Immer wieder Kampf gegen mich selbst (PC-Sucht, Rauchen...)

25 Beiträge in diesem Thema

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Hallo zusammen,

ich hätte gerne heute ein paar Tipps von euch. Mein größter Sticking-Point im Leben ist, dass ich meine PC-Sucht nur phasenweise im Griff habe. Das schränkt mich ein, da ich mir selbst gesetzte Ziele nicht mehr erreiche oder aus den Augen verliere. Aber von Anfang an:

Ich habe immer viel gezockt. Vor ein paar Jahren hat es so überhand genommen, dass ich die Uni verbockt habe. Damals war ich in Suchtberatung, habe das Zocken weitgehend in Griff bekommen und bin nun nach Abschlussnote unter den 3% besten des Jahrgangs. Anschließend war ich ein paar Monate reisen - in der Zeit bin ich komplett aufgeblüht, viele neue Eindrücke und Erfahrungen und natürlich kein PC, der mich an meiner Entfaltung hindert.

Ich habe mich damals viel mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt und unter anderem ein Life-Handbook geschrieben, in dem ich Ziele und Ideen, meine Ideale und Vorstellungen vom Leben etc. aufschreibe.
Zu diesen Idealen gehört unter anderem auch, dass ich niemand sein will, der Zeit mit zuviel Zocken verbringt. Ich möchte an meinem Leben basteln, persönlich, beruflich und körperlich vorankommen (Reisen, Erfahrungen, Erfolg, Spaß am Leben, meinen Körper fitter machen). Und genau da stehe ich mir selbst im Weg.

Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass mein Suchten immer in Phasen abläuft:

1. Alle Games werden deinstalliert. Ich mache extrem viel Sport, treffe Leute, koche viel, kümmere mich um meine Ernährung, gehe viel raus und habe insgesamt sehr viel zu tun (ich nehme mir hier meistens auch etwas viel vor, sodass ich dann sehr gestresst werde)

2. Irgendwelche Freunde sagen "lass mal zocken". Ich lasse mich darauf ein. Das sind dann meistens so die ersten 1-2 Tage. Ich bekomme noch alles hin, aber Zocken wird wichtiger.

3. Ich schlage komplett ab. "Nächste Runde, komm noch eine Runde geht,...". Und animimiere meine Freunde dazu, mit mir zu zocken. Es nimmt dermaßen überhand, dass ich in der Zeit keine von meinen selbstgesetzten Zielen erreiche - ich rauche Kette, räume mein Zimmer nicht auf, setze mich nicht an meine Abschlussarbeit und versinke komplett in der PC-Welt. Mittlerweile dauern diese Extremphasen so maximal drei Tage. In diesen drei Tagen verschiebt sich mein Tag-/Nachtrythmus (weil ich bis 4 oder 5 wach bin)

4. dann werden wieder alle Games deinstalliert und ich bin am Anfang...

Zocken ist Zeitverschwendung, auch wenn es Spaß macht. Ich weiß auch, dass gar nicht Zocken auch keine Lösung ist. Ist doch schön, wenn es in gesundem Rahmen bleibt. Aber ich verliere sicher 5-7 Tage im Monat vor dem PC. Und der ganze Prozess da oben ist unheimlich kraftraubend. Außerdem schlägt sich die Zockerphase auf mein Selbstvertrauen nieder, weil ich in dieser Zeit meinen Zielen keinen Schritt näher komme.

Gleichzeitig würde ich gerne mit dem Zocken ganz aufhören. Ich weiß, dass ich nichtmal entspannt zwei Stunden spielen kann - es eskaliert immer.

 

Jetzt bin ich wieder bei Phase 1 und hoffe, dass es diesmal anders wird. Aber irgendwann fehlt mir auch der Mut - das ist seit Jahren so! Sollte ich wieder in die Suchtberatung?

:-)

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vor 26 Minuten, Nightie schrieb:

2. Irgendwelche Freunde sagen "lass mal zocken". Ich lasse mich darauf ein.

Ich würde hier ansetzen.

Wenn du eh schon weißt wie es ausgeht, dann lass dich erst gar nicht darauf ein. Da musst du dann stark sein.

