Neueinstellung - Gehalt verhandeln

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Moin zusammen,

ich bin gerade dabei den Job zu wechseln...vorher hab ich an der Uni und in nem kleinen Ingenieurbüro gearbeitet, daher hab ich wenig Erfahrung mit dem gesamten Einstellungsprozess. Ich habe als BauIng nen Vertrag von nem namhaften Unternehmen (Energiebranche) vorliegen...der Job hört sich super an, ich glaube ich könnte mich dort sehr gut weiterentwickeln. Im Vorstellungsgespräch kam natürlich die Frage nach dem Gehaltswunsch auf, allerdings nur in nem Nebensatz am Rande. Ich habe Ende 60 bis Anfang 70 k genannt, das Gehalt wurde aber nicht weiter thematisiert. Nun habe ich einen Vertrag über ca. 5k monatlich + Weihnachts- und Urlaubsgeld vorliegen, insgesamt ca. 68.000 €. Ich denke aber, dass ich hier schlecht verhandelt habe bzw. schlecht bei weggekommen bin und zwar aus folgenden Gründen:

  • aus zwei weiteren Vorstellungsgesprächen (vergleichbare Position, jedoch meiner Einschätzung nach weniger Verantwortung, schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten) weiß ich, dass das Gehalt für eine vergleichbare Position bei ca. 66.000 € + Dienstwagen inkl. Tankkarte liegt. Den Gegenwert für nen Dienstwagen (Sharan) nehme ich mit ca. 1000 € an (ADAC, angepasst auf meine km-Leistung), abzgl. 250 € Versteuerung, in Summe komme ich somit auf etwa 75.000€    
  • Die Stelle ist bereits seit mindestens Januar ausgeschrieben. Darauf angesprochen, wieso, sagte mein potentieller Vorgesetzter im ersten Telefonat, dass es nicht an der Bezahlung gescheitert sei.
  • Der Geschäftsführer sagte im 2ten Bewerbungsgespräch, auf die Frage ob meine Entscheidungen nach dem 4 Augen-Prinzip geprüft werden sowas in der Art: "Wenn Sie hier in der Industrie das 2-3 fache verdienen, dann sollen Sie auch entsprechende Verantwortung übernehmen. ..." Mal abgesehen davon, dass er die Frage falsch verstanden hatte, habe ich mir nach der Aussage schon Hoffnung auf ein deutlich höheres Angebot gemacht.
  •  Am gesamten Standort gibt es perspektivisch gesehen nur einen BauIng, das wäre ich. Im zweiten Gespräch wurde mir nochmal deutlich gemacht, dass es sich um eine sehr verantwortungsvolle Stelle handelt.
  • Die Spanne die ich genannt hatte, habe ich auf das Monatsgehalt bezogen....allerdings nur in meinem Kopf :). Eigentlich hätte ich als Gehaltsvorstellung 5.500-6.000 pro Monat sagen sollen, habe ich aber dummerweise nicht. 

In Anbetracht der Aussagen meines potentiellen Vorgesetzten und des Geschäftsführers und aufgrund der Tatsache, dass die Firma seit mindestens 7 Monaten sucht, denke ich, dass die Schmerzgrenze hier bei deutlich über 5.000 € liegt. Zudem machen die zeitlich auch gerade gut Druck bei mir, wollten sich nach beiden Gesprächen innerhalb von 2 Wochen melden und haben sich dann jeweils nach 2 Tagen gemeldet...Arbeitsbeginn soll bereits Anfang September sein. Darüber hinaus wurde mir auf Nachfrage auch nicht mitgeteilt wie die Gehaltsentwicklung potentiell aussieht, es wurde nur von "ordentlichen" jährlichen Gehaltsanpassungen gesprochen. Aktuell verdiene ich ca. 56.000 €, von daher ist der Gehaltssprung auf den ersten Blick gar nicht so gering (wobei auch in meiner aktuellen Firma schätzungsweise ne Gehaltserhöhung auf 60-62.000 € möglich wäre). Allerdings ist gerade mit Familie mehr immer besser 🙂 ...und außerdem möchte ich auch nicht mit dem Gefühl einsteigen mich unter Wert verkauft zu haben...gerade auch, weil ich noch 2 weitere offene Bewerbungsprozesse habe (die urlaubsbedingt erst kurz vor meinem potentiellen Einstieg weitergehen) und eigentlich ungern in die Situation kommen möchte meinem neuen Arbeitgeber in der Probezeit die Pistole auf die Brust zu setzen ("xy bietet x € mehr, entweder sie erhöhen mein Gehalt oder ich kündige") oder zu kündigen.  

Eigentlich schätze ich meine Verhandlungsposition sehr gut ein...die wollen mich möglichst früh und suchen schon ewig. Dennoch befürchte ich bei einer Nachverhandlung Fehler zu machen die mich den Job kosten könnten oder zumindestens zu "Reibungen" führen (wobei ich ja mit der Personalabteilung verhandele und nicht direkt mit meinem Vorgesetzten).

