Wo und wie fängt man an?

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Gast Sky_line

Liebe Community,

seit geraumer Zeit bin ich (26, weiblich) stille Mitleserin dieses Forums und habe ich mich nun endlich entschlossen mich hier anzumelden und aktiv nach Rat zu fragen. Dabei geht es um folgendes:

In den letzten Monaten/ Jahren sind mit vermehrt Verhaltensweisen und Muster bei mir aufgefallen die mich in meinem Leben beeinträchtigen und an deren Änderung ich jedoch immer wieder scheitere bzw. nicht so richtig weiß wie ich sie überhaupt effektiv angehen soll. Meine hauptsächlichen Probleme sind folgende:

- Ich habe eine relativ ambivalente Haltung zu Freundschaften. Generell bin ich kein Mensch der sich schnell/leicht öffnen und würde mich als Einzelgänger beschreiben (bin mir jedoch nicht sicher ob das nicht nur ein Schutzmechanismus ist). Es fällt mir mit zunehmendem Alter auch schwieriger zu sagen, was für mich eine Freundschaft ausmacht. An sich habe ich eine sehr gute Freundin mit der ich über alles sprechen kann und ein paar weitere mir näher stehende Freunde & Freundinnnen sowie ebenfalls lockere Freundschaften. Ich bin nicht wirklich Teil eines Freundeskreises sondern pflege lieber Beziehungen zu Einzelpersonen. Allerdings sehe ich einen Großteil meiner Freunde sehr selten aufgrund unterschiedlicher Wohnorte und ständigem Ortswechsel.

--> Das Problem hierbei ist, dass ich mich gelegentlich doch nach größeren näheren Freundschaftskreisen sehne mit denen man auch öfter etwas unternehmen kann, jedoch ist mir dann wenn sich die Gelegenheit bietet nicht danach. D.h. wenn ich neue Leute kennenlerne brauche ich meist lange um mit ihnen warm zu werden (außer man ist auf anhieb schon total auf der selben Wellenlänge) und bin dann schnell an einem Punkt an dem es mir zu viel wird und ich lieber Zeit alleine verbringe. Aus diesem Grund manövriere ich mich meist an den Rand wenn sich eine Clique bildet, da ich oft nicht Lust habe mich so oft zu treffen oder ich mit der Mehrzahl der Leute nicht so wirklich was anfangen kann und ich meine Zeit dann lieber mit Einzelpersonen aus der Gruppe die mir sympatisch sind verbringe. Wenn ich zB dann mal mit der Uni-Clique was unternehme denke ich mir danach schon "Ja war nett" aber gleichzeitig weiß ich auch alleine oder nur mit einer Person wäre es netter gewesen.

--> In Bezug auf das Freundschaft-Thema merke ich auch stark, dass ich wenn ich neue Leute kennenlerne sehr schnell in ein Muster der Ab- oder Aufwertung falle. Ich scanne dann richtig nach Personen mit denen ich auf einer Wellenlänge liege und werte gewisse Personen ab ("worüber soll ich mich mit der denn unterhalten, oberflächig, was für eine genervte Ausstrahlung") und später wenn es dann doch nett mit ihnen war wieder auf. Es ist als würde ich jemanden auf meiner Wellenlänge suchen und alle die nicht zu mir passen werte ich ab.

--> Ich habe eine ungesunde (?) Freundschaft zu einer ehemaligen sehr guten Freundin aus Schulzeiten. Im Nachhinein betrachtet gab es wohl bereits zu Schulzeiten einen sehr starken Konkurrenzkampf zwischen uns und in gewisser Form hat er wohl nie aufgehört. Während dem Studium hatten wir beide Zeit uns weiterzuentwickeln und gerade ihr tat es wahnsinnig gut und hat sie charakterlich nocheinmal weiterentwickelt. Allerdings zicken wir uns oft an, weil wir die Entscheidungen der anderen nicht nachvollziehen können. Und ich merke wie ich ihr gegenüber den Drang habe besser dazustehen. Ich fühle mich so schlecht aber ich kann diese Gedanken nicht loswerden und sehe mich immer noch in Konkurrenz zu ihr. Es ist viel zwischen uns vorgefallen, aber ich kann diese Freundschaft nicht loslassen und merke das ich oft neidisch (auf soetwas wie ihr Jura-Studium oder dass sie so leicht vergeben kann ohne nachtragend zu sein/ generell offen ihre Verletztlichkeit zeigt oder auf ihre Art mit Leuten in Kontakt zu treten) bin und ab und an auch die Streits mit ihr brauche (so schlimm sich das jetzt auch anhört..).

