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Moin Meister der Persönlichkeitsentwicklung,

wie viele andere Menschen habe ich die ein oder andere Baustelle im Leben. Niemand ist perfekt. Was mir immer wieder tierisch auf die Eier geht ist die verflixte Höhenangst. Das Problem dabei ist, dass ich gewisse Aspekte daran nicht voll kontrollieren kann. Konkret meine ich damit körperliche Begleiterscheinungen wie Schwindel oder extremes Schwitzen an den Händen ab einer Höhe von über 3 Metern. Es ist sogar so crazy, dass wenn ich in Berlin unterm Fernsehturm stehe und nach oben schaue, ich feuchte Hände bekomme... Sogar gerade, wenn ich dran denke und hier schreibe wird mir mulmig... Jetzt könnte man sich denken: "Ja, dann bleib doch einfach am Boden". Ja... ne! Es gibt einige Dinge die ich gerne mal machen würde, bei denen mir die Höhenangst aber im Weg steht. Z.B. einen Hochseilgarten zu besuchen oder auf den Eifelturm hoch zu fahren.

Meine Frage an Euch: Gibt es jemanden, der Erfahrungen in der Richtung hat und vielleicht selber seine Höhenangst besiegen konnte? Hab schon über Hypnose nachgedacht. Das stellt für mich allerdings die bequemste Variante dar, und da ich das lieber selber schaffen möchte, lass ich das mit der Hypnose erstmal bleiben ;)

Was hab ich bisher gemacht? Versucht meine Komfortzone bei Rolltreppen und gläsernen Fahrstühlen zu pushen; mit mäßigem Erfolg... 

 

Freue mich auf Euren Input


A.

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Ich war mal Elektriker. Hab bei nem Dachausbau gearbeitet. Fünf Etagen, mitten in Berlin. In den ersten Tagen habe ich immer drauf geachtet schön in der Mitte zu bleiben, hatte trotzdem einen Krampf im Bauch.

Nun kann man beim Arbeiten aber nicht immer auf solche Dinge achten und so kam ich im Laufe der Zeit immer dichter an den Rand. In kleinen Schritten, immer etwas näher. Hat ein paar Wochen gedauert, aber irgendwann habe ich mit nem Kollegen am Rand gestanden, geraucht und auf die Autos unten in der Straße geschaut. Ganz ohne Probleme.

Das gute ist, Du kannst das schaffen. Schritt für Schritt. Mit Geduld. Das blöde ist allerdings, das ich heute wieder ganz am Anfang stände wenn ich wieder da hoch müsste. Solche Dinge gehen wieder verloren wenn man nicht dran bleibt.

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Bei mir ist es so dass ich bei vielen potenziell "gefährlichen" Dingen Ängste habe. Auch bei sportlichen Sachen z.B. die ich kann, nach längerer Pause verkrampfe ich erstmal und denke ich kann das nicht. Habe also immer dieses Bedürfnis die Situation überblicken und kontrollieren zu können. Blöd beispielsweise bei Flügen. Ich habe das auch im Rahmen einer Therapie angesprochen. Ich weiß heute woher das kommt und welche Funktion es hat. Es ist heute für mich in Ordnung und muss nicht "weg". Das Ziel ist für mich also nicht angstfrei durch das Leben zu gehen sondern trotz dieser Ängste Dinge zu tun die ich tun möchte.

Meine Erfahrung ist auch dass es mit jedem Mal besser wird und nach langen Pausen wieder schlechter. Ich hatte z.B. einen Horrorflug erlebt (Spiralflug wegen Unwetter, das Gefühl wir stürzen nach unten ab, Leute beten laut im Flugzeug..). Danach hatte ich richtig Angst bei Start und Landung und musste mich echt überwinden zu fliegen. Dann einige Dienstreisen gehabt wo ich so müde war dass ich mich gefreut habe endlich im Flugzeug dösen zu können. Jetzt fliege ich normal, schaue aber auch dass ich es mind. 2mal im Jahr tue.

