird wohl meine persönliche Enttäuschung sein, weil ich mich voller Elan auf die Arbeitswelt freute und dann sowas.

Werde mich da noch finden müssen, ob's eher an der Tätigkeit oder am Arbeitsmodel liegt.

 

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Gast botte
vor 20 Minuten, Mobilni schrieb:

Nicht dass ich das machen will aber ich Frage mich wo es diese Flexibilität gibt. [...]

Werde mich da noch finden müssen, ob's eher an der Tätigkeit oder am Arbeitsmodel liegt.

Diese Flexibilität gibt's für mich ähnlich, und zwar im öffentlichen Dienst. Unerwartet, nicht? Der Trick ist, sich zu Qualifizieren und zu Spezialisieren bis an einen Punkt, wo Du selten bist und gefragt. Nicht mehr so einfach austauschbar bist, bzw. ein Austausch riskant und teuer wäre. Weil Du ungewöhnliches kannst (Potential) und ungewöhnliches leistest (Performance). Dann kannst Du Flexibilität mit verhandeln bzw. Deinen Arbeitsplatz und Dein Stundenmodell im besten Fall sehr stark mit gestalten. Ich hab jetzt zwei Vormittage die Woche Sprechstunde, einen Vormittag halte ich für meinen Chef frei, und der Rest ist freier Einteilung.

Du solltest aber einem Trugschluss nicht aufsitzen: 'flexibel arbeiten' heisst meist nicht, dass Du tun und lassen kannst, was Du willst. Freiheit gibt's in letzter Näherung immer gegen Performance. Und Performance bedeutet nicht durchgehend 'cool' und 'spannend'. Sondern ist in vielen Fällen ein schönes 20/80: 80% der Zeit wendest Du Deine bestehenden Tätigkeiten an und produzierst, heisst: bringst Deine PS auf die Strasse und wiederholst Dinge, die Du schon mehrfach gut hin bekommen hast. Also Routine. Routine ist Deine Freundin, sie erlaubt Dir, mit moderatem Aufwand viel Output zu generieren. Und dafür hast Du dann 20% der Zeit frei, um Neues und Cooles zu machen. Dein Potential zu erhöhen. 80% Performance, 20% Potential. Nicht anders herum. Es liegt also nicht in erster Näherung an der Tätigkeit oder am Arbeitszeitmodell. Sondern zu großen Teilen an Dir. Wenn Du nur bereit bist, 9-to-5 einzusetzen, dann wundere Dich auch nicht, wenn 9-to-5 dabei heraus kommt.

bearbeitet von botte

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Tja, anhand dessen, was du so schreibst, liegt das mMn nicht am Arbeitszeitmodell sondern schlicht und einfach an deiner Stelle, die du da ausübst. Wenn dir deine Stelle nämlich Spaß bereitet, in einer 80/20 Teilung, wobei die 20% Aufgaben umfassen, die keinen Spaß machen, würdest du den Arbeitstag gar nicht so lang empfinden. Dann geht der Tag fast wie von selbst vorbei. Wenns natürlich so ist, dass 80% frustrierend sind und nur 20% toll, dann eben mal umorientieren. Es wird einfach an der Stelle selbst liegen und hat weniger mit einem "vorsintflutlichen" Arbeitszeitmodell zu tun.  Zumal, wenn es wirklich nur darum ginge, warum wird sowas nicht gleich mal im Einstellungsgespräch angesprochen?

Die Lohntüte alleine tuts heute nicht mehr. Oft sind halt Sachen im Fokus wie das Vorankommen und wichtiger denn je, der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit. Überstunden auszahlen ist ja nett, aber davon kriege ich meine Freizeit auch nicht ersetzt. Wenn es halt weniger zu tun gab, hab ich auch hier und da meine Stunden genommen, waren ja mehr als genug da. Andere Stelle suchen und im Vorfeld, bevor man seinen Wilhelm unter den Vertrag setzt, halt auch mal fragen, wie sich das mit der Arbeitszeit und Freizeitgestaltung verhandeln lässt.

