Warum manche Menschen gut und manche böse wahrgenommen werden

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Hallo zusammen,

vllt. hat sich die ein oder andere Person dies auch schon mal gefragt. Mich beschäftigt die Frage aktuell doch sehr stark. Ich frage mich aktuell, warum ist meine Freundin in Freundeskreisen gefühlt in meiner Wahrnehmung beliebter als ich bzw. wenn ich es objektiv bewerten sollen würde, würde ich sagen, dass auf meine Freundin folgende Eigenschaften aus Sicht anderer eher zutreffen:

Ehrlicher
Liebevoller
Einfühlsamer
Herzlicher
...

Ich frage mich sogar manchmal selbst, ob ich nicht fies bin oder überhaupt ein guter Freund für andere wäre. Doch genau dieser Eindruck auch von mir selbst beschäftigt mich so sehr, denn sachlich betrachtet, kann ich dafür keinen Grund erkennen.

Ich habe extrem hart gearbeitet um finanziell ein richtig gutes Gehalt zu verdienen, welches mir viele Möglichkeiten bietet. Ich lebe jedoch keinesfalls prollig und würde Neid auf mich vllt. auch nicht als ersten Faktor dafür sehen warum meine Freundin offenbar anders wirkt. Selbst in meinem Freundeskreis erhält meine Freundin viel Zuspruch, ich gefühlt von ihrem Freundeskreis nicht so wirklich - zumindest nicht stark wahrnehmbar. Dies könnte auch vllt. damit zusammen hängen, dass Freundinnen einer Freundin eher keine falsche Signale geben wollen und entsprechend verschlossener sind, die Freunde eines Freundes sich hier vllt. nicht so zurück halten.

Als der Vater meiner Freundin starb und für ihre Mutter die Gefahr bestand das Haus zu verlieren, bot ich meine Hilfe an. Ich beschäftigte meine Freundin bei mir im Unternehmen und gab ihr die gleichen Aufstiegschancen finanziell viel zu können - aber nicht ohne Leistung dies wollte sie nicht mitmachen bzw. sie entschied sich letztlich dagegen - es war ihr offenbar zu stressig, weiterbildungslastig und anspruchsvoll. Trotz dieser Enttäuschung zahle ich mehr Miete, lade sie öfter mal ein und kann mir hier eigentlich nichts vorwerfen - einfach weil es mir nicht schmerzt und sie deutlich weniger verdient nun im alten Beruf. Erzieherisch betrachtet natürlich blöd - aber offenbar bin ich doch herzlicher als ich mir selbst manchmal zugestehe. Ich unterstützte viele ehrenamtliche Vereine, bezahle das Tiefutter für arme Menschen in der Stadt, damit sie ihre Tiere als oftmals letzte Begleiter im sozialen Umfeld nicht verlieren usw.

Und trotzdem beschleicht mich das Gefühl ich sei ein fieser Mensch oder sei in der Wahrnehmung bei anderen deutlich weniger beliebt als meine Freundin. Ich verdiene mein Geld nicht durch dubiose Geschäfte sondern wirklich durch harte, faire Arbeit die sich einfach erfolgreicher darstellt, als sie andere machen. Bezahle den Mitarbeitern solang es geht weit überdurchschnittliche Gehälter, zu Beginn der Unternehmung sogar mehr als ich mir selbst zahlen konnte.

Ich denke wenn man es mal losgelöst vom Finanziellen betrachtet ist meine Freundin "leistungsbereiter". Würde in wichtigen Anliegen auch mal nachts zur Freundin fahren oder oder und ist ein extremer Familienmensch. Ich war schon immer sehr auf Fairness bedacht, aber hatte eigentlich alle paar Jahre wechselnde Freundeskreise und war nie ein Mensch für jahrelange Freundschaften. Aber definitiv nicht, weil ich es mir so vornahm, sondern es sich oft einfach so entwickelte. Ich bin so sehr offen, wäre mir nicht zu schade irgendwo mitzuhelfen und so auch immer für intensive Gespräche unter Freunden zu haben. Helfe gerne wo ich kann - bin aber auch immer ein wenig auf Alarmsignale gepegelt, wenn mich das Gefühl beschleicht da könnte mich jemand ausnutzen - eben weil dies auch schon oft vorkam. Man kann in solchen Situationen eben einige Türen öffnen oder aber sich auch selbst angreifbar machen. Ich habe im Leben nichts geschenkt bekommen und wirklich alles selbst aufgebaut, damals extrem beim Essen, Wohnung etc. gespart obwohl ich mir hätte mehr leisten können, einfach um Geld sparen zu können um es zum Vermögensaufbau zu investieren.

Ehe ich aber nun zu weit aushole, würde ich gerne mal eure Gedanken dazu hören. Was macht aus eurer Sicht ein Mensch aus der beliebt, einfühlsam, herzlich, offen und sympathisch ist? Welche Gründe könnte es geben, warum ich ggf. auch andere teilweise so negativ von mir denke/n, obwohl sich im Handeln doch viel Positives findet?

Ich bin echt gespannt! Vielen Dank!

bearbeitet von revir

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Deine Freundin hat Titten. Das macht sie bei Deinen männlichen Freunden automatisch beliebter als Dich. Und bei den weiblichen Freunden ist das notwendige Bedingung, um in die Mädelsrunde aufgenommen zu werden.

Ansonsten scheint es da Überschneidungspunkte mit dem Thema "Social Circle ab 30" zu geben, das hier nebenan diskutiert wird.

Quintessenz: Wenns zu schlimm wird, Freundeskreis wechseln.

Meiner Meinung nach kann man Beliebtheit genausowenig erzeugen wie Attraction bei Frauen. Weshalb wie jeder weiß immer die Arschlöcher die Frauen abkriegen und auch sonst am beliebtesten sind. Der schöne Schein zählt immer mehr als die gute Tat. Abgesehen bei vernachlässigbaren vielleicht 3-5% der Bevölkerung.

Die Welt ist ungerecht, deshalb gibt es kein Anrecht auf Beliebtheit, weil man irgendwelche Punkte nach irgendwelchen sozialen Regeln gesammelt hat wie Aufnäher bei den Pfadfindern.

 

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Gast MrPepper
8 hours ago, revir said:

Hallo zusammen,

vllt. hat sich die ein oder andere Person dies auch schon mal gefragt. Mich beschäftigt die Frage aktuell doch sehr stark. Ich frage mich aktuell, warum ist meine Freundin in Freundeskreisen gefühlt in meiner Wahrnehmung beliebter als ich bzw. wenn ich es objektiv bewerten sollen würde, würde ich sagen, dass auf meine Freundin folgende Eigenschaften aus Sicht anderer eher zutreffen:

Ehrlicher
Liebevoller
Einfühlsamer
Herzlicher
...

Ich denke, du bist nicht der Mensch der du sein willst sondern willst der Mensch sein, den andere mögen und da beisst sich die Schlange in den Schwanz. Menschen lieben authentische Menschen die zu sich und ihren Werten stehen und Dinge aus eigener Überzeugung tun. 

8 hours ago, revir said:

Ich frage mich sogar manchmal selbst, ob ich nicht fies bin oder überhaupt ein guter Freund für andere wäre. Doch genau dieser Eindruck auch von mir selbst beschäftigt mich so sehr, denn sachlich betrachtet, kann ich dafür keinen Grund erkennen.

Als der Vater meiner Freundin starb und für ihre Mutter die Gefahr bestand das Haus zu verlieren, bot ich meine Hilfe an. Ich beschäftigte meine Freundin bei mir im Unternehmen und gab ihr die gleichen Aufstiegschancen finanziell viel zu können - aber nicht ohne Leistung dies wollte sie nicht mitmachen bzw. sie entschied sich letztlich dagegen - es war ihr offenbar zu stressig, weiterbildungslastig und anspruchsvoll. Trotz dieser Enttäuschung zahle ich mehr Miete, lade sie öfter mal ein und kann mir hier eigentlich nichts vorwerfen - einfach weil es mir nicht schmerzt und sie deutlich weniger verdient nun im alten Beruf. Erzieherisch betrachtet natürlich blöd - aber offenbar bin ich doch herzlicher als ich mir selbst manchmal zugestehe. Ich unterstützte viele ehrenamtliche Vereine, bezahle das Tiefutter für arme Menschen in der Stadt, damit sie ihre Tiere als oftmals letzte Begleiter im sozialen Umfeld nicht verlieren usw.

