Jeder sechste Student ist psychisch krank

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vor 8 Stunden, MrJack schrieb:

Aber der Druck im Arbeitsleben bzw. die Verdichtung der Aufgaben ist trotzdem höher als früher und die Anforderungen in Punkto
Zeit/Einsatz bei entsprechend real schlechterer Bezahlung auch. Da gibt es auch massig Studien die es klar zeigen. Es ist also nicht nur ein "Empfinden".
die Arbeitsbedingungen werden schleichend schlechter für die Jüngeren. Sehr schleichend, aber sie werden es summa sumarum.

Ja und nein, denke ich. Das, was man so niedlich "Verdichtung" nennt, betrifft auch die Älteren, und manche davon werden ziemlich heftig rausgedrängt. Was ich in puncto "Empfinden" kritisiere ist die Behauptung mancher Jüngerer, sie seien die Einzigen, die es schwerer hätten.

Bei alledem muss man natürlich eigentlich auch die Frage stellen "schlechter als was?". Wir kommen ja von einer Insel der Seligen, was Arbeitsbedingungen angeht.

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vor 4 Stunden, Geschmunzelt schrieb:

Wir kommen ja von einer Insel der Seligen, was Arbeitsbedingungen angeht.

Und trotzdem liegt etwas im Argen. Ich finde solche Quervergleiche immer schwierig. Das hoher Wohlstand und (unter bestimmten Gesichtspunkten) gute Arbeitsbedingungen nicht unbedingt mit Lebensglück korrelieren ist ja bekannt. Ich finds manchmal schon etwas arrogant wenn wir meinen nur weil sich bei uns jeder einen Full-HD-Flatscreen leisten kann und faire Arbeitsbedingungen hat, es uns doch besser zu gehen hat wie den Leuten in ärmeren Ländern (oder zu anderen Zeiten). Dem ist halt nicht so. Was auch nicht heißt dass wir uns an denen orientieren sollten, wie gesagt: Solche Quervergleiche halte ich für wenig sinnvoll.

Wenn jeder 6te Student psychisch krank ist (lassen wir die genau Zahl und Bezeichnung mal dahin gestellt), dann gibt es viele junge Leute hier denen es richtig dreckig geht. Was soll dann ein Vergleich mit anderen Ländern/Kulturen? Sowas kann man nicht objektiv bewerten. Niemand geht aus Langeweile zum Therapeuten, das ist für viele der letzte Rettungsanker und noch immer eine große Schwelle. Wenn es jemandem in seiner subjektiven Wahrnehmung scheiße geht, gehts ihm scheiße. In dem Zusammenhang klingen solche Sätze wie der zitierte zynisch (ich weiß dass er nicht so gemeint war, nur mal als Beispiel).

Und zur "Verdichtung" bei der Arbeit: Natürlich findet die statt. Allein durch immer mehr technische Möglichkeiten der Erreichbarkeit müssen mehr Aufgaben in weniger Zeit erledigt werden. Die Vorstellung einer Arbeitswelt vor E-Mail und co. mag mühsam klingen, war aber halt auch (kognitiv) um einiges entspannter. Die Dichte an Informationen die minütlich auf einen rein prasseln nimmt quantitativ zu, das ist Fakt. Dass die Burnout-Rate zunimmt, trotz geringerer Arbeitszeiten als früher, hat seinen Grund.

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vor 1 Stunde, Cheche schrieb:

Und trotzdem liegt etwas im Argen. Ich finde solche Quervergleiche immer schwierig. Das hoher Wohlstand und (unter bestimmten Gesichtspunkten) gute Arbeitsbedingungen nicht unbedingt mit Lebensglück korrelieren ist ja bekannt. Ich finds manchmal schon etwas arrogant wenn wir meinen nur weil sich bei uns jeder einen Full-HD-Flatscreen leisten kann und faire Arbeitsbedingungen hat, es uns doch besser zu gehen hat wie den Leuten in ärmeren Ländern (oder zu anderen Zeiten). Dem ist halt nicht so. Was auch nicht heißt dass wir uns an denen orientieren sollten, wie gesagt: Solche Quervergleiche halte ich für wenig sinnvoll.