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Gast spartakus666
Am 10.8.2018 um 09:20 , Mobilni schrieb:


Was ist eure Meinung zu dem Ganzen?

Trau Dich. Auf der anderen Seite des Zauns ist es grüner. Immer. Also auch, wenn Du da ne Weile gehockt hast.

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vor 6 Stunden, Nachtzug schrieb:

Quatsch, da gings doch nicht um Krieg, da gings darum, den Sozialisten das Wasser abzugraben. Nicht umsonst hieß es bei denen später: "Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten!" Weil die damit zufrieden waren, dass es die sozialen Brosamen gab, anstatt für den Umsturz zu kämpfen.

Kein Quatsch, deshalb wurde auch in England Kinderarbeit verboten. Krüppel kann man nicht in den Krieg schicken.

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vor 9 Stunden, botte schrieb:

Diese Flexibilität gibt's für mich ähnlich, und zwar im öffentlichen Dienst. Unerwartet, nicht? Der Trick ist, sich zu Qualifizieren und zu Spezialisieren bis an einen Punkt, wo Du selten bist und gefragt. Nicht mehr so einfach austauschbar bist, bzw. ein Austausch riskant und teuer wäre. Weil Du ungewöhnliches kannst (Potential) und ungewöhnliches leistest (Performance). Dann kannst Du Flexibilität mit verhandeln bzw. Deinen Arbeitsplatz und Dein Stundenmodell im besten Fall sehr stark mit gestalten. Ich hab jetzt zwei Vormittage die Woche Sprechstunde, einen Vormittag halte ich für meinen Chef frei, und der Rest ist freier Einteilung.

Du solltest aber einem Trugschluss nicht aufsitzen: 'flexibel arbeiten' heisst meist nicht, dass Du tun und lassen kannst, was Du willst. Freiheit gibt's in letzter Näherung immer gegen Performance. Und Performance bedeutet nicht durchgehend 'cool' und 'spannend'. Sondern ist in vielen Fällen ein schönes 20/80: 80% der Zeit wendest Du Deine bestehenden Tätigkeiten an und produzierst, heisst: bringst Deine PS auf die Strasse und wiederholst Dinge, die Du schon mehrfach gut hin bekommen hast. Also Routine. Routine ist Deine Freundin, sie erlaubt Dir, mit moderatem Aufwand viel Output zu generieren. Und dafür hast Du dann 20% der Zeit frei, um Neues und Cooles zu machen. Dein Potential zu erhöhen. 80% Performance, 20% Potential. Nicht anders herum. Es liegt also nicht in erster Näherung an der Tätigkeit oder am Arbeitszeitmodell. Sondern zu großen Teilen an Dir. Wenn Du nur bereit bist, 9-to-5 einzusetzen, dann wundere Dich auch nicht, wenn 9-to-5 dabei heraus kommt.

Das klingt für mich bisher am hoffnungsvollsten, danke. Ich finde dennoch ist das Arbeit-Aufwandverhältnis nicht einheitlich gerecht in Deutschland. Wenn wir annehmen, dass eine Person, ihren Beruf liebt und als beamteter Lehrer arbeitet, die ist meiner Meinung nach doppelt bevorzugt. Natürlich steht dem der Schülerstress entgegen und sie haben eines der höchsten burn-out Quoten (hab ich zumindest gehört). Doch was das Arbeitszeitmodell angeht, ist es die beste 3/4 Anstellung in Deutschland. Die Argumente kennt jeder, weniger Steuern, mehrmals Ferien im Jahr, eine Stunde (=45min), Präsenzzeit an der Schule 5-6h, flexibel, Ausflüge. Hängt auch von der Fächerwahl ab. Ist man Sport und Mathelehrer, ist das Geld-Aufwandverhältnis wie Saus und Braus. Nach ein paar Jahren spielt man sich ein mit dem Material und Vor/Nachbearbeitung und es reduziert sich fast auf eine Halbzeitstelle mit 4000 Netto. Spitzenverdiener können von so einem Ausgleich nur träumen. Ich sag jetzt nicht, dass alle Lehrer sein sollen und die anderen Beruf nicht gut sind, doch ist das Arbeitszeitmodell nicht auch hier falsch? Es gibt scheinbar Ausnahmen in den Berufen, die eine life-work balance super hinbekommen, doch die meisten nicht.
Mir ist klar, dass ich in dem Thread eine Grundsatzdiskussion mit meiner persönlichen Lage vermische, fällt mir schwer zu trennen.