Daher folgende Fragen:

1. Kann ich das Gehalt jetzt noch nachverhandeln oder wäre das Ende der Probezeit hierfür der bessere Zeitraum? 

2. Falls ja, wie hoch kann ich gehen ohne unverschämt zu wirken? Kann ich 6000 € (=20% Erhöhung) fordern?

3. Theoretische Frage, aber vielleicht auch für andere interessant: Sollte ich, falls ich während der Probezeit noch ein besser dotiertes Angebot bekomme damit zum Vorgesetzten gehen und um eine Erhöhung bitten?

4. Während der Probezeit oder sogar noch vor Aufnahme der Tätigkeit zu kündigen würde mir schon Bauchschmerzen bereiten. Sehe ich das zu eng?

 

Besten Dank für euren Rat!

 

bearbeitet von SneakAttack

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1. Der Fehler lag darin „Ende 60k, Anfang 70k“ zu sagen. Du bist erwachsen und solltest konkrete Vorstellungen haben und diese deinem Arbeitgeber auch so mitteilen, sodass dieser weiß woran er ist. Für das nächste Mal sagst du dann also bspw 75k € und nicht sowas schwammiges. 

Das Gehalt nachzuverlhandeln wäre höchstens jetzt noch möglich. Wenn du mir mit sowas nach der Vertragsunterzeichnung ankommst und sprichwörtlich die Pistole auf die Brust setzt, würde ich dir umgehend kündigen (sofern vertraglich möglich). Im Klartext: ist ein Scheißverhalten und macht man nicht. Stattdessen kontaktiere jetzt bitte den potentiellen Arbeitgeber und sage ich, dass du bessere Angebote hast, aber die Firma und Aufgabe dich am meisten interessiert, und ob man beim Gehalt oder etwaigen Zusatzleistungen (bspw Dienstwagen) nicht noch nachbessern kann. 

2. Alles, was deine Ausgangsforderung übersteigt (Anfang 70k) würde dich nur frech aussehen lassen. Bleibe bei 73k und versuche dadurch vllt noch 2-3k rauszuhauen. 

3. Nein. Siehe 1. Außerdem: wenn das Angebot deutlich besser ist, dann kündigen und dort anfangen. 

4. Es heißt nicht umsonst Probezeit. Beide Parteien müssen ausloten, ob es passt. Dir steht also innerhalb deiner Kündigungsfristen frei deinen Job zu beenden und dir einen neuen zu suchen. 

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vor 19 Minuten, suchti. schrieb:

1. Der Fehler lag darin „Ende 60k, Anfang 70k“ zu sagen. Du bist erwachsen und solltest konkrete Vorstellungen haben und diese deinem Arbeitgeber auch so mitteilen, sodass dieser weiß woran er ist. Für das nächste Mal sagst du dann also bspw 75k € und nicht sowas schwammiges. 

Das Gehalt nachzuverlhandeln wäre höchstens jetzt noch möglich. Wenn du mir mit sowas nach der Vertragsunterzeichnung ankommst und sprichwörtlich die Pistole auf die Brust setzt, würde ich dir umgehend kündigen (sofern vertraglich möglich). Im Klartext: ist ein Scheißverhalten und macht man nicht. Stattdessen kontaktiere jetzt bitte den potentiellen Arbeitgeber und sage ich, dass du bessere Angebote hast, aber die Firma und Aufgabe dich am meisten interessiert, und ob man beim Gehalt oder etwaigen Zusatzleistungen (bspw Dienstwagen) nicht noch nachbessern kann. 

2. Alles, was deine Ausgangsforderung übersteigt (Anfang 70k) würde dich nur frech aussehen lassen. Bleibe bei 73k und versuche dadurch vllt noch 2-3k rauszuhauen. 

3. Nein. Siehe 1. Außerdem: wenn das Angebot deutlich besser ist, dann kündigen und dort anfangen. 

4. Es heißt nicht umsonst Probezeit. Beide Parteien müssen ausloten, ob es passt. Dir steht also innerhalb deiner Kündigungsfristen frei deinen Job zu beenden und dir einen neuen zu suchen. 

Besten Dank für den Kommentar.

zu 1. Ja, war ein dummer Fehler..unterbewusster Hintergedanke war, dass ich den Arbeitgeber nicht mit ner zu hohen Forderung vergraulen wollte. Allerdings gab es, wie gesagt, auch noch keine richtige Gehaltsverhandlung. Und ich finde es auch schwierig nen konkretes Gehalt zu nennen, bevor das Tätigkeitsfeld ausreichend konkretisiert wurde. Aus dem Freundeskreis weiß ich, dass eine Nachverhandlung nach der Probezeit durchaus üblich ist...ist ja prinzipiell auch nichts anderes als um ne Gehaltserhöhung zu bitten.