Die Definition von Wahnsinn ist immer dasselbe zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

 

vor 29 Minuten, Nightie schrieb:

Ich weiß auch, dass gar nicht Zocken auch keine Lösung ist.

Naja, bei anderen vielleicht. Bei dir ist es eine Lösung. Sucht is Sucht. Einem Alkoholiker sagt man auch nicht "Na aber ein Bier am Abend geht schon". Der fängt auch wieder zu safen an weil er damit nicht umgehen kann. Genauso ist es auch bei dir. Wenn du dich davon nicht abgrenzen kannst und es total eskaliert dann fange erst gar nicht an.

 

Insgeheim weißt du das auch.

vor 30 Minuten, Nightie schrieb:

Zocken ist Zeitverschwendung

 

vor 30 Minuten, Nightie schrieb:

Gleichzeitig würde ich gerne mit dem Zocken ganz aufhören. Ich weiß, dass ich nichtmal entspannt zwei Stunden spielen kann - es eskaliert immer.

 

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Gast spartakus666

Ich kann ein Bier am Wochenende trinken.

Jemand der mal Alkoholiker war, sagt auf ne Einladung lieber "nee", vor allem wenn er schon ein paar Mal gemerkt hat, dass er sofort wieder das Suchtgedächnis antriggert und danach wieder ne Flasche Wodka kauft.

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Wie wäre es damit, dass Du Dich regelmäßig mit jemandem zum Schach triffst oder sowas? Es gibt auch genügend Leute, die Bock haben auf Spieleabende und sowas. Meine Fall ist's nicht, aber gemütlich bei irgendwem Monopoly zocken und dann husch,husch,husch ab nach Hause ins Schlafnest, wäre mal ein Ansatz.

Dass Du Dir halt mal andere sozialere Hobbys zulegst als bis in den frühen Morgen mit irgendwelchen Leuten irgendwas zu zocken und Dich dann kacke fühlst und Dein Leben vernachlässigst... 

Wie können wir Dich denn jetzt hier dabei genau unterstützen? Ich glaube, Du weißt auch, dass diese Abschlussarbeit mal geschrieben und abgegeben werden muss. Und später im Berufsleben biste höchstwahrscheinlich abends oftmals viel zu platt, um sozial noch großartig was zu reißen. Das würde ich also jetzt gerade mal angehen und mir da etwas aufbauen.  

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"No one who wants to change their habits fails because they don't know HOW to do it. It's always about the WHY!"

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Gast

vielleicht PC verkaufen und einen alten leistungsarmen Laptop kaufen, auf dem du deine Abschlussarbeit schreiben kannst, aber keine Spiele spielen

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Krass....EXAKT so läuft es bei mir auch oft ab! 

Ohne Mist: Ich habe kurz überlegen müssen, ob ich nicht selbst das Topic geschrieben habe und es vergessen habe!

Die Worte können EINS ZU EINS von mir sein! 

Du bist nicht alleine!

Vllt kann man sich als zwei Gleichgesinnten ja mal gegenseitig helfen dabei? Mein letztes Game war War Thunder - hab dann irgendwann einfach den Account löschen lassen (inklusive einiger hundert Euro investierten Items und ner Menge Zeit. Aber an etwas festzuhalten, nur weil man viel hinein investiert hat ist eine Thought Fallacy.)

Mir hat es jedenfalls geholfen einen harten Cut zu machen und einfach alles wegzuschmeißen bzw zu endgültig (!) zu löschen.

Der Cut hält jetzt schon drei Monate

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Willst du das Zocken ablegen weil du es wirklich willst oder weil du die negativen Konsequenzen nicht magst die aus dem Zocken resultieren?

Würdest du weiter Zocken wenn daraus absolut keine negative Konsequenzen entstehen?

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Am 7.8.2018 um 12:04 , Nachtzug schrieb:

vielleicht PC verkaufen und einen alten leistungsarmen Laptop kaufen, auf dem du deine Abschlussarbeit schreiben kannst, aber keine Spiele spielen

This!