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Gast botte

Deine Kenntnis des Lehrerberufs ist eher theoretischer Natur, oder? Nimm mal Korrekturen dazu; interne Meetings (je grösser die Schule, desto mehr); insgesamt auf die Lange damit 40-50 Wochenstunden auf voller Stelle; null komma zwo Entwicklungsmöglichkeiten; totale Abhängigkeit von einem(!) Arbeitgeber; eingeschränkte Freizügigkeit; und zu guter Letzt die sehr schlechte soziale Anerkennung Deiner Leistung. Ist jetzt auch kein schlechter Beruf mit viel Stabilität und von der Bezahlung her OK (4k netto sinds jedoch nicht), aber weiss Gott auch nicht mehr. Ich war über 15 Jahre mit ner Lehrerin zusammen. Manche Lehrer bekommen W/L super hin; viele aber auch gar nicht.

Ich kann Dir nur raten, Dein Wolkenkuckucksheim zu verlassen und Dich mal sehr konkret zu informieren.

Abgesehen davon ist die Arbeitswelt per se genau so wenig ‚gerecht‘ wie die Datingwelt. Du startest mit gewissen Voraussetzungen, aber ab da zählt, was Du draus machst. Red Pill für Arbeitnehmer füllt Dein Konto auch nicht.

bearbeitet von botte

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vor 8 Minuten, botte schrieb:

Deine Kenntnis des Lehrerberufs ist eher theoretischer Natur, oder? Nimm mal Korrekturen dazu; interne Meetings (je grösser die Schule, desto mehr); insgesamt auf die Lange damit 40-50 Wochenstunden auf voller Stelle; null komma zwo Entwicklungsmöglichkeiten; totale Abhängigkeit von einem(!) Arbeitgeber; eingeschränkte Freizügigkeit; und zu guter Letzt die sehr schlechte soziale Anerkennung Deiner Leistung. Ist jetzt auch kein schlechter Beruf mit viel Stabilität und von der Bezahlung her OK (4k netto sinds jedoch nicht), aber weiss Gott auch nicht mehr. Ich war über 15 Jahre mit ner Lehrerin zusammen.

Ich kann Dir nur raten, Dein Wolkenkuckucksheim zu verlassen und Dich mal sehr konkret zu informieren.

Ich bin mir einer Lehrerin zusammen. Mir ist schon klar, dass es so Sachen gibt wie Klassenfest am WE auf das man keinen Bock hat und irgendwelche Konferenzen, doch hier gehts ums Verhältnis Aufwand-Ertrag. Vom Gehalt, locker. Einstiegsgehalt von einer Kollegin (Beamtin auf Probe) ist 3500 Brutto (= 3000 Netto). Mein Klassenlehrer bekam als Einstieg 3500€ Netto , hat er mir zu Schulzeiten gesagt (gut, der hatte noch irgendeinen Beamtenbonus aus seiner Studienzeit, hat sich für irgendwas engagiert). 40-50 Wochenstunden vielleicht als Studienleitung und Deutsch, Französisch, Englischlehrer, ansonsten niemals so viel.

Das ist Einstieg, single, Anfang 30.  Was glaubst du bekommen die Netto auf dem Konto nach 5-10 Jahren?