Wenn jeder 6te Student psychisch krank ist (lassen wir die genau Zahl und Bezeichnung mal dahin gestellt), dann gibt es viele junge Leute hier denen es richtig dreckig geht. Was soll dann ein Vergleich mit anderen Ländern/Kulturen? Sowas kann man nicht objektiv bewerten. Niemand geht aus Langeweile zum Therapeuten, das ist für viele der letzte Rettungsanker und noch immer eine große Schwelle. Wenn es jemandem in seiner subjektiven Wahrnehmung scheiße geht, gehts ihm scheiße. In dem Zusammenhang klingen solche Sätze wie der zitierte zynisch (ich weiß dass er nicht so gemeint war, nur mal als Beispiel).

Ganz deine Meinung und das meinte ich auch mit meinem Hinweis, dass sich niemand wegen hungernden Kindern in Afrika besser aufgrund seiner eigenen Lebensverhältnisse fühlt. Ein Millionärssohn kann auch von einer Brücke springen obwohl es ihm ja objektiv gesehen im Gegensatz zu vielen anderen Menschen so toll ging.

bearbeitet von J.Peterson
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vor 12 Minuten, J.Peterson schrieb:

Ganz deine Meinung und das meinte ich auch mit meinem Hinweis, dass sich niemand wegen hungernden Kindern in Afrika besser aufgrund seiner eigenen Lebensverhältnisse fühlt. Ein Millionärssohn kann auch von einer Brücke springen obwohl es im ja objektiv im Gegensatz zu vielen anderen Menschen ging so toll ging.

Ich hab erst gestern einen interessanten Film gesehen, passt eigentlich ganz gut zum Thema: "Oh Boy" (hat glaub auch den deutschen Filmpreis bekommen), über einen Berliner Studenten der orientierungslos durch den Tag irrt. Dann eine Szene mit dem Vater (augenscheinlich Millionär), der ihm vorwirft sein Jurastudium verhauen zu haben, obwohl er ihm doch alles gebe. Tja was fehlt ihm wohl...und anderen Studenten. (Selbst-)Vertrauen, Orientierung, erlernte Eigenverantwortung...Ist natürlich etwas klischeehaft die Szene, aber der Film kommt sehr realitätsnah daher.

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Am 28.2.2018 um 14:23 , Cheche schrieb:

Ich hab erst gestern einen interessanten Film gesehen, passt eigentlich ganz gut zum Thema: "Oh Boy" (hat glaub auch den deutschen Filmpreis bekommen), über einen Berliner Studenten der orientierungslos durch den Tag irrt. Dann eine Szene mit dem Vater (augenscheinlich Millionär), der ihm vorwirft sein Jurastudium verhauen zu haben, obwohl er ihm doch alles gebe. Tja was fehlt ihm wohl...und anderen Studenten. (Selbst-)Vertrauen, Orientierung, erlernte Eigenverantwortung...Ist natürlich etwas klischeehaft die Szene, aber der Film kommt sehr realitätsnah daher.

Danke für den Filmtipp, sehr empfehlenswert. Gibt wenige Filme, die es schaffen so eine dichte Atmosphären zu erzeugen.

Zum Thema: Ich kann nur empfehlen, sich länger Zeit für das Studium und alle gebotenen Möglichkeiten (Auslandssemester, Sport, Partys, Quer-Vorlesungen) zu nehmen. Eine feste Persönlichkeit kann so einige Semester und Notenpunkten kompensieren. Einfach zusehen, während des Studiums Praxiserfahrung zu sammeln. Ich kann nur für den Industriebereich sprechen aber vieles von dem erzeugten Karrieredruck bezüglich sauberem Lebenslauf existiert nur in den Köpfen der Menschen und hat in vielen Bereich nichts mit der Realität zu tun (ausgenommen wann eine Trainee-Stelle bei DAX30, was ich heute auch nicht mehr geschenkt nehmen würde. Ich habe über viele Monate mit einigen zusammengearbeitet und das Pensum hat mit Generation Y nicht mehr viel zu tun).

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vor einer Stunde, berlin4life schrieb:

Ich kann nur empfehlen, sich länger Zeit für das Studium und alle gebotenen Möglichkeiten (Auslandssemester, Sport, Partys, Quer-Vorlesungen) zu nehmen.