2. Ist auch meine Befürchtung, wobei es hier ja auch mehrere Seiten gibt: Zum Einen ist der Job anspruchsvoller als aus der Stellenausschreibung hervorging (ich weiß, schwaches Argument). Zum anderen hat der Arbeitgeber sicher nen Interesse daran, dass ich mich nicht nebenbei umgucke und ggf. kündige. Ein weiteres Argument ist noch, dass laut Vertrag Wochenend-, Nachtarbeit etc. mit dem Festgehalt abgegolten ist, ohne dass der zu erwartende Umfang beschrieben ist.

3. wieso? Sollte man in diesem Fall seinem aktuellen Arbeitgeber nicht die Möglichkeit geben nachzubessern, vorausgesetzt das Gehalt wäre der einzige Wechselgrund? 

4. Ist klar, allerdings hätte ich trotzdem den Anflug eines schlechten Gewissens gegenüber dem Arbeitgeber... 

 

 

 

 

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1. Eine neue Gehaltsverhandlung kommt für mich nicht in Frage solange das Ende der Probezeit nicht erreicht ist. Du hättest dich vorher besser informieren sollen und selbstsicherer in die Verhandlung gehen sollen - Eigenverschulden. Eine neue Verhandlung wirkt unsympathisch und unprofessionell. Der früheste Zeitpunkt um neu zu verhandeln wäre das Ende der Probezeit. Natürlich musst du dann Gründe nennen und das Ende der Probezeit ist definitiv kein Grund! Eventuell arbeitest du mehr, hast mehr Verantwortung oder musst Dinge machen die nicht im Arbeitsvertrag festgehalten sind. Hast du in der Pobezeit etwas außerordentlich gut gemacht? Was für einen Mehrwert hast du der Firma bis Ende der Probezeit gegeben? Schau dass du das auch belegen kannst.

2. Je nachdem ob du Gas gegeben hast oder nicht können 5-10 % drin sein, wobei ich hier eher zu 5 % tendiere.

3. Ich würde hier zu entweder/oder. Also bleiben oder gehen (neuen Job annehmen). 

4. Wieso hast du da ein schlechtes Gewissen? Wenn du nicht wirklich reinpasst kicken sie dich auch. Mach dann aus deiner Win-Lose Situation keine Lose-Win Situation.

 

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Gast Gotteskind

Wie schon erwähnt, ist es sehr unprofessionell zu erst ein niedriges Gehalt zu nennen und hinterher drauf zu kommen, dass man viel höher unterwegs sein könnte. Da kannst du nicht wirklich nach verhandeln. Bzw. nicht im großen Stil. Du hast deinen Gehaltsrahmen genannt und hast in diesem ein Angebot bekommen. Das Unternehmen rechnet da eigentlich fix damit, dass du noch einmal nach verhandelst (IN DEINEM RAHMEN) und dann wirst du noch auf die 70 oder vlt. 72k kommen. Auch Dinge wie den Dienstwagen klärt man schon zuvor. 
Du könntest noch das Thema Bonus anbringen, wenn dazu bisher nichts vereinbart wurde und könntest evtl so argumentieren, dass du davon ausgegangen bis, dass zu diesem Gehalt noch ein Bonus bei Zielerreichung kommt. Ich weiß nicht, ob das in deiner Branche üblich ist und wie das Gespräch lief. Wenn so etwas alles geklärt und besprochen wurde, hast du eigentlich keine Chance da noch einmal nachzuverhandeln. Das einzige, was du machen könntest ist, zusagen, dass du jetzt ein sehr gutes Angebot von deinem aktuellen Dienstgeber bekommen hast und ob dir das neue Unternehmen mit Benefits wie Bonus / Auto oder einem höheren Grundgehalt entgegen kommen kann. Das wäre halt glatt gelogen (und hoffentlich liest dein Chef hier nicht mit), aber eine Möglichkeit Druck zu erzeugen.

Der entscheidende Punkt ist halt, sich vor dem Gespräch genau im klaren zu sein, was man fordert und in welchen Einheiten. Ich rechne immer mit mindestens 10% Abschlag, daher gehe ich 10-20% höher als meine Vorstellung in das Gespräch. Wenn du gerne 75k Zielgehalt hättest, dann gehe mit "80-85k" rein. Das diese Summen (Thema "welche Einheit") das Jahresbruttogehalt sind (also inklusive zusätzliche Zahlungen), ist klar. Weniger klar ist, ob und wenn ja in welcher Höhe Bonuszahlungen dazu kommen. In der Regel hast du hier noch 5-20% Variablenanteil. Das Unternehmen fragt dich in der Regel, wenn du dein Jahresgehalt nennst, ob dies inklusive oder exklusive Bonus wäre. Im Zweifel ist es immer exklusive.
Das Unternehmen wird dich dann schon runter rechnen und dir erklären, dass deine Forderung über dem Budget oder ihren Vorstellungen liegt.

bearbeitet von Gotteskind

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