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Guten Morgen liebe Community

Ich habe euch eine weile nicht besucht, bin auch eher der stille Leser hier (wenn überhaupt) und muss zu meiner Schande vorab erwähnen, dass ich absolut nicht neu bin. Meine ersten Schritte in Pick-Up machte ich schon vor gut 13 Jahren. In dieser Zeit erteilte ich viele Ratschläge, schüttelte den Kopf ab diversen Individuen weil ich oberflächlich nie verstanden habe, was diese Personen für Probleme haben. Leider habe ich meine eigenen Probleme und Macken immer wieder in den Hintergrund geschoben und auch selber verleumdet. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich gab immer sehr gute Ratschläge - die ich aber in den seltensten Fällen auch selber so befolgt hätte. Desswegen macht mir das Schreiben dieses Beitrages ein wenig Angst - es befreit mich hoffentlich aber auch ein wenig. 

Vorab das Wichtigste für euch:

Ich: 33
Sie: 30
Wir: 11 Jahre LTR, davon 2 Verheiratet
Kinder: 1, 3 und 5 Jahre alte, tolle Mädchen

Zu Mir:
Selbstständig von Beruf, durchaus erfolgreich. 3-4x die Woche zum Sport. Guter und aktiver Freundeskreis. Ich nehme mir aber auch viel Zeit für Frau und Familie.

Was ist das Problem? 
Ich bin das Problem. Ich glaube WIR haben gar kein Problem, aber ich interpretiere überall Probleme rein und steigere mich in letzter Zeit in eine absolute Topform des "geht-ja-gar-nicht-Award" des Pickup. Alles was ich jetzt Jahrelang immer wieder überspielen konnte und aus dem Weggehen konnte kommt halt nun irgendwie hervor. 

Bitte merkt euch für den ganzen Beitrag:
Ich überspiele das zuhause so gut es geht. Ich verstecke es und trage es so gut es geht mit mir selbst aus. Es funktioniert nicht immer, aber meistens.

Beginnen wir am Anfang: 
Ich war schon immer sehr eifersüchtig. Ich sehe es heut noch nicht gerne, wenn meine Frau alleine Weggeht. Wenn dann um 3 Uhr Nachts die andere Betthälfte noch immer leer ist, wenn ich aufwache (und aufwachen tue ich in solchen Nächten leider jede Stunde solange ich alleine bin), werde ich sauer und beginne in meinem Kopf mit ihr zu streiten. Ich weiss das klingt total lächerlich, aber es ist wirklich so. Ich steigere mich dann in solch einen "Angry-Rausch", dass ich so sauer auf sie bin (weil sie immer noch weg ist), dass ich sogar an Ausziehen und Schlussmachen denke. Zum Glück habe ich mich insoweit unter Kontrolle, dass ich sie dies kaum spüren lasse. Ich habe ihr das auch schon mal erzählt und sie hat dann gelacht und gemeint ich sei voll der Spinner. Aber innerlich macht mich das jeweils total fertig. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich mich behandeln lasse deswegen.

Um das mal klar zustellen, meine Frau hat mir nie einen Grund gegeben eifersüchtig zu sein - nicht den kleinsten Grund. Sie ist fair, nur in Massen unterwegs und immer mit Leuten die ich kenne (in letzter Zeit sogar mit Schwester und Mutter). Ehrlich ich glaube nicht wirklich, dass sie mir fremd geht. Sie hat keine Gründe dafür, denn ich bin eigentlich ein sehr guter Mann, ein guter Papa und ich achte sehr auf mich. Manche von euch mögen jetzt sagen, könnte ja doch sein etc. aber wir wollen die Kirche jetzt mal im Dorf stehen lassen und ich behaupte, meine Frau ist mir treu - gibt keinen Grund etwas anderes zu denken. 

In meiner Therapie kam etwas interessantes zum Vorschein. Ich bin zwar eifersüchtig, aber nicht sooo sehr, dass ich alamiert sein müsste. Klar es ist ein sehr negatives und unangenehmes Gefühl, aber da mir meine Frau nie Grund gibt eifersüchtig zu sein beschränkt sich das ja auf die Wenigen Abende an denen Sie weg ist. Da kneife ich jeweils die Arschbacken zusammen, Augen zu und kommentarlos durch! Ich nutze die Therapie jedoch gleich, um dies eventuell auch loszuwerden - es ist echt die Hölle, man kann so nichts dagegen tun in diesen Momenten. Bin aber auf einem guten Weg. Nein mein eigentliches Problem, so wie es scheint, ist nicht die Eifersucht, dass meine Frau mir fremdgehen könnte, nein ich glaube ich bin ein total neidischer Mensch. Man verwechselt dieses Gefühl so sehr mit der klassischen Eifersucht, aber je mehr ich mich damit auseinander setze desto mehr glaube ich, ich bin einfach nur neidisch. Oder wie erklärt ihr euch, dass ich mit folgenden Dingen ein Problem habe:

Meine Frau lässt sich mit ihrer Schwester ein "Schwestern Tatoo" stechen.
Ich finde das heute ehrlich total klasse aber als sie damals damit bei mir ankam, was ich davon halte, war ich innerlich komplett am austicken. Ich versuchte ihr das dann so nüchtern wie es mir möglich war auszureden. Hat nicht funktioniert. Den Tag des Stechens bereitete mir Magenschmerzen. Als sie beim stechen war und es länger dauerte als sie meinte war ich total sauer. Danach kam sie nach Hause, ich sah das Tatoo, fand es total klasse und freute mich darüber. Einziges Manko jetzt daran, ich wollte auch schon immer ein Tatoo, aber jetzt MUSS ich auch eines haben... Toll nicht!?

