9 Jahre LTR - Ende - "Ich muss mich selbst finden"

85 Beiträge in diesem Thema

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Am 2.1.2020 um 17:34 , -Knax- schrieb:

Ich habe ein kleines Helfersyndrom und vernachlässige genau deshalb öfter meine Bedürfnisse. Beispielsweise hatte meine Ex einige sehr schwierige Phasen in Ihrer Arbeitswelt, welche sich extrem auf Ihre Psyche ausgewirkt haben. Ich habe ihr Wohl etwas zu hoch gestellt und war quasi der Therapeut, habe im Gegenzug und in meinen leicht kriselnden Phasen aber keine, oder nur sehr wenig Unterstützung bekommen. Zudem war es eine große Anstrengung kollidierende Termine zu vereinbaren, ohne dass es Drama gibt oder zu meinem Nachteil ausgeht (meine Familie stand generell hinten an).
in beiden Punkten läuft es um einiges besser. Es wird nicht verlangt, dass ich auf jeder Feier tanzen soll und gleichzeitig wird auch von ihrer Seite versucht ein Gleichgewicht herbei zu führen. 
Klar, das Helfersyndrom habe ich noch immer, wenn auch abgeschwächter durch meine Therapie. Aber meine neue LTR gibt mir doch einiges zurück und ist sehr daran interessiert, dass es auch hier nicht zu einseitig wird. 

Klingt gut. Was halt n Punkt ist, ist, genau hinzuschauen, ob man nicht irgendwann überkompensiert. Gibt da draussen so einige Menschen, die vom co-abhängigen zum totalen Egoisten mutiert sind, weil: krampfhafter selbstschutz (und ich bezweifle auch beim anderen Extrem, dass das auf Dauer gut ist). Und jo, klar kannste Leuten auch weiter helfen. Ist auch nix pathologisches. Der Trick ist halt, erstmal auf sich zu gucken und abzuklären: Tut mir das gut, oder kostet's eigentlich Energie?

Die Logik ist halt ne Simple, und die wirkt auch nem eventuellen schlechten Gewissen entgegen: Geht's einem selber gut, kann man prosozial bis altruistisch sein. Geht's einem nicht gut, schaut man erstmal, dass man selber bei Kräften ist. Dann kann man anderen gutes tun. Alles andere hilft weder einem selbst noch dem anderen auf Dauer.

 

Nochmal Props für deine Schreibe. Ist Klasse mitzulesen, wie du dich an Dinge rantastest. Einfach weitermachen. Und deine Grenzen setzen, austesten, erweitern, neu setzen. Gibt echt soviel neues zu entdecken in der Welt, wenn erstmal diverse Scheuklappen (in deinem Falle die einer Ex-Beziehung) von einem abgefallen sind.

bearbeitet von Dustwalker
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Vielen lieben Dank für das Update!

Jetzt ist etwas Konkurrenz natürlich immer gut für's Geschäft. Von daher würde ich das mit der Ex genießen, aber auch nicht sonderlich thematisieren. Es wird erst ein Thema/Problem, wenn du es zu einem machst. 

Wie sieht es denn ungekehrt aus? Gibt es Infos zur Vergangenheit/Expartnern deiner Neuen und was schlussfolgerst du, neben evtl daddy-issues, daraus?

Und ich wäre interessiert, inwiefern/wie sich Job und private Finanzen verbessert haben, da ich hier nicht nur geteilte Mietkosten vermute😁

Beste Grüße!

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Am 25.10.2020 um 14:56 , Suane schrieb:

Vielen lieben Dank für das Update!

Jetzt ist etwas Konkurrenz natürlich immer gut für's Geschäft. Von daher würde ich das mit der Ex genießen, aber auch nicht sonderlich thematisieren. Es wird erst ein Thema/Problem, wenn du es zu einem machst. 

Wie sieht es denn umgekehrt aus? Gibt es Infos zur Vergangenheit/Expartnern deiner Neuen und was schlussfolgerst du, neben evtl daddy-issues, daraus?

Und ich wäre interessiert, inwiefern/wie sich Job und private Finanzen verbessert haben, da ich hier nicht nur geteilte Mietkosten vermute😁

Beste Grüße!

Entschuldigt die längere Leitung, die ich mittlerweile habe - weshalb ich erst jetzt zu einer Antwort komme. Ich gehe aber sehr gerne darauf ein!

Ich halte es tatsächlich so. Das Thema Ex thematisiere ich nicht, wobei es von ihr ab und an am Rande erwähnt wird. Es war eher anfangs ein Problem. Mit gewonnener Vertrautheit hat sich daraus nur Bauchpinseln für mich entwickelt.

Zu meiner neuen LTR:
Ich bin jemand, das muss ich zugeben, der gerne Menschen liest und aufgrund der Vergangenheit seine Schlüsse zieht. Manchmal hindert es mich daran, dass ich die Person unvoreingenommen vor mir sehe, aber vielleicht hat sich dieses System bei mir als Sicherheitsmechanismus etabliert - zumindest vertraue ich oftmals darauf.
Genau so habe ich es über die Zeit auch bei meiner Neuen LTR, geben wir ihr mal einen Namen, "Antonia" getan.