''Herzlicher als ich es mir zugestehe'' beschreibt genau das. Wenn du denkst du bist zu herzlich dann sei nicht so herzlich und stehe dafür ein. Dein Denken geht in die Richtung ''ich mache soviel gutes, wieso bekomme ich es nicht zurück?''. Erzählst du auch rum, wie viel du spendest und wie viel du für die Allgemeinheit tust? Wenn ja, lass es sein. 

8 hours ago, revir said:

Ehe ich aber nun zu weit aushole, würde ich gerne mal eure Gedanken dazu hören. Was macht aus eurer Sicht ein Mensch aus der beliebt, einfühlsam, herzlich, offen und sympathisch ist? Welche Gründe könnte es geben, warum ich ggf. auch andere teilweise so negativ von mir denke/n, obwohl sich im Handeln doch viel Positives findet?

Ich bin echt gespannt! Vielen Dank!

Ich sehe wie gesagt die Motivation deines Handelns als Grund dafür, dass du nicht so beliebt bist wie du es gerne sein würdest. Es wirkt nicht authentisch und auch die Gedanken die sich darum kreisen zeigen, dass du dazu nicht wirklich stehst sondern dir davon etwas erhoffst und mit dem Ergebnis unzufrieden bist.

Ein klassisches Beispiel dafür wäre ein Mann, der sein Angebetene mit Geschenken überhäuft und wundert, warum sie am Ende mit diesem ''Arschloch'' zusammengekommen ist wo er doch soviel für sie getan hat.

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Gast botte

@revir, das ist eine merkwürdige Gemengelage da bei Dir. Ich hab mir da mal ein paar Gedanken gemacht.

- zuerst mal: lerne, Dich selbst so zu akzeptieren, wie Du bist. Es gibt einfach Männer wie Frauen, die sind gut mit Menschen - 'the life of the party'. Die kannst Du über der kasachischen Steppe aus großer Höhe abwerfen, und sie haben zwei Minuten nach der Landung die ersten Leute kennen gelernt. Und bei anderen geht das langsamer. Die brauchen eine Weile, um mit Menschen warm zu werden. Schauen erst einmal zu, bevor sie sich integrieren. So: keins davon ist schlechter als das andere. Es gibt da kein 'gut' oder 'böse' - wie bist Du überhaupt auf diese Begriffe im Threadtitel gekommen? Es sind ganz einfach Charaktereigenschaften. Je eher Du akzeptierst, was davon Dir nahe kommt, desto besser. Desto authentischer kannst Du dich anderen gegenüber verhalten, und desto eher wirst Du angenommen.

- Zuneigung kannst Du nicht kaufen. Geh mal in Dich: warum zahlst Du Deinen Mitarbeitern höhere Gehälter als Dir selbst? Warum lässt Du Dich immer mal wieder ausnutzen? Warum engagierst Du Dich so stark für Menschen, die Du nicht kennst? Warum ziehst Du Deine Freundin finanziell mit durch? Pass mal auf: für sich genommen sind das fast alles Sachen, die von anderen positiv angesehen werden, bis auf das Ausnutzen vielleicht. Aber wenn Du mal ehrlich zu Dir bist, dann tust Du das ganz sicher auch, weil es Dir ein gutes Gefühl gibt. Weil Du dich dann sozial fühlst und angenommen. Du versuchst Dir Zuneigung durch Geld und Invest zu erkaufen. Und das funktioniert nicht. Für Großzügigkeit oder auch soziales Engagement wirst Du geachtet und respektiert, wenn es gut kommt. Ausgenutzt, wenn es schlecht kommt. Aber niemals geliebt.

- That much said: die besten Währungen in zwischenmenschlichen Dingen sind nicht Geld, nicht Unterstützung, nicht Hilfsbereitschaft. Sondern Zeit, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Wärme. Und Währungen steigen im Wert, wenn sie leicht verknappt sind. Wenn es eben nicht leicht ist, Deine Aufmerksamkeit oder Zuwendung zu bekommen. Sondern wenn Du differenzierst. Wenn sich Menschen auch mal anstrengen dürfen, um etwas von Dir zu bekommen. Du musst nicht bei allen beliebt sein. Und es ist auch nciht wichtig, mit jedem im SC sofort gut zu können, so lange Du eine Handvoll wirklich guter Freunde hast.

Das mal so ein paar Dinge. Frag Dich mal, woher diese Sehnsucht nach Beliebtheit, nach Anerkennung bei Dir kommt?   

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Als Feedback: Ich merk das ich ziemlich negativ auf den Subtext deines Postings reagiere.

Das liest sich nämlich "mit dem Herzen" für mich so: "Ich hackel doch eh so viel und hab soviel erreicht und soviel Geld und verteil das ja auch für andere aber trotzdem hat mich keiner lieb und ich bin ein Opfer weil die Welt unfair ist." Überspitzt formuliert.

@botte hat es schon auf den Punkt gebracht: Ich würd dich auch mal anregen deine Motivation zu hinterfragen. Bzw. dein Konzept was denn "Wert" ist den du teilen magst. Ich hör da - Long Shot bei nur einem Post, aber nicht ganz unwahrscheinlich - eine Leistungsethik raus die ziemlich verkopft ist, du hast recht spät mit Beziehung begonnen wie dein anderer Thread zeigt, und auch dort ist es so eine verquere Mischung aus Anspruchsdenken und Opferhaltung die mir irgendwie nicht ganz geheuer ist.

Wie war denn das in deiner eigenen Familie mit " Zeit, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Wärme", wie Botte es so schön zusammenfasst?

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Gast El Rapero

Das Problem ist, dass du dich auf "hinterhältige Weise" ( nicht negativ gemeint, sondern mehr für die Art, wie ) versuchst bei den Leuten anzubiedern.

 

Nach der Formel

"Wenn ich x mach bin ich garantiert bei Allen beliebt". Dann machst du X und das gewünschte Ergebniss bleibt aus, dann resignierst du und stellst dich selbst in Frage.

Eigentlich ein simples Model, das scheinbar dennoch eine Menge deiner Gedanken bestimmt.

 

Viel wichtiger als "Was ist das richtige X" ( Geheimtipp: Gibts gar nicht! ) ist die Frage, warum du das tust. Warum du es für nötig hältst, dich so anzubiedern und unbedingt der beliebteste zu sein. Warum ist es dir so wichtig? Und geht es nicht auch ohne??

Du hast letzlich eine übertriebene Erwartungshaltung, der weder Menschen, noch die Welt an sich je gerecht werden. Verabschiede dich von dem Gedanken, dass 1+1 immer 2 ist und das man überall beliebt sein und mit Menschen auskommen kann. Es wird immer Etwas geben, dass deine Erwartungen gnadenlos durchbricht.

Am besten ist es, die Erwartungen so niedrig wie möglich zu halten, aber dennoch sein Bestes zu geben. Führt am Ende zu wenigen bis keinen Enttäuschungen ;)

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Gast La_Hire
55 minutes ago, El Rapero said:

 

Du hast letzlich eine übertriebene Erwartungshaltung, der weder Menschen, noch die Welt an sich je gerecht werden. Verabschiede dich von dem Gedanken, dass 1+1 immer 2 ist und das man überall beliebt sein und mit Menschen auskommen kann. Es wird immer Etwas geben, dass deine Erwartungen gnadenlos durchbricht. 

Manchmal ist 2+2=5, manchmal ist 2+2 4 oder 3. Man nennt diesen Prozess auch doppeldenk (in Neusprech), dies ist eine Form des mentalen cheating. Mentales cheating ist für jeden PUler von Nutzen. 

Sollte immer dann angewandt werden wenn ein Gefühlszustand der kognitiven Dissonanzen überhand nimmt, wie es hier der Fall zu sein scheint. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz

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Auf mich wirkt das beschriebene verkopft und berechnend.
Quasi - Du spendest - weil Du weißt, dass man es so macht - kannst es aber nicht erfühlen. 