Meine Frau spricht mit den Nachbarn und es ist hörbar witzig und nett
Ihr glaubt es nicht, aber wenn ich das sehe oder höre, muss ich auch da hin. Ich kann dann keinen Abstand halten... Weiss der Geier warum aber es stinkt mir, wenn es meine Frau mit den Nachbarn alleine lustig hat.

Meine Frau Chattet mit der Schwester, Mutter, Freundin
Nichtmal mit einem Typen, nicht mal mit Leuten die ich nicht kenne. Aber es stört mich, wenn meine Frau Chattet und ich nicht weiss worum es geht. Es bereitet mir Mühe, nicht zu fragen worum es geht. Selbstverständlich frage ich so gut wie nie... sollte sie aber mal Schmunzeln nutze ich dies gleich um beiläufig nachzuhacken, was grad witzig ist.

Meine Frau geht alleine Weg
Wie oben bereits erwähnt wollte ich dies nochmals erwähnen. Es passt mir nicht wenn sie alleine weg ist. Noch weniger wenn sie betrunken nach hause kommt. 


Es gibt noch dutzende Beispiele wie oben. Am meisten plagt mich die Tatsache, dass ich mir alles Obengenannte selbst ja auch herausnehme. Ich chatte mit Freunden, ich gehe saufen mit ihnen und ich frönne meinen Hobbies (würde ihr aber nur ungerne auch eines zugestehen, wtf!).

Was möchte ich?
Ich möchte, dass ich meiner Frau ohne Groll und negative Gefühle all das gönnen kann, das sie gerne haben oder machen möchte. Ich erlaube/gebe es ihr heute ja schon - sofern man dabei von erlauben sprechen kann. Ich gebe jedes Mal meinen Segen dazu wenn sie mich fragt, und das tut sie immer. Aber ich möchte dies auch ehrlich meinen können! Ich möchte mich für sie freuen können, dass sie nebst den 3 Kindern auch mal alleine Weggehen kann, ins Kino oder von mir aus einen Saufen. Warum kann ich das nicht? Warum fühle ich mich dabei so verunsichert und schlecht?

Die Beziehung läuft zwar gut, aber ich merke, dass ich das ganze mit meinen Marotten sabotiere und belaste. Es entgeht ihr nicht, dass es mir stinkt. Ich kann auch nicht immer gut an mich halten... Sie bemerkte zum Beispiel letztens, dass ich Ideen wie ihr Tattoo und einen neu erstellten  "Frauenabend-Chat" (mit Freundinnen und Schwester und Mutter) erstmal schlecht mache, bevor ich etwas konstruktiver dazu sage. Und sie hat recht damit. Mir stinkt das wahrscheinlich mehr als ihr...

Was kann ich tun? Ich bin momentan nicht Herr der Lage. Ich zweifle in den letzten zwei Tagen auf Gefühls-ebene an mir, an unserer Beziehung, an ihrer Liebe zu mir... obwohl es schlicht und einfach totaler Quatsch ist! Vielleicht sind wir grad nicht in einem totalen Beziehungs-Hoch, aber das ist der Alltag und total normal. Aber aus jedem noch so kleinen Schiss mache ich für mich grad eine riesen Sache draus. Was passiert hier nur? Mir fehlt es grad total an Selbstvertrauen - da ich mein Problem nicht richtig einordnen und somit nichts dagegen tun kann. Ich mache eigentlich alles, was man in solchen Fällen so rät - ich bin selber unterwegs, ich mache Sport, ich habe Hobbies, ich habe ein SC der auch ohne meine Frau super funktionieren würde... 

Habt ihr Ideen? Was kann ich tun? Was verflucht nochmal übersehe ich hier? 

Bin total froh über Input!

Neo

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Du bist n krasser Kontrollfreak. Das ist das, was man da immer wieder sieht.

Bist du vielleicht extrem selbstunsicher, dass du diese Kontrolle brauchst?
Ist dein Leben vielleicht doch nicht so ausgefüllt, wie es sein sollte?

Und ich vermute, dass das Ganze noch verstärkt wird, durch einen dramatischen Persönlichkeitsstil. Sonst würdest du dich da nicht so reinsteigern.

bearbeitet von Herzdame
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Wow. harter Stoff. So eine Selbsterkenntnis erfordert viel Kraft und Mut.

Ich wollte nur schreiben, dass ich es klasse von dir finde, dass du es merkst und daran arbeitest. Viel Erfolg.

Leider habe ich keinen richtig guten Tipp...

 

Nur eine Frage: Gibt es Dinge, die dir fehlen? Also so richtig? Nicht von Außen betrachtet. Von Außen, Gesellschaftlich anerkannt, bist du ja der perfekte Mann. Aber wie sieht es in die selbst drin aus? Keine Ahnung, sowas wie Bock zu haben durch einen Dschungel zu kriechen oder Pen und Paper Rollenspiele in einem Fliesentischkeller zu machen? Merkst du da ab und zu etwas? Wohin schweifen deine Gedanken beim Rasen Mähen ab?

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Mein erster Gedanke war auch Kontrollfreak.

Hat weniger mit neid zu tun.

Wie siehts so bei dir mit der Arbeit aus? Hast du Angestellt ? Wie ist dein Verhalten zu anderen Personen?