Hatte vor 4 Jahren ein ähnliches Problem. Das Zocken hat schlichtweg zu viel meiner Zeit geraubt und war nicht mehr das, was es eigentlich sein soll: Entspannung.

Meine Schlussfolgerung war: Es muss ein harter Cut her. Games zu deinstallieren ist absolut senseless, weil du diese zu schnell wieder drauf hast und die eigentliche Versuchung steht immer noch da, der PC. Mir hat es damals geholfen, meinen Rechner loszuwerden bzw. gegen ein einfaches 100€ Netbook zu tauschen, darauf kann man gerade so Solitär spielen... 

Ich habe mich auf mein Leben fokussiert, mir einiges erarbeitet und irgendwann kam die Lust aufs Daddeln wieder und das war OK! Zu diesem Zeitpunkt war ich ein anderer Mensch (3 Jahre später) und hatte vieles im Leben, was mir Halt und Ablenkung bot. So erbaute ich mir wieder einen schönen Gaming-Rechner, welchen ich ab und zu mal für 1-2h anhabe. Als Ablenkung ist es manchmal ganz nett, doch ich habe für mich andere Dinge gefunden, um mich (sinnvoll!) zu beschäftigen. 

Ich möchte der Aussage "Es ist Zeitverschwendung" widersprechen. Es ist ein Ausgleich und dient dem Abschalten von der Uni/Arbeit. In MAßEN ist es absolut in Ordnung.

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Mein Thema - siehe mein aktueller Tagebuchthread.

Ich würde mir definitiv einen Freundeskreis / SC suchen, wo nicht gezockt wird. Wie alt bist du, wie alt sind die Leute ? Suche dir Menschen mit Ambitionen, welche Sport treiben, sozial sind, gamen und andere Hobbies haben.

So sehr ich das Zocken geliebt habe, so sehr verteufele ich jede einzelne Sekunde. Auch wenn es Spass gemacht hat. Aber so sind die Games halt designed. Möglichst viel unserer Zeit soll dafür drauf gehen, reinste Dopaminloops wurden da geschaffen. Wenn ich nur jede einzelne Stunde vom Zocken im Gym gewesen wäre, oder an meinen Photoshopskills gearbeitet hätte...

Denk drüber nach wo du im Leben hinwillst. Ein Game - so geil es sein mag - ist immer etwas virtuelles. Das echte Leben ist aber in der Realität angesetzt und da sollten wir Zocker auch hin. Es gibt nichts schöneres als im echten Leben mit ner HB rumzuknutschen, das kann dir ein Game nicht geben. Evtl. solltest du dir tatsächlich über das "Warum" gedanken machen.

Ausserdem verkaufe deine Konsolen, Games oder deinen Zockrechner und hol dir ein Apple Gerät. Damit ist es wesentlich schwerer gute Games zu finden und du wirst nicht so schnell getriggert, als wenn die Playsi direkt unterm TV steht.

Das sind so meine ersten Ideen dazu.

Und fang damit HEUTE an und nicht erst morgen !

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Was das Thema Sucht angeht ist der FreundesKreis immer der Knackpunkt oder auch die LTR. Kenne gute Jungs die auf "H" hängen geblieben sind weil die LTR gesagt hat "komm nur einmal probieren" und dann letztendlich darin gefangen waren weil dieser Drang im Social Circle stärker ist als man denkt.

Wenn man diesen Circle nicht hat muss man nur gegen sich selber ankämpfen was schwer genug ist, und dann kommen noch die Leutz dazu.

Da du aber es schonmal geschafft hast aber das Problem die Kollegen sind die dich dazu animieren würde ich sagen erstmal auf ne Zeit abstand halten.

Was das rauchen angeht kann ich dir auch sagen, es ist einfach als man denkt. Habe auch Kette geraucht und dann auf Snus und Kautabak umgestiegen. 

Schick mir ne PM wenn du irgendwelche Infos brauchst

bearbeitet von Sodapop50

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Installier dir Linux auf deinem Computer, dass hat gleich mehrere Vorteile. 1) Kostenlos 2) Keine Spiele laufen 3) Für wissenschaftliches Arbeiten gibt es alle nötigen Programme.