Antonia hat mein Baujahr und ist in verschiedenen Städten aufgewachsen, hat einen Bruder, kommt aber ursprünglich aus einer Nachbarstadt, wo sie seit mehrere Jahren wieder wohnte und studiert hat.
Der Unfalltod ihres Vaters hat die Familie entzweit und sie in jungen Jahren an ihre Mutter und ihren Bruder gebunden - es herrscht ein harmonisches Verhältnis, aber auch, was den Tod des Vaters angeht, nicht bewältigtes Trauerverhalten. Das Thema wird schlichtweg begraben.

Drei Beziehungen hatte Antonia bisher, wobei sie diese selbst als unvergleichbar mit unserer derzeitigen nennt. Ihre erste Beziehung war kurz, und als Spätzünderin sehr turbolent. Sie wurde eingeengt und schlecht behandelt. 
Ihre zweite Beziehung war ein klassisches On and Off über 6 Jahre inkl. zusammenziehen und auseinanderziehen, aber dennoch-LTR. In dieser Zeit hat sie sich selbst weiter entwickelt und ihr Studium mehr als gut durchgezogen. Die Off-Phasen waren, wie es Anfang der 20er ist, von viel Party geprägt. Ein einziges Mal gegen Ende der Beziehung, und wieder in einer Off-Phase, hat sie sich auf mit einem Orbiter eingelassen, der sie zunehmend bedrängte, woraufhin ihr Freundeskreis sich von ihm trennte. - Anm.: Diese Tatsache hat sie mir an einem sehr Wein-haltigen Abend gebeichtet. Es war ihr mehr als peinlich und sie befürchtete sie könnte mich dadurch verlieren -.  Die LTR ging danach wieder weiter, wurde aber von ihr kurze Zeit später beendet.

Ihre letzte Beziehung war kurios. Sie ist ein anfangs sehr schüchternes und zurückhaltendes Mädchen, was auf Invest zunächst erschrocken, aber begeistert reagiert - soweit, so normal. Ein ernst gemeinter Anmachspruch und die Hartnäckigkeit genügten damals dennoch. Ihr damaliger Freund hat sie, aufgrund seiner religiösen Einstellung, sehr klein gehalten und abwertend behandelt. In den zwei Jahren haben sie aufgrund eines Auslandssemesters und eines Auslandspraktikums eine Fernbeziehung geführt, die eigentlich nur via Skype funktionierte. Da Antonia ein sehr loyales Wesen ist, hielt sie ihm auch im Ausland die Treue. Ich weiß aber auch, dass sie sehr unsicher und deshalb launisch sein kann, was ihrem Freund den ein oder anderen "Ausrutscher" genehmigte. Trotz dessen gingen sie gemeinsam für drei Monate auf Rundreise - die eigentlich Beziehung der beiden. Danach kamen die religiösen Unterschiede vermehrt an die Oberschicht und es folgte die Trennung.

Jetzt folgen ca. 2 Jahre, bis ich sie kennenlernte. In dieser Zeit hatte sie eine FB, von der ich nur am Rand etwas mitbekommen habe. Zu Anfang unserer Kennenlernphase hat sich die FB ab und an gemeldet, woraufhin Antonia sehr unsicher mir gegenüber auftrat. Ich habe das überhaupt nicht ernst genommen, da ich selbst anfänglich noch eine FB führte und Antonia für mich nur Dating bzw. der Aufbau einer FB war. Sie erzählte ab und an von ihm und was er alles tolles erreichte etc. - Shittests und Konkurrenz. Ein klares Bekenntnis zu mir gegenüber ihrer FB ist ihr schwer gefallen. Ich spielte mit offenen Karten und erklärte ihr, dass ich alles andere beendet habe und ich dies auch von ihr erwarte, wenn Sie unsere Exklusivität haben möchte. Gleichzeitig kam meine Ex ins Spiel und die Erzählungen der Freundinnen, die sie dazu hörte. Der Rest ist Geschichte, wie auch unsere FBs.

Mit Beginn der Exklusivität wurde mir ihre Autonomie, aber das gleichzeitige Bedürfnis nach Zuwendung ersichtlich. Sie braucht eine Balance. Ich auch. Aber was bei ihr, bestimmt aufgrund des Vaterkomplexes hinzukommt, ist dieses unglaubliche Bedürfnis nach Nähe. Ich habe selten jemanden kennengelernt, der so körperlich ist. Kuscheln ist ihre Meisterdisziplin. Sex zum Glück auch.
Stirbt ein Vater im Kindesalter, entwickelt sich bei Mädchen oft nicht das Gefühl von Stärke bzw. ist nicht so ausgeprägt. Das merke ich noch ab und zu in Situationen, die für sie neu sind. Aber seit unserer Beziehung hat sich dies schon gebessert. Sie selbst gibt mir das Gefühl, dass ich ihr gut tue und sie noch nie so eine gesunde Beziehung hatte. Doch was tut sie für mich? Sie lehrte mich das Streiten und das zeigen meiner Gefühle. Sie half mir mich zu öffnen in Situationen, in denen ich früher meine Aggressionen nach innen gekehrte hätte. Ok, auch meine noch immer andauernde Therapie trägt dazu bei, aber in gewisser Weise auch Antonia. Ich schätze diese Beziehung. Sie ist im Vergleich zu meiner Ex-LTR auf einem erwachsenen Level. Mit meiner Ex habe ich meine Pubertät nachgeholt - jetzt fängt erst mein Erwachsenen-Ich das Leben an. Bin gespannt, was noch folgt.