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Hey Leute

Also der Reihe nach:

@FenFen
Ich fange mit dir an, da du keinen abschliessenden Rat, jedoch eine Frage hattest. Danke für deine Worte. Seid ich PU kenne arbeite ich immer an mir, bin immer bereit die Extrameile zu gehen um mich selbst besser zu verstehen oder es gegenüber meinem Umfeld oder auch mir selbst besser zu machen. Das bedeutet auch, dass ich mich euch nun offenbaren - resp. mich outen musste. Manchmal gelingt mir das ganze mit, manchmal leider komplett ohne Erfolg :) Aber zu deiner Frage. Nein ich bin eigentlich sehr glücklich. Klar, ich würde gerne wieder mal nach Vegas, oder ein wenig mehr in die Berge. Ziemlich oft haben meine Frau und ich leider nicht so viel Sex wie ICH es gerne hätte ;) Aber GRUNDSÄTZLICH bin ich dankbar und zufrieden mit meinem Leben. Vor allem die Kinder - jeder der Kinder hat weiss wirklich was Liebe bedeutet. 

@Herzdame
Vielen Dank für diesen wertvollen Input. Ich konnte den jetzt ein paar Minuten sacken lassen und mit meinem Verhalten in den letzten Jahren abgleichen. Es könnte durchaus sein, dass du recht hast. Es passt zu vielen Situationen die mir einfallen. Ich kann zum Beispiel auch nicht im Streit mit anderen Personen auseinander. Erst wenn wir uns "versöhnt" haben, kann ich da loslassen. Wenn ich mich nicht "versöhnen" kann, leide ich tagelang wie ein Hund. Leider habe ich mich mit diesem Phänomen noch überhaupt nicht auseinander gesetzt. Es wäre mir ehrlich gesagt niemals selbst in den Sinn gekommen. Woher kommt denn das bloss? Es ist schön nun einen Ansatz zu haben - aber leider habe ich noch keine Idee wie ich damit umgehen soll. 

@the-mann Ich bin im 3. Jahr und habe Leute die mir zuarbeiten. Aber keine Angestellten im Fixlohn. Leider kann ich mein Verhalten gegenüber anderen Personen auf dieses Problem hin so nicht richtig einschätzen. Ich vermute dass der Kontrollwahn einher geht mit enormer Verlustangst. Ich glaube ich könnte mit einer Trennung von meiner Frau leben - mit einer Trennung von meinen Kindern aber eher weniger. Ich weiss leider wie das ausgehen kann. Das Problem habe ich mit anderen Personen nicht, resp. ist nicht so ausgeprägt. 

Ich werde mich tiefer mit dem Problem auseinandersetzen müssen. Es könnte ja durchaus sein, wie oben angedeutet, dass es nicht das einzige Problem ist. Möglich dass sich viele kleine "Problem-Herde" gebildet haben, die ich selber gar nicht sehe oder bemerke!?

Habt ihr einen Rat? Kennt ihr das Problem von euch selbst oder euren Freunden/Freundinnen? Oder habt ihr es sogar selbst für euch lösen können? 

Neo

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Sag mal,

hast du ggf. Angst davor deine Frau zu verlieren (Eifersucht/Verlustangst) und somit dein Glück und alles andere zu verlieren?

Weshalb du auch es krampfhaft versucht es zu kontrolieren?

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Zitat

Habt ihr einen Rat? Kennt ihr das Problem von euch selbst oder euren Freunden/Freundinnen? Oder habt ihr es sogar selbst für euch lösen können? 

 

Ich glaube nicht dass du neidisch bist. Neidisch sind Menschen die etwas nicht besitzen, es aber gerne hätten, und für mich klingt es nicht so als wärst du total scharf auf ne geile Convo mit deinem Nachbarn, ein Brudertattoo oder einen WhatsApp Chat in dem man sich ü40 Humor Bilder schickt.

Für mich liest es sich so, als hättest du brutalste Verlustangst und einen daraus resultierenden Kontrollwahn, der irgendwo in deiner Kindheit geschürt wurde. Darum hält sich deine Eifersucht auch in "Grenzen", generell macht dich aber alles außerhalb deines Einflussbereichs übelst fuchsig. Alles was du nicht unter Kontrolle hast, ist eine potentielle Gefahr für dich, sei sie auch noch so lachhaft.

Genau da würde ich in deiner Therapie ansetzen und mit deiner Vertrauensperson reden. Woher kommt dieser Zwang? Woher kommt die Tatsache, nicht über Dingen stehen zu können? Wieso habe ich einen Hang zur negativen Manipulation? Ich glaube nicht, dass wir dir hier groß helfen können, da dein Verhalten vermutlich von klein auf geprägt worden ist.

Wichtiger ist, wie du damit in Zukunft umgehen kannst. Sobald eine solche Situation auftaucht, empfehle ich dir, tief durchzuatmen und zu realisieren was gerade passiert. Zieh dich kurz zurück, geh in dich. Du sagst du "kneifst die Arschbacken zusammen und durch.", aber verdrängen ist hier nicht die Lösung.

Akzeptiere das negative Gefühl, welches in diesem Moment auftaucht. Rationalisiere es und geh die Situation im Kopf noch mal nach, aber verdränge es nicht. Rede mit dir im Kopf, sag dir selbst, was geschehen ist. "Meine Frau hat gerade mit dem Nachbarn gequatscht und gelacht. Was gibt es rational daran negatives?"

Ich weiß, das klingt furchtbar nach esoterischem Bullshit, ist es aber nicht. Ich hab das früher selbst oft gemacht und mich in diesen Situationen einfach gefragt, wie ich das positiv für mich nutzen kann. "Ok Ena, du bist gerade richtig Mett auf deine Freundin, weil sie mit anderen Typen schreibt. Du steigerst dich so herein, dass du Schluß machen willst. Wieso? Du bist komplett behindert. Du hast eine wunderschöne Freundin mit tollen Titten, die offensichtlich begehrt ist." Das habe ich so oft gemacht, bis ich den Ursprung dieser Emotionen entdeckt habe.

Auch wenn du damit die ersten Male nicht so erfolgreich bist, verfolge es weiter und bleib am Ball, irgendwann wird sich das bessern. Was natürlich nicht deine Therapie ersetzen soll.

