Studium, Stress... Pause?

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Hey Community, bin seit geraumer Zeit stiller Mitleser und habe mich bis jetzt gelegentlich nur mit Beziehungsfragen an euch gewendet, nun mal was anderes:

Ich bin 25 geworden und studiere Jura (Diplom) in Österreich. Nach meinem ursprünglichen Plan wäre ich schon fertig, jedoch fehlen mir noch min. 1 (vollgepacktes!) Semester bis zum Abschluss. Ich habe ganz am Beginn des Studiums (so mit 21) einige Prüfungen/Übungen verhaut und wiederholen müssen und sonst nicht viel machen können, was mich im Endeffekt unheimlich viel an Zeit gekostet hat und dieser laufe ich seitdem hinterher. Auf der anderen Seite war das letzte Jahr sehr erfolgreich.

Ich lerne nun aber seit Jänner 2017 ohne wirkliche Pause (sprich immer nur 2 Tage nach einer fetten Prüfung ordentlich schlafen und dann weiter) und habe mir eben ausgerechnet, dass sich der Studienabschluss nun in einem Semester ausgehen müsste (muss dazu sagen es wäre ein Horrorsemester).

Nun ist es aber so, dass ich irgendwie merke, dass mir die Puste ausgeht: Ich habe seit ca. fünf Wochen mit Schlafstörungen und einer gewissen Grundnervosität, sowie gelegentlich mittelstarken Kopfschmerzen zu kämpfen. So wie ich mich derzeit fühle, weiß ich nicht ob ich das durchziehen kann was ich mir vorgenommen habe. Deswegen wäre meine Überlegung eine Pause von meiner Lernroutine zu machen, weniger Prüfungen zu machen und ein Semester dranzuhängen (wäre dann 26 beim Abschluss). Andererseits möchte ich raus aus dem Studentenleben und das so schnell wie möglich. Ich möchte endlich mehr Zeit für Sport (!), Freundin, Freunde und Familie haben, natürlich auch einen Beruf, Verantwortung und einen geregelten Tagesablauf und das ohne das ständige schlechte Gewissen, lernen zu müssen. Derzeit hänge ich auch hinter meinen Fitness-Zielen und gehe auch kaum noch anderen Hobbys nach. Ich habe 2016 den Sommer über ein Praktikum gemacht und das war für mich eine geile Zeit: Jeden Tag aufstehen, Morgentraining, und nach der Arbeit den Tag genossen. Hatte mir gezielt keine Prüfungen im Herbst vorgenommen und musste deswegen nicht ständig an unerledigtes Unizeug oder bevorstehende Klausuren denken.

Deswegen meine erste Frage: würdet ihr an meiner Stelle noch einmal 6 Monate Vollgas geben und so schnell wie möglich fertig werden oder die Sache etwas ruhiger angehen?

(Ich arbeite übrigens 15 Std/Woche, derzeit fachfremd und mache ein Volontariat/Praktikum ab Oktober)

Meine zweite Frage gehört eigentlich eher in die Kategorie "Persönlichkeitsentwicklung": Ich habe meine positive "Fuck it, ich lerne solange es eben geht" komplett abgelegt, weil ich der Meinung bin, ich komme damit nicht/zu langsam voran. Stattdessen bin ich verbissen geworden, vergleiche mit Kommilitonen, die teilweise nach mir begonnen haben und mir dennoch voraus (oder zumindest "gleichauf") sind und entwickle einen Drang dazu, zu viel auf einmal machen zu wollen, der es mir unmöglich macht einmal die Bücher für eine Woche nicht anzufassen (das ist kein Scherz). Habt ihr da Tipps lockerer zu werden oder generell ähnliche Erfahrungen gemacht, eventuell auch für die Zeit nach dem Studium.

Danke schonmal!

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Vorweg: Ich habe keinen Plan von Österreich. 

Ja, es gibt diejenigen, die behaupten, dass die Bewältigung der normativen Studienlast normal ist und wer kein "befriedigend" oder so schafft, der soll sich mit der Juristerei gar nicht erst befassen.

Ja, das Leben ist scheiße, ja ich bin auch scheiße vor dem Hintergrund. Ja, ich bin auch ziemlich geknickt. Ja, ich habe auch schon Tränen vergossen. 