Gegen Höhenangst hab ich klettern probiert. War ein ziemlicher Kick :D. Vor allem als der Trainer es gemerkt hat und mich mit einem Mal nach unten abgelassen hat. Meist mache ich mich aber selbst fertig weil ich nicht weiß was auf mich zukommt. Beispiel Rutsche im Schwimmbad, drinnen total dunkel und ich sehe den Verlauf nicht. Dann lasse ich die ganzen 4-jährigen vor und muss Mut sammeln. Falls ich es schaffe zu rutschen sehe ich dass es wirklich harmlos ist und dann ist es auch kein Thema mehr.

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Mach es so wie @Hexer .

Die Methode nennt sich systematische Desensibilisierungt. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Systematische_Desensibilisierung

Du überlegst Dir was Du noch aushalten kannst ... und setzt Dich dem aus - in kleinen Schritten. 
Es läuft darauf hinaus, dass Du lernst, Deine Angstreaktion zu Hemmen.
Das passiert in dem Du das Angst machende aushältst und (immer wieder)  feststellst, dass nix schlimmes passiert. 


 

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vor einer Stunde, C_h_o_p_i_n schrieb:

systematische Desensibilisierung

Würd ich nicht machen.

Einerseits, weil Angst was Nützliches  ist. Ich kennen nen Typen, der seine Höhenangst besiegt hat. Indem er immer wieder auf ne Leiter gestiegen ist. Immer so viele Sprossen, wie es gerade noch ging. Irgendwann konnte er oben stehen, ohne schwindlig zu werden. Paar Tage später wär er fast ausm 3. Stock gefallen. Als er auf ner Laache Putzwasser ausrutschte. Beim Fensterputzen. Als er aussen aufm Fensterbrett runlaufen musste. Weil ist ja viel einfacher so. Und schwindlig war ihm je nicht mehr.

Früher hab ich das gemacht, wovon Simone schreibt. Als Klettertrainer gejobbt. Da gabs immer wieder Typen, die forsch drauf los sind - und als sie oben waren kam die mentale Barriere. Dann haste nen Typen in ein paar Metern Höhe am Seil, der sich an der Wand festkrallt - und nicht mehr losläßt. Eigentlich könnte man dann warten, bis die Kraft weg ist. Und man ihn langsam ablassen kann. Sowas kann durchaus ne Viertelstunde dauern. Und danach liegt der dann blass aufm Hallenboden rum. Nicht gut fürs Geschäft sowas. Also klettert dann der zweite Trainer zu ihm und hält Händchen, während der Typ ohne Höhenangst langsam losläßt und dann erträglich unentspannt abgelassen wird. 

Das sind die Probleme der Anfänger. Neben denen gibts auch noch die Erfahrenen. Die seit Jahren dabei sind. Und wissen was sie tun. Aber leider das Problem haben, dass sie nachlässig werden. Der mit Abstand beste Kletterer ist damals aus der mit Abstand leichtesten Route gestürzt. Weil er eine Schlaufe beim Knoten vergessen hatte. Der hatte den Knoten in seinem Leben sicherlich hunterte male gemacht. Und nie war was passiert. Und was machen wir Menschen dann? Genau. Wir gehen davon aus, dass weiter nix passiert. Und werden nachlässig.

Alles nicht so gut.

 

Gut ist nur eines. Ängste nicht besiegen wollen. Sondern als nützliche und wichtige Eigenschaft der eigenen Persönlichkeit annehmen. Also lernen, damit umzugehen. Es ist absolut cool, wenn dir die Hände schwitzen, wenn du Schiss hast wo runter zu fallen. Weil dir dadurch nix passiert. Runterfallen ist dagegen viel blöder.

Ich merke beispielsweise, wie ich immer schissiger werde, was Höhe angeht. Und ich find das sehr beruhigend. Weil ich dadurch immer besser aufpasse. Wodurch ich dann weniger schissig werde. Also, wenn ich aufgepasst hab, und alles OK ist.

@Aventus365 Ich würde die eigene Angst als Hinweis des eigenen Unbewussten nehmen. Als Hinweis ans Bewusstsein. Einerseits darauf, dass du nicht runterfallen willst. Und du auf deine eigene Sicherheit achten sollst. Kannste beispielsweise machen, indem du dir bewusst machst, dass du vom Eifelturm nicht runerfallen kannst. Solange du hinterm Geländer bleibst.

