Unterbewusstsein fickt Innergame

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Hi,

bin seit einigen Monaten von meiner Ex getrennt. Am Anfang litt ich sehr unter der Trennung und hatte auch versucht sie wieder zurückzubekommen. Die Gründe der Trennung habe ich gut analysieren können. (Emotionale Abhängigkeit, Betaisierung)

Nun lebe ich mein Leben. Treffe mich mit anderen Frauen (inklusive erfolgreicher Lays). Ich habe Freizeit, die ich aktiv gestalte. Kein Tag ist langweilig. Ich fühle mich stark... bis auf diesen einen Punkt: die Trennung. Das war für mich ein Erlebnis, welches mich verletzte, mir fast die Luft zum atmen raubte. Irgendwie habe ich immer gelernt, dass wer sich anstrengend sein Ziel erreicht. "Klagt nicht, kämpft" ist ein Motto, dass mein Geist beschreibt. Ich gehe auch beim Sport immer gerne an und auch über die Leistungsgrenze.

Diese Trennung ist eine Narbe in meiner Seele. Warum? Sie hat vermutlich alle alten und inneren Konflikte aus der Kindheit, die sehr von Ablehnung geprägt war, wieder nach oben gespült.

Ich kann damit umgehen. Was mir aber fehlt ist der Zugang zum Unterbewusstsein.

Heute Nacht habe ich von meiner Ex geträumt. Ich habe geträumt, wie schmerzhaft es ist, dass ich keinen Kontakt zu ihr haben kann. Das sie mir entrinnt. Das sie mich ignoriert. Das sie mich ablehnt. Es war ein grauenhaftes Gefühl, das dieser Traum auslöste.

Wieder wach, kann mein Hirn und mein Geist diesen Traum problemlos reflektieren.

Es gibt aber auch diese Momente im Alltag, da ist man "im Gedanken" versunken und das Unterbewusstsein bekommt Zugriff auf uns. Es zerstört unseren Frame...

 

Deswegen meine Frage:

Habt ihr Tipps, Tricks, um die Schwächen eures Unterbewusstseins zu "umgehen"?

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Sadman, mit "Zugang zum Unterbewusstsein" meinst du im Konkreten, die Trennung, die Vergangenheit verarbeiten zu können? Grds. ist ein Zugreifen auf Unterbewusstes ein sehr umfassendes Thema, wenn nicht eines der Hauptthemen der Psychologie. Ansatzweise aber Folgendes:

- Du scheinst einerseits gut mit der Trennung klar gekommen zu sein. Du hast dein Leben neu ausgerichtet, es ist spannend usw. Das ist doch schonmal super!

- Du sprichst aber auch davon, dass du einfach kämpfst, weitermachst. Du ärgerst dich, dass du noch Träume hast, die verstörend sind (was an für sich nach einer emotional belastenden Situation völlig normal ist, dass das noch etwas länger da ist als Teil des Verarbeitungsprozesses), denkst, dass das Beziehungsende wohl alte Erinnerungen aufgebracht hat (Kindheit) und hast schon einen Punkt erkannt: Ablehnung. Insofern hast du ja schon einen wichtigen Schritt gemacht: du hast reflektiert und etwas identifiziert, was als Glaubenssatz/Muster dich stark beeinträchtigt.

- Es gibt tausende Methoden, wie man im Rahmen von psychotherapeutischen Methoden - manche professionel, manche weniger - auf das "Unterbewusstsein" Zugriff bekommen kann. Allein schon bei der Frage, was das Unterbewusstsein sein soll, scheiden sich aber schon zigfach Theorien. Im gängigen psychologischen Jargon ist man sich einig, dass das UB die Mehrheit deines Verhaltens steuert. Dazu gehören schon allein Gewohnheitshandlungen (Zähneputzen, Anziehen, Weg zur Arbeit etc.). Das UB lenkt zusammen mit den akuten Emotionen (wobei sie als emotive Bewertungsmuster auch Teil des UBs sind) überwiegend menschliche Entscheidungen.

- Ich denke, was du mit Unterbewusstsein meinst, sind also negative Emotionen, die noch da sind (und dann in Träumen hervorkommen) und ggf. dein Verhalten einschränken (zerstört also deinen Frame).

Konkretere Ansätze:

- Mit Ablehnung sehr schlecht umgehen zu können hat meist was mit längerer Vergangenheit zu tun. Wenn du das direkt angehen willst, dann überleg weiter. Wann hat das angefangen? Wieso ist es so schlimm, wenn ich von einer "Person" abgelehnt werde? Welchen "Glaubenssatz" habe ich diesbezüglich in mir (i.e. "ich bin nicht gut genug/ich habe es verdient etc.")? Wenn du sagst, du versuchst einfach immer zu "funktionieren"/zu kämpfen, ist es vllt. gar nicht einmal so verkehrt, sich hier mehr Gedanken zu machen und sich konkret auseinanderzusetzen mit den negativen, aufgestauten Emotionen, also deinem UB. Vor allem aber vielleicht auch gerade im Hinblick auf eine Ex dir genau zu überlegen wieso das passiert ist. Du sagst, du weißt, wieso es passiert ist. OK. Dann verdeutliche dir, was du hier gelernt hast. Was du beim nächsten Mal konkret anders machen wirst. Verzeih dir, dass es so war, aber sei dir auch bewusst, dass es so nicht mehr passieren wird. Wieso? Du hast draus gelernt! Es macht dich stärker. Gut, dass es passiert ist!