Mein Lieblingsprof., der mir auch mal eine Stelle als studentische Hilfskraft gegeben hat, war so'n Typ, der im ersten und zweiten Staatsexamen in Niedersachsen unter die Top 3% geflogen ist. Wie er das geschafft hat? Der Kerl hat mir mehrmals äußerst glaubhaft ins Gesicht gesagt auf Nachfrage: "Glück!" Natürlich hat der sich vorbereitet, aber so'n Sachverhalt musste halt mal auch aufarbeiten können und vorher schon gesehen haben, damit man den da geil runterschreiben kann ohne rumzuschwimmen und die Prüfer Achtung vor einem haben. 

Teilweise sahen meine Klausurausarbeitungen dann auch noch aus wie Sau und waren definitiv nicht in Schönschrift. Kommt natürlich gut an. 

Naja, da kannste Dich ja in entsprechenden Foren jahrelang ausheulen und Reformen der Prüfungsordnung fordern. 

 

Ich weiß ja jetzt auch nicht, was Du so für ein Typ bist und was Dich eigentlich reizt. 

 

Gestern war ich auf einer deutschen Pornoseite unterwegs und die hatten einen Jugendschutzbeauftragen gemäß keine Ahung. Haha, wenn Du sowas werden willst... 

 

Überhaupt gibt es viele Möglichkeiten irgendwo auskömmlich Geld zu verdienen. Muss ja jetzt auch nicht unbedingt als Anwalt sein oder im Staatsdienst. Warum nicht bei der Versicherung unterschlüpfen oder sowas. Vielleicht auch besser als Widerstand gegen Beamte zu verteidigen. Oder irgendwo im Familienunternehmen als rechte und linke Hand vom Chef und mit der Zeit... 

 

In der Top-Kanzlei mit Arbeit ohne Ende, sofern das denn alles läuft, und Bewerbern ohne Ende und immer nur top top top viel viel viel noch mehr mehr mehr. Ich weiß nicht, aber da wird auch längst nicht jeder glücklich. Kenne genug, die irgendwann doch lieber schön an die Fachhochschule Tourismus-Studenten Reiserecht erklären, als da die M&A-Gutachten zu beackern oder verantwortlich dafür zu sein, dass Kaufverträge in 10 Sätzen unterirdisch missverständlich formuliert sind und dann ruft da jemand jetzt um halb 10 an und brüllt in den Hörer... 

 

Entspanne Dich mal ruhig. Du wirst noch 50 Jahre arbeiten "müssen" bzw. Geld verdienen können oder keine Ahnung was passiert Dir zwischenzeitlich im Leben. 

 

Was spricht dagegen, nach Deinem Diplom noch VWL zu studieren irgendwo in Deutschland? Kostet fast nichts. Danach bist dann schon wieder interessant noch für ganz andere Aufgaben. 

 

Ich bin ein scheiß Klausurjurist, Noten kacke, aber habe noch einen Bachelor angefangen und weißte was, ich fange auch gar nicht da an jemanden zu erklären, warum meine Leistungen in den Klausuren so erbärmlich sind, dass die über ein "befriedigend" nicht hinaus gehen und überhaupt so auf diese Schiene... 

 

Am Ende kommt es darauf an, wenn man nicht den Weg in die internationalen Kanzleien gehen will, irgendwo angenommen zu werden als der, der man ist. Dass ich Mikro- und Makroökonomie mit 3,7 bestanden habe, juckt da auch keinen. Viel entscheidender ist es, dass ich das mit den Verrechnungspreisen und so mir zumindest mal alles angeschaut habe. Was ich da mal in einer Klausur geschrieben habe, Junge, ey, interessiert keinen mehr. Genauso, dass ich so'n Sachverhalt mit drei Studenten, die sich als Computerfirma selbständig gemacht haben, ein Partner ausgeschieden, dann die Lieferung, dann hier und dann das... in drei Stunden nicht gut gelöst habe.

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Also ein letztes Semester sollte wirklich nur Examensvorvereitung und Abschlussarbeit umfassen. Wenn Dein Horrorsemester noch weitere fehlende Scheine umfasst, dann häng ein Semester dran und teile das auf. Vielleicht bleibt dann auch Zeit für ein einfaches Sportprogramm als Ausgleich (keine Extremdiät, keine Supergainz, einfach nur den Stress rausschwitzen!). Ansonsten ist Jura gerade auf den letzten Metern einfach Hölle pur. Ich kenn das zwar nur aus Erzählungen, aber das sagt echt jeder. Auch das mit der Konkurrenz scheint bei Jura wirklich massiv zu sein. Also alles ganz normal. Leg Dir einen Plan zurecht und dann Augen zu und durch. Die Pause würde ich mir wohl eher danach gönnen. Zwei, drei Monate Sabbatical und die Akkus sind wieder voll. 