Deine Freundin hingegen fühlt es. 

Ich vermute - Deine Kindheit und Jugend war ... hart - kein einfacher start,  vielleicht das Elternhaus emotional eher kalt, fordernd - oder vielleicht auch nicht so zugewandt wie das auch sein hätte können.  

Daraus folgend vermute ich, hast Du Dein Gefühlsleben - das erfühlen dessen was Deine Freundin ganz wie von selbst fühlen kann gelernt zu unterdrücken - Dich vor den negativen oder wenig zugewandten Rückmeldungen durch Deine Familie und Peer-Group zu schützen.  Auch davor ausgenutzt zu werden - wie es - als Du noch jünger und unschuldiger warst - immer wieder passiert ist - vielleicht hast Du gelernt,  dass Du etwas geben musst um gemocht zu werden?  

Und jetzt siehst Du die Natürlichkeit Deiner Freundin ... und merkst dass Du von Deinen Gefühlen ein stückweit abgekoppelt bist. 

Es gibt da eine Autorin ... Safi Nidiaye ... vielleicht hilft Dir das weiter was sie geschaffen hat:
https://www.youtube.com/watch?v=Y7dv9r2Vbgo
Und/oder das Buch: Safi Nidiaye "Wieder fühlen lernen"

Vielleicht möchtest Du auch einen Blick auf einen Mechanismus richten der Dir vermutlich lange geholfen hat zu überleben - und erfolgreich zu werden ... :
Dein Narzissmus - damit möchte ich nicht schreiben, Du wärst ein Narzisst -  nein, dazu kennen ich Dich viel zu wenig.
Jeder von uns nutzt "narzisstische" Methoden" sein Selbst zu schützen. Man kapselt bei fortwährender Kränkung von außen das verletzliche Selbst ein - versteckt sich - schützt sich - in unterschiedlichen Ausprägungen hinter Arroganz und Überheblichkeit - ohne es wirklich zu wollen - unbewusst. 
Es ist ein Schutzmechanismus. 

Vielleicht hilft es Dir einmal auf diese Möglichkeit zu schauen - sie muss kein echtes Thema sein - und doch trägt jeder von uns etwas davon mit sich - so reflektiert wie Du rüberkommst kann es vielleicht mehr Licht in das bringen, dass Dich wie Du beschrieben hast - belastet. 

Hierzu könntest Du einen Blick in folgendes Buch werfen:
Heinz Peter Röhr: "Narzissmus: Dem inneren Gefängnis entfliehen"

 

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Hallo!

 

Vielen Dank erst einmal für eure Rückmeldungen! Ich würde mich eigentlich als sehr reflektierten Menschen bezeichnen, der sich viele Gedanken zu seinem Verhalten macht. In dieser Thematik komme ich jedoch seit Wochen nicht weiter und eure bisherigen Beiträge sind teilweise erschreckend tiefgründig - als wenn man auf einmal nach und nach wieder eine klare Sicht auf die Dinge bekommt.

 

Ich würde gerne noch etwas zu den angesprochenen Themen sagen - viele Vermutungen gingen bereits in die richtige Richtung. Derzeit fällt es mir jedoch noch sehr schwer, daraus konkrete Verhaltensänderungen abzuleiten - sicherlich auch dadurch bedingt, dass durch eine solche Konfrontation auch die Selbstwahrnehmung & Entscheidungsgrundlagen ins Wanken geraten auf die man bisher aufbaute. Vielleicht habt ihr darauf basierend noch konkrete Tipps was ich in meinem Leben ändern sollte?

 

Erwartungshaltung & Gegenleistung - Authentizität:

 

Ich kenne natürlich wie vermutlich viele hier die Auswirkungen eines Mannes, der seiner Angebotenen die ganze Zeit Geschenke macht in der Erwartungshaltung dafür Sex o.ä. Dinge zu bekommen. Das dies Unsinn ist, auch auf z.B. freundschaftliche Ebenen bezogen, weiß ich wohl.

 

Ich würde sagen in der absoluten Mehrheit der Fälle aus der Praxis heraus entschließe ich mich dazu jemanden zu helfen oder etwas Gutes zu tun ohne dafür irgendeine Form der Gegenleistung zu erwarten. Es kam aber z.B. wirklich schon vor, dass ich z.B. meine Freundin zum Kino eingeladen hatte, quasi die ganzen Getränkekosten, Parkticket und Essen bezahlte und am nächsten Tag wollte Sie von mir 3 € für irgendeine Haushaltssache. Da kam es dann schon mal vor, dass ich innerlich ziemlich enttäuscht war bzw. sauer wurde aber dennoch sachlich dann darauf hinwies, dass ich sie ja gestern eingeladen habe und ob das damit nicht gegessen wäre?

 

Ich tat es also in der Intention wirklich etwas Gutes zu tun. Aber wenn man dann hinterher merkt wie schnell sowas vergessen ist oder wenn dann so absurde Forderungen kommen, dann wird man doch innerlich einfach sauer und ist enttäuscht? Ich denke das wäre doch bei jedem Menschen so der z.B. beim Möbel tragen oder so hilft und dann fragt man mal irgendwann die gleiche Person und die sagt dann schlichtweg "keine Lust / keine Zeit".

 

Ich muss aber auch sagen, dass meine Freundin dann auf sowas angesprochen oft einsichtig ist - aber auf eine Art und Weise die bei mir dann wieder ein schlechtes Gewissen auslöst, nach dem Motto das gestern wollte ich doch ohne Gegenleistung tun bzw. nun nicht wieder eine schlechte Stimmung auslösen, wann immer ich sie vorher mal eingeladen hatte. Sie hat mich auch schon mal eingeladen, aber das ist doch wirklich eher die absolute Ausnahme und eher wenn es um kleinere Dinge geht. Dass Sie nur auf mein Geld fixiert ist glaube ich nicht, zumindest gab es ihrerseits schon einige Möglichkeiten die vielleicht eine Frau die wirklich nur darauf bedacht ist, nicht ausgeschlagen hätte. Doch gerade dass das Thema Geld dann so oft ein Streitthema ist, ist schon irgendwo schade und lässt mich dann oft immer wieder zweifeln.

 

Ich verdiene nun auch noch keine Großvermögen, aber habe ca. das doppelte Netto als meine Freundin in ihrem alten Job zurückgekehrt nun. Es ist einfach so, dass ich immer wieder merke wie naiv die gesellschaftliche Denke hier ist. Sie hatte ja wirklich die gleiche Chance und 10x bessere Startbedingungen als ich damals. Aber sie wollte nicht. Dies spielt jedoch bei den Familien und Freunden nie eine Rolle. Da heißt es immer - du verdienst aber durch deine Arbeit ja auch mehr - also mach doch. Natürlich frisst sich das irgendwann auch ins Unterbewusstsein ein und man bekommt ein schlechtes Gewissen, tut dann vllt. Dinge die man ohne sozialen Druck nicht getan hätte, weil man tief in sich denkt - sie hatte doch auch die Chance und jeder andere Mensch auch. Es wird einfach überall von einem erwartet, dass man mehr tut - weil man ja mehr verdient. Das man dafür jedoch auch hohe finanzielle Risiken eingegangen ist, erheblich mehr arbeitet und sehr viel Zeit ins Lernen gesteckt hat usw. gerät da in Vergessenheit. Es ist aber doch allgemein so, dass man immer schnell von anderen Menschen fordert und fordert und sich überall beschwert man selbst hätte doch zu wenig. Aber wenn es dann mal darum geht, dass genau diese Leute die von mir immer fordern ich soll doch mehr tun mal ihren Gärtner bezahlen oder der Servicekraft im Restaurant Trinkgeld zu geben - ja dann halten die sich schön zurück. Es gibt von solchen Leuten nämlich zumeist kein Trinkgeld und der Gärtner wird schwarz zum Hungerlohn beschäftigt und sich darüber echauffiert, was er alles für die tut. Diese Doppelmoral regt mich auf und es ist erschreckend wie viele Menschen diese in sich tragen.