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Am 7.8.2018 um 12:04 , Nachtzug schrieb:

vielleicht PC verkaufen und einen alten leistungsarmen Laptop kaufen, auf dem du deine Abschlussarbeit schreiben kannst, aber keine Spiele spielen

This! (aus eigener Erfahrung)

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Am 12.8.2018 um 20:50 , Ratamata schrieb:

Installier dir Linux auf deinem Computer, dass hat gleich mehrere Vorteile. 1) Kostenlos 2) Keine Spiele laufen 3) Für wissenschaftliches Arbeiten gibt es alle nötigen Programme.

Ich denke, dass das der bisher beste Vorschlag ist. Alternativ könntest du dir natürlich einen Mac holen. Wichtig ist nur, dass du kein Windows mehr hast (falls du Programme für die Arbeit brauchst, läuft sowas auch perfekt in einer virtuellen Maschine, nur Spiele laufen nicht).

Der Aufwand etwas zu zocken wird dann so groß (Installation eines ganzen Betriebssystems...), dass es dich hoffentlich davon abhalten sollte.

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Gast
vor einer Stunde, Korrick schrieb:

Ich denke, dass das der bisher beste Vorschlag ist. Alternativ könntest du dir natürlich einen Mac holen. Wichtig ist nur, dass du kein Windows mehr hast (falls du Programme für die Arbeit brauchst, läuft sowas auch perfekt in einer virtuellen Maschine, nur Spiele laufen nicht).

Der Aufwand etwas zu zocken wird dann so groß (Installation eines ganzen Betriebssystems...), dass es dich hoffentlich davon abhalten sollte.

Ich fand Linux halt nur naheliegend weil Mac eben nur auf Apple läuft und Linux eben auf allen PCs / Laptops

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ich bin hier komplett bei @spartakus666. Bei einer Sucht gibt es eben kein "nur ein bisschen" - sonst wäre es ja keine. Was Du da machst ist Selbstzerstörung mit Ansage. Du schreibst, Du warst in einer Suchberatung - diese Dinge sind Dir also bekannt. Hol Dir mal die Tips und Ratschläge von dort wieder ins Gedächtnis!

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Eigentlich alles, was meine Vorredner so schreiben. 

Allerdings glaube ich nicht, dass ein Verkauf des PC's das endgültige Ende darstellt - ja, der PC ist verkauft und der Drang wird vielleicht weniger, weil dir schlicht das Werkzeug zum ausführen deiner Sucht fehlt, aber der Grund, warum du süchtig bist, ist ja immer noch da. Abgesehen davon würde ich aber trotzdem tiefer gehen und gucken, wo genau das Problem entspringt - ich glaube nicht, dass es nur deine Freunde sind, die dich mit einem einzigen Spruch wieder aus der Reserve locken können. Bei einer Sucht wird meist etwas kompensiert/überdeckt und ich glaube, dass bei dir noch irgendwas tiefer liegt. 
Versuch mal, dich an deine Reise zu erinnern - natürlich ist das eine Extremsituation aber mir kommt es so vor, als würde dir irgendwas fehlen, von dem du selbst noch nicht wirklich weißt, was es sein könnte. Such das, finde das und dann setz dich dran. 

 

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Am ‎07‎.‎08‎.‎2018 um 14:12 , Dan_Civic schrieb:

Willst du das Zocken ablegen weil du es wirklich willst oder weil du die negativen Konsequenzen nicht magst die aus dem Zocken resultieren?

Würdest du weiter Zocken wenn daraus absolut keine negative Konsequenzen entstehen?

Mich würde interessieren, welchen Schluss du daraus ziehst, weil diese Frage mich beschäftigt.

Ich hab da ein ähnliches Suchtproblem, vor allem in der Verbindung mit Gras, gehört bei mir beim Zocken dazu.

Mir geht es wirklich nur um die negativen Konsequenzen, die aus dem Zocken resultieren. Das Zocken an sich macht ja Spaß, spiel auch fast immer mit Leuten, die ich auch persönlich kenne. Nur Sprechen wir nicht face2face sondern eben über Teamspeak.

bearbeitet von Yolo

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vor 3 Minuten, Yolo schrieb:

Mich würde interessieren, welchen Schluss du daraus ziehst, weil diese Frage mich beschäftigt.