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Nee, das ist und bleibt Hölle. 

Man kann lustig Fälle lösen und Klausuren bearbeiten, aber wenn man dann mal fertig ist und Mandanten einen ohne Ende Fragen stellen, Existenzen daran festhängen, dass man einen Streit für die gewinnt, dann wird es auch nicht besser. Ist ja nicht so, als hätte man einen Plan am Ende des Studiums, was abgeht. Man weiß eigentlich nur, wo man halt mal "gucken" kann in dicken Büchern bzw. für Laien unübersichtlichen Internetseiten und so.

Man muss immer gucken, immer nachdenken, immer Entscheidungen und Abwägungen treffen, immer schauen, was gerade so los ist und sich verändert, immer ist irgendwas. Manche Mandanten sind dann auch einfach ziemlich begriffsstutzig und haben auch keine Rücklagen für einen aufgebaut...

Für wen das schon eine große Herausforderung ist, seine Klausuren gebacken zu bekommen, der wird nicht glücklich, wenn er davon träumt irgendwo das große Tier werden zu wollen bzw. zu sein in der internationalen Welt. Abends einschlafen wird irgendwann auch schwierig. Ohne Scheiß.

Was man da alles schreiben und machen muss... 

Mal davon abgesehen, dass man ja auch irgendwie die Leute bei der Stange halten muss und Umsätze nicht von alleine auf den Schreibtisch fliegen.

 

In meinem nächsten Leben werde ich Arzt. Ist echt besser.

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Naja, was danach kommt, wird man dann sehen. Und nur, weil Dir der Beruf nicht taugt, muss das bei allen anderen ja nun nicht auch so sein. Zumal Juristen auch gut in fachfremden Bereichen unterkommen können. Wichtig ist, einen Abschluss zu haben, das allein ist jetzt die Aufgabe des TE, sich über ungelegte Eier den Kopf zu zerbrechen, ist da wenig hilfreich. 

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Der lieber Kerl hat doch schon in einer Kanzlei Luft schnuppern können. 

 

Wenn man da nicht nur morgens als Studi mal reinschneit und seine Gedanken zu XY aufs Papier bringen soll, die dann doch irgendwie "nichts" sind, sondern den Laden auf Kurs halten muss, dann schaut es ganz anders aus. 

 

Der Kerl wird schon wissen, wo er fachlich mithalten kann und wo nicht. 

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Das klingt irgendwie nach anfänglichem Burnout. Was kein Wunder ist bei dieser Story.

Ich kenn deine Situation. Ich arbeite auch 15h/Woche und studiere nebenbei. Habe allerdings schon einen Bachelor hinter mir und somit schon etwas Erfahrung wie man im Studium mit Zeitmanagement usw umgeht.

Wenn du jetzt schon Anzeichen einer Erschöpfung hast, würde ich dir kein solches weiteres Semester empfehlen. Das wird nur schlimmer und wahrscheinlich verlierst du im Endeffekt mehr Zeit und Nerven.

Soweit ich weiß bieten die Universitäten in Österreich einen kostenlosen psychologischen Beratungsdienst. Zumindest hier in Innsbruck weisen unsere Professoren immer daraufhin, dass wir diesen nützen können/dürfen/sollen. Erkundige mal danach und nimm sowas in Anspruch. 

Grundsätzlich solltest du dir immer nur so viel zumuten wie es auch möglich ist. Du musst auch glücklich und zufrieden sein im Leben. Das ist viel wichtiger als 1 oder 10 Semester länger zu brauchen für ein Studium. Und wenn du schon zu wenig Zeit für Sport, Freundin, etc hast dann solltest du schnell etwas ändern. Eine unzufriedene Lebensumgebung wirkt sich meist auch sehr stark auf alle anderen Sachen (wie Prüfungen, Lernmotivation) aus.

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Danke für die Antworten Leute!

Ich habe sowohl schon Praktika gemacht, sowie ein Volontariat als auch mal bisschen bei Gericht reinschnuppern dürfen: Ich kann mir nach wie vor gut vorstellen als Jurist mein Geld zu verdienen. Natürlich gibt es angenehmere/lukrativere Sparten für Berufseinsteiger aber Jura passt ganz gut zu mir. Wäre aber ohnehin jetzt zu spät mir Gedanken über einen kompletten "Karrierewechsel" zu machen.