 

Beliebtheitsanspruch - Offenheit:

 

Ich würde mittlerweile denken, dass ich damals in noch ruhigeren Zeiten oft genug auf die Fresse gefallen bin, dass ich mittlerweile auch gelernt habe, dass man es allen eh nie gerecht machen kann. Ich kann mittlerweile etwas gelassener damit umgehen, wenn ich es bei einer Person nicht schaffe. Das es mich innerlich dennoch ein wenig frustet - dagegen habe ich noch nicht wirklich eine Lösung gefunden - trotz sehr klarer Auffassung und Gedanken dazu. Die Schwere wie mich sowas innerlich trotzdem wurmt, hängt aber auch immer mit der Verbindung zu den jeweiligen Personen zusammen.

 

Ich bin damals sehr ruhig gewesen, dann durch die Entdeckung von PU und der Motivation daraus, hatte sich jedoch vieles gewandelt. Ich würde mich als wesentlich weniger schüchtern bezeichnen als z.B. meine Freundin. Damals bin ich sogar einige Male komplett allein zum Feiern losgezogen und habe dann am Abend Leute kennen gelernt (eher so, dass man dann wen kannte und darüber wieder neue kennen lernte). Dennoch hat meine Freundin wohl die besseren Freunde erfährt erheblich mehr Zuspruch in allen Belangen. Sie ist aber auch jemand der sehr nachsichtig ist, bei dem Freundschaften Jahrzehnte überdauern, auch wenn ich mir manchmal nicht sicher bin, ob sie nicht selbst manchmal hinterfragt ob sie an manchen Freundschaften nicht vllt. zu lang festhält. Ein paar als gute Freundin geglaubte Gutwetter-Freundinnen entpuppten sich auch hier bereits bzw. auch Kontakte wo ich mich manchmal frage wie man in dem Alter noch so kindisch denken kann.

 

Ich weiß dass es einige Menschen gibt die mich mögen und meine offen Art zu schätzen wissen. Leider sind durch Umzüge usw. einige dieser Kontakte eher versickert und man sieht sich vllt. nur noch einmal im Jahr. Aktuell habe ich eher oberflächliche Bekannte und nach einem damals extrem großen Social Circle aktuell so gar kein wirklichen mehr, wo man mal regelmäßig ne Party schmeißt etc. Damals hatte ich besonders über Dating Apps und PU Freunden ein riesen Netzwerk. Durch die Beziehung und viele Arbeit ist hier aber fast alles abgerissen, ein richtig guter Freund aus guten PU Zeiten nun leider in den USA am Arbeiten. Diese Möglichkeiten durch Flirten etc. neue Kontakte aufzubauen bestehen nun in einer Beziehung leider nicht wirklich mehr. Ich sehe aktuell als einzige Chance eher noch Vereine wo man vllt. wen finden kann und hatte mich diesbezüglich auch schon umgeschaut. Aber leider noch keine wirkliche Idee wo man in meinem Altersbereich die passenden Leute findet die auch von der Lebenseinstellung irgendwie stimmig sind. Es gab einige freundschaftlich gesinnte Kontakte in der alten Firma, wo ich eine leitende Position hatte oder nun in der Eigenen. Aber allein durch die Trennung der alten Firma habe ich gemerkt wie schnell da das Berufliche zur Priorität wird und die Freundschaft versickert. Daher halte ich mich hier zurück. Ich möchte einfach keinerlei Konflikte rund um das Unternehmen heraufbeschwören oder in einem Freundeskreis jedes Wort zwei Mal überdenken, ob man es nun sagen kann oder die Info nachher beim Falschen landet. Das hat aus meiner Sicht also zudem vieles komplizierter gemacht.

 

Weltansicht & Selbstwahrnehmung:

 

Ich würde nicht sagen, dass die Welt komplett unfair ist und habe auch wenn es ohne starken finanziellen Background erheblich schwieriger ist dennoch einiges aufbauen können, was mir grundsätzlich zeigt, es kann jeder schaffen, wenn er nur will. Es gibt sicherlich viele Dinge die man politisch und gesellschaftlich fairer gestalten könnte, aber das die Welt komplett unfair ist, würde ich wirklich ablehnen.

 

Ich bin an sich sehr selbstbewusst sowohl im Auftreten als auch im Handeln. Als Opfer welches Mitleid braucht, sehe ich mich eher nicht. Es kann jedoch sein, dass dieses Gefühl, wenn man oft kein Verständnis spürt bzw. die gesellschaftliche Ansicht bestimmter Dinge aus eigener Sicht nicht mit der Realität konform geht, dass sich in der Ausdrucksweise dann manchmal eine Art Opferrollensituation erkennbar zeigt.

 

Kindheit, Jugend:

 

Ich würde schon sagen, dass ich zu Teilen eine sehr harte Kindheit hatte, die vielleicht wirklich dazu beigetragen haben könnte, dass heute einiges so ist wie es ist. Obwohl ich sehr viel lernte war ich in der Schule wenn überhaupt immer nur leicht überdurchschnittlich. Den Beruf in dem ich heute arbeite hatte ich schon damals mehr oder weniger als Ziel vor Augen. Meine Lehrer trauten mir dies nicht mal als Angestellter zu, wollten mir dies ausreden und dies wirkt auf einen jungen Menschen - bei mir jedoch letztlich glücklicherweise als Ansporn. Ich habe schon mit 15 mein erstes Geld in der Branche verdient, während andere Pakete im Einzelhandel packen durften um ihr Taschengeld aufzubessern. Von meinen Eltern bekam ich für die ganze Lernerei bis teilweise tief in die Nacht nie Anerkennung. Ich wurde oft morgens durch Staubsauer etc. geweckt und man nahm keinerlei Rücksicht, dass ich nachts besser lernen kann. Man sagte mir mein Schlafverhalten sei krank und unnormal. Mein Vater sah mich gefühlt immer als Bedrohung - ich könnte mal etwas mehr oder besser als er.

 

Im jungen Freundeskreis unter den Nachbarkids wurde hin und wieder über einen hinterrücks gelästert und es gab Enttäuschungen für eingebrachtes Vertrauen (dies jedoch eher auf Grund einer Person die dies über alle tat, solang derjenige gerade nicht dabei war, wie sich irgendwann rausstellte). In der weiterführenden Schule die ich rückblickend oft als sehr asozial bezeichnen würde, war es gang und gebe, dass man sich über Gewalt oder verbaler Ausgrenzung anderer Mitschüler mehr oder weniger profilieren konnte. Ich hatte mich daran nie beteiligt und auch weiterhin das Gespräch zu so als Außenseiter geprangten Mitschülern nicht abgelehnt, wie es viele aus Sorge um ihren Status taten und war trotzdem auf den "angesagten Teen-Partys". Das ging einigen wohl gegen den Strich und so versuchte man über die Jahre primär ausgehend von 1-3 männlichen Mitschülern dieser "angesagteren Kreise" auch mehrmals mich auf das Abstellgleis der Außenseiter zu stellen. Erst auf psychologischer Ebene - als guter Freund darstellen und Angriffspulver sammeln und dann irgendwann die Bombe zünden oder als dies irgendwann erfolgslos blieb auch durch Gewalt. Ich hatte jedoch schon damals mehrere Kontakte zu älteren Personen die einen gewissen Schutz sicherstellten bzw. war auch körperlich oft überlegen. Ich ließ jedoch neben manchen wörtlichen Beleidigungen meist die erste Faust in mein Gesicht oder Bauch prallen (wartete also die Gewaltanwendung gegen mich ab), ehe ich meine Überlegenheit ausspielte und dann meinerseits Gewalt anwendete um den Angreifer los zu werden.

 

Die Schulzeit war somit mehr oder weniger scheußlich für mich als Mensch und es war wie neu geboren zu werden, als ich dann endlich mit der Ausbildung viele dieser Leute nicht mehr sehen musste. Rückblickend sind die gewalttätigen Assis von damals heute die größten Versager. Aber ich finde es nach wie vor schrecklich, wie viele damals einfach wegschauten nur um ihren Status nicht zu riskieren. Da sieht man mal wie grausam Kinder sein können.

 

Dass ich mich damals nicht umbrachte lag wohl mehr oder weniger daran, dass es auch immer gute Freundschaften gab und es dann doch auch Zeiten mit meiner Familie gegeben hatte, wo man fernab der ganzen Kritik und verletzenden Äußerungen das Gefühl nicht verlor, dass man die Hoffnung noch nicht aufgeben sollte.