Kann man auch für alle anderen Lebensbereiche empfehlen.

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Am 2/24/2018 um 18:41 , chillipepper schrieb:

Ich glaube der Unterschied ist, dass man damals ganz anders mit so einer Lage umgegangen ist.

Bestimmt liegt das auch daran, dass eben viele andere Leute gleiche Probleme hatten. Interpersoneller Vergleich. Wenn wir alle hungern, ist es für mich nicht so schlimm. Wenn alle außer mir etwas zu essen haben, leide ich viel mehr. Da  früher alle eine mehr oder weniger schwere Vergangenheit hatten, war es ok. Genauso Gewalt, usw. . Deswegen sind Gewalt, Abhängigkeiten, die ausgenutzt werden und Co. aber nicht in Ordnung.

Und heute sehe ich, dass links und rechts einige Leute immer offener für ihre Probleme Anerkennung und Mitleid, usw. bekommen, also will ich das auch und suhle mich in der Opferrolle. Da muss die Gesellschaft noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Schade, dass du das Problem hast. Aber schau mal, mittlerweile haben Anna, Peter, Klaus und Jürgen ihre Probleme gelöst, also kannst du das auch und solltest das auch machen.

 

Die Jobperspektiven sind heute bestimmt schlechter als früher. Und werden auch bestimmt nicht von alleine besser. Man sollte sein eigenes Denken überdenken und einen neuen Begriff von Arbeit gewinnen. Nicht mehr Arbeit für andere, sondern für einen selbst. Selbstbestimmtes Arbeiten also.

Guter Vortrag dazu:

 

bearbeitet von PU_Schüler

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vor 51 Minuten, PU_Schüler schrieb:

Und heute sehe ich, dass links und rechts einige Leute immer offener für ihre Probleme Anerkennung und Mitleid, usw. bekommen, also will ich das auch und suhle mich in der Opferrolle. Da muss die Gesellschaft noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Schade, dass du das Problem hast. Aber schau mal, mittlerweile haben Anna, Peter, Klaus und Jürgen ihre Probleme gelöst, also kannst du das auch und solltest das auch machen

Stimmt schon. Nur kommen solche Nachrichten niemals an wenn das Problem tiefgehender liegt - nicht aus Ignoranz, sondern weil es viele einfach nicht besser wissen bzw. erfahren haben. Opferrolle heißt ja meist dass sich die Betroffenen schon selbst die Schuld für alles geben und in Selbstzweifel versinken...und dabei gar nicht merken dass diese Opferrolle reine Vermeidungstaktik ist.

Letztlich geht es in Therapien ja genau darum: Lernen sich endlich selbst zu behelfen. Wenn diese Eigenverantwortung nicht in jungen Jahren erübt wurde, ist das halt ein sehr komplexer Prozess. Unsere westliche Gesellschaft hat definitiv ein Selbstwertproblem. Studien zeigen dass die Ängste den eigenen (materiellen) Wohlstand zu verlieren in Deutschland immer weiter zunehmen (interessanterweise nimmt das Umweltbewusstsein in gleichem Maße ab, die Leute haben sogar eher Angst dass der Umweltschutz den Wohlstand gefährdet). Viele scheinen kein natürliches Selbstvertrauen mehr zu haben dass sich nicht auf materielle Dinge stützt, woher solls auch kommen...

Aber ich seh deinen Punkt natürlich: Mit Mitleid ist auf Dauer keinem geholfen ("die armen Studenten von heute"), ganz im Gegenteil. Mit Schuldzuweiseungen aber eben noch viel weniger. Letztlich stellt sich immer die Frage nach einer konstruktiven Lösung.

PS: Man braucht in unsere Gesellschaft definitiv eine gewisse finanzielle Grundlage um Unabhängigkeit und Freiheit zu erlangen. Aber was der Guru in deinem Video wohl nicht zeigt: Wie man mit relativ wenig Wohlstand und im Verzicht üben trotzdem sehr glücklich und unabhängig werden kann. Das scheint mir eher eine wichtige Lösung. Im Verzicht liegt die Zukunft, dann ist genug für alle da.

bearbeitet von Cheche

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Ich stimme dir zu. Man braucht, wir brauchen konstruktive Lösungen.