- Mit Ablehnung nicht umgehen zu können, deutet auf einen geringen Selbstwert hin. Natürlich hängt das auch mit Glaubenssätzen/emotionalen Einstellungen, die man sich irgendwannmal angeignet hat (s. Punkt oben) zusammen. Gleichzeitig kann man aber auch den Selbstwert direkter angehen, indem man ihn regelmäßig durch Handlung aufbaut. Hierzu gibt es auch im Forum viele Ansätze. Grob: eigene Werte haben und im Verhalten vertreten, konsistent leben, Ziele einhalten, selbstverantwortlich leben, Sinn finden und verfolgen, Dinge tun, die einem Spaß machen, Dinge tun, vor denen man Angst hat, um dann zu merken, man kann damit umgehen. Und so im Verhalten immer wieder die Bestätigung durch sich selbst zu bekommen, dass man sich auf sich selbst verlassen kann, dass man ein tolles Leben hat, dass man es sich selbst aufbauen kann und aufbaut.

- Schließlich kann man, gerade bei negativen Gedanken, die einfach so hochkommmen, auch Achtsamkeit trainieren. Heißt: ich werde mir meiner Gedanken, und der emotionalen Bewertung, die auf ein Ereignis x folgt, bewusst. Und hier kann ich lernen konkret umzulenken. Trainieren kannst du sowas durch z.B. Meditation (langfristig), aber auch konkret, wenn du z.B. immer wieder in bestimmten Situationen, wo du dich plötzlich schlecht fühlst, hinterfrägst, wieso und dann umwertest.
z.B. Du bist gerade unterwegs im Club. Du warst gerade gut drauf, die Welt war toll, plötzlich fühlst du dich schlecht. Du hast keinen Bock auf Leute mehr, du fühlst dich schlecht, dein Frame ist dahin. Dann fragst dich also wieso. Externer Umstand/Gedanken: "Stimmt, das Mädel dort hat mich an meine Ex erinnert." >> Alte Bewertung "Meine Ex hat mich abgelehnt. Ich wurde verlassen. Ich war nicht gut genug" >> Jetziges Gefühl: "Ich fühle mich schlecht/verlassen/gedemütigt etc."
Wenn du aber erst so weit bist, erkannt zu haben, wieso sich deine Stimmung geändert hat (Externer Umstand+ alte Bewertung = dein UB, das dir ein "altes" Gefühl im hier und jetzt aufdrückt), kannst du hier aktiv umwerten i.e neue Bewertung "Meine Ex hat mich verlassen, stimmt. Hat aber dazu geführt, dass ich mich mit vielen Dingen auseinandergesetzt habe. Dass ich hart an mir gearbeitet habe und mein Leben neu ausrichte. Dass ich jetzt neue, tolle Frauen kennenlerne und kennenlernen werde. Dass ich zukünftig nicht mehr der Schwache in einer Beziehung bin usw.". >> Neues Gefühl "Ich bin zuversichtlich/froh/ etc." Das ist hier zwar gerade ein sehr willkürliches Beispiel, aber so ungefähr kann man es in so vielen Bereichen machen. Ob im Job, im Freundeskreis, im Umgang mit Menschen generell. Man kann so vieles neutraler/positiver bewerten, wenn man sich nur des alten Bewertungsmusters bewusst wird, und das dann aktiv umwertet (neutralisiert/positiv umwertet). Das zumindest mal als Ansatz.

 

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Hast du dich neben der Ablenkung durch andere Frauen  auch mal intensiv mit der Trauer und Verlust auseinander gesetzt? Das alles zugelassen? Das Durchstehen dieser Trauer und nach und nach die Akzeptanz ist wichtiger, als das Kompensieren mit äußeren Dingen. Statt dieses Gefühl der Verlassen-seins als Feind zu betrachten, dass deinen "Frame" angreift, ist es meiner Erfahrung nach weit nachhaltiger, sich auf Weg in den Abgrund zu machen und dieser Angst zu begegnen, tiefer zu verstehen. Da irgendwo triffst du auch dein Unterbewusstsein. Und das weiß ganz genau, dass trotz neuer Frauen bei weitem noch nicht alles i. O. ist.   

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Danke für eure Antworten!

Das mit dem "Trauer" zulassen ist irgendwie eine Form der Achtsamkeit, wenn ich das richtig verstanden habe. Ihr habt mir beide weitergeholfen. Ich glaube dank eurer Antworten, dass ich auf dem richtigen Weg bin und es, neben dem Arbeiten an sich selbst, Zeit und Geduld braucht.

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