Und andererseits als Hinweis darauf, dass du dich mit dir beschäftigen sollst. Beispielsweise damit, wie du mit deinen Ängsten umgehst. Stichwort kann da beispielsweise Selbstwertempfinden sein. Gibts beispielsweise irgendwas an dir, das du nicht annimmst?

Gab hier mal nen Therapeuten, der hat seine Klienten mit Hypnose beispielsweise mit ihter Angst vor Spinnen versöhnt. Indem er ihnen von der Heizung in ihrer Wohnung erzählt hat. Die nicht dafür da ist, damit die Wohnung warm ist - sondern, damit es dem Klienten warm ist. Und dem Klienten warm ist - und der sich auch sonst wohl fühlt.  Brauch der sich durch Angst vor Spinnen aus der Ruhe bringen lassen? Oder nimmt er einfach ein Glas und schmeisst die Spinne raus? Oder läßt er die Spinne möglicherweise sogar in ihrer Ecke sitzen? Weil faktisch will die es ja auch nur warm haben. Genauso, wie der Klient auch.

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vor 1 Stunde, C_h_o_p_i_n schrieb:

Methode nennt sich systematische Desensibilisierungt. 

Dabei konfrontiert man sich allerdings in der Vorstellung mit angstauslösenden Situationen. Ich empfehle, das wie die Vorredner beschrieben haben und du Chopin wahrscheinlich auch meintest, sich in realen Situationen zu konfrontieren.

@Aventus365 Du kannst dir z.B. Situationen in einer Liste mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad zusammenstellen und diese aufsuchen, angefangen beim „Einfachsten“ . Wichtig ist, dass du so lange dort bleibst, bis die Angst deutlich schwächer geworden ist. Sie wird nicht auf null sinken, aber schwächer werden.

Bei ganz starken Ängsten wäre eine Kurzzeitverhaltenstherapie auch ne Überlegung. Da kann man mit wenigen Stunden gute Ergebnisse erzielen. Der Therapeut geht dann zusammen mit dir an die entsprechenden Orte. Oft auch direkt in eine als schwierig eingestufte Situation. Ich bin beispielsweise mit jemandem mit Höhenangst direkt hier auf den Fernsehturm gegangen und das hat gut funktioniert. Lustigerweise habe ich selbst prinzipiell auch Höhenangst, die ich mittlerweile gut im Griff habe, da ich regelmäßig solche Sachen mache. Du kannst das auf jeden Fall schaffen.

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Ich hab meine "Höhenangst" überwunden.

Meiner Meinung nach hat man keine Angst vor der Höhe sondern vor dem Fallen, allein das Gefühl veranlasst schon die Stressymptome. Gut zu sehen an dem Beispiel mit dem Fernsehturm...du bist garnicht oben ABER das Gefühl/Gedanken lösen die Angst automatisch aus.

Für mich hat es funktioniert indem ich einfach im "jetzt" bin und mich diesen Gedanken bzw dem Gefühl nicht hingebe. Heisst aber nicht das ich es krampfhaft versuche zu Blockieren es kommt einfach nicht mehr auf wenn man im hier und jetzt ist.

Weiterhin hat mir geholfen mich selber zu hinterfragen WARUM ich Angst habe und vorallem vor was (bezogen auf Fallangst/Höhenangst)

Fehlende Kontrolle ist hier ein wichtiger Punkt, aber auch fehlendes Vertrauen in der jeweiligen Situation auch bezogen auf einen Selbst.

Ich bin soweit zu sagen das es auch in gewisserweise Todesangst ist/sein kann. Denn was ist denn das schlimmste was passieren kann wenn man aus großer Höhe fällt? ok wenn man "Glück" hat ---> Auge, rostiger Nagel und so.

Symptom bekämpfung betreiben hilft nur für den Moment und löst nicht die Ursache.