In Österreich gibt es keine Staatsexamen, was bedeutet, man hat die ganzen Knock-Out Prüfungen über das Studium verteilt. Dementsprechend habe ich schon das eine oder andere harte Fach hinter mir (eines fehlt noch, der Rest ist machbar). Habe mich erst vergangenes Semester mit einer Kollegin, die ehemals in Deutschland studiert hat, auf Strafrecht vorbereitet und die meinte bei ihnen ist alles bis zum Examen ein Spaziergang, dieses dann aber die Hölle (glaube sogar, dass sie deswegen nach Österreich gekommen ist). Mir ist alles in allem das Österreichische System samt Staffelung lieber, weil (wenn man nicht, wie ich,  ewig bei einer oder zwei Prüfungen hängt und nicht weiterkommt) sich die Stressphasen selbst einteilen kann. Habe es nun zwei Tage geschafft Null für die Uni zu machen und mir geht es etwas besser (einigermaßen Geschlafen, Sport gemacht). Heute gehe ich es langsam wieder an, hilft ja alles nichts. 😄

Am 25.7.2018 um 10:21 , ray11 schrieb:

Grundsätzlich solltest du dir immer nur so viel zumuten wie es auch möglich ist. Du musst auch glücklich und zufrieden sein im Leben. Das ist viel wichtiger als 1 oder 10 Semester länger zu brauchen für ein Studium. Und wenn du schon zu wenig Zeit für Sport, Freundin, etc hast dann solltest du schnell etwas ändern. Eine unzufriedene Lebensumgebung wirkt sich meist auch sehr stark auf alle anderen Sachen (wie Prüfungen, Lernmotivation) aus.

Diesen Rat habe ich nun schon oft bekommen und ich glaube das ist der beste Ansatz. Nach harten 5 Jahren schien das Ende nur schon so zum greifen nah, deshalb klammerte ich mich bis jetzt irgendwie an die Hoffnung, es doch in einem Semester schaffen zu können. Noch einmal ein Jahr zu studieren ist grundsätzlich wohl gesünder aber eine ziemliche Motivationsbremse. Unterbewusst will ich wahrscheinlich auch alles in ein Semester packen um einen Puffer zu haben: Falls ich doch mal eine Prüfung verpatze, wäre ich trotzdem in einem Jahr fertig. 

Weiters habe ich mit 20 begonnen zu studieren, meine Freunde mit oder 19 (die Mädels sogar mit 18), die sind zwar genauso weit wie ich aber trotzdem erst 23/24 geworden, andererseits kann ich dafür nicht wirklich was. Dennoch spielt das irgendwie mit. 

Am 25.7.2018 um 10:21 , ray11 schrieb:

Soweit ich weiß bieten die Universitäten in Österreich einen kostenlosen psychologischen Beratungsdienst. Zumindest hier in Innsbruck weisen unsere Professoren immer daraufhin, dass wir diesen nützen können/dürfen/sollen. Erkundige mal danach und nimm sowas in Anspruch. 

Da war ich sogar vor ca. 2 Jahren, da lernte ich für zwei große Prüfungen und war sehr ausgelaugt (dennoch motiviert). Der Betreuer riet mir auch, nicht zu viel auf einmal zu machen und mir nicht zu viele Sorgen zu machen, länger zu studieren, sondern in "meinem" Tempo. Aber mal ehrlich, er hätte das auch zu einem Ü30er gesagt, der noch das halbe Studium vor sich hat und nicht etwa, dass er sich zusammenreißen soll, da Leute die kürzer für das Studium gebraucht haben am Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, was ja nicht wirklich eine Lüge wäre (zumindest ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor).

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vor 21 Stunden, Ekder schrieb:

Weiters habe ich mit 20 begonnen zu studieren, meine Freunde mit oder 19 (die Mädels sogar mit 18), die sind zwar genauso weit wie ich aber trotzdem erst 23/24 geworden, andererseits kann ich dafür nicht wirklich was. Dennoch spielt das irgendwie mit. 

Die eigentliche Frage ist: Warum macht dir das so zu schaffen? Das Alter ist doch völlig irrelevant. Ich habe mein erstes Studium mit 22 begonnen und jetzt mit 27 (fast 28) noch eines. Natürlich sitzen dort hauptsächlich 19-Jährige neben mir aber das juckt keinen. 

vor 21 Stunden, Ekder schrieb:

da Leute die kürzer für das Studium gebraucht haben am Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, was ja nicht wirklich eine Lüge wäre (zumindest ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor).

