Meine Zähne bringen mich zur Verzweiflung Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 1 1

[Eukalyptohypto 0]

Liebes Forum!

Ich bin gerade 22 geworden und hatte als Kind furchtbar schiefe Zähne, es folgte jahrelange Zahnspangenbehandlung und mir wurde anschließend kein Retainer-Draht eingesetzt, daher hatte sich das ziemlich schnell wieder verschoben, nicht ganz so schlimm wie zuvor, aber trotzdem schief. Meine ganze Jugend verbrachte ich mit diesem Gebiss und hatte immer Komplexe deswegen, mich hat nie jemand darauf angesprochen, ich redete mir immer mehr ein, dass es ja nicht so schlimm aussehen würde, auf Fotos nie gelächelt, im Spiegel nur ohne Zähne gegrinst, so habe ich mich jahrelang selbst verarscht. Oft habe ich mich gefragt, warum ich häufig von alten Menschen höre, ich würde gut aussehen, heute weiß ich, die haben wahrscheinlich so unscharf gesehen, dass ihnen meine Zähne nicht aufgefallen sind.

Trotzdem fühlte ich mich deswegen immer minderwertig, nie so ganz komplett als Mensch und ich fühlte mich in meiner Haut immer sehr unwohl. Letztes Jahr sah ich meine Zähne dann doch auf einem Foto, ich war geschockt und habe mein ganzes Erspartes für so eine unsichtbare "Plastikzahnspange" ausgegeben. Wenn ich mir das Bild von damals angucke.. wie habe ich es geschafft, mit dieser Fratze an Frauen zu kommen? Durch intensive Arbeit an Persönlichkeit und Innergame habe ich um diese Komplexe irgendwie eine Mauer gebaut, ich wirkte trotzdem selbstbewusst, aber das war alles nur kompensiert und brüchig.

Es hat sich definitiv einiges getan, mit dieser Methode werden die Zähne nicht perfekt, der Biss wird nicht korrigiert, sondern hauptsächlich die Frontzähne "gekippt", anschließend wurde das Ergebnis per Draht hinter den Zähnen "gesichert". Da ich genetisch bedingt Kieferprobleme und große Zähne habe, sieht es meiner Meinung nach immer noch komisch aus. Wegen dem Kiefer ist mein Biss nicht parallel sondern eher schräg, also die Zahnreihen zueinenader und ich habe einen Überbiss, die oberen Zähne stehen einfach ein Stück zu weit vorne.

Durch meine Vergangenheit achte ich so extrem auf Zähne, egal ob im Alltag oder in Filmen, auf Fotos, natürlich besonders bei mir selbst, das hat einen riesen Stellenwert in meinem Leben eingenommen und ich fühle mich deswegen immer noch hässlich und minderwertig.

Da ich erst jetzt realisiert habe, wie schlimm meine Zähne damals waren, befürchte ich immer, dass es jetzt genauso ist und ich es nur nicht realisiere. Häufig fühle ich mich deswegen deprimiert und mache dutzende Fotos von meinem Grinsen, um zu sehen, wie es aussieht. Im Anschluss liege ich meist stundenlang rum, fühle mich depressiv und habe Suizidgedanken/pläne und schlafe dann irgendwann in völliger Gleichgültigkeit ein.

Ebenso macht mir eine chronische Krankheit sehr zu schaffen, oft wird mir gesagt, ich würde sehr ausgeglichen und entspannt wirken. In der Realität ist das allerdings einfach nur völlige Gleichgültigkeit, letztens nur knapp einem garantiert tödlichen Autounfall entkommen, mein Puls blieb relativ entspannt, dachte mir nur: "dann wärs wenigstens vorbei" während der Fahrer völlig geschockt und außer sich war. Mir kommt auch oft der Gedanke, einfach alleine im Wald mit einem Hund wohnen, weil mich dann niemand sehen würde.

Ich glaube wirklich, hätte ich perfekte Zähne, wäre ich endlich glücklich.