Welchen Schluss? Sorry stehe gerade auf dem Schlauch. Kannst du das genauer fragen? 😄

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vor 38 Minuten, Dan_Civic schrieb:

Welchen Schluss? Sorry stehe gerade auf dem Schlauch. Kannst du das genauer fragen? 😄

Ja klar.

Ich mein, was kannst du denn daraus ableiten, wenn ich dir sage, mir geht es nur um die negativen Konsequenzen. Oder wolltest du den TE mit deinen Fragen nur zum denken anregen?

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vor 59 Minuten, Yolo schrieb:

Ja klar.

Ich mein, was kannst du denn daraus ableiten, wenn ich dir sage, mir geht es nur um die negativen Konsequenzen. Oder wolltest du den TE mit deinen Fragen nur zum denken anregen?

Sowohl als auch. 😉


Ich spiegel hier mal meine eigenen Erfahrungen aufgrund von Beobachtungen und eigenen Erlebnissen. Ich war/bin selbst im Laufe meines Lebens bereits von einigen Dingen abhängig (gewesen): Zocken (im Sinne von Glückspiel wie Sportwetten, Poker, Automaten, BJ, usw.), Tabak, Alkohol, verschiedenste BTM, Medikamente, usw. Mein Wort ist also kein Naturgesetz (nur um eventuelle Eskalationen im Thread zu vermeiden):

Wenn du eine Sucht beenden willst ist vor allem eines wichtig: das Motiv. Der Beweggrund spiegelt immer die Qualität deiner Suchtbekämpfung. Ich kenne Menschen die aufgehört haben zu Rauchen und nun gefühlt 44 Liter Kaffee am Tag trinken. Ich kenne auch Menschen die aufgehört haben zu Rauchen und nun auf einmal militante Nichtraucher sind, die alles und jeden hassen der raucht (dieser Hass entsteht oftmals aus einer Form des Neids heraus, sie würden selbst gerne rauchen aber "dürfen" nicht mehr). Ich kenne Alkoholiker die zwar trocken sind aber 2-3 mal im Jahr heftige Rückschläge haben. Usw. Usw. 

Wenn du eine Sucht ablegen willst solltest du die Sucht nicht einfach durch etwas anderes "ersetzen". Dann hast du nur das Objekt der Sucht geändert, nicht du dich. Genauso sollte deine Entscheidung nie angezweifelt werden und sich dann durch Hass und Selbsthass kompensieren.  Hass blendet und wird dein Leben nicht berreichern. Wichtig ist auch das deine Sucht nicht weiterhin im Untergrund brodelt und immer wieder in Erscheinung tritt. Meist dann auch noch heftiger als zu Suchtzeiten (so nach dem Motto: es gibt etwas nachzuholen). In allen diesen Fällen wird immer das Problem am Motiv liegen. 

Hier mal Beispiele für qualitativ schlechte Motive:
- Ich höre auf mit Glückspiel wegen: Geld
- Ich höre auf zu Rauchen wegen: Geld, Gesundheit
- Ich höre auf zu Trinken wegen: Gesundheit, Familie
- Ich höre auf zu Zocken wegen: Partys verpassen, Pickup/HBs aufreißen

Weitere typische Motive wären dann z.B. noch: "Weil es alle machen", "Weil es alle sagen", "Weil ich Angst habe vor den Konsequenzen". Prinzipell kann man sagen: Motive die im weitesten Sinne von "außen" kommen sind mMn qualitativ schlechte Motive. 

Wenn du also WIRKLICH etwas verändern willst, dann muss das Motiv von Innen kommen. DU musst dich von dich aus ändern wollen und nicht weil es irgendjemand sagt (dein Arzt, die Gesellschaft, deine Familie, dein Banker, deine Angst, usw.). Auf diese Weise bringst du eine ganz andere Qualität in deine Suchtbekämpfung und auch in dein Leben (Erfolgsquote steigt nebenbei gesagt auch um ein vielfaches an). 