 

Prägend war hier aber sicherlich für mich, dass ich oft das Gefühl hatte, es geht nicht gerecht zu, mein Vertrauen wurde mehrmals missbraucht oder meine Selbständigkeit wurde nie anerkannt bzw. gutgeheißen. Jeder warnte vor dem Risiko und auch meine Eltern glauben erst langsam nachdem wir mehrere Büros haben und mehrere Mitarbeiter beschäftigen, dass es wohl wirklich klappt. Ich habe hier immer den Anspruch gehabt, es allen zu beweisen, dass ich kein Dummkopf bin, ich es schaffe und meine Eltern stolz auf mich sein können. Und ja einige Lehrer von damals hat man zwischenzeitlich mal wieder irgendwo gesehen - deren Reaktionen waren dann unterhaltsam anzusehen.

 

Psychologisch kann ich jedoch nicht ausschließen, dass ich den ganzen Schmerz von damals mit der Anerkennung durch solche Leistungen – deren gewünschte Reaktion dann auch zwingend folgen muss, nicht irgendwie nur zuschütten oder überdecken will. Ich würde jedoch sagen, dass ich das sehr subtil angehe. Ich prahle nicht, fahre kein dickes Auto und die wenigsten wissen überhaupt meine finanzielle Situation einzuschätzen. Hier habe ich viele Unternehmer kennen gelernt die nur so mit ihren Luxushotels und teuren Restaurants angeben. In solchen Kreisen fühle ich mich aber auch fehl am Platz.

 

Überdurchschnittliche Gehälter:

 

Dass wir überdurchschnittliche Gehälter bezahlen liegt nicht daran, dass ich dies als gesellschaftliche Pflicht an mich gerichtet sehe, sondern hat eher was damit zu tun, wie ich selbst damals das Leben als Angestellter erlebt habe. Ich hatte damals schon in der Ausbildung Großprojektverantwortung übernommen, Überstunden gekloppt und extrem viel gelernt. War kurz darauf damit betraut den eigenen Chef in vielen fachlichen Themen zu schulen, habe Abteilungen aufgebaut und erhielt als Dank dafür ein verglichen zum erzielten Umsatz wirklich spöttisches Gehalt. Die Leistung wurde nicht wirklich gedankt und dies war überhaupt der Hauptauslöser dafür, dass ich mich dann selbständig machte. Ich möchte gar keine riesen Gewinne einfahren, sondern einfach eine für alle Beteiligten faire Ausgangslage. Es gibt Jahre da macht man einen fünf oder sechsstelligen Betrag Minus, dann gleicht es sich später einmal wieder aus. Mittlerweile verdiene ich mehr als die Angestellten, in der Anfangsphase kann man es sich aber oft nicht leisten sich und den Angestellten ein auskömmliches Gehalt zu zahlen. Da muss man selbst vom Ersparten Leben und hoffen, dass es sich schnell ändert. Es hilft ja nichts, wenn man sonst nur so wenig vergütet, dass man niemanden findet.

 

Aber auch hier gibt es mehr oder weniger Enttäuschungen. Z.B. dann, wenn man sieht wie selbstverständlich ein solches Gehalt von manchen Mitarbeitern angenommen wird, die Leistung, Qualität und Verantwortungsbewusstsein, dann aber doch oft zu wünschen übrig lässt. Deadlines verpennt werden und ich dann das Wochenende durcharbeiten kann um dies aufzufangen. Bei manchen Menschen merkt man dann eben doch, dass sie als Angestellter sich sehr umfangreich darauf ausruhen, dass das finanzielle Risiko für den Erfolg bei dem Inhaber lastet. In einem Markt ohne ordentlich geregelte Ausbildung, Fachkräftemangel etc. hat man aber oft keine andere Wahl und kann nicht so schnell solche Leute wieder vor die Tür stellen. Zumindest ist das Gehalt nach einheitlichen Leistungskennzahlen aufgebaut. Wer sich also wirklich anstrengt, kann auch nochmal erheblich mehr verdienen.

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Am 2.11.2017 um 15:11 , C_h_o_p_i_n schrieb:

Vielleicht möchtest Du auch einen Blick auf einen Mechanismus richten der Dir vermutlich lange geholfen hat zu überleben - und erfolgreich zu werden ... :
Dein Narzissmus - damit möchte ich nicht schreiben, Du wärst ein Narzisst -  nein, dazu kennen ich Dich viel zu wenig.
Jeder von uns nutzt "narzisstische" Methoden" sein Selbst zu schützen. Man kapselt bei fortwährender Kränkung von außen das verletzliche Selbst ein - versteckt sich - schützt sich - in unterschiedlichen Ausprägungen hinter Arroganz und Überheblichkeit - ohne es wirklich zu wollen - unbewusst. 
Es ist ein Schutzmechanismus. 

Vielleicht hilft es Dir einmal auf diese Möglichkeit zu schauen - sie muss kein echtes Thema sein - und doch trägt jeder von uns etwas davon mit sich - so reflektiert wie Du rüberkommst kann es vielleicht mehr Licht in das bringen, dass Dich wie Du beschrieben hast - belastet. 

Hierzu könntest Du einen Blick in folgendes Buch werfen:
Heinz Peter Röhr: "Narzissmus: Dem inneren Gefängnis entfliehen"

Ich denke schon, dass ich über die Zeit eine narzistische Veranlagung entwickelt habe. Man hat mir wie oben beschrieben vieles nicht zugetraut und ich denke wenn man aus so vielen Negativerlebnissen und Verletzungen irgendwie Kraft ziehen möchte, um es doch zu schaffen, benötigt man doch eine narzistisch angehauchte Vorstellung von sich selbst ("ich kann es bzw. mehr!"), damit man nach Vorne gucken kann.

Ich würde jedoch nicht sagen, dass sich dies bei mir insoweit ausprägt, dass es moralisch verwerflich wird. Ich denke definitiv nicht von mir ich sei der beste Mensch der Welt oder könnte alles besser als andere und ich versuche Menschen eigentlich immer nach der Devise zu behandeln, wie ich von ihnen auch behandelt werden möchte.

Ich frage mich jedoch ob andere Personen mir vielleicht durch meine finanziell anders gestellten Möglichkeiten eine narzistische Haltung übermäßig oft zuschreiben oder vllt. deswegen häufiger zu meiner Freundin halten, weil sie in solchen Punkten das Nachsehen hätte? Zumindest merke ich oft, wie meine Freundin mir negativ vorhält, dass ich ja der einzige wäre der diese Mietwohnung allein bezahlen könnte (exkurs: sie wollte diese Bude damals ich nicht) bzw. Haus oder Wohnung kaufen könnte und hier das meiste zahlt etc. Vllt. ist sie mit ihren Sorgen, Bedürfnissen und Möglichkeiten für viele einfach sympathischer, da sie schlichtweg universeller für die Mehrheit der Menschen ausfallen? Das ich damals von Brot und Butter in einer Abwrackbude gelebt habe um die Fixkosten zu Anfang gering zu halten war für viele genauso wenig nachvollziehbar wie die Sorgen die man nun hat z.B. aufpassen muss wem man was erzählt, schon Einbrecher mit Messer vor der Tür stehen hatte usw. Als es letzt darum ging ob wir uns räumlich trennen, unterstellte sie mir mehr oder weniger auch, wenn ich mir die gleiche Wohnung angucke würde ich diese ja eh bekommen anstatt sie. Ich denke an solchen Situationen merkt man doch vielfach das mir mehr unterstellt wird, als das ich irgendwo was ausnutze. In dem Falle sagte ich sogar, dann guckst du dir die Wohnung zuerst an und ich schaue erst, wenn du sie nicht bekommst. Sowas tut doch niemand der narzistisch sich über andere stellt und sich denkt man hätte immer das Recht darauf gepachtet den besten Deal zu machen. Aktuell ist es so, dass wir doch erst einmal noch hier zsm. wohnen bleiben und man nun schaut wie es sich nach der beruflichen Trennung entwickelt.