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Meiner Erfahrung nach setzt sich ein Kontrollfreak aus zwei Aspekten zusammen:

  • Selbst sehr unsicher, wenig Selbstwirksamkeit ("Ich kann Aufgaben, die das Leben mir stellt bewältigen")
  • Wenig Vertrauen in andere Menschen ("Das geht bestimmt schief, wenn der das macht / Ich kann das besser / Ich muss aufpassen, dass derjenige es "richtig macht")

Ich würde dir empfehlen, das mal bei deiner Therapeutin zum Thema zu machen. Die hat einen deutlich besseren Überblick als wir.

Du kannst die Welt um dich herum nicht zu 100% kontrollieren. Das geht nicht. Trotzdem versuchst du es (und machst dir damit wahnsinnig Stress, weil es eben nicht geht). Aber Du hast weniger Angst, wenn du versuchst die Kontrolle zu behalten. Da sind wir bei Selbstwirksamkeit.

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Lieber @satsang

Wow, was eine Antwort. Ich fühle mich sehr geehrt, dass du dir so viel Zeit genommen hast für mich. Herzlichen Dank!

Ich bin nun ein wenig zwiegespalten. Einerseits kann ich der Theorie von @Herzdame und @the-mann durchaus vielen parallelen zu meinem Verhalten abgewinnen. Andereseits treffen einige Zitate aus deinem Text total ins Schwarze:

Zitat

 Lelord und André (2006) unterscheiden zwischen „depressivem“ und „feindseligem Neid“

Ich erinnere mich in meinem Verhalten an beide Arten von Neid. Und ich erinnere mich ebenfalls an sehr missgünstiges Verhalten meinerseits! Meine Frau und ich waren in den 11 Jahren genau einmal getrennt im Urlaub. Ich habe meinen Urlaub sehr genossen, unter ihrem sehr gelitten (Eifersucht, Neid, keine Kontrolle - was auch immer der Hauptgrund dafür war). Ich käme, stand heute, nie auf die Idee mit meinen Kumpels in den Urlaub zu fahren, da ich ihr dann Dasselbe fairerweise auch zugestehen müsste. Beim Gedanken daran dreht sich mir der Magen um. Ich habe richtige Angst vor diesen Ereignissen. Schon Wochen davor weiss ich von einem Datum, an dem meine Frau weg ist -  und in dem Moment zieht sich mir die Brust zusammen und brennt.

Ich gestehe euch ehrlich:
Hauptgrund warum ich mich damit auseinandersetze ist nicht mal, weil ich meine Frau nicht verlieren möchte oder Angst habe vor meinem Verhalten. Nein, es ist viel egoistischer motiviert. Ich fühle mich total schlecht dabei und möchte, dass dies aufhört. Was auch immer ich für ein Problem habe - ICH habe das Problem. Meine Frau kann sich dem entziehen wenn sie will, ich nicht. Und mir ging es schon früher so, mit anderen Frauen und ich bin überzeugt, es wird immer so weiter gehen wenn ich keine Lösung für diese Probleme finde.

Und wir sind uns doch einig, dass das Leben viel zu kostbar ist um es an solch unnütze negative Gefühle zu verschwenden oder?

Neo

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Ich glaube du schießt dich viel zu sehr auf den Neid ein. Ich lese bei dir eigentlich ausschließlich heraus, dass du am Rad drehst wenn sich etwas deiner Kontrolle entzieht. Das hat nichts mit Neid zu tun.

Beispiel: Ich käme, stand heute, nie auf die Idee mit meinen Kumpels in den Urlaub zu fahren, da ich ihr dann Dasselbe fairerweise auch zugestehen müsste.

Ich glaube nicht dass es darum geht ihr etwas zuzugesehen. Als Gegenbeispiel nehme ich den WhatsApp Chat. Was hat ein WhatsApp Chat mit Neid und Zugeständnissen zu tun? Nada. Aber ein Urlaub, in dem du nicht mitbekommst was sie alles so treibt, wäre wiederrum außerhalb deines Einflussbereichs. DAS macht dich sauer. Hat die Alte etwa mit dem Nachbarn über mich gequatscht? Schreiben die im WhatsApp über mich? Sagen die negatives? Da würde ich an deiner Stelle ansetzen.

Die Situation mit dem Tattoo kann man als Neid auslegen, weil sie es eher gemacht hat als du. Für mich liest sich das aber wie ein Einzelfall, der nichts mit den anderen Sachen zu tun hat.

bearbeitet von Enatiosis
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vor 8 Minuten, Enatiosis schrieb:

Die Situation mit dem Tattoo kann man als Neid auslegen, weil sie es eher gemacht hat als du.

Oder auch Kontrolle. Sie hat nämlich ohne ihn entschieden und es ohne ihn durchgezogen. Und dabei auch noch den Kontakt zu einem anderen Menschen gestärkt, den er nicht kontrollieren kann.

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vor 2 Minuten, Herzdame schrieb:

Oder auch Kontrolle. Sie hat nämlich ohne ihn entschieden und es ohne ihn durchgezogen. Und dabei auch noch den Kontakt zu einem anderen Menschen gestärkt, den er nicht kontrollieren kann.

Stümmt, guter Einwand.

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Tja da war ich wohl zu langsam :)

@the-mann
 

Zitat

hast du ggf. Angst davor deine Frau zu verlieren (Eifersucht/Verlustangst) und somit dein Glück und alles andere zu verlieren?

Weshalb du auch es krampfhaft versucht es zu kontrolieren?