Das habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört, jedoch weiß ich nicht wie das in deinem Berufsfeld aussieht. Ich habe Informatik studiert und habe für den Bachelor 10 Semester gebraucht (Mindeststudienzeit ist 6). Ich hatte zwischen drin einfach mal ein Motivationsproblem und mir waren Frauen und Zocken damals einfach wichtiger. Die letzte Zeit vom Studium habe ich dann auch nebenbei 20h/Woche gearbeitet um einfach schon ein bisschen Berufserfahrung zu sammeln. Wie lange man für ein Studium benötigt sagt absolut gar nichts darüber aus wie gut/schlecht man in diesem Bereich ist, denn es können so viele Faktoren sein die das Studium verlängert haben. 

Natürlich sagt einem die Motivation gerade am Ende des Studiums dass man so schnell wie möglich fertig machen soll. Aber jedoch halt nur so schnell dass man auch noch das Leben genießen kann, das sollte das allerwichtigste sein. Und ob jetzt nun 1 oder 2 Semester ist ja wirklich kein großer Unterschied. Der Betreuer hat dir im Grunde schon das richtige gesagt. Er hätte es allerdings umfassender formulieren können bzw dir auch Tipps für Motivationsübungen oder keine Ahnung geben können. Klingt so als hätte er sich nicht wirklich mit dir auseinandergesetzt, das sollte so jemand machen. 

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vor 2 Stunden, ray11 schrieb:

Die eigentliche Frage ist: Warum macht dir das so zu schaffen? Das Alter ist doch völlig irrelevant. Ich habe mein erstes Studium mit 22 begonnen und jetzt mit 27 (fast 28) noch eines. Natürlich sitzen dort hauptsächlich 19-Jährige neben mir aber das juckt keinen. 

Respekt.

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Hmm du hast vermutlich recht. 

Wieso mich das stört "erst" mit 26 fertig zu werden, lässt sich nicht 100% genau sagen, ich würde sagen es ist ein Mix aus verschiedenen Dingen. Ich versuche mal einige aufzuzählen. 

-) Ständige Gedanken, die sich ums Studium drehen und kein Weg irgendwie abzuschalten (zumindest nicht länger als paar Stunden). Damit habe ich mich abgefunden ABER dazu kommt der nicht aufhören wollende Vergleich mit Studienkollegen, den ich versuche abzustellen, da 0 förderlich, aber dies nicht hinbekomme.  

-) Wie schon erwähnt: Keine Zeit für Sachen die mir wichtig sind vor allem in Stressphasen. Falls ich mal Sport mache, denke ich insolchen Zeiten nur an die Uni und breche oft das Training ab.

-)  Um durchschnittliche (oder bessere) Noten zu schreiben, muss ich einen sehr hohen Aufwand betreiben, da kommen dann Gedanken wie "lohnt sich das echt?"

-) Konnte mich nie richtig mit dem Studentenleben anfreunden. Die ersten 1,5 - 2 Jahre waren ganz cool: Partys, Unibekanntschaften etc., mit den ersten Misserfolgen machte ich mir immer mehr Druck und verlor meine Leichtigkeit. Dazu kommt, dass mein gesamter Freundeskreis entweder in Kürze mit seinem Studium fertig ist (sind teilweise aber auch schon älter), abgebrochen haben oder seit je her schon arbeiten. Sprich ab November bin ich der einzige Student in meinem engeren Freundeskreis.

-) Das übliche "Wann bist du endlich fertig?" von Bekannten und die finanziellen Hürden des Studentenlebens.

Ich möchte aber nicht rummeckern, sondern bin ein Typ der sich gern von anderen inspirieren lässt und neue Dinge ausprobiert. Habe das Meditieren seit ca. einem Jahr für mich entdeckt und versucht meine Lernroutinen durch verschiedene Leitfäden zu optimieren (mit Erfolg!). Deswegen meine Frage: habt ihr Tipps für mein verbleibendes Studentenleben vor allem was das Mindset betrifft? Vielleicht war der eine oder andere auch schon mal in so einer Situation.

Danke!!!