Bei der Arbeitgebereinschränkung gebe ich dir Recht. Auch beim Standort.

bearbeitet von Mobilni

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Gast botte

Frag Deine Freundin nochmal nach 10 Jahren Berufserfahrung. Ist wie bei den Unternehmensberatern. Bloss dass die die Tretmühle in den meisten Fällen nach 3-4 Jahren verlassen können. Aus Gründen.

Vielen Lehrern zieht vor allem die Perspektivlosigkeit den Zahn. Die meisten machen halt von 30 bis zur Rente den exakt gleichen Job. Ein ganz paar steigen in die Schulleitung oder Schulverwaltung auf, aber das ist nur glorifiziertes mittleres Management für wenig mehr Geld. Nimm Dir mal nen Gehaltsrechner, frei im Internet, A13 auf der Weiterführenden. Nach insgesamt 8-10 Jahren Studium. In der Schulleitung dann nach 10 Jahren oder so auf A14. Immer noch Hurra und Chill?

Frag Dich mal: könntest Du die nächsten 37 Jahre so arbeiten? Ist alles eingepreist.

bearbeitet von botte

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vor 1 Stunde, Mobilni schrieb:

weniger Steuern

Kannst du erläutern, was du damit meinst? Dass man als Beamter weniger Steuern zahlen muss, wäre zwar nett, mir allerdings neu 😄 Meinst du evtl. die Sozialabgaben?
 

vor einer Stunde, Mobilni schrieb:

Was glaubst du bekommen die Netto auf dem Konto nach 5-10 Jahren?

Im Vergleich zu dem, was in der Privatwirtschaft in der Zeit an Sprüngen möglich ist, nicht so besonders viel mehr. Kannst du dir ausrechnen, die Tabellen sind für jeden frei zugänglich. Dass das "Beamtentum" aber auch einige Vorteile bietet, ist klar. Sonst würde sich das ja niemand aussuchen. Und hier sind wir am Punkt: Wenn du der Meinung bist, dass Beamte es so gut haben - weshalb bist du dann keiner geworden oder orientierst dich nicht dahin um? 
Edit: Nicht-lehrende Beamte haben allerdings "sogar" eine 41-Stunden-Woche 😉 

bearbeitet von Elisa_Day

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In 50 Jahre wird sich darüber beklagt, dass man nicht mehr arbeiten gehen darf, weil die K.I. übernommen hat. Da wird man froh sein dürfen wenn man überhaupt was zu tun haben kann. Heil dir K.I. !

Thema Selbstständigkeit. So eine Abneigung wie du gegen Arbeit hast, ist das zwar ein schöner Gedanke, aber wenn du nicht gerade nur "Chef" bist, dann arbeitest du locker 100h pro Woche für deine eigene Firma und hast unendlich viel Stress. Also ich mein wenn du alleine mit 100 Euro Gewinn pro Monat rausgehen willst, musst du schon dein Leben opfern! Sprich da vorher mal mit ein paar Unternehmern. Hab sowie so das Gefühl, als hättest du eine absolut verquere Denkweise von der Arbeitswelt.

Wie alt bist du? Falls noch sehr jung, geh erstmal n Jahr Vollzeit arbeiten und bild dir dann nochmal eine Meinung. Als "Normalsterblicher" wirst du auf jeden Fall immer arbeiten müssen (Jedenfalls bis zum besagten Tag der Technischen Singularität.).

Rente gibts übrigens für uns auch nicht mehr. Mach dir da keine Hoffnung!