Definitiv, das ist so. Meine Frau zu verlieren wär scheisse - niemand will sich wirklich mit dem Gedanken befassen, dass dann irgendwann der Tag kommt an dem ein anderer Mann deine Ex-Frau wahrscheinlich glücklicher macht als du selbst. Sowohl während als auch nach einer Beziehung. Ich sähe das Ende dieser Beziehung leider nicht als Lernprozess, sondern als herbe Niederlage an. Ich weiss es zwar besser, aber das ist leider nur die Hälfte - fühlen würde ich mich als Verlierer. 

Aber das ist nur die Hälfte. Ich bin mir sicher, dass ich das nach ein paar Monaten gut überstanden hätte. Viel mehr Sorgen bereitet mir der Verlust, meine Kinder jeden Tag zu sehen. Auch der Gedanke, dass sie einen anderen Mann/Papa irgendwann an ihrer Seite hätten macht mich halb krank! 

@Enatiosis
 

Zitat

Ich glaube nicht dass du neidisch bist. 

vielleicht nicht nur. Es ging mir nie um etwas was ich haben möchte. Es geht um Missgunst (siehe Kommentar davor und jener von @satsang) Ich erkenne diese Punkte an mir, und nicht selten. 

Zitat

Für mich liest es sich so, als hättest du brutalste Verlustangst und einen daraus resultierenden Kontrollwahn, der irgendwo in deiner Kindheit geschürt wurde. Darum hält sich deine Eifersucht auch in "Grenzen", generell macht dich aber alles außerhalb deines Einflussbereichs übelst fuchsig. Alles was du nicht unter Kontrolle hast, ist eine potentielle Gefahr für dich, sei sie auch noch so lachhaft.

Das siehst du absolut richtig. Das streite ich nicht ab, ich kann mir aber die Ursache (noch) nicht erklären. Und es ist genau der Grund warum ich mich bei euch gemeldet habe. Es ist totaler Blödsinn und Irrational. Und es tut mir nicht gut.

Zitat

Genau da würde ich in deiner Therapie ansetzen und mit deiner Vertrauensperson reden. Woher kommt dieser Zwang? Woher kommt die Tatsache, nicht über Dingen stehen zu können? Wieso habe ich einen Hang zur negativen Manipulation? Ich glaube nicht, dass wir dir hier groß helfen können, da dein Verhalten vermutlich von klein auf geprägt worden ist.

Vielleicht müssen wir den Ansatz erweitern ja. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass ich einfach Eifersüchtig bin. So einfach ist das aber wohl nicht. 

Zitat

Akzeptiere das negative Gefühl, welches in diesem Moment auftaucht. Rationalisiere es und geh die Situation im Kopf noch mal nach, aber verdränge es nicht. Rede mit dir im Kopf, sag dir selbst, was geschehen ist. "Meine Frau hat gerade mit dem Nachbarn gequatscht und gelacht. Was gibt es rational daran negatives?"

Das versuche ich. Es ist aber enorm schwer. Rationalität in solchen Momenten ist fast unmöglich für mich. Es ist wie auf einer steilen Rutschbahn, die ich herunterfahre - anhalten, ja gar umzukehren ist leider noch nicht möglich für mich.

Zitat

Ich weiß, das klingt furchtbar nach esoterischem Bullshit, ist es aber nicht. Ich hab das früher selbst oft gemacht und mich in diesen Situationen einfach gefragt, wie ich das positiv für mich nutzen kann. "Ok Ena, du bist gerade richtig Mett auf deine Freundin, weil sie mit anderen Typen schreibt. Du steigerst dich so herein, dass du Schluß machen willst. Wieso? Du bist komplett behindert. Du hast eine wunderschöne Freundin mit tollen Titten, die offensichtlich begehrt ist." Das habe ich so oft gemacht, bis ich den Ursprung dieser Emotionen entdeckt habe

Nein, das klingt nach dem was ich bereits versuche. Nur aus Neugierde, als du den Ursprung entdeckt hast - konntest du das Problem WIRKLICH beheben? Gaaaanz tief in dir drinn, ist da nun endgültig Ruhe? Ich bin mir sicher du weisst ganz genau wovon ich spreche ;) Ich danke dir auf jeden Fall für deinen Input.

@Herzdame
Danke für die Erläuterungen. Auch hier muss ich das erstmal selbst reflektieren. Ich kann dir echt nicht sagen, ob das so zutrifft. Ich fühle mich dem Leben eigentlich sehr gut gewachsten. Auch Vertrauen in andere Menschen ist würde ich mal sagen gesund. Ich vertraue meiner Frau ja auch - aber ein Restzweifel war da schon immer. Ich spreche ihr in den Situationen die unglaubliche Fähigkeit zu, mich über Jahre komplett getäuscht und an der Nase herum geführt zu haben - denn Indizien (geschweige denn nur ein leiser Verdacht) für Untreue oder Vertrauens-missbrauch bestehen nicht im Geringsten!

Neo

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Zitat

konntest du das Problem WIRKLICH beheben?

Ja. Ich bin allerdings keiner dieser Ficker, die sich alle negativen Emotionen wegrationalisieren müssen. Ich bin auch immer noch ein ganz klein wenig eifersüchtig, empfinde das aber entgegen vieler Meinungen nicht als negativ. Ich denke ja dann nicht "Omg, die fickt sicher fremd", sondern habe dann einfach kurz ein kleines Ungefühl.

Es zeigt mir, dass ich emotional an diesem Menschen interessiert bin, lächle dann und akzeptiere es. Ich bin ein sehr selbstbewusster Mensch, dennoch würde es mir im Traum nicht einfallen, keine negativen Emotionen mehr zu empfinden. Das gehört für mich dazu, auch ganz ohne Verlustangst. Wenn meine Freundin was mit anderen Typen unternimmt, nur als Beispiel, denke ich kurz "Grummel" und hoffe danach, dass sie einen schönen Abend hat. Dieses Verhalten ist für mich viel ehrlicher und natürlicher, als die Doktrin, den Supermegaalpha zu mimen, der seine Freundin problemlos mit 10 anderen Männern nackt in einen Käfig stecken kann.