- Ich bewege mich am meisten in meiner Comfort-Zone und in "unbekannten" Umgebungen/ Settings bin ich meist sehr unsicher. Das geht oft so weit, dass mich die Situation richtig stresst und ich genervt reagiere und sie verlassen muss bzw. mich oft überhaupt nicht darauf einlassen kann oder der Situation schon im vorhinein aus dem Weg gehe.

 --> z.B. bin ich aktuell im Ausland (Südamerika) und merke dass ich hauptsächliche Dinge mache bei denen ich mich sicher fühle, z.B. ich gehe immer denselben Weg zum Supermarkt. Wenn dann z.B. mein Freund mal einen anderen Weg gehen möchte oder generell ein bisschen spazieren gehen stresst mich das manchmal enorm und alleine würde ich nie auf die Idee kommen einfach so irgendwo hinlaufen. Sobald ich jedoch dann den neuen Weg beschritten bin ist er teil meiner "Comfort-Zone". Dabei muss man sagen, dass dieses Stress-Level lediglich in Situationen auftritt bei denen das verlassen der Comfort-Zone nicht nötig wäre. D.h. wenn ich z.B. zum Arzt in einem anderen Stadtviertel, einem neuen Restaurant, oä. gehe habe ich das Problem nicht dass mich unbekanntes Terrain stresst. Ich brauche also irgendwie immer einen wichtigen Grund.

- Ich weiß oft nicht was ich will bzw. will einfach nichts.

---> zB wenn ich alleine reisen würde, wüsste ich nicht was ich den ganzen Tag machen soll bzw. unternehmen möchte. Ich werde in ein paar Monaten für 3 Wochen alleine verreisen (um die Comfort-Zone mal anzugehen) und irgendwie überfordert mich das total und ich weiß gar nicht was ich den ganzen Tag unternehmen soll. Eigentlich könnte ich auch daheim in der Hängematte bleiben und ganzen Tag lesen und ab und an Freunde treffen. Aber im Urlaub kann ich doch nicht nichts machen..die Entscheidungsmüdigkeit fängt schon bei der Reiseroute an. Ich frage mich dann oft was mit mir falsch ist und wieso ich so oft indifferent bin und wieso mich nichts unbekanntes so richtig reizt (in Gedanken schon, aber in der Realität wird mir das schnell zu viel)

 

So das wars erstmal an Text, damit es hier nicht total ausufert. Nun meine Fragen: Kennt jemand diese Situationen/Empfindungen? Gibt es Empfehlungen im Umgang damit? Vielleicht auch Buchempfehlungen? Wie komme ich an die Ursachen für so ein Verhalten? Wie kann ich diese Muster auflösen?

Vielen Dank euch fürs lesen und Zeit nehmen!

Sky_line

 

 

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Gast La_Hire

Wasn los in dem Forum? Keiner mehr Lust zum Antworten und wenn dann nur auf Trollo-Threads?  😉

Zu deiner Frage versuch ich mich mal an einer Antwort. 

Also vermag ehrlichgesagt nicht so wirklich ein tiefsitzendes Problem bei dir zu erkennen. Gewohnheit, Angewohnheit und Routine (auch Comfortzone genannt) ist etwas natürliches, evolutionär gesehen. Verhaltensmuster über die man nicht mehr nachdenken musste waren in der Steinzeit von Vorteil weil sie den Energieaufwand für das Hirn in Grenzen hielten. Das Gehirn ist bekanntlich der größte Energiefresser im Organismus. Falls dich das näher interessiert - Charles Duhigg: 'the power of habit' .

Da stehen dann auch ein paar Anregungen wie man Muster aufbrechen kann.

bearbeitet von La_Hire

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Gast Forbiddengirl
Am 16.3.2018 um 18:49 , Sky_line schrieb:

Ich bewege mich am meisten in meiner Comfort-Zone und in "unbekannten" Umgebungen/ Settings bin ich meist sehr unsicher. Das geht oft so weit, dass mich die Situation richtig stresst und ich genervt reagiere und sie verlassen muss bzw. mich oft überhaupt nicht darauf einlassen kann oder der Situation schon im vorhinein aus dem Weg gehe.

Und das hier:

Am 16.3.2018 um 18:49 , Sky_line schrieb:

Dabei muss man sagen, dass dieses Stress-Level lediglich in Situationen auftritt bei denen das verlassen der Comfort-Zone nicht nötig wäre.