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Mensch, Ekder,

ständige Gedanken wirst als Jurist noch Dein ganzes Leben haben. Diese Gedanken über anstehende Klausuren würde ich mal unter "ok" verbuchen, sofern man denn emsig Tag für Tag seine Stunden da am Schreibtisch verbringt und Übungsklausuren bzw. halt auch mal quasi nur Musterlösungen studiert, damit man ein schlechtes Gewissen gar nicht erst aufkommen lässt. Ja, ich weiß. Man will einfach nur bestanden haben. Kennt hier jeder, der studiert (hat). Besonders zehrend ist ja dann auch noch, dass man in der Juristerei nicht einfach "leicht oder schwieriger etwas rechnet" und es ganz klar eine Lösung dafür gibt, sondern man da teils stundenlang echt einfach Scheiße zusammenschreiben kann und überhaupt nicht versteht, warum man durchgefallen ist. Außerdem arbeitet ja auch kein Mensch nur mit dem Gesetz, sondern ist ein Kommentar etc. ja einfach mal Standard und gehört wie selbstverständlich zum Arbeitsalltag dazu.

Jetzt bist Du nur für Dich verantwortlich! Wie schaut das aus, wenn Du verantwortlich bist für einen Mandanten und seine halbe Familie oder irgendwelche großen und ernsthaften Probleme? Eine ganze Firma gar?! Die Fristen laufen. Die Arbeit stapelt sich. Ständig will einer was von Dir.  Meinst Du, Du wirst dann noch ruhig und entspannt (ein-)schlafen und die schönen Momente des Lebens genießen können, wenn Du ständig im Hinterkopf hast, jetzt noch mal eben richtig komplizierte fünf oder noch mehr Seiten am Tag schreiben zu müssen? Da lese ich hier nichts von.

Dann vergleichst Du Dich auch noch ständig mit irgendwelchen Leuten... Viele Gedanken sind da einfach mal total unnütz. 

Was ich an Deiner Stelle machen würde: 

Da ruhig fertig studieren, ggf. einen Nebenjob suchen, um Geld zu haben (ist ja auch ein Thema bei Dir) und dann noch einen Bachelor in Deutschland anfangen, wo es irgendwie schön und nett ist und irgendeine Big4 in der Nähe ein Büro hat. VWL oder irgendwas mit Steuern und "international" oder Maschinenbau oder oder oder. Stelle Dich noch einer weiteren Herausforderung!

Genieße das einfach mal unendlich, dass Du nur für Dich verantwortlich bist und keinen Druck hast, Arbeit auf den Tisch zu bekommen oder der große Jurist zu sein, der lauter clevere Einfälle haben müsste für tausend Fragen und die Rechtsgeschichte neu zu schreiben versucht UND sich ständig da mit den ganzen Leuten auseinander setzen zu müssen - was ja halt mal richtig anstrengend ist. 

Ein, zwei Semester noch zum Beispiel VWL studiert und Du bist da der neue Werkstudi bei 'ner Big4 für den Anfang! Verspreche ich Dir! Da gibt es so geile Möglichkeiten dann noch für Dich! Oder im Banking! Oder in der Beratung! Oder Fonds managen!  Wenn Du dann fertig bist mit Deinem Bachelor und ggf. noch Master mit knapp über 30, dann werden Deine tollen Freunde, die da ständig mit Dir über ein oder zwei Semester mehr rumlaberten, aber Augen machen! Generell solltest Du Dich von den Gedanken über die [außer die der (Groß-)Eltern lösen], weil es einen generell nicht so sehr jucken sollte, was andere denken... Schon gar nicht drüber nachdenken, was irgendwelche Leute Mitte 20 denken, die keinen Peil haben.  

Der nette Partner wird Dich dann schon einstellen. Da lege ich Dir hier 'nen Eid für ab.

Man braucht einfach Juristen, die sich mit mehr auskennen als mit simpler Juristerei auf Studi-Niveau. Leute, die Fachkenntnisse mitbringen, werden gesucht ohne Ende! Gerne hat da jemand im Studium beispielsweise das Thema Verrechnungspreise schon beackert und muss das nicht erst in der Kanzlei angehen. Oder kennt sich bereits mit hochpreisigen Maschinen von Weltmarktführern aus. Oder Medikamenten. Ach, können Deine tollen Freunde so alles irgendwie ja scheinbar nicht nachvollziehen und siehst Du momentan auch irgendwie nicht. 

Ich wünsche Dir was! 

  

bearbeitet von OrangUtan

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Achja, woanders als ins Deutschland zu studieren, beispielsweise in Finnland oder Belgien und so, joa, können wir auch gerne noch drüber quatschen. 

Bocken Dich denn Sprachen?

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