Darum der Ansatz, kurz in dich zu gehen und das Gefühl zu akzeptieren. Auf lange Sicht wird es dir helfen, weil die negative Emotion abschwächt, da du den Ursprung langsam erkennst.

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Ich denke, du musst da bei dir nochmal etwas tiefer gucken. Spinne die Situationen weiter, die du beschrieben hast, und schaue was für Szenarien dabei rauskommen. Eben bei deinen Kindern hast du beschriebn, dass sie einen neuen Vater hätten, (den sie mehr lieben?) und dich dann vergessen? Diese Phantasien zeigen dir, was du von dir hälst (z.B.Minderwertigkeitsgefühle, die Nachbarn sind interessanter als ich, andere Männer sind bessere Väter als ich, andere Freunde über WA sind lustiger, meine Frau hat ohne mich mehr Spass im Urlaub...), darüber wirst du deine Gefühle besser verstehen. Neid und Verlustangst schließen sich ja nicht aus.

Interressant finde ich auch wie du dich gleich am Anfang beschreibst (zu meiner Schande muss ich...), du zeigst dich nicht so wie du bist, weil du eigentlich eine Schande bist mit deinen Gefühlen und Ängsten (Warum überhaupt?)Da scheint eine unheimliche Diskrepanz zu sein zwischen dem, wie du dich gibst und dem wie du dich fühlst.

Mal ins blaue interpretiert...Du bist neidisch, weil andere so geliebt werden wie sie sind und du es bei dir nicht vorstellen kannst. Deswegen versuchst du deine Frau zu kontrollieren, damit es ihr bloß nicht auffällt.

...aber das wirst du nur über deine Gefühle und Phantasien/Assoziationen rausfinden.

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@Enatiosis

Zitat

Wenn meine Freundin was mit anderen Typen unternimmt, nur als Beispiel, denke ich kurz "Grummel" und hoffe danach, dass sie einen schönen Abend hat. 

Es wäre verdammt toll, wenn ich das könnte - momentan würde es mir schon reichen, wenn ich um 10 Uhr ins Bett gehen und bis am Morgen durchschlafen könnte - dann hätte ich schon VIEL geschafft. Und by the way, ich finde die Einstellung von dir diesbezüglich sehr gesund!

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@silverstar
Es besteht eine Diskrepanz zwischen dem wie ich mich gebe und wie ich mich fühle - ja. Aber lass mich anhand deiner Beispiele verdeutlichen was mein Problem ist:

Ich bin mir sicher, dass meine Frau mich liebt - aber bitte nur mich, niemand anders!
Ich glaube auch nicht, dass meine Kinder den "neuen Papa" mehr lieben würden... - aber sie würden AUCH IHN lieben, und dazu noch viel mehr sehen!
Meine Kinder würden mich nicht vergessen - aber sie würden sich daran gewöhnen, dass ich nicht mehr ein so starker Teil ihres Lebens bin wie früher. Und auch ich würde mich daran gewöhnen... das macht mir ein wenig Angst.
Meine Frau hat ohne mich definitiv Spass im Urlaub - ich ja auch ohne Sie. Warum stört mich das denn jetzt so? 

Ich stricke das Zeugs immer zuende - mit jeglichen Szenarien von gut bis total beschissen. Geholfen hat es bisher nicht, eher im Gegenteil - danach geht's mir übel ;)

Neo

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Ich bin kein Psychologe oder Therapeut aber ich sehe im Verhalten des TE eine unglaubliche Verlustangst. Ein "bewahren"-wollen des imaginären Idealzustandes um jeden Preis. Jede Erfahrung, die seine Frau machen könnte, ist für ihn ein Risiko, das er zu minimieren sucht.

Der Punkt ist, lieber TE, sie gehört Dir nicht. Und das wird sie auch nie. Sie entscheidet sich jeden Tag aufs Neue mit Dir zusammen zu sein. Was ist so falsch daran, ihr ein wenig Freiraum zu gönnen, den Du ja auch hast. Neue Erfahrungen zu sammeln und daran zu wachsen. Du versuchst das zwar zu minimieren und irgendwie zu vereiteln aber es zieht Dir eine gehörige Menge Energie. Die dann übrigens auch nicht mehr für die Familie zur Verfügung steht. Es ist eine enorme Selbstunsicherheit in deinen Ausführungen, die Angst ihr in Zukunft nicht zu genügen. Sie könnte ja einen anderen Mann kennenlernen, der dann der neue Papa Deiner Kinder wird...

Quatsch mit Soße, TE. Dein Verhalten wird sie überhaupt erst dazu bringen, über das Thema Trennung nachzudenken. Diese Einengung wird sie irgendwann nerven. Und wenn dann der richtige vor der Tür steht kommt: "Du, ich bin verheiratet, aber (Blick nach unten) wir haben unsere Probleme...(Blickkontakt)" . Ist ein ziemlich sicherer Lay für einen Mann mit durchschnittlichem game. Und dann hast Du ein echtes Problem und das ist hausgemacht. Und zwar von Dir selbst. Du treibst sie dahin, verstehst Du das ?

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Lieber @charons

Vielen Dank für deine Antwort. Natürlich ist das so, wir haben das bereits festgestellt. Mich interessiert es aber tiefer - woher kommt diese Verlustangst? Dieser Bewahrungsdrang - dieser Kontrolldrang? Neid, Eifersucht, eigene Unsicherheit? Ich bin eigentlich sehr selbstbewusst und tute manches dafür, es zu sein.