Zu narzistisch ausgeprägt würde ich auch akzeptieren, wenn ich mich gar nicht angreifbar machen würde und überall nur den Sorgenfreien darstellen würde. Ich würde sogar vermuten damit wäre es gesellschaftlich leichter Leute zu finden. Aber ich stehe doch offen zu meinen Sorgen und mache mich damit angreifbar, wenn ich zugebe, dass ich es schade finde wie sich die damals so großen und intensiven Freundeskreise verflüssigt und auseinandergelebt haben. Das ich aktuell finanziell nicht so große Sorgen habe, ist halt so. Wenn es dann doch noch mies läuft, bürge ich aber auch für eine große Summe - dieses Minus wird dann aber auch wieder an der Realitätssorgen der meisten Menschen vorbei gehen.

bearbeitet von revir

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vor 17 Stunden, revir schrieb:

Ich würde jedoch nicht sagen, dass sich dies bei mir insoweit ausprägt, dass es moralisch verwerflich wird. Ich denke definitiv nicht von mir ich sei der beste Mensch der Welt oder könnte alles besser als andere und ich versuche Menschen eigentlich immer nach der Devise zu behandeln, wie ich von ihnen auch behandelt werden möchte.

Ich möchte das überhaupt nicht quantifizieren - noch weniger - auch nur im entferntesten darüber urteilen - es geht mir primär darum den in der Regel unbewussten Selbstschutzmechanismus offenzulegen - und auf mögliche (denkbare) Folgen aufmerksam zu machen.  

Wie ... und wo Du Dich da wiederfindest ... deswegen der Tipp mit dem Buch von Heinz-Peter Röhr als eine Möglichkeit um etwas über Dich herauszufinden. 
 

Zitat

Ich frage mich jedoch ob andere Personen mir vielleicht durch meine finanziell anders gestellten Möglichkeiten eine narzistische Haltung übermäßig oft zuschreiben oder vllt. deswegen häufiger zu meiner Freundin halten, weil sie in solchen Punkten das Nachsehen hätte? Zumindest merke ich oft, wie meine Freundin mir negativ vorhält, dass ich ja der einzige wäre der diese Mietwohnung allein bezahlen könnte (exkurs: sie wollte diese Bude damals ich nicht) bzw. Haus oder Wohnung kaufen könnte und hier das meiste zahlt etc. Vllt. ist sie mit ihren Sorgen, Bedürfnissen und Möglichkeiten für viele einfach sympathischer, da sie schlichtweg universeller für die Mehrheit der Menschen ausfallen?

Gibt es ein quasi generelles finanzielles (vielleicht auch Bildungs-)  Gefälle in Deinem sozialen Umfeld? 

 

bearbeitet von C_h_o_p_i_n

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On 11/4/2017 at 4:42 PM, revir said:

Das man dafür jedoch auch hohe finanzielle Risiken eingegangen ist, erheblich mehr arbeitet und sehr viel Zeit ins Lernen gesteckt hat usw. gerät da in Vergessenheit. Es ist aber doch allgemein so, dass man immer schnell von anderen Menschen fordert und fordert und sich überall beschwert man selbst hätte doch zu wenig. Aber wenn es dann mal darum geht, dass genau diese Leute die von mir immer fordern ich soll doch mehr tun mal ihren Gärtner bezahlen oder der Servicekraft im Restaurant Trinkgeld zu geben - ja dann halten die sich schön zurück. Es gibt von solchen Leuten nämlich zumeist kein Trinkgeld und der Gärtner wird schwarz zum Hungerlohn beschäftigt

Opferhaltung

On 11/4/2017 at 4:42 PM, revir said:

Aber wenn man dann hinterher merkt wie schnell sowas vergessen ist oder wenn dann so absurde Forderungen kommen, dann wird man doch innerlich einfach sauer und ist enttäuscht?

Opferhaltung

On 11/4/2017 at 4:42 PM, revir said:

Durch die Beziehung und viele Arbeit ist hier aber fast alles abgerissen, ein richtig guter Freund aus guten PU Zeiten nun leider in den USA am Arbeiten. Diese Möglichkeiten durch Flirten etc. neue Kontakte aufzubauen bestehen nun in einer Beziehung leider nicht wirklich mehr. Ich sehe aktuell als einzige Chance eher noch Vereine wo man vllt. wen finden kann und hatte mich diesbezüglich auch schon umgeschaut. Aber leider noch keine wirkliche Idee wo man in meinem Altersbereich die passenden Leute findet die auch von der Lebenseinstellung irgendwie stimmig sind.

Opferhaltung

On 11/4/2017 at 4:42 PM, revir said:

Aber auch hier gibt es mehr oder weniger Enttäuschungen. Z.B. dann, wenn man sieht wie selbstverständlich ein solches Gehalt von manchen Mitarbeitern angenommen wird, die Leistung, Qualität und Verantwortungsbewusstsein, dann aber doch oft zu wünschen übrig lässt. Deadlines verpennt werden und ich dann das Wochenende durcharbeiten kann um dies aufzufangen.

Opferhaltung

 

Aus deinen Texten klingt für mein Ohr ein Grundtext: "Ich werde gelebt".

Also nicht: Ich entscheide dies und das bewusst zu tun und alle Konsequenzen zu akzeptieren, sondern die Welt stürmt auf mich ein und ich kann nur mitschwimmen.

Zu all den angeführten Zitaten gäbe es deutliche Gegenpositionen die du aber nicht einnimmst.

Lustigerweise weißt du als Unternehmer sicher einiges über Verantwortung für deine Firma, aber gleichzeitig fehlt mir der Ausdruck von absoluter Eigenverantwortung für das was dir allgemein im Leben passiert. Was aufgrund deiner Kindheit sicher ein gut eingelerntes Schema ist, aber genau da würde ich mal ansetzen...

 

 

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Am 4.11.2017 um 16:42 , revir schrieb:

Deadlines verpennt werden

Passiert das öfters ?  Wenn ja - dann könnte das "passiv aggressives Verhalten" sein - die Gegenwehr eines Mitarbeiters der (vermutlich auf Basis von Existenzängsten) nicht offen in einen Konflikt einsteigen kann. 
 

Am 4.11.2017 um 16:42 , revir schrieb:

und ich dann das Wochenende durcharbeiten kann um dies aufzufangen. Bei manchen Menschen merkt man dann eben doch, dass sie als Angestellter sich sehr umfangreich darauf ausruhen, dass das finanzielle Risiko für den Erfolg bei dem Inhaber lastet. In einem Markt ohne ordentlich geregelte Ausbildung, Fachkräftemangel etc. hat man aber oft keine andere Wahl und kann nicht so schnell solche Leute wieder vor die Tür stellen. Zumindest ist das Gehalt nach einheitlichen Leistungskennzahlen aufgebaut. Wer sich also wirklich anstrengt, kann auch nochmal erheblich mehr verdienen.

Aua ...   Du weisst wie man für Mitarbeiter ein Burnout-Affines Umfeld schafft ?!

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Eigentlich wollte ich hier gar nichts Schreiben, aber ich wundere mich, ob ich hier der Einzige bin, der das bemerkt. Ich lese in deinen Beiträgen vor allem zwei Sachen raus:

- Geld, Geld, Geld.

- Opferrolle.

Zum Ersten: Sowas hab ich schon lange nicht mehr erlebt, dass jemand so dermaßen vom Geld gesteuert ist, wie du es bist. Nicht nur, dass ca. 1/3 deiner Beiträge davon handeln, dein ganzes LEBEN handelt davon.

Es sollte eigentlich kein Geheimnis sein, dass Geld (ab einem bestimmten, relativ geringen Level) nicht glücklich macht. Da gibt es diverse Studien, Texte und Bücher zu, z.B. auch Leute wie Dieter Lange (absolute Empfehlung!), die beruflich alles erreicht haben, aber gemerkt haben, dass es nicht das ist, was Glück bringt. Und ich glaube auch das hier eine wesentliche Ursache für deine Probleme liegt. Es tut jedenfalls weh, lesen zu müssen, wie du dich darauf versteifst. Was erhoffst du dir vom Geld? Wem willst du etwas beweisen? Glücklich wird man anders.  