 

 

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Gast botte

@Mobilni - nach etwas Überlegung möchte ich Dir die gleiche Frage stellen, die hier häufig in Bezug auf Pickup gestellt wird. Klar möchtest Du den Arbeitgeber (aka 'das Mädel') für Dich auswählen, der oder die Deinen Bedürfnissen am meisten entgegen kommt. Du argumentierst hier vor allem mit Kosten/Nutzen aus Deiner Sicht, was erst einmal nicht verkehrt ist. Jetzt darfst Du Dich aber umgekehrt auch fragen, warum ein Arbeitgeber ausgerechnet Dir überdurchschnittlich gute Bedingungen bieten sollte. Was macht Dich besonders (entsprechend: attraktiver als andere)? Was sind Deine USPs, und wenn Du noch keine hast - wie bekommst Du welche? Bist Du in der richtigen Szene (aka Branche) unterwegs?

Und noch einmal: erwarte da keine 'Gerechtigkeit', die gibt es nicht. Das wäre das Äquivalent zu den Redpill-Jungs, die jeden Monat wieder auf die Zuteilung der ihnen vermeintlich zustehenden HB8s warten. Entitlement-Denke bringt Dich weder im einen noch im anderen Bereich dauerhaft voran.

Zur Gehalts- und Steuerdiskussion hier mal Einstiegsgehälter, die hinterlegte Tabelle ist Stand 12/17: 
https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Arbeit_und_Recht/Gehalt/Einstiegsgehaelter_Lehrkraefte_November_2015.pdf
...um mal Grund in die Diskussion zu bringen.

bearbeitet von botte

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vor einer Stunde, Elisa_Day schrieb:

Kannst du erläutern, was du damit meinst? Dass man als Beamter weniger Steuern zahlen muss, wäre zwar nett, mir allerdings neu 😄 Meinst du evtl. die Sozialabgaben?
 

Im Vergleich zu dem, was in der Privatwirtschaft in der Zeit an Sprüngen möglich ist, nicht so besonders viel mehr. Kannst du dir ausrechnen, die Tabellen sind für jeden frei zugänglich. Dass das "Beamtentum" aber auch einige Vorteile bietet, ist klar. Sonst würde sich das ja niemand aussuchen. Und hier sind wir am Punkt: Wenn du der Meinung bist, dass Beamte es so gut haben - weshalb bist du dann keiner geworden oder orientierst dich nicht dahin um? 
Edit: Nicht-lehrende Beamte haben allerdings "sogar" eine 41-Stunden-Woche 😉 

Ja genau, Sozialabgaben. Nun ja, vielleicht werde ich eines Tages ein Beamte. Nur momentan, sprechen mich die klassichen Beamtenjobs nicht an. Vielleicht eines Tages über Umwegen. Das kann fast jeder Absolvent werden irgendwo (Amtsrärzte, Amtspsychologen, Juristen im Finanzamt, Gerichte, Polizei, Verwaltungen etc). Es sei denn ich finde eine interessante, evtl. selbstständige, gut bezahlte Alternative mit Platz nach oben. Weiß es selbst noch nicht.

 

vor 31 Minuten, botte schrieb:

@Mobilni - nach etwas Überlegung möchte ich Dir die gleiche Frage stellen, die hier häufig in Bezug auf Pickup gestellt wird. Klar möchtest Du den Arbeitgeber (aka 'das Mädel') für Dich auswählen, der oder die Deinen Bedürfnissen am meisten entgegen kommt. Du argumentierst hier vor allem mit Kosten/Nutzen aus Deiner Sicht, was erst einmal nicht verkehrt ist. Jetzt darfst Du Dich aber umgekehrt auch fragen, warum ein Arbeitgeber ausgerechnet Dir überdurchschnittlich gute Bedingungen bieten sollte. Was macht Dich besonders (entsprechend: attraktiver als andere)? Was sind Deine USPs, und wenn Du noch keine hast - wie bekommst Du welche? Bist Du in der richtigen Szene (aka Branche) unterwegs?

Und noch einmal: erwarte da keine 'Gerechtigkeit', die gibt es nicht. Das wäre das Äquivalent zu den Redpill-Jungs, die jeden Monat wieder auf die Zuteilung der ihnen vermeintlich zustehenden HB8s warten. Entitlement-Denke bringt Dich weder im einen noch im anderen Bereich dauerhaft voran.