Zitat

Was ist so falsch daran, ihr ein wenig Freiraum zu gönnen, den Du ja auch hast. Neue Erfahrungen zu sammeln und daran zu wachsen.

Gar nichts - ich versuche, genau da hin zu kommen. Nicht nur oberflächlich, sondern mein Gefühl dazu soll dann jeweils auch stimmen. Ich will das ehrlich so sehen, tu ich aber noch nicht! Warum nicht?

Zitat

Es ist eine enorme Selbstunsicherheit in deinen Ausführungen, die Angst ihr in Zukunft nicht zu genügen. 

Nein, ich habe keine Angst, dass ich ihr nicht genüge. Paradox ich weiss - aber ich bin eine sehr gute Partie. Das weiss ich. Aber es könnte ja sein, dass etwas Neues, etwas Aufregendes kommt - man sich in Situationen oder aktuelle Gegebenheiten "Fremdverliebt". Ich bin sogar dabei irrational - meine Frau ist toll - ich auch, aber es gibt soooo viele andere tolle Frauen und Männer da draussen. Es besteht einfach eine Restchance... ich hoffe du verstehst was ich meine... 

Zitat

Dein Verhalten wird sie überhaupt erst dazu bringen, über das Thema Trennung nachzudenken. Diese Einengung wird sie irgendwann nerven.

Nun, ich verstehe was du meinst. Zum Glück habe ich doch das eine oder andere aus den 13 Jahren PU mitgenommen. Denn ich enge sie nicht ein, ich werde auch den teufel tun und ihr meine Gefühle diesbezüglich jederzeit aufs Brot zu schmieren. Ich mache es da wie ich es sollte, wenn sie weg will sag ihr ihr "viel Spass, amüsiere dich gut". Wenn ich es mit meinen "Miesmachereien" übertreibe und ein Stirnrunzeln ihrerseits ernte dann kann ich auch das wieder überspielen, mich im Zweifelsfall zurückziehen. Mir geht es wie erwähnt weniger um die Beziehung - die hällt gut und ich halte mich darin auch gut. Wenn der Typ fragt, sagt meine Frau dass sie verheiratet ist... kein aber ;)

Es geht mir darum, dass ich das ganze nicht nur spielen möchte (weil ich das muss, ansonsten hast du die Konsequenzen super schön dargelegt), ich möchte es so meinen, ich möchte es so fühlen und EHRLICH meiner Frau diesen Freiraum geben können, ohne extreme Gefühle wie Neid, Verlustangst, Kontrolle etc.

Ich will persönlich weiterkommen und somit mehr Lebensqualität dazugewinnen - es ist doch ganz schön lästig!

Neo

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vor 16 Minuten, Neotharas schrieb:

Mich interessiert es aber tiefer - woher kommt diese Verlustangst?

Hallo Neo,

das müsstest Du MIR sagen und nicht ich DIR, verstehst Du ? Das liegt in Dir drin. Ich tippe mal auf das kleine, nagende Gefühl eventuell "nicht zu genügen". Aber das ist nichts anderes als Hirn-Fick. Du kannst immer irgendwelche Umstände konstruieren, bei denen Deine Frau, warum auch immer, die Reißleine zieht. Da wird man ja wahnsinnig (wie Du jetzt) und das führt letztlich dazu, dass die Frau irgendwann mal genug hat. Eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Bringt doch nix. Macht Dich "unlocker". Gibt auch keinen Grund dazu, was ich bislang gelesen habe. Also alles im grünen Bereich. Und dieses kleine, nagende Zweifeln musst Du mit Dir selbst klären. Oder mit einem Coach. Wäre mE gut angelegtes Geld für Dich.

 

 

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vor 2 Stunden, Neotharas schrieb:

@silverstar
Es besteht eine Diskrepanz zwischen dem wie ich mich gebe und wie ich mich fühle - ja. Aber lass mich anhand deiner Beispiele verdeutlichen was mein Problem ist:

Ich bin mir sicher, dass meine Frau mich liebt - aber bitte nur mich, niemand anders!
Ich glaube auch nicht, dass meine Kinder den "neuen Papa" mehr lieben würden... - aber sie würden AUCH IHN lieben, und dazu noch viel mehr sehen!
Meine Kinder würden mich nicht vergessen - aber sie würden sich daran gewöhnen, dass ich nicht mehr ein so starker Teil ihres Lebens bin wie früher. Und auch ich würde mich daran gewöhnen... das macht mir ein wenig Angst.
Meine Frau hat ohne mich definitiv Spass im Urlaub - ich ja auch ohne Sie. Warum stört mich das denn jetzt so? 

Ich stricke das Zeugs immer zuende - mit jeglichen Szenarien von gut bis total beschissen. Geholfen hat es bisher nicht, eher im Gegenteil - danach geht's mir übel ;)

Neo

Für mich liest sich das so, dass du für deine Frau, Kinder so besonders, so außergewöhnlich sein willst, dass es niemanden außer dir gibt, sie niemanden mehr anschauen, reden, weil du doch der einzige, wahre Papa/ Ehemann bist. Solange du in diesem Zustand bist, ist alles gut, aber was wenn diese Wünsche der Realität nicht standhalten? Dann wird es problematisch. Ich glaube du fühlst dich schnell ausgeschlossen vom Leben deiner Frau. Sie macht etwas alleine (Tattoo, chatten, Nachbarn). Dadurch geht es emotional bergab. Wut, Neid, Angst über die geliebten Personen und der Wunsch zu kontrollieren.

Ich denke ein narzisstisches Thema.