Zum Zweiten: Merkst du nicht, wie sehr du dich nur auf Negatives versteifst, bzw. nur noch dies siehst und alles Positive offenbar gar nicht mehr bei dir ankommt? Auch das scheinst du dir, genau wie die Fixierung aufs Geld, antrainiert zu haben. Deine Beiträge lesen sich sehr negativ, müde und irgendwie fertig mit der Welt. 

Nur meine zwei Cent, in der Hoffnung, dir damit helfen zu können

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Also ich vermute etwas anderes als die anderen.

Du bist einerseits tief unsicher. Das merkt man an deiner ständigen Rechtfertigung. "ich mache dies und jenes, trotzdem..." Diese Unsicherheit und der hanzg zur Rechtfertigung wird dir selbst hier negativ ausgelegt. Ich sehe hier nicht so sehr ne Opferhaltung und Fixierung auf Geld, sondern eine tiefe UNsicherheit in dir. Diese Unsicherheit lässt dich unkongruent und verschlossen erscheinen, die Leute kommen folglich nicht auf dich zu.

Andererseits bist du anscheinend verklemmt und introvertiert. Es gibt Menschen, die haben einfach Charme und sind  deswegen sofort einnehmend und wirken sympathisch. Ob sie wirklich nett sind und bessere Menschen, das steht auf einem anderen Blatt, da habe ich auch schon ziemlich negatie Erfahrungen gemacht. Aber es ist einfach ein gewisses offenherziges Naturell.

Das sind die beiden Punkte and tdenen du arbeiten musst. Eine Selbstsicherheit ohne Rechtfertigungsdrang bei anderen und deine Verklemmtheit und Introvertiertheit abgewöhnen und dir eine natürliche Herzlichkeit antrainieren. Natürlich kannst du nicht dein Naturell verändern und zum Partyhengst mutieren. Aber du kannst dich schon so weit verändern, dass die Leute nach ein bisschen kennenlernen offener auf dich reagieren. Entwickle deine ganz eigenen Charme!

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vor einer Stunde, Blackfree schrieb:

Sowas hab ich schon lange nicht mehr erlebt, dass jemand so dermaßen vom Geld gesteuert ist

Wer könnte es ihm verdenken. Die Ansammlung von Reichtum ist wahrscheinlich der mit Abstand entscheidenste Antrieb von uns Menschen.

 

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Gast

Hallo revir,

beim Lesen des Threads musste ich immer an Freud und Bowbly denken. Vielleicht hilft es dir, wenn du einmal die Grundlagen der Bindungtheorie verstehst.

Zitat

"Im Gegensatz zu sekundärtriebtheoretischen Konzepten wie bei Freud ist Bindung ein Primärbedürfnis. Das Bindungssystem ist ein relativ eigenständiges Motivationssystem, welches als evolutionäres Erbe von Geburt an bis ins hohe Alter wirksam ist. Sein ausführliches theoretisches Konzept veröffentlichte Bowlby in seiner Trilogie "Bindung" (1975), "Trennung" (1976) und "Verlust, Trauer und Depression" (1978)."

Hinweis: Ich habe die Bücher gelesen, allerdings bin ich Informatiker und es ist schon eine Weile her. Es kann sein, dass ich die Theorien stellenweise falsch wiedergebe. Ich bin kein Psychoanalytiker und empfehle jeden der sich mit Thema näher beschäftigen will die entsprechende Fachliteratur zu lesen. Ich versuche hier gerade über 1200 Seiten tiefste Fachliteratur auf wenige Sätze zusammenzufassen.

Am Anfang des 20. Jahrhundert stellte Freud folgende Therorie zur Bindung auf (eigene Worte):

Ein Säugling bindet sich an eine Bezugsperson (meistens die Mutter), weil diese immer in der unmittelbaren Nähe ist, wenn das Bedürfnis eines Triebs (z.B. nach Nahrung) befriedigt wird. Es ist ein gutes Gefühl für ein Säugling wenn der Hunger gestillt wird. Dieses gute Gefühl ist immer dann da, wenn die Mutter es im Arm hat. Ein Säugling verbindet das gute Gefühl mit der Mutter und bindet sich an diese. Die Bindung entsteht also also aus einer Triebbefriedigung heraus. Wie eine Art Nebenprodukt.

Diese Theorie klingt sehr plausibel, wurde aber ca. 70 Jahre später von Bowbly widerlegt. Bowbly stellte eine andere Theorie auf, die in meinen Augen korrekt ist und durch Versuchsreihen mit Rhesusäffchen, Heimkindern, Kindern der westlichen und der dritten Welt bestätigt wurde:

Ein Säugling bindet sich nicht aufgrund solcher Triebbefriedigungen (z.B. den Trieb nach Nachrung) an einen Menschen, sondern aufgrund sozialer Interaktionen. Ein Säugling bindet sich immer an den Menschen der eine sichere emotionale Basis darstellt.

Dies ist halt auch meistens die Mutter und in meinen Augen der Grund weshalb Freuds Triebtheorie solange stand hielt. Als ich dann damals von der Versuchsreihe mit den Rhesusäffchen gelesen hatte, hatte es bei mir Klickt gemacht. Deshalb schildere ich diese auch noch kurz:

Ein Babyäffchen wurde von der Mutter getrennt und hatte zwei Ersatzmütter im Käfig. Ein Drahtgeflecht (hart und kalt) mit einem Fläschen zum Füttern und ein Stofftier (weich und flauschig) ohne Nahrung. Das Äffchen suchte immer den Kontakt zum Stofftier und war lediglich zur Triebbefriedigung mit dem Drahtgeflecht in Kontakt.

Zitat

"Die wichtigste Funktion der Bindungsperson ist es, den Säugling bzw. das Kind in Situationen von Bedrohung zu schützen und ihm emotionale und reale Sicherheit zu geben."

Ich vermute nun bei dir folgendes: Du steckst noch irgendwie im Anfang des 20. Jahrhundert fest und vertrittst die Meinung, dass sich Menschen an dich binden sollten, da du ja auf materieller Ebene deren Bedürfnisse befriedigst. Allerdings ist dies nicht die Grundlage für eine Bindung und im Endeffekt wirst du - wie Freud damals korrekt festgestellt hatte - lediglich zur Triebbefriedigung benutzt. Hab gehört Männer machen das auch mal mit Frauen und umgekehrt ohne das eine Bindung entsteht (Sex, Pelzmäntel, Status, whatever).

Möchtest du emotionale Bindungen zu deinen Mitmenschen aufbauen hilft dir Geld nicht weiter. Du musst eine sichere emotionale Basis für deine Mitmenschen darstellen. So wirst du mit der Zeit automatisch zu einer Bezugsperson.

Bezugsperson bedeutet nicht nur das die Leute in deinem SC auf dich zukommen wenn sie eine Schulter zum ausweinen brauchen und ein "Aua-Weh" haben. Bezugspersonen spielen z.B. auch beim explorativem Verhalten eine entscheide Rolle.

Zitat

"Erst wenn das Bindungsbedürfnis durch eine sichere emotionale Basis befriedigt ist, wird Explorationsverhalten möglich." 

  • Warum wollen Leute um die Häuser ziehen?
  • Warum wollen Leute neue Clubs erkunden?
  • Warum wollen Leute neue Leuten kennen lernen?
  • Usw.

Weil es alle machen? Nein, es ist der explorative Trieb der uns am Wochenende dazu treibt. Frage dich jetzt auch mal mit welchen Menschen die Leute am liebsten losziehen und du merkst vielleicht worauf ich hinaus will.

Sämtliche Verhaltensmuster die man bei Kindern beobachten kann, kann man genauso bei Erwachsenen bis ins hohe Alter wiedererkennen. Nur wird aus dem Spielplatz der Club oder der Verein und die Dynamik ändert sich etwas (mehr Bezugspersonen, mehr Selbstständigkeit, wenige Abhängigkeit, usw.)