Kurz zu den Finanzen: 
Klar, die geteilte Miete ist schon nicht schlecht. Aber der Lockdown und die viele Zeit zum Lesen, und leider auch ein Erbfall, haben mich weitergebracht. Als Besitzer meiner ersten Immobilie bin ich auf den Geschmack gekommen. 
Ich versuche mir derzeit meine nächsten ETW zu finanzieren, die sich selbst tragen. Nebenbei habe ich fast meinen gesamten Cashbestand in ETFs und Einzelaktien investiert und profitiere gerade vom Aufschwung und meinem Einstiegszeitpunkt. 
Meine LTR begeistert sich mit und leitet mittlerweile das Vorhaben in Sachen Immobilien - ich konzentriere mich auf die Börse. 

Da ich gerade im HO bin, aber nebenbei das Bedürfnis hatte hier zu antworten, muss ich jetzt leider Schluss machen. 
Ich könnte noch mehr erzählen und bestimmt auf einige Dinge und Gedankengänge weiter eingehen. Aber dafür ist noch Zeit.

Und jetzt: weitermachen!

bearbeitet von -Knax-
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Hey Knax,

schön geschriebener Bericht, der mir zum Teil auch bekannt vorkommt. Grad der Teil mit dem kontrollieren Ablassen von Frust/Ärger/Wut kommt mir sehr bekannt vor. Hab das aber nicht in der dritten Halbzeit ausgelebt, hehe.

Bin grad am dritten Beziehungstief innerhalb von 12 Monaten in meiner ersten LTR und am überlegen Schluss zu machen. Keine Lust mehr, trotz Beachten aller Regeln missachtet zu werden. Bin auch um die 30 und wünschte, ich hätte mehr Erfahrungen mit Frauen gesammelt. Ich darfs sogar, aber hab den Kopf nicht dazu. Nach Alltag, Studium und Hausbau bleibt nicht mehr viel Energie über und die hab ich bisher zu 50/50 auf Freundin und Freunde/Hobbys aufgeteilt. Aber vielleicht änder ich meine Strategie.

bearbeitet von K-FOR
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vor 5 Stunden, K-FOR schrieb:

Keine Lust mehr, trotz Beachten aller Regeln missachtet zu werden. 

"Eine Frau die dich wirklich aufrichtig begehrt, wird für dich alle Regeln brechen. Eine Frau die dich nicht aufrichtig begehrt, wird dir Regeln auferlegen."

 

vor 5 Stunden, K-FOR schrieb:

Bin grad am dritten Beziehungstief innerhalb von 12 Monaten in meiner ersten LTR und am überlegen Schluss zu machen. 

Die Erfahrung sagt, dass es eher schlechter wird als dass es besser wird. Lass dich also nicht weiter rumschubsen in der Hoffnung irgendwann nicht mehr anzuecken - denn das wird nie passieren.

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vor 1 Stunde, Suane schrieb:
vor 7 Stunden, K-FOR schrieb:

Keine Lust mehr, trotz Beachten aller Regeln missachtet zu werden. 

"Eine Frau die dich wirklich aufrichtig begehrt, wird für dich alle Regeln brechen. Eine Frau die dich nicht aufrichtig begehrt, wird dir Regeln auferlegen."

So isses. Dem ist nichts hinzuzufügen. 

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War jetzt mehr auf so die ungeschriebenen Regeln des Alphaverhaltens bezogen (hab auch mal wieder in LdS reingeschaut), aber sie hat mir tatsächlich auch die eine oder andere Regel auferlegt. Ich ihr aber auch. Ich denke, dass es keine Beziehungen ohne Regeln gibt. Da wir alle mindestens teilweise unterschiedlich sozialisiert sind, gibt es mittlerweile viele unterschiedliche Vorstellungen wie man sich in Beziehungen zu verhalten hat. Daher gehts fast nicht ohne explizite Regeln. Früher waren die Regeln vielleicht eindeutiger und daher eher implizit vermittelt. Heißt aber nicht, dass es vorher keine gab. Ein Beispiel aus einem anderen Bereich ist der Brocode.

Ist aber jetzt auch egal, hab jetzt nach 4,5 Jahren Schluss gemacht. Hatte vorher nie eine Beziehung und es war hart. Es hilft mir, dass ich davor 28 Jahre Single war.

 

In diesem Sinne.

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Am 22.11.2020 um 16:34 , K-FOR schrieb:

Ist aber jetzt auch egal, hab jetzt nach 4,5 Jahren Schluss gemacht. Hatte vorher nie eine Beziehung und es war hart. Es hilft mir, dass ich davor 28 Jahre Single war.

"Neu ist immer besser."

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