Weiterer Hinweis:
Man sollte eine Sucht immer als Sympotm betrachten und nicht als eine schlechte Angewohnheit. Irgendwas wird durch das Suchtverhalten kompensiert. Deswegen gibt es Menschen die mal Kokain am Wochenende nehmen und cool bleiben und dann gibt es welche die quasi nach der ersten Nase voll drin sind. Oder beim Glückspiel. Manche probiere es mal und finden es langweilig, manche sind sofort gefangen. Es ist also auch mal hilfreich zu hinterfragen warum man gerade an diesem Suchtobjekt hängt und nicht an einem anderen. Aus diesen Erkenntnissen kann man qualitativ hochwertige Motive gewinnen. 

Ansonsten sei noch gesagt: 
Diese Tatsachen lassen sich auf jede Sucht übertragen. Ob nun Zocken, Glücksspiel, Tabak, Alkohol, Sex, Shopping, TV gucken oder eine von tausenden anderen Suchtarten. Im tiefsten Kern ist der Ursprung jeder Sucht immer der selbe. Nur die Art und Weise der Sucht unterscheidet sich (oder anders gesagt: das Objekt der Sucht ist ein anderes). Das Objekt spielt aber bei der Suchtbekämpfung im Endeffekt nur eine sekundäre Rolle, da die Mechanik jeder Sucht immer die gleiche ist (ich wiederhole mich nochmal: das ist alles meine persönliche Meinung, #noOffense). 

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vor 35 Minuten, Dan_Civic schrieb:

Hier mal Beispiele für qualitativ schlechte Motive:
- Ich höre auf mit Glückspiel wegen: Geld
- Ich höre auf zu Rauchen wegen: Geld, Gesundheit
- Ich höre auf zu Trinken wegen: Gesundheit, Familie
- Ich höre auf zu Zocken wegen: Partys verpassen, Pickup/HBs aufreißen

Top Beitrag.

Was mich noch interessieren würde, was wären qualitativ gute Motive? Ich finde es gut dass du Beispiele für schlechte Motive bringst. Mir fehlen aber Beispiele für gute Motive, auch wenn diese subjektiv sind, is ja nur ein Beispiel. Einfach um mir das besser verdeutlichen zu können.

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vor 46 Minuten, Doc Dingo schrieb:

was wären qualitativ gute Motive?

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vor 3 Stunden, Doc Dingo schrieb:

Top Beitrag.

Was mich noch interessieren würde, was wären qualitativ gute Motive? Ich finde es gut dass du Beispiele für schlechte Motive bringst. Mir fehlen aber Beispiele für gute Motive, auch wenn diese subjektiv sind, is ja nur ein Beispiel. Einfach um mir das besser verdeutlichen zu können.

Ehrlich gesagt dachte ich mir schon beim Schreiben das diese Frage eventuell aufkommt. Ich hatte mich aber dafür entschieden erstmal zu schweigen um allen die Möglichkeit zu geben sich selbst zu erforschen. Macht mir persönlich mehr Spaß selbst zu einer Erkenntnis zu kommen und fruchtet meistens auch besser als eine servierte Antwort, welche man dann als "korrekt" oder "unkorrekt" abhakt, ohne vielleicht selbst nochmal tiefer in das Thema einzudringen.

Wer es mal ausprobieren möchte sollte hier aufhören zu lesen und vielleicht in einige Tagen nach entsprechender Reflextion und Selbstbeobachtung vorbeischauen. Ansonsten finde ich die Frage nach positiven Beispiele auch absolut gerechtfertig und hilfreich wenn man diese auch wirklich nur als "erste Wegweiser" nutzt:

Ich würde zuerst immer nach dem Ursprung suchen, also sich die Frage stellen warum man diese Sucht hat. Am leichtesten ist es mit dem Finger auf andere zu zeigen ("Meine Frau hat mich verlassen, deswegen wurde ich Alkoholiker", "Meine Freunde wollen nie Abends weg, deswegen zocke ich am PC", usw.). Ist einfach, machen viele, hilft einem aber nicht weiter. 