Zur Gehalts- und Steuerdiskussion hier mal Einstiegsgehälter, die hinterlegte Tabelle ist Stand 12/17: 
https://www.gew.de/fileadmin/media/publikationen/hv/Arbeit_und_Recht/Gehalt/Einstiegsgehaelter_Lehrkraefte_November_2015.pdf
...um mal Grund in die Diskussion zu bringen.

Thx für die Tabelle, die Gehaltstabelle passt zu dem was ich sagte. E13 -> 3000 Netto Einstieb (bis auf das eine oder andere Bundesland)

An der Analogie zu PU ist was dran, das stimmt. Bis ichs konnte, vergingen Jahre, unzählige Rückschläge und man muss attraktiv "werden". Bei Pickup weiß ich, dass es da draußen "hübsche Mädels" gibt. Es gibt die schöne Alternative auf die man hinarbeitet. In der Berufswelt kenne ich das nicht so. Es gibt die Alternative des gut, sehr gut oder Spitzenverdieners, das ist klar. Ich kenne aber nicht die Berufsbilder, in denen die Leute viel verdienen UND mehr Freizeit haben oder zumindest nicht diesen 9-5 , 30 Tage Urlaub Käfig haben. Außer eben Selbständige, freiberufliche Trainer, Coaches, Autoren, Instagramer, Influencer und wie sie alle heißen etc. Vielleicht wäre das auch was für mich, und falls ja, habe ich auch die Bestätigung, dass es mit dem klassischen Arbeitszeitmodell nicht möglich ist und ich die Exotenposition suchen muss. Es sei denn man ist Beamte. Kann aber auch sein, dass mir die Grenzen des möglichen nicht bewusst sind und es Sachen gibt, die es eigentlich nicht gibt/geben sollte.

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vor einer Stunde, Max--Power-- schrieb:

In 50 Jahre wird sich darüber beklagt, dass man nicht mehr arbeiten gehen darf, weil die K.I. übernommen hat. Da wird man froh sein dürfen wenn man überhaupt was zu tun haben kann. Heil dir K.I. !

In 50 Jahren? Wir reden in 10 Jahren nochmal darüber😉

vor 45 Minuten, Mobilni schrieb:

Ich kenne aber nicht die Berufsbilder, in denen die Leute viel verdienen UND mehr Freizeit haben oder zumindest nicht diesen 9-5 , 30 Tage Urlaub Käfig haben.

In welcher Branche arbeitest du denn? Ich bin in der IT-Branche tätig und hier hat man je nach Unternehmen viele Freiheiten. Ein hohes Gehalt ist eh obligatorisch (Verhandlungsgeschick vorausgesetzt). Vielleicht wär das ja was für dich?

 

EDIT: Exzellente Englischkenntnisse sind bei den wirklich geilen Stellen ebenfalls obligatorisch.

bearbeitet von MrNicestGuy

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Gast spartakus666

@Mobilni

Mein Beitrag war ziemlich ernst gemeint.

Du siehst das richtig und es lohnt sich, das Thema zu hinterfragen. Lass Dir keinen Bullshit erzählen. Du musst weder von 9-5 bis 67 Dich in den Berufsverkehr stellen, noch Dich in irgendwelche Arbeitszeitmodelle pressen lassen.

Dazu brauchst Du im Minimum einne Job, der im Homeoffice funktioniert. Denkbar sind Modelle mit 1-2 Tagen Präsenzzeit pro Woche und der Rest Homeoffice. Oder fast ausschließlicher Arbeit im Homeoffice. Das geht nicht in jedem Job. Nicht mit jedem Arbeitgeber. @botte bringt es da gut auf den Punkt.