 

Zu dem Guru: Auf jeden Fall, das sagt er nicht. Aber man kann andere, sehr wichtige Dinge aus dem Video mitnehmen: Anfangen zu denken, eigenverantwortlich zu handeln, keine Schulden machen(die ein Grund für die negative Verschiebung des Vermögens sind), keinen Job wählen, der vermeintlich Sicherheit schafft, aber tatsächlich das Gegenteil bewirkt. An anderer Stelle sagt er auch, dass jeder seinen Weg gehen soll, egal ob der Reichtum beinhalten soll oder nicht - aber halt wach, klar und eigenverantwortlich.

bearbeitet von PU_Schüler

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Hallo zusammen,

hier sind ja sehr viele interessants Beispiele und Detailgeschichten in diesem Beitrag.

Der wichtigste Punkt ist in meinen Augen immer der Einzelne und nicht die umliegenden Rahmenbedingungen. Die Welt ist gerade wie sie ist. Da kann man meckern, sich freuen, früher-war-alles-besser-denken oder sonstwas - fühlt sich vlt. gut an - ändert aber nichts.

Meine Beobachtungen von Menschen und Unterhaltungen mit allen Altersklassen bringen mich immer auf einen Schluss: Zufriedenheit ist das Wichtigste.

Steiles Wort aber wie erlangt man die? Meiner Meinung nach mit Eigenverantwortung und aktivem Handeln.

Wenn ich sehe/höre/erlebe wie Hinz und Kunzine dauernd sich vergleichen mit Menschen aus aller Welt (wobei man von denen ja auch nur durchgestylte Momentaufnahmen sieht) könnt ich kotzen. Das verzerrt vollkommen das Weltbild und ist pure Zeitverschwendung.

Sich Gedanken machen wo man steht, was man will und was einem selbst Zufriedenheit bringt rückt in den Hintergrund und wird ersetzt durch kurzfristige 'Glückshandlungen' wie Konsum jedweden Zeugs was nach ein paar Tagen wieder normal ist oder Betäubung des Gehirns durch soziale Medien/Serien etc.

Zufriedenheit kommt wen man das Gefühl hat auf seine Umwelt und sein Leben einen Einfluss zu haben - es in der Hand zu haben. Natürlich gehören dazu auch realistische Abschätzungen.

Letztens ein Gespräch mit einem gehabt der einen anderen beneidet weil der so gut Gitarre spielen kann. Bliblablupp....der ist so talentiert...hatt sowieso immer Glück...und überhaupt. BULLSHIT sagte ich ihm und meinte er sehe jetzt nur die Performance aber nicht die schmerzenden Fingerkuppen, die ewigen Wiederholungen in unzähligen Stunden allein zu Haus sowie die dazugehörige Disziplin.

Viel wird gewollt und am besten sofort. So funktioniert es aber nicht. Nichts was es zu haben lohnt fällt einem in den Schoß.

Dazu gehört auch der Beruf/Job. Klar ist Generation Praktikum scheiße, es liegt aber an jedem selbst damit umzugehen. Es gibt unzählige Wege und wir in D haben das große Glück das uns sehr viele davon offen stehen (ein Segen und Fluch zugleich). Das kann aber auch heißen das man sich entscheidet neue Wege einzuschlagen, irgendwo Quer einzusteigen, wegzuziehen, ins Kalte Wasser zu springen. Sowas liebt das Gehirn: es passiert was. Ich entscheide mich und Rahmenbedingungen ändern sich. Neue Wege entstehen. Aber dazu braucht es Mut.

In meiner überschaubaren Stichprobe an Menschen waren immer die die Zufriedensten und Interessantesten deren Lebenslauf alles andere als linear ist. Es wird immer geschaut: Wo stehe ich? Was möchte ich? Wie komme ich da hin? Welche Schritte muss ich gehen? Und am aller Wichtigsten: Bin ich zufrieden? Nein? Und schwupp springen die ins kalte Wasser/neue ungewohnte Situationen.

Das Leben hat keine Generalprobe!

 

Grüße

Thalim

bearbeitet von thalim
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