Ehrlichgesagt weiß ich auch nicht, was ich jetzt von euch erwarte und wenn ich den Text selbst lese, hört sich das alles krank an, es kann so nicht für immer weitergehen. Ich müsste mich operieren lassen und danach eine feste Zahnspange tragen, das Geld habe ich noch lange nicht und das wäre eine ziemlich schwere OP.

Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder möchte mir einen Tipp geben?

 

 

 

[Gast]

vor 2 Stunden, Eukalyptohypto schrieb:

Durch meine Vergangenheit achte ich so extrem auf Zähne, egal ob im Alltag oder in Filmen, auf Fotos, natürlich besonders bei mir selbst, das hat einen riesen Stellenwert in meinem Leben eingenommen und ich fühle mich deswegen immer noch hässlich und minderwertig.

 

Eigentlich erkennst du das Problem ja ganz gut. Du hast dich jahrelang auf deine Zähne fixiert. Wahrscheinlich hast du auch einen großen Teil deiner generellen Unsicherheit und evtl. auch persönliche Misserfolge auf dein Gebiss geschoben. Ganz nach dem Motto, dem du jetzt noch treu bist:

vor 2 Stunden, Eukalyptohypto schrieb:

Ich glaube wirklich, hätte ich perfekte Zähne, wäre ich endlich glücklich.

Es spricht nichts dagegen, dass man, wenn man mit einem Körper-/Gesichtsmerkmal unzufrieden ist, etwas daran ändert. Sei es durch Sport, durch Ernährung, durch Kosmetik oder durch einen medizinischen Eingriff. Solange man eine gesunde Selbstwahrnehmung hat und weiß, dass einen diese Veränderung zwar ein Stück weit zufriedener macht, aber nicht der Weg zum Glück ist. Und solange man tieferliegende Probleme und Komplexe nicht auf diesen optischen "Makel" projiziert und sich der Illusion hingibt, dass sie auf einmal wie weggeblasen sind, sobald der Makel beseitigt ist. Da du aber genau das tust und in diesem Zusammenhang sogar von Depressionen und Suizidgedanken sprichst, würde ich wirklich zu einer Therapie raten. Das lässt sich nicht mal eben beheben, auch nicht mit einer neuen Zahnspange.

Der "gesunde" Weg wäre zu sagen: Okay, meine Zähne gefallen mir nicht, ich lasse sie richten. No big Deal. Eine Zeit lang Aligner tragen, hinterher Retainer, alles gut. Danach sind sie mit Sicherheit gerader als vorher, aber nicht perfekt. Ein perfektes Gebiss (ohne Veneers o.Ä.) haben ohnehin die wenigsten und das anzustreben, sollte auch nicht Ziel einer solchen Maßnahme sein. Weils nämlich unnötig und im Erwachsenenalter ohnehin nur sehr schwer zu erreichen ist. Solange dein "Überbiss" und "Kreuzbiss", sofern denn wirklich ausgeprägt vorhanden, nicht deine Aussprache einschränken, dich beim Kauen beeinträchtigen usw., musst du sie nicht therapieren. Die meisten Menschen haben leichte Kieferfehlstellungen und wäre es wirklich optisch gravierend oder gesundheitlich bedenkenswert, hätten dein KFO oder Zahnarzt dir entsprechende Maßnahmen sicher schon ans Herz gelegt. Zumal du ja erst kürzlich in Behandlung warst.

Würdest du hier Bilder posten, würden dir mit Sicherheit die meisten sagen, dass dein Gebiss unauffällig und normal ist. Sagt dann aber einer, dass er einen leichten Kreuzbiss erkennt, kannst du wieder 5 Nächte lang nicht schlafen, das führt zu nichts. Du musst von selbst eine gesunde Selbstwahrnehmung entwickeln und dazu gehört vor allem, das Streben nach "Perfektion" abzustellen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass du das alleine nicht schaffst und dir daher Hilfe nehmen solltest. Alleine bist du damit sicher nicht. Der eine hat's mit den Zähnen, bei der anderen sind's die Brüste und beim Dritten die Nase, die nach 3 OPs immer noch nicht perfekt ist.