Meiner Meinung nach hat jede Sucht den gleichen Ursprung: Leere. Man hat dieses Gefühl der Leere in sich und will es irgendwie loswerden. Je nach Konditionierung hat jeder seine eigenen Strategien diese Leere zu füllen. Verliert man die Kontrolle über diese Strategie wird es zur Sucht. 

Wer mal erfahren möchte was ich mit dem Gefühl der Leere meine muss sich nur mal 5 Minuten Zeit nehmen wenn die Sucht "aktiv" ist. Statt nun der Sucht nachzugehen einfach mal hinsetzen, ohne jegliche Ablenkung wie TV, Smartphone und Co. und mal in sich reinfühlen. Wenn man dann so ein Gefühl der Unruhe, Leere, Rastlosigkeit, Unbehaglichkeit und Unzufriedenheit verspürt, hat man gefunden was ich meine.

Für mich sind daher alle Motive gut, welche die Leere oder dieses Leeregefühl auf natürliche Weise auflösen. Sobald man nämlich erkennt das man bereits vollständig ist und man dieses oder jenes nicht braucht um diese Leere zu füllen ist man wieder frei. Das "brauchen" definiert ja erst die Sucht.

- Ich höre auf mit Glücksspiel wegen: Ich lenke mich nur ab von meinen Problemen aber es löst die Probleme nicht, Ich brauche diese Ablenkung nicht, Ich möchte aktiv am Leben teilnehmen mit all seinen Facetten
- Ich höre auf mit Rauchen wegen: Es bringt mir nichts, meine Langeweile löst sich nicht auf nur durch eine Zigarette (die Situation bleibt doch unverändert), Es bringt mir nichts, der Streß löst sich nicht auf nur durch eine Zigarette (die Situation bleibt doch unverändert), Es bringt mir nichts meine Konzentration steigt nicht durch eine Zigarette, Es bringt mir nichts ich kann mich auch Entspannen ohne eine Zigarette
- Ich höre auf mit Trinken wegen: Ich möchte bewusster Leben, Ich möchte meine Erfahrungen in Erinnerung behalten, Ich möchte die Kontrolle über mich behalten (geistig und koordinativ), Ich brauche das nicht, Es bringt mir nichts meine Probleme lösen sich durch Alkohol nicht auf
- Ich höre mit Zocken wegen: Ich möchte bewusster Leben, Ich möchte in der Realität leben, Ich möchte echte Erfahrungen im Leben machen, Ich möchte dieses eine Leben nutzen um Erfahrungen zu machen und nicht an einem Monitor verschwenden

Im Endeffekt reden wir also oft von Einsichten/Erkenntnissen die einem klar machen, dass das was man tut nicht nötig ist und das wir vor nichts weglaufen müssen. Man braucht es einfach nicht. Die Leere in einem ist eigentlich nicht echt und Suchtverhalten macht dieses Loch nur noch schlimmer. Wie du schon sagst ist auch immer eine subjektiver Faktor dabei. Ich selbst muss z.B. zugeben, dass mir bei einigen Themen auch bessere Beispiele fehlen, einfach weil mir die Erfahrung fehlt (Bespiel Glückspielsucht die bei mir immer noch aktiv ist). Vielleicht finden sich ja ehemaliger Spieler/Raucher/Zocker/Alkoholiker die aus Erfahrung selbst gute Beispiele nennen können, würde mir auch helfen ;).

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Entgegen dem, wie klug das klingt ist meine regelmäßige Erfahrung gewesen, dass genau das nicht funktioniert, vielleicht im Rahmen einer systematischen KVT, aber sich nur eine 'deepe' Kognition als 'gute Motivation' herzunehmen funktioniert kein bisschen.
Stattdessen ist das ein gutes Motiv, dass dich dazu motiviert, dein Ziel zu erreichen, wen juckt es schon, wenn es was ganz banales ist.

Das mit der Tiefgründigkeit kann/sollte man natürlich parallel dazu beackern, vorzugsweise im Rahmen einer Psychotherapie.

Die Hauptfrage ist aber, ob der PC mitlerweile verkauft bzw. ersetzt wurde. @Nightie
Ohne Aufwand keine Möglichkeit zu haben ist ein extrem zentraler Schritt zur Gewohnheitsänderung.

bearbeitet von zaotar
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