Die Steigerung ist, direkt seine Arbeitskraft zu vermarkten und für mehrere Arbeitgeber als Freelancer zu arbeiten. Ab dem Moment hat man keine direkte Weisunngsbefugnis mehr. Risiko gestreut. Netto wird schnell besser. Auch hier sind einzelne Bereiche leichter abzudecken und je besser man wird, desto einfacher wird es.

Der Übergang ist auch fliessend. Man ist vielleicht noch mit einer 3/4 Stelle fest angestellt. Den Rest seiner Zeit vermarktet man selber.

Wer in 2018 sich Morgens ins Auto hockt um im Stau zur Arbeit zu fahren... wenn es Spaß macht.

Lehrer ist ein Scheißjob. Nur ein Arbeitgeber. Festes Regelwerk. Wenig Perspektiven.

Generell Beamtentum. Gibt genug Jungs, die dachten, es sei cool Polizist zu werden. Nach 15 Jahren finden sie das nicht mehr so cool. Dann haben sie aber ein Problem, denn jeder alternative Job mit ihrer Ausbildung ist ein Rückschritt und sie kommen auch nicht mehr so leicht in ihren alten Job rein. Wird ein goldener Käfig, den sie anfangen zu hassen.

Am Ende hast Du "Arbeitszeit", die Du gegen Geld tauschst. Es lohnt sich da ein wenig nachzudenken, wie man das elegant lösen kann. Und auch "Arbeitszeit gegen Geld" ist ein Modell, das man hinterfragen kann und wo man raus kommt. Allerdings deutlich aufwendiger und schwieriger, als sich aus dem Zwangsgerüst eines normalen Arbeitgebers zu befreien.

 

 

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Gast

Mal ein anderer Ansatz. Warum viel Geld, wenn die Arbeit keinen Spaß macht?

Wenn mir Freizeit wichtiger ist wie die Arbeit, dann geht eine Menge über das Einkommen. Ich finde es immer wieder interessant wie hier von 2k 3k 4k gesprochen wird und 2k ist ja so ganz unten und reicht nicht. Gut, wenn ich ernsthaft mehrere Kinder will, dann sind 2k schon erstrebenswert.

Aber mal gesetzten Fall, Kinder sind nicht vorhanden und künftig nicht geplant.

Wozu so viel Kohle? Ernsthaft, was kostet dann die Freizeit, was macht man in dieser Zeit mit all dem Geld? Und klar, kann man eine Menge ausgeben, bleibt aber immer die Frage ob es nötig ist.

Z.B bin ich Musiker. Arbeite gerade an einem Album und produziere das in meiner Ein Zimmer Wohnung. Steht jetzt das Mikro rum und Teppiche hängen an den Fenstern. Das Equipment ist alles billiges Zeugs, am teuersten war der PC  und der hat vor 4 Jahren 500 Euro gekostet. Aber die Ergebnisse flashen mich mehr wie 99% von dem was ich irgendwo finde.

………………………

Ich will ja keinen abhalten seinen Weg zum Glück mit Geld zu erleichtern.

Kenne aber viele die mit einem Einkommen (teilweise ein gutes Stück) unter 2k richtig glücklich leben. Machen viele 30h bis 35 Stunden Wochen. Brot und Butter Job der ausreichend Spaß macht und genug Zeit zum Leben übrig lässt.

Mach ich auch. Bin froh von 8:30 bis 16:15 zu arbeiten. Wohnung in direkter Nähe gesucht und um 17:00 habe ich sogar schon das Abendessen vorbereitet und geduscht. Dann ein kleiner Schlummer und ab 18:00 habe ich 6 Stunden Zeit um zu machen was ich will. Das ist mächtig viel.

…………………………..

4000 Netto weil ich so geil bin für 25 Stunden inner Woche? Habe ich aber noch keinen kennengelernt. Wäre mir auch sehr suspekt und derjenige müßte schon richtig wichtige Arbeit für Menschheit und Gesellschaft machen, damit ich die Ausbeutung anderer nicht ständig als Ursache für seine hohen Einnahmen vermuten würde.

 

 

 

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