Fazit: Erforsche deine Gefühle und beweg dich im hier und jetzt und LASS LOS! (ok in dem Kontext kontraproduktiv) Sinnbildlich halt ;P

 

bearbeitet von Zeeke
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vor 40 Minuten, Aldous schrieb:

Einerseits, weil Angst was Nützliches  ist. Ich kennen nen Typen, der seine Höhenangst besiegt hat. Indem er immer wieder auf ne Leiter gestiegen ist. Immer so viele Sprossen, wie es gerade noch ging. Irgendwann konnte er oben stehen, ohne schwindlig zu werden. Paar Tage später wär er fast ausm 3. Stock gefallen. Als er auf ner Laache Putzwasser ausrutschte. Beim Fensterputzen. Als er aussen aufm Fensterbrett runlaufen musste. Weil ist ja viel einfacher so. Und schwindlig war ihm je nicht mehr.

 

Gut, wo kein Intellekt die überwundene Angst ersetzt, ist es wohl besser, diese zu behalten. Andererseits, aus Sicht des Genpools...

Kommt ja sehr auf die Ausprägung der Angst an. Wenn man am Grand Canyon zum Pinkeln ans Gebüsch tritt und wegen dem übersehenen 500-Meter-Abgrund dahinter aus Angst drei Schritte zurückmacht, ist das eine sehr sinnvolle Reaktion. Aber wenn man wie der TE schon beim Anblick eines Fernsehturms feuchte Hände und andere Reaktionen bekommt, ist das nicht gesund. Es behindert einen im Alltag und kann einen letztlich mal das Leben kosten. Also die Fehlreaktionen, die daraus entstehen. Besonders beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen.

Wer aus Angst vor einer Spinne vor einen einfahrenden Zug springt, macht was falsch. Objektiv. Genauso, wenn man sich beim Glühbirnenwechsel in sagenhaften 2,30 m Neubaudeckenhöhe das Genick bricht, weil man vor Panik das Gleichgewicht verliert und in verkrampfter Embryonalhaltung mitsamt der Leiter umstürzt. Und ich halte es für sinnvoll, dem vorher vorzubeugen.

bearbeitet von HerrRossi

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@Aldous ... es macht tatsächlich wenig Sinn mit/als einem Führerscheinneuling die Rally Paris-Dakar fahren zu wollen, der im Bezug auf die zu erwartende Situation eine negative Selbstwirksamkeitserwartung hat oder gerade noch hatte ...
Auch hier wäre/ist es Sinnvoll, dass jemand mit Ahnung und Erfahrung mit dabei ist ... wie vielleicht auch in der Wand. 

Und der Fall von dem Menschen im Dritten Stock ...  Das hat aber eher was mit allgemeiner Sorglosigkeit/Leichtsinn und/oder Unbildung zu tun. 
Wenn jemand damit ankommen würde .. hey mach mir die Angst weg, damit ich im 3.Sock auf dem Fensterbrett stehen kann um meine Fenster zu Putzen hätte ich eher das Bedürfnis gemeinsam mit dem Menschen für mehr Hirn zu beten ... 

----------

Je nach Schweregrad macht auch eine Therapeutische Begleitung Sinn. 

Es ist ein Lernprozess, der seine Zeit braucht.  Zeit bis sich eine Sicherheit auch gefestigt hat.
Trozdem ist die Methode der "quasi" Goldstandard in der Verhaltenstherapie.  

Nochmal genauer beschrieben:
http://flexikon.doccheck.com/de/Systematische_Desensibilisierung

Ob und wann man sich mit der Angstauslösenden Situation aussetzt - konfrontiert - ist letztendlich was total individuelles -  der Eine muss mit Vorstellung anfangen das Foto einer Spinne in der Hand zu halten ,  der Nächste kann gleich die Gummispinne in die Hand nehmen.  

Ich glaube aber auch,  dass man die verschieden Ängste - genauso wie verschiedne Menschen nicht über eine Kamm scheren kann. 

bearbeitet von C_h_o_p_i_n

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Hey Aventus365!

Ich hatte lange Zeit heftige Höhenangst.

Bis zu dem Zeitpunkt, als ich das erste Mal Skydiving gemacht habe. Hätte es erstens nie für möglich gehalten, dass ich mich das mal trauen würde. Und zweitens, dass es sich positiv auf meine Höhenangst auswirken würde.

Es ist nicht so, als würden meine Beine in großer Höhe nicht mehr kribbeln. Aber die mit dem Kribbeln verbundene Angst ist einem sehr positiven Adrenalinschub gewichen!

Stichwort Desensibilisierung.

Beste Grüße

Ace Club

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