Für mich klingt es nach einem Fake. D.h. einer externen Einschätzung Deines Charakters, die Dir untergejubelt wird, und nicht Deiner eigenen Meinung. Ich würde z.B. nie auf Idee kommen, mit mir selbst nicht zufrieden zu sein, wenn mir etwas aufgezwungen wird. Es ist mein Leben und meine Wünsche, was, wann, wie und mit wem ich etwas machen möchte und meine Zeit dafür einsetze. Daher empfehle ich Dir, nicht an sich selbst unnötig zu kritisieren, sondern Deine Grenzen gegenüber anderen Menschen deutlich und zeitnah zu machen. Du kannst nicht jedem recht machen. Wird nicht funktionieren. Du musst mit Dir selbst zufrieden sein und nicht für das Bild leben, was Du bei anderen abgibst. Geben sie Dir etwas, was Du brauchst, oder gibst Du Dich ihnen selbst ab?

Deshalb spricht man hier im Forum von 50/50 Invest. Übrigens, willkommen. 

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Am 16.3.2018 um 18:49 , Sky_line schrieb:

- Ich habe eine relativ ambivalente Haltung zu Freundschaften. Generell bin ich kein Mensch der sich schnell/leicht öffnen und würde mich als Einzelgänger beschreiben (bin mir jedoch nicht sicher ob das nicht nur ein Schutzmechanismus ist). Es fällt mir mit zunehmendem Alter auch schwieriger zu sagen, was für mich eine Freundschaft ausmacht. An sich habe ich eine sehr gute Freundin mit der ich über alles sprechen kann und ein paar weitere mir näher stehende Freunde & Freundinnnen sowie ebenfalls lockere Freundschaften. Ich bin nicht wirklich Teil eines Freundeskreises sondern pflege lieber Beziehungen zu Einzelpersonen. Allerdings sehe ich einen Großteil meiner Freunde sehr selten aufgrund unterschiedlicher Wohnorte und ständigem Ortswechsel.

--> Das Problem hierbei ist, dass ich mich gelegentlich doch nach größeren näheren Freundschaftskreisen sehne mit denen man auch öfter etwas unternehmen kann, jedoch ist mir dann wenn sich die Gelegenheit bietet nicht danach. D.h. wenn ich neue Leute kennenlerne brauche ich meist lange um mit ihnen warm zu werden (außer man ist auf anhieb schon total auf der selben Wellenlänge) und bin dann schnell an einem Punkt an dem es mir zu viel wird und ich lieber Zeit alleine verbringe. Aus diesem Grund manövriere ich mich meist an den Rand wenn sich eine Clique bildet, da ich oft nicht Lust habe mich so oft zu treffen oder ich mit der Mehrzahl der Leute nicht so wirklich was anfangen kann und ich meine Zeit dann lieber mit Einzelpersonen aus der Gruppe die mir sympatisch sind verbringe. Wenn ich zB dann mal mit der Uni-Clique was unternehme denke ich mir danach schon "Ja war nett" aber gleichzeitig weiß ich auch alleine oder nur mit einer Person wäre es netter gewesen.

--> In Bezug auf das Freundschaft-Thema merke ich auch stark, dass ich wenn ich neue Leute kennenlerne sehr schnell in ein Muster der Ab- oder Aufwertung falle. Ich scanne dann richtig nach Personen mit denen ich auf einer Wellenlänge liege und werte gewisse Personen ab ("worüber soll ich mich mit der denn unterhalten, oberflächig, was für eine genervte Ausstrahlung") und später wenn es dann doch nett mit ihnen war wieder auf. Es ist als würde ich jemanden auf meiner Wellenlänge suchen und alle die nicht zu mir passen werte ich ab.

 

 

Ich muss sagen, hier habe ich mich zu einem Großteil wiedererkannt. Wenn ich nicht gerade eine Person kennen lerne, die das Charisma/ die gleiche Wellenlänge hat, brauche ich auch sehr lange bis ich diese Person als Freund nehmen und wertschätzen kann. Beispielsweise bei Arbeitskollegen habe ich bis zu einem Jahr gebraucht, obwohl ich die jeden Tag sehe. Ich finde das selbst nicht gut und möchte eigentlich nicht diese "Arroganz" in mir haben, jedoch bin ich dabei es zu akzeptieren.

Ebenso, wenn meine Arbeitskollegen was zusammen unternehmen und ich mit dabei bin, spüre ich nicht diesen Spaß -  Es ist irgendwie für mein Hirn unterfordernd einen ganzen Abend über banale Alltagsthemen und Blödeleien zu sprechen. Ich brauche glaube ich einfach intensive Gespräche.

Also ich kann dich verstehen, jedoch habe ich keine Lösung für unser Problem.

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