Worauf bist du genau neidisch, was macht dich genau wütend? Was würde das für dich (wie du dich selber siehst)für einen Unterschied machen, wenn deine Kinder einen anderen Papa haben? Würdest du in den Augen deiner Kinder/ Frau an Bedeutung verlieren?

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Habe jetzt nur mal den Startpost gelesen. Neotharas, ich kann nur sagen, Glückwunsch zu den Einsichten. Ich dachte auch immer, vor allem als ich unter 30 war, bin so super, bin so toll. Die negativen Seiten immer ausgeblendet, wusste immer Rat, der Erleuchtung nah. Irgendwann merkt man dann doch, man ist nicht so toll, trotz aller Bemühungen, die Persönlichkeit "voran zu treiben". Es gibt gewisse Muster, die sind eben nun mal da. Bei einigen Sachen, die Du geschrieben hast, hab ich mich wieder erkannt. Irgendwer schrieb auch was von wegen "Kontrollfreak", ich denke, das bin ich auch.

Was kann man jetzt tun? Ich glaube, anerkennen, wer man ist. Das ist der Weg. Die negativen Seiten nicht negieren, sind halt da. Das macht uns einfach menschlich. Und das Beste draus machen. Wissen, dass man sowas wie Missgunst in sich trägt, sich, so gut es geht, durch positive Eigenschaften zu konditionieren. Ich glaube kaum, dass man Negatives wegtrainieren kann. Jede Münze hat seine Kehrseite. "'Cause inside you're ugly, you're ugly like me", man braucht da echt nix beschönigen. Ich glaube, solange man einsichtig ist, behält man die Kontrolle. Letztendlich entscheidest Du, wie Du zB mit Eifersucht umgehst, nicht, wie Eifersucht mit Dir umgeht. Alles Gute.

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Leute ich bin so froh, habe ich mich dazu entschlossen mich hier vor euch zu "offenbaren" - so theatralisch ;) Nein im Ernst, sehr gute Ansätze über die ich nachdenken kann und worüber ich auch vertieft in der Therapie sprechen kann. 

@SilverStar01

Danke für deinen Input. Auch du scheinst mein Problem zu überblicken und zu verstehen:

Zitat

Für mich liest sich das so, dass du für deine Frau, Kinder so besonders, so außergewöhnlich sein willst, dass es niemanden außer dir gibt, sie niemanden mehr anschauen, reden, weil du doch der einzige, wahre Papa/ Ehemann bist. 

Hmm, vielleicht. Müsste ich darüber nachdenken. Im Affekt würde ich sagen ich bin ein guter Ehemann und Vater, daran zweifle ich im Grundsatz nie. 

Zitat

Ich glaube du fühlst dich schnell ausgeschlossen vom Leben deiner Frau. 

Möglich - ich habe das bisher immer für Eifersucht/Neid gehalten. 

Zitat

Worauf bist du genau neidisch, was macht dich genau wütend?

Tja, wenn ich das so genau wüsste. Total banale Dinge. Wenn meine Frau z. B. um 4 Uhr betrunken nach Hause kommt nervt mich das total! Obwohl ich auch ab und an um 4 Uhr betrunken nach hause komme. Wenn ich es nur benennen könnte. 

Zitat

Was würde das für dich (wie du dich selber siehst)für einen Unterschied machen, wenn deine Kinder einen anderen Papa haben? Würdest du in den Augen deiner Kinder/ Frau an Bedeutung verlieren?

Hmm, eine sehr interessante Frage. Ich glaube ich würde mich ersetzt fühlen... eine Koexistenz wäre für mich einfach nicht vorstellbar im Moment. Aber ich denke das würde sich legen mit den Wochen und Monaten. Es ist insofern nicht schlecht, dass ich den Gedanken daran nicht mag. Was aber schlecht ist in meinen Augen, ist die Tatsache, dass mich solche Szenen sin meiner reinen Vorstellung fertig machen. Warum muss ich mich denn mit sowas auseinandersetzen? Wir sind Welten davon entfernt uns zu trennen...

Neo

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@roien
Hehe, nun es ist auch enorm viel zu lesen - ich verstehe warum du nur den Eingangspost gelesen hast ;) Danke für deinen Input, er ist mir wertvoll, da ich aus jedem weiteren Input weitere Erfahrungen beziehen kann. Ich bin froh, nicht ganz alleine dazustehen. Ich bin übrigens tatsächlich richtig neidisch auf diejenigen, die solche Probleme nicht haben ;)

Grundsätzlich sehe ich es aber ein wenig anders als du. Ich bin überzeugt davon, dass ich das in den Griff bekommen werde. Nicht alleine, das habe ich versucht. Aber mit Hilfe könnte das durchaus klappen. Ich glaube nicht, dass ich gänzlich kaputt bin, wie ich in meinem Titel die Frage gestellt habe. Eine unglaublich wichtige und wertvolle Erkenntnis für mich, die ich durch euch gewonnen habe heute. Ich habe nun neue Ansätze gefunden, die ich angehen kann, was wirklich super ist. Das Schreiben darüber hat sehr geholfen und hilft beim Beantworten von gezielten Fragen immer noch. Manchen Fragen von euch wäre ich am liebsten aus dem Weg gegangen, weil ich nur schon bei der Frage wusste, dass mir eine ehrliche Beantwortung nicht gefallen wird. Ich musste teils selbst am mir den Kopf schütteln. 

Ich glaube aber an die Ansätze von euch weiter oben, dass man lernen kann damit umzugehen - OHNE ständig oder dauerhaft negative Gefühle mit sich rumzutragen. Ich glaube auch, dass ich im der Lage bin, meinen Narzissmus oder meine Kontrollsucht in den Griff zu bekommen - bis heute wusste ich nicht mal, dass dies mein Problem sein könnte. Jetzt aber kann ich das angehen!

Neo

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