Auf dem Spielplatz suchen Kinder immer den Kontakt zur Mutter:

  • sie drehen sich in regelmäßigen Abständen um, um visuell sicherzustellen das die Mutter noch in der Nähe ist
  • sie entfernen sich nur bis zu einem gewissen Grad von der Mutter
  • sie laufen in gewissen Abständen scheinbar grundlos zur Mutter und suchen körperlichen Kontakt

Ein ähnliches Verhalten wirst du vielleicht auch beim Freundeskreis deiner Freundin beobachten können (und bei dir auch selbst) wenn ihr Unterwegs seid (immer wieder mal visueller Kontakt, begrenzte Distanz, regelmäßiges Zurückkehren zum SC nach gewissen zeitlichen Abständen, usw.). Beobachte einfach mal die Menschen in deiner Umgebung. Du wirst vieler dieser Verhaltensmuster in einer ähnlichen Form wieder erkennen. Mit diesem Wissen lässt sich mMn die Bindungsintensität messen die ein Mensch zu dir hat (messen ist vielleicht ein doofes Wort, aber du verstehst bestimmt worauf ich hinaus will). Beobachte doch wie sich der SC verhält in Bezug auf deine Freundin und  dann nochmal in Bezug auf dich. Du wirst sicherlich Unterschiede feststellen.

Ein weiterer Indikator wäre aus dem Verhalten von Kindern abzuleiten wenn sie von ihrer Mutter getrennt waren und sie diese dann wieder sehen:

  • Freunde (ein lautes "MAMA!!!!", leuchten in den Augen, usw.)
  • körperlicher Kontakt (der Mutter entgegen laufen, in den Arm nehmen, knuddeln, usw.)
  • soziale Aufgeschlossenheit (Kinder die von der Mutter getrennt sind vermeiden gerne mal soziale Interaktionen mit anderen Kindern, ist die Mutter in der Nähe wird mit anderen Kindern gespielt und interagiert (Explorationsverhalten))

Vielleicht kannst du auch ein ähnliches Verhalten beim SC deiner Freundin beobachten wenn sie sich lange nicht gesehen haben? Oder wenn sich alle Treffen bevor man gemeinsam loszieht? Oder wenn der SC nicht loszieht und dies ist immer dann der Fall wenn gewisse Personen mal nicht dabei sind? Wie begrüßt der SC deine Freundin? Wie wirst du vergleichsweise begrüßt? Wie verhält sich sich der SC wenn man sich unerwartet mal auf der Straße über den Weg läuft? Fragt der SC wo deine Freundin abgeblieben ist wenn sie mal im Club auf die Toilette verschwindet? Erkundigt sich der SC auch über dich wenn du dich mal aus der Gruppe entfernst oder könntest du auch unbemerkt in einem anderen Club feiern?

Mit Beobachtung kannst du also erstmal die Bindungintensität zwischen dir und dem SC feststellen. Anschließend wird es Zeit diese auszubauen.

Einen wichtigen Punkt hast du dabei schon erkannt. Frauen werden schneller zur einer Bezugsperson als Männer. Die Gründe hast du selbst schon genannt (Ehrlicher, Liebevoller, Einfühlsamer, Herzlicher). Frauen sind eher die emotionalen Wesen. Männer eher die logischen. Mütter werden auch eher die Bezugsperson eines Kindes als Väter. War es bei dir auch der Fall? Frage dich doch mal warum das so ist. Beobachte Kinder wenn du unterwegs bist (jetzt mal nicht in Clubs sondern vielleicht auf der Straße). Zu wem laufen die Kinder wenn sie stürzen, wenn sie Angst vor einem großen Hund haben oder wenn die Eltern jemanden begrüßen den das Kind offensichtlich noch nicht kennt? Und wie verhält sich das entsprechende Elternteil dann zum Kind (vor allem emotional)? Mit Beobachtung kannst du also auch viel lernen, wenn es darum geht eine Bindung zu deinen Mitmenschen aufzubauen. Beobachte vor allem Frauen und wie sie auf gewisse Situationen sozial interagieren und vergleiche dies mit dem anderen Geschlecht [Hinweis: Szenen wurden vom Author dramatisiert]:

Beispiel w:

"Mein Freund hat mich verlassen" 

Antwort: "Ach meine kleine Maus. Das tut mir leid :-(. Das wird schon wieder. Komm wir trinken einen Prosecco und tanzen, dann kommst du gleich auf anderen Gedanken."

Beispiel m:

"Meine Freundin hat mich verlassen"

Antwort: "Andere Mütter haben auch hübsche Töchter. Hast du das Spiel Schalke gegen Dortmund gesehen. Der Schiedsrichter war echt ne Pfeife"

 

 

Mein Ratschlag lautet nun nicht "werde die Mutter im SC und schmiere deinen Freunden ein Pausenbrot", sondern biete ihnen eine emotionale Basis in der sie sich wohl fühlen. Werde nicht zum Kummerkasten, sondern habe ein offenes Ohr für deine Leute. Erkenne wenn sie etwas bedrückt, frage sie auch mal was heute los ist und dann hole sie aus diesem Loch raus auf eine Art die zum einen Mitfühlend ist aber auch belebend (siehe das dramatisierte Beispiel oben). Hab Spaß mit deinem SC. Lacht und albert auch mal rum. Nimm das Leben nicht so super ernst wenn ihr unterwegs seid und sei nicht nur analytisch und logisch sondern auch mal emotional. Orientiere dich dafür auch am anderen Geschlecht. Gefühlsausdrücke sind sehr hilfreich um Bindung aufzubauen. Frauen können das mMn besser als Männer (z.B. Mitleid, Sorge, Freude, usw., lässt sich alles leichter bei einer Frau ablesen als bei einem Mann). Bleibe aber dabei du selbst. Werde kein Emo oder sowas. Und vor allem: Beobachte! Es ist nicht nötig die verschiedenen Bindungstheorien zu lesen wenn man die wichtigsten Fakten kennt. Den Rest kann man leicht selbst bei sich beobachten. Frage dich wer deine Bezugspersonen sind auf Arbeit, im Privaten, im Sportverein und frage dich dann warum du dich an diese Personen bindest. Warum nicht an die andere Person? Warum nicht an jene Person so stark? Und warum würde diese eine niiiiiie in Frage kommen?

Ich hoffe ich konnte dir damit etwas helfen. Mir persönlich hats Spaß gemacht mal wieder ein bisschen den alten Bowbly zu lesen (seine Ausdrucksweise ist der Wahnsinn, 60 Wort-Sätze sind nichts für ihn) und einige Dinge in mein Gedächtnis zurück zu holen die da schon wieder verschwunden waren.

Und da ich nun schon die ganze Zeit mit psychologischen Halbwissen um mich werfe noch ein echter Klassiker:

Die Maslowsche Bedürfnishierarchie kann dir hier eventuell auch die Augen öffnen. Die physiologischen Bedürfnisse die du befriedigst stehen unter den sozialen Bedürfnissen die deine Freundin scheinbar besser abdeckt. Solange wir in einer Gesellschaft leben in der jeder zu Essen hat, Kleidung und ein Dach über den Kopf wirst du mit Geld niemandes Bedürfnissen wirklich lange gerecht werden. Wahre Bindung kann man nicht kaufen.

Als persönlichen Abschluss würde ich dann gerne noch kurz einige Punkte anmerken:

  • Bedenke das es in der westlichen Welt kaum Menschen gibt deren Bindungsverhalten nicht auf die eine oder andere Weise pathologisch gestört ist (das sind alles keine Naturgesetze!)
  • Nutze dieses Wissen nicht um Menschen zu manipulieren oder lasse sie einfach fallen weil du interessantere Menschen kennengelernt hast. Eine Mutter würde ihr Kind auch nicht gegen ein anderes eintauschen nur weil es langweilig, dick und schüchtern ist und ständig mit dem Gesetz in Konflikt steht. Was Bindung angeht sind Menschen sehr empfindlich. Du hast eine gewisse Verantwortung wenn du dieses Wissen bewusst einsetzt um Menschen an dich zu binden. 
  • Falls jemand neugierig geworden ist: Ja, die Konzepte aus den Bindungstheorien gelten nicht nur im Freundeskreis sondern auch in der Partnerschaft.
  • Gute Alphas sind in meinen Augen die Bezugsperson für viele in ihrer "Herde", einfach weil sie diese emotionalen Sicherheiten bieten und ihre Mitmenschen immer mit Respekt/Mitgefühl behandeln 

 

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